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Spezifische Hausmerkmale, Bautyp und Alter historischer Schwarzwaldhäuser
Auszug aus:
Das „Himmelreich“ am Eingang zum Höllental und der „Engel“ im Glottertal.
Zur Geschichte, Typologie und Bauzeit eines historischen Bauerngasthauses.

Von HEINZ NIENHAUS
"Schauinsland" 2005

 
Der bekannte Schwarzwälder Bauforscher Prof. Hermann Schilli setzte einem Gutachten aus dem Jahre 1960 folgende Feststellung voran: Der Schwarzwald verdankt seine Sonderstellung unter allen deutschen Mittelgebirgen nicht seiner Natur — sondern seiner Kulturlandschaft. Diese wird geprägt durch: 1. Den Schwarzwaldhof, 2. das Flurbild.65 Doch, d e n Schwarzwaldhof oder d a s Schwarzwaldhaus gibt es nicht. Unter den riesigen Dächern dieser markanten Häuser verbirgt sich eine Vielzahl unterschiedlicher Konstruktionen, Raumaufteilungen und Gestaltungsmerkmale, weshalb nach regional verschiedenartigen Haustypen zu unterscheiden ist. In seinem 1953 erstmals erschienenen Standardwerk stellt Schilli sechs regional unterschiedliche Schwarzwälder Haustypen vor, wobei er im Kinzigstal zusätzlich zwischen Kinzigtäler Häuser und vereinfachte Kinzigtäler Häuser sowie bei den Heidenhäusern 66 im Hochschwarzwald nach älteren und jüngeren Häusern unterscheidet.67 Ergänzend hierzu arbeiteten Prof. Dr. Ulrich Schnitzer und weitere Wissenschaftler in den 1980er-Jahren an einem Forschungsauftrag, bei dem es primär um den Erhalt und die Sanierung historischer Schwarzwaldhäuser ging. Die Ergebnisse ihrer Arbeit wurden in einer 1989 veröffentlichten Publikation zusammengefasst, in der u.a. neun spezifisch unterschiedliche Haustypen zeichnerisch vorgestellt und beschrieben werden. Die jeweiligen regionalen Verbreitungsgebiete sind in einer geografischen Karte dargestellt.68 In Teilbereichen unterscheiden sich die typologischen Darstellungen der historischen Schwarzwaldhäuser von Schilli und Schnitzer recht erheblich. Die historischen Bauernhäuser in der großen Mulde östlich von Freiburg — etwa im Mittelpunkt die Orte Kirchzarten und Zarten — bezeichnet Schilli dem Typ nach als Zartener Häuser.69 Nach Schilli gehört das Zartener Haus zur Familie der Schwarzwälder Firstständer- (Hochsäulen-)häuser, d.h. zur Familie der Heidenhäuser. Bei Häusern dieses Typs besteht das Hausgerüst aus mächtigen, auf einem Schwellenkranz stehenden hölzernen Ständern (Säulen), die auf ihren Enden unter dem Dachfirst Pfetten 70 tragen, über die die Rafen 71 hängen. Damit bilden Haus- und Dachgerüst eine konstruktive Einheit, die von Häusern aus dem Mittelalter bekannt ist. Häuser des Zartener Typs sind längsseitig dreifach aufgeteilt in einen Wohnteil, eine Tenne und einen Stall mit einem mittig angeordneten Futtergang. Alle Räume sind von der Längsseite erschlossen.

