zum Inhaltsverzeichnis
Erlebtes und Geschichten von Josef Hog
geb. 1910 - gest 1999
Pfarrer in Eschbach
1968-1987
 |
Zur
Zeit- und Familiengeschichte
Das Jahr
1917 in meinem Leben (zeitliche Angaben aus dem
Gedächtnis)
Allgegenwärtiger 1. Weltkrieg: nach der Niederlage bei
Verdun – das Ende bereitet sich vor – Vater in großer
Gefahr, aber voll Gottvertrauen „meine Leute beten für
mich“. Harter Winter, im Frühjahr Grippeepedemie,
erstmals. Viele Kinder sterben – von Mieswebers
Wagensteig: 5, 3 in einer Woche!
Im Sommer Hamsterei der Freiburger: Familie Schmitt,
„Krone“ schickt Familie Edmund Husserl mit Assistentin
Edith Stein in mein Elternhaus. Edith Stein empfängt
dabei tiefe Eindrücke in die echte Frömmigkeit der
Katholiken. „Ich hab die Hühner gackern hören“. Magd
Albertin „jetzt kunt des Mensch zu der Viehtür ri“! Im
Herbst: wir hatten auf Miesers Feld Kartoffeln gepflanzt
und waren froh drum; nun kamen die Ratten und fraßen sie
uns. Albertine ging mit der Mistgabel an sie.
Thomasbauer, der allein daheim war und die Nachbarhöfe
versorgen musste, brachte uns eine scharfe Katze, die
mit den Ratten kämpfte. Man gab ihr Speck, damit sie die
Ratten nicht fraß! Unsere einzige Sau bekam Scharlach;
wir machten eine Fußwallfahrt zum heiligen Antonius –
Sautoni – nach Neukirch. Die Sau wurde wieder gesund.
Alle Bratwürste waren zu verschenken an arme Leute.
Der Vater hatte im Sommer 14 Tage Urlaub. Es musste das
Heu heimgetragen werden, der Hausbrunnen war kaputt und
zu flicken.
Ich kam ins 1. Schuljahr, hatte zuvor ein Karfreitagsei
zu essen bekommen (Aberglaube?!). Unser Lehrer war Herr
Mußler, der uns jeden Tag verhauen hat. Wir wurden in
der Reihe der Dummheit in die Bänke gesetzt. Mein Vetter
Alois Reich kam an die letzte Stelle, es hieß, es
genügt, wenn er den Namen schreiben kann.
Im Jahr zuvor hatte ich die erste Fußwallfahrt für den
Vater gemacht mit Mutter und Marie: Zweriberg, St.Peter
Soldatenfriedhof, Kirche, (Subregens Nik. Gihr gab mir
seinen Segen!) dann auf den Lindenberg, wo Schwester
Jeremia dem kleinen Büble ein Gutsele gab, woran sie
sich nach 50 Jahren noch erinnerte. Spätabends kamen wir
dann heim! Im Bewußtsein aber: Das Beten hilft!
In der
Pfarrei St.Märgen war Pfarrer Albicker krank geworden.
Er hatte als Pfarrer immer noch 2 mal in der Woche
Religions-Unterricht in den Schweighöfen gehalten, der
Vikar Glashütten und Wildgutach. Unsere schönen Glocken
waren da geblieben, läuteten zm Trost und Trauer.
Großvater Peter Rombach war noch Bürgermeister, 1919
dann seine Goldene Hochzeit. Vikar Tröndle besorgte
lange die Pfarrei und wäre gerne Nachfolger geworden.
Als kleines Büblein half ich gerne dem Mesner beim
Läuten am Werktag. Am Sonntag läuteten die Schweighöfer
und haben uns „Dörfler“ hinausgehauen. Als Tröndle von
meiner Pirmir 1935 hörte, frug er, wer dieser Pirmiziant
sei: man sagte es ihm. Er: „Was, sell klei kropfig
Sepple“!
