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Stegen
In Gold (Gelb) eine bewurzelte Esche mit schwarzem Stamm und grüner Krone, worin drei goldene (gelbe) Äste in Form von Eschenblättern, vor dem Stamm ein durchgehender roter Bohlweg (Steg). Flagge: Grün-Gelb (Grün-Gold)
Verleihung: Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald 31. Januar 1977

Die Gemeinde besteht aus der ehemaligen Gemeinde gleichen Namens und Eschbach im Schwarzwald, die sich am 1. Januar 1975 zusammenschlossen. Bereits am 1. Juli 1974 war Wittental nach Stegen eingemeindet worden. Schon bald nach der Bildung der neuen Gemeinde bemühte man sich um das neue Wappen, dessen endgültige Gestaltung in Zusammenarbeit mit dem Generallandesarchiv festgelegt wurde. Es ist in mehrfacher Hinsicht "redend". Die Esche, die bereits im Gemeindewappen von Eschbach begegnet, steht für diesen Ortsteil, symbolisiert aber auch den Eschbach, der das Gemeindegebiet in ganzer Länge durchzieht. Der Bohlweg oder Steg - bereits von der alten Gemeinde Stegen im 19. Jahrhundert als Siegelbild verwendet erinnert an die hölzernen Wege durch das sumpfige Gelände am Ausgang des Eschbachtals. Sie gaben einst den Höfen oberhalb des Meierhofs Weiler den Namen, der heute für die gesamte Gemeinde gilt.
Quellen: GLA Wappenakten Breisgau-Hochschwarzwald: Siegelkartei.


Stegen (vor 1975)
In gespaltenem Schild von Gold (Gelb) und Grün geteilt, hinten in Blau ein steigender goldener (gelber) Hirsch.

Stegen besteht aus den Ortsteilen Stegen, Weiler, Ober- und Unterbirken und Rechtenbach. Die Gemeinde erhielt ihren Zuschnitt erst im 19. Jahrhundert. Stegen selbst hatte zusammen mit Unteribental und einem Hof in Rechtenbach die Herrschaft Weiler gebildet, die seit Ende des 14. Jahrhunderts als österreichisches Lehen, im Besitz verschiedener Adelsfamilien war. Ober- und Unterbirken sind erst Ende des 17. Jahrhunderts auf gerodetem Herrschaftsland entstanden. Die letzten Grundherren waren die Freiherrn und späteren Grafen von Kageneck‚ nachdem der vorderösterreichische Statthalter Johann Friedrich von Kageneck 1702 mit der Herrschaft belehnt worden war. Nach dem Anfall der Herrschaft Kageneck an Baden wurde Stegen 1810 zunächst dem Stabsamt St.Peter und 1819 dem Landamt Freiburg zugeteilt. 1827 erfolgte die seit Jahrzehnten von Unteribental betriebene und 1805 schon einmal verfügte Trennung von Stegen und Unteribental in zwei selbständige Gemeinden. Der größte Teil von Rechtenbach hatte dagegen zum Gebiet des Klosters St.Peter gehört. Die Vogtei über den Ort besaßen zeitweise (bis 1417) die Schnewlin von Landeck. Nach der Säkularisierung der Abtei wurde Rechtenbach der Gemeinde Eschbach zugeschlagen und 1890 schließlich mit Stegen vereinigt.
Die gemeinsame Huldigungsliste der grundherrlichen Orte Stegen und Unteribental von 1811 ist unbesiegelt. Vor der endgültigen Trennung von Ibental und Stegen führte der Vogt von Stegen ein schmuckloses Schriftsiegel. Die Inschrift des einzigen bisher bekannten, nicht deutlichen Abdrucks lautet wohl VOGT STEGEN. Bald nach ihrer Verselbständigung benutzte die Gemeinde einen Farbstempel‚ der in einem Wappenschild das "redende" Bild eines Steges über einen Bach, darüber die ineinander verschlungenen Initialen ST zeigte.
 
Anläßlich der Revision der Gemeindesiegel schlug das Generallandesarchiv jedoch ein Wappen vor, das an frühere Herrschaftsverhältnisse erinnern sollte und das die Gemeinde im Februar 1899 annahm. Das vordere, geteilte Feld des Schildes entspricht dem Wappen der Schnewlin, das hintere Feld soll das Wappen des Klosters St.Blasien sein. Da St.Blasien niemals Rechte ober Besitz in Stegen hatte, kann nur eine Verwechslung mit St.Peter vorliegen. Das Versehen des Heraldikers des Archivs blieb unbeanstandet, so daß Stegen seither ein zur Hälfte falsch begründetes und dazuhin eigentlich nur auf Rechtenbach bezogenes Wappen führte. Den Hirsch sollte man also besser als ein Symbol für die Lage der Gemeinde im Schwarzwald ansehen.
 

Siegel der st.petrischen Vogtei Rechtenbach, Abdruck von 1788
Farbstempel der Gemeinde Stegen. 19. Jahrhundert (GLA Siegelkartei)

Die st.petrische Vogtei Rechtenbach führte zu Ende des 18. Jahrhunderts ein Siegel, das nach dem Muster der Siegel aller Vogteien des Klosters gestaltet war (siehe St.Peter) und auf dem Fronablösungsvertrag zwischen St.Peter und seinen Vogteien von 1788 überliefert ist. Unter der Umschrift GEM. (= Gemeinde) RECHTENBACH enthält der von Pflanzenranken umgebene ovale Schild aus einem Boden, vielleicht auch ("redend") aus Wasser wachsend einen Baum oder eine hohe Pflanze und zu deren beiden Seiten die Initialen S.P (= St.Peter) und die gekreuzten Petersschlüssel.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. - Huldigungsliste 1811: GLA 236/1662. - Vogtssiegel Stegen: GLA 230 Stegen [Fronvertrag zwischen Stegen / Unteribental und der Herrschaft Kageneck, 1824 IX 27). - Farbstempel der Gemeinde: GLA 230 Stegen/Straßen (1875) und Siegelkartei. - Siegel nach 1899: GLA Siegelkartei. - Siegel der Vogtei Rechtenbach: GLA 14/2 (1788 XII 23).  Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg ll 2 S. 1043 1057. insbes. S. 1052.


Eschbach im Schwarzwald
In Silber (Weiß) auf grünem Dreiberg eine grüne Esche mit schwarzem Stamm, dahinter ein erniedrigter blauer Wellenbalken. Flagge: Grün-Weiß (Grün-Silber)
Verleihung: Innenministerium 23. Januar 1962

Das im Rotulus Sanpetrinus erstmals genannte Asschebach (12. Jahrhundert) gehörte offenbar zur Gründungsausstattung des Klosters St.Peter. Älter als dieser Teil dürfte jedoch der Dinghof des Klosters Einsiedeln sein, der über mehrere Zwischenstationen an die Freiherren von Sickingen gelangte. Die dortigen grundherrlichen Rechte der Sickinger blieben bis zum Verkauf ihrer Herrschaft an den badischen Staat (1808) bestehen. Der st.petrische Teil hingegen bildete bis zur Säkularisation des Klosters (1806) die Vogtei Eschbach. Nach dem Anfall an Baden wurden beide Teile Eschbachs 1811 zu einer Gemeinde des Landamtes Freiburg vereinigt.

Siegel der st.petrischen Vogtei Eschbach. Farbstempel der Gemeinde. 1788 erste Hälfte des 19. Jahrhunderts

Bei der Ablösung der Fronpflichten im Klostergebiet siegelte 1788 der Vogt Michael Hug auf dem Eschbach mit einem Gemeindesiegel. Es zeigt im Schildfuß einen Bach mit Fisch, darauf stehend eine Esche, zu beiden Seiten des Stammes die Buchstaben S.P. (= Sankt Peter) und die gekreuzten Petersschlüssel und die Umschrift G. AESCHBACH (= Gemeinde Eschbach). Solche Siegel haben damals alle st.petrischen Vogteien geführt (vgl. St.Peter). Auch die seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und bis 1961 verwendeten Farbstempel der Gemeinde zeigen im Siegelrund zwei Eschen auf einem Boden und dazwischen die Namensinitialen EB.‚ wobei im ältesten Farbstempel noch der Bach mit dem Fisch abgebildet sein könnte. Über der Frage eines neuen Gemeindewappens kam es zwischen 1899 und 1962 zu einem ausgedehnten Schriftwechsel zwischen der Gemeinde und dem Generallandesarchiv, wobei die Gemeinde Wert darauf legte, das "redende" Wappen beizubehalten. 1962 wurde schließlich das oben beschriebene Wappen angenommen.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. - Siegel 1788 ff.: GLA 14/2. evtl. auch 236/ 1659 (1811, stark zerdrückter Abdruck). Farbstempel: GLA 230/9458, 9460 und 9463 und Siegelkartei. Erstnennung: Rotulus Sanpetrinus S. 145. Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II l S. 275-286. insbes. S. 282.


Wittental
In Silber (Weiß) ein durchgehendes‚ geschliffenes rotes Kreuz, begleitet von vier roten Kugeln

Farbstempel der Gemeinde. erste Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Anstelle dieses schwerlich als kommunales heraldisches Zeichen anzusprechenden Siegelbilds schlug das Generallandesarchiv im Jahre 1899 das seitdem geführte Wappen vor, das mit dem Freiburger Kreuz und den Sickinger Kugeln auf die historischen Herrschaftsverhältnisse im Gemeindegebiet Bezug nimmt.

