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Stegen - Kolleg
BZ 24.10.1967
Auf dem Klosterfriedhof beigesetzt
Abschied von Direktor Pater Ewald Büdenbender in Stegen
Stegen. „Er unterweist und erzieht wie ein Hirt seine Herde“, Dieses Schriftwort gewinnt symbolische Bedeutung, wenn es in Beziehung gesetzt wird zum plötzlichen Tode des Direktors des Stegener Gymnasiums St.Sebastian, Pater Ewald Büdenbender. Nach dem Weggang von Rektor Pater Nienhaus und Präfekt Pater Kalmer, die den Neubau des Kollegs tatkräftig mit vorangetrieben hatten, im September aber vom Orden zu höheren Aufgaben berufen wurden, lagen Last und Bürde auch der bevorstehenden Einweihung, die nun voraussichtlich verschoben wird, zur Hauptsache auf den Schultern des .Direktors. Wer ein wenig Einblick in den Betrieb einer großen Schule hat, weiß, wie gerade zu Beginn eines neuen Schuljahrs Unruhe, Hast und Hetze tägliche Gäste sind. Trotzdem — alles schien gut zu gehen — bis zu jenem föhnigen 16. Oktober.    

Noch acht Tage zuvor war „ihr Pater Bü“, wie ihn die Kollegsjugend nannte, beim Spiel der Lehrer gegen eine Schülerelf dabei, und seine Freude, den Jungen und den Lehrern zuliebe, mitzuwirken, war offensichtlich. Daß er auch das Rückspiel mitmachen wollte, war für ihn selbstverständlich. Als er wenige Minuten nach Spiel beginn zu Boden sank, fahnte niemand etwas Schlimmes. Die zu ihm eilten, stellten fassungslos fest, daß ihr Direktor einem Herzschlag erlegen war. Herausgerissen aus der ihm anvertrauten Herde! Die herbeigerufene Ärztin konnte nur seinen Tod feststellen. Und von diesem Augenblick an spürte jeder an der Schule, was dieser Tod für sie alle bedeutete. 

Eine große Trauergemeinde hatte sich am Freitagmorgen in der Herz-Jesu-Kirche eingefunden, um Pater Büdenbender die letzte Ehre zu erweisen. Im Totenamt, als Konzelebration von neun Geistlichen gefeiert, unter ihnen der neugewählte Ordens-Provizial Pater Kalmer, zeichnete der Direktor der Ordensschule Handrup (Westfalen) den Lebensweg des Verstorbenen, dem der Orden der Herz-Jesu-Priester zu großem Dank verpflichtet sei. Pater Büdenbender hatte selbst in Handrup von 1949 bis 1962 als Lehrer gewirkt, ehe er die Leitung des Stegener Progymnasiums übernahm. 

Bei der Einsegnung auf dem unmittelbar hinter dem neuen Schulgebäude liegenden Klosterfriedhof, wo bereits der Vorgänger, Direktor Pater Kroppmann ruht, sprach Oberregierungsrat Dr. Huggle für das Oberschulamt Südbaden Worte des Dankes und würdigte den Verstorbenen als einen außergewöhnlichen Menschen und Erzieher. Er bedauerte, daß es dem Verstorbenen nicht vergönnt war, seine Ernennung zum Oberstudiendirektor sowie die Einweihung seiner Schule, für deren Ausbau und Fertigstellung er sich in den vergangenen sechs Jahren unermüdlich eingesetzt hatte, zu erleben. 