Schilli weist darauf hin, dass das Zartener Haus abweichend vom Heidenhaus an der Giebelseite dreiraumbreit ist:
„An dem von Langseite zu Langseite gehenden Hausgang erstrecken sich die Stube, die Küche, ein Stübchen und eine Kammer, Stübchen und Kammer liegen hintereinander in der Firstrichtung. Diese beiden Räume springen aus Gründen der Raumgewinnung vor die Hausflucht und die Flucht des Hausganges ... Das Obergeschoss ist dem Erdgeschoss entsprechend dreiraumbreit gegliedert. Über der Stube befindet sich die Schlafkammer der Bauersleute, in der Mitte über der Küche die Rauchkammer, in die der Rauch der Küche durch die Spalten der lose aufgelegten Bodenbreiter dringt. um von hier aus durch ein Fenster an der Walmseite ins Freie entlassen zu werden, Anschließend folgen das Oberstübchen und eine weitere Kammer. Vom oberen Hausgang aus, der über dem unteren Hausgang Iiegt, gelangt man auf einen Gang, der das ganze Haus umzieht ... Über dem Wohnteil sind die Hochsäulen durch liegende Stühle ersetzt, damit hier ein nicht beengter Arbeitsraum entstehen konnte. Auf den liegenden Stühlen sitzen jedoch im oberen Dachraum wieder Firstsäulen ... Das Zartener Haus kannte noch im letzten Jahrhundert keine Hocheinfahrt. Inzwischen haben jedoch alle Häuser dieser Art Hocheinfahrten in den Dachraum erhalten.72

Nach Schillis Meinung rechtfertigen der in der Giebelseite dreiraumbreite Wohnteil mit der Küche zwischen Stube und dem oftmals als Leibgeding genutzten Stübchen mit Kammer (längsseitig hintereinander) die vor- und zurückspringende Flucht an der Talseite, der umlaufende Gang, der weitausladende Walm und die ursprünglich fehlende Hocheinfahrt, sowie „eine Reihe kleinerer Abweichungen von der im Schwarzwald üblichen Bauweise“, die Eingliederung dieser Häuser „in eine besondere Hausgattung“. Allerdings fügt er hinzu, dass derartige Häuser — d.h. Zartener Häuser — nach 1650 nicht mehr erstellt worden seien.73

Zweifelsfrei handelt es sich bei den historischen Bauernhäusern im Tal der Dreisam und ihrer Zuflüsse um eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Heidenhauses. Franz Meckes bezeichnet die für das Dreisamtal typischen historischen Bauernhäuser mehrfach auch als die „dritte Variante der Heidenhäuser“.74 Den im Jahre 1610 erbauten Pfendlerhof in Zarten, der von Wilhelm Arnold Tschira ausführlich beschrieben und zeichnerisch dargestellt wurde,75 ordnet Meckes noch der zweiten Variante des Heidenhauses zu. Die dritte Variante dieses

Längsschnitt
Abb. 6 Längsschnitt durch ein charakteristisches Dreisamtäler Haus (aus: RICHARD SCHILLING: Das alte malerische Schwarzwald-Haus. Freiburg 1915)

Grundriss
Abb. 6a Grundriss eines typischen Dreisamtäler Hauses, wie er für diesen Haustyp ab dem 17. Jahrhundert üblich wurde. Bei den früheren Bauernhäusern des Dreisamtals war die Küche in der Mitte der Giebelseite angeordnet, erst im Laufe des 17. Jahrhunderts rückte sie an die dem Wohnungszugang gegenüber liegende Traufseite (aus: RICHARD SCHILLING: Das alte malerische Schwarzwald-Haus. Freiburg 1915)

