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Geschichte des Schwarzwaldes
Siedlungsgebiet des Ordens des heiligen Benedikt
von Fürstabt Martinb Gerbert

Das 11. Jahrhundert

Das Kloster St.Peter auf einem Berg des Schwarzwalds.

XXXVIII. Nach dem Kloster von Zwiefalten weist Trithemius die nächste Stelle einem anderen Kloster unseres Ordens zu, nämlich in der Ortschaft Weilheim im Gebiet des Dukats Teck unterhalb der Burg Teck, das durch den Zähringer Berthold I. gegründet, aber vom heiligen Wilhelm eingerichtet worden war; dieses erwähnt derselbe Trithemius (Chron. Hirs. T. I. p. 227) als siebtes unter den von eben diesem errichteten Klöstern, in welchem er Brüder von frömmster Lebensführung zum Dienst an Gott nach der Regel unserers Herrn Vaters Benedikt ansiedelte, das dann später auf den Berg des heiligen Apostelfürsten Petras verlegt wurde. Dies geschah nämlich deshalb, weil dem heiligen Wilhelm jener frühere Ort für das Klosterleben wegen der benachbarten Burg nicht geeignet genug schien, wie wir oben auch in bezug auf die nochmalige Verlegung des Kloster St.Georg aus demselben Grunde dargelegt haben. Wie es immer auch sich verhalten mag: Berthold II.‚ der Sohn des Ersten, verlegte jenes von dem Ort seiner ursprünglichen Gründung mitten in die Abgeschiedenheit des Schwarzwaldes, wo es näher an seiner Burg lag, nämlich auf den Berg des heiligen Petrus, der nach dem Patrozinium dieses Apostelfürsten so benannt wurde, und dem vorher auch das Kloster in Weilheim geweiht gewesen war.

An dieses verlegte Kloster versetzte der heilige Wilhelm Mönche aus seinem Konvent, denen er Adelbero, einen um die Regelobservanz überaus bemühten Mann, zum Vorgesetzten machte; den Titel eines Abtes aber gesteht ihm Trithemius nicht zu (
Chron. Hirs. T. I. p. 268), der dies zum Jahr 1085 berichtet und nennt dieses Kloster lediglich Zelle des heiligen Petrus: Dies könnte der Vermutung Raum geben, daß Adelbero nur mit der Würde eines Priors‚ nicht aber mit der eines Abtes ausgezeichnet war. Dennoch geben demselben die internen Dokumente (T. I. monum. monaSt.Wirtemb. p. 324) über ihn, die einzusehen allerdings nicht erlaubt war, und Besold den Titel "Abt"; Trithemius fügt aber gleich darauf an: Doch wurde später diese Abtei zu einem Priorat umgewandelt und ist heute der Pfarrhof in Gilheim‚ dem Kloster Hirsau völlig eingegliedert und dem Abt unterstellt; es ist kein Wunder, wenn sich jemand darin täuschen läßt, daß er offensichtlich durch die Ähnlichkeit der Namen Weilheim und Geilheim in Verwirrung geraten ist, obwohl es doch auch heute noch der Abtei St.Peter unterworfen ist und es immer der Ort der Erstgründung der Weilheimer war, dessen Einkünfte jetzt noch von einem Ordensbruder desselben Klosters verwaltet und an jenes abgeführt werden. Es gab also nach Trithemius zwei Zellen des heiligen Petrus, die von dem Kloster Hirsau durch Abordnungen eingerichtet worden waren, deren erste in Weilheim lag und von dort in den Schwarzwald verlegt wurde, die mit dem Würdetitel des eigenen Rechts und dem einer Abtei ausgestattet war: Die andere lag in Geilheim und war Hirsau unterworfen; manchen scheint (Besold 1. c. p. 335), daß unter anderen Zellen auch diese in der Bulle des Papstes Urban II. vom Jahre 1095 auf dem Konzil von Piacenzia vom 8. März erwähnt wird, durch die sie der Papst namentlich dem Kloster Hirsau bestätigt: die kleinen Zellen des St.Gregor, welche Reichenbach genannt wird, und des St.Martin, die Vischbachoa genannt wird, und das Landgut, das Chilesten genannt wird, das für die Zelle des St.Petrus geschenkt worden ist, die Guilheim genannt wird. Da aber eben diesem Kloster nicht die Zelle des heiligen Petrus selbst bestätigt wurde, sondern das Landgut, das zu seinen Gunsten geschenkt wurde, glauben wir, daß unter diesem Namen das Kloster St.Peter selbst zu verstehen ist, das schon zwei Jahre vorher auf den Berg verlegt worden war und nach dem früheren Namen von Guilheim oder Weilheim benannt wurde: Für dieses wurde von Berthold II. sozusagen zur Entschädigung dem Kloster Hirsau das Landgut Chilesten übergeben, das für dasselbe in der genannten Bulle bestätigt worden war. Hieraus scheint weiterhin zu folgen, daß die Zelle St.Peter, solange sie in Weilheim bestand, den Hirsauern unterstellt war; als sie aber von dort auf den Berg verlegt wurde, wurde sie frei und eigenen Rechtes: dies erklärt auch das folgende.

