Schule
Attental und Wittental im ausgehenden 18.und 19. Jahrhundert
von Oskar Steinhart
Vorwort
Mit dem nachfolgendem Aufsatz soll eine bisher
unbeleuchtete Geschichte vor dem Vergessen
bewahrt bleiben. Geprägt wird sie auch durch eine nicht vollständige Überlieferung
von damaligen Personen und Lehrkräften. Die
Quellen sind am Ende dieses Aufsatzes angegeben.
Für
freundliche Unterstützung, durch die das Erscheinen dieses Aufsatzes gefördert
wurde,
Mein besonderer Dank gilt Herrn Werner Häberle vom“ historischen Arbeitskreis
Stegen“.
Stegen,
den 10.11.2006
Nachrichten über eine
Schule in Wittental bzw. Attental beginnen erst Ende des 18.Jahrhunderts. In
Wittental wurde der Schulunterricht in einer eingerichteten Schulstube des Taglöhners
des Josef Molz gehalten (wie wir später noch sehen werden). Vorher gehörte
Wittental ab 1788 zum Schulverband
in Stegen dem auch Rechtenbach zugeteilt war. Wieviele Kinder von Wittental nach
Stegen gingen ist nicht bekannt. Es kann angenommen werden, daß nicht
alle Kinder unseres Dorfes diese Schule besuchten, da sie für das Viehhüten
sowie andere landwirtschaftliche und häusliche Arbeiten benötigt wurden. Das
gleiche traf natürlich auch für Attentäler zu.
Die Attentäler wurden in den 1780er Jahren in einem Nebenhäuschen, das zum
Albrechtenhof gehörte, (auch „Pfaffenhäusle“ genannt, nach dem
Familienname Pfaff, heute Attental Str. 7a ) wo eine Schulstube für die Attentäler
Schulkinder eingerichtet worden war, unterrichtet. Zu diesem Häuschen
worin der ledige Andreas Rohrer, Lehrer, geb. 1764 und verstorben am 12.07.1834, gewohnt hatte gehörten 132
Ruthen ( 1 Ruthe =3m) Matten.
Rohrer unterrichtete die Schulkinder von Attental. Wegen Fußleidens konnte er
nicht mehr aus dem Haus gehen und zog in das Haus von Christian Steinhart (das
1905 abgebrochen wurde, heute unbebautes Grundstück Thoma, neben dem Pfaffenhäusle)
und wurde dort bis zu seinem Tode mit „Sorgfalt gepflegt“. Für die
11monatige Pflege wurden beim Ableben Rohrers 102 fl. (fl=floreni,Florentiner=Gulden1)
an die Eheleute Christian Steinhart ausbezahlt.
Der
Name Gulden (von Goldmünze) wurde auf die spätere
Silbermünze übertragen. Da er in Florenz, der Blumen-Stadt mit der
Lilie im Wappen, geprägt wurde, bekam der Gulden den lateinischen Namen
florenus, abgekürzt „fl“.
In seinem Testament vom 12.Dezember 1833 vermachte Rohrer dem
Schulfonds 20 Gulden. Bei der Siegelanlegung (Protokoll der nächsten Angehörigen,
Erbberechtigten ect.) wurde vermerkt , daß er keine Besoldung bekam, sondern
von seinem Vermögen lebe. Bei
seinem Tode betrug dies ca. 600 fl. Die Wittentäler Schulkinder gehörten ab
1788 zum Schulverband in Weiler (jetzt Gemeinde Stegen). Wo vor dieser Zeit die
Kinder Lesen und Schreiben oder Rechnen lernten, ist nicht bekannt. Die meisten
Einwohner dieser Zeit ersetzten ihre Unterschrift durch ein Handzeichen
(„X“!). Eine allgemeine Schulpflicht gab es erst seit 1774 als Kaiserin
Maria Theresia angeordnet hatte, Kinder mit vorgeschriebenen Unterrichtsfächern
zu unterrichten. 1799 hatte Attental 176 Einwohner. In Wittental waren es zur
selben Zeit 60 Einwohner. 1825 ergab eine Zählung dann für beide Gemeinden 238
Einwohner. 1868 wurden 245, 1874 205 und 1905 203 Seelen gezählt. Die Stadt
Freiburg i.Br. hatte an die Attentäler Schule „seit dem Jahr 1771“einen
Zuschuss von 12fl. als „Gutthat“ geleistet. Diese Unterstützung wurde
jedoch ab 30.03.1830 von der Stadt Freiburg
verweigert. Sie war bis 1813 Grundherren im Attental. Auch wurden die
Attentäler zur gleichen Zeit von Zarten getrennt und mit Wittental zu einer
Gemeinde vereinigt. Die Gemeindebürger beklagten sich am 10. Dezember 1833
und wandten sich an die „hochlöbliche Regierung des
Ober-Rhein-Kreises“, daß seit zwei Monaten keine Schule mehr gehalten werde
und wenn der Lehrer in Zarten nicht „die Güte gehabt hätte“, einige Kinder
aufzunehmen, so wären auch diese in keine Schule gegangen. Der eigene Lehrer
Josef Brunner von
Wittental (damals Brunner`sches Taglöhnergut, abgebrannt am 11.01.1911, im
Bachmättle) Schreiner von Beruf, könne wegen einer Verwundung
einer Hand noch nicht recht arbeiten und wolle auch nicht arbeiten,....