Als Vertreter des Lehrerkollegiums sprach der stellvertretende Direktor Eugen Kuri. Er bezeichnete den Verstorbenen als einen Diener der Kirche, des Ordens und seiner Mitmenschen, denen er, ob jung oder alt, Vorbild und Beispiel gesetzt habe. Stets großzügig „im Zeithaben“ für jeden, der ihn brauchte, unbarmherzig im Fordern des Äußersten von sich selbst, aber voller Nachsicht menschlichen Schwächen andern gegenüber. Nie habe er sich selbst geschont, sich nie einer Aufgabe, einer Bitte entzogen, obwohl die Bürde seines Amtes — was er selbst am wenigsten wahrhaben wollte — Herz und Kräfte erschöpft hatten. Oberlehrer Koch, von der Grund- und Hauptschule Stegen, erinnerte daran, daß das Wesen und Wirken des Verstorbenen unter dem Wort gestanden habe: „Der Eifer für sein Haus verzehrt ihn“. Im schulischen wie im privaten Bereich habe ihn sein lauterer Charakter, Güte und Wissen, seine liebenswerte Bescheidenheit und seine frohe Menschlichkeit ausgezeichnet.

Für das Dekanat Breisach fand Pfarrer Kammer, Ebnet, herzliche Worte des Dankes für seinen Dienst in der Seelsorge. Für das Gymnasium St. Blasien sprach dessen Direktor, Pater Adamek. Worte ganz persönlicher Art sagte der Pastor seiner Heimatgemeinde Irmgarteichen (Westfalen), der ihm mit den zur Beisetzung gekommenen Verwandten Heimaterde und Blumen mitgebracht hatte.

Zahlreich waren die Kränze, die dem Verstorbenen auf sein Grab gelegt wurden, als seine geliebte Knabenkapelle mit einer letzten Weise von ihm Abschied nahm. Eine Lücke ist entstanden die nur schwer zu schließen sein wird.

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Stegen - Kolleg 1967
Gymnasium in Stegen im neuen Gebäude 
Hinter den hohen Mauern des Schloßbezirks in Stegen tat sich etwas. Vor eineinhalb Jahren wurde dort mit dem Neubau eines Gymnasiums begonnen, der nun pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahres 1967/68 bezogen werden kann. Schon lange hätte die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester im Stegener Schloß ein Kolleg geführt, wo Buben aus dem ganzen südbadischen Raum eine vom christlichen Bildungsideal geprägte Schule besuchen konnten. Es handelt sich um ein humanistisches Gymnasium, wo vor allem alte Sprachen und humanistische Bildung vermittelt werden. Bisher hieß es allerdings jeweils nach der sechsten Oberschulklasse Abschied nehmen, denn die Schule war keine Vollanstalt. Es fehlten dazu die Räume und die übrigen Voraussetzungen.

Nun aber ist es soweit, daß ein Gymnasium mit allen neun Klassen geführt werden kann. Im kommenden Jahr werden erstmals Oberprimaner in der neuen Schule ihr Abitur ablegen können. Mit diesem Gymnasium — wir hatten vor Jahresfrist schon einmal in unserem Blatt darauf hingewiesen — erhält das obere Dreisamtal und die angrenzenden Schwarzwaldgebiete eine bedeutende und wichtige Bildungsanstalt, wohlgemerkt durch private Initiative des St.Sebastian-Kollegs. Hier in dieser Landschaft kann also von Bildungsnotstand nicht mehr gesprochen werden.

Durch die neue schöne und moderne Schule dürfte es vielen Eltern nicht mehr so schwer fallen, ihre Söhne auf die höhere Schule zu schicken. Neben den Buben, die im Stegener Internat wohnen, gibt es auch externe Schüler, die in der Schule ebenso gerne gesehen sind. Zur Zeit besuchen 210 Schüler das Gymnasium, davon sind 40 Externe, die zu Hause leben und in Stegen nur zur Schule gehen.

In den neuen Räumen kann die Schule nun 450 bis 500 Schüler aufnehmen. Dafür sind 15 Normalklassenräume vorhanden, ferner die Spezialräume für Naturwissenschaften (Physik, Chemie und Biologie) und andere Sonderräume, wie Werkraum, Zeichensaal, Musiksaal usw. Für kleine Theateraufführungen steht in der Turnhalle sogar eine Bühne zur Verfügung. Hier ist ein allen heutigen Anforderungen entsprechender Bau geschaffen worden, auf den die Herz-Jesu-Priester mit vollem Recht sehr stolz sein können. Denn außerhalb der Stadt Freiburg wird weit-und breit eine solche Schule, die privater Initiative entsprungen ist, nicht zu finden sein.

