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Der "Hugenhof" (heute auch Sumser Hof) im Attental.
von
 Dr. Gundula Herrgesell und Oskar Steinhart aus Stegen


Seine Geschichte reicht bis ca. ins Jahr 1280 zurück. Denn um diese Zeit entwickelten sich, durch Rodung der Klosterleute von St. Märgen, die heute noch bestehenden Höfe.



Hugenhof Attental (Aquarell 1984,Privatbesitz)


Stadtarchiv Freiburg Beraine B4/9,

Im Jahr 1366 streitet sich Johann Schnewelin von Wiesneck mit dem Abt von St. Märgen wegen der Seelgüter im Attental. "Wegen der Güter im Attental standen sich Behauptung gegen Behauptung einander gegenüber; der Abt vertrat den Standpunkt, sie gehörten zum Seelgut, Schnewelin den gegenteiligen, sie seien vogtbar. Die Schiedsrichter wiesen Schnewelin ab, bis er die Vogtsbarkeit beweisen könne" (FDA, 89. Band)". Klosterabt von St. Märgen war zu dieser Zeit  Werner von Weisweil.

Im Zartner Dingrodel ist "das Gut zu Attental" (Seelgut) verzeichnet. Die Lehenleute auf dem Hof  mussten ihre Zinse und Steuern,  bei der Hofübergabe das Drittel und beim Verkauf die Steuer entrichten. Zuständig war das vom Kloster St. Märgen eingerichtete Meieramt in Zarten. Sie wurden meistens in Naturalien abgeliefert. Es handelt sich um ein Gut, das in einem Urbar (= Güter- und Abgabenverzeichnis)  der Stadt Freiburg vom Jahr 1502 noch als "Seelgut"  eingetragen war.  Die Stadt Freiburg war durch Kauf seit 1462 im Besitz des gesamten Tales. Nach  dem Verkauf verzichtete das Kloster auf alle Rechte und Pflichten an diesem Gut. "Die beiden Attentaler Bezirke, Seelgut und vogtbares Gut, kamen nun zur Talvogtei und wurden als Einheit behandelt ( Fritz  Armbruster, 1950: Die Freiburger Talvogtei im Dreisamtal, Seite 82)". Der Hugenhof wird in dem Urbar noch ausdrücklich als Seelgut  (Lexer: "zu Herrenrecht erworbenes Land", zinsbares erbliches Grundeigentum),  genannt. Der Hof war vogtfrei und stand in der vollen Herrschafts- und Vogtgewalt des Klosters selbst und gehörte in den Schutz und Bann Zarten. Die Lehenleute waren mit besonderen Rechten und Pflichten an das Kloster gebunden. Von den Gütern zahlten die Leheninhaber jährlich 5 Schilling Pfennig ( = 60 Pfennige, den Gegenwert von 2 Schweinen, Quelle: Internet)  Zins und zu töden 1 Fall (Todfallabgaben). Lehenbriefe über die Verleihung des Hugenhofs liegen nicht vor. Die Kriege der letzten Jahrhunderte taten ihr Übriges.

Wie wir aus den Aufzeichnungen der Stadt Freiburg  vom Jahr 1502 erfahren, war der Hof  in Bewirtschaftung folgender Leheninhaber:
"Zacharias, Hans Grawler, Bartlin  Krumbach, Bläßij Wagner, Hans Nunder der Jung, Mathias Gremmelspacher d(er) Vogt, modo Mathis Hug der Vogt, deßen Wittib"
Sie standen also in einem Lehenverhältnis zum Kloster St. Märgen und der Stadt Freiburg.

