Zur
Geschichte des Rechtenbachtales
zwischen
dem Lindenberg und dem Dreisamtal
Der
Wanderweg vom Lindenberg ins Dreisamtal führt durch das Rechtenbachtal, einen
Ortsteil der Gemeinde Stegen. So idyllisch und in sich geschlossen dieses kleine
Tal zwischen den Höhenrücken von Eschbach und Unteribental auch erscheint, so
verwirrend ist seine Geschichte. Die fünf zuoberst stehenden Höfe vom Thomas-
bis zum Rumishof bildeten einst die St. Petrische Vogtei Rechtenbach. Die
Steuerhoheit über diese Höfe war dem Kloster aber schon früh verloren
gegangen, denn die Grafen von Freiburg als "Schutzvögte" des Klosters
hatten schon im 13. Jahrhundert die Vogtei an die Herren zu Weiler (Schloß
Stegen) verpfändet. So bezog das Kloster zwar den Bodenzins, die Pfandinhaber
aber die Steuer und den Vogthafer. Im Laufe der Jahrhunderte ging die
Steuerhoheit an die Herren von Wiesneck und Landeck und schließlich an die
Freiherren von Pfirdt zu Biengen und Krozingen über, von denen sie Abt Plazidus
im Jahre 1663 wieder zurückerwarb. Nach der Klosteraufhebung 1806 kam das
Gebiet der Vogtei zunächst zur politischen Gemeinde Eschbach und erst 1890
durch Tausch an die Gemeinde Stegen.
Der
Hansmüllerhof war ein Bestandteil der Herrschaft Wiesneck, deren Inhaber nach
1450 Die Junker zu Landeck und seit 1568 durch Einheirat die Freiherren von
Sickingen auf dem Schloß Ebnet waren. Zusammen mit dem Berlacher- und
Schwabenhof, beide Eschbach, gehörte der Hansmüllerhof in den Ortsbann
Wiesneck. Als 1838 die Gemeinde Wiesneck aufgelöst und Buchenbach zugeteilt
wurde, kam der Hansmüllerhof zuerst nach Eschbach und mit den anderen Höfen
1890 nach Stegen.
Das
übrige Rechtenbach mit dem zentralen Wehrlehof (Bläsihof) unterstand einst
zwei Herrschaften: Dem Ritterorden der Johanniter zu Heitersheim, wo seit 1297
der Großkommandeur für Deutschland seinen Sitz hatte, und dem Grafen von
Kageneck und ihren Vorgängern auf dem Schloß Weiler zu Stegen. Die Verbindung
zum Johanniterorden läßt sich weit zurückverfolgen, denn schon in einem
alten, vor 1500 abgefaßten Dingrodel(Rechtsbeschreibung) über die
Rechtenbacher Widumgüter (=Kirchengüter) wird vermerkt, daß die Altvorderen
ihre Lehen von den Herren von St. Johann empfangen haben. Im Jahre 1806 wurde
die bis dahin selbständige Herrschaft der Klöster, Ritterorden, Grafen und
Freiherren aufgehoben und dem neugebildeten badischen Staat unterstellt.
Als Leitgedanke für die Hofchronik sei ein Spruch aus dem alten Testament vorangestellt: "Wie die Blätter am grünen Stamme wachsen und abfallen, so die Geschlechter der Menschen. Das eine stirbt ab und ein anderes wird geboren." Wenn auch hinter den Namen und Daten der einzelnen Bauern nur selten die persönlichen Lebensschicksale und Nöte der jeweiligen Zeit sichtbar werden, so möge diese Zusammenstellung doch dazu beitragen, die Kenntnis um die Geschichte der Heimat zu vertiefen. Das war schon die Absicht von Bürgermeister Max Walter, dessen Ortschronik aus dem Jahre 1920 mitverwendet wurde.
