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![]() Schematische Karte der Ortsnamen und Patrozinien des Dreisamtals
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Zweiter Teil: Die Kirchzartener Geschichte von Max Weber III. Kirchzarten unter Freiburger Herrschaft 2. Adelsherrschaften als Nachbarn der Freiburger Talvogtei b. Die Herrschaft Weiler-Stegen |
Nachtrag: Geschichte der Pfarrei Kirchzartener von Max Weber III. Kirchliche Einrichtungen und religiöses Leben 3. Filialen und Kapellen |
.......St.Jakob in Eschbach
wird noch 1780 als Filialkapelle Kirchzartens bezeichnet. Im Pfarrbuch
von 1463 findet sie sich jedoch nicht. Dagegen wissen wir, daß 1590 der
Weihbischof von Konstanz in Eschbach eine Kapelle zu Ehren des heiligen
Jacobus geweiht hat, ebenso einen ständigen Altar mit verschiedenen
Reliquien. Als Kirchweihfest wurde der Sonntag nach dem Verenatag (1.
September) festgelegt. Wie schon diese Notiz aus dem Klosterarchiv St.
Peter vermuten läßt, haben die dortigen Mönche sich um die Seelsorge im
Eschbachtal angenommen, auch in den Teilen, die kirchenrechtlich zu der
sehr weit entfernten Pfarrei Kirchzarten gehörten. Deshalb finden wir in
unseren Akten wenig über diese Kapelle. Die 1788 abgebrochene Marien-Wallfahrtskirche auf dem Lindenberg. Sie wurde 1788 abgebrochen, als St. Peter für die dem Kloster nun inkorparierte Pfarrei Eschbach eine neue Kirche bauen mußte, die am 9.9.1791 eingeweiht wurde. Hierfür wird auch das Material der Marienkapelle auf dem Lindenberg verwendet, die noch 1762 der aus St. Peter gebürtige Barockmaler Georg Saum mit neuen Fresken ausgestattet hatte. Auch das dortige Gnadenbild kam jetzt wie die ganze Ausstattung nach Eschbach. Die heutige Kapelle auf dem Lindenberg wurde erst in den Jahren nach 1840 wieder neu erbaut. Die neue Jakobuskirche in Eschbach erhielt ihren Hauptschmuck durch die Fresken und Altargemälde von Simon Göser. Abt Philipp Steyrer, der St. Peter zu einer letzten Blüte geführt hat und dabei in diesem begabten Maler einen genialen Mitarbeiter gefunden hatte, beauftragte seinen Schützling 1790 mit der Ausmalung der neuen Kirche in Eschbach. Diese sollte das geistige Erbe der Marienkapelle auf dem Lindenberg antreten und deshalb einen Marienzyklus erhalten. Zur Sühne für die der Gottesmutter angetane Schmach sollte Göser die Kirche an Wänden und Decken mit Bildern bemalen, welche alle auf die Ehre und Verherrlichung der Mutter des Göttlichen Wortes abzielen. So entstanden fünfzehn Fresken und Vierzehn Fensterumfassungen; dabei wurde auch die Gründungsgeschichte der Lindenbergkapelle dargestellt. Besser als diese Fresken zeigen heute noch die Bildtafeln der Seitenaltäre die Pracht der Göserschen Farbgebung. |
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Nachtrag: Geschichte der Pfarrei Kirchzartener von Max Weber IV. Die Pfarrer seit 1786 und ihr Wirken Franz Rebmann aus Stegen |
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Franz Rebmann von Stegen der sich vor seiner Einberufung zum Militär
durch seine Arbeiten im Pfarrarchiv noch ein Andenken in der Gemeinde
geschaffen hatte. Der Brief des einzigen Überlebenden der kleinen
Gruppe an die Angehörigen des Ermordeten brachte nach eineinhalb Jahren
diesen die schmerzliche Nachricht (
