Kirchzartener
Architekt Fred Wolf stellt Bilder und Skulpturen in
Dr.-Gremmelsbacher-Straße aus.
BZ 4.4.2017 von Erich Krieger
KIRCHZARTEN. Fred Wolf, geboren 1925, kann auf ein arbeitsreiches
Leben blicken. Bis zu seinem 70. Lebensjahr hat er als Architekt
und Planer mit Büros in Stegen und später Kirchzarten in ganz
Deutschland gearbeitet, zahlreiche Großprojekte realisiert und
allein 38 Architekturwettbewerbe gewonnen, auch in unserer Region.
In der nächsten Umgebung kennt man neben anderem die
Schlossberggarage mit zugehörender Wohnbebauung in Freiburg, die
Kageneckhalle und das benachbarte Ökumenische Zentrum in Stegen,
das Oskar-Saier-Haus für Senioren und das Schulzentrum, beide in
Kirchzarten. Schon in dieser Schaffensperiode regte sich auch der
Künstler ihm, mit dem Ergebnis vieler Zeichnungen.
Als er sich 1995 selbst aus der Berufstätigkeit in den für ihn
typischen Unruhestand versetzte, widmete er sich schwerpunktmäßig
dem künstlerischen Experimentieren. Zunächst orientierte er sich
an vom ihm hochgeschätzten Meistern wie Pablo Picasso, Max Ernst
oder Friedenreich Hundertwasser und er schuf zahlreiche Bilder,
Skulpturen und Masken in hoher Qualität.
Fred Wolf hält
Zwiesprache mit seiner dem Bildhauer Alberto Giacometti
nachempfundenen Skulptur. (Foto: Erich Krieger)
So enstanden Alberto Giacomettis Läuferfiguren nachempfundene
Statuen ebenso wie Materiakollagen in Anlehnung an Picassos
Frühwerk. „Ich produzierte alles was ich mochte und mir nicht im
Original leisten konnte", bemerkte er scherzhaft. Bald entwickelte
er seinen eigener Stil und er realisierte eindrucksvolle abstrakte
Farbkombinationen. Auch sein handwerkliches Geschick
transportierte er in Kunst, baute Möbel im Bauhausstil, kreative
Masken und Handpuppen. Diese, wie auch von ihm gestaltete
Bühnenbildelemente, fanden ihren Einsatz bei Aufführungen der
Ballettschule seiner Frau Karin Wagner-Wolf in der Freiburger
Talstraße. Er habe das alles für sich selbst gemacht, seine Werke
nie ausgestellt, höchstens Freunden und Bekannten gezeigt.
Nun gibt es in seinem Haus und der Kirchzartener Dr.
Gremmelsbacher-Straße in einer Wohnung einen Mieterwechsel und er
kam darin, vor den weißen Wänden nach der Renovierung stehend, auf
die Idee, bis zum Einzug der neuen Mieterin einige seiner Werke
galeriemäßig zu hängen. Wiederum nur für Bekannte und Freunde
zugänglich. Glücklicherweise gelang es diesen, ihn zu überzeugen,
diesen Querschnitt seines Schaffens auch der Öffentlichkeit zu
zeigen.
So ist Kirchzarten nun für knapp zwei Wochen um eine Privatgalerie
reicher. Eine schnelle Entscheidung zum Besuch dieser kleinen,
aber feinen Ausstellung und eine Begegnung mit dem Kreativmenschen
Fred Wolf lohnen sich auf jeden Fall.