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DIE WERKE DES MATTHIAS FALLER 
IN DER ST. JAKOBUS-KIRCHE IN ESCHBACH

mit einer kurzen Zeit
- und Geschichtstafel

1093 Das schwäbische Herzogsgeschlecht der Zähringer, von dem auch die Großherzöge von Baden abstammen, gründete als neue Grablege und auch als wichtiger Verbindungspunkt in ihrer weitplanenden Territorialpolitik 1093 das Kloster St. Peter und sie statteten es mit reichen Ländereien aus. Der größte Teil von dem heutigen Eschbach gehörte deshalb zur Gründungsausstattung des Klosters. Hier hört man zum ersten Male den Namen Eschbach.
1112 Der Name erscheint auch, als ein "Diemo von Asschebach" zwei Wiesen im Talgrund dem Kloster schenkt.
1122 Die Herren von Falkenstein, im "Rotulus Sanpetrinus” erstmals genannt, waren eine jener Familien im Gefolge der Herzöge von Zähringen, die zu Reichtum und Bedeutung gelangten. Sie waren Lehensträger und hatten auch zerstreuten Besitz im Attental, in Eschbach, Weilersbach und Burg. Die Pfarrei Eschbach aber war "inkorporiert" eingegliedert dem Kloster St. Peter und die Mönche betreuten Eschbach. Pfarrlich gehörte es aber zu Kirchzarten. Das Kloster St. Peter selbst war zweifellos über eine 700-jährige Epoche hinweg Landeigner und Talherr. In Dingrodeln, Rechts und Polizeiverordnungen, in der Gerichtsherrschaft, dem Zehntrecht und in dem Lehenssystem, das St. Peter für sein Gebiet erließ, war auch Eschbach eingeschlossen. Das war für die Talbewohner kein Nachteil.
1528 Das Haus Österreich übernimmt die klösterliche Vogteirechte. Damit wird St. Peter mit all seinen Gebieten in die vorderösterreichischen Lande eingegliedert.
1585 Neben der St. Sebastianskapelle (um 1500) im früheren Ort Weyler (heute Stegen) wird 1585 die Kapelle St. Jakobus in Eschbach zum erstenmale genannt.
1590 Die Kapelle in Eschbach, die durch den St. Peterner Abt Gallus Vögelin gründlich renoviert wurde, wird durch den Konstanzer Weihbischof Balthasar konsekriert.
1633 Plündernde Soldaten zerstörten im Dreißigjährigen Krieg die Jakobuskapelle.
1649 Wiederaufbau der Jakobuskapelle durch Abt Mathäus Weizenmüller.
1726 Renovation der Jakobuskapelle durch Abt Ulrich Bürgi und ihre Konsekration
1758 Wegen Baufälligkeit der Kapelle läßt sie Abt Philipp Jacob Steyrer abreißen und neu bauen. Für diese Kapelle bestellt Abt Steyrer die zwei Skulpturen Gallus und Ulrich bei Matthias Faller, der seit 1751 als Klosterbildhauer von St. Peter beschäftigt war.
1775 Weihbischof Baron von Hornstein konsekriert diese von Abt Steyrer erbaute Jakobuskapelle erst sieb­ zehn Jahre später. Schon 1760/62 entstand, ebenfalls unter Abt Steyrer der ein großer Freund jeglicher Wallfahrt war im spätbarocken Stil die Lindenbergkapelle.
1780 Der Tod der österreichischen Kaiserin Maria Theresia gab der Zeit der "Aufklärung" unter ihrem nachfolgenden Sohn Joseph II. freie Bahn.
1787 Verbot der Wallfahrt und jedes Gottesdienstes auf dem Lindenberg. Es kam sogar zum Abbruch der Lindenbergkapelle. Die Steine wurden numeriert und sie mit allem verwendbaren Baumaterial in den 1788 Talgrund nach Eschbach verbracht, wo die Lindenbergkapelle als neue Jakobuskirche entstand. Die Ausstattung der Kirche stammt fast ausnahmslos auch aus der Lindenbergkapelle.
1790 Die neue Jakobuskirche wurde fertiggestellt und die alte Jakobuskapelle als Schule umfunktioniert. Nach einem Neubau der Schule wurde sie zu einem Wohnhaus umgebaut. Eschbach wird aus der Großpfarrei Kirchzarten, zu der auch Falkensteig, Buchenbach, Himmelreich, Lindenberg, Oberried, Wagensteig, Weyler, Zarten gehörte, entlassen und zu einer selbständigen Pfarrei erhoben. Erster Pfarrer von Eschbach wird P. Franz Steyrer, ein Neffe des Abtes von St. Peter.
1806 Durch die Säkularisation wird das Kloster St. Peter und damit auch die Lehensausstattung aufgehoben. In den folgenden Jahren entsteht dann die politische Gemeinde Eschbach.
19. Jhdt.  Mehrmalige Restaurierungen und Renovationen der Kirche erfolgen im Lauf der folgenden zweihundert Jahre.
20. Jhdt.  Heute ist die Jakobuskirche schöner denn je. Der Besucher ist stets über die großartige künstlerische Innenausstattung und über die erkennbare theologisch-thematische Ikonographie des Kircheninnern überrascht. Empfehlend soll auf das von Herrn Pfarrer Josef Läufer, St. Peter, geschriebene Buch "St. Jakobus Eschbach" hingewiesen werden

