zum Inhaltsverzeichnis

DIE CHRONIK DES LANDKREISES BREISGAU-HOCHSCHWARZWALD
1982

BUCHENBACH
Geographie: Das östlich von Freiburg im Bereich des Schwarzwaldes gelegene Buchenbach weist mit seinen verschiedenen Zinken und Einzelhöfen eine weitverstreute Lage auf. Die Gemarkung erstreckt sich teilweise am Ostrand des Zartener Beckens, an den Hängen der Bergsporne und in den untersten Teilen des Ibentals, des Wagensteigtals sowie des Höllentals. Der Höhenunterschied des Geländes reicht von 415 - 1160 m ü. d. M.
Die Gemeinde Buchenbach ist in folgende Wohnplätze aufgegliedert: Buchenbach, geteilt in Unter- und Oberdorf. Diezendobel, Pfaffendobel, Sommerberg und Wiesneck mit der Friedrich-Husemann-Klinik. Im Zuge der Gemeindereform wurden die früher selbständigen Gemeinden Falkensteig, Unteribental und Wagensteig als Ortsteile nach Buchenbach eingemeindet. Zusammen mit diesen Ortsteilen beträgt Buchenbachs Einwohnerzahl 2800 und die Gemarkungsfläche umfaßt insgesamt 3898 ha.
Die Gemeinde Buchenbach mit den Ortsteilen Falkensteig, Unteribental und Wagensteig ist seit 1978 Staatlich anerkannter Erholungsort. Beim Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ erhielt die Gemeinde 1977 eine Silbermedaille.
In der Sommerberghalle (Mehrzweckhalle) steht den Feriengästen ein Aufenthalts- und Leseraum zur Verfügung. Auf der Gemarkung befinden sich 106 km markierte Wanderwege.

Ortsname
: Der Name des Ortes wurde von dem hier fließenden "Bach, an dem Buchen stehen“ (zu ahd. buochä = die Buche) abgeleitet. Die früheren Schreibweisen waren „Buochenbach“ (1350 und 1352) und "Buochinbach“ (1420).

Ortswappen
: In einem über grünem Dreiberg gespaltenen Schild in Silber (weiß) auf der linken Kuppe eine grüne Buche, in der rechten Hälfte ein silberner (weißer) Wellenbalken auf rotem Grund.