„beinebens er aber weder eine Silbe recht schreiben noch recht lesen kann, vom
Rechnen und anderen Gegenständen
ist wohl gar zu geschweigen, auch in der Religiosität und sittlichen Betragen
steht er nicht ganz im besten Rufe“. Sie meinten: Wer soll zu einem solchen
sittenlosen Mann seine Kinder zur Schule schicken, es können ja nur törichte
Leute sein. Beschwert hatten sie sich auch , dass der für die Schulaufsicht zuständige Dekan Pfarrer Schmid in
Kirchzarten dies zulässt und „auch noch weis“, daß Brunner aber auch gar
nichts kann, ausser den Kindern mit dem „Steken“ zu drohen. Sie meinen
weiter, dass mancher Hirtenknabe
der von seiner Herde weggehen könnte, dies besser machen würde.
Diese Gemeindebürger empfahlen mit Schreiben vom 14.12.1833 dem
Kreisdirektorium des Oberrheinkreises, den Gemeinderechner Johann Mayer von
Wittental (heutiges Anwesen Hug, Wilhelm, Eichbühl 2),
als Lehrer, der in vielen Lehrgegenständen erfahren und voller Talente
ist, provisorisch einzustellen und den beklagten Schreiner „einstweilen“
abzusetzen. “Weder der Gemeinderat noch
der Herr Dekan Schmid von Kirchzarten wollen uns dazu helfen“ schreiben sie.
„Was mag wohl hier Ursache sein: - Politik.!“. Sie bemerken weiter, dass der
Schulunterricht für jugendliche gleichsam „ die erste Pflanzstätte der
Civilisation heranwachsender Generationen,
ja gleichsam die erste Stufe zur Ausbildung Cultivierter Völker“ sei. Aufgrund dieser Bitte
wurde Johann Mayer provisorisch als Lehrer eingesetzt und der „beklagte“
Schreiner abgesetzt. Das
Ministerium des Innern-Kath. Kirchensection- Karlsruhe schlug mit Schreiben vom
17.05.1834 einen weiteren Schulverwalter vor: Jacob Biedermann aus
Fessenbach, Amt Offenburg, beurlaubter
Soldat beim 4. Infantrie-Regiment soll während seines Urlaubs für das
Sommerhalbjahr 1834 als Schulverwalter oder Unterlehrer angestellt werden.