Die Gemeinde ist erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts aus Attental, Wittental und dem Baldenwegerhof gebildet worden, die eine unterschiedliche Herrschaftsgeschichte aufweisen.
In einem um 1270/80 angefertigten Besitzverzeichnis des Klosters St.Märgen werden Ober- und Unterwittental (Witentail superior und Wittentail inferior) erstmals urkundlich erwähnt. Nach dem Wittentaler Weistum aus dem 15. Jahrhundert gab es für Widendal in dem vordern und hintern Grund jedoch nur einen Vogt und ein Gericht. Die Ortsherrschaft kam über mehrere Vorbesitzer zu Ende des 16. Jahrhunderts als Bestandteil der Herrschaft Ebnet durch Erbschaft an die Freiherren von Sickingen-Hohenburg. Zur Herrschaft Ebnet gehörten auch der Hof Falkenbühl, der nach einer am Ausgang des Wittentals gelegenen, wohl schon um 1500 aufgegebenen Burg benannt ist, und der Hof Baldenweg. Wegen der ehemaligen st.märgischen Güter bildete Wittental mit dem der Stadt Freiburg gehörenden Meiertum Zarten einen Gemeindeverband. Nach dem Anfall der vorderösterreichischen Gebiete an Baden verkauften die Freiherrn von Sickingen ihre Grundherrschaft 1808 an den badischen Staat. Das westlich von Wittental gelegene Attental (früher auch Mattental genannt) war 1499 durch Kauf an die Stadt Freiburg gekommen und gehörte seitdem im Gemeindeverband mit Zarten zur Freiburger Talvogtei (siehe unter Kirchzarten und Zarten). Der Übergang an Baden 1805/06 bedeutete auch das Ende der städtischen Grundherrschaft im Zartener Becken.
Schon seit 1780 sind Bemühungen Attentals, das sich im Gemeindeverband mit Zarten benachteiligt fühlte, zur Trennung von der Gemeinde Zarten erkennbar. Trotz Protesten von Zarten wurde 1813 die Trennung durchgeführt und gleichzeitig die Vereinigung Attentals mit Wittental zu einer Gemeinde verfügt. Attental behielt aber als Nebenort bis 1858 eigene Gemarkung und Finanzverwaltung.
Zur Zeit der Sickingenschen Grundherrschaft führte Wittental kein eigenes Siegel. Für Attental kam dies infolge seiner Zugehörigkeit zu Zarten ohnehin nicht in Betracht. Auch die Huldigungliste Wittentals von 1811 trägt kein Siegel. Erst nach der Vereinigung beider Orte wurde ein solches geschnitten. Es trägt mit der Umschrift GEMEINDESIEG.WITTENTHAL U. ATT. der besonderen Verfassung der Gemeinde vor 1858 Rechnung und zeigt im gespaltenen Wappenschild vorn den badischen Schrägbalken und hinten die Buchstaben W u. A untereinander.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. Huldigungsliste 1811: GLA 236/1657. Siegel 19. Jh. und nach 1899: GLA Siegelkartei. Erstnennung: GLA 66/10487 = Rödel-Selekt Nr. 73 (vgl. ZGO 112. 1964. S. 347 f.). Dorfordnung 15. Jh.: GLA 21/8133 (gedruckt bei K. Hartfelder. Breisgauer Weistümer; in: ZGO 36. 1883. S. 282 {f.).  Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 2 S. 1175 — 1189. insbes. S. 1184. Zum Wappen der Freiherren von Sickingen: Siehe unter Steig. I S/J




Buchenbach
Über grünem Dreiberg gespalten; vom in Silber (Weiß) eine grüne Buche auf dem vorderen Hügel des Dreibergs‚ hinten in Rot ein silberner (weißer) Wellenbalken.
Flagge: Grün-Weiß (Grün-Silber)
Verleihung: Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald 6. September 1978
Wappen der Gemeinde Buchenbach 1972 bis 1978 Buchenbach (vor 1972)
In Rot auf silbernem (weißem) Dreiberg eine silberne {weiße} Buche, dahinter ein silberner (weißer) Wellenbalken.

Die sich über das untere Höllental, das Wagensteig- und Ibenbachtal bis auf die St.Märgener Hochfläche erstreckende Gemeinde Buchenbach besteht aus den Ortsteilen Buchenbach. Falkensteig, Unteribental und Wagensteig. Am 1. Dezember 1971 hatten sich zunächst Buchenbach und Falkensteig zur neuen Gemeinde Buchenbach zusammengeschlossen, in die dann am 1. August 1973 Wagensteig und am 1. Januar 1975 Unteribental eingemeindet wurden.
Schon kurze Zeit nach der Vereinigung von Buchenbach und Falkensteig bemühte sich die Gemeinde um ein Wappen. Das Generallandesarchiv schlug ein Wappen vor, in dem Motive aus den beiden bisherigen Gemeindewappen in leicht variierter Form verwendet waren. Dieser Entwurf in gespaltenem Schild mit silbernem Schildfuß, worin ein blauer Wellenbalken, vorn in Rot ein herabstoßender silberner Falke, hinten in Silber eine grüne Buche fand die Zustimmung des Gemeinderats und wurde der Gemeinde am 27. November 1972 zusammen mit der Flagge in den Farben Weiß-Rot vom Innenministerium verliehen.
Die Gemeinde führte dieses Wappen und die Flagge nur knapp sechs Jahre, denn nach der Eingemeindung von Wagensteig und Unteribental sollte für die neue Einheitsgemeinde wiederum ein neues Wappen geschaffen werden. Auch für dieses 1978 verliehene Wappen wurden Symbole des früheren Buchenbacher Wappens in neuer Aufteilung herangezogen. Die Buche und der Wellenbalken stehen "redend" für den Ortsnamen, der Dreiberg verdeutlicht die Lage der Gemeinde im Schwarzwald, die rot-weiße Tingierung des hinteren Feldes dokumentiert die einstige Zugehörigkeit des Gemeindegebiets zu Vorderösterreich.
Quellen: GLA Wappenakten Breisgau-Hochschwarzwald; Siegelkartei. Literatur: Kreis- und Gemeindewappen 3 S. 41.
 
Das im unteren Wagensteigtal gelegene Buchenbach setzt sich aus mehreren weilerartigen Siedlungsteilen und einer Reihe von Einzelhöfen zusammen. darunter den Ortsteilen Ober- und Unterbuchenbach und dem bis 1837 selbständigen Wiesneck.
Die 1079 erstmals erwähnte Burg Wiesneck. an strategisch wichtiger Stelle vor dem Aufstieg zur Wagensteige gelegen, war damals im Besitz der Grafen von Haigerloch, die das Kloster St.Märgen gegründet haben. Die Herrschaft war österreichisches Lehen und ging nach mehreren vorangegangenen Besitzwechseln 1577 an die Freiherren von Sickingen-Hohenburg über.
Das 1350 erstmals erwähnte Buchenbach war ebenfalls österreichisches Lehen in der Hand verschiedener Familien, wobei seit 1653 die Freiherren von Wittenbach den bedeutendsten Anteil der Grundherrschaft besaßen. Nach dem Anfall an Baden verkaufte Freiherr Wilhelm von Sickingen das Lehen Wiesneck an den badischen Staat, in Buchenbach bestand weiterhin ein grundherrliches Amt. - Die Aufteilung der verschiedenen Höfe von Ober- und Unterbuchenbach unter verschiedene Grundherren bedingte mancherlei Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen, die noch im 19. Jahrhundert nach Auflösung von Wiesneck, mehrfache Umorganisationen des Gemeindegebiets nach sich zogen.
Siegelführung der Gemeinde ist erst ab etwa der Mitte des vorigen Jahrhunderts nachzuweisen. Die Huldigungsliste von 1811 ist mit einem fast völlig unkenntlichen Oblatensiegel versehen. Allem Anschein nach ist darin der doppelköpfige Reichsadler abgebildet. Es handelt sich also möglicherweise um ein Amtssiegel aus vorderösterreichischer Zeit.
In der Folgezeit siegelten die jeweiligen Vögte mit ihrem Petschaft öffentliche Urkunden und Schriftstücke der Gemeinde, wobei das Siegel des Vogts Eckmann durch die Verwendung der Initialen BB für Buchenbach neben seinen Namensinitialen AE einen gewissen amtlichen Charakter besitzt.
 