Im Umfeld von dem geschlossenen Hofgut liegt unterhalb am Hang, mit  zugehöriger Ackerflur, der "Scheueracker"  (später: den um 1774 genannten "Großacker" ( GLA  H/1Attental 1).  Auf der westlichen Seite, über die Straße und den Bach, der Hausgarten.  An der nördl. Seite der "Jfahrt" (Hofeinfahrt) führt ein alter, steiler Hohlweg auf das "Wittentäler Eck"  in Richtung Schlangenkapelle. Ein weiterer Weg, mit Namen Föhrentaler Weg, verlief westlich etwa in Höhe des heutigen "Cafe Faller"  in Richtung Mangoldbrunnen und Streckereck der Gemarkung Föhrental. Die Kulturflächen liegen teilweise rings um den Hof mit einer geschlossenen, zusammenhängenden Fläche von 14 ha, 56 qm. Das Anwesen wurde von Generation zu Generation in gleicher Weise bewirtschaftet. Davon waren auf der westlichen Seite vom Hof, Flurnamen "Eckle", 14,20 Ar Reben angepflanzt. Heute wächst und blüht dort zur entsprechenden Jahreszeit der gelbe Besenginster. Weitere Flächen liegen außerhalb vom geschlossenen Hofgut. Im hinteren Attental gehörten die beiden Taglöhnerhäuschen dazu, das "Salzhäusle" , um 1688, und das  "Berghäusle", um 1689 gebaut. Das heute noch vorhandene "Berghäusle" ist  dauervermietet. Die Wirtschaftsfläche beider Taglöhnerhäuschen betrug  im Jahr 1774 (Plan Nr. GLA H1, Attental 1) zusammen ca. 4 ha. Das "Salzhäusle" war bereits 1890 unbewohnt und wurde im Jahr 1915 abgebrochen.

In der Nähe des "Berghäusle" hatte Dr. Friedrich (Fritz ) Hefele, Archivdirektor der Stadt Freiburg, vom Hugenhofbauer ab August 1932 jahrelang eine Wochenendhütte gepachtet. Später nannte man sie  "Hefeles-Hütte".  Dr. F. Hefele  unternahm im Attental viele Wanderungen in die nähere und weitere Umgebung und war bei den Attentälern kein Unbekannter. Als dem Eigentümer Gustav Sumser der Antrag auf Verlegung und Anschluss einer elektrischen Leitung zur Hefeles-Hütte von der zuständigen Behörde versagt wurde, hat  Dr. Hefele aufgrund seiner Petition doch den Anschluss vom Elektrizitätswerk Badenwerk in Freiburg erhalten (mündl. Mitteilung Josef Sumser, Hugenbauer Sen.). Außer den großen Höfen hatten viele Taglöhnerhäuschen damals in der Gemeinde noch keine Elektrizität. Im Protokollbuch vom Musikverein Wittental ist vermerkt, dass am 30.04.1927  "die Besitzer des elektrischen Lichtes im
Bank’schen Hof in Attental eine Lichtfeier" abhielten, wozu auch die Leute vom Badenwerk und die Bevölkerung der Gemeinde Wittental eingeladen waren. 

Auf dem Hof war auch das  Schmücken des Hammels Tradition, der für den "Hammeltanz"  vom Musikverein oder der Feuerwehr Wittental entweder im Bank’schen Hof oder im Gasthaus Falken gefeiert wurde. Das Zieren des Hammels war freiwillige Aufgabe der Töchter von Gustav Sumser (s.Foto), passives Mitglied vom Musikverein Wittental.

Foto: privat, Oktober 1955 
Hugenhofkreuz
Zur Baugeschichte
Das Anwesen war vermutlich im typischen Baustil der Region (Zartner Haus) als Eindachhof
der vorigen Jahrhunderte gebaut. Die Scheune wird 1843 mit einem Alter von 166 Jahren
angegeben ( GAST/W1-83). Im Jahr 1677 müsste nach dieser Aufzeichnung der Hof neu
aufgebaut worden sein. Welches Ereignis dazu geführt hat, ist nicht dokumentiert. Nach
dem 30jährigen Krieg 1648 wurde die Stadt Freiburg 1677 erneut von den Franzosen
eingenommen. Vielleicht  besteht hier ein Zusammenhang?  Zu dieser Zeit war Christian Hug
mit seiner zweiten Ehefrau, Anna Dengler, Hugenbauer.