Zweifellos gibt es bei Schöpflin in seiner "Historia Zaringo-Badensis" (T. v. p. 29) ein ganz ähnliches Unabhängigkeitsprivileg aus demselben Jahr von eben jenem Papst Urban II. für dieses schon verlegte Kloster St.Peter. Erlassen wurde die Bulle auf demselben Konzil von Piacenzia vom Jahre 1095 und trägt die Überschrift: Den geliebten Söhnen in Christus an dem Ort, der Zelle St.Peter genannt wird, den unter der Regel des seligen Benedikt Streitenden und deren nach der Regel zu substituierenden Nachfolgern auf ewig. Die gesamte Abfolge aber der Ereignisse um diese Gründung schildert unser zeitgenössischer Bernold im Anhang zu Hermann d. L. zum Jahre 1093 mit folgenden Worten (Urstis. script. Germ. p. 369):

"In Alemannien
errichtete Herzog Berthold (der nach dem oben Gesagten schon von den Fürsten zum Herzog Alemanniens gewählt worden war) ein neues Kloster zu Ehren des heiligen Petrus auf seinem Grundbesitz im Schwarzwald von Grund auf und stattete es mit vielen Gütern aus. Doch überführte er auch alle Güter eines anderen Klosters hierhin, das der Vater eben dieses Herzogs an einem anderen Orte (nämlich Weilheim) erbaut hatte. Dieses Kloster also weihte der Bruder eben dieses Herzogs, Bischof Gebhard von Konstanz und Legat des Apostolischen Stuhls, durch seine Konsekration: und der andere Gebhard, der Abt von Hirsau, begründete eben dort die Regeldisziplin der Mönche. Diese Weihe aber erfolgte in den Kalenden des August, an denen die Statio für "St.Peter in Fesseln" liegt, von denen der ehrwürdige Abt Siegfried von der Zelle des heiligen Erlösers (in Schaffhausen) einen großen Teil an denselben Ort brachte und viele Reliquien anderer Heiliger. Bei derselben Konsekration wurde für diesen Ort auch ein Abt gewählt, und seiner Fürsorge wurden sowohl die Mönche als auch die Baulichkeiten des Ortes mit allem, was dazu gehörte, in Freiheit übergeben und der Ort selbst dazu bestimmt, einzig und allein dem apostolischen Stuhl zu unterliegen.«

Es verdient hier vor allem festgehalten zu werden, daß in der zitierten Bulle Urbans in der Überschrift kein Abt erwähnt wird, obwohl doch nach dem vorgelegten Zeugnis Bernolds oder Bertholds von Konstanz schon im Jahr 1093 für jenen Ort ein Abt gewählt worden war; es wird ebendort sogar sein Name ausdrücklich genannt. Darüber haben verschiedene Verschiedenes gedacht. Es gab solche, die der Meinung zustimmten, Adelbero sei nach seinem Wechsel von Hirsau noch in diesem Jahre zum Abt bestimmt worden; dem scheint jedoch zu widersprechen, daß dieser selbst, wie wir oben schon nach Trithemius gesagt haben, vom heiligen Wilhelm diesem Kloster zum Vorgesetzten bestimmt worden ist. Doch der heilige Wilhelm verstarb schon im Jahre 1091; also folgt daraus notwendigerweise eine der beiden Möglichkeiten, daß nämlich entweder Adelbero den Brüdern bis dahin nur unter dem Titel eines Priors vorgestanden hat, bis er in diesem Jahre 1093, anläßlich der feierlichen Weihe der Kirche mit der Würde eines Abtes ausgezeichnet, vom Konstanzer Bischof Gebhard, dem Bruder des Stifters, dem Kloster vorangestellt wurde: oder falls Adelbero schon vorher Abt gewesen sein sollte, muß er schon in diesem Jahr 1093 gestorben sein, in dem ein anderer für denselben Ort zum Abt bestimmt wurde. Dies ist freilich die Meinung jener, die schreiben (Gall. ChriSt.T. V. p. 1056), daß dieses Kloster damals Abt Siegfried von Schaffhausen zur Leitung anvertraut wurde, und sich durch den vorgelegten Text offensichtlich täuschen ließen oder ihn falsch verstanden haben; wenn dort nämlich steht (Mabill. annal. T. V. p. 321), daß für jenen Ort ein Abt gewählt worden sei, dessen freier Verfügung alles anvertraut wurde, bezogen jene dies auf den im gleich darauffolgenden namentlich genannten Siegfried, obwohl doch dies nichts anderes zu bestätigen scheint, als daß dieses Kloster damals von der Herrschaft des Hirsauer Abtes für unabhängig erklärt und einzig allein dem Apostolischen Stuhl unterstellt, und daß demselben ein eigener Abt zugebilligt wurde, vielleicht nach derselben Art und Weise, derzufolge schon früher Bischof Gebhard von Konstanz den seligen Theoger nicht zum Abt von St.Georgen weihen wollte, bevor er von der Gehorsamspflicht gegenüber dem heiligen Wilhelm von Hirsau befreit sei. Es ist also recht wahrscheinlich, daß der erste, im Jahr 1093 gewählte Abt kein anderer gewesen ist als Adelbero, der, wie wir vermuten, bis dahin unter dem Titel eines Priors die Zelle St.Peter unter dem heiligen Wilhelm und dessen Nachfolger, dem Abt Gebhard, leitete, von welchem Berthold sagt, er habe die Regeldiszzplin der Mönche eben dort schon lange eingeführt: Dennoch wäre es besser, von ihm zu sagen, daß er die vom heiligen Wilhelm schon eingeführte Disziplin beibehalten hat, da Gebhard nicht schon lange, sondern erst seit zwei Jahren Nachfolger des heiligen Wilhelm war.

Daß im übrigen bei jener Weihe der Zelle St.Peter außer Abt Siegfried von Schaffhausen auch sehr viele andere und alle Schwarzwälder Äbte anwesend waren, lehren uns die internen Dokumkente, welche auch Bucelin in der "chronologia Constantiensis" zu diesem Jahr nennt, nämlich Gebhard von Hirsau, Otto von St.Blasien, Heinrich von St.Georgen, Konrad in Ettenheim, Dietrich oder Theoderich in Petershausen bei Konstanz.

Das 12. Jahrhundert
Die Erweiterung des Klosters St.Peter zur Grablege der Grafen von Zähringen.