Siegel des Vogts Eckmann 1815 Farbstempel des 19. Jahrhunderts (GLA 230/6837) Siegel von Wiesneck, 1821

Eigentliche Gemeindesiegel finden sich ab 1865. Sie zeigen alle in einem Wappenschild auf einem Boden einen Laubbaum (Buche) mit den Initialen BB zu beiden Seiten des Stammes, also ein "redendes" Siegelbild.
Nachdem ein Vorschlag des Generallandesarchivs zur Umsetzung dieses Siegelbilds in ein Wappen im Jahre 1899 abgelehnt worden war, akzeptierte die Gemeinde 1928 einen erneuten Vorschlag, der gegenüber dem alten Siegelbild eine heraldische Verbesserung brachte: Es ist das bis 1972 gültige Gemeindewappen, jedoch mit dem Unterschied, daß die Buche damals grün tingiert war. Wann die aus heraldischer Sicht zu begrüßende Farbänderung zu einem silbernen Baum vorgenommen wurde, ist nicht festzustellen. Obwohl im Besitz eines regelrechten Wappens, verwendete die Gemeinde bis 1960 einen den Siegeln des 19. Jahrhunderts nachgeahmten Siegelstempel.

Die Gemeinde Wiesneck führte im letzten Jahrhundert bis zu ihrer Auflösung ein Siegel mit einem ansprechenden, Lage und landwirtschaftlichen Charakter des Ortes kennzeichnenden Bildmotiv: Eine hohe Tanne wächst aus niederem Pflanzenwuchs, darüber ist ein Sensenblatt gelegt. Die Umschrift lautet SIG:D: GEMEINDE WISNECK.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. Huldigungsliste 1811: GLA 236/1662. Siegel des Vogts Eckmann: GLA 355/1906-34/133 (1815). Siegel des Vogts Pfaff (Namensinitialen in Blätterkranz]: GLA 355/ 1906-34/133 (1818/ 19); 230/6835 (1821). — Gemeindesiegel 19. und 20. Jh.: u.a. GLA 230/6830-6850; Siegelkartei. Siegel Wiesneck: GLA 230/6835 (1821). - Erstnennung Buchenbachs: GLA 66/7212. Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 1 S. 149.


Falkensteig
In Gold (Gelb) auf grünem Dreiberg ein zum Flug bereiter blauer Falke.

Das im unteren Höllental gelegene Falkensteig war (mit 228 Bewohnern im Jahre 1970) eine der kleinsten Gemeinden des Landkreises und hat schon im 19. Jahr— hundert Vergeblich den Anschluß an das benachbarte Buchenbach betrieben. Auch Falkensteig besteht aus einer Anzahl von Einzelhöfen. Die namengebende Burg Falkenstein wurde von den Herren von Falkenstein, einem zähringischen Ministerialengeschlecht, das das Höllental und den Gebirgspaß beherrschte, zu Anfang des 12. Jahrhunderts erbaut. Die wenigen Reste der 1 388 durch die Bürger der Stadt Freiburg zerstörten Burg liegen heute auf Gemarkung Breitnau. Auch in Falkensteig war die Grundherrschaft geteilt und wechselte mehrmals den Besitzer. Im Besitz der Herren von Pfirt (1651-1818) gehörte Falkensteig zur pfirtischen Vogtei Steig. Erst seit dem Ende der pfirtischen Grundherrschaft tritt Falkensteig als Gemeinde in Erscheinung.
Auf das Formular der Gemeindehuldigung von 1811 ist ein Siegel mit dem Vollwappen der Herren von Pfirt ohne Umschrift gedrückt. Ein späterer Farbstempel mit der Umschrift GEMEINDESIEG.FALKENSTEIG zeigt zwar ebenfalls noch den gekrönten Löwen des Pfirfschen Wappens, doch sind zusätzlich im Schildhaupt die Großbuchstaben F.ST. für den Gemeindenamen angebracht.


Siegel auf der Huldigungsliste
von 1811 mit dem Pfirt‘schen Wappen

Wappen der Herren von Falkenstein (Zürcher Wappenrolle)

Im Jahre 1899 empfahl das Generallandesarchiv, das Wappen neu zu gestalten und dabei auf das Wappen der Ritter von Falkenstein zurückzugreifen. Dieses zeigte in Gold zwischen zwei aufwärtsgebogenen roten Balken einen flugbereiten blauen Falken. In späteren Versionen dieses Wappens steht der Falke zusätzlich auf einem grünen Dreiberg. Der Vorschlag des Generallandesarchivs mit dem vereinfachten Falkenstein-Wappen wurde von der Gemeinde angenommen.
 
Den Namen und das "redende" Wappen derer von Falkenstein erklärt eine Sage. Ein Ritter Kuno von Stein soll nach seiner Befreiung aus dem Kerker, in dem er während eines Kreuzzuges gefangen gehalten worden war, von einem fliegenden Löwen ins Höllental zurückgebracht worden sein. Während des Flugs habe ihn ein Falke mit seinen Flügelschlägen wachgehalten.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. Huldigungsliste 181 l: GLA 236/ 1662. Farbstempel des 19. Jh.: GLA Siegelkartei.
Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 1 S. 292. — Zum Wappen der Herren von Falkenstein: Oberbad. Geschlechterbuch l S. 328. Zürcher Wappenrolle Nr. 454. — Zum Wappen der Herren von Pfirt vgl. Biengen. S/J


Unteribental
In Blau ein pfahlweise gestellter silberner (weißer) Schlüssel (Bart nach links).

 
Im Rotulus Sanpetrinus findet sich eine Urkunde über einen Tausch Herzog Bertholds von Zähringen mit dem von ihm gegründeten Kloster St. Peter von etwa 1120. Dabei handelt es sich um Güter iuxta villam Iwa, also beim Dorf Iwa. Später heißt der Ort Nidem Ywa im Kirchzarter Tal (1344) oder wird durch die Lage an der Dreisam näher bezeichnet. Die Grafen von Freiburg, Nachfolger der Zähringer als Vögte des Klosters, setzten die Meier von Weiler als Untervögte im unteren Ibental ein. Diesen gelang es, dort obrigkeitliche Rechte zu erwerben. Im Gegensatz zum ganz unter Klosterherrschaft verbliebenen Oberibental behielt St. Peter in Unteribental nur den Zins von 18 Bauemgütem. Unteribental gehörte als vorderösterreichisches Lehen wie Stegen zur Herrschaft Weiler. Grundherren waren zuletzt die Grafen von Kageneck. Wiewohl es mit Stegen eine Gemeinde bildete, hatte Unteribental doch eigenen Vogt und Gericht. 1827 erfolgte die Trennung von der Gemeinde Stegen, um die sich Unteribental schon seit 1780 bemüht hatte. — Seit dem Anfall an Baden 1806 gehörte Unteribental zum Amtsbezirk/ Landkreis Freiburg.
Die Huldigungsliste der seit 1702 den Grafen von Kageneck gehörenden grundherrschaftlichen Orte Stegen und Ybathal (so die damalige Schreibweise) für Großherzog Karl (1811) ist von den Vögten, Gerichtsleuten und Bürgern der Orte unterzeichnet, aber nicht besiegelt. Dagegen wurde der u. a. von Vogt Schlegel und Altvogt Heizler als Gerichtsmann unterzeichnete zwischen Stegen und Unteribental einerseits und der Herrschaft Kageneck andererseits mit einem Petschaft besiegelt, das außer spärlichen Omamenten die Initialen A.H V trägt. Die Buchstaben H und V stehen wohl für Heizler und Vogt, so daß es sich um das Sieger des Altvogts handeln könnte.


Siegel des Altvogts Heizler unter dem Fronvertrag vom 27. September 1824
Farbstempel des 19. Jahrhunderts Fronablösungsvertrag von 1824

Erst nach der Verselbständigung führte die Gemeinde ein Siegel, das einen Laubbaum auf einem Boden, begleitet von den Großbuchstaben UI (= Unteribental) zeigte. Nach der Überlieferung der Gemeinde soll es sich aber um eine Eibe (wegen des von "Eibe" abzuleitenden Ortsnamens)‘ handeln. Das Siegel, in dem das Bildmotiv von den Initialen des Ortsnamens begleitet wird, entspricht einem Siegeltyp‚ der vor der Mitte des 19. Jahrhunderts von mehreren Gemeinden des Zartener Beckens und seiner Nebentäler geführt und wohl vom selben Siegelhersteller angefertigt wurde (u. a. Buchenbach, Dietenbach‚ St. Wilhelm).
Wegen der Häufigkeit des Baumes als Siegelbild (vgl. Buchenbach] empfahl das Generallandesarchiv die Annahme eines anderen Wappens. Im Mai 1902 akzeptierte die Gemeinde das neue Wappen, das mit dem Petersschlüssel an die früheren Beziehungen zum Kloster St. Peter erinnert.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. Huldigungsliste 1811: GLA 236/ 1662. Siegel des Altvogts Heizler: GLA 230 Stegen/Fronschuldigkeit. — Siegel des 19. und 20. Jh.: GIA Siegelkartei. — Erstnennung: Rotulus Sanpetnnus S. 157. Urkunde 1344: FUB 2 S. 154 Nr. 243. Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 2 S. 1 102. U / S


Wagensteig
In gespaltenem Schild vom in Gold (Gelb) ein roter Schrägbalkem hinten in von Silber (Wem) und Rot geteiltem Feld ein Abtsstab in verwechselten Farben.