Peter Hug, Hugenhofbauer, mit Ehefrau Theresia geb. Sumser baute erstmals um das Jahr
1828  ein zweistöckiges Wohnhaus aus Stein mit Balkenkeller (GAST W1/80). Am Treppeneingang,
 auf der nördlichen Seite vom Hauseingang, ist seit ca. 1960 ein Postbriefkasten angebracht.
 Dieser Briefkasten, mit dem charakteristischem Gelb ist jetzt an der  Attentäler Straße, am Haus
 zu sehen. Zusätzlich befindet sich an dieser Hauswand, zur Straßenseite hin, ein Kruzifix.
In der Liste der Kulturdenkmale vom Oktober 1974, Landkreis Brsg.-Hochschw., ist ein Holzkreuz auf der Hofreite aufgenommen.

                  
Das Hugenhofkreuz stand ursprünglich in der Nähe des Sägeweihers. Es steht heute nach fachkundiger Restaurierung am Eingang zum Bruschbachtal, am Weg in Richtung Schererhof.
Ein weiteres Sumser- Kreuz stand an der ehemaligen Vizinalstr. (Villinger Straße),  Ecke Holzweg in Richtung Zarten. Zu erwähnen wäre noch, dass von der St. Johann-Kapelle in Zarten in
Richtung Urbershof am Holzweg nach Attental am Himmelfahrtstag beim blumengeschmückten Holzkreuz Station gemacht wurde, um zu beten. Anschließend setzte sich der Prozessionszug
wieder auf der Straße fort in Richtung Wittental Str. nach Zarten und zurück  zur St. Johann-Kapelle.
Aufgrund  von Straßenbaumaßnahmen wurde dieses Flurkreuz  weiter nach Süden versetzt. Heute, nach der Restauration und Neuaufbau, kennt man dieses Holzkreuz
als "Adelhauser Kreuz".

In den folgenden Jahren wurde auf der östlichen Seite vom Wohnhaus des Hugenhofs ein Waschhaus und ein Backofen, einstöckig aus Stein, angebaut. Auf der nördl. Seite steht abgesondert die von Holz gebaute Scheune mit dem Stallanbau und den Schweineställen. 1901 war der Hof  noch zur  einen Hälfte mit  Stroh, zur anderen Hälfte  mit Schindeln gedeckt. Zur Scheune gehörte der Einfahr-  mit dem Brunnenschopf und die Futterkammer. Im Jahr  2011 entsprach das alte Gehöft nicht mehr den veränderten Bedingungen der Landwirtschaft und wurde abgetragen. Die alte Zeit der Dreschflegel, Dreschmaschine, Sensen, Mähmaschinen und Arbeitspferde war  vorbei. Sie wurden durch Schlepper und Mähdrescher ersetzt. Den wirtschaftlichen Erfordernissen der Zeit folgend, wurde eine neuer  Eindachstall mit Lager in Holzbauweise, nach dem Verständnis der heutigen und zukünftigen Anforderungen, gebaut.                                                                             