LVII. Das Kloster St.Peter hatte Berthold I. von Zähringen in Weilheim ob der Teck in Schwaben erstmals gegründet, Berthold II. aber hatte es in den Westteil des Schwarzwaldes verlegt, da er die dortigen örtlichen Verhältnisse für die Ausübung des monastischen Lebens nicht für hinreichend geeignet ansah, nachdem dort die erste Kirche oder ein Oratorium von dem Konstanzer Bischof Gebhard und dem Bruder des Gründers im Jahre 1093 geweiht worden war, wie wir im vorherigen Buche erwähnt haben. Jenes Kloster aber wurde in diesem 12. Jahrhundert bedeutend erweitert, wie aus Auszügen des Gründungsbriefs zu ersehen ist und aus anderen Urkunden bei Schöpflin (
T. V. histor. Zaring. p. 39) und Schannat (T. V. histor. Zaring. p. 160), wo zum ersten Mal eine Bestätigung der Zähringer Herzöge Berthold III. und Konrad für das von ihren Eltern gegründete Kloster St.Peter aus dem Jahre 1112 nach dem Tode Bertholds II. in Erscheinung tritt, wie sie auch von Schöpflin aus dem zitierten Brief vorgelegt wird; und gleich danach aus demselben Brief eine Urkunde über die Weihe des Klosters, das heißt, der Kirche dieses Klosters, die im folgenden Jahre vorgenommen wurde in der 7. Indiktion, im achten Jahr des Königs Heinrich des Fünften am 30. Sept. von dem ehrwürdigen Bischof Witto aus Chur zur Ehre der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit und des allersiegreichsten Kreuzes und des seligen Apostels Petrus und aller Apostel, in Anwesenheit und mit Zustimmung des gewählten Herren Udalricus der Diözese Konstanz zusammen mit sieben religiosen Vätern, das heißt, dem Herrn Eppo, dem damaligen Abt eben dieses Klosters, Bruno von Hirsau, Rustenus von St.Blasien‚ Adalbertus von Schaffhausen, Dieggerus von St.Georgen, Otto von Rheinau und Egon von Augsburg, die zu dem so großen festlichen Ereignis zusammenkamen und sich in allem nach ihren Möglichkeiten demütigst aufführten. Doch nicht nur solche Personen, sondern auch sehr viele andere Menschen aus dem Kloster, das heißt, Kleriker, Mönche und Konverse‚ aber auch Laien und nicht wenige Edle und Freie, dazu noch eine überaus große Menschenmenge beiderlei Geschlechts, welche an jenem Tage von überallher zusammengeströmt war, von der man sah, daß sie an dem Geschehen teilnahm.

Es ist aber der Mühe Wert, hier die Namen dieser edlen Herren anzufügen, welche in diesem Brief zum Zeugnis des Geschehens mit ihrer Unterschrift zu lesen sind: Graf Adalbertus von Gamertingen, Adalbertus von Horenberc, Fridericus von Wolvach und sein Sohn Arnoldus, Waltherus von Wilheim, Gerunc von Brunne‚ Ruom. von Asach, Wernerus von Cimbere, Limpolt von Merderburch, Erkenboldus von Kencingen, Conradus von Zaringen, Erkenboldus von Vorcheim, Eberhardus und sein Bruder Burchardus von Eistat‚ Henricus von Wictelisberg, Udalricus von Anemutingen‚ Rudolphus von Bucheim‚ Walecho von Waldegge, Otto von Reginesberch, Litoldus von Teyerwelt, Rudolphus von Gurtweil‚ Egino von Burbach‚ Erchengerus von Steinunstat, Craft von Opfingen, Wido von Wilare, Roggerus von Blidoluesheim, Rupertus von Hufen, Berchtoldus und Foleloch von Deningen, Lampertus von Adelhusen, Burchardus von Gundolfingen.

Schon damals hatte der Gründer Berthold II. zusammen mit seiner Frau Agnes, die beide im Jahre 1111 gestorben waren, im 12. Jahrhundert eine Bestattung in diesem Kloster St.Peter als der Grablege der Herzöge von Zähringen erhalten, in die später auch ihr Sohn Konrad im Jahre 1152 am 8. Jan. und dessen einzige Frau Clementia im Jahre 1159 gebracht wurden, ebenso Berthold und Rudolph, die Brüder Konrads, die noch im Jugendalter gestorben waren: die Söhne eben dieses Konrads Berthold IV., Konrad und Bischof Rudolph von Lüttich im Jahre 1190 am 5. Aug., von dem das Haupt des heiligen Bischofs und Märtyrers Lambert von Utrecht nach Freiburg im Breisgau gebracht worden war, wie wir weiter oben erwähnt haben. Es gibt solche, die der Meinung sind, daß dessen Bruder Berthold IV. erst später im Jahre 1195 gestorben sei: Doch wir behaupten dessen Tod schon früher zum Jahre 1186 in Übereinstimmung mit Schöpflin, der in seiner "Zaringo-Badensis historia" aus Schannat Auszüge aus der Bestätigung dieses Berthold für die Gründung des Klosters St.Peter im Jahre 1152 vorlegt (396).

In dieser wird auch Gozmann erwähnt, der Abt dieses Ortes; die Dokumente von St.Peter bezeugen, daß nämlich nach dem Tode des genannten Eppo im Jahre 1132 am 1. Juni und des Gerward am 11. Okt. des Jahres 1137 diesen auch Gozmann im Jahre 1154 am 9. Febr. im Tode gefolgt sei. Dies geht auch aus einem alten, im Jahre 1181 verfaßten Nekrologium der Diözese Straßburg hervor, in welchem, wie mir D. Grandidier mitteilt, dies zu lesen ist: Am 9. Febr. ist Abt Gozmann von St.Peter gestorben. Von Criecherheim 4 Dukaten, was in das Amt des Dekans fällt. Dieselben Dokumente von St.Peter belegen, daß die unter diesem Abt zusammenfallende Kirche im Jahre 1148 wieder erneuert wurde. Von dessen Nachfolger Marquard wird in der zeitgenössischen Chronikhandschrift von Petershausen erwähnt, daß er nach dem Brand des Klosters Petershausen im Jahre 1158 auch einen Beitrag dorthin gegeben habe: Die Hirsauer ein gutes Pallium und einen Weinkelch, von der Zelle St.Peter einen Kelch, von der Zelle Zwifulden eine Kasel‚ eine Albe und eine Stola; andere aber (gaben) andere kleinere Geschenke, die alle Gott wohlgefällig waren. Es wird außerdem dieser Abt Marquard von St.Peter im Jahre 1181 in dem oft genannten Schreiben an Papst Lucius III. im Streitfall der Zelle St.Ulrich notiert. Nachfolger des am 8. Okt. 1183 verstorbenen Marquard war Rudolph von Reutenhalden, der am 29. Dez. des Jahres 1191 gestorben ist. Dessen Nachfolger Berthold I. aber führte seine Regierungsjahre bis zum Jahr 1220.

