Alte Familiennamen aus Eschbach
Hinweise über die Familien Berlacher, Begelspacher und Steurentaler
von Klaus Weber S.Peter
Badische Zeitung 10. September 1968
Eschbach.
Unsere Familiennamen sind seit dem 12. und 13. Jahrhundert entstanden,
zuerst in den Städten und später auf dem Land. Sie bildeten sich aus
Rufnamen (Albrecht, Andris, Dold, Hug, Walter), aus Berufsbezeichnungen
(Mäder‚ Müller, Schneider, Vogt, Zimmermann), aus Übernamen (Frech,
Fuchs), und aus Körpereigenschaften (Braun, Lang, Schwarz). Zu den
Herkunftsnamen gehören zum Beispiel Fehrenbach, Ihringer, Rohrer,
Scherzinger, Zähringer. Während bei den Familiennamen aus Rufnamen,
Berufsbezeichnungen, Übernamen und Körpereigenschaften kaum
festzustellen sein dürfte, wo sie entstanden sind, gehen drei
Familiennamen auf Wohnstätten in Eschbach zurück: Berlacher,
Begelspacher und Steurentaler.
Berlacher
Berlachen ist noch heute Hof- und Gewann-Name am Taleingang, dem sicher
am frühesten besiedelten Ortsteil der Gemeinde. Die Ortsbezeichnung
Berlachen wird früher erwähnt als der Gemeindename Eschbach. Denn schon
vor 1122 schenkte Walter von Falkenstein sein Eigentum bei Weiler
(Stegen) und Berlachen an das Kloster St. Peter. Die Silbe „Ber“ deutet
auf Bären, „Lache“ besagt eine nasse, sumpfige Stelle. In Freiburg wird
1272 ein Heinrich von Berlachin und 1446 die Ehefrau Eils Berenlacherin
in Urkunden aufgeführt. Einen letzten Namensträger finden wir 1570 in
Eschbach: Damals besaß Bartlin Berlacher den Oberbauernhof. Leider ist
über das weitere Schicksal der Familie Berlacher nichts bekannt.
Begelspacher
Der Thomelinshof in einem kleinen, südlichen Seitental im unteren
Gemarkungsgebiet wird schon in der Zeit vor 1450 bis nach 1800 allzeit
„Im Böglinspach“ genannt. 1591 ist der Böglinspach als Teil der Pfarrei
Kirchzarten eigens erwähnt. Offensichtlich ist aus diesem alten
Hofnamen der Familienname Böglinspach und in seiner späteren Form
Begelspacher entstanden. In Eschbach finden wir um 1500 und später auf
dem Scherlehof einen Claus Böglespacher und auf dem Oberbauernhof einen
Bartle Böglespacher. Doch ist die Familie schon vor dem Dreißigjährigen
Krieg in Eschbach ausgestorben. Im Jahre 1505 war Hans Böglinspach „des
Junker Davids von Landeck Vogt zu Wiesneck“. Nach 1700 besaß der aus
Höfen stammende Martin Böglispacher den Jägerhof in Unteribental. In
Kirchzarten-Geroldstal erinnert noch heute der Begelspacherhof an das
alte Eschbacher Geschlecht, das bis zur Gegenwart im Dreisamtal
beheimatet ist.
Steurentaler
Das unterste Seitental in Eschbach und daher schon früh besiedelt ist
das Steurental, das vier Bauernhöfe umfaßt. Nach diesem Tal ist ein
altes Bauerngeschlecht benannt. Schon 1331 wird in einer Freiburger
Urkunde ein Herman Sturendal festgehalten. Allerdings lassen sich in
Eschbach selbst keine Namensträger nachweisen. Im Jahre 1502 saß ein
Mathias Stürental auf dem Kusenhof in St.Märgen. Auf Oberglottertäler
Höfen werden 1576 ein Marx Steurenthaler und 1611 ein Hans
Steurenthaler aufgeführt.
Weit zurück läßt sich die Familie in St.Peter verfolgen: Um 1450 besaß
„der jung Stürental“ den Brosihof, und der Weisenhof gehörte 1502 einem
Martin Stürental. Auf dem Weisenhof sind ferner für die Zeit um 1584
bis zum Dreißigjährigen Krieg noch zwei Generationen Stürentaler
nachzuweisen. Im Eigentum der Familie Steurental war von 1550 bis etwa
1667 der Schneiderjörgenhof. Von dort verbreiteten sich die
Stürentaler, damals auch Stierentaler geschrieben, in sechs
Einzelfamilien im Schmittenbach, im Sägendobel und am Kandeiberg. Doch
war um 1800 der letzte Namensträger in St.Peter ausgestorben. Vom alten
Eschbacher Geschlecht der Steurentaler leben aber noch heute
Namensträger in Titisee.