Bemerkenswertes
aus der Zeit von Pfr. Wiederkehr
Von
Mai 1935 bis August 1945
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Krieg
1939/45.(Seite 202) Der
Feldzug in Polen hat von der Pfarrei, Gott sei Dank, keine Blutopfer gefordert;
es war wohl kein Pfarrkind im Feindesland. Dagegen sind verhältnismäßig viele
für der „Wehrwall“ in Anspruch genommen worden, ein großer Teil allerdings
nur ohne Waffe für den Arbeitsdienst. Nach behördlicher Anweisung muß im gefährteten Gebiet Vorsorge getroffen werden für etwaige Räumung. Es sollen für diesen Zweck wertvolle Meßgewänder, Kelche und dgl. m. in Sicherheit gebracht werden.- Es wurde der kleine, alte, gotische Meßkelch (wohl Inventar Stegen) untergebracht beim Bruder des Pfarrers, Schneidermeister A.W. in Lahr, der ....kelch mit Emaile... bei Bekannten von P. Decker: Altbgmstr. Jakob Keller, Egesheim, Kreis Tuttlingen, Wttbg. (bei Reichenbach bezw. Spaichingen, Heuberg.) Er ist wieder zurückgenommen.--- Der Krieg ist, da die Zeilen geschrieben werden – Ende August 45 – beendet. Die Pfarrei hat während der ganzen Zeit offensichtlichen Schutz gehabt. Sie hat zwar auch ihre Blutopfer bringen müssen, hat wie andere Dörfer ihre Gefallene, aber nicht in größerer, eher in geringerer Zahl als manches andere Dorf entsprechender Größe. Ohne Industrie und damit ohne Reklamationen, ohne Freistellung der einen oder anderen Wehrpflichtigen müßte mit einer beträchtlichen Zahl Gefallener gerechnet werden. Endgültige Zusammenstellung ist, bevor die Gefangenen daheim sind, noch nicht möglich; vorerst muß die Aufstellung des Totenbuches genügen. Auf jeden Fall aber ist die Pfarrei von Fliegerschäden bewahrt geblieben. Sooft das Tal auch überflogen wurde und sooft die Detonationen der Bomben in der Umgebung: 1x in St. Peter, 1x in Zarten, mehrere Male in Kirchzarten, beängstigend oft in Freiburg zu hören waren – da wollte es nach den Großangriff vom 27. Novbr. 44 kein Ende mehr nehmen – die Pfarrei hatte keinen Schaden. Ungemütlich freilich wurde es je länger je mehr auch im stillen Eschbachtal. Zumal seit dem Großangriff auf Freiburg. Die Pfarrei erlebte ihn in seinen unmittelbaren Auswirkungen, (Seite 203) dem namenlosen Flüchtlingselend. Die Häuser waren den Winter 44/45 bis in den Frühsommer 45 hinein allein schon durch die Ausgebombten überfüllt; die Kirche war sonntags, obgleich sicher nicht alle kamen, gefüllt wie sonst nie. Im Pfarrhaus waren dauernd untergebracht: Fam. Dr. Lehrer mit 3 |
Kriegsende
! Es brachte die
kritischsten Stunden, Stunden sorgenvollen Bangens und wirklich ernster Gefahr.
Die erste und wohl größte kam durch die seit ein paar Tagen aus dem Elsaß und
der Ebene zurückflüchtenden eigenen Truppen. Übrigens ein Anblick zum Heulen,
diese müd sich hinschleppenden, lange auseinander gezogenen Kolonnen, diese das
ganze Tal hindurch weggeworfene Unmegen von Kriegsmaterial – noch lange haben
die Kinder mit einem aus dem Bach gezogenen Flakgerät Karussel gefahren! Diese
Truppen sollten im letzten Augenblick das Tal bis zur letzten Möglichkeit
verteidigen.