Am Samstag wurde ich mit Marie regelmäßig
zum Rosenkranz nach St.Märgen geschickt und bekam dann
von der „Schlenkernäherin“ ein Bildchen. Wegen der
Kriegsnot war immer mittags 12-1 Uhr Kriegsbetstunde in
der Kapelle; kamen wir nicht dorthin, dann wurden wir
auf den Ohmen geschickt. Die schönen Glocken durfte
St.Märgen behalten! Erst die Nazi brachten sie fort,
weil sie wegen der Lästerung im „Hirschen“ zur Sühne
geläutet hatten. Der Bochumer Verein lieferte dann für
Reichsmark und Speck schlechte Stahlglocken, die 1988
noch da sind; Tausch oft angeboten. Saum soll neu
beschaffen; Pfarrgemeinderäte erschweren die Sache sehr.
|
200 Jahre Eschbacher Kirche 1790-1990
Wir feiern
Jubiläum der Eschbacher Kirche. Auch ich, gebeten zu sprechen,
tue es gerne, sehe mich aber auch berufen, zu sprechen über das
Eschbacher Pfarrhaus, das ich erlebt und erlitten habe.
Josef II. hat die Lindenberg Wallfahrt verboten. Ich stand
einmal an seinem Grab in Wiens Kapuzinergruft. Ich sagte: Du
bist schuld, daß ich Pfarrer von Eschbach bin. Er ließ auf sein
Grab schreiben: Hier ruht der Mann, der all seine Pläne
scheitern sah!
Daß die Kirche so
steht, am schattigsten Platz im Tal, verdanken wir dem grimmigen
Feind des Abtes von St. Peter, den Kirchenreferenten in
Karlsruhe , Häberlin. Der Abt wollte die Kirche dorthin stellen
wo der Friedhof ist, sie mußte dorthin wo sie steht, damit der
Staat keine zweite Brücke bauen mußte.
So kam es, daß sie
nicht nach Osten sondern nach Nordwesten geneigt ist und das
Pfarrhaus auf der Wohnseite keine Sonne hat. Zu meiner Zeit war
es auch nicht möglich im Winter zu baden oder zu duschen. Mein
Gesuch wurde abgelehnt „Schauen Sie, daß Sie aus diesem kranken
Haus herauskommen “. Meine gute Rosalia ist daran gestorben. Nun
weiß ich, was Leiden im Leben zu bedeuten haben und in meinem
Leben habe ich die Leiden zweier Weltkriege erlebt.
Ich
darf auch Grußwort sprechen: besonders von dem Feriengast:
Franz Hengsbach, Bischof und Kardinal von Essen. Er hat mich
einmal zum Gegenbesuch eingeladen: Essen, wo man vor Ruß und
Rauch kaum eine Sonne sieht.
----------------------------------------------------------------------
Brief
von
Pfarrer Hog
Joseph
Hog, Pfr. i.R.
Völkersbach, Albtalstr. 56
7502 Malsch / Völ.
Völkersbach, 3. Juni 87
Lb. Pfarrgemeinde Eschbach, lb. hochw. Mitbruder!
Von den Festlichkeiten anl. des 200. und den mit diesem
Aufenthalt verbundenen anderen Dingen - Kauf des neuen,
hoffentlich letzten des 10. Auto, dank der Fahrtüchtigkeit von
Irma Seibel, rechtzeitig wieder an der Dienststelle
angekommen, möchte ich mich für die gastliche Aufnahme
herzlich bedanken.
Beim dortigen Anlaß kam das Gespräch auf den bösen Gegner von
Abt Steyrer und vom Lindenberg, auf den Dr. Joh. Bapt. Häberlin.
Im Buch: Wilh. Störk: Die Muttergottes vom Lindenberg; Frbg.
1892, ist Näheres zu lesen. Meines Wissens ist im dortigen
Pfarrarchiv.: Lindenberg, ein Exemplar dieses für die
Geschichte des Lindenberges wichtigen Buches.
