Geographie:
Das östlich von Freiburg im Bereich des Schwarzwaldes gelegene
Buchenbach weist mit seinen verschiedenen Zinken und Einzelhöfen eine
weitverstreute Lage auf. Die Gemarkung erstreckt sich teilweise am
Ostrand des Zartener Beckens, an den Hängen der Bergsporne und in den
untersten Teilen des Ibentals, des Wagensteigtals sowie des Höllentals.
Der Höhenunterschied des Geländes reicht von 415 - 1160 m ü. d. M.
Die Gemeinde Buchenbach ist in folgende Wohnplätze aufgegliedert:
Buchenbach, geteilt in Unter- und Oberdorf. Diezendobel, Pfaffendobel,
Sommerberg und Wiesneck mit der Friedrich-Husemann-Klinik. Im Zuge der
Gemeindereform wurden die früher selbständigen Gemeinden Falkensteig,
Unteribental und Wagensteig als Ortsteile nach Buchenbach eingemeindet.
Zusammen mit diesen Ortsteilen beträgt Buchenbachs Einwohnerzahl 2800
und die Gemarkungsfläche umfaßt insgesamt 3898 ha.
Die Gemeinde Buchenbach mit den Ortsteilen Falkensteig, Unteribental
und Wagensteig ist seit 1978 Staatlich anerkannter Erholungsort. Beim
Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ erhielt die Gemeinde
1977 eine Silbermedaille.
In der Sommerberghalle (Mehrzweckhalle) steht den Feriengästen ein
Aufenthalts- und Leseraum zur Verfügung. Auf der Gemarkung befinden sich
106 km markierte Wanderwege.
Ortsname: Der Name des Ortes wurde von dem hier fließenden "Bach,
an dem Buchen stehen“ (zu ahd. buochä = die Buche) abgeleitet. Die
früheren Schreibweisen waren „Buochenbach“ (1350 und 1352) und "Buochinbach“ (1420).
Ortswappen: In einem über grünem Dreiberg gespaltenen Schild in
Silber (weiß) auf der linken Kuppe eine grüne Buche, in der rechten
Hälfte ein silberner (weißer) Wellenbalken auf rotem Grund.
Geschichte: Buchenbach wurde erstmals urkundlich im Jahre 1350
erwähnt. Der Ort gehörte bis H805 zur Landgrafschaft Breisgau. Als
Gemeinde erscheint Buchenbach bereits 1409 im Dingrodel, in dem ihre
Rechte verzeichnet sind. Später erfolgte die Trennung in zwei
Teilgemeinden, in Ober- und Unterbuchenbach. Bei Verhandlungen mit der
jeweiligen Grundherrschaft, deren Zusammensetzung aus mehreren lnhabern
in beiden Ortsteilen verschieden war, traten sie wechselnd getrennt
oder gemeinsam auf. Die vorhandene Dritteiligkeit der Hofgüter
verursachte zwischen den Beteiligten immer wieder Auseinandersetzungen.
Bemühungen um deren Ablösung sowie noch anderer strittiger Abgaben
zogen sich bis zum Jahre 1840 hin.
Aus dem Urbar von St.Blasien geht hervor, daß das Kloster schon im
Jahre 1350 in Buchenbach begütert war. Wie es heißt, besaß es einen
geschlossenen Bezirk vom Wagensteigtal und Diezenbach abwärts, der in
acht Lehen geteilt war. Von diesen acht Besitzungen erhob das Kloster
einen jeweils gleichen jährlichen Zins an Geld und Hafer, auch wurden
Todfall und Drittelsabgabe beansprucht. Im Jahre 1791 erneuerte
St.Blasien nochmals seine Rechte in Buchenbach. Als weitere Klöster
besaßen St.Peter und St.Georgen im Schwarzwald Grundbesitz in
Buchenbach.
Ein Teil von Buchenbach war in das von Österreich vergebene Sogenannte
"Kranzenauer Lehen“ eingegliedert, zu welchem vor allen Bötzingen und
Oberschaffhausen gehörten. Es konnte nicht in Erfahrung gebracht
werden, wie und wann die Ritter Kotz von Kranzenau in den Besitz dieses
Teiles von Buchenbach gekommen waren. (Ab 1433 sind Aufzeichnungen über
die nacheinander auftretenden Leheninhaber überliefert.)
Den anderen Teil von Buchenbach mit dem halben Gericht hatte seit 1478
Hans Rot, Bürgermeister von Freiburg, inne. Sein Sohn Adam folgte ihm
1498 als Lehensnehmer. Die Herren von Reischach, die Schloß und
Meiertum Weiler besaßen und Anteil an den Wildbännen im Kirchzartener
Tal hatten, erhielten zu Anfang des 16. Jahrhunderts diesen Teil des
Buchenbacher Lehens. Durch die Erbtochter Anna von Reischach gelangte
der Besitz an den mit ihr vermählten Hans von Schellenberg. Nach dessen
Tod wurde ihr zweiter Ehemann, Achilles von Dankenschweil,
Lehensinhaber, der 1625 verstarb.
Den Kranzenauer Lehensanteil empfing 1580 Jacob von Landsberg. Seine
Nachfolger wurden die Familien Manicor und Altstetter. 1653 belehnte
man die Freiherren von Wittenbach mit dem halben Gericht zu Buchenbach,
jedoch blieben die Altstetter weiterhin daran beteiligt.
Buchenbach wurde auch noch nach dem Anfall der Lehenshoheit an Baden
durch ein gemeinsames grundherrschaftliches Amt verwaltet. Zu den
Grundherren von Unterbuchenbach zählten der Landesherr, die Altstetter
und Wittenbacher; in Oberbuchenbach waren an der Grundherrschaft die
Wittenbacher sowie jeweils mit geringeren Anteilen die Balbach und
Hinderfad beteiligt. Von allen Grundherren hatten die Wittenbacher den
größten Besitz. So gehörte ihnen auch ein auf dem hohen Gebirge
gelegener Herrschaftswald, der überaus streng bewacht wurde. Das im
Ortsteil Oberbuchenbach gelegene wittenbachische Schloß ist noch
vorhanden (älteste Teile von 1669). Im Jahre 1850 waren an der
Grundherrschaft in Buchenbach neben den Wittenbacher die Familien von
Gleichenstein und von Gayling beteiligt.