Durch das Wagensteigtal führt eine der ältesten Durchgangsstraßen vom Neckar- und Donaugebiet über den Schwarzwald in das Rheintal. Der Ortsname selbst kommt als Wagenstadt, als Steig oder Wagensteige seit dem 12. Jahrhundert vor, erstmals 1125, als Bischof Ulrich von Konstanz einen Streit zwischen der Galluskirche in Zarten und dem Kloster St. Märgen über die Zehntrechte schlichtete. Er bestimmte. daß der Zehnt bis zum Ort Waginstat St. Märgen zugehören solle. Der Besitz des Klosters geht wohl noch auf die Gründungsausstattung zurück. Der größere Teil des langgestreckten Wagensteigtals gehörte allerdings seit der beginnenden Neuzeit wie Zarten zur Freiburger Talvogtei. 1819 wurde die Gemeinde in den Amtsbezirk Freiburg eingegliedert.




Siegel des Vogts J. Maier mit gestürzter Pllugschar und waagerecht liegendem Pflugmesser unter dem Fronablösungsvertrag von 1783 Ältestes Gemeindesiegel, 1811 Farbstempel des 19. Jahrhunderts

Im Jahre 1783 wurde zwischen der Stadt Freiburg und Wagensteig ein Vertrag über die Ablösung der Fronen geschlossen. Die darüber ausgestellte Urkunde ist vom Wagensteiger Vogt Joseph Maier besiegelt. Das Siegel zeigt seine Initialen sowie Pflugschar und -messer. Von 1811 stammt der älteste Beleg eines Gemeindesiegels. Das querovale Typar enthält über zwei gekreuzten Zweigen die Inschrift VOGTEI WAGENSTEIG. Im weiteren Verlauf des 19. und im 20. Jahrhundert verwendete die Gemeinde Stempel mit einem Wappen, das in gespaltenem Schild vom den badischen Schrägbalken, hinten die Ortsinitialen WSTzeigt. Das Generallandesarchiv, das dieses Siegelbild als nicht befriedigend empfand, empfahl der Gemeinde im Jahre 1898 ein neues Wappen. Es zeigte in von Silber und Rot geteiltem Schild oben den Buchstaben W. Die Schildteilung entspricht dem Wappen der Grafen von Hohenberg, die das Kloster St. Märgen gegründet haben. Die Gemeinde lehnte diesen Vorschlag ab.
Im Jahre 1927 wurde die Wappenfrage erneut aufgeworfen und das bis heute gültige, von der Gemeinde im Frühjahr 1928 angenommene Wappen geschaffen. Aus den Siegeln des 19. Jahrhunderts ist der badische Schrägbalken übernommen, vom älteren Wappenentwurf stammt die Schildhälfte mit dem hohenbergischen Wappen, das jetzt anstelle des heraldisch verpönten Buchstabens einen Abtsstab als weiteren Hinweis auf das ehemalige Kloster St. Märgen enthältg Diese Änderung fand aber erst 1964 Eingang in das Gemeindesiegel.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. — Siegel des Vogts J. Maier: GLA 21/7654 (1783 XII 3). Siegel 1811 fi”. GLA 236/1659 (1811): Siegelkartei. Farbstempel 19. und 20. Jh.: GLA Siegelkartei. Erstnennung: GLA C 15, gedmckt in: UB St. Gallen 3 S.693 Nr. 13.  Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 2 S.1116 J /S


Kirchzarten
In gespaltenem Schild vom in Gold (Gelb) ein aufgerichteter, rot bewehrter und rot bezungter schwarzer Bär, mit der linken Pranke einen silbernen (weißen) Baumstamm schultemd, hinten in Silber (Weiß) ein halbes durchgehendes rotes Kreuz am Spalt. Flagge: Schwarz-Gold (Schwarz-Gelb).
Verleihung des Wappens: Innenministerium 25. September 1956 - Verleihung der Flagge: Innenministerium  7. Juni 1957

Östlich Kirchzartens innerhalb der Gemarkung Burg lag auf der Terrasse zwischen Rotbach und Wagensteigbach ein keltisches Oppidum‚ dessen Befestigungsanlagen teils noch sichtbar (Heidengraben), teils archäologisch nachgewiesen sind (Mauer, Tore), dessen Zweckbestimmung aber bisher nicht geklärt werden konnte. Der schon bei dem antiken Geographen Ptolemäus (um 150 n.Chr.) überlieferte Name dieser SiedlungTaródounon/Tarodunum lebt in den Ortsnamen Zarten und Kirchzarten fort, während der Ortsname Burg auf die Befestigungsanlage als solche hinweist. Auch aus römischer Zeit weist das Zartener Becken mit den Resten eines Gutshofs Besiedlungsspuren auf.
In Schenkungsurkunden für das Kloster St. Gallen aus dem Jahre 765 werden die villa Zarduna und die marcha Zardunensis (das Dorf / Siedlung Zarten und die Zartener Mark) erstmals wieder erwähnt. ohne daß entschieden werden kann. ob damit und in den weiteren Urkunden des 8. und beginnenden 9. Jahrhunderts Zarten oder Kirchzarten gemeint sind. Erst die Nennung einer Kirche in Zartunu im Jahre 816 ist sicher auf Kirchzarten zu beziehen: die dortige Galluskirche kann als der geistliche Mittelpunkt und die älteste Pfarrei der ganzen Zartener Mark angesehen werden. Im Jahre 1125 taucht erstmals der Name Kilizartun auf. Die Vogteirechte über die 1297 an das Johanniterhaus Freiburg verkauften Besitzungen des Klosters St.Gallen im Zartener Becken haben im Hochmittelalter die Herren von Falkenstein ausgeübt, die im 14. Jahrhundert die Herrschaftsrechte ganz an sich zu bringen vermochten. Als die Stadt Freiburg die Herrschaft Kirchzarten erwerben konnte (um 1500), wurde der Ort allmählich zum Verwaltungssitz des im ‘Wasserschloß’ residierenden freiburgischen Vogtes und zum Hauptort der Freiburger Talvogtei, zu deren Verwaltungsbereich außer Kirchzarten noch Zarten, Wagensteig und St. Märgen als Niedergerichtsbezirke gehörten. Mit dem Ende der österreichischen Herrschaft im Breisgau 1805 wurde auch das Territorium der Stadt Freiburg aufgehoben, Kirchzarten wurde dem badischen Landamt Freiburg II (später Bezirksamt, Landkreis) zugeteilt. Die Gemeinde wurde 1829 um die zur neugebildeten Gemeinde Burg geschlagenen Ortsteile venhindert (siehe unter Burg). Hingegen wurde im Jahre 1924 die Gemarkung des Hofs Birkenreute (ursprünglicher Name Bickenreute) mit Kirchzarten vereinigt. Oberer und unterer Hof und Schloß Bickenreute waren im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts in das Eigentum der Stadt Freiburg gekommen und auch in badischer Zeit dabei geblieben. Am 1. April 1936 erfolgte die Eingliederung von Dietenbach und Neuhäuser mit Fischbach. Schließlich erfuhr die Gemeinde eine weitere Vergrößerung durch die Eingemeindung von Zarten zum 1. April und Burg zum 1. Juli 1974.
Ein Kirchzartener Dingrodel von 1395 legt erstmals die Verhältnisse der Gemeinde (gebursami) dar. Der Ortsvogt als Vertreter der Herrschaft saß dem Ortsgericht vor. In einer Urkunde von 1416 werden der Vogt Heinrich Vespermann und acht Urteilssprecher genannt und erwähnt, daß das Gericht kein eigenes Siegel führt. Im 16. Jahrhundert bestand das Gericht aus zwölf ("Gerichtszwölfer"). in hochgerichtlichen Fällen aus 24 Urteilem aus der ganzen Umgebung. Die Ratssitzungen fanden seit dem 15. Jahrhundert in einer Gemeindestube, im 19. Jahrhundert teils im Schulhaus und teils im Gasthof "Hirschen" statt, bis 1865 ein als Rathaus dienendes Gebäude erworben wurde.
 

Siegel von Vogt und Gemeinde Kirchzarten. 1783

Aus dem Jahre 1783 ist erstmals ein Gemeindesiegel überliefert. Es zeigt als für den Ortsnamen "redendes" Bild eine Kirche und die Umschrift UOGT VND.GEM. KIRCHZARTEN. Die Huldigungsliste von 1811 blieb unbesiegelt. Auch die fünf Stempel, die im 19. Jahrhundert in Gebrauch waren (ein Präge-, vier Farbstempel}, zeigten als Motiv im Siegelrund eine auf einem Boden stehende Kirche.
Auf den Versuch des Generallandesarchivs im Jahre 1898, das Siegelbild durch Festlegung von Farben in ein Wappen umzuwandeln, reagierte die Gemeinde nicht. Ein 1927 erneut vom Generallandesarchiv untemommener Versuch, für Kirchzarten ein Gemeindewappen zu schaffen, in dem wieder eine Kirche, und zwar die Pfarrkirche, und das Wappen der Stadt Freiburg im linken Obereck oder der St.Galler Bär zu sehen sein sollten. verlief 1931 ebenso im Sande.  
Im Jahre 1955 fand das Siegel mit der rein schematischen Kirche keinen Gefallen mehr, und der Gemeinderat sprach sich für die Übernahme eines Vorschlags des Direktors des Freiburger Stadtarchivs als Gemeindewappen aus. Dieses im Jahre 1956 verliehene Wappen erinnert mit dem St.Galler Bären und dem auf ein halbes Kreuz reduzierten Freiburger Wappen an die historischen Herrschaftsverhältnisse und das Patrozinium der Pfarrkirche.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. — Siegel 1783 XII 3: GLA 21/4535. Huldigungsliste 1811: GLA 236/ 1657. Siegel des 19. Jh.: GLA 230 Kirchzarten; Siegelkartei. — Siegel des 20. Jh.: GLA Siegelkartei. Erste urkundliche Nennungen: UB St. Gallen 1 S. 48 Nr. 47 (765) und 211 Nr. 221 (816), 3 S. 693 Nr. 13 (1125). Dingrodel 1395: Gemeindearchiv Kirchzarten. Bücher 221 (gedruckt bei: J. Grimm. Weisthümer I S. 331-336). — Urkunde 1416 III 2: GLA 20/1304. Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 1 S. 590 621. insbes. S. 610. — Stadler 8 S. 59. Kreisund Gemeindewappen 3 S. 75. J / S


Burg
In Gold (Gelb) auf grünem Dreiberg ein roter Turm.
 