Geschichte
: Buchenbach wurde erstmals urkundlich im Jahre 1350 erwähnt. Der Ort gehörte bis H805 zur Landgrafschaft Breisgau. Als Gemeinde erscheint Buchenbach bereits 1409 im Dingrodel, in dem ihre Rechte verzeichnet sind. Später erfolgte die Trennung in zwei Teilgemeinden, in Ober- und Unterbuchenbach. Bei Verhandlungen mit der jeweiligen Grundherrschaft, deren Zusammensetzung aus mehreren lnhabern in beiden Ortsteilen verschieden war, traten sie wechselnd getrennt oder gemeinsam auf. Die vorhandene Dritteiligkeit der Hofgüter verursachte zwischen den Beteiligten immer wieder Auseinandersetzungen. Bemühungen um deren Ablösung sowie noch anderer strittiger Abgaben zogen sich bis zum Jahre 1840 hin.
Aus dem Urbar von St.Blasien geht hervor, daß das Kloster schon im Jahre 1350 in Buchenbach begütert war. Wie es heißt, besaß es einen geschlossenen Bezirk vom Wagensteigtal und Diezenbach abwärts, der in acht Lehen geteilt war. Von diesen acht Besitzungen erhob das Kloster einen jeweils gleichen jährlichen Zins an Geld und Hafer, auch wurden Todfall und Drittelsabgabe beansprucht. Im Jahre 1791 erneuerte St.Blasien nochmals seine Rechte in Buchenbach. Als weitere Klöster besaßen St.Peter und St.Georgen im Schwarzwald Grundbesitz in Buchenbach.
Ein Teil von Buchenbach war in das von Österreich vergebene Sogenannte "Kranzenauer Lehen“ eingegliedert, zu welchem vor allen Bötzingen und Oberschaffhausen gehörten. Es konnte nicht in Erfahrung gebracht werden, wie und wann die Ritter Kotz von Kranzenau in den Besitz dieses Teiles von Buchenbach gekommen waren. (Ab 1433 sind Aufzeichnungen über die nacheinander auftretenden Leheninhaber überliefert.)
Den anderen Teil von Buchenbach mit dem halben Gericht hatte seit 1478 Hans Rot, Bürgermeister von Freiburg, inne. Sein Sohn Adam folgte ihm 1498 als Lehensnehmer. Die Herren von Reischach, die Schloß und Meiertum Weiler besaßen und Anteil an den Wildbännen im Kirchzartener Tal hatten, erhielten zu Anfang des 16. Jahrhunderts diesen Teil des Buchenbacher Lehens. Durch die Erbtochter Anna von Reischach gelangte der Besitz an den mit ihr vermählten Hans von Schellenberg. Nach dessen Tod wurde ihr zweiter Ehemann, Achilles von Dankenschweil, Lehensinhaber, der 1625 verstarb.
Den Kranzenauer Lehensanteil empfing 1580 Jacob von Landsberg. Seine Nachfolger wurden die Familien Manicor und Altstetter. 1653 belehnte man die Freiherren von Wittenbach mit dem halben Gericht zu Buchenbach, jedoch blieben die Altstetter weiterhin daran beteiligt.
Buchenbach wurde auch noch nach dem Anfall der Lehenshoheit an Baden durch ein gemeinsames grundherrschaftliches Amt verwaltet. Zu den Grundherren von Unterbuchenbach zählten der Landesherr, die Altstetter und Wittenbacher; in Oberbuchenbach waren an der Grundherrschaft die Wittenbacher sowie jeweils mit geringeren Anteilen die Balbach und Hinderfad beteiligt. Von allen Grundherren hatten die Wittenbacher den größten Besitz. So gehörte ihnen auch ein auf dem hohen Gebirge gelegener Herrschaftswald, der überaus streng bewacht wurde. Das im Ortsteil Oberbuchenbach gelegene wittenbachische Schloß ist noch vorhanden (älteste Teile von 1669). Im Jahre 1850 waren an der Grundherrschaft in Buchenbach neben den Wittenbacher die Familien von Gleichenstein und von Gayling beteiligt.
Ortsteil Wiesneck: Die früher selbständige Gemeinde Wiesneck wurde aufgrund der geringen Anzahl ihrer Bürger und mit deren Einverständnis im Jahre 1837 aufgelöst und als Ortsteil nach Buchenbach eingegliedert. Schon vor der Eingemeindung bildeten Wiesneck und Buchenbach sowohl einen gemeinsamen Kirchenwie auch Schulverband. Es gehörten lediglich zwei der abgelegenen Höfe auf einer Wiesnecker Gemarkung zur Pfarrei Eschbach und zu einer Pfarrei Kirchzarten, desgleichen ein Hof zur Schule Eschbach und zwei Höfe zur Schule Stegen.
Auf dem waldbedeckten Bergsporn zwischen dem Wagensteigbach und lbenbach stand einst die Burg Wiesneck, von der jetzt noch einige Mauerstümpfe zu sehen sind. Sie wurde 1079 erstmals im Zusammenhang mit ihrer Zerstörung durch Herzog Bertold II. von Zähringen erwähnt, als dieser kaiserliche Gegner bekämpfte. In der Folgezeit muß die Burg wieder instand gesetzt worden sein, denn im Jahre 1096 nannte sich der Haigerlocher Graf Adalbert nach ihr. Nach 25 Jahren (1121) wird die Burg in Aufzeichnungen erneut als zerstört angeführt. Wann sie danach wieder aufgebaut wurde, ist nicht bekannt. Während des Bauernkrieges (1525) ruinierte der Haufen des Hans Müller aus Bulgenbach die Burg Wiesneck. Nach ihrem Wiederaufbau wurde sie zuletzt im Dreißigjährigen Krieg (1644) vernichtet; nur Ruinen sind übriggeblieben.
So wie die Zähringer, konnten sich hier und im sonstigen Breisgau auch die Haigerlocher durchsetzen. Ihre Nachfolger wurden noch im 12. Jahrhundert die Grafen von Hohenfels. Im Jahre 1293 erwarb der Freiburger Ritter Burkhard Turner für 1200 Mark Silber von den Hohenfelsem Schloß und Herrschaft Wiesneck sowie die Kastvogtei des von den Haigerlochern gegründeten Klosters St.Märgen. Schon 1322 verkaufte Turner diese Güter an die Ritter Schnewlin weiter. Die Linie der schnewlinischen Familie, die den Besitz übernahm, nannte sich seither "Schnewlin von Wiesneck“.
Inhaber bzw. Teilbesitzer von Burg und Herrschaft Wiesneck waren von 1372 bis 1450 die Herren von Blumeneck. Da sie als Vögte des Klosters St.Märgen amteten, kam es unter den Beteiligten in der Folgezeit zu erheblichen Streitigkeiten. Bei ihren schnewlinischen Vorgängern war es nicht anders gewesen. 1450 und 1466 veräußerten die Blumenecker ihre Burgund Kastvogteianteile an die Schnewlin von Landeck. Auch diesmal ergänzte der das Besitztum übernehmende Familienzweig seinen Namen und nannte sich hinfort „Schnewlin von Landeck zu Wiesneck“. Um endlich die erwähnten Auseinandersetzungen zwischen Vogt und Kloster zu beseitigen, schloß man 1455 einen Vergleich hinsichtlich der strittigen Hof- und Grundstückszinse sowie der Wasserrechte. Hans Schnewlin von Landeck zu Wiesneck veräußerte im Jahre 1463 die Kastvogtei von St.Märgen an die Stadt Freiburg vorbehaltlich des Jagdrechts in den sanktmärgischen Wäldern und der Wildbannrechte im Kirchzartener Tal. Aufgrund dieser rechtlichen Ansprüche kam es noch im 18. Jahrhundert zu Spannungen mit den Freiherren von Kageneck zu Weiler (Stegen).
Nachdem das männliche Geschlecht der Schnewlin von Landeck ausgestorben war, empfing 1577 der mit Anna von Landeck vermählte Friedrich von Sickingen-Hohenburg durch Erzherzog Ferdinand das Lehen Wiesneck. Da die Burg Wiesneck, wie bereits erwähnt, nach ihrer Zerstörung 1644 nicht wieder aufgebaut wurde, nahmen die Freiherren von Sickingen-Hohenburg ihren Sitz auf Schloß Ebnet.
Nachdem der Breisgau dem Land Baden einverleibt worden war, entschloß sich 1808 Freiherr Wilhelm von Sickingen zum Verkauf des Wiesnecker Lehens an das Großherzogtum.
Wiesneck gehörte mit Buchenbach früher zur Pfarrei Kirchzarten bis zur Errichtung einer selbständigen Pfarrei in Buchenbach 1796. Im 15. Jahrhundert erscheint der Wiesnecker Zehnten in Händen des Johanniterhauses in Freiburg, ab 1466 bei der Herrschaft.
Das Dorf Wiesneck unterhalb der Burg breitete sich am Wagensteinbach und an der Villinger Straße aus. Die Siedlung wies zu Anfang des 16. Jahrhunderts fünf Höfe und ein Meier-Freigut mit der herrschaftlichen Mühle auf. Ein Wiesnecker Hof gelangte im 17. Jahrhundert an die Herrschaft Pfirt, den später die Freiherren von Neveu übernahmen. Letztere besaßen hier bereits den Rainhof, Weilersbach und Zastler.
Noch jetzt sind in Wiesneck u. a. einige Höfe hohen Alters und eine alte, guterhaltene Hofkapelle vorhanden. Nahe der alten Wiesnecker Mühle wurde 1911 die Kolonie Wiesneck mit 6 Häusern als Naturparksiedlung gegründet. In nordwestlicher Richtung des die Burgruine tragenden Bergsporns liegt die Friedrich-Husemann-Klinik.