Ortsteil Wiesneck: Die früher selbständige Gemeinde Wiesneck wurde
aufgrund der geringen Anzahl ihrer Bürger und mit deren Einverständnis
im Jahre 1837 aufgelöst und als Ortsteil nach Buchenbach eingegliedert.
Schon vor der Eingemeindung bildeten Wiesneck und Buchenbach sowohl
einen gemeinsamen Kirchenwie auch Schulverband. Es gehörten lediglich
zwei der abgelegenen Höfe auf einer Wiesnecker Gemarkung zur Pfarrei
Eschbach und zu einer Pfarrei Kirchzarten, desgleichen ein Hof zur
Schule Eschbach und zwei Höfe zur Schule Stegen.
Auf dem waldbedeckten Bergsporn zwischen dem Wagensteigbach und
lbenbach stand einst die Burg Wiesneck, von der jetzt noch einige
Mauerstümpfe zu sehen sind. Sie wurde 1079 erstmals im Zusammenhang mit
ihrer Zerstörung durch Herzog Bertold II. von Zähringen erwähnt, als
dieser kaiserliche Gegner bekämpfte. In der Folgezeit muß die Burg
wieder instand gesetzt worden sein, denn im Jahre 1096 nannte sich der
Haigerlocher Graf Adalbert nach ihr. Nach 25 Jahren (1121) wird die
Burg in Aufzeichnungen erneut als zerstört angeführt. Wann sie danach
wieder aufgebaut wurde, ist nicht bekannt. Während des Bauernkrieges
(1525) ruinierte der Haufen des Hans Müller aus Bulgenbach die Burg
Wiesneck. Nach ihrem Wiederaufbau wurde sie zuletzt im Dreißigjährigen
Krieg (1644) vernichtet; nur Ruinen sind übriggeblieben.
So wie die Zähringer, konnten sich hier und im sonstigen Breisgau auch
die Haigerlocher durchsetzen. Ihre Nachfolger wurden noch im 12.
Jahrhundert die Grafen von Hohenfels. Im Jahre 1293 erwarb der
Freiburger Ritter Burkhard Turner für 1200 Mark Silber von den
Hohenfelsem Schloß und Herrschaft Wiesneck sowie die Kastvogtei des von
den Haigerlochern gegründeten Klosters St.Märgen. Schon 1322 verkaufte
Turner diese Güter an die Ritter Schnewlin weiter. Die Linie der
schnewlinischen Familie, die den Besitz übernahm, nannte sich seither
"Schnewlin von Wiesneck“.
Inhaber bzw. Teilbesitzer von Burg und Herrschaft Wiesneck waren von
1372 bis 1450 die Herren von Blumeneck. Da sie als Vögte des Klosters
St.Märgen amteten, kam es unter den Beteiligten in der Folgezeit zu
erheblichen Streitigkeiten. Bei ihren schnewlinischen Vorgängern war es
nicht anders gewesen. 1450 und 1466 veräußerten die Blumenecker ihre
Burgund Kastvogteianteile an die Schnewlin von Landeck. Auch diesmal
ergänzte der das Besitztum übernehmende Familienzweig seinen Namen und
nannte sich hinfort „Schnewlin von Landeck zu Wiesneck“. Um endlich die
erwähnten Auseinandersetzungen zwischen Vogt und Kloster zu beseitigen,
schloß man 1455 einen Vergleich hinsichtlich der strittigen Hof- und
Grundstückszinse sowie der Wasserrechte. Hans Schnewlin von Landeck zu
Wiesneck veräußerte im Jahre 1463 die Kastvogtei von St.Märgen an die
Stadt Freiburg vorbehaltlich des Jagdrechts in den sanktmärgischen
Wäldern und der Wildbannrechte im Kirchzartener Tal. Aufgrund dieser
rechtlichen Ansprüche kam es noch im 18. Jahrhundert zu Spannungen mit
den Freiherren von Kageneck zu Weiler (Stegen).
Nachdem das männliche Geschlecht der Schnewlin von Landeck ausgestorben
war, empfing 1577 der mit Anna von Landeck vermählte Friedrich von
Sickingen-Hohenburg durch Erzherzog Ferdinand das Lehen Wiesneck. Da
die Burg Wiesneck, wie bereits erwähnt, nach ihrer Zerstörung 1644
nicht wieder aufgebaut wurde, nahmen die Freiherren von
Sickingen-Hohenburg ihren Sitz auf Schloß Ebnet.
Nachdem der Breisgau dem Land Baden einverleibt worden war, entschloß
sich 1808 Freiherr Wilhelm von Sickingen zum Verkauf des Wiesnecker
Lehens an das Großherzogtum.
Wiesneck gehörte mit Buchenbach früher zur Pfarrei Kirchzarten bis zur
Errichtung einer selbständigen Pfarrei in Buchenbach 1796. Im 15.
Jahrhundert erscheint der Wiesnecker Zehnten in Händen des
Johanniterhauses in Freiburg, ab 1466 bei der Herrschaft.
Das Dorf Wiesneck unterhalb der Burg breitete sich am Wagensteinbach
und an der Villinger Straße aus. Die Siedlung wies zu Anfang des 16.
Jahrhunderts fünf Höfe und ein Meier-Freigut mit der herrschaftlichen
Mühle auf. Ein Wiesnecker Hof gelangte im 17. Jahrhundert an die
Herrschaft Pfirt, den später die Freiherren von Neveu übernahmen.
Letztere besaßen hier bereits den Rainhof, Weilersbach und Zastler.
Noch jetzt sind in Wiesneck u. a. einige Höfe hohen Alters und eine
alte, guterhaltene Hofkapelle vorhanden. Nahe der alten Wiesnecker
Mühle wurde 1911 die Kolonie Wiesneck mit 6 Häusern als
Naturparksiedlung gegründet. In nordwestlicher Richtung des die
Burgruine tragenden Bergsporns liegt die Friedrich-Husemann-Klinik.