Für die Internatsschüler werden die alten freigewordenen Klassenräume der bisherigen Schule nun zu schönen Zimmern umgebaut. Darüber sind die Internatsschüler sicher sehr roh. Die Handwerker arbeiten mit Nachdruck, denn am 7. September beginnt das neue Schuljahr. Auch die Außenanlagen werden zur Zeit hergestellt. Die Gärtner sind fleißig an der Neugestaltung der ganzen Anlage. Auch die alte hohe Mauer ist abgebrochen und durch eine niedere Einfassung ersetzt worden. Eine kleine Äußerlichkeit, die aber doch zeigt, daß hier ein freier, weltoffener Geist herrschen soll. Auch das Gebäude selbst, das man jetzt — nachdem die Mauer gefallen ist — von seine Vorderfront her sehen kann, ist ja kompromißlos modern. Der Bau paßt sich damit nicht besonders gut in die dörfliche Umgebung ein, aber offenbar wollte man hier bewußt eine moderne Note anschlagen. In wenigen Tagen ziehen also junge Menschen mit ihren Lehrern in die lichten, großen und zweckmäßigen Klassenräume ein. Wenn auch die feierliche Einweihung wohl erst Anfang November stattfinden kann, so wird doch vom ersten Tag diese neue bemerkenswerte Schule mit jungem Leben erfüllt sein. Man kann nur hoffen, daß Lehrer und Schüler sich in dem neuen Haus wohl fühlen werden. Dem St.Sebastian-Kolleg mit seinem neuen Gymnasium kann man nur alles Gute für die Zukunft wünschen. - chl -

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Stegen - Kolleg
BZ 28. 11. 1967
Weihe in Stegen 
Das neue Schulgebäude des Kollegs St.Sebastian geweiht und offiziell  seiner Bestimmung übergeben 
Stegen. Auf den Tag genau waren 22 Jahre und drei Monate vergangen, seitdem Dr. Heinrich .Middendorf 1945 nach Kriegsschluß in Stegen den Schulbetrieb wieder eröffnet hatte. Aus dem damaligen Provisorium ist eine Bildungsstätte entstanden, die nicht nur unter den Privatschulen einen hervorragenden Platz einnimmt. 

Der 23. November wird als der Tag der Einweihung des neuerbauten Kollegs St.Sebastian in die Schulchronik eingehen. Eine große Festgemeinde hatte sich zu Beginn der Feiern in der Eingangshalle ‚vor dem Mosaik des Schulpatrons, dem hl. Sebastian, eingefunden, um die Einweihung mitzuerleben. Pater Johannes Kalmer, der Ordensprovinzial aus Oberkassel, nahm die Weihe vor, assistiert von dem neuen Rektor, Pater Dr. Bauer, und dem Präfekten, Pater Meier-Schene. Die Knabenkapelle intonierte einen Choral, worein die hellen und dunklen Stimmen der Schüler einfielen. 

Nach dem segnenden Gang durch das Schulgebäude versammelten sich Festgäste und Schüler in der großen Turnhalle. Auf der Bühne stand der Knabenchor bereit. Der Festakt begann mit dem: Anthem für Baßsolo, Chor und Orchester von H. Purcell: Singt, .o singt dem Herrn! Das Orchester, das sich aus Studierenden der Musikhochschule zusammensetzte, wurde von Frau Hornung dirigiert, die gemeinsam mit ihrem Mann die musikalischen Darbietungen einstudiert hatte. Die klanglich hervorragende Wiedergabe ist sehr zu loben. 

