Anlage 3.

Dingrodel

über

die Rechtenbacher Widumgüter

Dies sind die Recht, die zu Rechtenbach an die Wiedem gehörent, so spricht man zum Ersten, wend Jr hören warumb wir här sind kommen, so spricht er ja, so spricht man, da unser Altvorderen unsere Lehen empfiengen, von den Herren von St. Johanns. Da ward ufgesetzt, daß wir här kemen ein Zeit in dem Jahre, und hie hetten Geding an dem nechsten Zinstage nach dem Meye Tag. Demselbigen Tage soll ein Jeglicher wer Erb und Lehen hat empfahen vom Hofe, das so ein Jeglicher wissend sein angebieten, als lieb ime drey Schilling sind, würd es aber uffgeschlagen uf ein andern Tage vor oder nach, so soll man es den Leuten kund tuen und gebieten, zu den Häuseren und zu den Gütern und nienen anderst wo, und welchem es also nit würde kund getan, so sollte der drey Schilling ledig sein, wäre auch sach, daß ihn redlich sach saumbte, der sollte auch der dreyer Schilling ledig sein.

Si sind dihs der Wiedem Rechte.

Jtem uf St. Gallentage alle die belehnt sind von der Wiedem zu Rechtenbach, die sund gen zehn Schilling Pfennig, die soll ein Meyer forderen, wer es nit geb, das in angezüege uf denselbigen Tage, der soll es gen mit drey Schillingen und wen er ihn die zehn Schilling werdent, so gibt er dem Wiedemer vier Pfennig wieder und fordert es am Meyer nit uf denselbigen Tage, so weren sie der drey Schilling ledig.

Jtem uff St. Cleristage, so gibt man drey Schulter wen doch ist es härkommen, daß sie achtzehn Pfennig darvon gent und uf denselbigen Tag gent sie auch zwölf Sester Haber gestrichen und soll mann auch forderen uf denselbigen Tage, als vorgeschrieben stet.

Auch ist zu wissen: Wo zwei erste Menschen beieinander sitzend mit Ehe und mit Ehren, welches dann des Guts ein Träger ist oder das Gut under Handen het, were, daß es abgieng, so fallet die Eigenschaft vor von dem Leibe und darnach das best Haupt von dem Gut den von St. Johanns und soll man nemmen das Best, so da lebt in dem Hause und wenn man nichts lebends findet, so soll man nemmen das best Häess, es seie Harnisch oder Gewand.

Jtem wann die zwei erste Menschen abgehent, das gibt kein Fall dem Gut, aber es gibt ein Dritteil was es hät, von fahrendem Guet, ausgenommen verhauen Fleisch und verschroten Tuch ohngeverd und gedreschen Strow und Pflueggeschirr und an das Nied und Nagel hat und an Sat und Mat, es wäre dann daß es angegriffen wär mit Sicheln und Segissen, so seind die von St. Johanns des Dritteils wartend sin, doch sond sie den Dritteil des Kostens han, von dem Felde, von Sat oder von Matt. Wer yt verkauft der Wiedem Gut, der gibt den von St. Johanns den Drittenteil.

Jtem wer Wiedem gut hat, das soll er nienen hin messen, hinder kein andern Herren, wann mit der Herren von St. Johanns Wissen und Willen; wer aber das ers jenen hinmessen will, so soll er den Dritteil des Guts da lan, und soll es dem Meyer kund tuen, ohngeverd.

Jtem wer den andern ansprechen will umb Erb uf der Wiedem; der soll zue dem Meyer gohn und soll empfahen und soll ihme der Meyer leihen, von untz an den Neünten und wer empfahet, der soll in einer Hand ein Schilling Pfennig han und soll ihn dem Meyer gen, und soll mit der andern Hand empfahen, und soll uff den Steg stohn und soll ihme leihen. Wär aber, daß Jeman das Guet wollte speren, der soll ein Meyer anrueffen umb Gericht und soll Nieman umb Eigen und Erb Urteil sprechen, wann die belehent seind von der Wiedem und soll Jederteil dem Meyer ein Schilling geben und den Winkauf der gebursami; Es wäre dann, daß es von Todten oder ein Rechtfall eines Erben were.

Jtem wer sein Baue will ausführen, der soll uf sein Guet fahren, als ferr er mage, vor dem Mayentag und darnach nit und soll dann nebent sich fahren uf das dritte Lehen und kere dan wiederumb und fahrt alsdann als ferr er will und tuest er Jeman kein Schaden, den soll er Jm da legen nach der Gebüren, Kusten.