Pfarrer Schmid von Kirchzarten, der
auch Schulinspektor war, schrieb am 15.Juni 1813 an das „Hochlöbliche Großherzogliche
Directorium des Dreisam Kreises“ wegen der Einrichtung eines Schulhauses im
Attental , „daß wegen Mangel des Raumes in der Schulstube „die Erbauung
eines Schulhauses höchst nöthig seye“. Er stellte fest, daß die Schulstube
unbewohnbar geworden war und ein neues Schulhaus
„unumgängliche Nothwendigkeit“ sei. Die Bürger von Attental
und Mathias Tritschler (Albrechtenhof), dem das Häuschen
Pfaffenhäusle, worin bisher auch der Schulunterricht gehalten wurde, gehöre,
wären bereit dies zu einem Schulhaus mit einer Wohnung für einen
ledigen Schulmeister einzurichten. Mathias Tritschler
erkläre sich auch bereit, das Häuschen der Gemeinde Attental gegen
einen jährlichen Zins von 6fl. abzutreten
Handzeichnung vom Jahr 1813 von Dekan Schmid für das als Schulstube einzurichtende „Pfaffenhäusle“ | |||||
(Pfaffenhäusle s.Pfeil) | Schlafzimmer |
Küche | Schulstube | Handriß | |
Wohnzimmer | Gang | für das Schulhauß | |||
In Attenthal |
Außerdem verlangten Joseph Molz, Georg Fehr,
Johann Andris und Joseph Andris, Joseph Laule und Mathäus Laule
daß ihre Kinder nicht nach
Stegen „wohin sie bisher gehörten“, sondern zur Schule nach Attental
eingeteilt würden. Dies werde auch damit begründet, daß der Weg für die
Kinder eine Viertelstunde kürzer wäre. Von Seiten des 2.Land Dekanats in
Freiburg würde dies unterstützt, damit noch
in diesem Jahr (1813) das Schulhaus eingerichtet werden könne. Pfarrer
Schmid bat das „Hochlöbliche Großherzogliche Directorium
des Dreisam Kreises“ dringend dieses Vorhaben zu bewilligen,
da ja noch verschiedene
Einrichtungen zu treffen wären,
damit die Kinder von Wittental die Schule auch in Attental besuchen könnten. Am
2. November 1813 forderte er nochmals, die Wittentäler Schüler doch von Stegen
zu trennen, da der Wiederanfang der
Winterschule bevorstehe und die Eltern wissen sollten ,wohin ihre Kinder gehen müssen.
16 Jahre lang
( ab ca. 1818 bis 1834 ) wurde beim Hofbauern Joseph Birkle im
Attental in einer besonderen,
für die Schule bestimmten, hellen, gesunden, jedoch
„niederen Stube“ Unterricht für die Atten-und Wittentäler
Kinder |
Taglöhnerhaus des Joseph Birkle (Schuhmatthis) Attental Str. |
Schulhausbau
Dekan Schmid von Kirchzarten schrieb am 15. April 1816 an das Großherzogliche II. Landamt in Freiburg i.Br., dass die Gemeinde genötigt und „Willens“ sei ein neues Schulhaus zu bauen, da Josef Molz (heutiges Anwesen Walter Wittental, neben dem Bürgerhaus) bei dem seit zwei Jahren Schule gehalten werde, sein Haus in Zukunft für den Schulunterricht nicht mehr zur Verfügung stellen wolle.
Ehemaliges
Anwesen des Josef Molz. Ab 1814 wahrscheinlich
die erste gemeinsame Schulstube |
Für das
neu zu erbauende Schulhaus fertigte 1815 Johann Wirth
von Freiburg i. Br. einen „Riss“ und Überschlag für den Bauplatz
beim Rauferhof im Attental gefertigt. Die Gesamtkosten waren auf 1295fl.und 8kr
veranschlagt.
Kreuzer= Name von einem liegenden,
aufgeprägten Kreuz. Seit 1551 Einheit für das kleine Silbergeld. Seit dem
17.Jh. aber nur noch Kupfermünze.
Das Holzhauen (Bau- und Gerüstholz), den
Fuhrlohn, das Herbeischaffen von Sand, Steinen, die Zug- und Handfrohnen (ohne
Lohn), soll die Gemeinde leisten. Das Grundstück wurde von der Bäuerin Raufer
(Rauferhof, Agatha geb. Thoma) unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Auch der
Bauer vom Baldenweger Hof , Lorenz Ruh , hat einen
kostenlosen Bauplatz angeboten. Die Wittentäler
bevorzugten den Platz beim Baldenweger Hof und die Attentäler den beim
Rauferhof. Dies wird auch damit begründet, dass Attental die größere
Seelenzahl nachzuweisen hat. Sobald es die Kriegszeiten zulassen sollte der
„rauferische Platz“, für den der „Riss“ entworfen wurde, vom Großherzoglichen
II. Landamt , angeordnet werden.
Auswirkungen der napoleonischen Kriege, Quartierlasten, Fuhrdienste für die
deutschen Heere die 1813 durch das Oberrheingebiet (Sammelplatz war auch im
Dreisamtal) nach Frankreich zogen.