Kirche
: In früherer Zeit gehörte Buchenbach mit Wiesneck zur Pfarrei Kirchzarten. Die Kapelle St.Blasius wurde urkundlich erstmals 1463 erwähnt. 1796 entstand aus der bisherigen Kuratkaplanei in Buchenbach eine selbständige Pfarrei. Zum Buchenbacher Pfarrsprengel gehörten noch die Gemeinden Wagensteig, Falkensteig und Unteribental. Auch die Bewohner des Zinkens Spirzen von St.Märgen zählten zum Pfarrverband.
1811 wurden in Unterbuchenbach die Pfarrkirche St.Blasius und St.Agatha sowie das Pfarrhaus erbaut. Im Jahre 1900 erfolgte eine Vergrößerung der Kirche. Ebenso wurde 1907 das Pfarrhaus erweitert und 1921 renoviert.
Die auf dem Kreuzberg bei Oberbuchenbach stehende Marienkapelle wurde 1892 erbaut. 1889 hatte man in der Nähe der Kapelle ein großes Steinkreuz errichtet, zu dem aus dem Tal ein Stationenweg hinaufführt.
Die Pfarrei Buchenbach war bis 1968 dem Dekanat Breisach zugeordnet und gelangte danach zum neugebildeten Dekanat Kirchzarten, ab 1977 Dekanat Neustadt.
Buchenbachs evangelische Einwohner sind nach Stegen eingepfarrt.
Schule: Früher wurde der Schulunterricht im Hause des Lehrers, der zugleich Mesner war, abgehalten. 1811 erstellte die Gemeinde ein eigenes Schulhaus. Ab dieser Zeit bildeten Buchenbach und das damals noch selbständige Wiesneck einen gemeinsamen Schulverband. Die zuvor in Burg eingeschulten Wiesnecker Kinder besuchten seither die Buchenbacher

Schule
. Außerdem hatte man noch eine „Realschule“ eingerichtet, die für das gesamte Kirchspiel vorgesehen war. Dadurch verteilten sich die Schulbaukosten nicht nur auf Buchenbach und Wiesneck, sondern auch auf die Gemeinden Wagensteig, Falkensteig und Unteribental.
1911 wurde gegenüber dem alten Schulgebäude ein zweites Schulhaus erstellt, in dem auch das Rathaus untergebracht war. In späterer Zeit diente es ausschließlich Schulzwecken.
Seit 1977 besitzt Buchenbach eine neue, moderne Grund- und Hauptschule, die allen Erfordernissen der durch die Eingemeindung der Ortsteile angewachsenen Schülerzahl entspricht.

Wirtschaft
: In Buchenbach ist seit frühester Zeit die Landwirtschaft dominierend. Daneben war die Tagelöhnerarbeit, vorwiegend im Buchenbacher Eisenwerk, eine nicht unbedeutende Erwerbsquelle. Auch die Fischerei in den Gewässern des Rotbachs und Wagensteigbachs trug zum Erwerb bestimmend bei. 1462 gingen die ursprünglich vom Kloster St.Märgen vergabten Fischereirechte im Wagensteigbach und seinen Zuflüssen an die Stadt Freiburg über. Diese belehnte damit die Herrschaft Landeck zu Wiesneck und deren Nachfolger. Einen Teil der Fischerei besaßen im 17. Jahrhundert auch die Buchenbacher Ortsherren von Wittenbach.
Der bewirtschaftete Hochwald, welcher über die Hälfte der Gemarkung einnimmt, besteht in der unteren Bergwaldstufe (um Falkensteig und Wiesneck) aus Tannen-Buchen-Mischwald mit Eichen- und Föhrenbeimischung. Größere Flächen mit Fichtenanteil erstrecken sich bis auf eine Höhe von rund 1000 m.
Handel und Gewerbe sind in Buchenbach mit 54 Betrieben vertreten, davon l0 Gaststätten, 12 Handwerksbetriebe, 8 Industriebetriebe und 17 Handelsbetriebe. Außerdem gibt es 96 landwirtschaftliche Betriebe, von denen 41 Vollerwerbsbetriebe und 55 Nebenerwerbsbetriebe sind.
Eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung hat in den letzten Jahrzehnten der Fremdenverkehr und das Gaststättengewerbe zu verzeichnen. Die steigenden Besucherzahlen und Fremdenübernachtungen sind ein Beweis dafür.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich Buchenbach in seiner wesentlichen Struktur von einer Landwirtschaftsgemeinde - obwohl nur ein geringer Abgang kleinerer Betriebe zu verzeichnen ist - immer mehr zu einer Wohn- und Auspendlersiedlung entwickelt.
1870 erwarb Hermann Dold in Buchenbach eine frühere Bauernsäge. Neben der eigenen Produktion von Nadel-Schnittholz sowie Holzhandel, wurde auch der Lohnschnitt für private Waldbesitzer ausgeführt. Sein Sohn, Josef Dold, übernahm 1910 das Sägewerk, das er technisch verbesserte. Als 3. Generation führt Erwin Dold nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg seit 1949 das Sägewerk weiter. Von 1950-1980 baute er in mehreren Abschnitten ein modernes Säge-‚ Hobel- und Sperrholzwerk auf. Mit einem von ihm entwickelten Spezialverfahren für die Kunststoffbeschichtung von Holz wurde Erwin Dold im ln- und Ausland bekannt. 1964 wurden von Erwin Dold zusätzlich in Kehl am Rhein die Südwestdeutschen Sperrholzwerke gegründet. Dort werden in einem Furnierwerk aus Exotenhölzern Edelfurniere und in einem Sperrholzwerk kunststoffbeschichtete Sperrholzprodukte hergestellt.