Am meisten Schwierigkeiten konnte er machen beim Neubau der
Kapelle auf dem Lindenberg durch die Unteribentäler, 1800-01.
Beispiele:
S. 78: Unglücklicherweise musste die Gemeinde ihr
Bittschreiben dem bischöfl. konstanz. Commissär im Breisgau
und Stadtpfarrer zu St.Martin zur Einsendung übergeben; dort
auch das Zitat von der "Liederlichkeit im Dreisamtal", worauf
sich später auch Dr. Marbe berief.
Seite 80: der Gen. Vik. v. Wesenberg wies die Bitte ab.
Seite 90: Schilderung der Prozession von St.Peter zum
Lindenberg: "Zuverlässig ist ein ganz neu verfertigter Altar
auf dem Lidenberg wieder aufgestellt und die gutwilligen
Erbauer dieser offenbar schädlichen Wallfahrtskapelle, welche man eher anzünden
als einweihen sollte, werden sich alle Mühe geben,
daß sie gelegentlch der Firmung consecriert werde.
Seite 93: "wir legen demnach auf die neue Kapelle
sowohl, als auf den neu errichteten Altar ein ca. Interdikt
und verbieten allen Priestern unter der Strafe der Suspension,
eine Messe zu lesen....Dieses Interdikt soll in der
Pfarrkirchen in Eschbach und Buchenbach öffentlich von der
Kanzel kund gemacht werden....wir hoffen hierdurch alle
Besorgnis wegen dieser Kapelle beseitigt zu haben.
Abt Speckle fand es besser, den Dingen den Lauf zu lassen, als
den als unbesonnenen Vic, Gen, nur hitziger zu machen.
Im Lindenbergbuch von W. Störk sind die "Mägde" nur kurz
erwähnt. Davon redet man nie gern, bis 1927 Josef Schofer
seine Schrift verfaßte: "Das Unrecht vom Lindenberg".
Für mich persönlich ist wichtig zu wissen, daß meine Mutter
noch im alten Wirtshäuschen 1920 (?) ihre erste Exerzizien
gemacht hat wegen meines Priesterberufes, und ich 1916 als 5
jährig Büblein auf den Lindenberg pilgerte, wobei wir in
St.Peter den seligen Subregens Gihr trafen, den ich wegen
seines nicht schönen Geschichts fürchtete. Auf dem Lindenberg
gab Schwester Jeremia dem Büblein ein Gutsele, woran sie sich
später noch erinnerte und berief, wenn sie mich sah.
Es sei auch erwähnt, daß im Jahre 1928, nach der Errichtung
der Hauses"Lindenberg" durch Heinrich Bockel, mein Vater den
damaligen Feldweg zum Lindenberg zum Fahrsträßchen ausbaute
und ich, sein Sohn, als Obersekundaner in den Ferien dann den
Straßenwartdienst an der Ohmenbergstraße machen mußte. Der
ganze Bau sollte nichts kosten; das Material nahm man von den
"Steinmauern" auf den Feldern. Bockel handelte und händelte
öfters erbittert mit den Bauern. Mein Vater durfte an den
Kirschbäumen ja keinen Ast abgsägen. Vater sagte einmal: "Der
Bockel handelt und händelt wie ein Jud mit de Bure"; die
Mutter: "Vater, so darf mr von eme Geistlche it rede". Für den
Straßenwartdienst bekam ich pro Stunde damals 60 Pfennig. Das
Nachtquartier meines Vater war auf dem Speicher der alten
Kaplanei, die wir dann "Oberbaudirktion" nannten. Im
Störckschen Buch ist auch die Kirche von St.Peter beschrieben
und Orgel und Glocken sind genannt; weiter ist im Anhang die
Ursulakapelle behandelt - vor dem Brand im Dorf und der
"Soldatenfriedhof".