Dieser
Plan von Maurermeister Johann Wirth in Freiburg sollte für den Bau eines
neuen Schulhauses in |
Bei weiteren durch den Bürgermeister
und Gemeinderat ausgesuchten Grundstücken wurde bis „ 3 bis 4 Schuh“ (1
Schuh= 30cm) tief gegraben aber „ kein Fundament gefunden“ weil es zu nass
war. Das Grossherzogliche Landamt forderte den Gemeinderat von Atten- und
Wittental am 13.August 1832 unter
Androhnung einer Geldstrafe von 5fl.auf, endlich
einen Platz für das Schulhaus (nebst Bauplan und Kostenüberschlag) zu nennen.
Daraufhin wurde am 11. November 1834 auf Ansuchen des Gemeinderats der
landamtliche „Lokalaugenschein“
wegen des Schulhausplatzes angeordnet. Der Amtvorstand des Grossherzoglichen
Landamtes mit Bürgermeister Thoma von Attental sowie die Gemeinderäte nahmen
den “Lokal Augenschschein“ Mittags
14.°° Uhr vor. Der Kommission
hatten sich auch einige Bürger angeschlossen. Man stellte
zunächst fest, daß Attental 22 Häuser hat mit Einschluß eines Berghäusles (Sumsers Berghäusle) und
einer Privatmühle (Albrechtenhof) mit ca. 20 Kindern habe. Wittental habe 12 Häuser
mit ca. 14 Kindern.
Die Wittentäler brachten
den auf ihrer Gemarkung liegenden Bauplatz mit
einem Garten für einen Lehrer, („welcher dem Hofbauern Joseph Rombach
gehört (Baldenweger Hof) und den
der für 50 fl. abgeben will“), in Vorschlag. Es handelte sich um den Platz wo
das heutige Bürgerhaus steht das die älteren Wittentäler immer noch „alte Schule“ nennen . Die Kommission befand,
daß die Lage gesund sei und von allen Himmelsrichtungen Licht habe. Auch könne
ein Brunnen eingerichtet werden. Der Schulweg für die entferntesten Atten-und
Wittentäler Schüler wäre für
beide jeweils eine ½ Stunde.
Die Bürger von Attental brachten den Bauplatz auf dem Hofgut des Joseph Birkle
in Vorschlag. Der liege etwa 350 Schritte von dem Wittentäler Bauplatz, nach
Attental aufwärts, entfernt (Flurname „Brenner“). Der Platz sei vom Eigentümer
auf 260fl. angeschlagen worden, er wolle ihn jedoch nicht abgeben. Beide Seiten
konnten sich, auch nach Zuspruch des Grossherzoglichen Landamtes nicht einigen.
Jeder wollte das Schulhaus in seinem Ort haben. Ein späteres „landamtliche
Gutachten“ bestimmte deswegen ,daß das gemeinschaftliche
Schulhaus auf dem Bauplatze in der Gemarkung Wittental
gebaut werde. Es forderte die Gemeinde auf,
binnen 14 Tagen eine Erklärung sämtlicher Bürger vorzulegen, daß der
Bauplatz angenommen werde. Die Zustimmung des Landamtes würde danach erfolgen.
Bei der Abstimmung waren 18 Bürger dafür. Dagegen waren: Joseph Herrmann,
Peter Ganter, Christian Raufer, Christian Steinhart, Georg Steinhart, Joseph
Schweizer, Joseph Molz und Peter Raufer.
So wurde der
Schulhaus-Bauplatz vom Gemeinderat letzlich in Wittental ausgesteckt. Die
Ausschreibung der Arbeiten erfolgte durch Bürgermeister Thoma im Attental. Die
Gesamtkosten wurden vom Maurermeister A. Schweizer in Littenweiler mit 2191fl und
17kr. angegeben Die
Schreinerarbeiten führte der
Zimmermeister Janz von Kirchzarten aus. Die Kosten für
Schulhausneubau und Unterhaltung wurden
von beiden Gemeinden (Nebengemeinde war damals Attental) getragen. Beide
bildeten eine eigene Gemarkung , einen eigenen Steuerbezirk und hatten eigene
Unterhaltung und Ortsrechnung. Erst ab 1870
wurde eine gemeinsame Vermögungsverwaltung eingeführt. An dem Schulhaus
wurden in der Nachfolgezeit immer wieder Änderungen vorgenommen
wie z.B. die Verbesserung der Lehrerwohnung, der Einbau einer Abortanlage
und einer Waschküche und die Anlegung einer Trockenmauer am Waldsaum entlang
oder der Austausch der Böden im Schulsaal Maler- und Schreinerarbeiten.
