Eine Wanderung ins Kirchzartener Tal nach Weiler und Stegen.
            
            Der Weg zur Burg Falkenbühl.
            
            Man erreicht das Dörflein Weiler Stegen von Freiburg kommend
            ‚indem man gleich hinter Ebnet die unruhige Landstraße
            verläßt und beim alten Kreuz unter den fünf Linden die
            schmale Fahrstraße einschlägt, die am Fuße der Berge hin
            ganz allmählich ansteigend nach Osten führt. Linker Hand
            öffnet sich zunächst das Welchental, dann erblickt man den
            altbekannten Breitehof mit dem dahinterliegenden Attental
            und zuletzt taucht der schöne Baldenwegerhof auf, an dem
            vorbei eine Straße ins Wittental hinauf führt, dessen
            Eingang einst die kleine Burg Falkenbühl beherrscht, auf der
            im Jahre 1449 ein Junker Conradt Tegelin seinen Sitz hatte.
            Leider sind von der Burg keine Überreste mehr vorhanden und
            wenn man hinter dem Gasthaus zum Falken den als Wiese
            angelegten Hügel ersteigt, dann kann nur das kundige Auge
            sich ungefähr ein Bild von der einstigen Anlage machen.Sie
            scheint in der Hauptsache nur aus einem festen Turn von 9 m
            im Geviert bestanden zu haben. Auf der etwa in halber Höhe
            des Berghügels um den Turm sich ziehenden Terrasse von
            ungefähr 10 m Breite u.180 Schritt Umfang mag wohl die
            Ringmauer gestanden haben. 
            Auch in der Geschichte ist ist von der Burg nicht viel zu
            finden. Sie gehörte ursprünglich den Herren von Falkenstein
            kam später an die von Blumeneck und wurde von diesen 1517
            mit dem Baldenwegerhof an Dietrich von Landeck verkauft, von
            welchem sie durch Heirat an die Herren von Sickingen
            überging. Jetzt gehört die Burgstelle zu dem dabei liegenden
            Hof und Gasthaus.
            
            Weiler und Stegen in der Vergangenheit
            
            Doch nun ist die größte Breite des Tales erreicht, das in
            der Ferne von den Bergen völlig abgeschlossen erscheint. Auf
            der rechten Seite der Straße liegt Zarten, die alte Kelten-
            und Römerstätte Tarodunum und dahinter Kirchzarten. Wendet
            man diesen Flecken den Rücken, so erblickt man vor sich das
            prächtig gelegene Schloß Weiler, dessen Gärten und Parks
            sich zu beiden Seiten der Straße ausdehnen. Daran vorbei
            führt dann die Straße in.den Ort Stegen am Ausgang des
            Rechten- und Eschbachtales gelegen, zu dem noch die drei
            Orte Rechtenbach, Unter- und Oberbirken gehören und die
            weithin an den Abhängen der Berge, von denen‚ sich zunächst
            vor uns das Reckeneck und der sogenannte Galgenbühl erheben,
            gelegenen prächtigen Höfe.
            
            Stegen wie auch Weiler sind uralte Niederlassungen, Stegen,
            das schon im 15.Jhdt und dann wieder 1510 urkundlich erwähnt
            wird, dürfte seinen Namen wohl von den sog.Hochstegen
            führen, die von alters her die beiden Bäche Wagensteig= und
            Höllbach überbrückten und die erst beim Bau der neuen
            Kreisstrasse von Stegen nach Kirchzarten entfernt wurden. Es
            war ursprünglich im Besitz von St.Blasien und, kam dann
            später an die Schnewlin von Weiler, wie uns heute noch. das
            Gemeindesiegel erzählt. Dasselbe zeigt auf einen,
            gespaltenen Schild links die Farben der Schnewlin,
            gold-grün, rechts den ansteigenden Hirsch von St.Blasien. 
            
