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Geschichte des Klosters St.Peter im Schwarzwald

Von Max Berlis in St. Peter.


Breisgaues Chronik - Beilage zum Freiburger Bote (Freiburger Volksblatt). VI. Jahrgang.

Nr. 18. Freitag, den 25. September 1914,


Alljährlich in der Zeit der ersten Juliwoche sieht man hunderte von Festgästen nach dem alten  St.Peter eilen, um dorten in der altehrwürdigen Klosterkirche der Erteilung der hl. Priesterweihe beizuwohnen. Auch sonst kommen jahraus jahrein viele Fremde nach unsern stillen Fleckchen Schwarzwälder Erde, um hier der alten Abteikirche oder dem nunmehrigen Priesterseminar einen Besuch abzustatten. Sie alle interessiert gewiß die Geschichte dieser Klosterniederlassung, darum sei hier in gedrängter Form dieselbe niedergeschrieben.


Es war der Orden des hl. Benedikt von Nursia, der seine Söhne zuerst nach Germanien und. Alemannien sandte, um hier die noch im finstern Heidentum lebenden Völkerschaften dem wahren Glauben zuzuführen. An gar manchen Orten des jetzt zu unserm Heimatlande Baden gehörigen Gebietes gründeten die Benediktiner ihre Niederlassungen. Unser Heimatland lag damals noch im Dunkel und Schweigen ungeheuerer Wälder. Mit dem „Kreuze und dem Pfluge“ begannen die braven, schwarzen Kuttenträger ihr Bekehrungswerk und ihre Kulturarbeit. Kein Hindernis konnte sie aufhalten. Von all den vielen Hilfsmitteln, mit denen der heutige Forschungsreisende ausgerüstet ist, stand ihnen nichts zur Seite. Aber sie brachten höhere Kräfte mit, den Glauben und die Liebe.


Vom Kloster St.Gallen in der Schweiz kamen um das Jahr 700 die ersten Mönche auch in unsere Gegend und verkündeten unter dem Schutze der christlichen Frankenkönige den Alemannen die christliche Religion, bauten Kirchen und Kapellen. Unsere Gegend war damals schon ziemlich stark bewohnt, da die wasserreichen Täler und der üppige Wald für eine dauernde Ansiedelung gute Bürgschaft leisteten. Um 816 wird schon die Kirche des hl. Gallus in „Kilchzarten“ erwähnt. Die uns allen bekannten Klöster unseres Heimatlandes wie Reichenau, Ettenheim, Schwarzach erstanden schon im 8. Jahrhundert. Im 9. und 10. Jahrhundert wurden  St.Trudpert,  St.Blasien und Petershausen bei Konstanz gegründet. Um diese Zeit berichtet uns die Gesichte von einem Grafen Bertold oder „Bezelin“, dessen Sohn Bertold I. ums Jahr 1073 das Klösterlein Weilheim im heutigen Württemberg stiftete, welches dann im Jahre 1090 auf 91 nach der, dem Stammschloß Zähringen benachbarten Schwarzwaldhöhe, dem heutigen- St. Peter verlegt wurde und zwar vom Herzog Bertold II.


Einige Dienstleute des Zähringer Herzogs, welche des Schwarzwaldes kundig waren, hatten diesen Ort, weil „still und weltabgeschieden“ gelegen, zur Anlage eines Klosters für besonders geeignet gefunden. Hier erhob sich nun auf des Herzogs eigenem Grund und Boden das neue Hauskloster  St.Peter. Alles Land auf 3-4 Stunden im Umkreis der neuen Klosteranlage ward vom Herzog geschenkt. 1093 siedelten die Weilheimer Mönche nach hier über. Des Gründers eigener Bruder, Bischof Gebhard, von Konstanz, vollzog unter Teilnahme vieler hoher Herren den Weiheakt. Froh bewegt und freudiger wie noch nie in seinem Leben, mag Gebhard seine weihende Hand zum Segen erhoben haben bei der Einweihung des Stiftes seines eigenen Bruders.


Zu dem oben erwähnten, im Umkreis des Klosters gelegenen Besitze schenkte der Gründer noch Gebiete in der Neckarau und in der Schweiz. Die Stiftung wurde auf persönliche Vorstellung des Bischofs Gebhard beim Papste Urban ll. 1095 zu Piacenza, bestätigt. Im mittleren Teile des Triumphbogenfeldes unserer Kirche sehen wir die bei der Gründung, Einweihung und Bestätigung mitwirkenden Personen im Bilde.


Der erste Abt, Adelbero mit Namen, wie auch seine nächsten Nachfolger, waren tüchtige Männer. So blühte das Kloster im 1. Jahrhundert seines Bestehens herrlich auf und erhielt gar viele Schenkungen, besonders von Seiten der Familie des Stifters. Oefters haben die Herzöge und ihre Angehörigen da oben bei den frommen Mönchen ihr Herz wieder aufgerichtet in jenen unruhigen Zeiten. Vielmal öffnete sich auch die Gruft, um einen toten Herzog oder ein Familienmitglied zur Grabesruhe aufzunehmen. Berthold Il. stieg als Greis, sein Sohn Berthold III. stieg als junger Mann ins Grab. Die Herzöge, ihre Anverwandten und Dienstleute wetteiferten in der Vergabung von Gütern an das Kloster. Der eine schenkte ein Dorf, der andere einen Hof, oder einen Wald auch sonst ein Grundstück. So hatte das Kloster schon nach 20 Jahren einen ordentlichen Grundbesitz. Das aus Holz bestehende erste Klostergebäude konnte auch durch ein solches aus Stein ersetzt werden. Durch günstigen Tausch mit näher gelegenen Grundstücken wurde der Klosterbezirk abgerundet. Die Namen der Stifter wurden in ein besonderes Buch eingetragen und ihrer durch besondere Seelenmessen gedacht. Bei der Bestattung des dem. Kloster auch edel gesinnten Herzogs Konrads im Jahre 1152 stieg selbst Kaiser Konrad Il. und sein Neffe Herzog Friedrich von Schwaben, der in Geschichte und Sage hochgefeierte Friedrich Barbarossa, auf die winterliche Schwarzwaldhöhe, um dem hochangesehenen Zähringer die letzte Ehre zu erweisen. So viel hohe Herren geistlichen und weltlichen Standes hatte  St.Peter nie mehr gesehen wie am 12. Januar 1152. Wohl! das einzigemal, daß ein deutscher König an dieser Stätte stand. Das Kloster St.Peter war z. Zt. Bertholds IV. schon so reich begabt, daß der Abt auch bei Notlage anderer Klöster helfend einspringen konnte. Die dem Kloster geschenkten Güter waren nicht alle frei von Lasten.- Die einen waren mit Pfandschaften, vom Stifter herrührend, belegt und mußten jährlich verzinst werden, andere warfen für den Fundator eine Nutznießung ab, und so gab es für die Klosterverwaltung der Arbeiten gar viele. Pfandschaften wurden eingelöst, Güter als Lehen vergabt, Tauschverträge und Grenzregulierungen vorgenommen. Abt Berthold I. stellte, eine schriftliche Aufzeichnung aller Klostergüter auf, den sog. Besitzrodel von St.Peter.


Als letzter der Zähringer Herzoge hatte Berthold V. die Kastvogtei inne. An seinem Herzen nagte ein schwerer Kummer. Mit ihm erlosch der Zähringer Herzogstamm. Seinem einzigen Sohne mußte er ins Grab schauen. Um sich zu zerstreuen, hielt er in seinem Schlosse zu Freiburg glänzende Feste ab, und seine Freigebigkeit ertönte im ganzen Lande. In stiller Kammer aber kniete der kummerüberladene Herzog vor dem Bilde des Heilandes, wohlwissend, daß habgierige Hände seine Hinterlassenschaft einst zerstückeln werden. Im Februar 1218 läuteten die Münsterglocken Berthold V. Sterbegesang. Der letzte Sproß der Gründerfamilie unseres Klosters erhielt seine Ruhestätte nicht in  St.Peter, sondern im Freiburger Münster.