Johannes Ophoves in Lessenich bei Euskirchen an Witwe Brunnengräber in
Darmstadt. Auf Umwegen gelangte dieser Brief an das Pfarramt
Kirchzarten, in dessen Registratur sich eine Abschrift befindet.): Franz Rehmann befand sich bei Kriegsende in der Tschechoslowakei. Am 9. Mai 1945 fuhr er zusammen mit seinem Divisionsarzt und einigen anderen Kameraden mit einem Sanitätskraftwagen und einem Pkw in dem großen Strom der zurückflutenden Armee nach Westen. Um rascher Voranzukommen, bogen die beiden Kraftwagen aus der endlosen Kolonne in eine Seitenstraße. Gegen 9 Uhr am 9. Mai 1945 erreichten wir den Ort Chrudim bei Pardubitz (an der oberen Elbe bei Königgrärz). Wir waren z. Z. die einzigen Wehrmachtsfahrzeuge in diesem Ort. Während Herr Rebmann noch einen Zivilisten nach Weg und Richtung fragte, explodierte etwa 250 Meter vor uns auf der gleichen Straße ein Sprengkörper, der starken weißen Qualm erzeugte. Ich bin auch heute noch der Ansicht, daß dies ein verabredetes Zeichen für die tschechischen Partisanen war, denen wir etwa zehn Minuten später in die Hände gerieten. Nachdem wir mit unseren Fahrzeugen den Ort verlassen hatten, befanden wir uns auf einer Straße, die in einen Forst hoher Fichten hineinführte. Von dem Wald waren wir noch etwa 200 Meter entfernt, als unsere Fahrzeuge aus den sumpfigen Wiesen beiderseits der Straße Gewehrfeuer erhielten. Die Kugeln pfiffen schon durch die Wagenwände. Noch war keinem ein Leid geschehen. Sofort hielten unsere Fahrzeuge an und wir alle verließen fluchtartig die Wagen, um gleich am Straßenrand in Deckung zu gehen. Dr. Rogge, Kriwack, Schreiber und Baas (?) wurden beim Verlassen der Fahrzeuge teils schwer verletzt durch Schüsse. Von den Schützen war nichts zu sehen. Wie sich aber später herausstellte, lagen sie beiderseits der Straße, etwa 100 Meter vom Straßenrand entfernt. Sie mußten also die Roten Kreuze auf unseren Fahrzeugen gut sehen. Außerdem war prächtigster Sonnenschein. Bei der nun folgenden Gefangennahme (wir hatten durch Winken zu verstehen gegeben, daß sie das Schießen einstellen sollen. Von uns hat keiner geschossen!) setzte es Kolbenstöße, Fußtritte, wüste Beschimpfungen usw. ab. Man trieb uns mit Absicht durch die nassesten Stellen der Wiese in den Wald hinein. Das Privateigentum nahm man mir restlos ab. Auf einer Anhöhe in dem Wald lag ein einzelnes Haus, zu dem noch zwei Nebengebäude gehörten. Wir alle, Rebmann, Weber, Ihr Gatte (Brunnengräber), zwei mir Unbekannte und ich, wurden in den eingefriedigten Hof dieses Hauses getrieben. Das Haus schien eine Art Befehlsstelle dieser tschechischen Partisanen zu sein. Mehrere mit Karabinern bewaffnete Männer in Zivil sah ich, es gab im Nebengebäude ein Waffen-, Munitions- und Gerätelager, in der Küche des Haupthauses kochten zwei Frauen ein umfangreiches Mittagsmahl, eine größere Menge Brot und Wurst war in der Küche gelagert, ein Faß Bier stand im Hof, der Chef der Bande und wohl sein Adjutant befanden sich im Hauptgebäude. Zu diesen beiden führte man uns. Es gab eine Art Verhör, welches der Chef der Bande mit Beschimpfungen und Pistolenknaufschlägen, auch Faustschlägen beendete. Danach trieb man uns wieder in den Hof. Auf einen Rasen mußten wir uns hinlegen. Wir erhielten einen Schluck Wasser. |