Der oberste Erblehenhof
im Rechtenbach, der Thomashof, war um 1550 im Besitz eines Stoffel
Schneider. In den Jahrzehnten um 1600 wird für zwei Generationen eine
Familie Lang er- wähnt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ist Hans Müller
Bauer. 1702 wird ein Martin Müller als Pächter genannt und nach 1712
als Bauer Thomas Müller, von dem der Hof seinen Namen erhielt. Thomas
Müller starb 1752 „ziemlich alt“. Inzwischen war sein Sohn Christian
Müller Besitzer geworden, der den Hof aber 1756 für 3583 Gulden an
Lorenz Schwär vom Klausenhof im Rohr verkaufte. Lorenz Schwär tauschte
wohl schon im folgenden Jahr mit dem Nazibauern Michael Hummel und zog
zurück ins Rohr auf den Nazihof, den bis heute seine Nach- kommen
besitzen. Vogt Michel Hummels Frau starb 1766 „vermutlich aus Kummer
über ein allzufrüh verstorbenes Kind“. Im gleichen Jahr heiratete der
Vogt Hummel Anna Wehrle von Wagensteig. In der Heiratsabrede
(Ehevertrag) wird unter anderem bestimmt, daß die Hochzeiterin der
Haushaltung fleißig und getreu vorstehen und die Kinder christlich und
ehrbar aufziehen solle. Schon drei Jahre später waren beide Eheleute
tot und die ersteheliche Tochter Anna Hummel übernahm für 4300 Gulden
den 169 Juchert großen Hof mit „einem wohlgebauten, großen Bauernhaus,
neues Berghäuslein, Speicher, Backkuchel und Kapellen“. Sie heiratete
Johann Heitzmann, Heitzmannbauer in St.Peter, und nach seinem frühen
Tode 1772 den von Burg stammenden Lorenz Gremmelspacher, der 1000
Gulden mit in die Ehe brachte. . 1825 übernahm der Sohn Jakob
Gremmelspacher für 5500 Gulden den Hof. Wegen Majestätsbeleidigung beim
Tode des Großherzogs Leopold (1852) wurde dieser Bauer zu neun Monaten
Festungshaft verurteilt. Jakob Gremmelspacher überließ den Hof 1870 für
16 000 Gulden seiner ältesten Tochter Maria, die sich schon 1858 mit
Johann Gremmelspacher vom Laubeshof in Burg verheiratet hatte, Die
Tochter der Eheleute, Theresia Gremmelspacher, übernahm 1879 im Alter
von 18 Jahren den Hof, verkaufte aber 1884 den Hof, der 1889 abbrannte,
an die Eheleute Josef Nitz aus Gutach, deren Tochter Augusta 1894 Franz
Rombach vom Maierhof in Eschbach heiratete. Seit 1921 besitzt die
Familie Klingele in der zweiten Generation den Thomashof.
Der Klingelehof (Thomasberghof) war einst das Berghaus des Thomashofs
und wurde 1760 erstmals gebaut. In den Jahren 1880 und 1891 ist das
Haus abgebrannt. Der Bauer Josef Nitz verkaufte 1892 das noch
unvollendete Gebäude mit ansehnlichen Grundstücken an den Landwirt
Thomas Klingele. Bereits in der dritten Generation gehört der achtzehn
Hektar große Hof den Familie Klingele, die über Eschbach und St.Peter
von Oberried herstammt.
Der
Hansmüllerhof
Wie
bereits eingangs erwähnt, gehörte der an die Gemarkung Burg angrenzende Hansmüllerhof,
einst Tifelsgut genannt, zum Ortsbann und zur Herrschaft Wiesneck, derer Inhaber
vor 500 Jahren die Junker Schnewlin von Landeck und seit 1568 durch Einheirat
die Freiherren von Sickingen auf Schloß zu Ebnet waren. Erst im Jahre 1838
wurde der Hansmüllerhof von der früheren Gemeinde Wiesneck ausgelöst.
Fast
300 Jahre lang, in mindestens 8 Generationen, war die Familie Zimmermann auf dem
Hof beheimatet. Die Besitzerfolge enthält folgende Bauern: 1609 Bartholomä
Zimmermann, im Dreißigjährigen Krieg 1631 Johann Zimmermann, danach wohl durch
Einheirat Andreas Gremmelspacher. 1665 Jakob Zimmermann, um 1700 vermutliche
durch Einheirat ein Hans Müller, der Namensgeber des Hofes, nach 1719 Martin
Zimmermann, 1753/83 Christian Zimmermann, als Sickingischer Bauer und Untertan
genannt, vor 1800 Blasi Zimmermann, 1826 Josef Zimmermann, der 1838 die
Zehntverpflichtung ablöste, und zuletzt 1851 Karl Zimmermann, der 1902
gestorben ist. Auf einer öffentlichen Versteigerung im Jahre 1880 erwarb der
Handelsmann Israel Veit in Freiburg den Hof, den er 1888 an den Landwirt Lorenz
Ketterer von Föhrental verkaufte. Seither ist die Familie Ketterer in der
dritten Generation Eigentümer des Hofes.