Haustyps bezeichnet er aber wegen einiger deutlicher Abweichungen vom ursprünglichen Heidenhaus als eigenständigen Haustyp, nämlich als Dreisamtäler Haus.76 Die spezifischen Merkmale dieser Bauform sind bei Schnitzer wie folgt beschrieben (vgl. Abb. 6 und 6a):
„Das zweigeschossige Haus, senkrecht - mit Wohnteil talwärts — oder parallel zum Hang erstellt, ist dreiraumbreit. Es hat einen stehenden Stuhl über dem Wirtschafts- und einen liegenden Stuhl über dem Wohnteil, der weitausladende Walm ist nicht mehr als Vollwalm ausgebildet. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wird die Küche von der Stirnseite auf die rückwärtige Traufseite verlegt. Dies engt den Hausgang, der nach wie vor durch die ganze Gebäudetiefe reicht, im Küchenbereich ein, Kammer und Leibgedingstüble rücken vor die Hausflucht,. Wohnstube, Kammer und Stüble sind unterkellert. Im Obergeschoss führt ein außenliegender Gang von den Knechtskammern entlang der Schlafstube über Eck bis zum Vorsprung des Wohnteils an der Stirnseite. Bei den parallel zum Hang erstellten Gebäuden fehlt die zweigeschossige Dreschtenne, und die Hocheinfahrt liegt hier geländebedingt oft unmittelbar über der Stalldecke. Die Überdachung der Hocheinfahrt in Form einer kleinen Wiederkehr ist eine spätere Zutat.”77
Vergleicht man die heute noch deutlich zu erkennende ursprüngliche Gebäudekonstruktion und Raumaufteilung des Gasthauses „zum Himmelreich” sowie die im Landesdenkmalamt vorhandenen Zeichnungen einer Bestandsaufnahme des 1953 abgebrannten Gasthauses „zum Engel“ mit den zuvor gemachten Ausführungen, sind beide Gebäude eindeutig als Dreisamtäler Häuser zu identifizieren.78 Folgende Übereinstimmungen sind u.a. festzustellen: Beide Häuser weisen an der Frontseite einen relativ kurzen Walm und darunter, etwa auf gleicher Höhe und in gleicher Größe, ein Schutzdach auf. Die Giebelwände beider Häuser rücken an der rechten Seite jeweils etwa um den gleichen Abstand vor die Hausflucht (vgl. Abb. 6 und 6a). Beide Häuser sind, wie das Dreisamtäler Haus (vgl. Abb. 6), im vorderen Bereich — dem üblichen Wohnbereich, später Gaststätte — unterkellert. Der Hauptzugang beider Häuser erfolgt von der linken Traufseite über eine Außentreppe. Der der linken Traufseite jeweils vorgelagerte Gang im Obergeschoss erschließt die Knechtskammern über den Stallungen. Schon die Anordnung der Fenster an beiden Häusern lässt erkennen, das hinter der linken, zurückspringenden Frontseite die Stube angeordnet ist — später Gaststube — und hinter der rechten vorspringenden Giebelseite, Kammer und Leibding (vgl. Abb. 6 und 6a) — später als Nebenzimmer genutzt. Für die erst in den 1930er Jahren eingerichteten Tanzsäle beider Häuser wurde jeweils ein Teil des Stalls entsprechend ausgebaut. Die Küchen im „Himmelreich“ und im abgebrannten „Engel“ waren an der rechten Traufseite angeordnet, was übrigens auch für den 1954 neu errichteten „goldenen Engel“ eilt (vgl. Abb. 6a). Eine Küche, etwa in der Mitte der Giebelseite — wie Schilli sie für das Zartener Haus vor 1650 beschrieb — gibt es weder im „Himmelreich“, noch gab es sie in dem abgebrannten „Engel“, Insgesamt ist festzustellen, dass die Grundrisse der beiden historischen Gasthäuser prinzipiell identisch sind mit dem Grundriss des Dreisamtäler Hauses (vgl. Abb, 6a).

Nach den Recherchen zur zeitlichen Entwicklung der Dreisamtäler Häuser durch Schnitzer 79 und Meckes 80 entstanden die Häuser in der Bauart des „Himmelreich“ und des „Engel“ (vgl. Abb. 1, 2, 6 und 6a) frühestens ab dem 17. Jahrhundert. Eine Primärquelle zum Baujahr beider Häuser konnte nicht ermittelt werden. Vielleicht aber kann die Zahl 1707 diesbezüglich einen Hinweis geben; sie ist in der Einfassung des Kellerzugangs im „Himmelreich“ eingemeißelt und könnte identisch mit dem Baujahr des Hauses sein. Diesbezüglich äußert sich Dr. Wolfgang Kaiser vom Landesdenkmalamt Baden-Württemberg — Außenstelle Freiburg wie folgt:
„Der ungewöhnlich weiträumige Dachstuhl des Gasthauses zum Himmelreich besteht aus sieben stehenden sowie zwei liegenden Bundachsen. Die liegenden Bünde mit Kehlbalken und Spannriegel sind mit Restfirstständern, die jeweils beidseitige Fußbänder aufweisen, versehen. Die Kopf- und Fußbänder sind verblattet. Der stehende Bereich des Dachstuhles ist mit Firstständern versehen. Die Art der Abzimmerung und die Form der Büge sprechen dafür, dass das Gebäude im frühen 18. Jahrhundert errichtet worden ist. Das Datum 1707 am Eingang des gewölbten Kellers könnte auch als Baudatum für das ganze Gebäude in Frage kommen.“81