Zur Besitzergeschichte: 
Wie oben bereits erwähnt, waren u. a. Mathias Gremmelspacher, geb. um 1580,  Vogt von 1630 – 1645, verheiratet mit Agatha Gremmelspacher, geb. um 1580, mit dem Hof belehnt.  Die Eheleute hatten 4 Kinder, zwei Buben und 2 Mädchen. Den Hof erbte die Tochter Maria Gremmelspacher und heiratete ca. 1639 Mathias  Haug (= Hug), geb. 1588. Von 1666 bis zu seinem Tod  war er Vogt von Attental. Aus der Ehe gingen 6 Buben und 3 Mädchen hervor. Hofnachfolger aus dieser Ehe wurde der Sohn Michael Hug, geb. 1646. Er verheiratete sich am 07.07.1669 sich mit Anna Raufer, geb. 01.03.1654. Ihr Vater Martin Raufer war freiburgischer Maier zu Zarten. Sie hatten keine Kinder.  Als Hofbauer folgte auf Michael sein Bruder Mathäus Hug, geb. 15.08.1642 in Zarten. Er verheiratete sich am 12.11.1673 mit Maria Widerlin, geb. am 06.05.1646 in Remmelsbach, Tochter des Helmlebauern Jakob Widerlin aus Weilersbach. Sie hatten 2 Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Auf den Hof folgte wieder ein Bruder des Vorgenannten, Christian Hug, geb. 16.12.1639. Dieser heiratete am 24.01.1666 Katharina Scherer, geb. 11. 1640 in Eschbach, Tochter des Christian Scherer aus Eschbach. Aus erster Ehe wurden 3 Mädchen geboren. In zweiter Ehe heiratete Christian Hug am 13.06.1677 Anna Dengler, geb. 10.04.1648 in Zarten, Tochter des Jakob Dengler aus Zarten und seiner Ehefrau Eva Wiestnerin, Witwe des Mathias Steigert in Zarten. In zweiter Ehe wurden 5 Buben und 2 Mädchen geboren. Hoferbe wurde Jakob Hug, geb. am 14.04.1691. Am 01.02.1720 heiratet er  Anna Frey, geb. um 1700, Tochter des Breitehofbauern Mathias Frey und  seiner Ehefrau Maria Tritschler. Sie hatten 4 Kinder, zwei Buben und zwei Mädchen. Die Mutter starb am 08.01.1728.

Der Witwer heiratete am 10.04.1728  Anna Birkenmaier, geb. am 08.02.1703 in Zarten, Tochter des Hans Birkenmaier aus Zarten und seiner Ehefrau Magdalena Sidlerin. In dieser Ehe wurden 5 Buben und 6 Mädchen geboren. Hoferbe wurde  Christian Hug, geb. am 08.03.1725, Sohn erster Ehe.  Er heiratete am 28.01.1748 Maria Roth, geb. 1729 in Baldenweg, Witwe des Mathäus Salenbacher, zuerst Heinebauer in Eschbach, später Eigentümer des Kappgütles. Sie hatten 4 Kinder, 3 Buben und 1 Mädchen. Ihr Sohn Johann Baptist, geb. am 24.04.1780, wurde auf dem Taglöhnergut " Rotenhof " im hinteren Attental Bauer.

Dessen Sohn gleichen Namens, geb. am  01.06.1809, heiratete am 17.02.1859 Magdalena Dietlicher, Tochter  des Joseph Dietlicher, Rösslewirt in Zarten, und seiner Ehefrau Magdalena geb. Thoma, und wurde Pächter auf dem Baldenweger Hof in Wittental. Nachfahren sind heute dort Eigentümer. Ein Sohn des Johann Baptist Hug des jüngeren,  Bartholomäus Hug, geb. am 26.08. 1845, heiratete am 04.08.1875 die Tochter  des Bankenhofbauers Johann Bank und seiner Ehefrau Maria Anna Bank  und wurde dadurch Bankenbauer in Wittental.