Stets hat das Kloster ihre Stifter hoch in Ehren gehalten und noch heute hütet man mit tiefer Pietät die Gräber der Zähringer. Stets hatten sie sich als treue Schirmherrn der Familie des Hl. Benedikts zu St.Peter erwiesen. Jedermann fallen beim Betreten unseres Gotteshauses die aus Gips hergestellten Statuen der Zähringer auf.


Nach dem Aussterben der Linie des Stifters hoffte das Kloster unmittelbar unters Reich zu kommen. Doch der Erbe der Güter des + Herzogs Graf Egeno riß die Klostervogtei an sich. Das Kloster fügte sichj ins Unvermeidliche. Unter Abt Heinrich I. wurde das Kloster im Jahre 1238 durch eine Feuersbrunst vollständig in Asche gelegt. Dieses Unglück hatte selbstverständlich schwere, schädliche Folgen. Durch den Wiederaufbau des Klosters war dasselbe genötigt, nicht nur Güter zu veräussern, sondern es bekam auch noch eine Schuldenla St. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts war der Neubau des Klosters fertig gestellt. In dieser Zeit, kamen auch die Leiber der sieben Heiligen aus der Gesellschaft der hl. Ursula von Köln nach  St.Peter. Ein wunderbares Ereignis berichtet uns die Legende hierüber. Die Maultiere, welche die Reliquien trugen, blieben am Fuße des Berges stehen, bis man in feierlicher Prozession die hl. Leiber abholte, wobei die Glocken von selbst anfingen zu läuten. — Von den damals regierenden Aebten rühmen die Klosterannalen ihre hohen Tugenden und ihre weise Verwaltung.


Die das Schirmamt .des Klosters ausübenden Grafen v. Freiburg erfüllten ihre Verpflichtungen nicht. Im Gegenteil, ihre Uebergriffe im Klostergebiet schädigten das Wohl der Abtei. Ihre unaufhörlichen Fehden zerrütteten des Klosters Wohlstand.


Die großen Epidemien des 14. Jahrhunderts warfen auch auf dieses Kloster ihre dunklen Schatten. Familien, die zum Kloster im Lehensverhältnis standen, starben aus und weite Klostergebiete lagen unbebaut da. Hunger, Pest, Teuerung, Krieg, Unfruchtbarkeit der Erde, Armut, sie alle waren im Laufe der Zeiten auch in  St.Peter zu Gaste.


Es dürfte wohl auch von Interesse sein, etwas über die mittelalterlichen Rechtsverhältnisse zu hören, zumal in dieser Zeit die Abfassung des Weistums und des großen Dingrodels erfolgte und damit auf langhin, ein feststehendes Gesetz wurde.


Im Weistum wurde dem Klostervogt sein Recht bestimmt. Es bestand nur in der Ausübung der Gerichtsbarkeit über das Blut. Des Abtes Rechte waren größer und umfassender. Nur beim Abt durften Klagen angebracht werden und nur dieser hatte zu strafen. Er allein hatte zu gebieten über Leute und Gut, weil alles dem Kloster frei und ledig zu Gottes Ehre ist geschenkt worden.


„Geschieht, daß einer den andern „zu Tod“ schlägt, soll der Vogt ein Gericht von 24 Mann aus der Vogtei besetzen, welches Gericht abgehalten werden soll, in den vier Zeichen":

1. an der Kapelle, an der Steig, bei der untern Mühle,

2. am untern Ende des Scheuerwaldes,

3. am jungen Eichbaum im Schachen beim Schweighof,

4. auf der Höhe nach dem Schafhofe.


Geht es dem Verbrecher „an den Hals“, so steht der Abt auf und legt seinen Krummstab nieder, da er ja keine Macht hat, über das Leben des Verbrechers. Er nimmt den Abtsslab erst wieder zur Hand, wenn das Urteil vom Klostervogt gefällt i St.


Auch in die wirtschaftlichen Verhältnisse und. in die soziale Lage der Klosteruntertanen laßt uns einen Blick tun. Auf dem Gebiete des Klosters gab es von Anfang an dreierlei Güter: Meierhöfe, Lehen und Seldgüter, daran auch der Gewanname Seelgut erinnert. Meierhöfe besaß das Kloster in jedem Teile einen: im Eschbachtal, im Ibental und in Waldau. Unter den in den Tälern ansässigen freien Bauern saßen die Gotteshausleute mitten unter ihnen. Diese hatten ihren Hof als Lehen vom Kloster mit sehr weitgehenden Freiheiten. Die Seldner, das waren die Kleinhäusler oder Hintersaßen des Klosters, wohnten auf kleineren Gütern. Diese kleinen Leute, auch Taglöhner genannt, mußten bei jedem neuen Abt um „Erschatz“ bitten, daß sie wieder auf ihrem Gütle bleiben durften. Dem Kloster hatten sie einen Frohntag zu leisten.


Die Größe eines Lehens wurde ganz urwüchsig bestimmt. Der Zaun, die Grenze eines Gutes; sollte vom Haus soweit weg sein, als ein Mann mit einem Stein werfen kann.


An Steuern und Diensten hatten die Gotteshausleute zweierlei zu leisten. 1. Abgaben an den Klostervogt, 2. an das Kloster selb St. In Friedenszeiten betrug die Steuer an den Klostervogt 30 Pfund Heller. Das ist für ein Gesamtgebiet von 140 Höfen keine große Leistung. An das Kloster selbst hatten die Bauern mehr zu leisten, besonders waren es Leistungen an Naturalien. Sie mußten der Billigkeit gemäß der bäuerlichen Wirtschaft entsprechend geleistet werden. An Ostern Eier, im Mai Käse, im Herbst Hafer. Das Kloster war Eigentümer des gesamten Klosterbezirks, es war so zu sagen der Grundherr und die Klosteruntertanen waren, die Pächter der Klostergüter.


Bei der Erhebung dieser Abgaben bekam man nicht gleich den Mahner, wie heute, wenn man mit einer Steuer etwas im Rückstande i St. Eine ganz nachsichtige Praxis wurde geübt; zum Beispiel heißt es da: Wer den Hafer nicht gibt am Andreastag, der soll ihn geben am Nikolaustag, oder zum Thomastag, oder spätestens am Hilariustag (Mitte Januar). Wer ihn da nicht gibt, der soll ihn im März zum Pflug bringen.


Bei dem Tode eines Bauern, auch eines freien, mußte der Todfall geleistet werden, das beste Tier aus dem Stalle oder das beste Gewand mußte ans Kloster abgeliefert werden. Für diese Leistung erhalten auch die freien Bauern freie Benutzung der Weide.


Nach der Frohnhofverfassung mußte jeder Bauer dreimal im Jahr auf dem ihm zuständigen Dinghof erscheinen, sonst gabs eine Geldbuße, wie wenn er heute nicht zur Ausschußsitzung der Gemeinde erscheint. Dabei wurden Uebertragungen von Gütern vorgenommen und Streitigkeiten vor dem Gericht beigelegt. Dazu wurde vielfach der Inhaber des Meierhofes vom Abt beauftragt, wenn dieser nicht selbst anwesend sein konnte. Hier aber in  St.Peter hielt der Abt das „Ding“ selbst ab. Die Frohnverfassung gab den Bauern genügend Freiheiten; die soziale Lage der Erblehensbauern und Hintersaßen war nicht schlecht. Jeder war vor willkürlicher Pfändung oder Verhaftung geschützt. Wer wegziehen wollte, mußte natürlich zuerst seine dem Kloster schuldigen Verpflichtungen in Ordnung bringen. Man darf ja auch heutzutage nicht so mir nichts dir nichts durch die Latten gehen.