Sonntag, 22. April war es, wie an der Investitur 10 Jahre zuvor wieder am
Schutzfest des hl. Josef. Am Samstag hatten die Franzosen bereits in Freiburg
vorgefühlt, am Sonntag zogen sie ein. Bis Montagfrüh waren sie im Tal zu
erwarten. Die Pfarrei bereitete
sich dadurch vor, daß sie sich im
bezw. nach dem Amt nochmals dem hl. Josef weihte u. seinem besonderen Schutz
empfahl. Nicht umsonst! Abends beim Eindämmern rückten deutsche Truppen von
St. Peter herab, um mit M.G.-Nestern (Seite 204) auf den Höhen das Tal zu sperren – eine
Vorkehrung, die, militärisch gesehen, umso notwendiger + selbstverständlicher
war, als das Höllental bereits durch Sprengungen gesperrt war und das Nachrücken
der Franzosen damit notwendig durch unser Tal über St. Peter + St. Märgen
erfolgen mußte. Spät anbends kamen die deutschen Truppen; noch vor Ende des
Schutzfestes, nachts 1/2 2 rief höherer Befehl sie zurück zu überstürztem Rückzug
nach Osten, dann Versuch, die durch Vorstoß zur Schweizergrenze bereits
geschlossene Sperre zu durchbrechen, bevor zu dicht + zu stark war. Das Dorf war
damit gerettet. Als die Franzosen am nächsten Vormittag, zunächst nur
vorsichtig mit Panzern vorfühlend + abtastend, durch das Tal gen St. Peter
fuhren, fiel kein Schuß.
Die Pfarrei wird die Hilfe, die nicht zu verkennen ist, nicht vergessen dürfen
und nicht vergessen; Sie wird der Gs. Mutter + dem hl. Josef für immer dankbar sein. Sie hat sich verpflichtet das
Schutzfest des Heiligen, bezw. den darauf folgenden Sonntag, mit feierlichem
Dankgottesdienst zu begehen: Amt vor ausgesetztem Allerheiligsten, Litanei, Te
Deum + Segen; ebenso das Fest Mariae Himmelfahrt, das uns mit der Himmelskönigin
die gleich gütige wie mächtige Mutter + Helferin gegeben hat. Auch da im Amt
Te Deum, Erneuerung der Weihe („Jungfrau, Mutter Gs mein“ oder Weihegebet
der Herz Marias Bruderschaftsandacht); auch
da wie am Schutzfestnachmittags feierliche Vesper! Ich selber werde, solange ich
hier bin, eine Übung der Tage des Krieges wenigsten teilweise weiterführen.
Haben wir da lange Zeit hindurch Tag für Tag nach der hl. Messe vor im
Speisekelch ausgesetzten Allerheiligsten ein Gesetzchen R´kranz gebetet, am
Mittwoch die Litanei vom hl. Josef, am Samstag die Lauretanische Litanei,
so sollen auch nach Kriegsende noch wenigsten der Mittwoch + Samstag mit ihren
Litaneien die Erinnerungen festhalten, was einst war.
(Seite 205) Und
nun hat die Heimat in der Besetzung die erste Auswirkung des verlorenen Krieges.
Zunächst erlebte die Pfarrei in der Invasion, in den ungezählten Kolonnen brzw.
Fahrzeugen, die Wochen lang nach beiden Richtungen durch das Tal hindurch
gingen. Da das Höllental durch Sprengungen beim Hirschsprung gesperrt war,
flutete der ganze Verkehr durch die Seitentäler, das Wagensteig- und besonders
das Eschbachtal. Glücklicherweise ist die Pfarrei von größerer und länger
dauernder Einquartierung verschont geblieben. Gelitten hat sie durch Räubereien
und nicht enden wollende kleine Plünderungen auch so noch genug. Aber es blieb
wenigsten das sittliche Chaos erspart, das sonst neben größeren
wirtschaftlichen Inanspruchname zu befürchten gewesen wäre. Auf jeden Fall
bleibt die bedrückende Sorge, wie eine Hungerkatasrophe solle vermieden werden
können, wenn die bisherige Art der Besetzung und Aushungerung weiter geht, und
bleibt das tiefe Bedauern, daß die Sieger es nicht verstehen, jahrhundertalte
Spannungen zu beseitigen, d.h. die ganze einzige Chance, die sie hatten und
haben, auszunützen. Aber vielleicht muß auch das so sein; jedenfalls ist es
die wirksamste Hilfe, über Minderwertigkeitskomplexe wegzukommen – sie wären
wirklich unberechtigt – und nationales Selbstbewußtsein wiederzu gewinnen.