Der jüngste Sohn von Christian Hug, Hugenhofbauer, und seiner Ehefrau Maria Roth, Mathias Hug , geb. am 06.12.1755, wurde Hoferbe. Mathias (Vogt im Attental) verheiratete sich am 15.02.1779 mit Katharina Sayer, Tochter des Martin Sayer, Bauer auf dem Altenvogtshof in Wagensteig, und seiner Ehefrau Anna Pfendler. Von den Kindern ( 8 Buben und 5 Mädchen) wurde  Peter Hug Hoferbe, geb. am 12.06.1795. Er verheiratete sich mit Theresia Sumser, geb. 08.09.1793 in Littenweiler, Tochter des Lorenz Sumser, Bauer und Wirt in Littenweiler, und seiner Ehefrau Anna Falk.  Laut Ehevertrag vom 6.6.1818 brachte Peter Hug  das von seinem Vater Mathias Hug übernommene Hofgut in die Ehe und seine Braut erhielt von ihrem Vater zur Ehesteuer 460 fl und brachte eigenes Geld in Höhe von 240 fl mit. Von den 12 Kindern dieser Ehe, 7 Buben und 5 Mädchen, wurde nach dem Tod  des Vaters Tochter Katharina, geb. am 03.04.1822, Hoferbin. Einer der Söhne, Peter Hug, geb. am 15.01.1830, heiratete am 12.12.1861 Franziska Schweizer, Tochter des Georg Schweizer, Bauer in Zähringen und  der Theresia geb. Schweizer. Um 1838 wurde er Löwenwirt in Littenweiler. Vom 10.03.1892 – 1892 war dann sein Sohn Gottfried, geb. am 11.12.1869,  Wirt im Gasthaus Löwen in Littenweiler. 1898 kaufte er das Gasthaus Kreuz in Kappel, wo heute nach  mehreren Generationen deren  Nachkommen Wirte sind.

Die Hoferbin Katharina Hug, geb. am 03.04.1822,  heiratete am 24.08.1847 Joseph Bank, Sohn des Johann Bank,  Wirt auf dem Bank’schen Hof im Attental, und seiner Ehefrau Anna Bögelspacher. Sie hatten 10 Kinder, 6 Buben und 4 Mädchen. Friedrich Bank, geb. am 22.01.1863 wurde Hoferbe. Er verheiratete sich am 23.09.1886 mit Magdalena Strecker von Föhrental, Tochter des Bauern Johann Strecker und  seiner Ehefrau Theresia Wisser. In 1. Ehe hatten sie 2 Kinder, Maria und Berta Bank. Die Hofwitwe  übernahm nach dem Tod ihres Ehemannes am 02.05.1890 das Hofgut. Am 26.11.1891 heiratet sie in 2. Ehe Friedrich Sumser von Littenweiler, Sohn des Johann Sumser  und seiner Ehefrau Theresia geb. Hauser. In der 2. Ehe wurden nochmals 13 Kinder geboren, 7 Buben und 6 Mädchen. Von den 6 Mädchen verheiratete sich Stephanie Sumser mit Wilhelm Fehr, Dreierhof in Wittental. Hoferbe auf dem Hugenhof wurde Gustav Sumser, geb. am 25.06.1905. Er verheiratete sich am 22.01.1931 mit Amalia Andris, gebürtig in Eschbach, Tochter des Oberbauern Pius Andris von Eschbach und der Stefanie Hug. Dem Vereinsmitglied Gustav Sumser spielte der Musikverein am Tag vor seiner Hochzeit ein Ständchen, wobei die aktiven Musiker in seine Wohnung zu Speis und Trank eingeladen waren. 12 Kinder gingen aus dieser Ehe hervor, 9 Mädchen und 3 Buben. Von den 12 Kindern erblickten 10 Kinder das Licht der Welt  auf dem Hugenhof und 2 Mädchen in Freiburg. Gustavs älterer Bruder Albert, geb. am 20.11. 1895, heiratete die Witwe Maria Willmann geb. Schlegel, Tochter des Wilhelm Schlegel und seiner Ehefrau  Theresia geb. Haury von Stegen, und wurde in Wittental "Falkenwirt". Zu seinem 50. Geburtstag spielte der Musikverein Wittental seinem passiven Mitglied Gustav ein Ständchen. Anschließend wurden die Musiker " bei ihm zu einer Stärkung eingeladen" (Protokollbuch MV-Wittental)  wobei er dafür dem MV-Verein Holz spendete. Im Januar 1952 rief der Musikverein Wittental die Einwohner  zu einer "kleinen Holzsammlung" auf für die Anschaffung von neuen Musikinstrumenten. Das Holz wurde von den Musikanten gefällt, auch das passive Mitglied Gustav war unter vielen anderen Spendern immer dabei. Nach den schriftlichen Aufzeichnungen und in den Anfängerzeiten des MV- Wittental bis zu  seinem Tod hat er sich in besonderer Weise um den Musikverein verdient gemacht. Er war immer ein humorvoller Begleiter.

