| Stegen (w). Von einer
überwältigenden Anteilnahme der Bevölkerung, der Vertreter
von Kirche, Gemeinde und Vereinen war die Beisetzungsfeier
für den verstorbenen Pfarrer der Herz-Jesu-Pfarrei Stegen,
Pater Arno Bruder, geprägt. Schon in den Betstunden für
den nach kurzer, heftiger Krankheit verstorbenen
Herz-Jesu-Priester wurde die große Anteilnahme und Trauer
deutlich. Pater Bruder leitete zwanzig Jahre die
Pfarrgemeinde Herz-Jesu Stegen, zunächst von 1962 an als
Kurat und 1970 als ersten Pfarrer von Stegen. Bei der
Beisetzungsfeier würdigte Pater Provinzial Westendorf von
der Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester den tiefen
Glauben und die treue Hingabe des verstorbenen Mitbruders.
Auf dem Klosterfriedhof in Stegen fand Pater Bruder seine
letzte Ruhestätte. Der 1923 in Waldkirch geborene Priester hatte nach harter Soldatenzeit die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester in Freiburg kennengelernt und trat 1948 dem Orden bei. Die Ordensgelübde legte er 1949 ab. Nach dem Hochschulstudium erfolgte 1953 die Weihe zum Priester. Als Lehrer und Internatserzieher war Pater Bruder von 1954 bis 1962 an der damaligen „Missionsschule Haus Stegen“, dem heutigen Kolleg St. Sebastian, tätig. Er arbeitete am Aufbau der Schule mit. Die Pfarrgemeinde Herz-Jesu Stegen mit Unterbirken, Oberbirken, Rechtenbach und den früher selbständigen Gemeinden Wittental und Zarten betreute Pater Bruder bis zu seinem Tode. Der verstorbene Ortsgeistliche war unermüdlich tätig im Dienst an jung und alt, an Gesunden und Kranken, an Alt- und Neubürgern. Seine seelsorgerische Tätigkeit war Spiegelbild seines Ordenslebens im Streben nach persönlicher Vollkommenheit in der Nachfolge Christi. Nach der Überführung des verstorbenen Geistlichen nach Stegen hielten in der Stegener Herz-Jesu-Pfarrkirche die Feuerwehren Stegen, Wittental, Zarten, der Radfahrverein Stegen, die KJG-Jugendgruppen, die Ministranten, der Pfarrgemeinderat, die Frauengemeinschaft, die Schüler der Grund-und Hauptschule, die DRK-Ortsgruppen Stegen und Zarten, die Schüler und Lehrer des Kollegs und der DJK Sportverein Totenwache. |
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| In einem feierlichen und eindrucksvoll
gestalteten Requiem, das Pater Rektor Franz Hoch mit den
Herz-Jesu-Priestern und zahlreichen Geistlichen des
Dekanats konzelebrierte, nahm die Kirchengemeinde Stegen
in der restlos überfüllten Stegener Pfarrkirche Abschied
von ihrem ersten Pfarrer. Die Musikkapelle Wittental, der
Kirchenchor Stegen und die Schola bereicherten die
Eucharistiefeier. Für das Dekanat Neustadt sprach anschließend Dekan Litterst der Mutter und Schwester des Verstorbenen, der Pfarrei, dem Orden und der Hausgemeinschaft Stegen die Anteilnahme aus. Er dankte Pater Bruder für dessen grundsätzliche geistige Gemeinschaft. Für das Wirken des Verstorbenen als Vikar in Kirchzarten dankte Pfarrer Jung. Für den Pfarrgemeinderat charakterisierte Professor Frank Pater Bruder als unermüdlichen Arbeiter für seine Gemeinde. „Unser Pfarrer Bruder schuf Gemeindebewußtsein, er stellte sich ganz in den Dienst der Gemeinde“, so Frank. Für die großen Aufgaben durch die stetig wachsende Gemeinde rang der Verstorbene immer um den richtigen Weg. Der stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderats blickte auch auf die Vereins- und Gemeindefeste mit Pfarrer Bruder, die Anschaffung der neuen Orgel und die Herausforderung in der Zusammenarbeit mit den evangelischen Christen - dokumentiert im Okumenischen Gemeindezentrum - zurück. Bürgermeister Klaus Birkenmeier übermittelte für die politische Gemeinde einen letzten Gruß und ein Vergelts Gott an den bescheidenen Menschen, der große Anforderungen mit bewundernswertem Einsatz bestanden habe. Er dankte für das Vertrauen und sagte, daß die Verdienste von Pater Bruder über den irdischen Tod hinaus leben. Für die evangelischen Christen sprach