Adelige Personen, die den Klosterbesitz schädigten, verfielen laut Konzilsbeschluß; zu Basel der Exkommunikation. Eine besonders hohe Ehrung für das Schwarzwälder Kloster war die Verleïhung der Pontifikal-Insignien im [Jahre 1436. Darunter versteht man die Abzeichen der bischöflichen Würde, welche der Abt tragen durfte. Das Jahr 1437 brachte dem Kloster wieder ein namenloses Unglück. Es brannte die Abtei zum zweitenmale nieder. Nur langsam konnte sich das Kloster wieder erheben aus seinen Trümmern. Erst nah 60 Jahren war Kirche und Abteigebäude wieder aufgebaut. Die bedrängten ökonomischen Verhältnisse zogen den Bau so in die Länge. Zur Zeit des schwarzen Todes, der in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts in ganz Mitteleuropa die Hälfte der Menschen hinwegraffte, starb auch hier der Abt an der Pest. 


So um die Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgte hier auch noch ein einflußreiches Ereignis, nämlich die Abfassung des großen Dingrodels, der Rechtssatzungen des Klosters vom Jahre 1456. Die wirtschastliche Lage der Schwarzwälder Bauern war durch die heftig auftretenden Epidemien eine ungünstige geworden, der Wert der Güter bedeutend gesunken und manches lag unbebaut da. Der Abt mußte wegen der bedrängten Lage seiner Abtei die Forderungen strenger als sonst, einziehen und so kam es zu einer „Zweiung“ zwischen den ehrbaren Leuten und dem Abte, Besonders hart fühlten die Bauern die sog. Dreiteiligleit, d.i. die Abgabe des dritten Teils der fahrenden Habe bei einem Besitzwechsel. Nicht nur in geistlichen Gebieten war das so, sondern auch in weltlichen Territorien war diese drückende Abgabe dem Grundherrn zu leisten. Diese Leistung aufzuheben, das war die Bitte an Abt Johannes VI. In Verbindung mit dem Kastvogte Rudolf v. Hochburg willigte der Abt in eine Ablösung dieser Abgabe ein. An Stelle der Bezeichnung „Lehen“ trat das Wort „Gut“. Die „Seldner“ oder Kleinhäusler erhielten auf ihren Gütern das Erbrecht, wobei stets die nächsten Verwandten zu berücksichtigen sind, wenn keine direkte Nachkommen da sind, was ja bei einem Besitzwechsel auch heute noch so gemacht wird. Aus dieser Zeit stammt auch die Bestimmung, wonach ein „Hofgut“ unteilbar bleiben soll. Der Jüngste unter der Kinderschar war schon damals der „Lebsitzer“, der gewöhnlich noch bei Lebzeiten des alten Bauern den Hof erhielt und dem „alte Bur“. das „Leibgeding“ (Libding) verabfolgen mußte. War der Lebsitzer beim Tode des Vaters noch minderjährig, so setzte der Abt einen Pfleger ein, der bis zur Volljährigkeit den Hof verwaltete. Diese alten rechtlichen Bestimmungen wurden zur Norm, davon heute noch vieles „bäuerliches Recht“ ist.


Wir kommen nun in der geschichtlichen Behandlung der Abtei  St.Peter zur Zeit der großen Glaubensspaltung in Deutschland. Dieselbe brachte den Klöstern bedeutende materielle Verluste. Die in der Schweiz gelegenen Güter unserer Abtei wie Buchsee, Hüttweil und Seeberg gingen 1527 an die Berner Regierung über. Das Kloster erhielt hierfür zwar noch eine ansehnliche Entschädigung von 5000 Gulden. Auch die im Markgräflerland gelegene Propstei Betberg wurde unter Markgraf Karl dem Kloster entrissen, da der Markgraf und die Bewohner seiner Lande protestantisch wurden. So ging es auch mit den in Württemberg gelegenen Klostergütern. Von den in dieser Zeit regierenden Aebten weiß der Nekrolog nur Lobenswertes zu melden. Unter Abt Petrus III begann der Kapellenbau auf Maria Lindenberg um das Jahr 1500.


Gingen durch die Reformation dem Kloster alte, schon längst besessene Gebiete verloren, so hatte das  Kloster doch auch wieder, dank der Tüchtigkeit seiner Vorsteher, Erfolge zu verzeichnen. So kam 1560 unter Abt Johannes VII. das Priorat  St.Ulrich am Fuße des Erzkasten in den Besitz von  St.Peter, weil ersteres in jener Zeit in sehr mißliche Verhältnisse hineingekommen war. Nachdem dieses Priorat mit  St.Peter vereinigt war, begann daselbst wieder eine neue Zeit des Aufschwungs. Der hiesige Klosterabt führte auch den Titel: Propst von St.Ulrich.


Schon seit Beginn. des 16. Jahrhunderts besaß das Kloster zu Freiburg den noch heute nach ihm benannten „Petershof“, das Absteigequartier der Prälaten.


Um diese Zeit wechselte auch die Kastvogtei des Klosters. Der Hochberger Markgraf, der die Kastvogtei inne hatte, bestärkte die Bauern in ihrer Widersetzlichkeit gegenüber dem Abte, welcher die dem Gotteshaus zustehenden Rechte genauer als bisher handhabte. Der Markgraf wurde von den Ständen genötigt, die Klostervogtei an das Haus Habsburg abzutreten 1526. Die 1000 Gulden Ablösungssumme streckte das Kloster selbst vor, woraus wir erkennen mögen, wie froh dasselbe war, dieser drückenden Herren los zu werden.


Gegen Ende des 16. Jahrhunderts erhielt die Abtei auch noch die Verwaltung der Propstei Sölden. Der 1525 ausgebrochene Bauernkrieg ging hierorts ohne bedeutende Vorgänge vorüber. Es war überhaupt nur ein kurzer Rummel, der mit einer „glänzenden Niederlage“ der Bauern endigte.  St.Peter entging dem Schicksal dieser bäuerlichen Horden, indem das Kloster den anrückenden Bauern reichlich Essen und Trinken spendete. Auf dem nahen Lindenberge hausten indes die Bauern übel.


Den Bauernstand in der Folge der Zeit zu strenger wirtschaftlicher und sozialer Unterwürfigkeit zu bringen, war von Abt Johann Joachim 1582 eine Polizeiordnung erlassen worden. In 85 Artikeln sind darinnen Rechte und Pflichten angeführt. In der Hauptsache handelt die Polizeiordnung vom Gehorsam gegen die von Gott eingesetzte Obrigkeit, vom religiösen Verhalten, von den Rechten des Klosters, von der Bestrafung des Frevlers, der Verbrecher gegen das Leben und die Ehre des Nächsten, vom Ueberackern, Uebermähen, Uebermarken, von dem Unrecht in der Verabfolgung falschen Maßes und Gewichtes.


Häufig mußte das Kloster klagen, wegen Schädigung des Klostergebiets, wegen Einreißen von Zäunen, wegen Springenlassen des Viehes in die Saatfelder usw. Einen langwierigen Streit gabs wegen des Heuzehnten. Der Wiesenbau nahm immer zu. In 100 Jahren waren mehr als die Hälfte der Wiesen neuangelegt worden. Von diesen neu angelegten Wiesen wollten die Bauern nun keine Zehnten entrichten, was der Abt nicht zugeben konnte. Schließlich wurde dieser Streit zu Gunsten des Klosters entschieden. Immer wieder mußten die Rechte des Klosters in nachdrücklicher Weise dargetan werden, da sie sonst die Bauern „Ieicht vergaßen!"