Politische
Entwicklung.
So selbstverständlich
es den Pfarrangehörigen im allgemeinen war, daß sie auf jeden Fall katholisch
bleiben würden, ganz frei haben sie sich von der Seuche des N.S. doch auch
nicht gehalten. Mangel an polit. Schulung, wirtschaftl. Nöte bezw. die Lohnung
mit Entschuldung + Eigennutz, aber auch Mangel an religiöser Tiefe – zumal
bei den Abonennten der farblosen „Freiburger Zeitung“ haben dem Neuen auch
im Tal Eingang verschafft. Von Zarten ging die Bewegung in der Hauptsache aus.
Sie hatte da an dem jungen, in der Mittelschule schiffbrüchig gewordenenen
Bank, dem späteren Bgmstr, von Erzingen, ihren Hauptvorkämpfer, in der Sommer
1944 von Fliegern in Brand geschossenen Wirtschaft zum „Rößle“ ihre
Stammburg. In Stegen wurde Mittelpunkt der „Hirschen“ in Eschbach der
„Engel“. Hauptkämpfer aber waren: in (206) Stegen der Postagent und nachmalige Bgmstr. Franz Metzger, Bruder
des Hirschenwirts; in Eschbach neben anderen die beiden späteren Amtwalter Müller
u. Hug. Während bei den anderen Eschbachern durch die relig. Entwicklung in
steigendem Maße die Ernüchterung kam, wurden und blieben Müller + Hug für
die ganze weitere Dauer – infolge besonderer Schulung, die sie als Amtswalter
auf Kursen hatten – die ...... Kämpfer
der ??? Unterstützt
wurden sie dabei zeitweilig durch die Lehrerschaft. Da das Tal als „Schwarz“
verschrieen war und die Bewegung namentlich in der Jugend nicht recht vorankam
– Dank dem Bestehen der Congregation und noch mehr infolge der psycholog.
Ungeschicklichkeiten + Taktlosigkeiten der Gegenseite – hat man offenbar die
Lehrer entsprechend ausgewählt. Und es haben da die beiden Herren Bräuchle –
SS Mann, aber wenigstens ehrlich überzeugt und in seinem Amt gerade
und ehrlich – und
Heizmann zweifellos viel geschadet. Ein Glück, daß der erste, Junggeselle,
nicht allzu lange blieb und der andere ob seiner Unfähigkeit und
Interesselosigkeit für die Belange der Schule und des Unterrichts sich auch bei
den Schülern keine Achtung u. keinen größeren Einfluß sichern konnte, und
ein Glück schließlich auch, daß H. bei seinem Wegzug ins Elsaß durch gute
elsäßische Lehrkräfte abgelöst wurde. Besonders Frl. Riethmüller, Schwester
eines kath. Geistlichen, hat mit großer Hingabe wertvolle Arbeit geleistet. Gehemmt
war natürlich auch sie, nicht weniger als ihr von vorneherein
„belasteter“ Kollege Metzger, französ. Res. Offizier, der Strafversetzt
hierher kam.