Die Baumaßnahme würde somit in die Zeit fallen, als Andreas und Ottilia Strohmeier das Hofgut besaßen.82 Klarheit könnte jedoch nur eine dendrochronologische Untersuchung der Holzbalken im „Himmelreich” bringen. Eine Jahresringuntersuchung an der historischen Holzkonstruktion des abgebrannten „Engel“ zum Zwecke der Altersbestimmung ist heute leider nicht mehr möglich. Doch auch zu diesem Haus gibt es eine Einschätzung von Kaiser. Danach wurde es nicht im Jahre 1507 erbaut, wie vielfach vermutet und geschrieben, sondern auch erst im 18. Jahrhundert.83

Nach dieser Einschätzung eines kompetenten und erfahrenen Denkmalschützers ist festzustellen, dass sich die Gemeinsamkeiten der beiden historischen Häuser nicht nur auf das Äußere, die Konstruktion und den Grundriss beziehen, sondern auch auf die Zeit ihrer Erbauung. Obwohl das historische Gasthaus „zum Engel“, also im Glottertal in einiger Entfernung vom Dreisamtal stand und streng nach den geografischen Karten der Verbreitungsgebiete der historischen Schwarzwaldhäuser von Schilli 84 oder Schnitzer 85 ein Heidenhaus oder Elztäler Haus gewesen sein müsste, war es, seiner Konstruktion, Raumaufteilung und auch seinem Grundriss nach, eindeutig ein Dreisamtäler Haus. Das zeigt wieder einmal, dass die in den Karten der Verbreitungsgebiete der Schwarzwälder Haustypen aufgezeigten Grenzen keinesfalls als starre Grenzlinien zu betrachten sind; sie sind fließend mit weitreichenden Übergängen und können nur eine Groborientierung bieten. In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass es übers Land ziehende Zimmerleute waren, die diese Gebäude errichteten und sich dabei nicht an geografischen Grenzen orientierten. Sie bauten Häuser entsprechend ihrem Können, ihren handwerklichen Erfahrungen, den regionalen klimatischen und geografischen Gegebenheiten, der landwirtschaftlichen Nutzung und nicht zuletzt nach den individuellen Vorstellungen des jeweiligen Bauern. So ist beispielsweise der 1713 errichtete und heute unter Denkmalschutz stehende Flammhof im Glottertal ein Dreisamtäler Haus 86 — kein Elztäler Haus. Erbaut wurde dieses Haus vom Baumeister Joseph Ecker aus Breitnau im Hochschwarzwald, der u.a. 1695 auch den Breitnauer Pfarrhof, 1703 den Rombachhof im Wagensteigtal, 1721 den Pfisterhof im Oberglottertal und 1729 den Kleiserhof im Spiegelsbachtal bei Titisee-Neustadt errichtete. Weiter ist der im Jahre 1725 entstandene Dachstuhl der Klosterkirche in St. Peter ein Werk des Breitnauer Baumeisters.87 Folglich arbeitete Ecker zumindest in den Verbreitungsgebieten zweier unterschiedlicher Haustypen, nämlich der Heiden- oder Höhenhäuser (Breitnau/St. Peter/Titisee-Neustadt) und der Elztäler Häuser (Glottertal).88

himmelreich
engel
Abb. 1 Das Gasthaus „zum Himmelreich“ am Eingang des Höllentals in Kirchzarten-Burg um 1900. Das kaminlose Dach ist noch vollständig mit Holzschindeln gedeckt (Nienhaus) Abb. 5 Das nach dem Brand im Jahre 1953 auf den alten Grundmauern neu errichtete Gasthaus „zum goldenen Engel” kurz nach der Neueröffnung im Jahre 1954, Außerlich ist der Neubau kaum vom historischen Gasthaus (Abb. 1) zu unterscheiden (Nienhaus)