BUCHENBACH-FALKENSTEIG
Geographie: Im Schwarzwaldgebiet südöstlich von Freiburg liegt im unteren Höllental der Ort Falkensteig 452-1160 m ü. d. M. Die aus mehreren Einzelhöfen und Siedlungsteilen bestehende. früher selbständige Gemeinde wurde am 1.12.1971 im Zuge der Gemeindereform als Ortsteil nach Buchenbach eingegliedert.
Am Rotbach. eines Quellflusses der Dreisam‚ der das Höllental durchfließt, breiten sich nördlich rund ein Viertel und südlich ca. drei Viertel der 656 ha umfassenden Gemarkung aus. Der Name des von Erlen. Eschen und Weiden umsäumten Wasserlaufs wurde sicherlich von seinem stark eisenhaltigen rotbraunen Wasser abgeleitet, welches aus den Mooren von Hinterzarten, Breitnau und Alpersbach kommt.
Das beim Hirschsprungfelsen sehr enge Höllental weitet sich bei Falkensteig etwas aus. Man nannte diesen unteren Abschnitt einst nur das "Falkensteiner Tal“. Von Falkensteig abwärts ist im Talboden eine mehr auf der linken Seite erhaltene, durch die Eiszeit entstandene Niederterrasse gut erkennbar. Auf den dort vorhandenen Hangverflachungen sind einige Höfe angesiedelt und neuere Häuser entstanden. Hier befindet sich auch das wenige Ackerland der Gemarkung; der Boden ist nicht besonders ertragreich. Etwas umfangreicher sind Wiesen- und Weideland vertreten.
Durch das schwierige Gelände des Tales mit seinen sehr steilen Felshängen. besonders auf der nördlichen Talseite, führt die seit 1885 in Betrieb genommene Höllentalbahn, deren Linie mit gut ausgebauten Stützmauern. Tunneldurchbrüchen und Viadukten gesichert wurde. Sie überquert auf einer 57 m langen Brücke das Tal des Engenbachs. der in Teilstücken die östliche Gemarkung begrenzt, und führt hier durch einen getunnelten Bergsporn. auf dem die ehemalige Burg Falkenstein stand. Weiter talwärts sind auf gleicher Hangseite die Reste des alten Wartturmes Bubenstein zu sehen.
Wegen der felsigen Steilhänge kann der hier vorhandene, artenreiche Wald forstlich nicht voll Qnutzt werden; er erfüllt seine Funktion als Halbwirtschafts- und Schutzwald. In den höheren Regionen tritt der Fichtenbewuchs stärker hervor.
Die östliche Gemarkungsgrenze reicht mit ihrem höchsten Punkt von 1160 m an den Gipfel des Hinterwaldkopfes heran. Dort und bei der Höfener Hütte (980 m) breiten sich noch größere Jungvieh-Hochweideflächen aus. Vom Hinterwaldkopf aus verläuft die Gemarkungsgrenze nach Westen zu neben dem Kamm gegen das Zastler- und Weilersbachtal über das Roteck (1158 m) zum Sonneck (750 m) und erreicht von hier aus, erst nördlich, dann östlich ziehend, den Rotbach nahe der Blechschmiede. Dieses abgegrenzte Gebiet besteht zu 84 Prozent aus Wald. Beachtliche Teile der Gemarkung gehören zum Landschaftsschutzgebiet „Höllental“ und "Nessellachen“.

Ortsname
: Der Name des Ortes wurde vermutlich von der "Steige“ abgeleitet, "welche zum Horst der Falken führt“. Die Schreibweise "Falkenstaig“ ist aus dem Jahre 1300 überliefert.

Ortswappen
: Das Wappen von Falkensteig zeigt "in Gold auf grünem Dreiberg einen zum Flug sich erhebenden blauen Falken“.

Geschichte
: Urkundlich wurde Falkensteig erstmals im Jahre 1300 erwähnt. Es gehörte damals zur Vogtei Steig (Gemeinde Breitnau) der Landgrafschaft Breisgau und war eine ritterschaftliche Besitzung der Herren von Pfirt. 1805 wurde Falkensteig badisch.
Als selbständige Gemeinde trat Falkensteig erst nach dem Abgang der Grundherrschaft von Pfirt hervor (1818). In den Jahren 1827/28 bemühte sich Falkensteig, das damals aus 5 Höfen und einigen Tagelöhnerbehausungen bestand, um eine Vergrößerung seiner Gemeinde. Verhandlungen, welche die Einbeziehung einzelner Orte nach Falkensteig vorsahen, blieben ergebnislos. Erst 1840 wurden vier Buchenbacher Hofgüter mit der Gemeinde Falkensteig vereinigt.
1853 unternahm Falkensteig erneut einen Versuch, eine Zusammenlegung mit Buchenbach zu erreichen. Da aber Falkensteig zu jener Zeit weder Wald-‚ Allmendnoch Gebäudebesitz (außer Schulhaus) aufweisen konnte, sah Buchenbach in einer Vereinigung nur eine Belastung der eigenen Gemeinde und lehnte ab. Die kleine Gemeinde Falkensteig gemessen an der Bewohnerzahl die drittkleinste des Landkreises Freiburg - wurde, wie bereits eingangs erwähnt, im Jahre 1971 im Zuge der Gemeindereform als Ortsteil nach Buchenbach eingegliedert.
Den genauen geschichtlichen Ablauf der Gemarkung Falkensteig zu schildern, bereitet Schwierigkeiten, weil es einen gleichnamigen Zinken in der Gemeinde Buchenbach gibt. Man glaubt, daß sich die meisten der überlieferten Erwähnungen auf das Buchenbacher Falkensteig beziehen.
Aus ortsbeschreibender Sicht ist es eigentlich nicht gegeben, sich an dieser Stelle ausführlich mit der Burg Falkenstein und deren Geschichte zu befassen, weil die Ruine außerhalb der Falkensteiger Gemarkung auf Breitnauer Gebiet liegt. Erwähnenswert ist jedoch, verkehrsgeschichtlich gesehen, daß die Burg in enger Verbindung zur „Falkensteige“ stand. Nur war ursprünglich mit der Falkensteige wohl nicht der am Rotbach entlangführende Talweg gemeint, welcher durch die enge Schlucht am Hirschsprung fast unpassierbar war, sondern vielmehr deren Umgebung im Süden bzw. Norden nahe der Burg Falkenstein. Die Beschaffenheit dieses Weges war eher dafür geeignet, als Steige bezeichnet zu werden.
Was die Benennung der „Burg (später Burgstall) zu Falkenstein“ betrifft, so kann man den überlieferten Aufzeichnungen entnehmen, daß zwischen ihr und dem „Turm zu Falkenstein“ stets unterschieden wird. Letzteren nannte man später auch „Bubenstein“ (zu dem turn Bubenstein, 1448). Der „Turm zu Falkenstein“ war eine Art Vorburg (Wachtturm), die weiter unten, also talwärts auf Falkensteiger Gemarkung stand; Mauerreste sind noch vorhanden.
Schloß und Turm Falkenstein hatten die Herren von Falkenstein erbaut. Der Besitz ging nach und nach in andere Hände über. 1328 erwarb Johannes Schnewlin von Landeck‘ vom vorherigen Besitzer Werner von Staufen je einen Teil des Schlosses und Turmes. Im Jahre 1388 zerstörten Freiburger Bürger die Burg Falkenstein. Damit ging auch der vorherrschende Einfluß der Herren von Falkenstein auf den Gebirgspaß und die Zollstelle verloren. Die Stadt Freiburg wußte sich danach hier umso mehr Geltung zu verschaffen. 1407 veräußerten das -Ehepaar Kuno von Falkenstein und Anna von Krozingen ihren letzten Anteil am Burgstall und ebenso ihr letztes Viertel des Turmes zu Falkenstein an Hanman Schnewlin von Landeck und Jakob Weisweil.
Als 1651 eine Teilung der Herrschaftsrechte und Besitzungen zwischen den Herren von Sickingen und von Pfirt vorgenommen wird, gelangt Falkensteig in den Besitz der Herrschaft Pfirt. Die Herren von Pfirt sind ab dieser Zeit auch am Zollertrag beteiligt. Die pfirtische Falkensteige gehörte verwaltungsmäßig zur Vogtei der neun pfirtischen Höfe von Steig („auf und unter der Steige“), der späteren Gemeinde Breitnau.