Unter Abt Gallus Vögelin (1585-97) standen die Finanzen des Klosters wieder gut. In Sölden mußte viel neu gebaut werden. In Eschbach baute dieser Abt die Jakobuskirche, für die Klosterkirche ließ er einen neuen Hochaltar und eine Kirchenuhr herstellen. In kunstrechter Bauart ließ Abt Gallus Vögelin hier eine Mühle bauen.


In diese Zeit fallen auch die Neubesiedelung der noch mit dichtem Urwald bedeckten Teile des Klostergebietes, der wilden Gutach, des Sägentobels, der Glashütte und von Hinterstraß. Man beauftragte Holzknechte mit der Urbarmachung einzelner Teile und nach Anlegung von Wiesen und Feldern gab man ihnen ein Stück zu Lehen. Die Abgrenzung erfolgte durch Rinnsale oder durch die bei der Kultivierung an eine Grenzlinie zusammengetragenen Lessteine. Eine kleine Vergütung mußten die neuen Eigenleute des Klosters entrichten. Wollte man später nach besserer Kultivierung mehr Abgaben einfordern, so gabs von seiten der Betreffenden zunächst Weigerung, dann einen Prozeß. Doch muß ich hier anführen, daß das Kloster vielfach zu einem gütlichen Vergleiche sich herbeiließ. Die Seelsorge in den neu aufgeforsteten Gebieten besorgten teilweise die Klostergeistlichen, teilweise auch, die Seelsorger in Gütenbach und  St.Märgen.


Allmählich war es auch notwendig geworden, dem Waldverderben Einhalt zu gebieten. Abt Joh. Jak. Pfeiffer erließ 1602 eine Waldordnung. Die Bauern hatten sich überall das Jagdrecht, den Fisch- und Vogelfang angeeignet. Auch kam oft willkürliches Fällen der Waldbäume vor. Man kann denken, daß das Vorgehen des Klosters, wenn auch sehr berechtigt, doch manchen harten Kopf mißstimmig machte. Für etwas Althergebrachtes, das so offensichtlichen Nutzen brachte, ließ mancher sich nicht gerne strafen. Armen Leuten wurden besondere Holztage gestattet. Mit solch einer tief einschneidenden Neuerung wollte sich die bäuerliche Bevölkerung nicht gleich zurechtfinden. Es liegt diese Art der Auffassung im alemannischen Volkscharakter begründet. Die Ausdrücke: Ja, das geht hier nicht - hier kann man das nicht machen — so und so ists bis jetzt immer gewesen, warum jetzt anders? Das kann man auch heute noch aus dem Munde unserer alemannischen Bevölkerung hören !


Im Folgenden führt uns die Geschichte des Klosters in die schweren Zeiten des 30-jährigen Krieges, dessen letzter Teil vornehmlich am Oberrhein und im Breisgau sich abspielte. Große Bedrängnis und schwere Verwüstungen kamen auch über das Zähringer Benediktinerstift. Die Schrecknisse dieses unser Vaterland so schwer schädigenden Krieges begannen für  St.Peter um 1632. Der vorsorgliche Abt hatte frühzeitig genug die wichtigsten Schriften, Reliquien und Kostbarkeiten des Klosters nach Maria-Einsiedeln geflüchtet. Bald darauf durchstreiften die Schweden von Freiburg aus den ganzen Breisgau und nahmen mit, was sie wollten. Wo sich die Leute stark genug wähnten, scharten sie sich zusammen und leisteten Widerstand. Auch die  St.Peterer taten solches, doch sie mußten der Uebermacht weichen und fliehen. Die schwedischen Soldaten aber plünderten in allen Höfen und Häusern. Ueber 100 Stück Vieh jeder Art trieben sie von hier weg nach Freiburg. Auch im Kloster haben die Schweden alles durchsucht und im Gotteshaus alle Kirchenzier genommen und vieles demoliert. Dies geschah im April 1633. Als die Schweden bald darauf Freiburg und unsere Gegend wieder räumen mußten, kamen die Kaiserlichen, die in ganz ähnlicher Weise hausten wie die Feinde. 1633 wurden beim Schönhof 19 Soldaten von den Bauern erschlagen, als sie plünderten und isch sonst noch Ungebührliches erlaubt hatten. Die Kriegszeit hatte allenthalben eine Verwilderung der Sitten zur Folge. Das vielfach ungestrafte Rauben und Stehlen wurde arg betrieben. Doch es sollte der Krieg hier noch Schlimmmeres bringen. Als im Jahre 1644 die Kaiserlichen das Kloster  St.Peter befestigen wollten, wurden sie von den Sweden angegriffen und verjagt. Kirche und Abteigebäude wurden im Jahre 1644 ein Raub der Flammen. 9 Jahre blieb die Stätte verödet liegen. Alle Mittel waren durch die langwierigen Kriege erschöpft.


Auch in St.Ulrich und in Waldau hätten die Schweden gleich übel gehaust. Erst nach dem Friedensschlusse konnte man an die Wiedererbauung des Klosters denken. Damals stand Abt Matthäus Walzenmüller an der Spitze des Klosters. Es wäre ihm wohl unmöglich gewesen, den Neubau zu unternehmen, wenn nicht in der Person des Pfarr-Rektors von Breisach Joh. Georg Hanselmann ein Wohltäter erstanden wäre, der nämlich einen großen Teil seines Vermögens zur Wiederaufbauung des Klosters hergab. 1653 waren schon die notwendigen Gebäude und 1659 auch das Gotteshaus errichtet. Unter den vortrefflichen Aebten M. Walzenmüller. und Placidus Rösch erhob sich die Abtei wieder ziemlich rasch zu neuem Emporblühen. Auch das wissenschaftliche Leben gelangte im Kloster zu bedeutendem Aufschwung, zumal der Abt selbst mit gutem Beispiele voranging. Verschiedene Schuldverschreibungen, namentlich solcher an das Kloster Einsiedeln, konnte der Abt in Ordnung bringen. Auch während des 30jährigen Krieges erwarb die Abtei den Schweighof und den Spitelhof. In den einzelnen Klosterbezirken baute man Zehntscheuern und die ganze Klosterherrschaft kam wieder in ein geordnetes Geleise.


Doch es sollten neue schwere Kriegsleiden über Deutschland, besonders über die dem Rheine zunächst gelegenen Gebiete hereinbrechen. Es waren die Kriege des französischen Königs Ludwig XIV, durch welche auch unser Kloster in Mitleidenschaft gezogen wurde.


Im Jahre 1677, nachdem Freiburg in die Hände des Feindes gefallen war, machten die Franzosen im ganzen Schwarzwalde ihre Streifzüge. Sie plünderten das Kloster und die Höfe St.Peterer Untertanen und richteten soviel Unheil an, daß man es eher mit Tränen als mit Tinte beschreiben sollte. Einquartierung, Plünderung und zahlenlose Kriegssteuern lösten ständig einander ab. Das Jahr 1678 brachte für das Gotteshaus St.Peter das Vollmaß des Unheils, Die kaiserlichen Soldaten lagerten auf dem Hohlengraben, von wo aus sie den kleinen Streifzügen der Franzosen zu schaden versuchen. Nachdem die Franzosen mehrere Gebäude hier demoliert hatten, zogen sie ab, und ließen nur eine 50 bis 60 Mann starke Besatzung zurück, welche sie in einer Wagenremise festsetzte. Die Kaiserlichen zündeten diesen Wagenschopf an, um die Franzosen daraus zu vertreiben. Das Feuer aber loderte auf die Klostergebäude hinüber und durch eine dreitägige Feuersbrunst wurde das Kloster sowie auch ein Teil der Kirche zerstört, Pater Karlmann, der als Pfarr-Rektor von Breisach durch seine Opferwilligkeit das Kloster nach dem 30jährigen Kriege wieder aufbaute, stand tränenden Auges am Orte der Verwüstung.


