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Die Burg Falkenbühl  

Am Ausgang des Wittenbachtals, einen Kilometer vom Schloß Weiler entfernt, finden sich auf einem beinah kreisrunden, flach ansteigenden, als Wiese angelegten Hügel, der sich etwa 10 m über das Tal erhebt und am Fuß 330 Schritt im Umfang hat, Reste der ehemaligen kleinen Burg Falkenbühl (380 m) die, wie es scheint, hauptsächlich nur aus einem festen Wohnturm von 9 m im Geviert bestand, von dem noch die westliche, ihrer Verblendungssteine beraubte, noch 1,4 m starke Steinmauer auf 3 m Höhe erhalten ist; auf der anderen Seite sind noch Fundamentreste sichtbar. Die Mauer besteht zumteil aus Gußmauerwerk, auch sind Wacken ausgiebig verwendet. Auf der etwa in halber Höhe des Hügels um den Turm sich ziehenden Terrasse von beiläufig 10 m Breite und 180 Schritt Umfang mag wohl die Ringmauer oder Palissandenwand als Umzingelung gestanden haben, von der aber keine Spur mehr sichtbar ist. Der wie eine künstliche Umschüttung erscheinende Burghügel besteht, nach einer Anbruchstelle zu schließen, im Innern teilweise aus Felsgestein.


aus: "Schau in´s Land". Blätter für Geschichte, Sage, Kunst & Naturschönheiten des Breisgaues
vierter Jahrgang 1877, Seite 60

Von der Burg ist in der Geschichte nicht viel zu finden. Sie gehörte ursprünglich den Herren von Falkenstein oder einem Zweig der Familie, kam später an die von Blumeneck und wird von diesen 1517 mit dem Baldenweger Hof an Dietrich von Landeck verkauft, von welchem sie durch Heirat an die von Sickingen überging. Jetzt gehört die Burgstelle zu dem dabeiliegenden Hof.

aus dem Buch:
Die Burgen und Schlösser Badens

von Eduard Schuster
Großherzoglicher Wasser- und Straßenbauinspektor a.D.
Karlsruhe Verlag der Hofbuchhandlung Friedrich Gutsch 1908

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Geschichte der Pfarrei Kirchzarten
von Günther Haselier 1967
Nachtragsband Seite 168

In Falkenbühl unweit Baldenweg befand sich eine Georgskapelle. Das Pfarrbuch von 1463 verzeichnet dieses Patrozinium unter dem 23. April, dem Georgitag. Es muß sich also um eine andere Kapelle handeln als die in der
gleichen Quelle genannte Martinskapelle im Baldenweg, wenn auch beide Orte eng miteinander verbunden sind. So heißt es z. B. 1423 der ober hoff zu Baldenwege genant Valkenbühel. Vermutlich ist in diesem Fall eines der vier hüser von gemeynen lütten gemeint (1525). Noch 1596 stehen schloß und behaußung Falckenbühel. Bei der unmittelbaren Nähe der Martinskapelle kann hier kaum schon wieder ein Gotteshaus gestanden haben, das mehr war als nur eine gewöhnliche Hofkapelle, was aber gerade aus der Patroziniumsfeier durch den zuständigen Pfarrer von Kirchzarten bewiesen ist. Es wird sich also hier wohl um eine Kapelle auf der Burg bzw. dem Schloß gehandelt haben, zumal ja St.Georg der ritterliche Heilige ist. Damit wäre auch erklärt, warum wir sonst von dieser Kapelle nichts erfahren.
 
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Kirchzarten
Geographie-Geschichte-Gegenwart
1966, Selbstverlag der Gemeinde Kirchzarten

Neben solchen Instruktionen besaßen die ausführenden Organe für die Brandschatzung eine weitere Handreichung in dem Offiziellen Häuser-Verzeichnis behufs der Entschädigungsgelder nach Niederwerfung des großen Bauernaufstandes, wie POINSIGNON seinen Fund im Freiburger Stadtarchiv bezeichnet hat. Der Hauptwert dieser Aufstellung für uns liegt in der Einsicht, die wir über die Größe unserer Dörfer gewinnen können:
Attental hat 4 hüser von gmeynen lütten, nütz me. item prantschatzung ist bezalt; und heist der vogt Anstat Karer.
Falkenbühel hat 4 hüser von gmeynen lütten, nütz me. item prantschatzung ist bezahlt; und heist der vogt Ulrich Douber.
 