Kirche
: Die Falkensteiger besuchten den Gottesdienst in der auf der Burg stehenden Kapelle, die auch nach der Zerstörung der Burg (1388) noch 1460 erwähnt wird. 1493 erscheint Falkensteig als Filiale von Kirchzarten. Die Kapelle wurde später ins Tal verlegt; sie trägt über dem Eingang die Zahl 1606. 1651 wird sie als „Kirchlein in der Falkensteig“ erwähnt. Nach Errichtung der Pfarrei Buchenbach 1796 wurde Falkensteig dort eingepfarrt. — Die evangelischen Einwohner werden von Stegen aus betreut.

Schule
: Das 1836 von der Gemeinde erbaute Schulhaus besuchten auch Buchenbacher Kinder des Zinkens Falkensteig.
Die 1959/60 erstellte Schule dient als Grundschule der Klassen 3 - 4 aus Falkensteig, Buchenbach, Unteribental und Wagensteig. Die anderen Klassen werden in Buchenbach unterrichtet.

BUCHENBACH-UNTERIBENTAL
Geographie: Unteribental liegt im Bereich des südlichen Schwarzwaldes östlich von Freiburg 420-819 m ü. d. M. Der Ort erstreckt sich mit seinen verschiedenen Siedlungsteilen sowie Einzelhöfen (Gallihof‚ Birkjörglehof, Dreherhof, Eckpeterhof, Hansjörgenhof‚ Hauryhof‚ Jägerhof, Kleinbauerhof, Leistenmacherhof, Mathilishof, Melcherhof‚ Petershof, Schlegelhansenhof, Schneiderhof, Schwärzlehof, Thomashansenhof, Zähringerhof) im Ibental und an dessen Hängen zwischen St.Peter und dem Zartener Becken. Alle links und rechts des Baches in lockerer Folge angesiedelten Höfe sind von großbäuerlichem Gepräge. Die alten, z. T. erhalten gebliebenen Mahlmühlen werden kaum noch betrieben. Zu drei Höfen gehören kleine Kapellen aus dem 18. Jahrhundert, bei fast allen anderen stehen Wegkreuze. Die großen Schwarzwaldhäuser, ehemals ganz aus Holz erbaut, sind in ihrem Wohnteil ausnahmslos in Mauerwerk ausgeführt. Der von der Gemeinde 1860 erworbene Wickenhof vor dem Talausgang kam 1870 zum Abbruch; das dazugehörige Steinhaus blieb erhalten.
Seit den 1970er Jahren vollzog sich eine Änderung im Siedlungsbild des Tales. Zwei Neubaugebiete wurden erschlossen - das eine etwa in der Talmitte am Kleinbauerhof (meist zweigeschossige Häuser), das andere am Talausgang beim Hauryhof.
Die 849 ha große Gemarkung besteht aus einer zerschnittenen Firstlandschaft mit steilen Hängen und schmalen Bergkämmen. Über die Kammlinien verläuft die Gemarkungsgrenze im Westen vom Galgenbühl (563 m) über den Grätlewald (587 m) zum Lindenberg; im Osten vom Kappeneck (701 m) über den Winterkapf (796 m) zur Wolfsteige (742 m). Die höchste Erhebung der Gemarkung ist der Lindenberg mit 819 m. Dort sind alte Flächenreste noch nicht von der Zerschneidung der Hänge erfaßt‚ ebenso südöstlich des Winterkapf. Von den Hängen des Lindenbergs aus bietet sich besonders anschaulich der Wechsel von bewaldeten Steilhängen zur fast ebenen, ackerbaulich genutzten Hochfläche an der Wolfsteige dar.
Im Zuge der Gemeindereform wurde Unteribental als Ortsteil nach Buchenbach eingegliedert.

Ortsname
: Der Ortsname wurde vom unteren Tal des Ibenbachs, eines Nebenlaufs des Wagensteigbachs, abgeleitet. Ibenbach bedeutet: Ort, wo viele Eiben stehen.
Unteribental wird 1344 als „Nidernywa in Kiltzarter tal“ und ca. 1470 als .,nider Ywa“ bezeichnet.

Ortswappen
: "In Blau ein aufrecht gestellter silberner Schlüssel, dessen Bart nach hinten gekehrt ist.“ Der Schlüssel, Attribut des hl. Petrus, erinnert an die frühere Zugehörigkeit zur Grundherrschaft der Abtei St.Peter.