Kirche: In früherer Zeit gehörte Buchenbach mit Wiesneck zur
Pfarrei Kirchzarten. Die Kapelle St.Blasius wurde urkundlich erstmals
1463 erwähnt. 1796 entstand aus der bisherigen Kuratkaplanei in
Buchenbach eine selbständige Pfarrei. Zum Buchenbacher Pfarrsprengel
gehörten noch die Gemeinden Wagensteig, Falkensteig und Unteribental.
Auch die Bewohner des Zinkens Spirzen von St.Märgen zählten zum
Pfarrverband.
1811 wurden in Unterbuchenbach die Pfarrkirche St.Blasius und St.Agatha
sowie das Pfarrhaus erbaut. Im Jahre 1900 erfolgte eine Vergrößerung
der Kirche. Ebenso wurde 1907 das Pfarrhaus erweitert und 1921
renoviert.
Die auf dem Kreuzberg bei Oberbuchenbach stehende Marienkapelle wurde
1892 erbaut. 1889 hatte man in der Nähe der Kapelle ein großes
Steinkreuz errichtet, zu dem aus dem Tal ein Stationenweg hinaufführt.
Die Pfarrei Buchenbach war bis 1968 dem Dekanat Breisach zugeordnet und
gelangte danach zum neugebildeten Dekanat Kirchzarten, ab 1977 Dekanat
Neustadt.
Buchenbachs evangelische Einwohner sind nach Stegen eingepfarrt.
Schule: Früher wurde der Schulunterricht im Hause des Lehrers, der
zugleich Mesner war, abgehalten. 1811 erstellte die Gemeinde ein
eigenes Schulhaus. Ab dieser Zeit bildeten Buchenbach und das damals
noch selbständige Wiesneck einen gemeinsamen Schulverband. Die zuvor in
Burg eingeschulten Wiesnecker Kinder besuchten seither die Buchenbacher
Schule. Außerdem hatte man noch eine „Realschule“ eingerichtet,
die für das gesamte Kirchspiel vorgesehen war. Dadurch verteilten sich
die Schulbaukosten nicht nur auf Buchenbach und Wiesneck, sondern auch
auf die Gemeinden Wagensteig, Falkensteig und Unteribental.
1911 wurde gegenüber dem alten Schulgebäude ein zweites Schulhaus
erstellt, in dem auch das Rathaus untergebracht war. In späterer Zeit
diente es ausschließlich Schulzwecken.
Seit 1977 besitzt Buchenbach eine neue, moderne Grund- und Hauptschule,
die allen Erfordernissen der durch die Eingemeindung der Ortsteile
angewachsenen Schülerzahl entspricht.
Wirtschaft: In Buchenbach ist seit frühester Zeit die
Landwirtschaft dominierend. Daneben war die Tagelöhnerarbeit,
vorwiegend im Buchenbacher Eisenwerk, eine nicht unbedeutende
Erwerbsquelle. Auch die Fischerei in den Gewässern des Rotbachs und
Wagensteigbachs trug zum Erwerb bestimmend bei. 1462 gingen die
ursprünglich vom Kloster St.Märgen vergabten Fischereirechte im
Wagensteigbach und seinen Zuflüssen an die Stadt Freiburg über. Diese
belehnte damit die Herrschaft Landeck zu Wiesneck und deren Nachfolger.
Einen Teil der Fischerei besaßen im 17. Jahrhundert auch die
Buchenbacher Ortsherren von Wittenbach.
Der bewirtschaftete Hochwald, welcher über die Hälfte der Gemarkung
einnimmt, besteht in der unteren Bergwaldstufe (um Falkensteig und
Wiesneck) aus Tannen-Buchen-Mischwald mit Eichen- und
Föhrenbeimischung. Größere Flächen mit Fichtenanteil erstrecken sich
bis auf eine Höhe von rund 1000 m.
Handel und Gewerbe sind in Buchenbach mit 54 Betrieben vertreten, davon
l0 Gaststätten, 12 Handwerksbetriebe, 8 Industriebetriebe und 17
Handelsbetriebe. Außerdem gibt es 96 landwirtschaftliche Betriebe, von
denen 41 Vollerwerbsbetriebe und 55 Nebenerwerbsbetriebe sind.
Eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung hat in den letzten Jahrzehnten der
Fremdenverkehr und das Gaststättengewerbe zu verzeichnen. Die
steigenden Besucherzahlen und Fremdenübernachtungen sind ein Beweis
dafür.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich Buchenbach in
seiner wesentlichen Struktur von einer Landwirtschaftsgemeinde - obwohl
nur ein geringer Abgang kleinerer Betriebe zu verzeichnen ist - immer
mehr zu einer Wohn- und Auspendlersiedlung entwickelt.
1870 erwarb Hermann Dold in Buchenbach eine frühere Bauernsäge. Neben
der eigenen Produktion von Nadel-Schnittholz sowie Holzhandel, wurde
auch der Lohnschnitt für private Waldbesitzer ausgeführt. Sein Sohn,
Josef Dold, übernahm 1910 das Sägewerk, das er technisch verbesserte.
Als 3. Generation führt Erwin Dold nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten
Weltkrieg seit 1949 das Sägewerk weiter. Von 1950-1980 baute er in
mehreren Abschnitten ein modernes Säge-‚ Hobel- und Sperrholzwerk auf.
Mit einem von ihm entwickelten Spezialverfahren für die
Kunststoffbeschichtung von Holz wurde Erwin Dold im ln- und Ausland
bekannt. 1964 wurden von Erwin Dold zusätzlich in Kehl am Rhein die
Südwestdeutschen Sperrholzwerke gegründet. Dort werden in einem
Furnierwerk aus Exotenhölzern Edelfurniere und in einem Sperrholzwerk
kunststoffbeschichtete Sperrholzprodukte hergestellt.
Geographie:
Im Schwarzwaldgebiet südöstlich von Freiburg liegt im unteren Höllental
der Ort Falkensteig 452-1160 m ü. d. M. Die aus mehreren Einzelhöfen
und Siedlungsteilen bestehende. früher selbständige Gemeinde wurde am
1.12.1971 im Zuge der Gemeindereform als Ortsteil nach Buchenbach
eingegliedert.
Am Rotbach. eines Quellflusses der Dreisam‚ der das Höllental
durchfließt, breiten sich nördlich rund ein Viertel und südlich ca. drei
Viertel der 656 ha umfassenden Gemarkung aus. Der Name des von Erlen.