In unmittelbarer Nähe, auf dem Grund und Boden des Hugenhofs, baute die zweitälteste Tochter Berta mit ihrem Ehemann Franz Faller, von Wagensteig gebürtig, das weit bekannte und beliebte "Cafe Faller". Den Wirtsleuten wurde zur Eröffnung am 28.08.1966 von den Attentäler Jugendlichen ein Maienbaum gesetzt. Das Schmücken des Maienbaumes war Sache der Frauen und Mädchen.
Während der Hirtensaison mussten die Buben und Mädchen Kühe und Jungvieh (Faselvieh) hüten. Die Hütezeit begann im Frühjahr und endete im Oktober/November auf den zum Hof gehörenden Bergweiden, Sommer- und Winterseiten, Häusleberg, Schaßlach, Mangoldsdobel, Bruschbach, Wiesen am Harsch und der unteren Moosmatte und Felder auf der Gemarkung Zarten. Im Sommer wurde barfuß gelaufen. Elektrozäune gab es bis  in die 1960er Jahren noch nicht. Auch andere Arbeiten auf dem Hof mussten erledigt werden wie Kartoffelwaschen, Stall ausmisten, Kühe striegeln. Abends sollten auch noch die Schulaufgaben gemacht werden.
Gustav Sumsers  kommunalpolitisches Engagement  für die Gemeinde Wittental und  ihrer Bürgerinnen und Bürger begann 3 Jahre nach dem 2. Weltkrieg. Bei den Gemeinderatswahlen wurde er erstmals  1948 in den Gemeinderat gewählt. Seine Verpflichtung erfolgte am 18.12. 1948 (GA-STW1-22). Anschließend kandidierte er noch einmal für das Ehrenamt und übte die
ehrenamtliche Tätigkeit bis 1956 aus. Im Alter von 77 Jahren  ist der beliebte Landwirt Gustav Sumser entschlafen. Eine große Trauergemeinde begleitete den Toten zur letzten Ruhestätte auf dem Stegener Friedhof. Der Musikverein Wittental spielte seinem Ehrenmitglied Trauerweisen. Seine Ehefrau Amalia,  geb. am 28.07.1910, verstarb im Alter von 62 Jahren. Mit seiner Ehefrau ruht er nun auf dem Stegener Friedhof.
Foto: Oskar Steinhart  19.08.2011
Von den 12 Kindern übernahm  am 1.4.1977 der älteste Sohn Josef Sumser den Hof in seinem alten Bestand. Davor war er bereits ab 1974 Pächter. Die übrigen Erben erhielten eine angemessene Abfindung.
Am 21.04.1977 heiratete er Erna Ströbel.  Aus dieser Ehe ging ein Sohn hervor, so dass der Stamm gesichert  ist.  Der Hof hat ein Ausmaß von ca. 65 Hektar, davon 54 Hektar Wald. In der Vergangenheit  wurden die schweren Pflüge bei der Feldbestellung von Pferden oder Ochsen gezogen. In der Mitte des 20. Jahrhunderts ersetzte der Traktor die tierische Zugkraft. Wochentags wie sonntags  waren die Tiere zu versorgen. Viele Arbeiten mussten von Hand erledigt werden. Das Ernten von Getreide, noch mit der Sense geschnitten, Garben binden, verladen und von den steilen Hängen in die Scheune fahren. In den Herbstferien wurden die Kartoffeln aufgesammelt  und auf den Wagen geladen. Die ganze Familie mit Kindern, Verwandten und Taglöhnerkindern war hier auf dem Kartoffelacker, um zu helfen. Viele Hände waren also notwendig, um diese Arbeiten saisonbedingt zu erledigen. Die Arbeit  seiner Ehefrau Erna erstreckte sich nicht nur auf den Haushalt,  sondern sie beteiligte sich an allen Arbeitsprozessen auf dem Hof.  Die schweren Arbeiten werden heute von leistungsfähigen Traktoren und Maschinen erledigt.  In weitere Geräte, wie eine Melkmaschine, Kartoffelroder, Miststreuer, Frontlader, Mehrscharpflug und für eine Siloanlage wurde investiert.  Der Zwang  zur Spezialisierung war somit lebensnotwendig geworden. Die mühseligen Arbeiten mit  dem Dreschschlegel und der Hand waren nun vorbei. Wie auch sein Vater ist Josef seit ca. 1960  passives  Mitglied  im  Musikverein Wittental und Gönner. In die freiwillige Feuerwehr Wittental trat er ebenfalls als Aktiver in den 1960er Jahren bei und ist heute  in der Altersabteilung. Als Feuerwehrmann ist er auf dem neuesten Stand. Sein Motto: Die Jungen können zwar schneller laufen, aber die Alten kennen die Abkürzungen.