Damit endet die Rückschau auf die Geschichte der beiden historischen Gasthäuser. Obwohl sich die Ursprünge des Gasthauses „zum Himmelreich“ zumindest bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen lassen, wurde das jetzige Wirtshaus mit einem Höchstmaß an Wahrscheinlichkeit um 1707 erbaut. Einschließlich seiner Nebengebäude ist es nach wie vor als so genannte Sachgesamtheit ein herausragendes bäuerliches Kulturdenkmal und deshalb aus orts- und bauhistorischen Gründen erhaltenswert. Auch das im Jahr 1953 abgebrannte Gasthaus „zum Engel“, das nicht nur äußerlich, sondern auch bezüglich seiner Konstruktion und Raumaufteilung viele Gemeinsamkeiten mit dem „Himmelreich“ aufwies, wurde sehr wahrscheinlich im 18. Jahrhundert erbaut, sicherlich nicht wie in vielen Veröffentlichungen nachzulesen im Jahre 1507.89 Es ist nicht auszuschließen, dass dieses frühe Datum auf den Ursprung des Hofs oder einen Vorgängerbau an gleicher Stelle hindeutet, nicht aber auf das im Jahre 1953 den Flammen zum Opfer gefallene Gebäude. Doch selbst das ist bisher nicht nachgewiesen. Ähnlich dem „Himmelreich“ war auch das Unterglottertäler Traditionsgasthaus „Engel“ ein wertvolles bäuerliches Kulturdenkmal. Die „Badische Zeitung“ vom 30. Juni 1953 versah die Brandkatastrophe daher nicht zu unrecht mit der Überschrift: Ein Wahrzeichen des Glottertals zerstört. Es mag trösten, dass der Neubau - auf dem steinernen Fundament des historischen Hauses errichtet —, ein recht gutes Beispiel für landschaftstypisches und doch zeitgemäßes Bauen, dem historischen Vorbild sehr nahe kommt (vgl. Abb. 2 und 5), und das Gasthaus „zum goldenen Engel“ nach wie vor das Ortsbild von Unterglottertal prägt.90
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65 LDA, Akte Hofgut Himmelreich, Kirchzarten: Gutachten vom 27. Dezember 1960. 66 In seinen zahlreichen Veröffentlichungen übernimmt Schilli die volkstümliche Bezeichnung Heidenhaus als Typenbezeichnung für die historischen Bauernhäuser des Hochschwarzwaldes. Vgl. beispielsweise HERMANN SCHILLI: Das Schwarzwaldhaus. Stuttgart 1953, 5. 13-83. In diesem Zusammenhang sei auf die ausführliche Bibliografie Schillis hingewiesen: DIETER KAUB: Zum Leben und Werk von Hermann Schilli (1896-1981). In: Die Ortenau 66, 1986, S. 127-141. Bei Schnitzer ist hinsichtlich des Haustyps Heidenhaus nachzulesen: „Bei den Bauern des Hochschwarzwaldes ist das Wissen um einzelne mittelalterliche Konstruktionselemente des Eindachhauses bis heute lebendig geblieben. Es mag sein, daß sie aus diesem Grund ihre Hausform als von ‚Heiden’ erfunden glauben und sie daher als ‚Heidenhaus’ bezeichnen, Zweifellos soll der Begriff das archaische Erscheinungsbild dieses Haustyps und sein vermeintlich hohes Alter versinnbildlichen. Heute verfügt man über eine Vielzahl gefügekundlich untersuchter und genau datierter Gebäude und kann diese mit den Bautypen der angrenzenden Schwarzwaldtäler vergleichen, deren Alter ebenfalls gesichert ist. Der Vergleich zeigt, daß es sich bei dem Haustyp des Hochschwarzwaldes in Wirklichkeit um den weiterentwickelten, nicht