Geschichte
: Zur Zeit der Zähringer gehörte das untere Ibental zusammen mit dem oberen zum Herrschaftsgebiet der Abtei St.Peter. In den Jahren 1111-1122 erwarb das Kloster durch Tausch von Adalbert von Staufen in der Regierungszeit Herzog Bertolds III. sechs Lehen in „villa Iwa", welche im Rotulus Sanpetrinus verzeichnet sind. 1203 werden ebenfalls im Rotulus des Klosters Konrad und Kuno de Iwa als Zeugen genannt; deren Beziehungen zu Ibenbach sind in den überlieferten Aufzeichnungen nicht erläutert.
In jener Zeit diente sicherlich der Gallihof dem Kloster St.Peter als Dingoder Meierhof. Die Bauern des Tales hatten dort ihre Abgaben zu entrichten. Auch waren sie verpflichtet, dem Kloster Fronarbeit im Heuet und Öhmdet auf der Klostermatte am Petershof zu leisten.
Als nach dem Aussterben der Zähringer 1218 die Grafen von Freiburg als Erben die Kastvogtei von St.Peter übernahmen, setzten sie die „Meier von Weiler“ als Untervögte im unteren Ibental ein. Diesen gelang es, nach und nach die Gerichtsherrschaft und weitere Rechte im Ort an sich zu bringen. Der in der Mitte des Tales gelegene Birkjörglehof (Birkhof) übernahm etwa um 1350, als die Herrschaft an die Weiler in Stegen kam, die Rechte eines Haupthofes. Alle Unteribentaler Höfe wurden im 15. Jahrhundert als österreichische Lehen der Herrschaft Freiburg durch den Hof Weiler verliehen. Das Kloster St.Peter hatte Anspruch lediglich auf einen Zins von 18 Bauerngütem. Die einstige Zusammengehörigkeit des sanktpeterschen Oberibental mit Unteribental zeigt sich jedenfalls auch darin, daß beide zusammen einen geringen Zins für den gemeinsamen Weidgang und die Mitbenutzung der Allmendwälder zu entrichten hatten.
Nachdem die Meier von Weiler, welche sich Meiger-Niessen nannten, 1480 abgingen, übernahmen die Herren von Reischach das Schloß Weiler, zu dem auch das Lehen Unteribental gehörte. Zwischen diesen und dem Kloster St.Peter entstanden im 16. Jahrhundert wegen ungeklärter Rechtsansprüche im unteren Ibental Streitigkeiten, die zu einem langen Prozeß führten.
Weiler mit dem Lehen Unteribental wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts an die Familie Dr. Moser vergeben. 1702 gelangte der Besitz in die Hände der Freiherren, spätere Grafen von Kageneck. Bis zu dieser Zeit hatten die Unteribentaler Bauern noch Zins und Holzgeld an St.Peter zu zahlen. In den Jahren 1759/63 wurde diese Abgabepflicht nochmals erneuert. Der Herrschaft Weiler stand dagegen der Todesfall und das Abzugsdrittel zu. Noch 1804 wurde ein Vergleich über die Dritteiligkeit der Güter zwischen der Herrschaft und der Gemeinde geschlossen; bereits um die Mitte des Jahrhunderts erfolgte die Ablösung dieses Gefälls und der übrigen alten Abgaben.
Wie der Dingrodel von Stegen und Ibental aus dem Jahre 1510 überliefert, besaßen 18 der 19 Bauern des unteren Ibentals einen Allmendwald auf der sanktpeterschen Gemarkung Oberibental. 1546 schloß man mit Oberibental einen Vertrag über die Eckerrichtnutzung. Die schon 1802 von den Bauern betriebene Waldteilung zu Privateigentum kam erst 1834 durch ein obergerichtliches Urteil zustande. 1838 wurden 56 Juchert Wald durch Verlosung unter 14 Bauern der Gemeinde Ibental aufgeteilt.
Die Gemeinden Unteribental und Stegen hatten eine gemeinsame Steuerveranlagung, gegen die sich Unteribental seit 1780 wehrte. Aufgrund der Gegebenheiten, daß Unteribental einen eigenen Vogt und ein eigenes Ortsgericht habe, darüberhinaus eine Stunde weit von Stegen entfernt liege und auch kein gemeinsames Vermögen vorhanden sei, wurde 1805 vom Konseß die Trennung verfügt. 1807 widerrief die neue badische Regierung auf Drängen der Gemeinde Stegen die 1805 ergangene Verfügung, deren Außerkraftsetzung 1819 bestätigt wurde. Stegen war vor allem daran interessiert, Unteribental an den Kosten seiner Kriegslasten zu beteiligen. Nach längeren Verhandlungen wurde jedoch vom Ministerium 1827 eine endgültige Entscheidung auf Trennung der beiden Gemeinden gefällt.

Kirche
: Seit 1335 besaß das Johanniterhaus Freiburg den Zehnten in Unteribental. Kirchlich gehörte der Ort von Anfang an zur Mutterkirche Kirchzarten. Nach Errichten einer eigenen Pfarrei in Buchenbach 1786 wurde Unteribental mit dieser vereinigt. Nur die am Lindenberg liegenden Höfe waren nach St.Peter eingepfarrt.
Die aus der Zeit Abt Peters III. Gremmelspach von St.Peter (1496-1512) herrührende Wallfahrtskapelle mit Bruderhaus auf dem Lindenberg wurde 1761 durch einen Neubau ersetzt. Sie erhielt drei Altäre von Mathias Faller. Drei Jahre später (1764) wurde eine Orgel eingebaut. Die Konsekration der Kapelle fand erst 1776 statt.
Bereits 1787 ließ man dieses Gotteshaus wieder abbrechen und verwandte dessen Bausteine sowie die innere Ausstattung für die neuerrichtete Pfarrkirche in Eschbach. Den in Privatbesitz übergegangenen Kapellenplatz erwarben 1844 die 18 Hofbauern von Unteribenbach und ließen in den folgenden Jahren eine neue Marienkapelle mit Kaplaneihaus ("Bruderhaus“) entstehen, die Sitz einer Lokalkaplanei der Pfarrei St.Peter wurde. Wie es 1866 heißt, vermittelt der Schlag der Kapellenuhr die Zeit für das ganze Ibental. Auf dem Lindenberg unterhält die Erzdiözese Freiburg ein Exerzitienhaus „Maria Lindenberg“. - Die evangelischen Unteribentaler sind in Stegen eingepfarrt.