Arbeiten des St. Märgener Holzbildhauers Matthias Faller in der Eschbacher Kirche St. Jakobus

Der Hochaltar in Eschbach zeigt den typischen Aufbau in der Machart Fallers. Nur ein Säulenpaar strebt nach oben. Der Tabernakel ist herrlich in das Altarkonzept eingearbeitet.
Oberhalb ein typisches Faller-Kreuz
An der linken Wand des Mittelschiffs befindet sich diese herrliche Pieta
Matthias Faller geboren am 23.2.1707 auf dem Oberfallengrundhof in Neukirch, gestorben am 3.2.1791 in St. Märgen. Er verheiratete sich am 28. 4. 1747 mit Maria Fehrenbächin. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor. Der Sohn Johann Neopmuk (1747-1797) und die Tochter Maria. Über seine Kinder weiß man nicht viel zu berichten. Der Sohn Johann Nepomuk arbeitete ebenfalls als Holzbildhauer. Die Tochter Maria wurde als "Faßmalerin" ausgebildet. Die Mutter der beiden Kinder Maria Fehrenbächin verstarb nach zwölf Ehejahren 1759
Großartig sind die Kapitelle der Säulen ausgearbeitet. Die Fassung ist meisterlich Die Ornamentik ist ein Zeugnis von vorzüglicher Bildhauerkunst. Sie findet man in allen Werken von Matthias Faller.
Kanzelkorb und Kanzeldeckel sind mit herrlichen Ornament-Schnitzereien versehen Der obere Teil des Hochaltars in Eschbach wird von vielen Putten und reizvollen Engelsköpfen bevölkert. Die ausdrucksstarken Gesichter der Fallerschen Pieta in Eschbach beeindrucken.
Ein Ausschnitt aus dem Hochaltar zeigt Ornamentik, Wolken, Putten-Engel und Engelskopf. Engelsdarstellungen waren an allen Altären Fallers zu finden, die meisten in Polimentweiß gefaßt sind. Auf dem Kanzeldeckel sitzt dieser reizvolle Putten-Engel in ausdrucksstarker Gebärde.

Dieser Beitrag stammt aus dem Buch: "Der Kloster-Bildhauer Matthias Faller 1707-1791"
Ein Bildband von Ernst Hug aus St. Märgen. Selbstverlag 1990. Wir bedanken uns für seine freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung des Textes und der Bilder.