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Amtliche Kreisbeschreibung
Band II, die Gemeinden des Landkreises 1974
Seite 1180

Frühere Herrschafts- und Besitzverhältnisse 
Falkenbühl. - Der markanteste Punkt aus der älteren Geschichte der heutigen Wittentaler Gemarkung ist der Hügel vor der Mündung des Tals in das Zartener Becken, der einst die Burg Falkenbühl trug. Die Fundamente des Turms bilden ein Viereck von etwa 10 m Seitenlänge mit Mauerstärken von 1,5 m. Die Erbauer waren, wie schon der Name sagt, die Herren von Falkenstein, die als zähringische Ministeriale ins Land kamen und hier vielleicht die früheste ihrer Burgen errichteten. Urkundliche Nachrichten über das „Haus Falkenbühl" beginnen erst sehr spät. Im Jahre 1408 war dasselbe im Besitz des Freiburger Bürgers Bernhard Tegelin, der dem Mitinhaber der Herrschaft Kirchzarten, Heinrich von Blumeneck, die Anwartschaft auf den Besitz zusicherte. Neben der Burg, deren Zerstörung vermutlich in diese Zeit fällt, bestand ein Hof, der 1423 der „obere Hof zu Baldenweg, genannt Falkenbühl“ hieß und den damals drei Herren von Falkenstein vom Kloster St. Märgen zu Lehen trugen. Im Dezember desselben Jahres verkaufte St. Märgen seine Rechte an diesem Hof an Konrad Tegelin, der sich Tegelin von Falkenbühl nannte. Anteile an dem Hof oder an Zugehörungen desselben besaß auch das Kloster St. Clara in Freiburg. Nach einer Entscheidung des Rats der Stadt Freiburg (1423) sollte ihm der Hof wegen versessener Zinsen heimfallen. Nach einem weiteren Ratsspruch von 1463 mußte das Kloster die von Falkenbühl fallenden rückständigen Zinsen übernehmen. Konrad Tegelin und seine Söhne verkauften i.J. 1451 Haus Falkenbühl mit allem Zubehör an die Herren von Blumeneck in Kirchzarten. Aus dem Weistum von Wittental vom Jahre 1459 erfahren wir, daß zu Falkenbühl „unter der Linde“ sich auch eine Gerichtsstätte befand. In der Folge hatten mehrere Glieder der Familie von Blumeneck, 1472 auch ein Schwager Michaels von Blumeneck, Bernhard Oselperger von Wiltingen, Anteil an Falkenbühl. 1491 kaufte Hans Dietrich von Blumeneck das Schloß Falkenbühl samt den zwei Dörfern Wittental von der Gemahlin eines Bernhard von Endingen. 1517 endlich verkaufte die Witwe Hans Dietrichs, Margarete von Landeck, Falkenbühl an ihren Bruder, Dav  id Schnewlin von Landeck. Der Ort umfaßte damals - jedenfalls mit Einschluß des „unteren“ Baldenweg - vier bäuerliche Anwesen. Das Schloß war damals wohl schon zur Ruine geworden. Falkenbühl wurde ein Bestandteil der Herrschaft Ebnet und ging mit dieser zu Ende des 16. Jahrh. von den Schnewlin von Landeck an die Herren von Sickingen über. Eine Beschreibung der freiadligen Güter des Hofes Falkenbühl, Wald? Matten und Äcker, sowie von Wittental wurde 1726 angefertigt.

Oberhalb des umgebauten und mit einem Fachwerkgiebel versehenen Gasthaus "Falken" stand auf dem Falkenbühl früher die Falkenburg, deren Ruine, schon länge Zeit als Steinbruch genutzt, 1911 endgültig abgerissen wurde.

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Kirchzarten Geographie-Geschichte-Gegenwart
1966, Selbstverlag der Gemeinde Kirchzarten