Pater. Dr. Bauer begrüßte die Gäste, unter ihnen Oberregierungsschulrat. Dr. Huggle..vom Oberschulamt Südbaden und Regierungsamtmann Albrecht von der: Finanzabteilung. Als Vertreter des Erzbischofs war Prälat Hoffmann erschienen, außerdem der Regens des Priesterseminars St.Peter, Dr. Füssinger, die Pfarrer aller Nachbargemeinden, zahlreiche Konfratres, die der Schule verbunden sind, Oberstudiendirektor Ruff vom Bertoldgymnasium Freiburg, die Vertreter der privaten Schulen St.Blasien, Sasbach, Ettenheim und Birklehof. Regierungspräsident Dr. Person, MdB Dr. Kopf, MdL Löffler hatten Grußtelegramme gesandt, weil sie wegen Terminschwierigkeiten unabkömmlich waren. Als den Vertreter von Landrat Oswald begrüßte Pater Dr. Bauer Oberregierungsrat  Langensiepen, vom Staatlichen Gesundheitsamt Dr. Dänzer-Vanotti, die Vertreter der umliegenden Gemeinden und deren Schulen.

Nach dem Gedenken für den verstorbenen Direktor Pater Ewald Büdenbender ergriff der Generalökonom des Ordens, Pater Bernhard Nienhaus, Rom, das Wort. Gleichsam rückblickend gab Pater Nienhaus, der bis zu seiner Ernennung gemeinsam mit Pater Kalmer an verantwortlicher Stelle in Stegen gewirkt hatte, chronikartig den Ablauf der Baugeschichte wieder. Er skizzierte den Weg von der Idee bis zum Tag der Einweihung und dankte allen, die den Neubau geplant und errichtet hatten, den beiden Freien Architekten Adolf Baumgartner, Kenzingen, und Lothar Reichart, Rheinfelden. Darüber hinaus dankte er allen, die an dem Bau mitgearbeitet hatten. Für die Qualität der Arbeit, so erzählte er, sei es symbolhaft, wie er eines Morgens miterlebte, daß der Polier eine Sichtbacksteinwand wieder abreißen ließ, die nach seiner Meinung nicht ordentlich ausgeführt worden war. Und so sei die ganze Schule geworden: Gediegen, sauber, modern. Mit fünfzehn Klassenräumen, den Sonderräumen für Physik, Chemie, Biologie, Musik, Zeichnen und Werken, sowie der 15 auf 28 Meter messenden Turnhalle mit der Theaterbühne sei die Schule für die nahe Zukunft sehr gut ausgerüstet: Unter dem Beifall der Zuhörer konnte Pater Nienhaus von dem Architekten Reichart einen Bildband in Empfang nehmen. Reichart sagte dazu, die darin enthaltenen Photographien sollten ihn stets an die Schule und an sein Wirken als Rektor in dieser Zeit erinnern.

Nach Reichart sprach Architekt Baumgartner, der gleichfalls seinen Dank allen Beteiligten aussprach und lobend die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den beiden genannten Patres hervorhob. Man sei nicht immer einer Meinung, aber nach ausgiebiger Diskussion überzeugt vom gültigen Wert der ausgehandelten Lösung gewesen. Danach übergab er dem Ordensoberen der Herz-Jesu-Priester in Deutschland, Provinzial Pater Kalmer, den Schlüssel für das neue Gymnasium, das in extrem kurzer Bauzeit fertiggestellt worden sei. 