Das 13. Jahrhundert
Das Kloster St.Peter.

XXVII. Das Kloster St.Peter im Schwarzwald hörte im 13. Jahrhundert auf, die Grablege seiner Gründer, der Herzöge von Zähringen, zu sein, von denen wir als letzten weiter oben Berthold V. notiert haben, der in der Freiburger Basilika im Jahre 1218 bestattet wurde, als Berthold I. Abt von St.Peter war, der im Jahre 1191 Rudolph von Reutenhalden nachfolgte und den Hirtenstab bis zum letzten Tag des Jahres 1220 in Händen hielt. Diesen Rudolph läßt die "Gallia christiana" (Topograph. Geschichte des Herzogthums Wirtemberg. p. pag. 1056) im Verzeichnis der Äbte von St.Peter unerwähnt. Der Nachfolger Bertholds, der im Jahre 1255 verstorbene Heinrich I., mußte im Jahre 1238 das entsetzliche Geschick des Brandes seines Klosters erleben, das wegen der Häufigkeit der Brände bei Crusius (Annal. Sueviae P. III. L. I. c. 14) Feuerschlund genannt wird. Daß jenes sich recht spät wieder aus seinen Ruinen erhob, wird wohl daraus deutlich, daß dies erst unter Walter I. geschah, der im Jahre 1277 als Nachfolger an die Stelle des Abtes Arnold trat, durch den, wie es die Annalen dieses Klosters aufweisen, ein viel schönerer Bau entstand, eine geschmückte Braut Christi wie ein zweites, neues Jerusalem: Diese letzten Worte ließ Crusius außer acht, obwohl er dieselbe Handschrift benutzt hatte.

Papst Nikolaus IV. richtete im Jahre 1288 an diesen Walter, den Abt von St.Peter vom Berge, wie er ihn nennt, ein apostolisches Schreiben, und zwar auf ein Gesuch hin des Propstes und des Konvents von Witnowe, der es gewohnt war; durch einen Propst verwaltet zu werden, mit Sicherheit der sanblasianischen Kongregation zugehörig. In diesem Schreiben verlangt der Papst von jenem, daß er dafür Sorge tragen möge, das, was er von den Gütern dieses Klosters unrechtmäßig veräußert oder verkauft vorfände, in den Rechtsanspruch und den Besitz eben dieses Klosters zurückzuholen, wobei diejenigen, die dem widersprächen, durch die kirchliche Zensur ohne Appellationsmöglichkeit dazu gezwungen werden sollten. Als Walter im Jahre 1293 am 3. Febr. gestorben war, hinterließ er das Abtsamt dem Eberhard, und dieser im Jahre 1295 dem Gottfred, der aus der vomehmen Familie von Letschbach zu Freiburg stammte und das Kloster St.Peter bis zum Jahre 1322 regierte.

Das 14. Jahrhundert
Das Kloster St.Peter.

XXII. Gleichsam eine Totentafel der Äbte des Klosters St.Peter reihte die "Gallia Christianad” (Germ. S. T. II. p. 1057) aneinander, die mit den Verzeichnissen übereinstimmt, die in meinen Händen sind. Abt Gotfrid - aus Freiburg im Breisgau stammend - von Leisbach war ab dem Jahre 1295 Vorsteher als Nachfolger von Eberhard und hatte im Jahre 1322 am 22. Sept. sein Leben erfüllt. Im Nekrologium von Amptenhausen ist von ihm zum 22. Juni zu lesen, wobei aber der Name des Klosters nicht ausdrücklich genannt wird.

Dessen Nachfolger Bertold II., der, wie zu lesen ist, im Jahre 1331 gewisse Güter in Nortwil dem Abt Walter und dem Konvent von Alpirsbach verkauft hat, bleibt bei den Sanblasianern in dankbarer Erinnerung, die ich durch die Veröffentlichung einer Urkunde aus dem Jahre 1340 als amtlich bezeugt dokumentieren wollte, mit der er als der von dem in Christus Hochwürdigen Herrn Bischof Gaucelinus von Albano, dem Beichtvater des hochheiligen Papstes Benedikt XII.‚ eingesetzte Exekutor und Beauftragte erklärt, daß die Filialpfarreien der Mutterkirche St.Blasien "in Zuing und Bahn" nicht dem Interdikt wegen Ludwigs des Bayern unterworfen sind, und dieselbe Erklärung gibt er im gleichen Jahre zugunsten eben dieses Klosters St.Blasien in einer eigenen Urkunde ab.

Walter, der im Jahre 1349 nachfolgte, ist im Totenbuch von Amptenhausen zu lesen, doch wird hier nicht ausdrücklich gesagt, ob es sich hier um den Ersten handelt, der im Jahre 1291 am 6. Okt.‚ oder um den Zweiten, der im Jahre 1353 gestorben ist. Johannes I. aber, dessen Nachfolger, ist im Jahre 1372, und im Jahre 1375 ist Petrus von Thanheim oder von Danheim, wie er im Nekrologium von Amptenhausen genannt wird, zum 25. Oktober notiert. Doch stimmen die Todestage bei den Nachfolgern nicht überein: nämlich bei Jakob I., irrtümlich in der "Gallia Christiana" Stanelin genannt, da er doch aus dem Patriziergeschlecht der Stadt Freiburg Staehelin stammte; gestorben ist er im Jahre 1380, Hugo II. im Jahre 1382, Hainrich II. von Stain im Jahre 1392, Heinrich III. Salati von Freiburg im Jahre 1392.