Wer sach das Keiner über den andern müsst fahren, es were durch Korn oder durch Hewe, dem soll ers verkünden, der soll durch das sein Schneiden oder Meyen ein wege und soll es ime verkünden, durch den er meyet oder Schneidt und soll das tuen ohn geverden. Tet er ime uber das keinen Schaden, den soll er ime ablegen nach der Gebüren, Custen.

Jtem Mann soll in Bronnengassen ein Graben aufwerfen, der soll sein eines Schhs weit und dief, daß das Wasser möge uff die anderen zwei Lehen auch möge kommen.

Ein Wege soll gehn von dem Stauden herab untz an das Holzgarten als weit als ein Bürde Gertz und soll die hinder gebunden sein und beschehe darüber Jeman kein Schade, den soll man ablegen nach der Gebüren, Custen.

Jtem Wir sollen här ein Wege durch den Stören lehen untz an den Berg und beschehe da Jeman kein Schaden, den soll man ablegen nach der Gebüren, Custen.

Wer auch das beede Lehen gesöet weren, so sind wir ein Wege zwischen dem Erlibach und dem Gehürste aus , untz an den Buchacker.

Jtem amn soll verhüten, in den 4 Jucharten das Nieman kein Schade geschehe.

Es soll ein Weg gohn zwischen der Wiedem und dem Meyersberg bei den roten Birken herab.

Jtem wen man hie Gericht hat, so sind die ersten drei Schilling alwegen der Gebüren.

Dihs sind des Vogts Recht von Weyler die er hat uff dem Wiedem zu Rechtenbach

Jtem uff St. Martinstage von diesen dreien Lehen gibt man ime fünfzehen Schilling, uff denselben Tage so es gefelt, so soll es ein Vogt forderen, wer es nit gibt bei Tagszeit, den soll er pfenden an drei Schilling und mag seinen Pfanden tuen als seinen Pfennigen.

Jtem drei Tage vor St. Thomastage so soll er samblen die Weinächt Hüener, und gibt man von jeglicher Hofstatt ein Huen und drei Tage vor Fassnacht, so gibt man ihme auch von jeder Hofstatt ein Huen und zu Ostern jeder Lehenmann zehen Ayer. Wer aber das ich die uff ehegenannten Tage nemme weren dan die Hüener verlohren, so seind dem Vogt verlohren und nit den armen Leuten.

Jtem jeder Lehenmann soll ime ein Tag fronen so er immer am besten mage, mit der Sicheln oder mit der Segissen und wenn wir das getond, so soll er Jeglichem ein Pfennig geben und zessen.

Was Buss und Besserung ist uber drei Schilling, die ist eines Vogts von Weyler.

Jtem ein Vogt von Weyler mage auch sein Zug Ochsen von dem Meyentage untz vierzehn Nächt vor Singichten, je an der dritten Nacht uber sich herufferschlagen, untz an Brunngassen und soll ein Knecht hinter ihnen gohn und soll sie Ochsen teilen rechtes Weidengangs. Wäre aber daß der Knecht von Vigenschaft auf ein Fürer führe, den uf den andern schlüg er ihn zetod, er bessert Nieman und soll auch der Knecht den Daumen uff dem Gertysen han und soll den Daumen unter dem Kinn han, ob er schlafen wolle, daß er ihn wecke, find man ihn schlafen, schlägt man ihnen zetod, ihn bessert nieman.

Die Fischentz von Brongassen untz an Getzmans Graben, höret auch gen Weyler, wäre, daß Gebrest wäre an dem Graben ufzetun, so solle er einem Vogt gebieten, daß sie es uftun, welcher sein Teil in vierzehen Tgaen nit uftut, der bessert fünf Schilling und soll auch der Runs nit trucken liegen, von wem da Schad käme, der bessert auch fünf Schilling.

Das ist das Recht, das die Lehenleut uf dem Wiedem hant:

Jtem als die Herren von St. Johanns den Dritteil nehmen von uns von Kofe, so sund sie unser jeglichen lassen hinanziehen mit dem Zweiteil und bedarf er der Herren von St. Johanns, so sind sie geleiten mit dem Zweiteil enmitten in den Schwarzwald oder aber enmitten uf den Rein, in unserm Kosten bedarf er unser Fürbasser, so soll er uns als lieb darumb tun. Wäre Sach daß wir sie nicht möchte geleiten, so sond wir ein Vogt von Weyler anrufen, der soll uns beholfen sein.