Viele Jahre  als Vorstand der Wegebaugenossenschaft war er zuständig für Unterhaltung der Hauptabfuhrwege und Waldwege sowie für Neubaumaßnahmen in der Gemeinde Stegen-Wittental. Im Oktober 1971 erfolgte die Verpflichtung als Gemeinderat der noch selbständigen Gemeinde Wittental. Nach der Gemeindereform 1974 war er Ortschaftsrat in Wittental und Gemeinderat der Gemeinde Stegen.

Hoferbe ist sein einziger Sohn Peter Sumser, von Beruf ausübender Glaserrmeister und aktiver Feuerwehrmann in der Gemeinde Stegen, Ortsteil Wittental. Er ist aktives Mitglied bei den Stegener "Waldgeistern" (Narrenverein). Neben seinem Beruf führte er den Hof seit 2001 als Pächter und 2005 erfolgte die Übernahme als Eigentümer. Seine Partnerwahl viel auf Yvonne geb. Kaufhold. Die Eheleute haben zwei Töchter. Der Hof beherbergt nun seit 1891 das Geschlecht der Sumser in der 4. Generation. Im Rahmen des Strukturwandels und Spezialisierung sowie Umbau in der Landwirtschaft wurde das alte Hofgebäude abgetragen und  im Jahr 2011 ein neues Hofgebäude gebaut. Der Betrieb wird im Nebenerwerb geführt. Hauptbetriebszweig ist die Forstwirtschaft mit seinem 54 ha großen Bestand an Tannen-, Fichten- und Buchenwald. Die Grünflächen im steilen Berggebiet, bis zu 50 % Hangneigung, werden mit Ziegen und Highland-Rinder beweidet und halten gleichzeitig die Flächen offen. Die Acker- und Grünflächen im Tal werden zur Futterproduktion genutzt (eigene Mitteilung Peter Sumser). Versorgt werden die Tiere  morgens, abends und am Wochenende. Dieser Hof ist ein gutes Beispiel dafür, wie aus einem Vollerwerbsbetrieb ein Nebenerwerbsbetrieb wird und wie ein Solcher in einer abwechslungsreichen Landschaft  mit vielen Steillagen bewirtschaftet werden kann. Somit wird ein Beitrag zur Pflege und Erhaltung der Kulturlandschaft geleistet, damit diese Bergwiesen und Weiden durch gezielte Beweidung nicht mit Wald zuwachsen. Die Parole lautet also:  Mit dem einzigen im Vollerwerb stehenden landwirtschaftlichen Betrieb im Attental durchzuhalten.