Pfarrer Claus Noack die herzliche Anteilnahme aus. Er dankte für das Ringen um das Gemeinsame im Glauben, ohne das Trennende zu verleugnen. Er lobte die fördernde Einstellung des Verstorbenen zur ökumenischen Seníorenarbeit und dankte dem Menschen Arno Bruder für dessen demütige Haltung. Ortsvorsteher Karl Heizmann nahm für den Ortsteil Wittental Abschied von dem beliebten Pfarrer. Die gestandene Persönlichkeit Pater Bruders würdigte Ortsvorsteher Alfons Schwer, der für die Ortschaft Zarten und die Zartener Vereine Abschied nahm. August Schlegel sprach den Nachruf für den Kirchenchor, dessen Präses der Verstorbene war. Mit Worten des Dankes und der Trauer verabschiedeten sich die Ministranten, die KJG-Jugendgruppen und die Feuerwehren Stegen, Wittental und Zarten vom Stegener Pfarrer. Willi Hug nahm mit einem herzlichen Dank Abschied vom treuen Mitglied des Musikvereins Wittental. Günther Ketterer vom Fußballsportverein, dessen Präses Pater Bruder war, sprach ehrende Worte auch für den Judoclub und Radfahrverein Stegen. Rektor Koch sagte, daß Pfarrer Bruder in der Schule still und bescheiden als Erzieher gewirkt habe und würdigte den Mut, die Schaffenskraft und das Beispiel des Herz-Jesu-Priesters. Nach der Einsegnung des Sarges wurde Pater Bruder auf dem Klosterfriedhof beigesetzt. Die Musikkapelle Wittental intonierte „Ich hat einen Kameraden“. Pater Arno Bruder wurde am 25. Mai 1923 in Waldkirch (Schwarzwald) geboren. Nach seiner Kindheit und Jugend hatte er harte Kriegsjahre als Soldat zu durchstehen. Aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, wurde er vorübergehend krank. Damals lernte er in Freiburg die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester kennen. Er trat 1948 dem Orden bei und legte am 11. Oktober 1949 die Ordensgelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams ab. Nach seinem Hochschulstudium wurde er am 2. August 1953 in der Konviktskirche zu Freiburg zum Priester geweiht. Sein Priesterleben, das er mit 30 Jahren begann, war ganz verbunden mit der Gemeinde Stegen im Dreisamtal. Zunächst war er von 1954 bis 1962 an der damaligen „Missionsschule Haus Stegen“ der Herz-Jesu-Priester als Lehrer und lnternatserzieher tätig und arbeitete jahrelang mit am Aufbau der Schule, die heute „Kolleg St. Sebastian“ heißt. Danach leitete er 20 Jahre lang die Pfarrgemeinde Herz Jesu, Stegen, zu der auch die Ortschaften Unterbirken und Oberbirken, Zarten, Wittental und Rechtenbach gehören, zunächst von 1962 an als Kurat, dann nach der Errichtung der Pfarrei ab 1970 als erster Pfarrer von Stegen. Pater Bruder hatte zu seinem Taufnamen als Ordensnamen Clemens Maria hinzugewählt und sich damit den hl. Clemens Maria Hofbauer zum Vorbild gewählt. Aus der Geschichte des Heiligen wissen wir, wie sehr Ordensleben und Seelsorge ineinanderflossen und sich zu hoher Vollkommenheit entfalteten. Pater Bruder hat versucht, auf seine Weise und seinen Fähigkeiten entsprechend, in seinem Wirkungsort Stegen beides zu verwirklichen. Als Lehrer, Erzieher und Pfarrer war er unermüdlich tätig im Dienste an jung und alt, an Gesunden und besonders an Kranken, an Alt- und Neubürgern. Diese seine seelsorgerliche Tätigkeit wiederum war Spiegelbild seines Ordenslebens im Streben nach persönlicher Vollkommenheit in der Nachfolge Christi. Vorbildlich war sein Bemühen, trotz der Seelsorge in der Gemeinde das gemeinsame Leben und Beten mit seinen Mitbrüdern im Kloster, soweit möglich, täglich mitzuvollziehen. Seine geistlich fromme und von persönlicher Askese bestimmte Lebenshaltung als Ordensmann drängte ihn immer wieder dazu, sich an der Spiritualität anderer Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche zu bereichern, um Christus immer ähnlicher zu werden. Er starb nach kurzer, heftiger Krankheit, ganz ausgerichtet auf die endgültige Begegnung mit Gott, am 6. Oktober 1982. |
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