            Leider sind über die Entstehung von Weiler Stegen und deren
            erste Eigentümer keine Aufzeichnungen mehr vorhanden, da
            alle Urkunden 1806 beim Brand des Nadelhofs, dessen Besitzer
            zugleich Vogt der Gemeinde Stegen war und daher die meisten
            Urkunden und Schriften der Gemeinde in seinem Hause
            aufbewahrte, verlorengingen. Auf dem oberen Bergrücken
            befand sich übrigens früher das Weilersche Hochgericht mit
            dem Galgen,weshalb der Berg heute noch den Namen Galgenbühl
            führt.
            (Stegen hatte das Recht über Blut zu richten. GLA Karlsruhe.
            Lehens-und Adelsarchiv- Akten Kageneck).
            
            Das Schloß "Weyler" und seine Geschichte.
            
            Man vermutet, daß das Schloß Weiler in seinen ursprünglichen
            Teilen noch aus der Römerzeit stammt, ja vielleicht einmal
            ein Vorwerk der Festung Tarodunum bildete. Es besteht heute
            aus dem älteren dreistöckigen Schloßgebäude, inmitten eines
            Gartens, an den sich ein großer Park anschließt, mit
            getrennt stehender Schloßkapelle, Scheuern und
            Wirtschaftsgebäuden südlich der Straße und aus einem
            zweistöckigen Wohnhaus mit Garten dem sogenannten
            Tantenhaus, indem die Schwestern des Grafen Max von
            Kageneck, also die Tanten von dessen Kindern
            wohnten-,nördlich der Straße, zwischen der Landstraße und
            dem Eschbach. Das Schloßgebäude zeigt im Äußeren keine
            besondere Kunstformen. Im Inneren befinden sich interessante
            Sammlungen von Kunstgegenständen‚ darunter Gemälde, Möbel u.
            a. 
            Das ursprüngliche Schloß wurde unter den Rittern von
            Reyschach an Stelle des durch ein Unwetter zerstörten
            Meierhofes nach 1486 .erbaut. Die Ansicht dieser ersten
            Schloßanlagen ist auf einem altdeutschen Bild des Hl.
            Sebastian, das sich in der Schloßkapelle beim linken
            Seitenaltar befindet und wohl aus den Jahren 1550-1600
            stammen dürfte‚ wiedergegeben. Das in den Kriegsjahren
            abgebrannte Schloß wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg
            wieder aufgehaut.1805 bestand das Lehen aus einem Schloß als
            Meierhaus, drei Scheunen, einer Mühle, einer Sägmühle, 88
            Jauchert Matten, 86 Jauchert Acker, 30 Jauchert
            ausgestocktes Feld, und 320 Jauchert Wald, mit allen Leuten,
            Gerichtsbarkeit, Frevel, Bußen, Steuern, Gülten, Frohnden
            usw. Die Güter selbst wie heute so auch früher meistens an
            die Einwohner von Stegen, Weiler u. Umgebung verpachtet. 
            
            Die Schloßkapelle, die wohl eines der ersten christlichen
            Gebäude der Gegend sein dürfte, wurde mehrmals umgebaut.
            Eine Fenstersimse zeigt die Jahreszahl 1504. Beim Neubau des
            Weilers (1843, Bau eines dritten Stockes) durch Graf Philipp
            von Kageneck wurde auch die Kapelle restauriert. Die
            Glasmalereien in der Kapelle zeigen verschiedene
            Inschriften, Bilder u.Wappen aus der Geschichte der
            Kageneck. Der letzte Umbau der Kapelle wurde im Jahre 1894
            vorgenommen.
            Etwa um 1200 scheint das Meiertum Weiler-Stegen im Besitz
            der Schnewlin gewesen zu sein, und zwar nannte sich dieser
            Zweig der Schnewlin "zum Wiler". Ein Angehöriger dieser
            Familie, Johann der Gresser ist auch der Stifter des
            Karthäuseklosters (Kartaus) und einer Kapelle oberhalb Ebnet
            bei Linden, wo jetzt das Kreuz steht.Nach dem Erlöschen der
            Schnewelin zum Wiler, wurde Weiler-Stegen 1442 von Kaiser
            Friedrich III.
            einen Hans Ullrich Maier zu Lehen gegeben.