Schwere Kriegssteuern hatte das Kloster zu bezahlen. So berichtet uns die Chronik, daß innerhalb 10 Kriegsjahren das Kloster (an Gold, Nahrungsmittel, Heu, Hafer, Stroh) die Summe von 100 000. Talern leisten mußte, 1690 fand eine abermalige Plünderung statt. Der Abt und viele der Mönche hatten in Kriegszeiten jeweils Schutz in sicheren Gebieten ihres Besitzes gesucht. So verbrachte der Abt in dieser Zeit 3 1/2 Jahre in Neukirch, Abt Paulus Pastor machte auch ein Gelübde, der hl. Ursula hier eine Kapelle zu bauen und der hl. Agatha einen Altar zu erstellen, wenn eine abermalige Zerstörung der Kirche ferngehalten werde. Trotzdem in diesen-Zeiten manches Unheil über das Kloster kam, eine Lockerung der klösterlichen Disziplin gab es nie, was überhaupt durch alle Zeiten von unserm Kloster behauptet werden konnte. Abt Paulus Pastor war 30 Jahre hindurch dem Kloster ein väterlicher Beschirmer und kluger Vorsteher gewesen bis 1699.


Der lang und heißersehnte Friede zu Ryswyk 1697 schien dem Kloster neue Bürgschaften des Friedens zu bringen. Die großen Schäden wurden durch reiche Geldspenden, besonders von Seiten des benachbarten Weltklerus wieder behoben. Dazu war der Abt Maurus Höß für eine gute ökonomische Verwaltung sehr besorgt. Auch den Gotteshausleuten gegenüber erwies er sich als ein sehr wohlwollender Herr.


Doch mitten in der Friedensarbeit begann eine neue Leidensgeschichte des Klosters. Weite Gebiete unseres Vaterlandes litten unter dem im Jahre 1701 ausgebrochenen Erbfolgestreit wegen der Krone Spaniens. Gleich zu Beginn dieses Krieges mußte St.Peter zur Befestigung von Breisach 300 gehauene Baumstämme abliefern, 1704 und 1706 fanden wieder Plünderungen statt. Das Schlimmste kam 1713. Die französischen Mordbrenner hausten unmenschlich, Für was man keine Verwendung hatte, das wurde verdorben. Ueberall war Schrecken und Bild des Todes, schreibt der Chronist. Marschall Villars versprach, dem unbotmäßigem Treiben seiner Soldaten Einhalt zu gebieten, Aber als er das Kloster verlassen hatte, hausten die Marodeurs wie zuvor. Wie hier, so herrschte auch in Sölden und St.Ulrich tiefes, namenloses Elend, nichts hatten dort die Franzosen ganz gelassen. Hier sorgte eine Schutzwache wenigstens dafür, daß die Gebäude unbeschädigt blieben.


Mehrmals wandte sich der Prälat wegen der wiederholten hohen Kriegssteuern nah Straßburg, allein man hatte nur das eine harte Wort: Was geschrieben ist, das bleib geschrieben. Als Eigentümer des Peterchofes zu, Freiburg mußte das hiesige Kloster 900 Gulden an die Franzosen zahlen.


Noch bevor der Friede den Krieg beendete, kam ein neuer Feind ins Gebiet der St.Peter-Abtei: Krankheit und Hunger. Der während des Krieges hier allein zurückgebliebene Pater Anselm spendete im Jahr 1713 während des Wintermonats Dezember fast täglich 5-10 Kranken die heiligen Sterbesakramente. Schon am 29. Januar 1714 wurde er noch jung an Jahren ein Opfer seines Berufes. Im gleiten Monat richte auch ein Orkan in den hiesigen Waldungen große Verwüstungen an. Im Jahre1712 legte der Abt Maurus Höß noch den Grundstein zum Vorderteil unserer Kirche, das aus behauenen Quadern erbaut wurde. Wenige Tage darauf starb der Abt im 30. Jahre seiner Regierung.


Das letzte Säkulum der Geschichte unseres Klosters verzeichnet nochmals eine Blütezeit. Tüchtige Männer standen an der Spitze der Abtei, Der dem Lande und dem Kloster nach so vielen Kriegsleiden beschiedene Friede wurde weise ausgenützt. Des neuen Abtes Ulrich Bürgi erste Amtshandlung war die Weihe der neuen Kirchenglocken, die 2689 Gulden kosteten und die erst vor weniigen Jahren dem jetzigen neuen Geläute weichen mußten. 1719 Bis 1720 erbaute er die infolge eines Gelübdes versprochene St.Ursulakapelle, welche 1725 durch den Weihbischof von Konstanz konsekriert wurde. Der baulustige Abt Ulrich Bürgi dachte nun gleich daran, die in den Kriegszeiten arg mitgenommene Abteikirche einzureißen und von Grund auf neu zu bauen. 1724 begann man damit. Der Bau dauerte 3 Jahre. Der Gottesdienst wurde in der Ursulakapelle abgehalten. Der Tag der Einweihung der neuen Klosterkirche ist einer der denkwürdigsten in der Geschichte St.Peters. Es ist der Michaelstag des Jahres 1727. Die Feier dauerte 8 Tage. Alle Aebte der benachbarten Klöster hatten sich um den Konsekrator, den Weihbischof Fr. v. Sirgenstein geschart. Auch viele andere hochangesehene Gäste hatten sich hier eingefunden. Laut besonderer Ermächtigung erteilte der Weihbischof am Tage vor der Kirchweihe sämtliche Weihen an Mönche von hier und St.Trudpert, welche Feier in der St.Ursulakapelle stattfand. Eine solche seltene Feierlichkeit fand wohl noch nie in einem Dome statt, was der Bischof selbst zugestand. Ueber 80 Würdenträger geistichen und weltlichen Standes waren damals zugegen. Die Reise mußte von sämtlichen zu Pferd unternommen werden, da damals nur sogenannte Saumpfade und höchstens ein schlechter Fahrweg bestanden. Auch die Totengruft wurde eingeweiht und dann die Gebeine der Stifter in feierlicher Prozession dahin verbracht. Dankerfüllten Herzens und freudig bewegt schrieb der Chronist diese Festtage in die Klosterannalen.


Abt Ulrich Bürgi stand überall in großem Ansehen. Oft mußte er die Stelle des Weihbischofs vertreten. Fand im Freiburger Münster ein Fest statt, so hielt der Prälat von St.Peter das Pontifikalamt. Freundschaft verband ihn mit allen Klöstern der Umgebung. Den Gotteshäusern seines Klosterbezirks verlieh er manchen Schmuck, so ließ er zu Waldau, Sölden, Bollschweil und Eschbach neue Altäre errichten. In Neukirch legte er den Grundstein zu der Kirche. Das prachtvolle, schmiedeiserne Gitter am Chorabschluß unserer Kirche, sowie eine neue Orgel sind Geschenke des Abtes in unserer Kirche. Daß auch ab und zu zwischen Untertanen und Abt sogenannte Irrungen oder Zwistigkeiten vorkamen und der Abt dabei nicht immer milde verfahren konnte, liegt auf der Hand. 1739 starb Abt Ulrich Bürgi. Seine Ruhestätte fand er in der Gruft von St.Peter.


Erneute Kriegsgefahr drohte im Jahre 1744 dem Kloster St.Peter. Im österreichischen Erbfolgekrieg, in welchem die Franzosen ein Bündnis mit Preußen gegen Oesterreich schlossen, eroberten die Franzosen auch die vorderösterreichische Stadt Freiburg i. Br. Der Abt von St.Peter hatte auch damals die Abtei verlassen und seine Zuflucht in der Schweiz gesucht. Auch ein Teil der Mönche verließ das Kloster, als die Franzosen bereits das Eschbachtal heraufzogen. Das Kloster wurde mit einer Schutzwache belegt, mußte aber auch in diesem Kriege hohe Kriegskontribution leisten. Die Leistungen an Geld, Heu, Stroh und Brot machen die Summe von 14 000 Gulden aus. Die Probstei Sölden und das Kloster St.Ulrich litten in diesem Kriege großen Schaden. Was zur Friedenszeit mit großem Opfer erbaut wurde, zerstörte allenthalben der Krieg wieder.