Eschen und Weiden umsäumten Wasserlaufs wurde sicherlich von seinem
stark eisenhaltigen rotbraunen Wasser abgeleitet, welches aus den
Mooren von Hinterzarten, Breitnau und Alpersbach kommt.
Das beim Hirschsprungfelsen sehr enge Höllental weitet sich bei
Falkensteig etwas aus. Man nannte diesen unteren Abschnitt einst nur
das "Falkensteiner Tal“. Von Falkensteig abwärts ist im Talboden eine
mehr auf der linken Seite erhaltene, durch die Eiszeit entstandene
Niederterrasse gut erkennbar. Auf den dort vorhandenen
Hangverflachungen sind einige Höfe angesiedelt und neuere Häuser
entstanden. Hier befindet sich auch das wenige Ackerland der Gemarkung;
der Boden ist nicht besonders ertragreich. Etwas umfangreicher sind
Wiesen- und Weideland vertreten.
Durch das schwierige Gelände des Tales mit seinen sehr steilen
Felshängen. besonders auf der nördlichen Talseite, führt die seit 1885
in Betrieb genommene Höllentalbahn, deren Linie mit gut ausgebauten
Stützmauern. Tunneldurchbrüchen und Viadukten gesichert wurde. Sie
überquert auf einer 57 m langen Brücke das Tal des Engenbachs. der in
Teilstücken die östliche Gemarkung begrenzt, und führt hier durch einen
getunnelten Bergsporn. auf dem die ehemalige Burg Falkenstein stand.
Weiter talwärts sind auf gleicher Hangseite die Reste des alten
Wartturmes Bubenstein zu sehen.
Wegen der felsigen Steilhänge kann der hier vorhandene, artenreiche
Wald forstlich nicht voll Qnutzt werden; er erfüllt seine Funktion als
Halbwirtschafts- und Schutzwald. In den höheren Regionen tritt der
Fichtenbewuchs stärker hervor.
Die östliche Gemarkungsgrenze reicht mit ihrem höchsten Punkt von 1160
m an den Gipfel des Hinterwaldkopfes heran. Dort und bei der Höfener
Hütte (980 m) breiten sich noch größere Jungvieh-Hochweideflächen aus.
Vom Hinterwaldkopf aus verläuft die Gemarkungsgrenze nach Westen zu
neben dem Kamm gegen das Zastler- und Weilersbachtal über das Roteck
(1158 m) zum Sonneck (750 m) und erreicht von hier aus, erst nördlich,
dann östlich ziehend, den Rotbach nahe der Blechschmiede. Dieses
abgegrenzte Gebiet besteht zu 84 Prozent aus Wald. Beachtliche Teile
der Gemarkung gehören zum Landschaftsschutzgebiet „Höllental“ und "Nessellachen“.
Ortsname: Der Name des Ortes wurde vermutlich von der "Steige“
abgeleitet, "welche zum Horst der Falken führt“. Die Schreibweise "Falkenstaig“ ist aus dem Jahre 1300 überliefert.
Ortswappen: Das Wappen von Falkensteig zeigt "in Gold auf grünem Dreiberg einen zum Flug sich erhebenden blauen Falken“.
Geschichte: Urkundlich wurde Falkensteig erstmals im Jahre 1300
erwähnt. Es gehörte damals zur Vogtei Steig (Gemeinde Breitnau) der
Landgrafschaft Breisgau und war eine ritterschaftliche Besitzung der
Herren von Pfirt. 1805 wurde Falkensteig badisch.
Als selbständige Gemeinde trat Falkensteig erst nach dem Abgang der
Grundherrschaft von Pfirt hervor (1818). In den Jahren 1827/28 bemühte
sich Falkensteig, das damals aus 5 Höfen und einigen
Tagelöhnerbehausungen bestand, um eine Vergrößerung seiner Gemeinde.
Verhandlungen, welche die Einbeziehung einzelner Orte nach Falkensteig
vorsahen, blieben ergebnislos. Erst 1840 wurden vier Buchenbacher
Hofgüter mit der Gemeinde Falkensteig vereinigt.
1853 unternahm Falkensteig erneut einen Versuch, eine Zusammenlegung
mit Buchenbach zu erreichen. Da aber Falkensteig zu jener Zeit weder
Wald-‚ Allmendnoch Gebäudebesitz (außer Schulhaus) aufweisen konnte,
sah Buchenbach in einer Vereinigung nur eine Belastung der eigenen
Gemeinde und lehnte ab. Die kleine Gemeinde Falkensteig gemessen an der
Bewohnerzahl die drittkleinste des Landkreises Freiburg - wurde, wie
bereits eingangs erwähnt, im Jahre 1971 im Zuge der Gemeindereform als
Ortsteil nach Buchenbach eingegliedert.
Den genauen geschichtlichen Ablauf der Gemarkung Falkensteig zu
schildern, bereitet Schwierigkeiten, weil es einen gleichnamigen Zinken
in der Gemeinde Buchenbach gibt. Man glaubt, daß sich die meisten der
überlieferten Erwähnungen auf das Buchenbacher Falkensteig beziehen.
Aus ortsbeschreibender Sicht ist es eigentlich nicht gegeben, sich an
dieser Stelle ausführlich mit der Burg Falkenstein und deren Geschichte
zu befassen, weil die Ruine außerhalb der Falkensteiger Gemarkung auf
Breitnauer Gebiet liegt. Erwähnenswert ist jedoch,
verkehrsgeschichtlich gesehen, daß die Burg in enger Verbindung zur
„Falkensteige“ stand. Nur war ursprünglich mit der Falkensteige wohl
nicht der am Rotbach entlangführende Talweg gemeint, welcher durch die
enge Schlucht am Hirschsprung fast unpassierbar war, sondern vielmehr
deren Umgebung im Süden bzw. Norden nahe der Burg Falkenstein. Die
Beschaffenheit dieses Weges war eher dafür geeignet, als Steige
bezeichnet zu werden.
Was die Benennung der „Burg (später Burgstall) zu Falkenstein“
betrifft, so kann man den überlieferten Aufzeichnungen entnehmen, daß
zwischen ihr und dem „Turm zu Falkenstein“ stets unterschieden wird.