Pater Kalmer trug einige grundlegende Gedanken über die Erziehung an einer katholischen Schule vor. Er sagte unter anderem, daß es ein großer Irrtum sei, wenn man meine, eine religiöse Erziehung müsse eng und einseitig sein. Vielmehr sehe er die Aufgabe der christlich-religiösen Erziehung nicht im „Gegen“, sondern im „Mehr“ und „Besser“-Aufgehobensein der Zeitlichkeit. Durch die Erfüllung, Reinigung und Vollendung dieser Zeitlichkeit solle der Mensch durch die Gnade noch wunderbarer und nicht wunderlicher werden. Drei wichtige  Punkte nannte er auf diesem Weg. Es müsse darauf hingearbeitet werden, dem jungen Menschen zur inneren Einheit mit sich selbst zu verhelfen, zur rechten inneren Harmonie, zum Frieden mit sich selbst. Es dürfe darum in dieser christlichen Erziehung kein Bereich ausgeschlossen werden, keine Tabus geben, keine falschen Bewahrungs- und Behütungsmethoden. Das Zweite sei die Erziehung zur Gemeinschaft, zur Du-Fähigkeit. Der Christ könne nicht, Christ sein ohne Gemeinschaft. Dies verlange vom Lehrer und Erzieher persönliche Hingabe durch das Helfenwollen, durch das Spürenlassen, daß man für den jungen Menschen ganz da sei. Das Dritte sei die Erziehung zur Lebenstüchtigkeit, die eine Voraussetzung für ein echtes Selbstbewußtsein sei. Diese Lebenstüchtigkeit dürfe niemals herabgesetzt werden, auch nicht um der christlichen Demut willen. Weiter erwarte er von der neuen Schule, daß sie mehr sein müsse als eine humane Gemeinschaft. Sie müsse. zur Gemeinde werden! Im Sinne der Schrift sei eine solche brüderliche Gemeinde eine pneumatische-Wirklichkeit. Die schwere Aufgabe, einander zu lieben, zu achten, zu verzeihen, zu ertragen, obliege allen, den Erziehern vor allen. Schwerlich könne eine brüderliche Gemeinschaft verwirklicht werden, wenn dort nicht diese Brüderlichkeit, gelebt. werde. Es sei jedoch zu erreichen, wenn jeder sich bewußt sei, daß durch Sagen allein weniger erzogen werde, als durch das Tun und durch das, was man selbst sei. Das Vorbild sei der Herr selbst. Ihn als Lehrmeister nachzuahmen, müsse Erzieher und Schüler verpflichten. Mit diesem, Wunsche übergab Pater Kalmer die neue Schule ihrer Bestimmung. 

Die erste Gratulation überbrachte Dr. Huggle vom Oberschulamt Südbaden. Als Vertreter der Freiburger Gymnasien sprach Oberstudiendirektor Ruff vom Bertoldgymnasium dem Kolleg seine Glückwünsche aus. Nach ihm taten dies Direktor Adameck vom Kolleg St.Blasien, Prälat Hoffmann, Oberregierungsrat Langensiepen, Bauunternehmer Egenter, Dr. Danzer-Vanotti und Oberlehrer Koch. Dieser wünschte den neuen ‚Ordensoberen, daß es ihnen gelinge, das große Werk der christlichen Erziehung an den Schulen in Handrup und Stegen weiter auszubauen, denn unsere Zeit brauche mehr denn je den christlich engagierten Akademiker. Er beendete seine Ausführungen als Vater, Lehrer und Bürger der Gemeinde mit dem Wunsch, daß die christliche Erziehung und Prägung diesen Schülern den Halt fürs Leben gebe, daß diese Unterweisung die Schüler befähige, ihr Wissen für Volk und Kirche fruchtbar werden zu lassen, daß diese Schule weltoffen sei, die Verbindung zur Um- und Außenwelt nütze und pflege und daß nach der Erfüllung dieser Aufgaben die Schule eines Tages auch extern den Mädchen, vor allem den begabten Mädchen der umliegenden Gemeinden als Bildungsstätte geöffnet werde. Denn Koedukation sei möglich, besser möglich an einer betont christlichen Schule. 

Der offizielle Teil der Einweihungsfeier endete mit einem fünfstimmigen Chor mit Orchester von J. S. Bach. 

Bei der Besichtigung der neuen Schule war es verständlich, daß die vielen anwesenden Schulmänner aus Welt und Orden sich sehr für Einzelheiten interessierten. Der stellvertretende Direktor, Herr Kuri, mußte immer wieder Rede und Antwort stehen. Im Zeichensaal wurden die Diskussionen weitergeführt. Dort war ein kaltes Büfett bereitgestellt. Die Gäste unterhielten sich lange miteinander. Den beiden Architekten müssen die Ohren heftig geklungen haben, denn überall war großes Lob für den kompromißlos modern ausgeführten Bau zu hören.