Das
frühere Holzhaus war nach einem Brand im Jahre 1801 von dem Bauer Blasi
Zimmermann errichtet worden. Über der Haustüre ließ er die auch anderwärts
übliche Hausinschrift anbringen: "Das Haus steht in Gottes Hand, Gott
bewahre es von Feuer und Brand." Durch Blitzschlag wurde das Hofgebäude
1954 erneut eingeäschert, erlebte aber einen formschönen und zweckmäßigen
Wiederaufbau.
Breisgauer
Nachrichten 17. August 1962 von Klaus Weber
Vor
rund vier hundert Jahren hieß der Hof Bläsi Wiederlins Gut und umfaßte ein
Lehen. Nach dem Jahre 1600 besaß die Familie Rohrer den Hof. Der Bauer Georg
Rohrer ist 1609 in St. Peter "bei einer Hochzeit von Verwandten bezecht die
Stiegen hinab und zu Tod gefallen". Zwei Jahre später, im Pestjahr 1611,
starben nach kurzer Ehe Georg Rohrer jung und sein Weib, er an der Pest, die
Frau im Kindbett. Im Dreißigjährigen Krieg wird noch ein Peter Rohrer als Vogt
im Rechtenbach genannt, dann kam der Hof wohl durch Einheirat in den Besitz der
Familie Pfister. Der Vogt Thebus Pfister ist 1670 gestorben, auf ihn folgte
Martin Pfister und im November 1767 starb der Bauer Andreas Pfister. Nun sollte
dessen ersteheliche Tochter Maria Pfister den Hof übernehmen. Der Kaufvertrag
"hat aber seine Wirklichkeit nicht erreicht", weil Maria ihr
Versprechen nicht einhalten konnte, mit einer "anständigen Heirat"
aufzukommen, um die Schulden zu bezahlen. Die Obrigkeit setzte daher auf 25.
Januar 1768 in das Wirtshaus die Versteigerung an: "Wer also Lust und Liebe
hat, diesen Hof bei herrschaftlichem Stab und aufgesteckt werdendem, brennendem
Licht an sich zu erhandeln, der kann sich in Bescheidenheit melden".
Den
Hof mit Haus, Scheuren, Stallung, Berghäuslein, Backkuchen und Speicher erwarb
für 2570 Gulden der vom Schönbachhof in Oberibental stammende Bartle Rohrer.
Als dieser 1776 den Dieselhof im Rohr kaufte, veräußerte er noch im gleichen
Jahr den Hof für 3100 Gulden an Thomas Dilger vom Fusenhof in Eschbach (daher
der Hofname). Der Hof verblieb dann fünf Generationen im Eigentum der Familie
Dilger: 1796 kaufte der Sohn Thomas Dilger für 3650 Gulden, 1842 der Enkel
Philipp Dilger für 5000 Gulden, 1877 dessen Sohn Matthäus Dilger für 12350
Gulden. Durch Einheirat kam 1912 Adolf Zimmermann von Dietenbach und 1951 die
Familie Ketterer auf den Hof, der seit 1776 in Familienbesitz verblieben ist.
Badische Zeitung von 6.9.1962 von Klaus Weber
Der Bläsihof, seit zwei
Generationen Wehrlehof genannt, umfaßte einst das ganze untere
Rechtenbach von der Gemarkungsgrenze Burg bis zu jener von Eschbach mit
Ausnahme des Hansmüllerhofs, aber einschließlich der abgetrennten
Güter, nämlich dem Dobelhof, Zieglerhof und dem Anwesen des Kochbauern.
Nicht ganz durchschaubar sind die früheren Herrschaftsverhältnisse des
einst stattlichen Hofgutes: Der Bläsihof gehörte dem fürstlichen
Johanniterorden zu Heitersheim, gleichzeitig bestand aber auch ein
Abhängigkeitsverhältnis zu den Grafen von Kageneck auf dem Schloß
Weiler zu Stegen.
Über zwei Jahrhunderte hindurch besaß die Bauernfamilie Müller den Hof.