Diesem scheint Johannes II. nachgefolgt zu sein, von dem freilich in dem alten Verzeichnis der Äbte von St.Peter nichts zu lesen ist, doch verraten die sanpetrinischen Dokumente zum Jahr 1398, daß er Propst in Jesingen in Wirtemberg gewesen ist, zum Abt gewählt wurde, vermutlich sein Amt überhaupt nicht antrat oder nur für kurze Zeit innehatte, da bereits im Jahre 1393 Erhard als Abt angesetzt wird: daß in diesem Jahre die Sanpetriner den Bruder Mathias, wie die Aufzeichnung lautet, "Frey" genannt, einen Priester unseres Konvents, einen maßvollen und ehrenhaften Mitbruder an das Kloster Zwiefalten entsandt haben, ist bei P. Arsenius Sulger in seinen "annal." (123) zu lesen, wobei er hierzu noch einen Brief vorlegt. Im Jahre 1398 am 30. Mai gliederte Abt Petrus von St.Peter als der vom apostolischen Stuhl eigens dafür bestimmte Vollstrecker oder Beauftragte dem Kloster St.Blasien die Kirche in Rottweil, einem Dorf des Breisgau, mit allen Rechten und allen seinen Besitztümem mit päpstlicher Vollmacht ein, annektierte und vereinigte sie, indem er den Abt und den Konvent des schon genannten Klosters St.Blasien in das wirkliche Besitztum der Pfarrkirche usw. einführte, wie ein Dokument aufweist, das wir
Veröffentlichen.

Das 15. Jahrhundert
Das Kloster St.Peter.

XXVIII. Als der überaus kluge St.Georgener Abt Georg Geisser in dem kurz zuvor erwähnten Totenbuch des Frauenklosters von Amptenhausen von Abt Benedikt gelesen hatte und unter seinen Vorgängern niemanden gleichen Namens fand, vermutete er, daß es sich hierbei um Benedikt von Thanheim gehandelt habe, der aus Freiburg im Breisgau stammte und Abt von St.Peter im Schwarzwald war als Nachfolger von Erhard, der etwa um das Jahrhundertjahr 1400 gestorben ist. Der Zeitpunkt seines Todes liegt jedenfalls nicht viel später, das Jahr aber ist ungewiß. Die "Gallia Christiana" (T. V. pag. 1057) bezeichnet den Tod Erhards für das Jahr 1403 und den des Benedikt für das Jahr 1405. Er hinterließ das Abtsamt Johannes dem II., von dem aber in dem alten Verzeichnis nichts zu lesen ist; er wurde nämlich mit seinem Nachfolger, Johannes III. mit dem Beinamen "der Canzler", verwechselt, von dem das eine Verzeichnis, das vor meinen Augen liegt, behauptet, er sei im Jahre 1409 gestorben, ein anderes aber das Jahr 1411 nennt. Er erhielt als Nachfolger Heinrich von Öttingen, und dieser nach seinem Tod im Jahre 1414 Heinrich von Hornberg, von dem wir schon erwähnt haben, daß er von Papst Martin im Jahre 1417 gegen Friedrich von Zollem zum Abt der Reichenau bestimmt wurde; dieser im Jahre 1402 gewählte Friedrich überließ ohne Benediktion das Abtsamt seinem Rivalen, das dieser zeit seines Lebens niemals in Ruhe ausüben konnte. Beide starben in demselben Jahre 1427. Heinrich, der einige Wochen länger lebte, wurde nach seinem Tode am 4. Nov. auf der Reichenau bestattet; ganz offensichtlich unterscheidet die "Gallia Christiana" (L. c. & p. 990) diesen von dem Abt von St.Peter, da sie von ihm schreibt, er sei schon im Jahre 1420 gestorben. Unter diesem Abt ging die Vogtei wieder an das Kloster selbst zurück, dessen fromme Stifter, die Zähringer Berthold II. und IV., um das Kloster gegen Steuererhebungen und Bedrückungen von Vögten abzusichern, ganz besonders dafür Sorge trugen, wie in der Gründungsurkunde zu lesen ist: die Schenkung begann zuallererst damit, dieser Zelle niemals irgendeinen Vogt voranzustellen. Dennoch geschah es durch die Unbill der Zeiten, daß eine solche Vogtei auf die Grafen von Freiburg, die vom mütterlichen Zweig her von den Zähringern abstammten, übertragen wurde, die jene dann sogar dem Johannes von Blumeneck für 600 Gulden abtraten; im Jahre 1420 wurde sie für denselben Preis eingelöst und ging nach kurzer Zeit wieder an das Kloster zurück.