Ob das Gebiet als herrenloses Land alemannisches Herzogsgut wurde, wissen wir nicht. In fränkischer Hand erscheint es erst spät, erst aus dem 10. Jahrhundert liegen Hinweise vor, daß der fränkische Graf Guntram mindestens einen Teil innehatte, wohl als königliches Lehen, das nach seinem Sturz (952) an das Kloster Einsiedeln kam (Ebnet, Eschbach). Die fränkische Besitzergreifung scheint auf dieser Nordseite des Tals begonnen zu haben, wo wir, nach dem Ortsnamen Weiler (bei Stegen) zu schließen, die sprachlich älteste sicher germanische Siedlung finden; wo das Martinspatrozinium Baldenweg auf einen fränkischen Herrn hinweist, und wo Falkenbühl die älteste Burg, liegt. Die fränkische Durchdringung des gesamten Dreisamtals dürfte in der Hauptsache erst im 8. Jahrhundert erfolgt sein - und im Zusammenhang und damit die Schenkung von 765.
Die Vermutung, daß es sich bei Graf Guntrams Besitz im Zartener Tal um Königsgut (nicht um privaten Allodialbesitz) handle, findet eine Stütze durch die Verhältnisse in Riegel und bei mehreren andern Gütern des Grafen, die - meist als königliche Lehen nachweisbar - jeweils in der Nähe ehemaliger römischer Siedelungen lagen. Nach dem Ende der Römerherrschaft wurden gerade solche Gebiete als herrenloses Land vom Eroberer in Besitz genommen. Es liegt deshalb nahe, auch die genannten Ländereien Guntrams, die 952 nur mit dem unklaren, weiten Begriff „Zarten“ erscheinen, mit dem römischen Tarodunum in Zusammenhang zu bringen.
Wann einzelne Alemannen sich in der Mark Zarten niederließen, Herrenhöfe gründeten und ansässige Kelto-Romanen als Leibeigene darauf arbeiten ließen, wissen wir nicht. Wir dürfen aber solche vornehmen Alemannen erblicken in den Gründern der nach Personen benannten Orte wie Geroldstal oder Dietenbach, und in den Besitzern der kleinen Eigenkirchen, wie wir sie z. B. in Bickenreute nachweisen können. Deutlicher werden uns die Persönlichkeiten, seit sie im 8. Jahrhundert Güter an das Kloster St.Gallen übertragen wie Drutpert, Emrit und Tuoto. Die Leibeigenen, die auf diesen Höfen arbeiteten, als Nachkommen der ansässigen gallo-römischen Bevölkerung zu sehen, ist die naheliegende Erklärung....

Ausbausiedlungen, d.h. Orte, welche dann erst entstanden, als die Alemannen festen Fuß im Land gefaßt hatten, werden zunächst durch Namen mit den ursprünglichen Gattungswörtern Weiler und Hausen gekennzeichnet. Die Franken verwendeten das Wort Weiler, als sie durch Landnot zur Gründung neuer Siedlungen gezwungen waren. Mit der neuen Siedlungsart in Gehöften nach Art der Römer und Kelten übernahmen sie auch deren Wort dafür, vilare, das von dem alten lateinischen Wort villa abgeleitet ist. Auch dieses Wort bedeutet also einen Beweis für die Vermischung der germanischene und romanischen Sprache. Im Oberrheingebiet wurden solche Weilernamen im 8. Jahrhundert und vielleicht schon früher gebildet. Sie liegen hier besonders an der Vorhügelzone als spätere Fortsetzung der ...heim-Orte gegen das Gebirge zu. Diese allgemeinen Feststellungen passen zu unserem Littenweiler am Eingang des Dreisamtals. Wir dürfen in ihm also wohl die erste erkennbare fränkische Siedlung im Dreisamtal sehen. Weiler bei Stegen gehört wohl zu diesem Ortsnamentyp, der allerdings noch jahrhundertelang verwendet wurde. Da unser Weiler noch am Rand des fruchtbaren, waldfreien Gebietes liegt, unweit von Falkenbühl-Baldenweg, möchte man auch hier an fränkischen Besitz denken. Einmal legt die Martinskirche in Baldenweg diese Vermutung nahe. Auf Falkenbühl saßen die Herren von Falkenstein Lehensmänner der Herzoge von Zähringen, denen hier jene weite Gebiete gehörten, auf denen sie u.a. das Kloster St.Peter gründeten....

.......Wenn die Burg Falkenstein im Höllental zwischen 1120 und 1140 erbaut wurde, liegt die Vermutung nahe, daß die Falkensteiner vorher ihren Sitz nördlich von Zarten am Gebirgsrand hatten. Verschiedene alte Spuren weisen nach Weiler. Das benachbarte Baldenweg, dessen hohes Alter durch den Martinskult bewiesen ist, spielt in Urkunden, auch der Falkensteiner, eine erstaunlich große Rolle. Auf dem Falkenbühl wurde unter der Linde noch 1459 Gericht gehalten. Die Möglichkeit einer Übertragung des Namens von hier auf die Neugründung im Höllental findet in der jüngsten Forschung ihre Stütze...

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aus: BIDAT - Burgendatenbank des Europäischen Burgeninstitutes - Burgen an Rhein und Donau

