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Die neue katholische Kirche in Stegen im Dreisamtal
Konsekration am Sonntag, 28. März 1965


Die dem heiligsten Herzen Jesu geweihte neue katholische Kirche in Stegen im Dreisamtal wird am nächsten Sonntag durch Erzbischof Dr. Hermann Schäufele konsekriert. Das Gotteshaus, das in den Jahren 1959 bis 1962 nach Plänen des Freiburger Architekten Gregor Schröder erbaut wurde, dient der Pfarrkuratie Stegen schon seit 1962 als Mittelpunkt ihres religiösen Lebens. Damals ist die Kirche durch Dekan Müller (Breisach) benediziert worden.

Fährt man von Freiburg Dreisamtal aufwärts, fällt der Blick schon bald hinter Ebnet auf den schlanken, in die Höhe weisenden Turm der neuen Kirche von Stegen, der in der Landschaft des von Bergen umgebenden Talgrundes einen belebenden Akzent setzt. Architekt Schröder hat die Kirche in Ellipsenform erbaut, genau in West-Ost-Richtung. Der 35 Meter hohe Turm, für den in Kürze ein stattliches Geläute gegossen wird, ist freigestellt und weist wie ein mahnender Finger zum Himmel. Von jedem Platz der Kirche aus fällt der Blick ungehindert zum Altar, der mit in den Ellipsenraum einbezogen ist. Einen Chor gibt es nicht. Man hat - übrigens erst vor kurzem - den Altar von der Kirchenwand so weit abgerückt, daß in Zukunft auch in Stegen die heilige Messe zum Volke hin gefeiert werden kann, wie dies nach den Richtlinien der Liturgie-Konstitution des Konzils jetzt erlaubt ist. Eine gewölbte Kassettendecke aus Holz schließt den Kirchenraum nach oben ab. Unter der Empore auf der Westseite steht der von Gregor Schröder entworfene Taufstein aus grauem Marmor, der gleichzeitig auch als Weihwasserbecken dient. Die Kirchenbänke sind so aufgestellt, daß jeder Besucher unmittelbar mit dem Geschehen am Altar verbunden ist.


Die recht schwierige Aufgabe, der Herz-Jesu-Verehrung gültigen künstlerischen Ausdruck zu verleihen, ist in Stegen in glücklicher Weise gelöst worden. Hinter dem Altar erblickt der Besucher an der Kirchenwand ein vom Freiburger Kunstmaler Hans Baumhauer geschaffenes Mosaik, das eine Johannes-Minne" darstellt. Dieses Bild der Liebe des Herrn zu seinem Lieblingsjünger trifft wie keine andere künstlerische Darstellung den Kern der Herz-Jesu-Verehrung. Auch die bunten Fenster des Kirchenraumes sind ein Werk Baumhauers. Den Tabernakel mit seinem figürlichen Schmuck schuf der Freiburger Silber- und Goldschmied Alfred Erhart, den Kreuzweg Lehrer Koch aus Stegen.

Mit der Kirche verbunden schließt sich im Osten ein zweigeschossiger Bau an. In seinem Erdgeschoß liegen drei Kapellen. Davon dienen zwei der Stegener Kommunität der Herz-Jesu-Priester, denen auch die dortige Missionsschule gehört. Die dritte Kapelle - der Muttergottes geweiht - ist für die Pfarrkuratie vorgesehen. Außerdem befinden sich im Erdgeschoß dieses Ostwerks noch die Sakristei, Räume für das Pfarramt und die Wohnung des Mesners. Darüber im Obergeschoß liegen eine große Hauskapelle für die Herz-Jesu-Priester und eine weitere Zelebrationskapelle, ferner die Wohnung des Pfarrers, Gasträume und eine Sakristei für die Kommunität. Durch einen ebenfalls zweigeschossigen Gang ist dieser Flügel mit dem benachbarten Schloß verbunden, in dem die Herz-Jesu-Priester wohnen. Auf der Westseite führt ein eingeschossiger Verbindungsgang hinüber zur Missionsschule Stegen, die anfangs der fünfziger Jahre gleichfalls von Architekt Schröder erbaut wurde. Heute bilden Schloß, Schule und Kirche eine bauliche Einheit. Die Kirche verfügt über rund 500 Sitzplätze und eine gleich große Zahl von Stehplätzen.

Quelle: Stadt Archiv Freiburg: Badische Zeitung,  März 1965