In dankbarer Erinnerung
Euer J.H.
----------------------------------------------------------------------
Der
Lindenberg
und meine Beziehungen dorthin.
1916 kam ich an
der Mutter Hand zum ersten Mal auf den Lindenberg, Gebet für den
Vater im Krieg. 1927 wurde das Exerzitienhaus Lindenberg erbaut
(Diözesan Jubiläum).
Das Haus brauchte
eine gute Zufahrt für Autos, da der Fahrweg zu den Äckern sehr
schlecht war. Das Straßenbauamt stellte einen pensionierten
Straßenbaumeister, Herrn Tehof zur Verfügung und einen
Straßenwart als Werkmeister. Das war mein Vater. In den
Studentenferien machte ich Straßenwart an der Ohmbergstraße. Der
Vater holte die Lesesteine von den Äckern, was den Bauern lieb
war. Rektor Boggel machte den Organisator mit der ihm eigenen
Klugheit. Nur durfte der Vater an den Kirschbäumen keine Äste
absägen. Durch diesen Omnibusbetrieb auf den Lindenberg entstand
dann die Feindschaft des Hirschenwirts in St. Peter „Die
Postomnibusfahrgäste fragen mich vor dem hause: „Wo geht’s zum
Lindenberg“; ich zeige ihnen den Weg zur Konkurrenz. Im Winter
machen sie Exerzizien, im Sommer haben sie Kurgäste“. Dazu dann
noch Predigten des Caritaspräsidenten Benedikt Kreuz von der
Unteren Mühle. Daraus erwuchs die Stärke der NS in St. Peter.
Vater nächtigte dann in einem Kämmerlein in der Kaplanei.
Besonders schwierig war das Sträßlein beim Muggenburehof, da der
Weg vor dem Haus hinaufging und nicht, wie Vater wollte, um den
ehemaligen Weiher herum, wie er jetzt geht. Wenn man mit dem
Auto jetzt durch das Sträßchen saust, denkt unsereins an jene
Zeit.
----------------------------------------------------------------------
NS –Zeit 1933-45
In der geistigen Opposition der
damaligen Zeit suchte man auch Hilfe bei den Geistesmänner
der Vergangenheit. Professor Engelbert Krebs trug uns eines
Tages im Pfarrhaus in St.Märgen auswendig das Gedicht Die
öffentlichen Verleumder von Gottfried
Keller aus der Gedichtsammlung " Pandora" vor
|
Ein Ungeziefer ruht
In Staub und trocknem Schlamme
Verborgen, wie die Flamme
In leichter Asche tut.
Ein Regen, Windeshauch
Erweckt das schlimme Leben,
Und aus dem Nichts erheben
Sich Seuchen, Glut und Rauch.
Aus
dunkler Höhle fährt
Ein Schächer, um zu schweifen;
Nach Beuteln möcht' er greifen
Und findet bessern Wert:
Er findet einen Streit
Um nichts, ein irres Wissen,
Ein Banner, das zerrissen,
Ein Volk in Blödigkeit.
|
Er findet, wo er geht,
Die Leere dürft'ger Zeiten,
Da kann er schamlos schreiten,
Nun wird er ein Prophet;
Auf einen Kehricht stellt
Er seine Schelmenfüsse
Und zischelt seine Grüsse
In die verblüffte Welt
Gehüllt in Niedertracht
Gleichwie in einer Wolke.
Ein Lügner vor dem Volke,
Ragt bald er gross an Macht
Mit seiner Helfer Zahl,
Die hoch und niedrig stehend,
Gelegenheit erspähend,
Sich bieten seiner Wahl.
|
Sie teilen aus sein Wort,
Wie einst die Gottesboten
Getan mit den fünf Broten,
Das klecket fort und fort!
Erst log allein der Hund,
Nun lügen ihrer tausend;
Und wie ein Sturm erbrausend,
So wuchert jetzt sein Pfund.