Letzteren nannte man später auch „Bubenstein“ (zu dem turn Bubenstein,
1448). Der „Turm zu Falkenstein“ war eine Art Vorburg (Wachtturm), die
weiter unten, also talwärts auf Falkensteiger Gemarkung stand;
Mauerreste sind noch vorhanden.
Schloß und Turm Falkenstein hatten die Herren von Falkenstein erbaut.
Der Besitz ging nach und nach in andere Hände über. 1328 erwarb
Johannes Schnewlin von Landeck‘ vom vorherigen Besitzer Werner von
Staufen je einen Teil des Schlosses und Turmes. Im Jahre 1388
zerstörten Freiburger Bürger die Burg Falkenstein. Damit ging auch der
vorherrschende Einfluß der Herren von Falkenstein auf den Gebirgspaß und
die Zollstelle verloren. Die Stadt Freiburg wußte sich danach hier umso
mehr Geltung zu verschaffen. 1407 veräußerten das -Ehepaar Kuno von
Falkenstein und Anna von Krozingen ihren letzten Anteil am Burgstall
und ebenso ihr letztes Viertel des Turmes zu Falkenstein an Hanman
Schnewlin von Landeck und Jakob Weisweil.
Als 1651 eine Teilung der Herrschaftsrechte und Besitzungen zwischen
den Herren von Sickingen und von Pfirt vorgenommen wird, gelangt
Falkensteig in den Besitz der Herrschaft Pfirt. Die Herren von Pfirt
sind ab dieser Zeit auch am Zollertrag beteiligt. Die pfirtische
Falkensteige gehörte verwaltungsmäßig zur Vogtei der neun pfirtischen
Höfe von Steig („auf und unter der Steige“), der späteren Gemeinde
Breitnau.
Kirche: Die Falkensteiger besuchten den Gottesdienst in der auf
der Burg stehenden Kapelle, die auch nach der Zerstörung der Burg
(1388) noch 1460 erwähnt wird. 1493 erscheint Falkensteig als Filiale
von Kirchzarten. Die Kapelle wurde später ins Tal verlegt; sie trägt
über dem Eingang die Zahl 1606. 1651 wird sie als „Kirchlein in der
Falkensteig“ erwähnt. Nach Errichtung der Pfarrei Buchenbach 1796 wurde
Falkensteig dort eingepfarrt. — Die evangelischen Einwohner werden von
Stegen aus betreut.
Schule: Das 1836 von der Gemeinde erbaute Schulhaus besuchten
auch Buchenbacher Kinder des Zinkens Falkensteig.
Die 1959/60 erstellte
Schule dient als Grundschule der Klassen 3 - 4 aus Falkensteig,
Buchenbach, Unteribental und Wagensteig. Die anderen Klassen werden in
Buchenbach unterrichtet.
Geographie:
Unteribental liegt im Bereich des südlichen Schwarzwaldes östlich von
Freiburg 420-819 m ü. d. M. Der Ort erstreckt sich mit seinen
verschiedenen Siedlungsteilen sowie Einzelhöfen (Gallihof‚
Birkjörglehof, Dreherhof, Eckpeterhof, Hansjörgenhof‚ Hauryhof‚
Jägerhof, Kleinbauerhof, Leistenmacherhof, Mathilishof, Melcherhof‚
Petershof, Schlegelhansenhof, Schneiderhof, Schwärzlehof,
Thomashansenhof, Zähringerhof) im Ibental und an dessen Hängen zwischen
St.Peter und dem Zartener Becken. Alle links und rechts des Baches in
lockerer Folge angesiedelten Höfe sind von großbäuerlichem Gepräge. Die
alten, z. T. erhalten gebliebenen Mahlmühlen werden kaum noch
betrieben. Zu drei Höfen gehören kleine Kapellen aus dem 18.
Jahrhundert, bei fast allen anderen stehen Wegkreuze. Die großen
Schwarzwaldhäuser, ehemals ganz aus Holz erbaut, sind in ihrem Wohnteil
ausnahmslos in Mauerwerk ausgeführt. Der von der Gemeinde 1860
erworbene Wickenhof vor dem Talausgang kam 1870 zum Abbruch; das
dazugehörige Steinhaus blieb erhalten.
Seit den 1970er Jahren vollzog sich eine Änderung im Siedlungsbild des
Tales. Zwei Neubaugebiete wurden erschlossen - das eine etwa in der
Talmitte am Kleinbauerhof (meist zweigeschossige Häuser), das andere am
Talausgang beim Hauryhof.
Die 849 ha große Gemarkung besteht aus einer zerschnittenen
Firstlandschaft mit steilen Hängen und schmalen Bergkämmen. Über die
Kammlinien verläuft die Gemarkungsgrenze im Westen vom Galgenbühl (563
m) über den Grätlewald (587 m) zum Lindenberg; im Osten vom Kappeneck
(701 m) über den Winterkapf (796 m) zur Wolfsteige (742 m). Die höchste
Erhebung der Gemarkung ist der Lindenberg mit 819 m. Dort sind alte
Flächenreste noch nicht von der Zerschneidung der Hänge erfaßt‚ ebenso
südöstlich des Winterkapf. Von den Hängen des Lindenbergs aus bietet
sich besonders anschaulich der Wechsel von bewaldeten Steilhängen zur
fast ebenen, ackerbaulich genutzten Hochfläche an der Wolfsteige dar.
Im Zuge der Gemeindereform wurde Unteribental als Ortsteil nach Buchenbach eingegliedert.
Ortsname: Der Ortsname wurde vom unteren Tal des Ibenbachs,
eines Nebenlaufs des Wagensteigbachs, abgeleitet. Ibenbach bedeutet:
Ort, wo viele Eiben stehen.
Unteribental wird 1344 als „Nidernywa in Kiltzarter tal“ und ca. 1470 als .,nider Ywa“ bezeichnet.
Ortswappen: "In Blau ein aufrecht gestellter silberner Schlüssel,
dessen Bart nach hinten gekehrt ist.“ Der Schlüssel, Attribut des hl.
Petrus, erinnert an die frühere Zugehörigkeit zur Grundherrschaft der
Abtei St.Peter.