Es ist
durch die beiden Lehrer Bräuchle und Heizmann, bei letzterem noch mehr durch
seine Frau, die offenbar eine Art Außenstelle der Gstapo darstellte, dem
Seelsorger manche sorgenvolle Stunde erwachsen. Eine Anzeige wegen des Vergehens
gegen das Verbot mit den K-Glocken zu läuten, erstattet noch bevor die
Gendarmerie in K-Zarten von dem Verbot Kenntnis hatte, war noch verhältnismäßig
harmlos; Sie erwies sich bei der Untersuchung recht bald als unbegründet u.
unberechtigt. Sehr ernst dagegen wurde Januar / Feb. 38 die Denuntiation auf
Sabotage des deutschen Grußes. Daß da der Kreisleiter Dr. Fritsch außerhalb
der üblichen Redetournus ins Dorf kam und in der im „Löwen“ abgehaltenen
Versammlung dem Ortsgeistlichen – mehrfach verwundeter Weltkriegsteilnehmer,
Res. Offizier, Inhaber des EK II u. I – das Recht absprach, sich einen
Deutschen zu bezeichnen und ihm schließlich den Rat gab nach Moskau (207) zu gehen, wo er
„Heil Stalin“ grüßen könne, mußte zusammen mit der Ankündigung, daß
man ihn eines Besseren belehren werde, zu den schlimmsten Befürchtungen Anlaß
geben. Und es war schon besonderer Schutz von oben, daß Gefängnis oder gar KZ,
dem die Gesundheit wohl nicht standgehalten hätte, erspart blieb.
Im übrigen
trugen Pfarrei und Seelsorge die allgemeinen Belastungen u. Opfer. Am 4. Februar
1942 wurden die beiden größeren Glocken abgenommen. Weiterer
„Metallmobilisierung“ fielen zum Opfer: der allerdings schon länger nicht
mehr verwendete Kronleuchter der Kirche, das ebenfalls schon einige Jahre
ausrangierte kupferne Taufbecken, ein paar kleinere Weihwasserkessel und die 12
Apostelleuchterim Schiff der Kirche. Für die Abhaltung des Gottesdienstes war
ein Glück, daß ob der weiten Ausdehnung der Gemeinde ser sonst allgemein
vorgeschriebene Fliegeralarm nicht gegeben wurde; so wurde nicht nur die
Nachtruhe weniger gestört, so konnte vorab der Gottesdienst nach wie vor zur
gewöhnlichen Zeit abgehalten werden, während er anderwärts nach nachmitternächtlicher Alarm auf spätere Zeit – nach 10 Uhr
morgens – verlegt werden mußte, gerade nur der Gottesdienst, während im übrigen
das ganze öffentliche u- wirtschaftliche Leben seinen gewöhnlichen Gang
weiterging ! Teuflische Klugheit, das größe Geheimnis des Glaubens, das hl.
Opfer, so zu erschweren und zu verunmöglichen ! Zugleich freilich auch
unbegreifliche Blindheit u. Kurzsichtigkeit, daß man so jeden, der noch sehen
konnte, eindrucksvoll zu Bewußtsein brachte nicht nur, wohin der Kurs ging,
sondern auch, wieviel das hl. Opfer offenbar wert ist, wie sehr es der Hölle
nah und Abbruch tut.
Gott sei
dank, daß die Zeit dieser Prüfung vorüber ist und die Ziele des Unglaubensim
wesentlichen nicht erreicht sind! Im wesentlichen ! Daß vieles, allzu vieles
trotz aller grundsätzlichen Festigkeit
Schaden genommen hat, nicht gerade nur in der besonders gefährteten Jugend,
kann ja gerade der Fürsorge nicht verborgen bleiben. Und die kommenden Jahre
werden zu dem in den Früchten bereits offenkundigen Ehebrüchen etc. noch
manchen anderen Schaden ans Tageslicht bringen. Es sind bis jetzt (Ende August
1945) ja erst wenig Soldaten daheim, und alles ist noch im Fluten u. Werden.
Seelsorgerisches
Arbeiten während
der schlimmen Jahre! Ziel konnte nur sein, soviel als bei den mannigfachen (208)
Erschwerungen möglich war zu wahren u. zu erhalten.Es wurde die Kongregation
gegenüber den Bemühungen von Lehrer Brauchle und Blockwart Müller und nicht
weniger gegenüber dem starken durch den BDM kommenden Druck wenigstens im äußeren
Bestand erhalten. Es gelang weiter, den geordneten schulplanmäßigen Relig.