Jtem welches Gut empfacht von Hofe, der git der Bursame neun Maß Wein und vier weiße Brot.

Jtem wenn die von St. Johanns ein Fall oder ein Dritteil hie nehment, so gent sie der Gebursame ein Schilling und wäre Sach, daß wir ihn den Schilling nit geben, so sond sie uns nit gehorsam sein untz ihnen der Schilling wird.

Item die Gebursami het das Recht, daß ein Meyer soll ein Pfand legen für den, der die neun Winmaß git und vier Brot und wenn die vierzehn Tage uskommen, so der Meyer ihm sein Pfand nehmen und soll sein Pfand lösen.

Jtem wer mit dem Andern teilen will seine Güter, der soll es fordern zwischen Weihnächten und Fassnacht und sond sie es verkünden dem Meyer vier Tage vor. Derselbe der ads Gut ansprechen ist, der soll der Gebursami zweier Hand Muss gen und Fleisch gnug, zu dem Jmmis soll Nieman gan, wan der belehent ist von der Wiedemen und soll man uns ein Ohmen weisses Weins enmitten uf den Tisch setzen, und soll man ein Wissenschafzt darin legen und soll Nieman dem andern trinken geben, wo einer sitzet, er sitze obnen oder unten, so soll er ufstehn und soll ihme Nieman bieten und soll selbtrinken, wäre Sach daß unter dem Jeman wäre, dem nit genügten mit dem Mahl, so sond die von St. Johanns darumb ein gericht machen, wäre es , daß er klagte, daß er den Immis ihnen nit gnug geben hatte, erkennte das der mehrer Teil der es gnug seie, so soll er ledig sein des Jmmis, wäre aber, daß er mehrerteil bekännte, daß es nit gnug wäre, so soll ern anderst gen.

Er soll auch zwen Herren ein Jmmis gen an Spiess nach ihr Würdigkeit, die sond mit inbringen zwei Pferd, der soll man Jeglichem ein Sester Haber gen und sond auch ein Happich mit in bringen und zween Wind mit in auch bringen und soll er auch dem Happich ein schwarze Hennen gen und ein Stangen bereiten, da er uf stat und den Winden ein Pfulwen und jeglichem Winde ein Hauslaib, daß er gnug esse. Wenn das alles geschicht, so soll der Meyer niedersitzen und soll richten nach Klag und nach Antwort.

Wer Wiedemgut hat, der soll hulden, wen es ein Meyer fordert, seinem Vogt und den Herren.

Jtem wer yt zu klagen hat, der soll ein Meyer von St. Johanns anrufen umb Gericht und soll Nieman anders von ersten Klagen, dan den von St. Johanns, wäre daß er Jeman anders klagte, der ist drei Schilling verfallen. Wäre aber, daß die von St. Johanns in das gericht zu lang verziehen wollten, so mage es ein Meyer von Weyler klagen, wer dann der Wiedem Vogt ist und soll Nieman richten, wann die von St. Johanns, es wäre dann Sach, daß wir es zelang verziehen wollten. Wenn es den der Vogt von Weyler anfordert, wollen wirs dene nit richten so mage er richten umb seine Recht.

Jtem wir sollen allwegen richten und wen wir richten wollen, so sollen wirs verkünden einem Vogtsknecht von Weyler und käme er nit, so mögen wir richten umb unser Recht und sollen wir allwegen richten untz daß es ein an den Leib gat. So sollen wir den Stab von uns gen, einen Vogt von Weyler und wen der Vogt gerichtet von dem Leib, so sollen aber die von St. Johanns den Stab wieder nehmen und richten als vor. Diese Copey ist gegen dem rechten, wahren pergamentinen Dingrodel (so ungefährlich bei fünf Schuh lang und ein Schuh an Pergament breit auch allein uf einer Seiten verschrieben) verglichen, dem selbigen von Wort zu Wort gleichlautend gemacht durch mich M. Johannes Eisenring von Kay und Bapst. Gwant offenbaren Notarium und des Löblichen Consistori hocher Schul zu Freyburg im Breisgau geschwornen Prokuratorn bezeug ich mit dieser meiner Handschrift. Actum Friburg den 9 August anno x achtzig und neun.