Der schon 1610 erwähnte Georg Müller wird bei seinem Tode 1631 als
Heitersheimer Untertan und als Besitzer des fürstlich heitersheimischen
Lehengutes bezeichnet. Sein Sohn Martin Müller starb um 1694 und dessen
gleichnamiger Sohn Martin Müller (+ um 1742) wird 1730 als Lehenmaier
auf dem Lehenshof des hochritterlichen Johanniterordens geführt. Um
1735 trat der Namensgeber Bläsi Müller den Hof an. Er wird zugleich als
Kageneckischer Bauer und als Heitersheimer Lehenträger genannt. Der
nächste Bauer, Martin Müller, führte 1793 einen Hofneubau aus. Seine
Tochter Franziska Müller (verheiratete sich mit Georg Blattmann, von
dem es heißt, er habe die Wirtshäuser mehr geliebt als seinen schönen
Hof. Er amtierte zwar von 1835 bis 1839 als Bürgermeister von Stegen,
veräußerte aber, beträchtliche Grundstücke und mußte den Hof
schließlich 1845 für 11 000 Gulden an den pensionierten Revierförster
Jakob Bathiany verkaufen. Nachdem der Hof 1847 abgebrannt und im
folgenden Jahr neu gebaut worden war, erwarb ihn 1851 nach einer
Zwangsversteigerung der Notar Benjamin Romann, der den Hof verpachtete
und nur als Sommersitz verwendete. Die.Erben des Notars veräußerten das
Gut 1895 an Karl Florus Stratz von Obersimonswald. Seine aus Ostpreußen
stammende Witwe verkaufte ihn 1901 an Landwirt Josef Wehrle von
Altsimonswald. Damit befindet sich dieser Hof seit zwei Generationen
wieder in festen Bauernhänden.
Badische Zeitung von 7.9.1962 von Klaus Weber
Stegen. Wie oft in
früheren Jahrhunderten finden wir als Besitzer eine Reihe rasch
wechselnder Familien: Um 1550 einen Peter Schweblin‚ nach 1600 Bartlin
und Sebastian Lang, nach 1650 Jakob Ganter, 1686 Vogt Mathias Pfister
(+ 1708), 1709 Klaus Holzmann, 1715 Jakob HeilIbock, der von Wagensteig
stammte, und 1729 Baschin Helmle. Etwa 1744 kam der Hof in den Besitz
des Gerbers Jakob Waibel, der zuvor in St.Peter und in Waldkirch seinen
Beruf ausgeübt hatte. Nach seinem Tod heiratete seine vierte Frau Maria
Benitz 1762 Josef Schwöre vom Schwörerhof in Eschbach. Schon fünf Jahre
später stellte man fest, daß die Eheleute „keine gute Verständnis und
folglich eine nicht gar gute Hauswirtschaft“ führten und zweifelte, ob
die Gläubiger befriedigt werden könnten. Von den Kindern habe sich
keines getraut, das Hauswesen und die Wirtschaft auf sich zu nehmen.
Die Obrigkeit berief daher die Gläubigerzusammen. Dabei zeigte sich,
daß die Schuldenlast das Vermögen noch nicht übersteige. „Damit aber
die Ehegatten ihr in die Ehe gebrachtes ziemliches Geld und ihren
künftigen Unterhalt nicht durch weitere Unglücksfälle verlieren und
damit sie und ihre Kinder einen Trost haben möchten, wurde es für das
nutzlichste erachtet, den Hof auf das teuerste zu verkaufen“. Die
Versteigerung fand 1767 in der Wirtschaft statt. Das letzte Angebot mit
2255 Gulden erzielte Johann Kürner vom Burlehof in Oberibental‚ aber
wie damals üblich wurde den Kindern das „Zugrecht“ (Vorkaufsrecht) für
vier Wochen und drei Tage vorbehalten. Während dieser Frist bemühte
sich der Sohn Johann Waibel vergeblich um eine „vermögliche Heirat“. So
mußte er die Besitzgerechtigkeit einer seiner Schwestern überlassen.
Wenige Tage vor dem Ablauf der Frist erschien Mathias Hug von
Falkensteig auf der Kanzlei in St.Peter und sagte, „er sei
entschlossen, eine dieser Töchter, nämlich Ursula, zu heiraten“ und in
ihrem Namen in den Kauf zu treten. Er verhandelte dann noch „einen
halben Tag“ mit seinen künftigen Schwiegereltern, um eine Ermäßigung
der Kaufverpflichtungen zu erreichen. Mathias Hugs Witwe heiratete 1788
Peter Steiert, der 1816 Hof und Wirtschaft seiner Nichte Barbara
Steiert für 3400 Gulden übergab. Diese "verehelichte sich mit Johann
Gassenschmidt von Oberried. Als Besitzer folgen der Sohn Christian
Gassenschmidt, 1838 Philipp Gassenschmidt, der nach einem Brand 1846
Hof und Wirtschaft wiederaufbaute, 1884 Andreas Gassenschmidt, 1922
Karl Gassenschmidt und seit 1951 Familie Dold.