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August. 81
Feier im Kolleg  - Seit 1948 in Stegen - Ordensangehöriger feiert Geburtstag
Stegen (w). Im Kolleg St. Sebastian in Stegen feierte Bruder Markus seinen 80. Geburtstag. Der in Volkerode im Kreis Heiligenstadt (heute DDR) geborene Jubilar ist gelernter Schlosser und Schmied. In Essen war er besonders im Maschinenbau tätig. Der Jubilar trat am 3. Mai 1927 in den Herz-Jesu-Orden ein. Für Bruder Markus begann damit ein neuer Lebensabschnitt. Nach dem Noviziat in Fünfbrunnen (Luxemburg) kam er 1928 nach Maria-Martenthal, einem Wallfahrtsort der Herz-Jesu-Priester. Hier wirkte Bruder Markus zwölf Jahre. Der Weltkrieg und die daran anschließende Kriegsgefangenschaft unterbrachen die Tätigkeit im Herz-Jesu-Orden. Seit 1948 ist der Jubilar in Stegen. Hier erledigte Bruder Markus nicht nur die Schlosser- und Schmiedearbeiten, sondern war „Mädchen für alles“. Der humorvolle Jubilar hat wertvolle Arbeit für den Herz-Jesu-Orden in Stegen geleistet. Der 80jährige Ordensbruder genießt nun seinen wohlverdienten Ruhestand, pflegt jedoch immer noch mit Hingabe seine Blumen. Mit einem Choralamt und einer hausinternen Feier ehrte die Hausgemeinschaft des Kollegs St. Sebastian den Jubilar. Für die Gemeinde Stegen überbrachte Bürgermeister Birkenmeier die Glückwünsche und ein Präsent.

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Stegen - Kolleg
BZ 6.10.1982
Nach kurzer, schwerer Krankheit unseren lieben Mitbruder, Sohn und Bruder, den Hochwürdigen Herrn Pfarrer P. Arno Bruder Herz-Jesu-Priester  
am Mittwoch, dem 6. Oktober 1982, zu sich in sein himmlisches Reich.
Geboren am 25. Mai 1923 in Waldkirch (Breisgau), legte er in der Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester am 11. Oktober 1949 die ersten Gelübde ab und empfing am 2. August 1953 in der Konviktskirche zu Freiburg die heilige Priesterweihe. Er wirkte zunächst von 1954 an als Lehrer und Erzieher am Kolleg St. Sebastian in Stegen und leitete dann 20 Jahre lang die Pfarrgemeinde in Stegen, zunächst von 1962 an als Kurat, dann nach Errichtung der Pfarrei 1970 als Pfarrer. Alle, die ihn gekannt haben oder ihm verbunden waren, bitten wir um ein Gebet. Für die Ordensgemeinschaft des Kollegs St. Sebastian P. Franz Hoch, Rektor Für die Angehörigen Maria Bruder Ursula Bruder Stegen, den 6. Oktober 1982

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Stegen - Kolleg
BZ 14.10.82
Ein Leben in der Nachfolge Christi - Stegen nahm Abschíed von seinem ersten Pfarrer Arno Bruder
Stegen (w). Von einer überwältigenden Anteilnahme der Bevölkerung, der Vertreter von Kirche, Gemeinde und Vereinen war die Beisetzungsfeier für den verstorbenen Pfarrer der Herz-Jesu-Pfarrei Stegen, Pater Arno Bruder, geprägt. Schon in den Betstunden für den nach kurzer, heftiger Krankheit verstorbenen Herz-Jesu-Priester wurde die große Anteilnahme und Trauer deutlich. Pater Bruder leitete zwanzig Jahre die Pfarrgemeinde Herz-Jesu Stegen, zunächst von 1962 an als Kurat und 1970 als ersten Pfarrer von Stegen. Bei der Beisetzungsfeier würdigte Pater Provinzial Westendorf von der Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester den tiefen Glauben und die treue Hingabe des verstorbenen Mitbruders. Auf dem Klosterfriedhof in Stegen fand Pater Bruder seine letzte Ruhestätte.
Der 1923 in Waldkirch geborene Priester hatte nach harter Soldatenzeit die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester in Freiburg kennengelernt und trat 1948 dem Orden bei. Die Ordensgelübde legte er 1949 ab. Nach dem Hochschulstudium erfolgte 1953 die Weihe zum Priester. Als Lehrer und Internatserzieher war Pater Bruder von 1954 bis 1962 an der damaligen „Missionsschule Haus Stegen“, dem heutigen Kolleg St. Sebastian, tätig. Er arbeitete am Aufbau der Schule mit. Die Pfarrgemeinde Herz-Jesu Stegen mit Unterbirken, Oberbirken, Rechtenbach und den früher selbständigen Gemeinden Wittental und Zarten betreute Pater Bruder bis zu seinem Tode. Der verstorbene Ortsgeistliche war unermüdlich tätig im Dienst an jung und alt, an Gesunden und Kranken, an Alt- und Neubürgern. Seine seelsorgerische Tätigkeit war Spiegelbild seines Ordenslebens im Streben nach persönlicher Vollkommenheit in der Nachfolge Christi.