Wenn einstmals diese Not
Lang wie ein Eis gebrochen,
Dann wird davon gesprochen,
Wie von dem schwarzen Tod;
Und einen Strohmann baun
Die Kinder auf der Heide,
Zu brennen Lust aus Leide
Und Licht aus altem Graun.
|
Der Text war von mir zeitweise in der
Kirche versteckt, wurde aber oft hervorgeholt in Pforzheim und
besonders in Karlsruhe unter Freunden vorgelesen.
Die Leute der Kunst waren auch zahlreich
bei der heimlichen Opposition, so auch beim Staatstheater
Karlsruhe. Als die Partei zur „Befreiung des Elsaß aus
französischer Herrschaft“
eine Aufführung nahe legte, nahm man Schillers:
Wilhelm Tell! Der Geßler als böser Landvogt war
genau wie ein SS Mann angezogen, nur anstelle der Mütze
einen Helm. Bei der Stelle: 4. Akt 3. Szene
Ein allzu milder Herrscher...die Zungen
sind noch frei, es ist noch nicht ganz, wie es soll gebändigt......Den
kecken Geist der Freiheit will ich beugen...
an dieser Stelle machte er Pause, die
Leute klatschten! 1942 spielte man den: Evangelimann von
Kienzel. Damals waren schon viele im Gefängnis,
auch in Karlsruhe. Die Oper musste oft wiederholt werden.
Besonders bei der Stelle: „Selig sind die Verfolgung leiden und der
Gerechtigkeit willen“ gab es viel Beifall und Wiederholung!
----------------------------------------------------------------------
Ergänzung zur
Chronik
Eschbach, 15.
Febr. 1982
Anläßlich der Aufräumungsarbeiten zum Auszug aus
Eschbach ist da und dort noch eine Ergänzung nötig, so auch in
der Chronik.
Seit Menschgedenken sei hier keine Primiz gewesen,
schreibt Pfr. Mattes in seiner Chronik.
1933 erlebte ich als Theologe hier die Primiz von P. Leo
Salenbacher, P. Hugo vom Cist. Orden.
Leo war mit mir auf dem Knabenseminar Schanzenbach, kam aber nicht
gut mit und zudem hatte man in Freiburg "zu viele" Theologen und
wählte sehr nach Zeugnisnoten (Abitur mind. zw. 2 und 3) So ging
P. Hugo nach Mehrerau zu den Cisterziensern. Als Pater betreute er
dann die Wallfahrt in Birnau. Diese wurde vom Staat geschlossen.
P. Hugo kam zu den Soldaten, war dann bei der Artillerie in
Karlsruhe Knielingen. Als armer schmächtiger Lanzer besuchte er
mich im Pfarrhaus St.Stefan in Karlsruhe; ich erkannte ihn nicht
gleich: "ich bin doch der Leo salenbacher". So zog er als
Artillerist im 1. Kriegswinter nach Rußland. Bei einem tapferen
Stellunghalten, als die anderen abhauen wollten, blieb er und
fiel. gefallen 3.12.1941. Auf dem Friedhof hier sollte man dieses
"Priestergrab" nicht übersehen.
Im Krieg wohnte unter den vielen Leuten im Pfarrhaus im Zimmer
neben der Kirche, 2. St. Frau Kleinwegen mit ihrem Sohn Heinrich.
Er war Theologe, wurde Priester, allerdings im Krieg krank, kam
dann zurück und war in Karlsruhe Krankenhauspfarrer im Neuen Vinz.
Als es ihm dort besser ging, meldete er sich als Pfarrer nach
Daxlanden.
Die "Daxen" gelten zwar bei den Hochkarlsruhern als minder, sind
aber sehr gute Leute. Ich war mit Freuden dort 194? Vikar,
vertretungsweise für einen anderen, der nicht hin ging, wofür ich
vom Ordinariat eine Rüge bekam. Prälat Rüde war mir dafür sehr
dankbar.