der ersten Besiedlungsphase entsprechenden Baubestand handelt. Aus diesem Grund scheint die Übernahme der volkstümlichen Bezeichnung ‚„Heidenhaus’ nicht geeignet. Die ‚neue Generation’ dieses Haustyps, die im 16. Jahrhundert entwickelt wurde und in den hohen rauhen Lagen des Schwarzwaldes Verbreitung fand, wird deshalb im folgenden ‚Höhenhaus’ genannt“, ULRICH SCHNITZER: Schwarzwaldhäuser von gestern für die Landwirtschaft von morgen. Stuttgart 1989, S. 20, 24 und 33-36 (Forschungsarbeit am Institut für Orts-, Regional- und Landesplanung der Universität Karlsruhe, Lehr- und Forschungsgebiet Planen und Bauen im Ländlichen Raum). Obwohl neben Prof. Dr. Schnitzer noch weitere Architekten, Ingenieure, Bauforscher und Historiker an diesem Projekt beteiliegt waren, wird, da die einzelnen Kapitel des Forschungsberichts nicht namentlich zugeordnet sind, in allen nachfolgenden Anmerkungen zu diesem Werk grundsätzlich nur Ulrich Schnitzer benannt.
67 SCHILLI (wie Anm. 66), S. 84-115.
68 SCHNITZER (wie Anm. 66), S. 16-42,
69 SCHILLI (wie Anm. 66), S. 116-206: HERMANN Schi: Schwarzwaldhäuser. Karlsruhe 1978, S. 70-73. ’®
70 Waagerechter, tragender Balken im Dachstuhl,
71 Angelehnte oder aufgehängte Dachhölzer.
72 SCHILLI (wie Anm. 69), S. 70.
73 Ebd., S. 71.
74 FRANZ MECKES: Der Schwarzwaldhof in der Freiburger Vorbergzone. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg X, 1981, S. 33 ff.
75 WILHELM ARNOLD TSCHiRA: Der Pfändlerhof zu Zarten. In: Mein Heimatland 19, 1932, S. 131-138.
76 MECKES (wie Anm. 74), S. 36 ff.
77 SCHNITZER (wie Anm. 66), S. 24 sowie Abb. 25 und 26.
78 LDA, Akte Glottertal: undatierte Bestandsaufnahme des 1953 abgebrannten Engel in Glottertal, ein Gasthaus im Schwarzwald aus dem Jahre 1507, Film Nr. 104, Bilder 315-326.
79 SCHNITZER (wie Anm. 66). S. 24.
80 MECKES (wie Anm. 74). S. 36.
81 Schriftliche Mitteilung von Dr. Wolfgang Kaiser, LDA, vom 25. Oktober 2004 an den Verfasser.
82 MOTSCH (wie Anm. 2).
83 „Eine Datierung ins frühe 16. Jahrhundert erscheint mir zu früh. Einige Details — wie die Büge — oder die Dimensionierung des ganzen Baus scheint mir eher für das 18. Jahrhundert zu sprechen“. Schriftliche Mitteilung (wie Anm. 81).
84 SCHILLI (wie Anm. 66), S. 278f., Figur 100.
85 SCHNITZER (wie Anm. 66), S. 17, Abb. 14.
86 WOLFGANG KAISER: Der Flammhof im Glottertal Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg 32, 2003, 8. 273. 
87 Ebd., S. 274,
88 Vgl, SCHILLI (wie Anm. 66), S. 278 f., Fig. 100 und Schnitzer (wie Anm. 66), S. 16f., Abb. 14.
89 Gegen das Baujahr 1507 sprechen auch die Verwüstungen und Brandschatzungen während des Dreißigjährigen Krieges im gesamten Glottertal. Vgl. BERNHARD HOCH: Aus 1000 Jahren Ortsgeschichte. In: Das Glottertal: Geschichte und Erinnerungen. Freiburg 1995, 5. 18.
90 Mein Dank gilt allen, die mir bei der Quellensuche behilflich waren, insbesondere Heinrich Graf, KreisABr.-H., Dr. Wolfgang Kaiser, LDA Baden-Würtemberg, Dr. Hans-Peter Widmann, StadtAF, und der Familie Löffelmann, die mir das Privatarchiv der Erbengemeinschaft Fauler zugänglich machte.