Unter dem Nachfolger Heinrichs zu St.Peter, Johannes IV., ging das Kloster im Jahre 1437 in Flammen auf. Johannes aber ergab sich im Jahre 1439 seinem Geschick und wenige Jahre später auch sein Nachfolger Jakob II., Vogt von Alten-Summerau. Unter diesem kaufte im Jahre 1441 Markgraf Wilhelm von Baden, wie Schöpflin bezeugt (Hist.Bad. lib. III. g. 20), die Vogtei des Klosters aus dem Besitz des Abtes und des Konvents und schloß sie dem Herrschaftsgebiet von Badenweiler an. Dennoch wurde dieses Kloster von Kaiser Friedrich III. im Jahre 1443 zu den Ständen des Reiches gerechnet und in sein Verzeichnis aufgenommen. Nach Jakob wurde Konrad von Hoffen als erster Abt mit der Mitra ausgezeichnet: ihm folgte nach seinem Tod um das Jahr 1448 Burchard von Mansberg und diesem im Jahre 1453 Johannes V. von Kussenberg, der im Jahre 1469 die Propstei Herzogenbuchsee in der Schweiz im Kanton Bern, dann die Leitung des Klosters bis zum Jahre 1472 und später auch den Hirtenstab und die äbtliche Mitra Petrus dem II. Einhart von Weilheim hinterließ. Diesem und dessen Nachfolgern wurde von Bischof Otto von Konstanz im Jahre 1487 das Privileg verliehen, das "almutium" zu tragen zum Zeichen der Dankbarkeit für seine außerordentlichen Mühen und Verdienste um die Diözese und Kirche von Konstanz. Er starb im Jahre 1492 und hatte Simon Budner zum Nachfolger. Bei der Bestätigung der diesem Abt im Jahre 1498 verliehenen Privilegien verfügte Kaiser Maximiian I. , daß das Kloster zu den unmittelbaren Reichständen gehöre, wie schon im vorhergehenden Jahrhundert Kaiser Karl IV. im Jahre 1361 dasselbe für die künftigen wie auch die vergangenen Zeiten anordnete und dies als unverbrüchlich und fest anerkannte: schließlich aber erhielten die Erzherzöge von Österreich dieses Kloster zu ihrem Besitz.

Das 16. Jahrhundert
St.Peter.

XXXII. Das Kloster St.Peter im Schwarzwald, das in den vorhergehenden und späteren Zeiten so viele unselige Schicksalsschläge hatte erfahren müssen, schien im 16. Jahrhundert vor allen anderen auf seine Rettung bedacht gewesen zu sein und war der Wut der Bauern nicht allzu sehr ausgesetzt. Petrus III. Gremelsbacher von Villingen sorgte ab dem Jahre 1496 als Abt bis zum Jahr 1512 für das Kloster nicht nur durch eine Erneuerung der Gebäude, sondern bemühte sich auch darum, nach Treu und Glauben und durch amtliche Dokumente der Päpste und der höchsten Fürsten eine Sicherung zu erreichen.

Jodokus Keiser aus Langenargen, der als Abt vom Jahre 1512 bis 1531 in die schwierigsten Zeiten für beide Stände, den kirchlichen wie weltlichen, geriet, bemühte sich darum, die Gefahren für beide mit größter Behutsamkeit abzuwenden, soweit dies möglich war. Als er nun für sich vor dem Markgrafen Ernst von Baden und Hachberg, dem Vogt des Klosters, der die neue Religion begünstigte und das Kloster mit vielen anderen Besitzansprüchen bedrängte, die größte Furcht haben mußte, ergriff Jodokus begierig die günstige Gelegenheit, als Ernst im Jahre 1526 die Vogtei des Klosters und die drei dazugehörigen Täler dem Erzherzog Ferdinand verkaufte, und bot von sich aus die Summe von 1000 Gulden an, um sich zusammen mit seinem Kloster dem österreichischen Schutz zu unterstellen. Zwar war er dadurch im allgemeinen abgesichert, doch erlitt er trotzdem aufgrund der neuen Religion den Verlust der Propstei Herzogenbuch in der Schweiz.

Der Nachfolger des Jodokus, Adam Guldin aus Freiburg im Breisgau, findet sich in dem Totenbuch von Amptenhausen, und sein Tod wird in dem oft zitierten Chronikon von Villingen zusammen mit dem Ettenheimer Abt und anderen zum Jahr 1544 notiert. Auch ist in dem eben erwähnten Amptenhauser Nekrologium im Jahre 1566 vom Tode des Abtes Johannes von St.Peter zu lesen, der nach dem im Jahre 1553 verstorbenen Administrator Magnus Turinger Abt gewesen ist; sein Nachfolger Daniel Wehinger aus Hall in Tirol aber starb im Jahre 1580. Johannes Joachim Munsinger aus der vornehmen Familie von Frundeck im Jahre 1588. Gallus Vögelin aus Mundelheim aber verzichtete im Jahre 1598 zugunsten des Michael Stocklin aus Binzendorf‚ der im Jahre 1601 gestorben ist.

Das 17. Jahrhundert
Das Kloster St.Peter.

XXXII. Wenn das Kloster St.Peter im Schwarzwald seinen ersten Sitz in Weilheim in Württemberg beibehalten hätte, hätte es zusammen mit den eben aufgezählten Klöstern des Herzogtums Württemberg dasselbe Schicksal erfahren; jetzt aber steht es in Blüte, nachdem es sich aus der Asche erhoben hatte, zu der es im 17. Jahrhundert nicht nur einmal geworden war. Zum Ende des 16. Jahrhunderts schloß ihm Papst Clemens VIII. unter Michael Stöcklin von Binsdorf, dem Abt von St.Peter, zum Ersatz der gewaltigen Schäden, die es zur Zeit der neu aufgekommenen Religion erlitten hatte, die Propstei Sölden an, früher einmal ein Frauenkloster der Kongregation von Cluny; das Männerkloster St.Ulrich aber war mit St.Peter schon etwa um die Mitte des 16. Jahrhunderts vereinigt worden; im Jahre 1611 fiel es in Asche unter seinem Abt Johannes VII.‚ dem im Jahre 1609 durch freiwilligen Verzicht Johannes Jakob Pfeiffer von Rottweil das Abtsamt überließ, das er im Jahre 1601 nach dem Tode Michaels zur Regierung übernommen hatte, dessen Vorgänger Gallus Vögelin, der ebenfalls als Abt verzichtet hatte, schließlich im Jahre 1604 starb. Auch Johannes VII.‚ ein zwar guter Religioser, aber im Wirtschaften unerfahren und nicht bestätigt, mußte die Leitung des Klosters im Jahre 1612 an den gleichnamigen Johannes Held von Villingen abtreten; dieser wurde
zwar bestätigt, doch noch bevor er die Abtsweihe in Empfang nahm, starb er im Jahre 1614. Johannes aber, den wir den siebten genannt haben und der ein Schwarzwälder aus Waldau im Herrschaftsgebiet von St.Peter war, starb schließlich im Jahre 1635 als Propst in Sölden nur zwei Jahre vor Peter Mynsinger, dem vierten dieses Namens, der aus Binzdorf stammte und unter dem das Kloster St.Peter der schwäbischen Kongregation beitrat.

