Historisch-statistisch-topographisches
Lexicon von dem Großherzogtum Baden
enthaltend
in alphabetischer Ordnung eine vollständige
Beschreibung aller Festungen, Städte, Flecken, Dörfer,
Schlösser, Klöster, Stifter, Weiler, Höfe, Zinken, Wälder,
Berge, Täler, Häfen, Seen, Flüsse, Handelsplätze, Fabrikörter,
Gesundbrunnen, Bäder, und überhaupt aller in irgendeiner
Hinsicht bemerkenswerten Ortschaften und Gegenden des
Großherzogtums Baden, nebst Anzeige ihrer Lage, Entfernung,
vormaligen und jetzigen Beschaffenheit, und aller ihrer Natur-
und Kunstmerkwürdigkeiten.
Herausgegeben von
J.B. Kolb
Großherzoglich Badischem Archiv-Rathe in Freiburg
Erster Band A-G.
Karlsruhe,
im Verlage der Carl Friedrich Macklot´schen
Hofbuchhandlung und Hofbuchdruckerey
1813
Stegen, ein kleines Dörfchen im Bezirksamte St.Peter, 2
St. von Freyburg im Kirchzartener Thal, eine Besitzung des
Grafen Heinrich v. Kageneck. Hier befindet sich ein Schlößchen,
Weiler genannt, welches einige Taglöhner bewohnen. Zur Vogtei
Stegen gehören Unterybenthal mit Lindenberg, die 12
Bircherhäuser, die 2 Nadelhöfe, 2 Höfe zu Rechtenbach. 672
Seelen, wovon Stegen und Weiler nach Eschbach, die anderen Orte
nach Buchenbach eingepfarrt sind.
Weiler, ein Schlößchen bey dem Weiler Stegen im
Bezirksamte St.Peter, eine Besitzung des Hern. Grafen Heinrich
v. Kageneck. Ein Ast von der Familie Schnewlin hatte in ältere
Zeiten hier seinen Sitz, und nannte sich Schnewlin von Weiler.
Nachdem diese Familie erloschen, kam dieser Ort als Lehen, von
der Herrschaft zu Freyburg an Ulrich Marine (???); da aber auch
dieses Geschlecht im 16. Jahrhundert erloschen, an den Euchart
v. Reischach, sodann an Justinian Moser, beider Rechte Lehrer.
Endlich wieder an das Haus Oesterreich, von welchem J. 1700 das
Haus Kageneck belehnt worden ist.
Rechtenbach, zerstreute Höfe mit 9 Häusern, 10 Familien
und 69 Einwohnern in dem Bezirksamte St.Peter und Pfarrer
Kirchzarten. Zwei Höfe gehören dem Herrn Grafen Heinrich von
Kageneck.
Wittenthal, einige zerstreute Bauern- und
Taglöhner-Häuser mit 78 Einwohnern in dem Landamte Freyburg und
Pfarrer Kirchzarten, bildet mit dem Hof Baldenweg und den Ruinen
von Falkenbühl eine eigene Gemeinde, welche bis 1808 den Grafen
von Sickingen gehörte, und seitdem durch Kauf unmittelbar
landesfürstlich geworden ist.
Baldenweg, ein beträchtlicher Bauernhof in der Pfarre
Ebnet und zweiten Landamte Freyburg. Dabei befindet sich eine
alte baufällige Kapelle.
Attenthal, ein Thal mit zerstreuten Höfen in dem zweyten
Landamte Freyburg und Pfarr. Kirchzarten. Ehemals trugen dieses
Thal die von Falkenstein und die Tegelin von Freyburg zu Lehen;
hernach kaufte es das Gotteshaus St.Peter auf dem Schwarzwalde,
verpfändete es 1499 gegen 150 fl. an die Stadt Freyburg, welche
endlich mit Einwilligung Kaiser Maximilians gegen obigen
Kaufschilling 1532 in wirklichen Besitz kam, und es nun von
Baden zu Lehen trägt. Die Einwohner nähren sich vorzüglich von
der Viehzucht.
Espach, ein Thaldorf und Vogtei von zerstreut liegenden
Höfen in dem Bezirksamte St.Peter. Die neu errichtete
Pfarrkirche mit einem schönen Pfarrhofe liegt mitten im Thale,
und erhielt den Fond von der aufgehobenen Wallfahrtskirche auf
dem Lindenberg. Ehemals gehörte Espach zur Mutterkirche
Kirchzarten. Die Einwohner nähren sich von der Viehzucht und dem
Feldbaue. Durch das Thal fließt die unfern St.Peter
entspringende Espach, die sich ob dem Orte Zarten mit der
Dreysam vereinigt.