Zur Deckung der baulichen Änderungen musste von der Gemeinde Kapital
aufgenommen und dem zuständigen
Bis zum Jahr 1883 wurde die gemeinsame Schule für beide Orte im schriftlichen
Verkehr mit anderen Ämtern „Schule Attental“ genannt
Der Gemeinderechner Raufer forderte jedoch die Umbenennung in „Schule
Wittental“: Weil die Gemeinde Wittental heiße solle auch die Schule so
benannt werden. Das Großherzogliche Bezirksamt teilte daraufhin am 8.Mai 1883
der Gemeinde mit, dass es mit dem Antrag einverstanden sei und dass die
bisherige Schulstelle nicht „Attental“
sondern „Wittental“ heißen solle. Endgültig wurde dem Gemeinderat
und Ortsschulrat am 14. Juli 1883 vom Bezirksamt mitgeteilt, dass nach dem
Erlass des Großherzoglichen Oberschulrats vom 6. Juli 1883 die Schule im
„amtlichen Schriftwechsel“ mit der Schulstelle künftig nicht mehr als
Attenthal, sondern als Wittenthal zu bezeichnen sei“.
Das Wittentäler Schulhaus ca. 1952 |
Das Schulhaus-Ökonomiegebäude
Das Ökonomiegebäude
wurde 1839 neu gebaut um dem Lehrer den Betrieb einer Nebenerwerbslandwirtschaft
zu ermöglichen. Die hierfür
erforderlichen Liegenschaften, Wiese und Acker, wurden von der Gemeinde
gepachtet.
Mit der
Ausführung der Arbeiten
wurden am 10.Februar 1839 der Zimmermeister Josef Janz und der
Maurermeister Johann Tritschler, beide von Kirchzarten, betraut. Für die
Maurerarbeiten wurden 215fl.,33kr., für die Zimmerarbeit 307fl.,7 kr. und für
die Schlosserarbeit 18,00 fl. ,
berechnet.Von Bürgermeister Johann Tritschler
(Albrechtenhof) wurde für das vom ihm aus der eigenen Säge gelieferte Sägholz
( Flöcklinge starke Bretter ab 45 mm), Latten, Federschwellen 89fl. 11kr.,
berechnet. Johann Bank (Bankenhof ) und Josef Rombach ( Baldenweger Hof)
lieferten ebenfalls Bauholz und erhielten zusammen 118fl.56kr. Die Nägel wurden
von Johann Steinhart , Nagler in Kirchzarten,
zum Preis von 12fl.,48kr. geliefert.
Schulhausgrundstücke
Zum Schulhaus gehörte ein
Hausgarten ( Lgb.-Nr. 66 1,30 Ar,
Kauf vom 12.Juli 1835). Die Umzäumung des Schulhausgartens wurde am 04.04.1836
beschlossen. Die Länge des Hages solle 20 Schuh betragen und
die Höhe 4 Schuh und die Pfosten aus Tannenholz müssen 6 Schuh lang
sein. Die Kosten wurden mit 9fl,42 kr. angegeben.
Die
Lehrer und deren Gehalt
Die Lehrerbesoldung betrug
1830 114fl. im Jahr. Aus der Staatskasse wurden 27,30fl. und von der
Stadt
Hauptlehrer Martin Meder
(Mäder) der bisher den Schulunterricht in Kirchzarten gehalten
hatte, war wegen der Anforderungen dort und wegen seiner schwachen Gesundheit überfordert.
Er bekam am 15.06.1838 die leichtere Stelle in Attental. Sein fixes Gehalt
betrug 140 fl. und 40fl. Wohnungszuschlag.
Im Oktober 1841 verstarb er an einem Brustleiden. Schuldkanditat Josef
Weber, von Lausheim trat seinen Schuldienst mit Wirkung vom 2. November 1844
an. Er starb am 19.09.1849 unter Hinterlassung seiner Ehefrau Petronella
geb. Rusch. und deren Tochter Emma,
Victoria geb. am 24.02.1847 in Kirchzarten.
August Helmle
verh. mit Gertraud geb. Feser verstarb am 29.2.1850 im Alter von 55 Jahren und
hinterließ 4 Kinder Namens Karl, Karoline, Xaveri und Lienhart.