Eine selbständige Gemeinde Burg entstand durch großherzoglichen Ministerialerlaß vom 31. Mai 1829. Es handelte sich um einen Zusammenschluß der zur "Äußeren Gemeinde" Kirchzarten gehörigen Ortsteile Höfen, Himmelreich und Schlempenfeld mit den zur Vogtei Zarten gehörigen Orten Burg und Brand. Namengebend wurde der Weiler Burg, der um 1270 erstmals in einem Güterverzeichnis des Klosters St.Märgen genannt ist. Auch in Höfen und Himmelreich hatte St.Märgen Besitzungen, die 1462 an die Stadt Freiburg verkauft wurden. Sie gehörten seitdem zur Vogtei Zarten, die ihrerseits einen Bestandteil der Freiburger Talvogtei bildete. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts mußte die Stadt Freiburg ihren Außenbesitz aufgeben; die Vogtei Zarten erlosch mit der Gründung der Gemeinde Burg. Der Rainhof. der zur Herrschaft Sickingen in Ebnet gehört hatte und 1697 an die Freiherren Neveu kam. wurde 1829 als abgesonderte Gemarkung der Gemeinde Burg angegliedert und erst 1924 ganz mit Burg vereinigt. Dagegen wurde der südlich von Kirchzarten gelegene Ortsteil Schlempenfeld‚ der mit der übrigen Gemeindegemarkung von Burg keinen Zusammenhang hatte, 1936 wieder von der Gemeinde Burg getrennt.
 


Prägesiegel. erste Hälfte des 19. Jahrhunderts Farbstempel, 19. Jahrhundert
 
Die Gemeinde führte zunächst ein vor 1830 beschafftes Siegel mit der Umschrift VOGTEI BURG, das in einer ovalen Wappenkartusche einen von zwei Tannen umgebenen Zinnenturm ein "redendes“ Bild für den Ortsnamen zeigt. Über dem Schild schwebt ein Engel. Aus dem Wulst am unteren Rand des Schildes wachsen schräg eine Ähre und eine Sense sowie eine Ähre und ein Rechen heraus. Der Prägestempel wurde auch nach Inkrafttreten der Gemeindeordnung von 1831 verwendet, in der die Bezeichnung Vogtei durch Bürgermeisteramt ersetzt worden war. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde ein weiteres Siegel, ein Farbstempel, mit dem Turm in einem Wappenschild geführt. Dieses Siegelbild legte das Generallandesarchiv im Jahr 1898 einem Wappenvorschlag zugrunde, den die Gemeinde annahm. 1902 beschaffte sie ein Siegel mit dem neuen Wappen.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. — Prägesiegel 1. Hälfte 19. Jh.: Gemeindearchiv Burg IV/3 F. 4 (u.a. 1834). Farbstempel 19. und 20. Jh.: Gemeindearchiv Burg XIV F. I (1847); GLA Siegelkartei. Erstnennung: GLA 66/ 10487 (= Rödel-Selekt Nr. 73: gedruckt: ZGO 1 12 S. 347 f.).  Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 1 S. 170-180. insbes. S. 175. J / S


Dietenbach
In Silber (Weiß) ein schwarzer Anker.


Das in einem Seitental des Oberrieder Tals südwestlich Kirchzartens gelegene Dietenbach‚ erstmals um 1270 als Tutenbach in einem Berain des Augustinerchorherrenklosters St.Märgen erwähnt, gehörte zum Maieramt Zarten des Klosters und kam um 1400 an die Schnewlin von Landeck, auf dem Erbweg an die Herren von Sickingen-Hohenburg zu Ebnet, später an die Freiherren von Pfirt und schließlich kurz nach 1670 an die Freiherren von Neveu. Auch nachdem Dietenbach 1805 badisch geworden war, bestand die Neveusche Grundherrschaft: wenn auch mit eingeschränkten Rechten, noch einige Jahrzehnte fort.
Seit der Trennung vom Maieramt Zarten amtierte ein eigenes Ortsgericht, zu dem bei der Emeuerung des Dingrechts im Jahre 1658 sieben Richter gehörten. 1840 wurde ein Vogteiverband mit dem bisher zu Zarten gehörenden Teil von Geroldstal geschaffen, im Jahre 1888 wurde Geroldstal ganz mit Dietenbach vereinigt, das seinerseits 1936 nach Kirchzarten eingegliedert wurde.
In dem um die Mitte des 19. Jahrhunderts angefertigten Gemeindesiegel Dietenbachs erscheint in einem Wappenschild ein von den Buchstaben DB (= DietenBach) begleiteter Anker, der wohl aus dem Wappen der Grundherrschaft abgeleitet ist.
Die Freiherren von Neveu führten in grünem Schild zwei schräggekreuzte, gestürzte, silberne Anker mit Querholz und goldenen Spitzen und Ringen.
 
Farbstempel. Abdruck von 1859 Wappen der Freiherren von Neveu " (Adel in Baden)

Im Februar 1899 empfahl das Generallandesarchiv, den Anker ohne die Buchstaben als Wappenmotiv weiteizuführen, und legte die Tingierung fest. Der Gemeinderat nahm dieses Wappen an und beschaffte noch im gleichen Jahr einen neuen Siegelstempel.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. Siegel des 19. Jh.: GLA 230 Kirchzarten. Waldung (1858 f.); Siegelkartei. — Erstnennung: GLA 66/10487 (ZGO 112 S. 347 f. Nr. 73).  Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 1 S. 606 f. Zum Wappen v. Neveu: Kneschke 6 S. 499. Adel in Baden S. l1 Tf. 8.  J/S


Neuhäuser
In gespaltenem Schild vom in Rot ein goldener (gelber) Abtsstab, beseitet von zwei silbernen (weißen) Stemen, hinten in Silber (Weiß) auf grünem Dreiberg ein rotes Haus .

Der Ort, dessen erste sichere Nennung in einer Urkunde aus dem Jahre 1298 als Nuwa Husirne vorliegt, kam aus adeligem Besitz im 13. Jahrhundert an Kloster Günterstal‚ das die Grundherrschaft bis zur Säkularisation ausübte. Vier der Hofgüter gehörten zum St.Peterschen Dinghof in Eschbach‚ bis sie 1566 ebenfalls unter die Günterstaler Obrigkeit gelangten. Die Gemeinde als Körperschaft ist seit 1442 faßbar, das Ortsgericht seit 1557 bezeugt. Der Ortsvogt wurde nach dem Willen der Grundherrschaft, jedoch im Einvernehmen mit den Bauern eingesetzt. Zur Günterstaler Vogtei Neuhäuser zählte auch der Zinken Fischbach, der 1533 ebenfalls vom Kloster Günterstal aus agleligem Besitz erworben und damals, wiewohl aus nur drei Höfen bestehend, als Gericht oder Dörflein bezeichnet wurde. Auch in badischer Zeit (ab 1805) bildeten Neuhäuser und Fischbach eine Gemeinde, wobei es für Fischbach einen Stabhalter gab.
Die Gemeinde führte erst im 19. Jahrhundert ein Gemeindesiegel. Zuvor siegelte allenfalls der jeweilige Vogt, so 1784 der Vogt Peter Ruf zu Neuhäuser und Fischbach mit seinem persönlichen Petschaft, das seine Intitialen P.R. und eine Pflugschar zeigte. Das seit etwa 1850 nachweisbare Gemeindesiegel enthielt als für den Ortsnamen "redendes" Bild ein Haus.
   