Falkenbühl

Geschichte:
Bis vor wenigen Jahren wurde vermutet, der "Falkenbühl" sei die Stammburg der Falkensteiner gewesen, bevor sie im 12. Jh. ins Höllental übersiedelten. Nach kritischer Sichtung durch Bernhard Mangei setzen die schriftlichen Burgbelege erst um 1405 ein: "husere - Häuser - "zu Valckenbühl und zu Baldenweg". Im Jahre 1423 heißt es: "...obern hoffe zu Baldenweg, den man yetz nemet Valkenbühel". Im Jahre 1461 ist ein Burgfriede belegt. Man gewinnt den Eindruck, dass erst um 1400 herum ein Gehöft zur Burg aufgewertet und neu benannt wurde. Die zuvor postulierte Abfolge dreht sich nun um: im 14. Jh., vielleicht erst mit der Zerstörung ihrer Burg Falkenstein im Höllental um 1388, siedelten die Falkensteiner an den Nordrand des Dreisamtals um. Hier besaßen sie offenbar seit längerer Zeit Rechte und Besitzungen, jedoch offenbar nur als Lehen des Klosters St. Märgen. Von den Falkensteinern ging die Burg Falkenbühl als Lehen des Klosters St. Märgen 1423 an Konrad Tegelin über, später (1451) durch Verkauf an die Blumenecker. 1461 wird ein Weistum von Wittental erneuert; dabei wird auch ein Burgfriede des Schlosses zu Falkenbühl mit seinem Straßmaß erwähnt.1517 kam Falkenbühl an David von Landeck (einen Schnewelin), dann an die von Sickingen. Die Burg bestand noch 1596; damals wird sie als "Schloss" bezeichnet. In diesem Jahr wird ein Georg Koch vom Vogt der Witwe Friedrichs von Sickingen belehnt; das Gebäude ist damals noch intakt. Er muss sich gegenüber der Herrschaft verpflichten, "schloß vnnd behaußung Falckenbúhel...zú allen iren geschäfften offen halten...So soll ich ihnen raum und platz im keller, die stallung, die stueb vnnd kammer, darauf die thurn kammer vnnd das erer stüblin zugeben schulding sein". Die Beschreibung zeigt also im Turm eine Kammer (gewöhnlich ein unbeheizter Schlafraum) und eine kleine Stube an. Auch sonst gibt es reichlich nutzbare Räume im Burgbereich. Wann die Burg zur Ruine wird, ist unbekannt. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:
Über die Bauentwicklung ist nichts bekannt. (Heiko Wagner)

Baubeschreibung:
Der Hügel ragt etwa 6-10 m aus der Ebene. An seiner Basis gemessen, ist der unregelmäßig ovale Hügel etwa 100 m lang und 50 m breit. Inzwischen ist der Hügel mit mehreren Häusern bestanden und umstellt und fällt daher nicht mehr gleich ins Auge. Der östlich in der Niederung auftretende Flurname "Weihermatten" könnte auf einen Wassergraben als Annäherungshindernis oder aber auf einen zugehörigen Fischteich hinweisen. Noch im 19. Jh. wird von massiven Mauerresten berichtet, von denen nichts mehr sichtbar ist. Die Mauerstruktur soll 9-10 m Seitenlänge und gegen anderthalb Meter Dicke bei noch 2-3 m Mauerhöhe gehabt haben. Die Beschreibung zeigt einen Wohnturm an. Im Jahre 1887 wird noch von einer 10 m breiten Terrasse berichtet, die auf halber Höhe des Hügels umgelaufen sei. Der Umfang habe 180 Schritt betragen. Man vermutete hier eine Palisade oder eine Ringmauer. Eine Baubeobachtung im Jahre 1998 bei der Erweiterung des Landgasthofs "Falken" zeigte am Südrand des Hügels einen in den anstehenden Gneisfelsen gehauenen Graben. Die alte Beschreibung könnte also auch auf einen umlaufenden, heute verebneten Graben mit Vorwall zurückgehen. Es bestätigte sich der schon von Schuster 1908 gemachte Hinweis, dass der Hügel aus dem anstehenden Felsen besteht. Es handelt sich um eine Gneiskuppe, offenbar eine Art Umlaufberg (also keine Motte!). Als Motte wäre der Hügel in der Region hinsichtlich der Größe ohne Parallele gewesen.
Zusätzlich zum Wohnturm mag eine Ringmauer bestanden haben; unter einer Grundstücksgrenze nördlich des "Falken" soll eine Mauer verlaufen. Außerdem ist - wohl auf dem nördlichen Abschnitt des Hügels - mit einem Hof oder einer Vorburg zu rechnen.
Einen Eindruck von den noch im Jahre 1596 vorhandenen Räumlichkeiten geben die Bestimmungen anlässlich einer Lehensvergabe durch die Herrschaft Sickingen an Georg Koch (siehe oben unter "Geschichte"). (Heiko Wagner)

Archäologische Untersuchung/Funde:
Begehungen erbrachten Keramik des 14./15. Jhs. und der Neuzeit. - Eine Aufnahme eines Baugrubenprofils zeigte einen in den Fels geschlagenen Graben. Seine steinige Verfüllung enthielt wenige spätmittelalterliche Funde. Die Funde korrespondieren mit den späten Nennungen und widerlegen die oft behauptete frühe Burggründung. Der Hügel besteht zudem aus dem anstehenden verwitterten Gneis und stellt keine aufgeschüttete Motte dar. (H.W.)