Geschichte: Zur Zeit der Zähringer gehörte das untere Ibental
zusammen mit dem oberen zum Herrschaftsgebiet der Abtei St.Peter. In
den Jahren 1111-1122 erwarb das Kloster durch Tausch von Adalbert von
Staufen in der Regierungszeit Herzog Bertolds III. sechs Lehen in
„villa Iwa", welche im Rotulus Sanpetrinus verzeichnet sind. 1203
werden ebenfalls im Rotulus des Klosters Konrad und Kuno de Iwa als
Zeugen genannt; deren Beziehungen zu Ibenbach sind in den überlieferten
Aufzeichnungen nicht erläutert.
In jener Zeit diente sicherlich der Gallihof dem Kloster St.Peter als
Dingoder Meierhof. Die Bauern des Tales hatten dort ihre Abgaben zu
entrichten. Auch waren sie verpflichtet, dem Kloster Fronarbeit im Heuet
und Öhmdet auf der Klostermatte am Petershof zu leisten.
Als nach dem Aussterben der Zähringer 1218 die Grafen von Freiburg als
Erben die Kastvogtei von St.Peter übernahmen, setzten sie die „Meier
von Weiler“ als Untervögte im unteren Ibental ein. Diesen gelang es,
nach und nach die Gerichtsherrschaft und weitere Rechte im Ort an sich
zu bringen. Der in der Mitte des Tales gelegene Birkjörglehof (Birkhof)
übernahm etwa um 1350, als die Herrschaft an die Weiler in Stegen kam,
die Rechte eines Haupthofes. Alle Unteribentaler Höfe wurden im 15.
Jahrhundert als österreichische Lehen der Herrschaft Freiburg durch den
Hof Weiler verliehen. Das Kloster St.Peter hatte Anspruch lediglich auf
einen Zins von 18 Bauerngütem. Die einstige Zusammengehörigkeit des
sanktpeterschen Oberibental mit Unteribental zeigt sich jedenfalls auch
darin, daß beide zusammen einen geringen Zins für den gemeinsamen
Weidgang und die Mitbenutzung der Allmendwälder zu entrichten hatten.
Nachdem die Meier von Weiler, welche sich Meiger-Niessen nannten, 1480
abgingen, übernahmen die Herren von Reischach das Schloß Weiler, zu dem
auch das Lehen Unteribental gehörte. Zwischen diesen und dem Kloster
St.Peter entstanden im 16. Jahrhundert wegen ungeklärter
Rechtsansprüche im unteren Ibental Streitigkeiten, die zu einem langen
Prozeß führten.
Weiler mit dem Lehen Unteribental wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts
an die Familie Dr. Moser vergeben. 1702 gelangte der Besitz in die
Hände der Freiherren, spätere Grafen von Kageneck. Bis zu dieser Zeit
hatten die Unteribentaler Bauern noch Zins und Holzgeld an St.Peter zu zahlen. In den Jahren 1759/63 wurde diese Abgabepflicht
nochmals erneuert. Der Herrschaft Weiler stand dagegen der Todesfall
und das Abzugsdrittel zu. Noch 1804 wurde ein Vergleich über die
Dritteiligkeit der Güter zwischen der Herrschaft und der Gemeinde
geschlossen; bereits um die Mitte des Jahrhunderts erfolgte die
Ablösung dieses Gefälls und der übrigen alten Abgaben.
Wie der Dingrodel von Stegen und Ibental aus dem Jahre 1510
überliefert, besaßen 18 der 19 Bauern des unteren Ibentals einen
Allmendwald auf der sanktpeterschen Gemarkung Oberibental. 1546 schloß
man mit Oberibental einen Vertrag über die Eckerrichtnutzung. Die schon
1802 von den Bauern betriebene Waldteilung zu Privateigentum kam erst
1834 durch ein obergerichtliches Urteil zustande. 1838 wurden 56
Juchert Wald durch Verlosung unter 14 Bauern der Gemeinde Ibental
aufgeteilt.
Die Gemeinden Unteribental und Stegen hatten eine gemeinsame
Steuerveranlagung, gegen die sich Unteribental seit 1780 wehrte.
Aufgrund der Gegebenheiten, daß Unteribental einen eigenen Vogt und ein
eigenes Ortsgericht habe, darüberhinaus eine Stunde weit von Stegen
entfernt liege und auch kein gemeinsames Vermögen vorhanden sei, wurde
1805 vom Konseß die Trennung verfügt. 1807 widerrief die neue badische
Regierung auf Drängen der Gemeinde Stegen die 1805 ergangene Verfügung,
deren Außerkraftsetzung 1819 bestätigt wurde. Stegen war vor allem
daran interessiert, Unteribental an den Kosten seiner Kriegslasten zu
beteiligen. Nach längeren Verhandlungen wurde jedoch vom Ministerium
1827 eine endgültige Entscheidung auf Trennung der beiden Gemeinden
gefällt.
Kirche: Seit 1335 besaß das Johanniterhaus Freiburg den Zehnten
in Unteribental. Kirchlich gehörte der Ort von Anfang an zur
Mutterkirche Kirchzarten. Nach Errichten einer eigenen Pfarrei in
Buchenbach 1786 wurde Unteribental mit dieser vereinigt. Nur die am
Lindenberg liegenden Höfe waren nach St.Peter eingepfarrt.
Die aus der Zeit Abt Peters III. Gremmelspach von St.Peter (1496-1512)
herrührende Wallfahrtskapelle mit Bruderhaus auf dem Lindenberg wurde
1761 durch einen Neubau ersetzt. Sie erhielt drei Altäre von Mathias
Faller. Drei Jahre später (1764) wurde eine Orgel eingebaut. Die
Konsekration der Kapelle fand erst 1776 statt.
Bereits 1787 ließ man dieses Gotteshaus wieder abbrechen und verwandte
dessen Bausteine sowie die innere Ausstattung für die neuerrichtete
Pfarrkirche in Eschbach. Den in Privatbesitz übergegangenen
Kapellenplatz erwarben 1844 die 18 Hofbauern von Unteribenbach und
ließen in den folgenden Jahren eine neue Marienkapelle mit Kaplaneihaus
("Bruderhaus“) entstehen, die Sitz einer Lokalkaplanei der Pfarrei
St.Peter wurde. Wie es 1866 heißt, vermittelt der Schlag der
Kapellenuhr die Zeit für das ganze Ibental. Auf dem Lindenberg
unterhält die Erzdiözese Freiburg ein Exerzitienhaus „Maria
Lindenberg“. - Die evangelischen Unteribentaler sind in Stegen
eingepfarrt.