Nach der Überführung des verstorbenen Geistlichen nach Stegen hielten in der Stegener Herz-Jesu-Pfarrkirche die Feuerwehren Stegen, Wittental, Zarten, der Radfahrverein Stegen, die KJG-Jugendgruppen, die Ministranten, der Pfarrgemeinderat, die Frauengemeinschaft, die Schüler der Grund-und Hauptschule, die DRK-Ortsgruppen Stegen und Zarten, die Schüler und Lehrer des Kollegs und der DJK Sportverein Totenwache.
In einem feierlichen und eindrucksvoll gestalteten Requiem, das Pater Rektor Franz Hoch mit den Herz-Jesu-Priestern und zahlreichen Geistlichen des Dekanats konzelebrierte, nahm die Kirchengemeinde Stegen in der restlos überfüllten Stegener Pfarrkirche Abschied von ihrem ersten Pfarrer. Die Musikkapelle Wittental, der Kirchenchor Stegen und die Schola bereicherten die Eucharistiefeier.
Für das Dekanat Neustadt sprach anschließend Dekan Litterst der Mutter und Schwester des Verstorbenen, der Pfarrei, dem Orden und der Hausgemeinschaft Stegen die Anteilnahme aus. Er dankte Pater Bruder für dessen grundsätzliche geistige Gemeinschaft. Für das Wirken des Verstorbenen als Vikar in Kirchzarten dankte Pfarrer Jung. Für den Pfarrgemeinderat charakterisierte Professor Frank Pater Bruder als unermüdlichen Arbeiter für seine Gemeinde. „Unser Pfarrer Bruder schuf Gemeindebewußtsein, er stellte sich ganz in den Dienst der Gemeinde“, so Frank. Für die großen Aufgaben durch die stetig wachsende Gemeinde rang der Verstorbene immer um den richtigen Weg. Der stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderats blickte auch auf die Vereins- und Gemeindefeste mit Pfarrer Bruder, die Anschaffung der neuen Orgel und die Herausforderung in der Zusammenarbeit mit den evangelischen Christen - dokumentiert im Okumenischen Gemeindezentrum - zurück.
Bürgermeister Klaus Birkenmeier übermittelte für die politische Gemeinde einen letzten Gruß und ein Vergelts Gott an den bescheidenen Menschen, der große Anforderungen mit bewundernswertem Einsatz bestanden habe. Er dankte für das Vertrauen und sagte, daß die Verdienste von Pater Bruder über den irdischen Tod hinaus leben. Für die evangelischen Christen sprach Pfarrer Claus Noack die herzliche Anteilnahme aus. Er dankte für das Ringen um das Gemeinsame im Glauben, ohne das Trennende zu verleugnen. Er lobte die fördernde Einstellung des Verstorbenen zur ökumenischen Seníorenarbeit und dankte dem Menschen Arno Bruder für dessen demütige Haltung.
Ortsvorsteher Karl Heizmann nahm für den Ortsteil Wittental Abschied von dem beliebten Pfarrer. Die gestandene Persönlichkeit Pater Bruders würdigte Ortsvorsteher Alfons Schwer, der für die Ortschaft Zarten und die Zartener Vereine Abschied nahm. August Schlegel sprach den Nachruf für den Kirchenchor, dessen Präses der Verstorbene war.