Badische
Zeitung von 7.9.1962 von Klaus Weber
Dinghof und damit politischer und
wirtschaftlicher Mittelpunkt der früheren St.Petrischen Vogtei
Rechtenbach war der Simelehof. Hier wurden dreimal jährlich
Dinggerichte abgehalten, auf denen Kaufverträge geschlossen und andere
Rechtshändel entschieden wurden und auch Klagen vorgebracht werden
konnten. Wenn der Abt selbst zum Dinggericht geritten kam und den
Vorsitz führte, war für standesgemäße Aufnahme gesorgt. Der Hofbesitzer
mußte ihm einen Imbiß geben, wie es einem Herrn gehört, für seinen
Habicht ein Huhn und eine Stange zum Sitzen, für seine Jagdhunde einen
Laib Brot und einen „Pfulgen“ zum Liegen und jedem Pferd einen Sester
Hafer. Als Entgelt brauchte der Bauer keinen Bodenzins bezahlen. Als
weitere Vergünstigung durfte der Hofbesjtzer ein halbes Lehen
bewirtschaften, das 7 1/2 Schuhe breiter gemessen war als ein anderes
halbes Lehen. Doch liegt dies alles weit zurück.
Vor' 300 Jahren, 1661, verkaufte der Bauer Samuel Kaltenbach etwa ein
Drittel seines Hofes für 600 Gulden an Lorenz Mark, der auf den
erworbenen Grundstücken eine Behausung erbaute, die aber als Berghäusle
mitsamt dem Feld bald wieder an den Hof zurückkam (dieses Berghäusle
wurde erst 1913 abgebrochen). Als nächster Bauer wird Blasius
Kaltenbach erwähnt; dessen Tochter Katharina 1720 den vom Wittental
stammenden Simon Tritschler, den Namensgeber des Hofes, heiratete. 1771
übernahm der Sohn Martin Tritschler für 3800 Gulden den Hof, der damals
166 Juchert Feld und Wald umfaßte. Im Kaufbrief wird vermerkt„daß sich
auf dem Hof 23 Stück Hornvieh befinden, nämlich 6 Zugochsen, 11 Stiere,
ein Saugkalb und fünf Kühe. Der Käufer ist verpflichtet, die Hauskapelle
instand zu setzen. Auf Martin Tritschler folgten seine Nachkommen: 1808
Josef Tritschler, 1829 Johann Georg Tritschler und 1868 Friedrich
Tritschler. Dessen Tochter: Maria bekam 1907 den Hof, der 1878
abgebrannt war, und verheiratete sich mit Josef Rombach vom Dobelhof.
So befindet sich der Hof seit über300 Jahren in Familienbesitz und seit
zwei Generationen im Eigentum der Familie Rombach.
Badische Zeitung von 6./7. Oktober 1962 von Klaus Weber
Der
Rumishof
Mit
dem benachbarten Fusenthomashof hat der Rumishof nicht nur die gleiche
Steuerbewertung von je einem Lehen gemeinsam, auf beiden Höfen saßen um 1500
Angehörige der Familie Wiederle. Auch in den Jahrzehnten nach 1650 finden wir
auf beiden Höfen die Familie Pfister als Besitzer. Diese zeitlich
gleichlaufenden Bauernnamen führten zu zahlreichen Verwechslungen in der
Besitzerfolge. 1715 kaufte Hans Burkert (auch Burkhart geschrieben) für 990
Gulden den Hof, den zehn Jahre später, am 20. Juni 1725 Roman Hummel an einer
Versteigerung im Eschbacher Wirtshaus erwarb. Roman Hummel, der vom Hummelhof in
Eschbach stammte und 1726 das jetzige Hofgebäude erstellen ließ, ist der
Namensgeber des Hofes. Auf Roman Hummel folgte um 1760 der Sohn Philipp Hummel,
zeitweise Vogt im Rechtenbach. 1794 verkauften die Eheleute Philipp Hummel ihre
Erblehen für 3200 Gulden an ihre "Vetter" Joachim Wehrle vom
Lindlehof im Föhrental (Pfarrei St. Peter). Wie üblich behielten sich die
Eheleute Hummel ein Leibgeding vor, unter anderem jährlich acht Pfund Reisten,
8 Pfund Kuder und ein Pfund gewaschene Schafwolle. Der Bauer Joachim Wehrle,
dessen Mutter eine Tochter von Roman Hummel war, starb 1815 und hinterließ
sieben Töchter, von denen die jüngste, Franziska Wehrle, den Hof erhielt. Sie
verheiratete sich 1833 mit Andreas Gremmelspacher vom Fräßlehof in Burg, dann
um 1846 mit Mathias Busset von Dietenbach und schließlich in dritter Ehe im
1850 mit Mathias Heilbock von Wagensteig. 1867 übernahm der ersteheliche Sohn
Gottfried Gremmelspacher den Hof für 7000 Gulden und verehelichte sich mit
Barbara Gremmelspacher vom Thomashof. Die einzige Tochter der Eheleute, Amalia
Gremmelspacher, erhielt 1891 den Hof und verehelichte sich im folgenden Jahr mit
Otto Rombach vom "Löwen" in Eschbach. Somit ist der Hof, der sich
seit zwei Generationen im Besitz der Familie Rombach befindet, seit dem Jahre
1725 nicht mehr in fremde Hände verkauft worden.