Schule: Seit 1786 erteilte ein Schulmeister im Ort Unterricht.
Dem Freiburger Johanniterhaus oblag als Zehntinhaber die
Schulbaupflicht. Die Errichtung einer gemeindeeigenen Schule erfolgte
erst in badischer Zeit 1808. Die Unteribentaler Schule wurde von Kindem
aus Rechtenbach mitbesucht. Wegen der bereits 1844 aufgetretenen
Bauschäden am Schulgebäude erfolgten 1854 und 1872 umfassende
Renovierungen. - In der 1973 fertiggestellten Schule werden nur
Drittkläßler aus Unteribental, Buchenbach, Falkensteig und Wagensteig
unterrichtet, alle anderen Klassen werden in Buchenbach unterrichtet.
Wirtschaft:
1964 gründete Dr. Ing. G. Wandres die Firma SIKO GmbH in Unteribental.
Das Unternehmen, das in der Produktion von Positionsanzeigem zu den
führenden europäischen Herstellern zählt, hat in den zurückliegenden
Jahren seine Betriebsanlagen baulich wiederholt erweitert. Dipl.-Ing.
Claus Wandres leitet als zweite Generation die Firma, die außerdem
elektrische Ballpumpen sowie Sondertransformatoren für den
medizinischen Gerätebau herstellt. Die Firma SIKO GmbH Dr. G. Wandres
bietet der schulentlassenen Jugend qualifizierte berufliche
Ausbildungsmöglichkeiten als Werkzeugmacher, Feinmechaniker, technische
Zeichner und lndustriekaufleute.
Geographie:
Das östlich von Freiburg 456-1120 m ü. d. M. liegende Wagensteig gehört
dem südlichen Bereich des Mittleren Schwarzwaldes an. Der Ort setzt
sich aus zwei weilerartigen Siedlungsteilen und mehreren Einzelhöfen
zusammen. Zahlreiche Höfe weisen noch die Grundform des alten
Schwarzwaldhauses auf. Die größeren Anwesen sind auch jetzt noch
geschlossene Hofgüter, deren ungeteilter Grundbesitz sich unmittelbar
dem Hofbereich anschließt.
Von der 1899 ha großen Gemarkung breiten sich Teile am Wagensteigbach -
den Mittellauf ungefähr umfassend - an den nach Westen hin von
St.Märgen und Breitnau herkommenden Bächen und an den. vor allem im
Südosten und Nordosten in unterschiedlicher Höhe liegenden
Flächenresten der „St.Märgener Hochfläche“ aus. Diese wechselhafte Lage
bestimmt das reizvolle Landschaftsbild der Gemarkung.
Das Schweigbrunnental bildet innerhalb des Gemarkungsraumes eine
gewisse Eigenständigkeit. In dieser Tallandschaft liegen auch die
ehemaligen Lehenshöfe des Klosters St.Märgen. Einige der dortigen
Hofgebäude weisen noch älteste Gerüstzusammensetzungen auf und
verkörpern somit fast unverändert das typische Schwarzwald-Heidenhaus.
Aufgrund der abseitigen Lage des Tales blieben diese Häuser in den
kriegerischen Auseinandersetzungen von der Vernichtung verschont.
Dagegen wurden viele Höfe im Wagensteigtal, besonders während der
Franzosenkriege, zerstört.
Wagensteig wurde am 1. August 1973 im Zuge der Gemeindereform als Ortsteil nach Buchenbach eingegliedert.
Ortsname: Der Name des Ortes geht vermutlich in seinem Ursprung
auf den alemannischen Personennamen "Wago“ zurück. Wagensteig könnte
demzufolge „die Steige am Bach des Wago“ bedeuten. Der Ortsname
erscheint u. a. 1125 in der Schreibweise "Waginstat“, 1379 wird er "Wagensteige“ und 1397 bereits "Wagensteig“ geschrieben.
Ortswappen: Das Wappen von Wagensteig zeigt in gespaltenem
Schild vorn in Gold den roten badischen Schrägbalken, hinten in von Rot
und Silber geteiltem Feld einen Abtsstab. der an die Klosterherrschaft
St.Märgen erinnert, in verwechselten Farben.
Geschichte:
Urkundlich wird Wagensteig erstmals im Jahre 1125 als .,Waginstat"
erwähnt. Seine Entstehung reicht aber weiter zurück und ist eng mit der
Geschichte des Klosters St.Märgen verknüpft, das vor 1120 gegründet
wurde. Die damals hier begüterten Grafen von Haigerloch ließen das
Kloster St.Märgen auf ihrem Grundbesitz errichten und übergaben diesem
die Grundherrschaft im Wagensteigtal. Sie selbst übernahmen die
Gerichtshoheit und amteten als Vögte des Klosters. Im Jahre 1l25 wurden
durch einen Schiedsspruch Bischofs U1rich von Konstanz die Zehntgrenzen
zwischen St.Märgen und der St.Galler Pfarrei Kirchzarten festgelegt,
womit der Klosterbesitz im Wagensteigtal begrenzt wurde. Das Kloster
St.Blasien hatte Besitzrechte im unteren Talgebiet, der jetzigen
Gemarkung Buchenbach.
Nach dem Abgang der Haigerlocher vollzog sich in der Herrschaft des
Wagensteigtales ein mehrfacher Wechsel. Von den nachfolgenden Grafen
von Hohenberg gingen die Herrschaftsbzw. St.Märgener Vogtsrechte über
die Freiburger Ritter Turner an die Schnewlin von Landeck sowie danach
an die Herren von Blumeneck und später wieder an die Schnewlin von
Landeck zu Wiesneck über. Mit letzteren hatten die Äbte von St.Märgen
heftigste Auseinandersetzungen. Das Kloster hatte sich seit 1375 unter
den Schutz der Herzöge von Österreich gestellt, welche folglich
deswegen über den Obervogteibesitz zur vollen Landesherrschaft
gelangten.