Der zweitletzte Abt Philipp Jakob Steyrer (1749—1795) führte den Abtstab 45 Jahre lang. Der neue Abt ging alsbald an die Erneuerung des gesamten Klostergebäudes. Er ist der Erbauer des jetzt noch stehenden Seminars. Solid, zweckmäßig, freundlich ohne überflüssigen Prunk, das waren die Leitmotive des Erbauers. Auch die Verschönerung der Abteikirche ließ sich Abt Steyrer angelegen sein. Das hl. Grab, der reich vergoldete Tabernakel, die Chorstühle ließ er beschaffen. Noch vieles andere, das Kirche und Kloster zur Zierde gereichte, ließ dieser Abt ausführen. Auch die zu St.Peter gehörenden Kirchen seines Gebietes bedachte er reichlich. In Waldau regelte er den Gottesdienst und ein St.Peterer Namens Lorenz Rohrer war der erste Pfarrer daselbst.


1758. wurde in Eschbach die Jakobuskirche neu erbaut, wozu das Kloster vieles beisteuerte.


Abt Ph. Jak. Steyrer war auch für die geistige Ausbildung der Jugend sehr besorgt. Ja den Dörfern des Klosterbezirks sollte regelmäßig Schulunterricht gehalten werden. 1754 wurde dahier das erste Schulhaus erbaut. Die Bauern großer Güter mußten 2 Gulden und solche kleinerer Güter 1 1/2 Gulden Schulgeld im Jahre aufbringen. Der Abt selbst zahlte jährlich einen bestimmten Beitrag für die Schule. Der Stand der äbtischen Dorfschulen war im 18. Jahrhundert derselbe wie der der vorderösterreichischen Lande.


Die Frohnden waren schon 1739 wesentlich beschränkt worden. Eine neue Verordnung bestimmte in jener Zeit, daß die Frohnden durch eine jährliche Naturalleistung oder Geldgabe ersetzt werden sollen. 1788 wurde diese Neuerung in allen zum Kloster gehörigen Orten vertragsmäßig abgeschlossen. 1758 war auch das Dorf Zähringen durch Kauf für 40 000 Gulden in den Besitz von St.Peter übergegangen. Der Abt war auch Mitglied des vorderösterreichischen Prälatenstandes und so machte er wegen der oben erwähnten Neuerung eine Reise nach Wien. Eine solche Reise dauerte damals 14 Tage. Auch dem Markgrafen Karl Friedrich von Baden machte der Abt seine Aufwartung, welcher Besuch vom Markgrafen und seiner Familie 1773 in St.Peter erwidert wurde.


Eine Haupttätigkeit des Klosters dürfen wir nicht unerwähnt lassen. Es ist seine große Wohltätigkeit gegenüber der armen, bedrängten und kranken Menschheit. 1750 herrschte infolge der Kälte schreckliches Elend. Täglich wurden vom Kloster aus 600 Arme gespeist und bereits ebensoviel erhielten das Almosen am Schweighofe. 1756 kamen ganze Scharen armer Leute (einmal 700) und verlangten Brot. Die Gedächtnistage der Stifter und Aebte wurden jedes Jahr auch mit Almosenausteilung begangen, wie das heute noch am Zähringer-Jahrtage so ist. Die zur Verteilung kommenden Brote hatten je einen Wert von 6-7 Kreuzer. Im Petershofe zu Freiburg hatten mehrere Studenten vom Kloster aus einen Freitisch und freie Verpflegung. Auch den durch Unglück heimgesuchten Menschen wurde geholfen. Es ist überhaupt nicht leicht ein Ende zu finden, all das Gute aufzuzählen, das das Kloster im Laufe der Zeit geleistet hat.


Reges wissenschaftliches Leben entfaltete sich in der Zeit, da Abt Ph. J. Steyrer an der Spitze des Klosters stand. Die Bibliothek erfuhr mehreremal namhafte Bereicherung. Der Abt selbst stand mit den gelehrtesten Männern seiner Zeit in freundschaftlichem Verkehr. Der Abt war auch selbst schriftstellerisch tälig, wie auch die Mönche sich mit Abfassung wissenschaftlicher Arbeiten befaßten. Rastlos tätig war in dieser Weise der Prior des Klosters Pater Gregor Baumeister, dessen Abfassungen noch heute hochgeschätzt werden.


Bitter empfand der Abt die schlimmen Zeitverhältnisse, den antireligiösen Geist, der sich in der Zeit Kaiser Josefs II. gegenüber den Klöstern bemerkbar machte. Mit geradezu überstürzender Hast befahl der Kaiser die Aufhebung verschiedener Ordensniederslassungen. Die schöne Wallfahrtskirche auf dem Lindenberge sollte niedergerissen werden. 1787 drang die Regierung auf Abbruch der Lindenbergkapelle. Das Baumaterial wurde zur Kirche in Eschbach verwendet.


Nach 50jähriger Friedensarbeit zeigten sich wieder schwere Gewitterwolken am politischen Horizonte. Gegen die französische Revolution rüsteten sich die Monarchen zum Kampfe. 1792 kam eine kaiserliche Militärkommission und machte aus dem Klostergebäude ein Lazarett. Der Abt und viele Mönche verließen das Kloster. 3500 Gulden leistete das Kloster zur Unterstützung der kaiserlichen Armeen. 1795 wurde erstmals ein Lazarett in den Räumen des Klosters eingerichtet. Durch stete Kriegsfurcht und durch körperliche Gebrechen waren die letzten Lebensjahre des bedeutungsvollen Abtes schwer getrübt, 1795 schied er als der zweitletzte Abt aus dieser Zeitlichkeit.


In der Abtwürde folgte ihm Ignatius Speckle geb. aus Haslach i. K. Schlimme Zeiten waren es, als Abt Ignatius den Krummstab in die Hand nahm. „Meine Ruhe für immer dahin“ so soll der neue Abt sich nach seiner Erwählung geäußert haben. Der Hebung der klösterlichen Disziplin und der Förderung des Volksschulwesens galten seine Bemühungen. Noch heute erinnert die Abt Speckle-Stiftung. bei Austeilung der Schulprämien an diesen Freund der Schule und der Jugend. Der immer heftiger werdende Krieg aber störte die Friedensarbeit des Prälaten sehr. Der Abt. schrieb damals in seine Tagebuchblätter: Unser Kloster hat in wenigen Tagen sehr viel gelitten. St.Peter hatte beständig 6 Offiiere am Tisch und hundert Gemeine mußte das Kloster mit Nahrung versorgen. Unter allen war keiner, der mäßig lebte. St.Ulrich wurde geplündert. Sölden gebrandschatzt. In St.Ulrich mußte der Vogt den Franzosen beim Plündern mit der Laterne zünden. In Eschbach und Zähringen hausten die Franzosen mit den Bewohnern ganz übel. Ja, da man nicht im Stande war, für alle Personen Nahrung anzuschaffen, so mußten die Klosterbewohner selbst fasten; denn den ganzen Tag wollten sie trinken und essen. Das war im Jahre 1796. Der im Oktober d. J. erfolgte Rückzug der Franzosen, denen Erzherzog Karl empfindliche Schläge beigebracht hatte, wälzte sich über den Schwarzwald und ließ die Franzosen auch unser Kloster wieder finden, darin sie wieder schlimm hausten. Ihr Plündern trieben sie 8 Tage klang. Dann wurden sie von den Kaiserlichen in der Nähe des Klosters besiegt. Auch aus den benachbarten Orten und Tälern kamen Nachrichten über Mord, Raub und Mißhandlungen aller Art. Des Abtes Ruhe und Energie, seine tiefe Frömmigkeit und sein felsenfestes Gottvertrauen ließen ihn die schwersten Stunden ertragen.