Unterricht in beiden Schulen, in Stegen wie in Eschbach, die ganze Zeit über
duchzuführen. Als in Stegen die Situation für den Ortsgeistlichen kritisch
wurde und er es für geraten hielt, seinem zu befürchtendem Schulverbot gegenüber
sich zurückzuziehen, sprangen die H.H. Patres von Stegen bereitwillig in die
Bresche. Zumal P. Rektor, Herr Dr. Middendorf hat für die Schule immer viel
Liebe und Interesse gezeigt.
Sehr
wertvolle Dienste haben die ganze Zeit über das im Pfarrhaus hergerichtete
„Sitzungszimmer“ alias „Vereinszimmer“und das Exerzitienhaus auf dem
Lindenberg geleistet. Jahr für Jahr pilgerten eine Anzahl von Pfarrkinder,
vorab Mädchen u. Frauen, zum Heiligtum der Gs Mutter, um in der stillen Einkehr
der hl. Exerzitien sich Kraft u. Trost für die Nöten des Alltags wie der
bewegten, gefährdeten Zeit zu holen; in einem Jahr waren es rund 60, darunter
eine große Zahl Frauen. Und Jahr für Jahr versammelte auch das Vereinszimmer
bald die Frauen, bald die Jungfrauen zu der oder jenen außerordentlichen
seelsorgerlichen Veranstaltung, das eine Mal zu Einkehrtagen, das andere Mal zu
Einzelvorträgen. Schließlich ist, als der Bürgersaal für kirchliche Zwecke
nicht mehr zur Verfügung gestellt werden durfte – zum Bedauern des BgMeisters,
Herrn Läufer, der selbst lange beim K.Chor war u. trotz seiner Zugehörigkeit
zur Partei sich nicht von prakt. Betätigung seiner religiöser Überzeugung
abhalten ließ u. auch den Beitrag nach Gengenbach (....für die
Krankenschwestern) weiterbezahlte,
angeregt allerdings durch Ratschreiber u. Mesner Hehnle – Selbst der K.Chor im
gemütlichen Vereinszimmer heimisch geworden, für die Proben u. für die eine
oder andere gesellige Veranstaltung. Daß es zum idealen Raum auch für den
Erst.Kom.Unterricht u. für die zeitweilig nach Geschlechtern getrennte Chr.
Lehre wurde, das nur nebenbei.
(209)
Mög die Erwähnung eines freudigen, festlichen Ereignisses den Rückblick auf
das Dezenium Mai 1935 bis Ende August 1945 beschließen. Am 20. Juni 45 konnte
der derzeitige Seelsorger sein silbernes Seelsorgerjubiläum feiern. Um nicht in
einer Zeit stärkster Inanspruchnahme für die Feldarbeit bei mangelnden
Arbeitskäften durch rasch aufeinander folgenden Festfeiern: Fronleichnam, Jubiläum
und Patrozinium zu stark zu belasten, wurde die Feier des Jubiläums
zusammengelegt mit der des Patroziniums, das dieses Jahr auf den 29. Juli fiel.
Ein schlichtes einfaches Gedenken im Amt hätte am meisten der Intention des
Jubilars entsprochen. Die Pfarrei war damit nicht einverstanden, und das Kloster
Stegen hat sich ihr unter seinem nimmermüden Rektor P. Middendorf zur Verfügung
gestellt, um die Feier so eondrucksvoll u.
schön als möglich zu gestalten. Zunächst wurden durch Stegen – in kurzen
Abwesenheit des Jubilars Küche und Wohnzimmer hergerichtet, in der Zeit
unmittelbar nach dem Zusammenbruch ein richtiges Kunststück und nur dadurch möglich,
daß sich unter den Laienbrüdern des Studienhauses in Freiburg ein Malermeister
befindet u. Stegen auch noch die erforderlichen Rollen Tapeten zur Verfügung
hatte. Sogar die Eltern des Jubilars konnten durch die Bemühungen von H P.