Schullehrer Franz
Schlatterer war seit dem 05. Mai 1850 (34 Jahre alt) mit einem Gehalt von
175fl. Lehrer in Wittental. Seine Ehefrau Josefine war ebenfalls 34 Jahre alt
und Industrielehrerin jedoch
ohne Bestätigung. Sie erhielt ein Gehalt von 8fl. Mit Wirkung vom 20.November
1862 wurde dem Hauptlehrer Franz Mayer von Hofsgrund
die Schulstelle in Attental angeboten und übertragen. Er löste den
bisherigen Schulvervalter Röttele
ab der zur gleichen Zeit die Schulstelle in
Hofsgrund als Schulverwalter
übernahm.
Mit Verfügung des Großherzoglich
Katholischen Ober- Kirchenrates in
Karlsruhe vom 23.03.1858 erhielt der Unterlehrer Joseph Martin aus
Waldulm den „katholischen Schuldienst“ in Attental ,den er in der zweiten
Woche nach Ostern anzutreten hatte,
übertragen. Er erhielt ein Gehalt von 200fl, Wohnung und einen Aufschlag von
40fl.
1868 wurde die Schulstelle
in die „1. Klasse angehoben“. Die Schülerzahl war damals und in den
vorhergegangenen Schuljahren mit 43, 42, 42 und 44 Kindern gleichgeblieben.
Somit wurde mit Wirkung vom 1. Januar eine Hauptlehrerstelle errichtet mit einem
Gehalt von 350fl. 1874 betrug das Lehrergehalt 455fl.= 780 Mark, hinzu kam die
Schulgeldaufbesserung (von den
Eltern der Kinder zu entrichtende Schulgeld an den Lehrer)
mit 15.40fl. und die Vergütung für den Fortbildungsunterricht von
26.15fl.
Friedrich, August
Metzger war Schulgehilfe in
Lahr-Dinglingen. Ihm wurde die Schulstelle als Hauptlehrer mit Wirkung vom
24.Oktober 1882 , mit einem Gehalt von 780 M. und einem garantiertem Schulgeld
von 140 M., sowie einem „Wohnungsanschlag“ von 120 M.
übertragen.
Schulgeld
Das Schuldgeld betrug
für ein Kind 1fl. Ab 23.4.1858 wurde der Beitrag auf 1fl./12 kr.
(Kreuzer) jährlich festgesetzt. 1874 wurde die Schulgeldaufbesserung mit
15,40fl. und die Vergütung für den Fortbildungsunterricht mit 26,15fl.
angegeben.Die Staatskasse leistet zum Schulaufwand jährlich 410 M. und 6Pf.
(Pfennig) und zwar 365,60 M. und ab 1.Januar 1874 und für den ab 23. Oktober
1874 eröffneten Fortbildungsuntrricht 45,00 M. Die Schulgeldaufbesserung vom
24.Oktober 1877 wurde mit 53,14 M. und für den Fortbildungsunterricht 45,00 M.
als Staatsbeitrag geleistet. In der neuen Schule gingen 1850 36 Kinder zur
Schule. Sie waren in 3 Schulklassen eingeteilt.
Der Fonds entstand aus den
Vermächtnissen des Lehrers Andreas Rohrer , Attental, 1834 mit 20fl., Johann
Frei (Breitehof) 1811 mit 20fl.,
Philipp Rombach (Albrechtenhof) 1853 mit 25fl. und Maria Laule (Andresenhof)
1847 mit 20 fl. Der Zweck bestand darin, aus den Zinsen die nötigen Schulbedürfnisse
für arme Kinder anzuschaffen.
Ortsschulratmitglieder
waren der Bürgermeister oder Lehrer als Vorsitzender und 3 weitere, auf 3
Jahre gewählte, Bürger als Mitglieder. Die Rechnungsstellung und Prüfung
erfolgte alle 3 Jahre durch das Großh. Bezirksamt in Freiburg i.Br.
