Die Geschichte des Gasthaus
Hirschen
Auf eine alte Gasthaus-Tradition kann der
Gasthof Hirschen zurückblicken. Der jetzige Hirschenhof wurde nach einem Berain
von 1610 "Büchenlehen" genannt. Dessen Besitzer war zu jener Zeit
Theus Mäder, auf diesen folgten Martinus Mäder, etwa 1652-1670, Hans Laule bis
etwa 1695, hernach sein Stiefsohn Martin Mäder, auf ihn sein Sohn Josef Mäder,
geb. 1740. Derselbe verehelichte sich 1773 mit Maria Lickert vom Schwabenhof in
Wieseneck, er starb 1814. Hierauf übernahm sein Sohn Mathias Mäder, geb. 1793,
den Hof und verehelichte sich 1814 mit Katherina Steinhart von Zarten. Er starb
im Jahr 1860. Seine Tochter Maria Mäder, geb. am 8. Oktober 1815 übernahm im
Jahr 1843 mit Johann Winterhalter von Zastler, mit dem sie sich am 13. Februar
1843 verehelichte, den Hof für 8400 Gulden. Diese Eigentümer haben im Jahr
1860 den schönen Hof zerstückelt und verkauft.
Der Rest des Hofguts mit Wirtschaft, der jetzige "Hirschenhof",
erstand Lorenz Bank von Attental und seine Ehefrau Magdalena geb. Salenbacher
von Eschbach im Jahr 1860 für 8025 Gulden. Lorenz Bank starb am 26. Mai 1879, während
seine Ehefrau schon am 31. Juli 1877 das Zeitliche gesegnet hatte. Nach dem
Ableben des Lorenz Bank übernahm seine kaum 18jährige Tochter Maria Bank, geb.
am 5. Dezember 1861, den Hof im Jahr 1880 für 15700 Mark und verehelichte sich
am 6. Oktober 1879 zu Stegen mit dem am 17. Februar 1855 geborenen
Thomasbauernsohn Heinrich Andris. Diese Eheleute waren infolge ungünstiger Vermögenslage
genötigt, im Jahre 1908 das Anwesen zu verkaufen. Karl Metzger von Markenhof in
Burg und seine Ehefrau Amalia geb. Bank übernahmen das Anwesen im Jahr 1908 für
56.000 Mark. Karl Metzger ist am 30. Mai 1920 gestorben, worauf dessen Witwe
Amalia geb. Bank das Gut übernommen hat.
Das ganze Anwesen ist etwa um das Jahr 1758,
und dann abermals am 11. Januar 1821 abgebrannt und es scheint, daß nur der
alte Speicher von den Bränden verschont geblieben ist.
Ein Bericht vom 18. Januar 1788 besagt: "Josef Meder besaß auf seinem Gütlein
die Wirtschaftsgerechtigkeit, die sein Vater Johann Meder und sein Großvater
Martin Meder besessen haben, und die ältesten Leute des Tales können sich
nicht entsinnen, daß auf diesem Haus jemals nicht gewirtet worden wäre. Martin
Meder soll durch Krieg und Militärdurchzüge in Verfall und beklemmte Umstände
geraten sein, und es soll ihm der damalige Besitzer der Herrschaft, Juncker
Moser, zu einer Hochzeit des sogenannten Nadelschmieds (woher wohl der Hofname
Nadelhof herstammen dürfte) einen ganzen Wagen voll Wein auf Borg angeschafft
haben, weil Martin Mäder hierzu nicht imstande war."
Im Jahre 1788 machte Graf von Kageneck dem
Josef Mäder das Wirtschaftsrecht streitig und bot ihm einfach das Wirten ein
mit der Begründung, daß er keinen Schild habe, sondern nur ein Buschwirt sei.
Diese Wirte hatten nämlich keinen Schild, sondern es wurde ihnen alljährlich
am 1. Mai einen Mayen aufgesteckt. Josef Mäder wehrte sich gegen diese
Wirtschaftsentziehung auf das entschiedenste, ja er bat sogar um die
Genehmigung, seine Gerechtsame vor dem Thron Ihrer Majestät vorbringen zu dürfen.
Die österreichische Regierung und Kammer verhalf dem Gesuchsteile zu seinem
Recht und gestattete ihm, auch fernerhin zu wirten.
Über vier Jahrzehnte war das Gasthaus zum Hirschen Mittelpunkt alter
Postkutschen-Romantik. Von Anfang der 1880er Jahre bis 1920 verkehrte ein
Postwagen mit Haltstation im Hirschen zuerst von Zarten nach St. Peter und nach
Eröffnung der Höllentalbahn 1886 von Kirchzarten nach St. Märgen.
Am 22. August 1930 übernahm Emil Metzger die Gastwirtschaft zum Hirschen von
seiner Mutter Amalia Metzger geb. Bank für den Kaufpreis von 33.000 Goldmark.
Als Bedingung wurde zuzüglich folgendes Leibgeding gestellt in Naturalien: Ein
und ein halb Liter Milch täglich, wöchentlich ein Laib Brot, drei Pfund
Schwer, ein Pfund Weißmehl zum Kochen und ein halbes Pfund Butter, jährlich
150 Eier und vier Zentner Kartoffeln vom Haufen weg, Holz vom brennfertig
zubereiteten Haufen in allen Fällen zum Heizen und Kochen. Die Gastwirtschaft
wurde von Sohn und Mutter bis Mai 1937 geführt. am 24. Mai 1937 verheiratete
sich Emil Metzger mit Maria Rau von Bad Dürrheim. Diese Wirtsleute führten das
Gasthaus bis Januar 1960, wo sie dann an den Sohn Erich Metzger und dessen
Ehefrau Waltraud Metzger geb. Roth übergaben. 1966 wurde die Gastwirtschaft
vergrößert und völlig neu renoviert, dazu kam noch ein Gästehaus und
Freischwimmbad.
Heute besteht das Gästehaus und das Freischwimmbad nicht mehr. Auch die
Gartenwirtschaft ist jetzt zu einem
Wintergarten geworden, der durch seine helle moderne Bauweise einen schönen
Kontrast zur alten Gaststätte bildet. Das Gasthaus Hirschen in Stegen führen
die Wirtsleute Erich Metzger und seine Frau Eva Metzger geb. Vogt.