Das von St.Märgen vergebene Besitztum Wagensteigtal entsprach damals
nicht einer sonst üblichen Vogtei, sondern war in zwei Meierämter
aufgeteilt — Schweinbrunnen (Schweigbrunnen) und Wagensteig. Die
Meierhöfe waren als Selgüter dem Kloster direkt unterstellt und von
Zinsen und Vogtsteuer befreit. Diese Vergünstigungen hatten die
weiteren Besitzungen nicht. Zu den nicht vogtbaren Selgütern zählten
auch die 1397 erscheinenden „neuen Lehen in der Spirzen". Bereits 1357
war eine "Spirtza“ genannt worden (ein später zur Gemeinde St.Märgen
gehöriger Zinken).
Von großer Bedeutung für das Wagensteigtal war der hier durchlaufende
Schwarzwaldübergang. der aus der Rheinebene und vom Kirchzartener
Talbecken nach Osten führte. Im Jahre 1310 wird dieser Verkehrsweg mit
dem Zoll erstmals erwähnt. Nachdem die Stadt Villingen habsburgisch
geworden war, widmeten die Österreicher dem von hier aus verlaufenden
Straßenzug ihre ganze Aufmerksamkeit. Als 1368 auch noch das am
westlichen Endpunkt der Straße gelegene Freiburg österreichisch wurde,
war damit der Status einer Reichsstraße erlangt. 1379 ließ sich Herzog
Leopold III. mit dieser Straße durch König Wenzel belehnen. Noch im
gleichen Jahr trafen die Städte Freiburg und Villingen eine
vertragliche Abmachung über Unterhalt, Pflege und Nutzung dieser
Straßenlinie.
Aufmerksam verfolgte Freiburg im 15. Jahrhundert die weitere
Entwicklung im Wagensteigtal. Als sich 1436 die Herren von Blumeneck,
die seit Anfang des Jahrhunderts im Besitz der Herrschaft waren, in
Erbstreitigkeiten befanden, setzte sich Freiburg zusammen mit Breisach
und Neuenburg vermittelnd ein. 1m Jahre 1463 gelang es der Stadt
Freiburg, die von St.Märgen vergebene Vogtei und die Täler
Schweinbrunnen und Wagensteig mit Steuern und Gerichten durch Kauf von
Hans Schnewlin von Landeck zu Wiesneck und seiner Gemahlin Anna von
Bolsenheim in Besitz zu nehmen. Ein Jahr zuvor hatte bereits die Stadt
allen Grundbesitz in Wagensteig und den Nachbarorten vom Kloster
St.Märgen gekauft. Die Talbewohner waren dadurch zu Freiburger
Untertanen geworden. 1496 wurde auch noch Kirchzarten angekauft. Ein
von der Stadt Freiburg eingesetzter Talvogt verwaltete die zahlreichen
Güter im Dreisambecken, dem auch die früheren Meierämter und späteren
Ortsvogteien Schweinbrunnen und Wagensteig unterstanden.
Abgesehen von manchen Vorteilen, welche die Lage an der Fernstraße bot,
waren die Anwohner in Kriegszeiten ständigen Gefahren und großen
Belastungen ausgesetzt. Ein Beispiel aus dem Dreißigjährigen Krieg
zeigt, wie Bauern aus Wagensteig und Umgebung zu Hilfsdiensten der
Kriegführenden herangezogen wurden. So mußten sie im November 1637 eine
Straßenabzweigung, die zum Turner hinaufführt, bewachen. Die Bauern,
die sich hinter einem auf beiden Seiten errichteten Verhau
verbarrikadiert hatten, sollten ankommende Truppen am Aufstieg nach
Breitnau hindern. Als eine kaiserliche Reiterabteilung des Regiments
Piccolomini mit Gewalt einen Durchmarsch erzwingen wollte, kam es zum
Kampf, wobei 32 Bauern und ein Offizier ihr Leben lassen mußten.
Hinterher bürdete man den Bauern wegen des entstandenen Schadens noch
eine hohe Strafe von 1040 Reichstalern auf. Um ihnen die Abtragung der
hohen Schuldsumme zu erleichtern. halfen auch die Herrschaft Sickingen
und die Abtei St.Peter mit großzügigen Spenden.
In der Gemeinde Wagengensteig wird erstmals 1525 ein Ortsvogt genannt.
Bei Gerichtstagen war im 17./18. Jahrhundert die Obrigkeit fast immer
durch den von Freiburg eingesetzten Kirchzartener Talvogt vertreten.
Die Fron wurde 1783 abgeschafft. Nachdem Freiburg badisch geworden war,
trennte man 1807 St.Märgen und Wagensteig von Kirchzarten. Die Gemeinde
Wagensteig wurde dem neugebildeten Stabsamt St.Peter zugewiesen. Nach
dessen Auflösung (1819) kam es zum Landamt, dem späteren Bezirksamt
Freiburg.
Kirche: Anfangs gehörte Wagensteig kirchlich zum Zehntbezirk des
Klosters St.Märgen. Nachdem in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
Freiburg die Herrschaftsrechte besaß. waren die Johanniter von Freiburg
die Zehntherren von Wagensteig. Einen Teil des Zehnten bezog auch die
sickingische Herrschaft Wiesneck.
Eine zwischen St.Peter und St.Märgen stehende St.Nikolauskapelle wird
bereits urkundlich 1121 und 1136 erwähnt. Vermutlich war dies eine
Vorgängerin der aus dem späten 16. Jahrhundert stammenden Wagensteiger
Kapelle St.Nikolaus, die damals zu Kirchzarten gehörte. Als man 1796
Buchenbach zur selbständigen Pfarrei erhob, wurde Wagensteig mit der
St.Nikolauskapelle dieser als Filiale zugewiesen. Von den
weitverstreuten Höfen der Gemarkung gehören jedoch einige zu den
Pfarreien St.Märgen und Breitnau. - Die wenigen evangelischen Einwohner
von Wagensteig sind nach Stegen eingepfarrt.
Schule: Das alte Schulhaus mit Lehrerwohnung wurde 1843 erbaut.
1960 errichtete man ein zweites Schulgebäude, das seit der Schulreform
im Nachbarschaftsschulsystem genutzt wird.