Herr Kleinwesen war in Daxlanden sehr glücklich. Leider
verbesserte sich seine Gesundheit nicht. Am 13. Februar 74 ist er
dort gestorben. Die Angehörigen wollten ihn in die Heimat holen,
dabei auch die Mutter von hier mitübertragen. Die Daxländer gaben
ihn nicht heraus. Auf dem Daxländer Friedhof ist er begraben und
das Grab seiner Mutter ist z.Z. noch hier.
----------------------------------------------------------------------
 |
| PFARRER
JOSEPH HOG feierte in der St.Jakobus-Pfarrkirche in
Eschbach sein goldenes Priesterjubiläum (siehe auch
Badische Zeitung vom Mittwoch). Das Wirken und
Schaffen des 74jährigen Jubilars würdigten in einer
Feierstunde Dekan Litterst, Rektor Kraus
(Lindenberg),Pfarrgemeinderatsvorsitzender Norbert
Stein, Bürgermeister Birkenmeier, Ortsvorsteher
Spitz, die Eschbacher Vereine und Gruppen sowie
Vertreter aus Wahlwies und Schluchsee. Der heimat-
und naturverbundene Seelsorger erhielt viele
Geschenke. Bild: Wendelin Drescher |
BZ 10.4.1985
Den Menschen im Tal treu gedient
Pfarrer Joseph Hog feierte mit der Dorfgemeinschaft Eschbach
Stegen-Eschbach (w). Sein goldenes Priesterjubiläum feierte
Pfarrer Joseph Hog in:der Pfarrkirche St. Jakobus Eschbach
zusammen mit der Dorfgemeinschaft Eschbach. In einer
Feierstunde in der Eschbacher Halle würdigten Dekan
Litterst, Rektor Kraus (Wallfahrtskirche Maria Lindenberg),
Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dr. Stein, Bürgermeister
Birkenmeier, Ortsvorsteher Spitz, die Eschbacher Vereine und
Gruppen sowie Vertreter der kirchlichen und politischen
Gemeinden aus Wahlwies (bei Stockach) und Schluchsee das
segenreiche Wirken des rührigen Jubilars.
Der 74jährige Joseph Hog ist auf dem „Sattlerhäuschen“ in
St. Märgen zu Hause. Der Holzhauersohn, dessen Mutter
Trachtennäherin war, besuchte in St.Märgen die Volksschule,
wurde vom damaligen St.Märgener Pfarrer gefördert und konnte
1930 in Freiburg sein Abitur machen. In Freiburg und Münster
studierte Hog Theologie. 1935 wurde Joseph Hog zum Priester
geweiht. Nach Vikar- und Pfarrverwesertätigkeiten kam der
Jubilar 1947 nach Schluchsee. Von 1957 bis 1968 wirkte
Joseph Hog in Wahlwies bei Stockach. Hogs letzte offizielle
seelsorgerische Station war die Pfarrei St.Jakobus in
Eschbach (1968 bis 1981). Seinen Ruhesitz verbringt der
Jubilar im elterlichen Haus in St.Märgen. Die „Ruhe“ ist
jedoch trügerisch; noch immer ist der sympathische, heimat-
und naturverbundene Geistliche zur Stelle, um Sonderaufgaben
zu erledigen und um auszuhelfen, wo immer es nötig
ist.
„Rührig ist unser Jubilar“, stellte Dekan Litterst in seiner
Laudatio fest und bescheinigte Hog ein gutes und herzliches
Miteinander. Joseph Hog wirke im „Unruhestand“ noch immer
seelsorgerisch. Rektor Kraus würdigte im Auftrag des
Stiftungsrates der Wallfahrtskirche Maria Lindenberg die
Verdienste Hogs um die geschichtliche Erforschung des
Lindenbergs. Nicht die Würde des Amtes, sondern das eigene
Vertrauen in das Wort Gottes haben das Handeln Pfarrer Hogs
bestimmt, so der Eschbacher Pfarrgemeinderatsvorsitzende
Norbert Stein. Joseph Hog sei ein Seelsorger im wahren Sinne
des Wortes.