Siegel des Vogts Peter Ruf Farbstempel des 19. Jahrhunderts

Bei der Siegelrevision schlug das Generallandesarchiv 1898 ein Wappen mit zwei gekreuzten Krummstäben wegen der historischen Herrschaftsverhältnisse vor. Die Gemeinde lehnte diesen Vorschlag ab. Erst 1928, also kurz vor der Eingliederung nach Kirchzarten, kam es zu neuen Verhandlungen, bei denen die Gemeinde den Wunsch äußerte, das kleine Haus als Wappenmotiv beizubehalten. Der daraufhin vom Generallandesarchiv ausgearbeitete Entwurf mit dem Krummstab (wegen Günterstal), den als Ornament dienenden Sternen und dem Hausawurde von der Gemeinde im Jahre 1928 als Wappen angenommen. Das Haus, das damals in "natürlichen" Farben tingiert worden war, ist oben in heraldisch korrekter Farbgebung dargestellt.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. Siegel des 19. Jh.: GLA 230 Kirchzarten, Waldung (1858). — Siegel des Vogts Peter Ruf: GLA 21/5715 (1784 III 29). Erstnennung und andere Urkunden: GLA 23/644 (1298), 639 (1442). 649  (1557). Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 1 S. 607 f. S/J



Zarten
In Grün ein schrägliegendes silbernes (weißes) Liktorenbündel mit Beil, begleitet oben und unten von je einer gestürzten goldenen (gelben) Pflugschar.

Wie schon unter Kirchzarten erwähnt, ist bei den frühesten urkundlichen Hinweisen des 8. Jahrhunderts nicht zu entscheiden, ob sie Zarten oder Kirchzarten betreffen. Aus dem St.Märgener Berain von etwa 1270 geht hervor, daß das Kloster den Dinghof in Zarten besaß, der schon zum Ausstattungsgut des von den Grafen von Hohenberg gegründeten Klosters gehört hatte. 1293 ging die Vogtei über Zarten von den Hohenbergem an den Freiburger Ritter Bernhard Turner über, 1322 kam sie an die Schnewlin von Wiesneck und nach weiteren Besitzwechseln 1463 an die Stadt Freiburg. In der Folge übte der Talvogt zu Kirchzarten die Grundherrschaft der Stadt über Zarten aus, wobei Zarten eines der vier Niedergenchte der Talvogtei bildete. Nach dem Anfall an Baden 1805 und der Auflösung der Freiburger Talvogtei gehörte Zarten zum Amtsbezirk (seit 1939 Landkreis) Freiburg.
Die Gemeinde als Körperschaft ist bereits im 13. Jahrhundert greifbar, wenn von den rustici (Bauern) als Besitzern eines Waldstücks und auch von einem Ortsvogt die Rede ist. Im Jahre 1486 nennt eine Urkunde den Meier zu Zarten, der im Auftrage von Bürgermeister und Rat von Freiburg zu Gericht saß: einer der Partner im Rechtsstreit war der Zartener Vogt Christian Alaman. Fünf Urteilssprecher sind in der Urkunde aufgeführt. Ein Siegel des Gerichts kennt man nicht.
 
Siegel von Vogt und Gemeinde Zarten, 1783  (GLA Siegelkartei) Farbstempel des 19. Jahrhunderts


Erst 1783 findet sich auf dem Vertrag mit der Stadt Freiburg und der dahin unterthänigen Gemeinde Zarten über die Ablösung der Fronen ein Siegel mit der Umschnft UOGT. VN:GEM:ZAHRTEN (Vogt und Gemeinde Zarten). Es zeigt zwischen zwei Palm- oder Lorbeerzweigen eine gestürzte Pflugschar. Diese erscheint auch im Prägesiegel von VOGT UND GEMEINDE ZARTEN, mit dem die Huldigungsliste von 1811 bekräftigt ist, in einem weiteren Prägestempel der VOGTEI ZARTEN der Zeit vor 1830 und — über dem Großbuchstaben Z und in einen Wappenschild gesetzt — in den Farbstempeln der Gemeinde seit etwa 1840.
Da es sich hierbei um ein sehr häufiges Zeichen in dörflichen Siegeln handelt, empfahl das Generallandesarchiv im Jahre 1899 als Wappen einen gespaltenen Schild, dessen Vorderes Feld von Silber und Rot geteilt war und hinten im silbernen Feld einen roten Turm, das Wappen des Freiburger Rittergeschlechts Turner, zeigte. Die silbem-rote Teilung sollte auf das anders tingierte geteilte Wappen der Schnewlin von Wiesneck hinweisen, entspricht aber genau dem Wappen der Grafen von Hohenberg. Die Gemeinde nahm diesen Vorschlag jedoch nicht an.
Erst 1929 kam es nach erneuten Bemühungen um ein Gemeindewappen zur Annahme des Wappens mit Pflugscharen und Liktorenbündel. Die Pflugscharen knüpfen an das alte Siegelbild an. Auf Wunsch der Gemeinde nach einem Hinweis auf die römische Siedlungsperiode im Zartener Becken wurde das Liktorenbündel als entsprechendes Symbol gewählt.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. — Fronablösungsvertrag 1783 PCI 3: GLA 21/4534.  Siegel 1811 ff.: GLA 236/ 1657 und 366/1933-7/164 (1820). Prägestempel (VOGTEI ZARTEN): GLA Siegelkartei. Farbstempel des 19. Jh.: (Umschrifl: GEBEINDESIEGEL ZARTEN): GLA 230 Zarten/Straßen; Siegelkartei. Berain ca. 1270: GLA 66/10487 (= Rödel-Selekt Nr. 73; vgl. ZGO 112 S. 347 f.). Urkunde 1486: GLA 20/2406. Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 2 S. 1206 — 1219, insbes. 1214. S/J


Oberried
In Rot ein silbernes (weißes) Einhorn.
Wappen der Herren von Tengen [Zürcher Wappenrolle)

Das Tal "ob dem Ried" wurde im frühen 12. Jahrhundert besiedelt; Besitz des Klosters St.Peter in Obirrieth wird zu Beginn des 13. Jahrhunderts im Rotulus Sanpetrinus genannt. Vorwiegend besaß aber das Kloster St.Gallen alte grundherrliche Rechte, die allmählich in adelige Hände übergingen. Die Herren von Tengen‚ ein im westlichen Hegau beheimatetes Geschlecht. übertragen 1237 ihren sanktgallischen Lehenbesitz im Oberrieder Tal den Nonnen von Günterstal unter der Bedingung, dort ein Kloster zu errichten.
1252 übernahmen die Wilhelmiten die klösterliche Niederlassung der Zisterziensennnen. Noch im Laufe des 13. Jahrhunderts konnte das Kloster durch Schenkung, Kauf oder Tausch nahezu die gesamten Grundrechte im Oberrieder Tal, St.Wilhelmer Tal und Hofsgrund erwerben, so daß ihm hier fortan eine bestimmende Rolle in der Geschichte Oberneds und des St.Wilhelmer Tals zukam. 1266 ist auch in Freiburg ein Priorat der Wilhelmiten bezeugt. Im gleichen Jahr soll Joharmes von Urberg ein neues Priorat in Oberüed gegründet haben. Dabei hat es sich wohl nicht um eine Wiederbesiedlung des Klosters Maria Kron in Oberried, das weiterbestanden haben dürfte, sondern eher um die Neugründung einer Art Expositur im St.Wilhelmer Tal gehandelt. 1507 wurden die Priorate der Wilhelmiten "im Wald" und in Freiburg erneut vereinigt und das Kloster in Oberried aufgegeben. Die Niederlassung in St.Wilhelm blieb möglicherweise noch bis zum Dreißigjährigen Krieg bestehen. Die Kastvogtei über das Kloster Oberried und St.Wilhelm übten zunächst die Schnewlin aus, von 1496 an lag die Vogtei über Obenied bei der Stadt Freiburg [bis 1681), über St.Wilhelm bei Österreich. Als das Priorat in Freiburg nach dem Anfall der Stadt an Frankreich 1679 dem Festungsbau zum Opfer gefallen war, siedelten die Wilhelmiten nach Oberried um, wo man 1682 bis 1688 Kirche und Konventsgebäude neu errichtete, die heute noch das Ortsbild beherrschen. 1725 wurde das Priorat der Abtei St.Blasien einverleibt, die nun die Oberrieder grundherrlichen Rechte ausübte.
1806 fiel Oberried an Baden, das Kloster wurde aufgelöst, die Gemeinde dem Landamt Freiburg II und 1819 dem vereinigten Amt Freiburg (seit 1939 Landratsamt] zugeteilt. Veränderungen im Umfang der Gemeinde ergaben sich 1824 durch die Trennung des St. Wilhelmer Tals, das zu einer selbständigen Gemeinde wurde, am 1. April 1936 durch die Eingliederung der bis dahin selbständigen Gemeinde Weilersbach, des Hanisenhofs (ehemals Gemeinde Burg) und des Helmlehofs (ehemals Gemeinde Dietenbach) und schließlich am 1. Oktober 1974 durch die Eingemeindungen von Hofsgrund‚ St. Wilhelm und Zastler.
Der Schenkung an die Wilhelmiten im Jahre 1252 stimmten die villani (d.h. die Gemeinde) von Oberried und dem zugehörigen Vörlinsbach zu, was auf eine besondere Rechtsstellung der Bauern gegenüber der Grundherrschaft hinweist. Im Dingrodel von 1296, der 1395 erneuert und 1504 und 1510 ergänzt wurde, waren die Rechte niedergelegt. Darin werden die Lehensbauem des Klosters als freie Leute bezeichnet.
Den ersten Beleg eines Gemeindesiegels findet man gleichwohl erst auf dem Fronablösungsvertrag zwischen der Gemeinde und dem st.blasianischen Priorat Oberried aus dem Jahre 1784. Das Siegel trägt die Umschrift UOGT V.G.OBERIED (= Vogt und Gemeinde oder Gericht Obenied) und zeigt eine von zwei Sternen beseitete Pflugschar. Ein weiterer Stern ist am oberen Siegelrand zwischen dem das Siegelfeld begrenzenden Perlstab und dem Wort UOGT angebracht. Die Pflugschar dürfte als Ortszeichen Obenieds zu deuten sein.
Die Huldigungsliste von 1811 ist lediglich vom amtierenden Vogt Andreas Reeß mit seiner Unterschrift bekräftigt und nicht besiegelt. Weitere Gemeindesiegel wurden wohl erst nach 1831, dem Jahr des Inkrafttretens der ersten badischen Gemeindeordnung, angeschafft. Der Prägestempel mit der Umschrift BÜRGERMEISTERAMT. OBERRIEDT zeigt einen von Zweigen urnrankten Denkmalssockel, auf dem ein Löwe mit dem badischen Wappenschild in den Vorderpranken steht. Dieses merkwürdige, auch von den Gemeinden Heuweiler und Wasenweiler zeitweilig verwendete Siegelbild, entsprang wohl eher der Laune eines Stempelschneiders als dem Bedürfnis nach einem für die Gemeinde zutreffenden Zeichen. Die beiden im Verlauf des 19. Jahrhunderts gebrauchten Farbstempel, deren älterer zwischen 1858 und 1873 nachzuweisen ist, zeigten in einem Wappenschild unter den Initialen OR des Ortsnamens ein querliegendes Sensenblatt oder Pflugsech und darunter drei (2:1) Sterne oder Blümchen. Es besteht sicher ein Zusammenhang in der Bildwahl zwischen dem Vogtssiegel des 18. Jahrhunderts und diesen Farbstempeln. Vielleicht diente das Vogtssiegel sogar als Vorlage für die späteren Stempel, indem man die drei als reines Schmuckelement dienenden Sterne und das Pflugsech/Senseneisen in Abwandlung der Pflugschar neu kombinierte.
 