Mit Worten des Dankes und der Trauer verabschiedeten sich die Ministranten, die KJG-Jugendgruppen und die Feuerwehren Stegen, Wittental und Zarten vom Stegener Pfarrer. Willi Hug nahm mit einem herzlichen Dank Abschied vom treuen Mitglied des Musikvereins Wittental. Günther Ketterer vom Fußballsportverein, dessen Präses Pater Bruder war, sprach ehrende Worte auch für den Judoclub und Radfahrverein Stegen. Rektor Koch sagte, daß Pfarrer Bruder in der Schule still und bescheiden als Erzieher gewirkt habe und würdigte den Mut, die Schaffenskraft und das Beispiel des Herz-Jesu-Priesters.
Nach der Einsegnung des Sarges wurde Pater Bruder auf dem Klosterfriedhof beigesetzt. Die Musikkapelle Wittental intonierte „Ich hat einen Kameraden“.
Pater Arno Bruder wurde am 25. Mai 1923 in Waldkirch (Schwarzwald) geboren. Nach seiner Kindheit und Jugend hatte er harte Kriegsjahre als Soldat zu durchstehen. Aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, wurde er vorübergehend krank. Damals lernte er in Freiburg die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester kennen. Er trat 1948 dem Orden bei und legte am 11. Oktober 1949 die Ordensgelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams ab. Nach seinem Hochschulstudium wurde er am 2. August 1953 in der Konviktskirche zu Freiburg zum Priester geweiht.
Sein Priesterleben, das er mit 30 Jahren begann, war ganz verbunden mit der Gemeinde Stegen im Dreisamtal. Zunächst war er von 1954 bis 1962 an der damaligen „Missionsschule Haus Stegen“ der Herz-Jesu-Priester als Lehrer und lnternatserzieher tätig und arbeitete jahrelang mit am Aufbau der Schule, die heute „Kolleg St. Sebastian“ heißt. Danach leitete er 20 Jahre lang die Pfarrgemeinde Herz Jesu, Stegen, zu der auch die Ortschaften Unterbirken und Oberbirken, Zarten, Wittental und Rechtenbach gehören, zunächst von 1962 an als Kurat, dann nach der Errichtung der Pfarrei ab 1970 als erster Pfarrer von Stegen.
Pater Bruder hatte zu seinem Taufnamen als Ordensnamen Clemens Maria hinzugewählt und sich damit den hl. Clemens Maria Hofbauer zum Vorbild gewählt. Aus der Geschichte des Heiligen wissen wir, wie sehr Ordensleben und Seelsorge ineinanderflossen und sich zu hoher Vollkommenheit entfalteten. Pater Bruder hat versucht, auf seine Weise und seinen Fähigkeiten entsprechend, in seinem Wirkungsort Stegen beides zu verwirklichen. Als Lehrer, Erzieher und Pfarrer war er unermüdlich tätig im Dienste an jung und alt, an Gesunden und besonders an Kranken, an Alt- und Neubürgern. Diese seine seelsorgerliche Tätigkeit wiederum war Spiegelbild seines Ordenslebens im Streben nach persönlicher Vollkommenheit in der Nachfolge Christi. Vorbildlich war sein Bemühen, trotz der Seelsorge in der Gemeinde das gemeinsame Leben und Beten mit seinen Mitbrüdern im Kloster, soweit möglich, täglich mitzuvollziehen. Seine geistlich fromme und von persönlicher Askese bestimmte Lebenshaltung als Ordensmann drängte ihn immer wieder dazu, sich an der Spiritualität anderer Ordensgemeinschaften der katholischen Kirche zu bereichern, um Christus immer ähnlicher zu werden. Er starb nach kurzer, heftiger Krankheit, ganz ausgerichtet auf die endgültige Begegnung mit Gott, am 6. Oktober 1982.