In den späteren Jahren wurde die Stiftung von
mehreren Gemeinderatsmitgliedern verwaltet. Weitere Mitglieder der
Ortsschulbehörde waren die Lehrer und der jeweilige Dekan von
Kirchzarten. Der Stiftungsrechner für den Schulfonds wurde aus den
Gemeindebediensteten gewählt. Aus
den Einnahmen des Schulfonds , Spenden, Zinsen und Schulstrafen ( wegen
Schulversäunissen) wurde Schulmaterial, Portokosten bestritten. Für den armen
Erstkommunikanten Peter Hug, der vom Schneidermeister in Ebnet eingekleidet
wurde, sind die Kosten von 16fl. ebenfalls aus der Schulfondskasse bezahlt
worden. Für andere arme Kinder sind Lesebücher und Rechenbücher , Gesangbücher
, „Biblische Geschichten“, Katechismusse, Schreib-und Aufsatzhefte,
Volksschulatlanten, Tafeln, Karten von Baden, Winkelmesser, Winkeldreiecke, Schwämme
sowie weitere Schulbedürfnisse für die Schule, angeschafft worden. Das
Sparkassenbuch des Schulfonds wies mit Abschluss des Jahres 1900 ein Guthaben
mit Zins von 542.15 M. aus. Die Ausgaben betrugen für die Jahre
1898-1900 rund 157.53 M.
Schulaufsicht
1850 waren die Schulversäumnisse
zahlreich. Der Grund war, dass die Kinder von den Eltern zum Viehhüten
angehalten wurden. Eine Regierungsverfügung vom 25.02.1836 bestimmte, dass
schulpflichtige Kinder zum Viehhüten oder anderer Arbeiten nicht herangezogen
werden dürfen, „ohne einen Schein des Schulvorstandes erwirkt zu haben, nach
welchem das Kind entweder ganz oder
„ theilweise dispensiert“ (befreit), oder angewiesen ist, auf welche Weise
dasselbe in dem zeitlichen Aufenthaltsorte die Schule zu besuchen habe. Also
jeder der ein schulpflichtiges Kind hat oder aufnimmt oder befreien lassen will,
muss beim Schulvorstand seines Wohnortes den vorgeschriebenen Schein anfordern
und dem Schulvorstand seines Wohnortes abgeben. Wer dies nicht meldet wird mit 3
Reichtaler bestraft.
Im Wiederholungsfalle wird er sogar mit dem Doppeltem büßen müssen.
In einem Visitationsbericht vom 16.August 1850 wurde dem Bürgermeister (Johann
Bank) ein Lob dafür ausgesprochen, dass er diese Versäumnisse „gehörig
bestraft“. Auch wurde bestimmt, dass Dienstboten „beiderlei Geschlechts“
die an der Christenlehre teilnehmen sollen, beim Dienstantritt vom Bürgermeister
oder Stabhalter dem zuständigen Pfarramt gemeldet
werden müssen.
Schuleinrichtung
Nach einem
Visitationsbericht des Großherzoglichen Amtsrerevisorats
vom 16.August 1850 sind u.a. folgende Fahrnisse in der Schule vorhanden:
2 Schultafeln, 1 Schulkästchen, 2 Lehnstühle, 1Tischle, 1
Schuluhr, 1Exemplar „Rheinländers Unterricht“, 1 Exemplar
„Rechtskatechismus“, 1Exemplar „Volksschulgesetzgebung“, 1 Exemplar
„Volksschulwesen“, 1 Exemplar „ Gesangslehre“, 3 Landkarten
Schulhausreinigung
Die Schulhausreinigung wurde
vertraglich mit Bürgern von Wittental vereinbart. Die Reinigung des Schulzimmer
nebst Gang, Treppe und Abtritt wurde täglich nach dem beendigtem Unterricht
vorgenommen und dazu gehörte das Lüften des Schulzimmers. Nach dem Auskehren
war der Staub auf Bänken, Tischen, Stühlen, Ofen und Ofenrohren zu entfernen.
Alle vier Wochen waren das Holz und
die Vertäfelung an den Zimmertüren sowie die Schränke sauber abzuwischen und
gleichzeitig die Fenster zu reinigen. Aborte (Zellen und Pissoirs) waren alle
acht Tage oder evtl. früher zu reinigen. Die Böden waren
wenigstens 4 mal im Jahr gründlich aufzuwischen. Die Beiziehung eigener
Kinder war für diese Arbeiten gestattet (aber nicht zur selbständigen
Erledigung). Der Lehrer war
gesetzlich verpflichtet diese Reinigungsarbeiten, die täglich nachmittags in
der schulfreien Zeit zwischen 17.°° und 18°° Uhr zur erledigen waren, zu überwachen.
Benutzte Quellen:
Staatsarchiv Freiburg i.Br., Faszikel B702/7 und 13
Gemeindearchiv
Stegen, Akten GA-ST/W 73-75 und
GA-ST/W35-45