Für die politische Gemeinde Stegen gratulierte Bürgermeister
Klaus Birkenmeier zum Jubiläum. Hog sei nicht nur ein
vorbildlicher und beliebter Seelsorger, sondern auch ein
aktiver und hilfsbereiter Mitbürger, der zum Wohl aller
gewirkt habe. Birkenmeier lobte Hogs Einsatz für den
Wanderwegebau - der beste Wanderwart in Stegen - das
Trachtenwesen und die Leichenhalle Eschbach sowie die
Heimatforschung.
In einer persönlich-herzlich gehaltenen Ansprache dankte
Ortsvorsteher Max Spitz auch namens der Eschbacher Vereine
dem eifrigen Pfarrer, der allen Bevölkerungsschichten
gedient, das Eschbachtal erforscht und versucht habe, allen
Eschbach als Heimat näher zu bringen. Der Humorist und
Lindenbergkenner habe großes Verständnis für die Vereine
gezeigt.
Mit Glückwünschen und Dankesworten erwiesen der kirchliche
und weltliche Vertreter aus Wahlwies dem Jubilar seine
Referenz. Hog habe seine Handschrift und seine Spuren in
positivem Sinne hinterlassen. In Schluchsee habe Pfarrer Hog
Erstaunliches geleistet, sei Bauherr und Bauhelfer gewesen
und nehme noch heute die Urlaubsvertretung wahr, so Pfarrer
Basler. Bürgermeister Schlachter (Schluchsee) sagte, Pfarrer
Hog habe echtes Christentum in unermüdlicher Arbeit
praktiziert. Schlachter gratulierte auch für die
Baugenossenschaft Neue Heimat, die Hog mitbegründete, um den
sozialen Wohnungsbau voranzutreiben.
Glückwünsche und Geschenke übermittelten zudem Albert Schwär
für den Kirchenchör Eschbach, Klaus Geiger für Choralschola,
Helga Gschwind für den Frauenkreis, der die Kirche für den
Festgottesdienst hervorragend schmückte, die Seniorenrunde
Eschbach, die Katholische Landjugendgruppe, Horst Moder für
den Katholischen Studentenverband Unitas und die Eschbacher
Grundschüler mit Frau Erhart durch einen gekonnten
alemannischen Versvortrag. Der Musikverein Eschbach und der
Kirchenchor gestalteten die weltliche Feier in der
Eschbacher Halle musikalisch.
Für die zahlreichen Glückwünsche und die erwiesene
Ehre sagte der Jubilar allen ein herzliches "Vergelt´s
Gott“. Auf seine frühere schwere Krankheit und die
Eschbacher Tätigkeit anspielend, sagte Joseph Hog: „Die
Eschbacher Berge haben mich gesund gemacht!“
------------------
NACHRUF
Am Freitag, 27. August, verstarb Pfarrer Joseph Hog im
Karlsruher St.Vincentiuskrankenhaus im Alter von 88 Jahren.
Bis zu seinem Tod hat er mit ganzer Hingabe in der Seelsorge
der Pfarrei St.Georg, Malsch-Völkersbach, mitgewirkt.
Pfarrer Hog wurde am 22. Dezember 1910 in St.Märgen geboren.
Nach dem Abitur, das er am Friedrichsgymnasium in Freiburg
ablegte, studierte er Theologie in Freiburg und
Münster/Westfalen. In Münster traf er die Philosophin Edith
Stein, der er als Kind auf dem heimatlichen Hof 1914/15
erstmals begegnet war. Pfarrer Hog berichtete oft über seine
Begegnungen mit Edith Stein und auch über den von ihm
verehrten Münsteraner Bischof Clemens August Graf von Galen,
der 1946 zum Kardinal ernannt wurde.
