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Nikolauskapellen im Dreisamtal - Nikolaus - ein viel beschäftiger Schutzpatron
Von Andrea Steinhart & Manfred Frietsch

aus der BZ-Serie Unsere Heiligen vom
Do, 06. Dezember 2018

....Kaum ein Heiliger ist bekannter als er: der legendenumwobene Konzilsbischof und Gabenbringer, der heilige Nikolaus.

Im Dreisamtal gibt es noch zwei einem Nikolauskapellenfonds gehörende Kapellen. Sie stehen nicht zufällig beide am Beginn zweier Passstraßen in den Schwarzwald, gilt doch Nikolaus auch als Patron der Reisenden und Händler.

Von stattlicher Größe ist die Nikolauskapelle im Wagensteig. Am heutigen Nikolaustag findet in ihr um 18 Uhr ein Gottesdienst statt, dem sich eine Begegnung im Gemeindehaus von Wagensteig anschließt. In der rund 400 Jahre alten Kapelle steht eine Tragefigur des Heiligen mit einem langen Kreuzstab in der Hand auf einem Sockel an der Seitenwand. Ein weiterer Nikolaus steht an der Seite des Altars, auf dessen Rückseite auch ein Bild von ihm zu sehen ist, ebenso auf der Frontseite des Altartisches.

      

Die Falkensteiger Kapelle
Auch am Eingang zum Höllental, im Buchenbacher Ortsteil Falkensteig, findet sich eine Nikolauskapelle. Im Türsturz ist das Jahr 1606 als ihr Baudatum vermerkt; auch der Altar geht auf die Zeit vor dem 30-jährigen Krieg zurück. Das Altarbild selbst stammt von 1723. Es zeigt den Bischof vor einer Art Schüssel, in der drei nackte Knaben mit gefalteten Händen zu sehen sind. Das Bild nimmt Bezug auf eine der vielen Nikolauslegenden: Drei Jungen sollen getötet worden sein um sie zu verspeisen. Nikolaus erweckte sie zum Leben und befreite sie aus der Hand der Kannibalen. In der Kapelle, in der, wie in Wagensteig, eine Gedenktafel für die Gefallenen des Talortes angebracht ist, wird im Sommerhalbjahr einmal im Monat eine Messe gefeiert.

Nikolausfeiern in Wagensteig
Bei der Feier im Gemeindehaus, so erzählt Albert Wangler aus Wagensteig, tritt ein Nikolaus im Bischofsornat auf, mit Mantel, Stab und Mitra. Kinder singen Lieder und dann stellt ihnen der Nikolaus Fragen. Natürlich hat er dazu für jedes Kind in seinem Goldenen Buch schon passende Notizen gemacht. "Da steht auch mal die ein oder andere kleine Schandtat drin" erzählt Albert Wangler lachend, aber vor allem gehe es um Lob und gutes Zureden. Er selbst hat dieses Amt lange Jahre ausgeübt und benötigte auch keinen Knecht Ruprecht dazu. "Wir wollen ja den Kindern keine Angst machen", betont Wangler. Die Tradition werde bis heute gepflegt, und niemand im Tal wolle sie missen, so Wangler.