Ökumenisches Zentrum - Wie es dazu kam...
Utz Bergander zur Entstehung
1964: Bei der Aufstellung des Flächennutzungsplans Dreisamtal wird eine
Teilung der bestehenden evangelischen Pfarrgemeinde Kirchzarten
vorgeschlagen. Als Grenzlinie soll die B 31 vorgesehen werden.
In der politischen Gemeinde Stegen wird eine Fläche für ein zu
errichtendes evangelisches Gemeindezentrum in die Planung mit
einbezogen. Die evangelische Kirchengemeinde Kirchzarten stellt einen
Antrag auf Zuweisung eines Baugrundstücks.
1971: Beginn der Verhandlungen über ein Baugrundstück für das evangelische Gemeindezentrum.
1973: Die evangelische Kirchengemeinde stellt bei der Kirchenbehörde
(Oberkirchenrat) den Antrag auf eine zweite Pfarrstelle für die
Gemeinden Stegen, Eschbach, St. Peter‚ St.Märgen und Buchenbach.
1974: Für das zu errichtende evangelische Gemeindezentrum wird ein
vorläufiges Raumprogramm erarbeitet. Die politische Gemeinde Stegen
stimmt grundsätzlich dem Bau zu.
1975: Bei einer Besprechung zwischen den Vertretern der politischen
Gemeinde und den Vertretern der evangelischen und katholischen
Kirchengemeinden wird der Vorschlag diskutiert, ein Ökumenisches
Gemeindezentrum zu errichten. Es wird beschlossen, in den vorgesehenen
Ideenwettbewerb für den künftigen Ortskern der Gemeinde Stegen auch ein
Ökumenisches Gemeindezentrum einzubeziehen.
1976: Nach langwierigen Verhandlungen wird ein Kaufvertrag über ein
Baugrundstück für das Ökumenische Gemeindezentrum abgeschlossen. Für
die Gestaltung des künftigen Ortskerns der Gemeinde Stegen, der auch
das Ökumenische Gemeindezentrum einschließt, findet ein engerer
Architektenwettbewerb statt. Den 1. Preis erhielt Dipl.-Ing. Fred Wolf.
1977: Der Architekt, Herr Dipl.-Ing. Fred Wolf, erhält den Auftrag für
einen Vorentwurf des Ökumenischen Gemeindezentrums mit evangelischem
Pfarrhaus. Bewilligung der Finanzmittel für das Bauvorhaben durch die
evangelischen und katholischen Kirchenbehörden.
1978: Für die evangelische Kirchengemeinde Stegen mit Buchenbach,
St.Märgen und St.Peter wird Pfarrer Claus Noack als Gemeindepfarrer in
sein Amt eingewiesen.
Fortführung der Planung des Ökumenischen Gemeindezentrums.
24.06.1979 1. Spatenstich
14.10.1979 Grundsteinlegung
08.02.1980 Richtfest und
20.09.1980 Einweihung
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Die Architekten Fred Wolf und Gert Hein Zur Planung des Ökumenischen Gemeindezentrums Stegen
Das Ökumenische Gemeindezentrum, zusammen mit dem evangelischen
Pfarrhaus, ist integrierter Bestandteil der künftigen Ortsmitte von
Stegen. Um einen zentralen Platz gruppieren sich vier für die Gemeinde
bedeutende Gebäude:
- das Rathaus im Norden und
- die in Planung befindliche Mehrzweckhalle,
- die Grund- und Hauptschule im Osten,
- das Ökumenische Gemeindezentrum im Westen.
Städtebaulich wird an dieser Stelle ein Schwerpunkt gesetzt, der den vielfältigen Bedürfnissen der Einwohner gerecht wird .
Die Architektur des Ökumenischen Gemeindezentrums knüpft, wie die
Mehrzweckhalle, mit dem tief herunter gezogenen, großen Dach an die
Bautradition der Schwarzwaldregion an und versteht sich als zeitgemäßer
Rahmen und Ausdruck menschlicher Wünsche und Notwendigkeiten: Sehnsucht
nach Geborgenheit und gegenseitiger Hilfe in christlicher Gemeinschaft;
vordergründig Schutz vor Wind und Wetter.
Im Ökumenischen Gemeindezentrum galt das Interesse der Architekten
besonders dem großen Saal, der wegen seiner vielfältigen Nutzung weder
zu "sakraI" noch zu "weltlich" ausgerichtet sein sollte.
Grundidee für den großen und kleinen Saal mit Empore war einmal das
Zeltdach, eine architektonische "Ur-Form", sowie die Verwendung von
naturbelassenen, unverfälschten Baumaterialien .