Gemeindesiegel 1784 Prägesiegel des 19. Jahrhunderts: auf einem Sockel stehend hält ein Löwe das badische Wappen (GLA Siegelkartei) Farbstempel mit Initialen und Sensenblatt im Wappenschild, 1873 “
 
Diese häufig vorkommenden und daher wenig charakteristischen Motive fanden nicht Eingang in das Gemeindewappen. Auf Vorschlag des Generallandesarchivs beschloß die Gemeinde vielmehr im Jahre 1899, das Wappen der 1 592 ausgestorbenen Grafen von Tengen als Gemeindewappen zu übernehmen.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg und Oberried. Siegel 1784: GLA 21/6032 (1784 I 22). — Huldigungsliste: GLA 236/1657. Siegel des 19. und 20. Jh.: GLA Siegelkartei. Farbstempel auch GLA 230 Kirchzarten/Waldung (1858) und Oberried/Straßen (1873). Erstnennung: Rotulus Sanpetrinus S. 143. — Dingrodel: GLA 21/6033 und 67/473 (gedruckt: ZGO 36 S. 279 — 282).  Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 2 S. 760 782, insbes. S. 775. — Kreis- und Gemeindewappen 3 S. 90. — Zum Wappen der Herren und Grafen von Tengen: Alberti 2 S. 813. Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz 6 (1931) S. 658. J/S


Hofsgrund
In Silber (Weiß) drei rote Lilien (2 : 1).

Die Gemarkung des durch weit verstreut liegende Einzelhöfe charakterisierten Ortes, zum größten Teil über 1.000 Meter hoch gelegen, erstreckt sich vorn Schauinslandgipfel nach Süden bis zum Notschrei-Paß. Um 1000/ 1100 bereits besiedelt, gehörte das Gebiet mit Oberried vor dem 13. Jahrhundert zur Grundherrschaft St. Gallens, kam in der Zähringerzeit in weltliche Hand und wurde 1289 von den Schnewlin an die Wilhelmiten des Klosters Oberried im Walde geschenkt. In der Urkunde über die Schenkung des Fleckens "Rüti" wird der Grund erstmals genannt. 1566 ist von den Erz- und Bergknappen auf dem Hofsgrundt die Rede. Der Bergbau auf Silber und Blei, der erst 1954 endgültig eingestellt wurde, bildete seit dem Mittelalter mit zeitlichen Unterbrechungen den wichtigsten Wirtschaftszweig der Gemeinde. Die Bergleute unterstanden dem österreichischen Bergrichter, was immer wieder zu Beeinträchtigungen der Grundherrschaft Oberrieds führte. An der Wiederbelebung des seit dem Dreißigjährigen Krieg eingestellten Bergbaues war Johann Franz Litschgi (gestorben 1753), ein Großuntemehmer aus Krozingen, maßgeblich beteiligt, der 1735 das Bleibergwerk zu Lehen erhielt. 1793 schied die Gewerkschaft Litschgi aus dem Hofsgrunder Bergbau aus. — 1806 wurde Kloster Oberried säkularisiert, Hofsgrund fiel an Baden und wurde dem Oberamt Freiburg zugeteilt (ab 1819 landamt Freiburg, später Bezirksamt, ab 1939 Landratsamt Freiburg). Die am 21. März 1976 erfolgte Umbenennung des Ortes in Schauinsland wurde wenige Jahre später wieder rückgängig gemacht.
Hofsgrund bildete innerhalb der Grundherrschaft des Klosters Oberried eine eigene Gemeinde mit Vogt und Gericht. So saß 1677 Michael Burckhardt als Vogt im Namen des Klosters zu Gericht. Der Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Priorat Oberried über die Fronablösung vorn 22. Januar 1784 ist von Vogt Andreas Wisler und sechs Gerichtsverwandten unterzeichnet und mit einem Siegel beglaubigt, dessen Zuordnung Schwierigkeiten bereitet. Alle erhaltenen Abdrücke (der letzte auf der Huldigungsliste von 1811) sind dazuhin noch recht undeutlich.





Siegel am Fronablösungsvertrag Wappen der Familie Litschgi von 1784 (Adel in Baden) Farbabdruck eines Prägestempels des 19. Jahrhunderts mit einer Tanne als Siegelbild (GLA Siegelkartei) Siegel des Priorats Oberried: vom das Wappen der Abtei St. Blasien. rechts der geteilte Schild des Priorats mit drei liegenden Halbmonden im oberen und drei Lilien im unteren Feld (GLA 22/ 136, 1784)

Als Siegelbild ist ein Vollwappen zu erkennen, in dessen Schild wohl ein Löwe mit einem länglichen Gegenstand in den Vorderpranken erkennbar ist. Links und rechts der Helmzier befinden sich die Buchstaben I und möglicherweise G, L oder U. Gegen die Deutung als Gerichtssiegel sprechen die Buchstaben, für das Privatpetschaft eines Vogts ist das Wappen wohl zu aufwendig gestaltet. Denkbar wäre ein Zusammenhang mit der Gewerkschaft Litschgi. Die 1763 geadelte Familie Litschgi führte in ihrem Wappen u.a. einen Löwen.
Das erste eigentliche Gemeindesiegel stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Innerhalb der Umschrift SIGIL.DER.GEMEIND.HOFSGRUND zeigt der Prägestempel eine Tanne in bergigem Gelände, also ein auf die geographische Lage bezogenes Motiv. Im späteren, seit 1852 nachweisbaren Farbstempel sind beiderseits der Tanne die Initialen HG des Gemeindenamens hinzugefügt. Das Gemeindewappen wurde im Frühjahr 1899 auf Vorschlag des Generallandesarchivs von der Gemeinde angenommen. Man verwendete dazu nicht das verbreitete Bild der Tanne, sondern die Lilien aus dem Wappen des Priorats Oberried, der ehemaligen Grundherrschaft über Hofsgrund. In diesem Wappen stehen sie sicher als Symbol der Muttergottes, der das Kloster geweiht war.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. Siegel 1784 ff; GLA 22/135 und 136 (1784 I 22);  236/1657 (1811). Siegel des l9. und 20. Jh.: GLA Siegelkartei und 230 Hofsgrund/Waldung (1852). Kirchzarten/Waldung (1858). — Erstnennung: GLA 22/143 (1289 V 29) und 131 (156614). — Urkunde 1677: GLA 22/123.  Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 1 S. 446 — 495, insbes. S. 452. Zum Wappen v. Litschgi: Adel in Baden S. 115 Tf. 67. — Becke-Klüchtzner S. 269. J / S


St.Wilhelm
In Silber (Weiß) ein durchgehendes, geschlyffenes rotes Kreuz, belegt mit
zwefschräggekreuzten goldenen (gelben) Abtsstäben (Krümmen nach
außen).