Nach seinem Tode hatte Peter im Jahre 1637 Matthäus Welzenmüller zum Nachfolger; dies war zu den Zeiten des schlimmen dreißigjährigen Krieges, in dem von den Schweden und den Franzosen, die das kaiserliche Schutzheer aus dem Kloster gejagt hatten, dieses Kloster im Jahre 1644 in Schutt und Asche gelegt wurde und mit demselben insbesondere auch der kostbare Bestand alter Kodexhandschriften, von welchen wir nach dem Zeugnis des Johannes Pistorius wissen, daß er von diesen einen besonderen Gebrauch gemacht hat, und zwar unter Abt Michael, von dem wir festgestellt haben, daß er zu Beginn des 17. Jahrhunderts gestorben ist. Abt Matthäus aber, der mit den Seinen für nicht wenige Jahre aus dem Kloster vertrieben wurde, war gezwungen, es im zerstörten Zustand zu verlassen; doch wurde es von ihm später zu einem großen Teil wieder aufgebaut.

Unter des Matthäus Nachfolger Placidus Rösch aus Bräunlingen wurde im Monat September in Anwesenheit des gesamten Konvents die unterirdische Gruft der Familie von Zähringen, der Stifter dieses Klosters St.Peter, geöffnet und wieder verschlossen, die zu einem Gewölbe ausgebaut war; in diese war früher noch vor dem erwähnten Brand des Klosters — ein prächtiger und großartiger Sarkophag aus kunstvoll gemeißeltem Stein gebracht worden, etwa zehn Fuß lang, fünf Fuß breit und vier Fuß hoch. Diesem war oben das Bild des Gründers Berthold II. in Rüstung eingemeißelt. Diese Gruft lag in der Mitte der Pfarr- oder äußeren Kirche vor dem Kreuz. Gefunden wurden neun Schädel mit Gebeinen, die in einer geordneten Schichtung beigefügt waren.

Es verstarb im Herrn Abt Placidus im Jahre 1670, der sich mehr auf das kontemplative als auf das aktive Leben verstand und das Kloster, das mit Schulden außerordentlich belastet war, seinem Nachfolger Paul Pastor aus Villingen hinterließ. Hinzu kam im Jahre 1678 der verheerende Brand des Klosters, der Kirche und aller anliegenden Gebäude; Ursache für diesen Brand war allerdings die kaiserliche Truppe selbst unter ihrem Anführer, dem Grafen Maximilian von Starnberg‚ als er ein hölzernes Schanzwerk, mit dem sich das französische Militär umgab‚ anzünden wollte und dabei das Feuer in ein benachbartes Gebäude warf, wodurch jedoch nicht der Holzstoß, sondern das Kloster selbst in Flammen aufging; von dem allerbesten Abt aber wurde es wieder so erneuert und das Vermögen derart wieder aufgebaut, daß er sich von den Seinen die Bezeichnung "ein zweiter Gründer" erwarb.

Der Gottesdienst begann im Jahre 1686 wiederaufgenommen zu werden, während bis dahin die Mönche von hier aus über verschiedene Klöster verstreut lebten; und schon im Jahre 1680 war P. Karlmann Hanselmann in St.Ulrich gestorben, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte zusammen mit P. Maurus Heß, gegen Ende des 17. Jahrhunderts der Nachfolger des Abtes Paul, nachdem er, wie die sanpetrinischen Tagebücher aufweisen, die Grundlagen eines guten Religiösen und Studierenden im Kloster St.Gallen gelegt hatte, die eines Priesters aber und Beichtvaters in St.Blasien und bei der Wundertäterin in Todtmoos. P. Karlmann aber, der aus Staufen im Breisgau stammte, legte, nachdem er in rühmlichster Weise viele Jahre lang das Amt des Pfarrers der Stadt Breisach und des Dekans des Breisacher Kapitels ausgeübt hatte, später in St.Peter die Gelübde ab und war ebendort für 24 Jahre ein überaus wachsamer Prior; nachdem er beharrlich die Würdestellung eines Abtes abgelehnt hatte, wurde sie ihm nach dem Tode des Abtes Placidus übertragen; durch seine übergroßen Verdienste, wie seine Grabinschrift in St.Ulrich lautet, stand das Kloster St.Peter wohl errichtet da.

Das 18. Jahrhundert
St.Peter.

XLV. Das Kloster St.Peter (dessen furchtbares Geschick aufgrund wiederholter Brände und anderer Verluste durch die Kriege haben wir schon im vorhergehenden Buch geschildert) wurde, kaum wiederhergestellt, schon wieder unter dem Abt Maurus Hess aus Krozingen, der im Jahre 1699 Paul Pastor nachfolgte, im Jahre 1713 im französischen Krieg nunmehr zum vierten Mal seiner in die Flucht geschlagenen Mönche beraubt; als diese eine Zeitlang durch den Schwarzwald um das Kloster St.Blasien irrten, dem ein gleiches Schicksal drohte, und noch in demselben Jahr das Kloster St.Trudpert im Monat November völlig zerstört wurde, fanden sie, nachdem sie später in der Schweiz zerstreut waren, im Kloster Rheinau den gewohnten Zufluchtsort, wie auch viele andere Schwarzwälder, auch aus dem Kloster Schuttern.