Im Freiburger Münster wurde Joseph Hog am 31. März 1935
durch Erzbischof Conrad Gröber zum Priester geweiht.
Stationen seines priesterlichen Wirkens waren zunächst als
Vikar in Weil/Rhein 1935-37, in Pforzheim, St.Franziskus
1937-39, in Karlsruhe, HI.Geist 1939 und St.Stephan 1940-42
und in Villingen, St.Fidelis 1942-45. Während seiner Zeit
in Karlsruhe als Vikar von St.Stephan kam er erstmals mit
Völkersbach in Kontakt. 1942 mussten die Pfarrschätze von
St.Stephan vor den Fliegerangriffen in Sicherheit gebracht
werden. Dies wurde über den damaligen Völkersbacher Pfarrer
und Dekan Theodor Wüst organisiert, der dafür Verstecke
wusste.
Zum Kriegsende kam Pfarrer Hog als Pfarrverweser nach
Altdorf bei Lahr 1945-47, wo er mutig den einrückenden
französischen Truppen entgegenging, mit diesen verhandelte
und dadurch eine Plünderung des Ortes verhinderte. Es
folgten seine Dienste als Pfarrer in Schluchsee 1947-57, in
Wahlwies 1957-68 und in Eschbach bei St.Peter 1968-81. In
Wahlwies war ein Schwerpunkt seiner Arbeit, die Mitarbeit im
Pestalozzi-Kinderdorf mit der Freien Waldorfschule. Er war
der erste katholische Geistliche in Deutschland, der an
einer Waldorfschule unterrichtet hat. Diese Pädagogik hat
ihn ganz besonders fasziniert.
In Eschbach bei St.Peter, nur wenige Kilometer von seiner
Heimatgemeinde St.Märgen entfernt, wo er nun seine letzte
Ruhestätte fand, fühlte sich der „Schwarzwälder Bub“ daheim.
Er wirkte dort beim Aufbau der Trachtengruppe sowie im
Verein Heimat- und Volksleben mit und wurde für den
Schwarzwaldverein als Wegewart aktiv, der ihn für seine
Verdienste mit der Ehrennadel auszeichnete. Im Dekanat
Neustadt und im Dekanat Stockach wurde Pfarrer Hog die
Frauenseeisorge übertragen. Außerdem war er Mesnerseelsorger
im Dekanat Neustadt und wirkte als Archivar im Dekanat
Stockach. Die Geschichte des Lindenberg und insbesondere die
Geschichte der „ewigen Anbetung“
wurde von ihm bearbeitet und vom Freiburger Diözesan-Archiv
19 veröffentlicht.
Nach seiner Pensionierung war Pfarrer Hog zunächst in der
Seelsorge-Aushilfe seiner Heimatgemeinde St. Märgen tätig,
bis er sich entschloss, im Dezember 19€ nach Völkersbach zu
kommen. Seither wirkte er mit großem Engagement in der
Pfarrei Völkersbach als Seelsorger vor Ort hielt er
Gottesdienste, seine Fürsoge galt besonders kranken und
alten Menschen, die er besuchte. Das Gemeindeleben hat er
mit großem Interesse und Wohlwolle begleitet.
Die Beisetzung fand am Mittwoch 1. September 1999, in
Eschbach bei St.Peter im Schwarzwald statt. Eine große
Trauergemeinde, darunter zahlreiche Priester und eine große
Zahl von Gemeindemitgliedern aus Eschbach und aus der
Pfarrei St.Georg, Völkersbach haben ihn auf seinem letzten
irdischen Weg begleitet und damit ihre Verbundenheit und
überaus große Wertschätzung seines Wirkens zum Ausdruck
gebracht. Vertreter aus Eschbach, vom Lindenberg und aus
Völkersbach würdigten sein überaus segensreiches Wirken.
Konradsbiatt 43/99 vom
24.10.1999