Nachrichten über die bäuerliche Besiedlung des vom Feldbergmassiv nach Westen verlaufenden St.Wilhelmer Tals hegen erst aus dem 15. Jahrhundert vor. Dagegen haben wohl bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Oberrieder Wilhelrniten in der Wildnis des Tales eine klösterliche Niederlassung gegründet. Ihre Geschichte und Rechtsverhältnisse waren eng mit der der Wilhelrnitenklöster in Oberried und Freiburg verbunden (siehe Oberried). Nach der Inkorporation des Wilhelmitenpriorats Oberried in das Kloster St.Blasien 1725 übte diese Abtei auch die Grundherrschaft über St.Wilhelm bis zum Anfall an Baden 1806 aus.
St.Wilhelm. das zunächst dem Landamt Freiburg II, 1819 dem vereinigten Landamt Freiburg zugeteilt war (ab 1939 Landratsamt Freiburg), bildete zunächst mit Oberried einen gemeinsamen Vogteiund Kirchspielverband. Wegen der weiten Entfernungen und der schwierigen Verkehrsverhältnisse, vor allem im Winter, kam es 1824 zu dem von beiden Teilen unterstützten Antrag, zwei selbständige Gemeinden zu bilden. Obwohl St.Wilhelm damals nur 24 Bürger und 166 Einwohner zählte, gleichwohl bereits eine eigene Schule besaß, wurde der Antrag im August 1824 genehmigt.



Prägesiegel von 1824 und Farbstempel (1841) mit einer Tanne als Siegelbild

Noch im gleichen Jahr wurde ein Siegel der neuen Gemeinde St.Wilhelm gefertigt. Es zeigt eine Tanne auf einem Rasenstück. Dieses in der Umgebung sehr häufige (z. B. Hinterzarten, Hofsgrund, Zastler), auf die Lage im Schwarzwald anspielende Siegelmotiv kehrt, zusätzlich mit den Buchstaben STund W beiderseits des Baumstammes versehen, in einem späteren Farbstempel wieder.
Im Jahre 1899 nahm die Gemeinde das vom Generallandesarchiv entworfene Wappen an. Es zeigt das Kreuz aus dem Wappen der Stadt Freiburg wegen der alten rechtlichen Beziehungen zwischen Kloster und Stadt, wobei diese sich allerdings nicht unmittelbar auf das St. Wilhelmer Tal bezogen hatten. Insofern kann diese Motivwahl nicht als besonders geglückt angesehen werden. Die beiden gekreuzten Abtsstäbe verweisen auf das Wilhelmitenkloster und dessen zeitweilige Zugehörigkeit zur Abtei St. Blasien.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. Siegel 1824 (Umschiift: GEMEINDE ST.WILHELM 1824): GLA 230 Oberried/Waldung (1842): Siegelkartei. Farbstempel [Umschrift: GEMEINDESIEGEL ST.WILHELMJ: GLA 230 Oberried/Waldung (1841). Kirchzarten/Waldung (1859); Siegelkartei. Zur Trennung Oberried-St. Wilhelm: GLA 233/20029 und 229/91036.
Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 2 S. 942 — 956, insbes. S. 951. S/J

Weilersbach

Wenn man Heinricus de Wilarsbach und den Freiburger Deutschordenskomtur Cunradus de Villcherbach, die in Urkunden von 1244 und 1263 genannt werden, mit Weilersbach in Verbindung bringen kann, sind dies die ersten Zeugnisse für den Ort. Er zieht sich als Einzelhofreihe im Weilersbachtal, einem Seitental des Bruggatales, hin. Unter österreichischer Landeshoheit hatten durch die Jahrhunderte verschiedene adelige Familien die Grundherrschaft inne, wobei das obere und das untere Dorf jeweils in verschiedenen Händen lagen.




Präge und Farbstempel des 19. Jahrhunderts mit Pflugschar und Pflugsech in unterschiedlicher Anordnung (GLA Siegelkartei) Wappenentwurf des Generallandesarchivs von 1928

Das obere Dorf, seit mindestens 1399 im Besitz der Herren von Falkenstein, wurde 1505 von den Stürzel von Buchheim gekauft, die es bis 1790 besaßen. 1806 fiel das ganze Dorf mit dem vorderösterreichischen Breisgau an Baden, 1835/36 wurden die alten grundherrlichen Abgaben aufgehoben.
Bis zur Vereinigung mit Obenied am 1. April 1936 führte die Gemeinde zwar kein eigentliches Wappen, seit dem 19. Jahrhundert allerdings eigene Stempel. Sie zeigten alle eine Pflugschar, gekreuzt mit einem schrägliegenden Pflugsech (oder Senseneisen?). Dabei handelt es sich wahrscheinlich um das Fleckenzeichen. Im Prägestempel, dem wohl älteren Siegel, ist dieses Motiv oben und unten von je einem Sternchen begleitet und von zwei Lorbeerzweigen umrahmt. Die Umschrift lautet G. WEILERSBACH (= Gemeinde W.). Die Farbstempel bringen Pflugschar und Sech in einem Wappenschild, in dessen unteren Teil zusätzlich die Initialen WB (WeilersBach) aufgenommen sind. Im Gegensatz zum Prägestempel ist die Pflugschar hier gestürzt dargestellt. Das Generallandesarchiv empfahl 1899 die Übernahme des Wappens der Stürzel von Buchheim, in Gold einen roten Greifen, als Gemeindewappen. Dieser Vorschlag wurde von der Gemeinde abgelehnt. Ob ein neuer Entwurf, der vom Generallandesarchiv 1928 vorgelegt wurde und auf Wunsch der Gemeinde das alte Fleckenzeichen im unteren und den Falken aus dem Wappen der Herren von Falkenstein im oberen Feld des geteilten Schildes zeigte, akzeptiert und bis zur Eingemeindung nach Oberried noch als regelrechtes Gemeindewappen geführt wurde, läßt sich den Unterlagen nicht entnehmen.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. — Prägeund Farbstempel des 19. Jh.: GLA Siegelkartei; 230 Kirchzarten/Waldung (1859, älterer Farbstempel, Umschrift: GEMEINDESIEG. WEILERSBACH). Urkunden: ZGO 9 S. 254 (1244) und 354 (1263).  Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 2 S. 774.



Zastler
In Blau ein achtspeichiges silbernes (weißes) Mühlrad.
Prägestempel, Abdruck 1866

 
Der Ort aus Einzelhöfen und Holzhauerhäusern im Zastlertal, seinen Nebentälern und auf den das Tal begrenzenden Bergrücken bestehend, erscheint seit 1311 unter dem Namen Munswendi/ Münschwendi/ Mysswende. Der Name Zastler, der 1557 erstmals bezeugt ist, bezeichnete ursprünglich nur den hintersten Teil des Tales gegen den Feldberg hin. setzte sich jedoch wohl Ende des 16. Jahrhunderts für das ganze Tal durch. 1658 ist noch einmal die Vogtei Zastler und Misschwendi erwähnt. Von den Herren von Falkenstein hatten die Schnewlin wohl die grundherrlichen Rechte über das Tal erworben, das Anfang des 16. Jahrhunderts ganz zur Herrschaft Ebnet der Schnewlin von Landeck gehörte, nach 1568 an die Herren von Sickingen und später im Erbgang an die Herren von Pfirt (um 1650) und die Freiherren von Neveu (1670) fiel. Nachdem Zastler 1806 mit dem österreichischen Breisgau an Baden gekommen war, ging die Grundherrschaft 1809 an den badischen Staat über.
Die Gemeinde tritt als Körperschaft seit dem 16. Jahrhundert in Erscheinung. 1557 ist ein Vogt von Zastler belegt, der 1660 zugleich als Stabhalter bezeichnet wird. Ein Siegel führte die Gemeinde vor dem 19. Jahrhundert anscheinend nicht.
Das Siegel. mit dem die Huldigungsliste von 1811 beglaubigt ist. ist bis zur Unkenntlichkeit zerdrückt. Von dem runden, vielleicht noch aus dem 18. Jahrhundert stammenden Typar, ist eine verzierte Wappenkartusche mit einer Krone zu erkennen, was darauf deutet, daß es sich um das Siegel der neveuschen Grundherrschaft handeln könnte. Die Siegel, die die Gemeinde im 19. Jahrhundert führte, zeigen eine Tanne. Im Prägestempel ist der Tannenwipfel im ovalen Schild von Sternen umgeben, während im Wappenschild des Farbstempels beiderseits des Stammes die Buchstaben Z und L hinzugefügt sind.
1898 empfahl das Generallandesarchiv, anstelle des in den Gemeindesiegeln der Gegend sehr häufigen Tannenmotjvs ein neues Wappen anzunehmen und schlug das Mühlrad wegen der im Gemeindegebiet liegenden Sägemühlen vor, womit sich die Gemeinde einverstanden erklärte. Seit Herbst 1899 wurde dieses Wappen in den Siegeln geführt.
Quellen: GLA Wappenakten Freiburg. — Huldigungsliste 1811: GLA 236/ 1657. Farbstempel (Umschrift: GEMEINDE SIEGEL ZASTLER): GLA 230 Zastler/Waldung (1842). Kammergut (1890). — Prägestempel [Umschriflz GEMEINDE ZASTLER): GLA 230 Zastler/Kammergut [1866 — 1890). Stempel 1899: GLA 230 Zastler/Kammergut (1899); Siegelkartei. Erstnennung und andere Belege: GLA 22/244 (1311 IV 8) 229/22029 (1557) und 117516 (1658). Literatur: Kreisbeschreibung Freiburg II 2 S. 1220 — 1236. insbes. S. 1231. J / S