Um die Ablieferung, der dem Kloster auferlegten Kriegssteuer zu beschleunigen, wurde der Abt als Geisel zu Straßburg 1 1/2, Monate als Gefangener inhaftiert. Die Kaiserlichen, welche die Franzosen einigemale von hier verjagt hatten, hausten in der Abtei so schrecklich wie die Feinde.


Allmählich machten sich auch die Vorboten der Klosteraufhebungen bemerkbar, die den weltlichen Regierungen im Frieden von Lüneville 1801 gestattet und auf dem Reichsdeputationshauptschluß 1803 erneut zugestanden wurde. Der Abt. Ignatius schrieb damals in seine Tagebuchblätter: So ist also auch das Los der breisgauischen Stifte entschieden und die Stiftungen gottseliger Vorfahren aufgelöst. So ist nun die Kirche ihrer Güter beraubt. Die ewige Vorsehung Gottes wird dennoch für die Kirche sorgen! Aus allen Teilen Süddeutschlands kamen Nachrichten nach St.Peter, daß da und dort Klöster| und klösterliches Gut von den Staaten in Besitz genommen wurde. Die in Württemberg liegenden St.Peterschen Besitzungen wurden von Württemberg weggenommen und auch Kurbaden nahm des Klosters Güter im Märkgräflerland in Besitz.


"So. raubt der Stärkere und nenntes dann Besitznahme“. (Worte des letzten Abtes von St.Peter.) Aus allen Gebieten kommen die gleichen Hiobsbotschaften. Nach St.Peter selbst kam zuerst eine württembergische Besitzergreifungskommission. Der Abt lebte mit dem Konvent sehr im Ungewissen, da Tag für Tag andere Nachrichten hier einliefen. „Ein König, ein Kurfürst und ein fremder geistlicher Orden stritten um ein Vermögen, auf das nur das Kloster selbst ein Recht hatte.“


Anfangs des Jahres 1806 wurde dem Abte mitgeteilt, daß St.Peter dem badischen Gebiete zufalle. Kurfürst Karl Friedrich, dem der Breisgau zufiel, erklärte sämtliche breisgauische Klöster für aufgehoben. Im ganzen Lande erregte die Aufhebung Unzufriedenheit. Am 20. Februar erschien hier eine badische Kommission, um die Besitznahme zu vollziehen. Der Abt empfahl das Gotteshaus dem Schutze des neuen Landesherrn und hegte große Hoffnung, wenigstens die Erhaltung des Klosters an und für sich zu ermöglichen. Zu gleichem Zwecke unternahm er eine Reise nach Karlsruhe. Indessen waltete die Aufhebungskommission ihres Amtes. Mit den in Besitz genommenen Klostergütern konnte der Staat seine mißliche finanzielle Lage in Ordnung bringen.


Die Kommissäre zeigten. vielfach eine das Ansehen des Klosters erniedrigendes Benehmen. Mißtrauisch und habsüchtig. voll ängstlicher Furcht, es könnte ihnen ein Groschen entgehen, walteten sie ihres Amtes. Nur der Kommissär Maler war ein sehr bescheidener, billig denkender Mann, der auch noch ein Gefühl besaß und Einsicht in der Sache hatte. Er war es auch, der dem Abte Ignatius mitteilte, daß es der Wunsch des Großherzogs sei, bei der Grabstätte seiner Ahnen eine Anstalt zu erhalten, die auch dem Großh. Hause Ehre mache, was allerdings nicht besser geschehen könnte, als wenn das Kloster selbst erhalten werden könnte. Das war wieder ein. Strahl der Hoffnung in das kummervo!le Herz des Abtes.


Der 21. November 1806 brachte die endgültige Aufhebung der jahrhundertalten, ehrwürdigen Abtei St.Peter. So war bei Wiederherstellung des Titels „Herzöge von Zähringen“ das älteste Denkmal derselben im Breisgau vernichtet! Und wir empfahlen unsere traurige Lage der allwaltenden Vorsehung Gottes, ohne dessen Willen auch diese traurige Stunde nicht gekommen wäre! So lesen wir in den Tagebuchblättern des letzten Abtes.


Des letzten Abtes Hauptsorge war es nun, seinen alten Untertanen für eine Pfarrei zu sorgen und den Klosterbrüdern teils Stellungen als Weltpriester oder doch Pensionen zu erwirken, was alles er auch in Ordnung brachte. Im Kloster wurde es nun mit jedem Tage trauriger. Wie bei einem Sterbenden eine Kraft nach der andern schwindet, so trennte sich vom Kloster ein Glied nach dem andern. Das Chorgebet verstummte, mit Weinachten sollte auch die klösterliche Gemeinschaft aufhören. Die im Kloster angesammelten Schätze, wie Bücher und anderes „Transportable“ wurden nach Karlsruhe gesandt. Das Klosterpersonal hatte auf Weihnachten 1806 Kündigung erhalten. Alles dies ging dem Abte sehr zu Herzen: „Ich weiß nicht zu helfen, nicht zu raten.“ Anfangs 1807 hörte auch das Almosengeben auf.


Bis 1813, in welchem Jahre im Klostergebäude ein Lazarett für österreichische Soldaten eingerichtet wurde, lebte der letzte Abt hier. Dann zog er nach Freiburg, woselbst er 1824 starb. Seine Leiche ruht hier in der Gruft.


Nie gab er die Hoffnung auf, daß sein liebes Kloster für immer aufgehoben sei. Persönliche Anstrengungen in Karlsruhe und in Wien unternahm er, um Wiederherstellung des Stiftes zu bewirken. Doch vergebens war all sein edles Bemühen! Mit prophetischem Geiste aber schaute er in die Zukunft, wenn er sagt und schreibt : Wer kanns wissen, ob das öffentliche Gebet hier wieder in vollen Chören ertöne! Wohl nicht gleich ein anderes Kloster hat eine so erhabene Bestimmung erhalten, wie das zu St.Peter. 1842 wurde das erzbischöfliche Priesterseminar hierher verlegt und seitdem wird der Name Gottes an dieser ehrwürdigen Stätte wieder gelobt und gepriesen in heil’ger Psalmodie !


Mit meinen Ausführungen über unser beheimatetes früheres Kloster bin ich zum Schlusse gekommen. Wir haben in die Klostergeschichte St.Peters einen Einblick getan, der uns wohl vieles lehren kann.


Allen Grund haben wir, den frommen, geräuschlos wirkenden Männern von Herzen dankbar zu sein. In ihrer unverdrossenen Körper- und Geistesarbeit und in ihrer Sittenstrenge sind sie uns ein Vorbild gewesen, das mit hellem Glanze noch in unsern Tagen hineinleuchtet. Ja, sie waren, was der Dichter sagt:

Ernste Männer, vielgeprüfte,

Die in harter Weltverachtung

Einsam sich der Arbeit weihten.

Dem Gebet und der Betrachtung!