Badische
Zeitung von 6./7. Oktober 1962 von Klaus Weber
Der
Dobelhof
Der
Dobelhof war im Jahre 1751 als Berghäusle des Bläsihofs erbaut worden. Johann
Müller, ein Sohn vom Bläsihof, bekam das Anwesen mit umfangreichen Grundstücken.
Er verkaufte acht Juchert Wald und erbaute 1827 das zweistöckige Wohnhaus.
Bauer Johann Müller, der 1843 wegen Falschmünzerei verhaftet wurde, verkaufte
1840 den oberen Teil des Hofes, den Dobelhof, für 7100 Gulden an Philipp Schwär
vom Wolfsteigehof, behielt sich aber den unteren Teil vor. Schon 1843 veräußerte
Philipp Schwärs Witwe den Hof an Josef Rombach, Herrenbachbauer von Wagensteig.
Dieser überließ den Herrenbachhof seinem erstehelichen Sohn und zog auf den
Dobelhof, der seither im Eigentum der Familie Rombach verblieben ist: 1869
Philipp Rombach, 1906 Konrad Rombach und seit 1949 Karl Rombach.
Badische
Zeitung von 6./7. Oktober 1962 von Klaus Weber
Der
Zieglerhof
Der
Zieglerhof war zusammen mit dem Dobelhof vom Bläsihof abgetrennt worden. Der
Dobelbauer Johann Müller hatte um das Jahr 1829 unterhalb des Dobels ein einstöckiges
Wohnhaus und eine Trockenhütte gebaut und fing eine Ziegelei an. Nachdem er
1840 den oberen Teil des Hofes, den Dobelhof, verkauft hatte, verkaufte er 1841
den unteren Teil mit der Ziegelei für 5005 Gulden an Josef Zivi aus Müllheim,
der noch im gleichen Jahr das Anwesen für 12100 Gulden an Bläsibauer Georg
Blattmann weiterverkaufte. Bei der Zwangsversteigerung im Jahre 1845 wurde Josef
Fehr Eigentümer von Hof und Ziegelei. Josef Fehr erbaute ein neues, zweistöckiges
Wohnhaus und verwendete die bisherigen Gebäude für die Ziegelei. Nach dem Tode
Fehrs übernahm die Tochter Stefania den Hof und verehelichte sich 1868 mit
Batholomä Ketterer vom Berghof in St. Peter, der die Ziegelei aufgab und dafür
das Ökonomiegebäude vergrößerte.
Badische
Zeitung von 6./7. Oktober 1962 von Klaus Weber
Der
Kochbauernhof
Abschließend
sei zum Anwesen des Kochbauern vermerkt, daß der Bläsibauer Georg Blattmann im
Jahre 1841 an Josef Förderer von Kappel sechs Juchert Feld verkaufte, auf dem
dieser 1843 ein Haus erbaute, 1846 erwarb Mathias Schweizer von St. Wilhelm das
Anwesen, das 1861 in das Eigentum der Familie Zimmermann vom Hansmüllerhof
gelangte. Von der Familie Zimmermann ging der Hof in den Besitz des Kochbauern
Rebmann über.
Badische
Zeitung von 6./7. Oktober 1962 von Klaus Weber