Die charakteristische, unverwechselbare Gestalt des Gebäudes in der
Großform sowie im Detail soll den in diesem Haus stattfindenden
Aktivitäten angemessen sein. Darüber hinaus kann dieses Haus ein für
alle prägendes "Merkzeichen" werden. Wer an Stegen denkt, wird in
Zukunft gleichzeitig an dieses Ökumenische Gemeindezentrum denken!
Wir Architekten und unsere an diesem Neubau beteiligten Mitarbeiter
wünschen allen Nutzern dieses Hauses viel Freude, Glück und Gottes
Segen.
Utz Bergander
An was man auch denken mußte
Das Ökumenische Gemeindezentrum und das evangelische Pfarrhaus stellen
ein geschlossenes Gebäude dar, dennoch handelt es sich um zwei, durch
eine Brandmauer getrennte Gebäude, die auch auf zwei verschiedenen
Baugrundstücken errichtet wurden.
Der ökumenische Bauteil wurde je zur Hälfte von der evangelischen und
der katholischen Kirchengemeinde finanziert, entsprechend sind auch die
Eigentumsverhältnisse am Baugrundstück .
Das evangelische Pfarrhaus wurde von der evangelischen Kirchenbehörde
finanziert, das Baugrundstück ist in Besitz der evangelischen
Kirchengemeinde.
Um den verschiedenen Interessen der katholischen und evangelischen
Kirchengemeinde gerecht zu werden, wurde in einem Vertrag festgelegt,
welchen Räumen für die jeweilige Kirchengemeinde Nutzungsvorrang
eingeräumt wird.
Da auch die politische Gemeinde Stegen in dankenswerter Weise zur
Finanzierung beigetragen hat, wurde auch für die politische Gemeinde
eine Vereinbarung für die Nutzung getroffen.
Die Organisation und Abwicklung der laufenden Geschäfte des
ökumenischen Gemeindezentrums liegt in den Händen des Verwaltungsrats,
der aus Vertretern beider Kirchengemeinden zusammengesetzt ist.
Vorsitzender des Verwaltungsrates für 1980/81 ist Herr Dipl.- lng.
Franz-Josef Mertens, Schloßpark 3, 7801 Stegen, Tel. 07661/61294
Es ist zu wünschen, daß die Erwartungen, die allem am Bau Beteiligten
in dieses Gebäude setzen, erfüllt werden und in den Räumen der Geist
herrschen möge, der diesem Werk gebührt.
---------------------------------------------- Grußwort des Bürgermeisters
Klaus Birkenmeier
Die evangelischen und Katholischen Christen unserer Gemeinde haben
allen Grund zur Freude. Denn mit der Vollendung und Inbetriebnahme des
Ökumenischen Zentrums in Stegen wird für sie ein Kommunikationszentrum
geschaffen, auf das sie sich schon lange freuen. Nun ist es soweit.
Von Seiten der politischen Gemeinde spreche ich den beiden
Kirchengemeinden einen herzIlchen Glückwunsch zur Vollendung dieses
gelungenen Bauwerkes aus. Dabei möchte ich vor allem den Mut, sich für
ein solches gemeinsames Zentrum zu entscheiden, hervorheben und meine
besondere Anerkennung zum Ausdruck bringen. Ich meine, daß diese
Einrichtung eine Chance für ein ständiges Miteinander der Christen
beider Konfessionen eröffnet.
Die politische Gemeinde Stegen möchte ‚sich an dieser Stelle auch bei
den beiden Kirchengemeinden dafür bedanken, daß man den planerischen
Wünschen der Gemeinde entgegengekommen ist. Damit konnte die Idee des
Architektenwettbewerbes für das gesamte Gemeindezentrum an dieser
exponierten Stelle in die Tat umgesetzt werden. Die Kirchengemeinden
haben damit einen wesentlichen Beitrag zur Verwirklichung der
städtebaulichen Konzeption der Gemeinde Stegen geleistet.
Mit der Eröffnung des Ökumenischen Zentrums werden nicht nur für die
beiden Kirchengemeinden, sondern für die gesamte Bevölkerung unserer
Gemeinde neue Möglichkeiten bei den sozialen, caritativen und
kulturellen Aufgaben sowie im Bereich der Jugend-, Erwachsenen- und
Seniorenarbeit geschaffen.
Ich hoffe und wünsche, daß dieses Haus vom christlichen Geiste erfüllt
und zu einer ständigen Begegnungsstätte für Jung und Alt wird.