Schule
: Seit 1786 erteilte ein Schulmeister im Ort Unterricht. Dem Freiburger Johanniterhaus oblag als Zehntinhaber die Schulbaupflicht. Die Errichtung einer gemeindeeigenen Schule erfolgte erst in badischer Zeit 1808. Die Unteribentaler Schule wurde von Kindem aus Rechtenbach mitbesucht. Wegen der bereits 1844 aufgetretenen Bauschäden am Schulgebäude erfolgten 1854 und 1872 umfassende Renovierungen. - In der 1973 fertiggestellten Schule werden nur Drittkläßler aus Unteribental, Buchenbach, Falkensteig und Wagensteig unterrichtet, alle anderen Klassen werden in Buchenbach unterrichtet.

Wirtschaft: 1964 gründete Dr. Ing. G. Wandres die Firma SIKO GmbH in Unteribental. Das Unternehmen, das in der Produktion von Positionsanzeigem zu den führenden europäischen Herstellern zählt, hat in den zurückliegenden Jahren seine Betriebsanlagen baulich wiederholt erweitert. Dipl.-Ing. Claus Wandres leitet als zweite Generation die Firma, die außerdem elektrische Ballpumpen sowie Sondertransformatoren für den medizinischen Gerätebau herstellt. Die Firma SIKO GmbH Dr. G. Wandres bietet der schulentlassenen Jugend qualifizierte berufliche Ausbildungsmöglichkeiten als Werkzeugmacher, Feinmechaniker, technische Zeichner und lndustriekaufleute.

BUCHENBACH-WAGENSTEIG
Geographie: Das östlich von Freiburg 456-1120 m ü. d. M. liegende Wagensteig gehört dem südlichen Bereich des Mittleren Schwarzwaldes an. Der Ort setzt sich aus zwei weilerartigen Siedlungsteilen und mehreren Einzelhöfen zusammen. Zahlreiche Höfe weisen noch die Grundform des alten Schwarzwaldhauses auf. Die größeren Anwesen sind auch jetzt noch geschlossene Hofgüter, deren ungeteilter Grundbesitz sich unmittelbar dem Hofbereich anschließt.
Von der 1899 ha großen Gemarkung breiten sich Teile am Wagensteigbach - den Mittellauf ungefähr umfassend - an den nach Westen hin von St.Märgen und Breitnau herkommenden Bächen und an den. vor allem im Südosten und Nordosten in unterschiedlicher Höhe liegenden Flächenresten der „St.Märgener Hochfläche“ aus. Diese wechselhafte Lage bestimmt das reizvolle Landschaftsbild der Gemarkung.
Das Schweigbrunnental bildet innerhalb des Gemarkungsraumes eine gewisse Eigenständigkeit. In dieser Tallandschaft liegen auch die ehemaligen Lehenshöfe des Klosters St.Märgen. Einige der dortigen Hofgebäude weisen noch älteste Gerüstzusammensetzungen auf und verkörpern somit fast unverändert das typische Schwarzwald-Heidenhaus. Aufgrund der abseitigen Lage des Tales blieben diese Häuser in den kriegerischen Auseinandersetzungen von der Vernichtung verschont. Dagegen wurden viele Höfe im Wagensteigtal, besonders während der Franzosenkriege, zerstört.
Wagensteig wurde am 1. August 1973 im Zuge der Gemeindereform als Ortsteil nach Buchenbach eingegliedert.

Ortsname
: Der Name des Ortes geht vermutlich in seinem Ursprung auf den alemannischen Personennamen "Wago“ zurück. Wagensteig könnte demzufolge „die Steige am Bach des Wago“ bedeuten. Der Ortsname erscheint u. a. 1125 in der Schreibweise "Waginstat“, 1379 wird er "Wagensteige“ und 1397 bereits "Wagensteig“ geschrieben.

Ortswappen
: Das Wappen von Wagensteig zeigt in gespaltenem Schild vorn in Gold den roten badischen Schrägbalken, hinten in von Rot und Silber geteiltem Feld einen Abtsstab. der an die Klosterherrschaft St.Märgen erinnert, in verwechselten Farben.