An der Verbreitung der christlichen Religion und besonders auch an der Befestigung und inneren Vertiefung derselben gebührt den Klöstern das Hauptverdienst. „Bald geehrt und geachtet, bald verleumdet und verfolgt, in dem einen Lande in Blüte, im andern unterdrückt und verjagt, haben sie die kath. Kirche überall begleitet in den Tagen des Glücks und des Unglücks.“


Mithin haben sie auch ein Anrecht auf Existenz und solange die Kirche des Gottmenschen besteht, wird es auch Männer geben, die in Abtötung, Armut und Selbstverleugnung Gott und den Mitmenschen dienen. „Fortleben und Fortwirken“ werden sie wie das Wort desjenigen, der sie berufen hat. „Wenn einmal der Same des Unglaubens und der Umstürzler reif und gedroschen ist, dann wird so sicher als zwei mal zwei vier ist, der Männerorden auch da wieder beheimatet werden, wo er einstens verjagt worden ist. Dann werden die Nachkommen der Klosterstürmer den Tag segnen, an dem die Mönche wieder ins Land einziehen dürfen. Es wird niemand und keine Macht auf Erden im Stande sein, die herrlichen Worte Lacordaires der Wahrheit zu berauben :

„Die Mönche und die Eichen sind unsterblich!“


Wichtige Daten über das Kloster St.Peter.


1. Kastvogtei: Herzöge von Zähringen.


1093. Gründung des Klosters durch Herzog Berthold II. von Zähringen — Weihe durch Bischof Gebhard von Konstanz — Bestätigung (1095) durch Papst Urban II.


1152. Kaiser Konrad III. und Friedrich Barbarossa weilen hier bei der Bestattung Herzogs Konrad von Zähringen. '


Um 1200. Aufstellung des 1. Besitzrodels von Sankt Peter. (Abt Berthold.)


1218. Tod des letzten Zähringers Berthold V. in Freiburg.


2. Kastvogtei der Grafen v. Freiburg.


1238. (Allerheiligentag) Eine Feuersbrunst zerstört Kloster und Kirche. (Abt Heinrich I.) |


Gegen 1300. Vollendung des Wiederaufbaues des Klosters.


Gegen 1300. Die Reliquien der sieben Heiligen aus der Gesellschaft der hl. Ursula kommen nach St.Peter.


1346. Erste Nachricht über den Bestand einer Schule in St. Peter (maister Bechthold v. Kichenbach) unter Abt Berthold II. :


1361. Urkunde des Kaisers Karl IV. über die Unmittelbarkeit des Klosters (ohne große Bedeutung.)


1417. Abt Heinrich v. St.Peter wird auch Abt des Klosters Reichenau 1427 (während des Konzils zu Konstanz erhielt er diese Würde).


1393 bis 1421 waren viele Klostergebiete von dem Kastvogte Egeno IV. bezw. Konrad verpfändet. (Ritter Hans von Blumeneck.)


1421. Einlösung der Pfandschaft durch das Kloster selbst (600 fl.)


1416. Das Weistum; Rechtsbestimmungen des Abtes und des Vogtes.


3. Kastvogtei der Markgrafen v. Hohberg.


1456. Der große Dingrodel. (Zusammenstellung der Bauernrechte).


1437. Abermalige Zerstörung des Klosters durch Feuer. (Kirche und ein großer Teil der Wohnungen wurden vernichtet.) Abt Johannes V.


1500. Fertigstellung der Kirche unter Abt Petrus IIl.


1500. Einweihung derselben.


Um 1500. Kauf des „Peterhofes“’ in Freiburg.


1503. Beginn des Baues einer Kapelle auf dem Lindenberge.


1526. Uebergang der Kastvogtei an die Habsburger. (1000 fl. Ablösungssumme).


4. Kastvogtei der Habsburger.


1527. Verlust der schweizerischen Güter (Reformation.)


1560. Uebernahme der Probstei St.Ulrich. Abt Johannes VII.


1567. Einverleibung der Pr. St.Ulrich unter Abt Daniel Wehinger. Titel: Probst v. St.Ulrich.


1581. Administration von der Probstei Sölden.


1582. Erlaß einer Polizeiordnung, Abt Joh. Joachim Mynsinger v. Fundeck


1585 bis 1597. Abt Gallus Vögelin: rege Bautätigkeit in den Gebieten des Klosters. Neubesiedlung unbebauter Klostergebiete (Sägendobel).


1601. Einverleibung der Probstei Sölden. Abt Michael Stöcklin.


1602. Waldordnung.


1632 (während des 30jährigen Krieges.) Petrus IV. Münzer läßt die Kostbarkeiten nach, Einsiedeln bringen.


1632 und 1633. Die Schweden in St.Peter.


1644. Die Kaiserlichen werden in St.Peter von den Schweden verjagt. Das gesamte Kloster mit Kirche ein Raub der Flammen. Abt Matthäus Walzenmüller (1637-1659.) Pfarrektor J. Georg Hanselmann von Breisach schenkt viele Geldmittel zum Neubau des Klosters.


1666. Aufstellung eines Güterkatalogs durch Abt Plazidus Rösch,


1676. Plünderung durch, die Franzosen.


1677. Streifzüge der Franzosen (Kriege Ludwigs XIV.) im Schwarzwalde. 


1678. Die Kaiserlichen zünden einen Wagenschopf an, das Feuer verbreitet sich über das Kloster. Dieses wurde in Asche gelegt. Die Kirche brannte teilweise ab.


1680. Tod des großen Wohltäters Pater Karlmann zu St. Ulrich.


1690. Abermalige Plünderung des Klosters. Abt im Exil zu Neukirch.


1670 bis 1699. Abt Paulus Pastor.


1713. Französische Marodeure in St.Peter. Der französische Marschall Villars in St.Peter.


1713. Krankheit und Hungersnot.


1719. Tod des ‘Abtes Maurus Höß 


1719. Grundsteinlegung des Vorderteiles der Kirche.


1719 bis 1739. Abt Ulrich Bürgi.


1725. Einweihung der Ursula-Kirche.


1724 bis 1727. Neubau der Klosterkirche.


1727. Michaelstag. Einweihung der Abteikirche durch den Konstanzer Weihbischof.


1727. Ueberführung der Gebeine der Zähringer in die neue Gruft.


1744. Erneute Kriegsgefahr.


1749 his 1795. Abt Ph. Jak. Steyrer (längste Regierung).


1739, Beschränkung des Frohndienstes.


1788, Ablösung des Frohnens, Naturalleistungen.


1758. Kauf des Dorfes Zähringen.


1750. Große Teuerung. (Täglich wurden 600—790 Arme an der Klosterpforte gespeist.) Unter Abt. Ph. Jok. Steyrer Erneuerung des Abteigebäudes.


1754. Erbauung des ersten Schulhauses.


1787. Abbruch der Lindenberg-Kapelle (Zeit des Josefinismus).


1792, Das Kloster als kaiserl. Lazarett.


1795 bis 1806. Abt Ignaz Speckle, letzter 52. Abt.


1796. Franzosen während des Rückzugs durch den Schwarzwald. Achttägige Plünderung.


1795. Wieder kaiserl. Lazarett im Kloster.


1808. Der Abt im November und Dezember als franz. Gefangener in Straßburg.


1802. St.Peter sollte an den Johanniterorden fallen. (Malteser-Heitersheim.) 


1805. Die Gefälle in Württemberg werden vom König von Württemberg eingezogen!


1805. Die im Markgräflerland gelegenen Güter werden von Kurbaden in Besitz genommen.


1806. Eine württembergische Besitzergreifungs-Kommission kommt hierher.


1806. Karl Friedrich von Baden nimmt Besitz vom Breisgau.


1806. (28. Oktober bezw. 21. November.) Endgültige Besitznahme Badens von St.Peter. Auflösung des Stiftes.


1806. Errichtung einer Pfarrei hier. 1. Pfarr-Rektor Plazidus Schick. 1814. (Typhus).


1813 bis 1814. Militärlazarett im Kloster; österreichische Soldaten 847 am Typhus. Soldatenfriedhof.


1813. Der Abt Ignatius zieht nach Freiburg.


1824. Tod des Abtes Ign. Speckle. Gruft St.Peter.