NameHedwig DIETLICHER
Birth Datum1938 Alter: 85
Birth OrtZarten
Notizen für Hedwig DIETLICHER
Hedwig Trescher (geb. Dietlicher 1938) wohnt heute in Unterbirken. Sie erinnert sich noch sehr deutlich an jenen Herbsttag 1944. Sie wohnte mit ihrer Familie in Zarten. Der Vater war Soldat irgendwo in Rußland. Von der Großmutter wurde sie beauftragt, den im Feld arbeitenden Familienmitgliedern etwas zum Essen zu bringen, das sie in einem kleinen Leiterwägelchen mit sich führte.
Als sie bei der Familie auf dem Feld zwischen der alten Bundesstraße und dem heutigen Kirchzartener Industriegebiet angekommen war, hörte man fernes Flugzeugmotorengeräusch aus Richtung Freiburg. Das Mädchen wurde aufgefordert, schnell nach Hause zu rennen. Kurz vor dem Ortseingang hörte sie das Flugzeug über sich, ließ das Leiterwägelchen stehen und warf sich auf einem dort noch nicht abgeernteten Kartoffelacker auf den Boden in eine Furche. Über sich hörte sie dann das Schießen der Bordkanonen. Als es kurz danach wieder ruhig wurde, lief sie schnell zurück in das nicht weit entfernte Elternhaus.
Andere Dorfbewohner hatten teils vom Fenster aus diesen Angriff beobachtet, konnten aber das Ziel nicht erkennen, dem der Beschuß galt. In der Umgebung, wo sich Hedwig in die Kartoffelfurchen geworfen hatte, wurden später verschiedene leere Patronenhülsen der Bordwaffen gefunden. Von der Flugrichtung her betrachtet, dürfte der Beschuß in Richtung Himmelreich gegangen sein. Über einen dabei verursachten Schaden wurde allgemein nachher nichts bekannt. Es war auch gar nicht erlaubt, entsprechende Angaben zu verbreiten. „Vorsicht Feind hört mit“ lautete die Parole.
Vorfälle dieser Art steigerten zunehmend die Angst für den Aufenthalt und für Arbeit im Freien. Auch manche Tiere reagierten oft schon panisch auf Flugzeuglärm.