Geschichte: Urkundlich wird Wagensteig erstmals im Jahre 1125 als .,Waginstat" erwähnt. Seine Entstehung reicht aber weiter zurück und ist eng mit der Geschichte des Klosters St.Märgen verknüpft, das vor 1120 gegründet wurde. Die damals hier begüterten Grafen von Haigerloch ließen das Kloster St.Märgen auf ihrem Grundbesitz errichten und übergaben diesem die Grundherrschaft im Wagensteigtal. Sie selbst übernahmen die Gerichtshoheit und amteten als Vögte des Klosters. Im Jahre 1l25 wurden durch einen Schiedsspruch Bischofs U1rich von Konstanz die Zehntgrenzen zwischen St.Märgen und der St.Galler Pfarrei Kirchzarten festgelegt, womit der Klosterbesitz im Wagensteigtal begrenzt wurde. Das Kloster St.Blasien hatte Besitzrechte im unteren Talgebiet, der jetzigen Gemarkung Buchenbach.
Nach dem Abgang der Haigerlocher vollzog sich in der Herrschaft des Wagensteigtales ein mehrfacher Wechsel. Von den nachfolgenden Grafen von Hohenberg gingen die Herrschaftsbzw. St.Märgener Vogtsrechte über die Freiburger Ritter Turner an die Schnewlin von Landeck sowie danach an die Herren von Blumeneck und später wieder an die Schnewlin von Landeck zu Wiesneck über. Mit letzteren hatten die Äbte von St.Märgen heftigste Auseinandersetzungen. Das Kloster hatte sich seit 1375 unter den Schutz der Herzöge von Österreich gestellt, welche folglich deswegen über den Obervogteibesitz zur vollen Landesherrschaft gelangten.
Das von St.Märgen vergebene Besitztum Wagensteigtal entsprach damals nicht einer sonst üblichen Vogtei, sondern war in zwei Meierämter aufgeteilt — Schweinbrunnen (Schweigbrunnen) und Wagensteig. Die Meierhöfe waren als Selgüter dem Kloster direkt unterstellt und von Zinsen und Vogtsteuer befreit. Diese Vergünstigungen hatten die weiteren Besitzungen nicht. Zu den nicht vogtbaren Selgütern zählten auch die 1397 erscheinenden „neuen Lehen in der Spirzen". Bereits 1357 war eine "Spirtza“ genannt worden (ein später zur Gemeinde St.Märgen gehöriger Zinken).
Von großer Bedeutung für das Wagensteigtal war der hier durchlaufende Schwarzwaldübergang. der aus der Rheinebene und vom Kirchzartener Talbecken nach Osten führte. Im Jahre 1310 wird dieser Verkehrsweg mit dem Zoll erstmals erwähnt. Nachdem die Stadt Villingen habsburgisch geworden war, widmeten die Österreicher dem von hier aus verlaufenden Straßenzug ihre ganze Aufmerksamkeit. Als 1368 auch noch das am westlichen Endpunkt der Straße gelegene Freiburg österreichisch wurde, war damit der Status einer Reichsstraße erlangt. 1379 ließ sich Herzog Leopold III. mit dieser Straße durch König Wenzel belehnen. Noch im gleichen Jahr trafen die Städte Freiburg und Villingen eine vertragliche Abmachung über Unterhalt, Pflege und Nutzung dieser Straßenlinie.
Aufmerksam verfolgte Freiburg im 15. Jahrhundert die weitere Entwicklung im Wagensteigtal. Als sich 1436 die Herren von Blumeneck, die seit Anfang des Jahrhunderts im Besitz der Herrschaft waren, in Erbstreitigkeiten befanden, setzte sich Freiburg zusammen mit Breisach und Neuenburg vermittelnd ein. 1m Jahre 1463 gelang es der Stadt Freiburg, die von St.Märgen vergebene Vogtei und die Täler Schweinbrunnen und Wagensteig mit Steuern und Gerichten durch Kauf von Hans Schnewlin von Landeck zu Wiesneck und seiner Gemahlin Anna von Bolsenheim in Besitz zu nehmen. Ein Jahr zuvor hatte bereits die Stadt allen Grundbesitz in Wagensteig und den Nachbarorten vom Kloster St.Märgen gekauft. Die Talbewohner waren dadurch zu Freiburger Untertanen geworden. 1496 wurde auch noch Kirchzarten angekauft. Ein von der Stadt Freiburg eingesetzter Talvogt verwaltete die zahlreichen Güter im Dreisambecken, dem auch die früheren Meierämter und späteren Ortsvogteien Schweinbrunnen und Wagensteig unterstanden.
Abgesehen von manchen Vorteilen, welche die Lage an der Fernstraße bot, waren die Anwohner in Kriegszeiten ständigen Gefahren und großen Belastungen ausgesetzt. Ein Beispiel aus dem Dreißigjährigen Krieg zeigt, wie Bauern aus Wagensteig und Umgebung zu Hilfsdiensten der Kriegführenden herangezogen wurden. So mußten sie im November 1637 eine Straßenabzweigung, die zum Turner hinaufführt, bewachen. Die Bauern, die sich hinter einem auf beiden Seiten errichteten Verhau verbarrikadiert hatten, sollten ankommende Truppen am Aufstieg nach Breitnau hindern. Als eine kaiserliche Reiterabteilung des Regiments Piccolomini mit Gewalt einen Durchmarsch erzwingen wollte, kam es zum Kampf, wobei 32 Bauern und ein Offizier ihr Leben lassen mußten. Hinterher bürdete man den Bauern wegen des entstandenen Schadens noch eine hohe Strafe von 1040 Reichstalern auf. Um ihnen die Abtragung der hohen Schuldsumme zu erleichtern. halfen auch die Herrschaft Sickingen und die Abtei St.Peter mit großzügigen Spenden.
In der Gemeinde Wagengensteig wird erstmals 1525 ein Ortsvogt genannt. Bei Gerichtstagen war im 17./18. Jahrhundert die Obrigkeit fast immer durch den von Freiburg eingesetzten Kirchzartener Talvogt vertreten. Die Fron wurde 1783 abgeschafft. Nachdem Freiburg badisch geworden war, trennte man 1807 St.Märgen und Wagensteig von Kirchzarten. Die Gemeinde Wagensteig wurde dem neugebildeten Stabsamt St.Peter zugewiesen. Nach dessen Auflösung (1819) kam es zum Landamt, dem späteren Bezirksamt Freiburg.

Kirche
: Anfangs gehörte Wagensteig kirchlich zum Zehntbezirk des Klosters St.Märgen. Nachdem in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts Freiburg die Herrschaftsrechte besaß. waren die Johanniter von Freiburg die Zehntherren von Wagensteig. Einen Teil des Zehnten bezog auch die sickingische Herrschaft Wiesneck.
Eine zwischen St.Peter und St.Märgen stehende St.Nikolauskapelle wird bereits urkundlich 1121 und 1136 erwähnt. Vermutlich war dies eine Vorgängerin der aus dem späten 16. Jahrhundert stammenden Wagensteiger Kapelle St.Nikolaus, die damals zu Kirchzarten gehörte. Als man 1796 Buchenbach zur selbständigen Pfarrei erhob, wurde Wagensteig mit der St.Nikolauskapelle dieser als Filiale zugewiesen. Von den weitverstreuten Höfen der Gemarkung gehören jedoch einige zu den Pfarreien St.Märgen und Breitnau. - Die wenigen evangelischen Einwohner von Wagensteig sind nach Stegen eingepfarrt.

Schule
: Das alte Schulhaus mit Lehrerwohnung wurde 1843 erbaut. 1960 errichtete man ein zweites Schulgebäude, das seit der Schulreform im Nachbarschaftsschulsystem genutzt wird.