Rektor aus der Sperrzone an der Schweizer Grenze beigeholt werden. Das Fest
selber wurde eingeleitet durch eine Huldigungsfeier am Vorabend im Pfarrhof:
Lieder, Gedichte, Ansprachen, Überreichung von Geschenken ( seitens der
Kirchengemeinde ein gemälde: Kirche und Pfarrhaus darstellend, seitens der
politischen Gemeinde ein Geldbetrag zur freien Verfügung des Jubilars ). Reigen
durch Kinder des Waisenhauses Hagen – Stegen. Am Patrozinium: vormittags
Abholen des Jubilars beim Pfarrhaus, feierl. Amt mit Predigt durch H. Ord. Rat.
Dr. Vetter, Prozession; nachmittags: liturgische Feier über das Priestertum,
verfaßt von P. Rüß, Stegen, mit Predigt von H. Rektor, P. Middendorf;
anschließend geselliges Zusammensein im Pfarrhaus: Angehörige, mitwirkende u.
benachbarte (Pfr. Saum, K´Zarten) Geistliche, Bgmeister u. Lehrer von Eschbach
u. Stegen, Ausgebombte aus Freiburg (Fam. Dr. Lehrer u. Brinkmann).- Die ganze
feier hat viel guten Willen geoffenbart und die Verbundenheit zwischen Hirt und
Herde zweifellos bestärkt u. vertieft; so wird sie auch dem Jubilar in lieber
Erinnerung bleiben. Der H.H. Erzbischof ehrte (210)den
Jubilar durch die Verleihung des Titels eines Erzb. Geistl. Rates.
August 1945 bis Ostern 1947
Arnold
Wiederkehr (*1892-†1958) Pfarrer in Eschbach (1935-1947)
Pfr. Wiederkehr wurde als Ältester von 12 Geschwistern am 20. Sept. 1892 zu Schwerzen b. Waldshut geboren, besuchte das Gymnasium in Sasbach und Freiburg, studierte Theologie in Freiburg und mußte das Studium durch Kriegsdienst unterbrechen. Dreimal verwundet studierte er nach dem Krieg weiter und wurde am 20. Juni 1920 zum Priester geweiht. Als Vikar wirkte er in Lahr und kam dann im Dez. 1921-1929 als Präfekt an das Gymn. Konvikt nach rastatt und war danach von Ostern 1929-1935 Spiritual am theol. Konvikt in Freiburg. Im Mai 1935 kam er als Pfarrer nach Eschabch mit der Verpflichtung, als beichtvater neben dem Spiritual im Priesterseminar in St.Peter mitzuwirken. Die größte Zeit seines Wirkens war überschattet durch den 2. Weltkrieg. Seine Notizen in der Chronik im Pfarrarchiv geben darüber einen ergreifenden Einblick, wie dieser sich in Eschabch ausgewirkt hat, obwohl es von Zerstörung verschont geblieben ist. Am 29. April 1945 konnte Pfr. Wiederkehr in Eschbach sein Silbernes Priesterjubiläum feiern. Seine Aufzeichnungen über das seelsorgerische Wirken weisen ihn als einen eifrigen und frommen Seelsorger aus. Im Mai 1947 ging er nach Hegne ins Kloster der Kreuzschwestern, wo er am 25. Juli 1958 starb.
J. Hog 1968 Zur Chronik von Eschbach:
Pfarrer und G.R. Arnold Wiederkehr verließ Eschbach am 20. Mai 1947
nach Hegne ins Kloster der Kreuzschwestern. Wie er mir sagte: Endlich
die Stelle, die ich mir wünschte, nur sollte ich 10 Jahre jünger sein".
Im 11. Jahr nach seinem Wegzug starb er am Jakobitag 1958. Blasenkrebs
hatte ihm ein schmerzliches Ende bereitet.