Zu diesen stieß unter anderen aus dem Kloster St.Peter der Ordensbruder Benedikt Wülperz, der nach dem Tode des Abtes Maurus im Jahre 1719 und nach dem Tode von dessen Nachfolger Ulrich Bürgi im Jahre 1739 zum Abt ausgerufen wurde; und nochmals war er im Jahre 1744 außerhalb der Heimat in Rheinau, und zwar zusammen mit P. Philipp Jakob Steyrer (neben zehn anderen Mönchen), der heute dem Kloster St.Peter vorsteht — ein überaus würdiger Abt schon seit dem Jahre 1749, in dem die neue Kirche des Klosters St.Ulrich (dieses, das früher zur Kongregation Cluny gehört hatte, wurde, wie wir erwähnt haben, im 16. Jahrhundert mit dem Kloster St.Peter vereinigt) geweiht wurde, die unter seinem Vorgänger zusammen mit dem Kloster selbst erbaut worden war, als eben dieser Jakob Philipp Prior war; dieser stattete sein von ihm errichtetes Kloster St.Peter mit einem umfangreichen literarischen Bestand aus, um anderes mit Schweigen zu übergehen; er war selbst eine lebende Bibliothek und ein überaus sorgsamer Schriftsteller, auch der Verfasser der Annalen seines Klosters und Erneuerer der Grablege seiner Gründer, der Herzöge von Zähringen.

Es ist angemessen, hier deren Grabinschriften schriftlich vorzulegen, die von Philipp Jakob an deren Denkmäler in künstlerisch hochwertiger Arbeit im Chor der Kirche, die von Abt Ulrich in diesem Jahrhundert nochmals errichtet wurde, angebracht worden sind; denn es waren dies — gegen die übliche Sitte der meisten anderen — wohltätige Vögte, auch des Klosters St.Blasien.

Auf der Evangelienseite:
Bleib stehn,
Wanderer,
und lies, was zu lesen
dich nicht reuen wird.
Im
Rund dieser Mauer geborgen
ruhen
des Klosters St.Peter im Schwarzwald
Stifter und Gönner

Berthold II.
Zähringerherzog, Sohn Bertholds I., Bruder Hermanns I.,
des Vaters der Markgrafen von Baden, und Gebhards III.,
des Bischofs von Konstanz,
der
jenes Kloster, das von seinem Vater
zu Weilheim in Württemberg am Fuße des Berges Teck

im Jahre 1073 gegründet worden war,
im Jahre 1093 nach hierher verlegte,
gründete und ausstattete. Er verstarb
am 12. April des Jahres 1111.

Agnes
die Gattin eben dieses Bertholds II., die Tochter
Rudolphs, des Herzogs von Schwaben und Grafen von
Rheinfelden,
verstarb am 19. Dez. desselben Jahres.

Konrad
Herzog von Zähringen, Rektor des Burgund,
Sohn Bertholds II., Bruder Bertholds III.,
Gründer der Basilika der Seligen Jungfrau Maria
zu Freiburg im Breisgau‚
verstarb
am 8. Jan. des Jahres 1152

Clementia
dessen Ehefrau, Tochter des Godofred,
des Grafen von Namur,

verstarb am 9. Jan. des Jahres 1159.

Berthold IV.
Herzog von Zähringen, Rektor des Burgund,
Sohn des Konrad, Gründer von Freiburg in der Schweiz,
verstarb am 8. Sept. des Jahres 1186.

Die Gebeine all dieser überführte Abt Ulrich aus der alten Kirche
hierher in die neue am 6. Okt. des Jahres 1727.
Dieses neue Grabmal aber errichtete Abt Philipp Jakob
aus Dankbarkeit
am 13. Aug. des Jahres 1768.

Du aber, Wanderer,
bitte um Segen
für die frommen Seelen unserer Gründer.
Geh und lebe wohl.

Auf der Epistelseite:

Auch hier,
Wanderer,
verhalte ein wenig deinen Schritt.
In
der Wölbung dieser Mauer
liegen beigesetzt

Berthold III.‚
Herzog von Zähringen und älterer Sohn Bertholds II.‚
der Bruder Konrads.
Dieser verstarb,
nachdem er Freiburg im Breisgau gegründet hatte,
in Molsheim im Elsaß
und ist im Kapitelsaal dieses Klosters
vor dem Sitz des Abtes

begraben
am 20 Febr. des Jahres 1122.

Berthold und Rudolph,
die Söhne Bertholds II.‚ Brüder der Herzöge Berthold III. und
Konrad, in jugendlichem Alter verstorben.

Konrad,
Sohn Konrads und Bruder Bertholds IV., der Herzöge,
im Kindesalter verstorben.

Rudolph,
Bischof von Lüttich, Sohn Konrads, Bruder Bertholds IV.,
der

das Haupt des heiligen Bischofs und Märtyrers Lambert
nach Freiburg im Breisgau überführte
und bei seiner Rückkehr vom Feldzug nach Syrien in Herdem

bei Freiburg verstarb und begraben wurde in St.Peter
am 5. Aug. des Jahres 1190.

Deren Gebeine überführte Abt Ulrich hierher
am 6. Okt. des Jahres 1727.
Abt Philipp Jakob aber schmückte deren Grab

dankbaren Sinnes mit diesem neuen Grabmal
am 13. Aug. des Jahres 1768.


Du aber,
Wanderer,
sag:
Mögen sie ruhen in Frieden.
Und nochmals: leb wohl.

Die Vogteirechte des Klosters St.Peter, die im Jahre 1626 von den Brüdern Ernst und Philipp, den Markgrafen von Baden, dem Erzherzog Ferdinand verkauft und von dem damaligen Abt Jodokus zurückgekauft worden waren und bis dahin nach dem Pfandrecht im Besitz des Klosters waren, beanspruchte im Jahre 1780 Philipp Jakob als gekauft für eben dies sein Kloster zusammen mit der Präfektur über die benachbarten Täler Eschbach, Ibach und Gor.
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Aus:
Geschichte des Schwarzwaldes
Siedlungsgebiet des Ordens des heiligen Benedikt
Zusammengestellz und bebildert von Martin Gerbert. Abt des Klosters und der Kongregation St.Blasien in demselben Walde und Fürst des Heiligen Römischen Reiches
Aus dem lateinischen Originaltext übersetzt von Adalbert Weh.
Rombach Verlag Freiburg 1993