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In Eschbachs katholischer Gemeinde hŠngt Ÿber dem Pfarrhaus und seinem Bewohner der Haussegen schief.
Lauter MissverstŠndnisse statt ãFroher Botschaft des GlaubensÒ


STEGEN-ESCHBACH (kh). In Stegens Ortsteil Eschbach geht dieser Tage nichts mehr seinen gewohnten Gang - zumindest nicht in der katholischen Kirche: Die Pfarrgemeinde ist in zwei Lager gespalten, die musikalische Leiterin der Kinderschola ist nach elfjŠhriger TŠtigkeit plštzlich zurŸckgetreten, und Pfarrer Josef LŠufer verliest am Sonntag wŠhrend des Gottesdienstes eine ErklŠrung mit der Absicht, alles wieder in rechte Licht zu bringen und die GemŸter zu besŠnftigen. Was ist geschehen?


Angefangen hat alles mit dem Pfarrermangel: Weil es nicht genug Pfarrer gibt, hat die Gemeinde Eschbach keinen eigenen, sondern wird von Josef LŠufer mitbetreut, der fŸr Sankt Peter zustŠndig ist und auch dort wohnt. Das Pfarrhaus in Eschbach kann daher nicht von einem Pfarrer bewohnt werden. Folgerichtig hat das Erzbischšfliche Ordinariat die Wohnung an jemand andern vermietet: den Diakon Paul Hakes und seine Familie. Nun ist Hakes jedoch hauptberuflich in Freiburg angestellt, wo er Diakone ausbildet. In Eschbach arbeitet er ehrenamtlich als Diakon, wobei allerdings gewisse Aufgaben im Moment ruhenÒ, so LŠufer. Anders ausgedrŸckt: Hakes ist mit einigen Gemeindemitgliedern derart zerstritten, da§ er sich zunehmend aus dem ehrenamtlichen Dienst zurŸckzieht.


In dem Pfarrhaus, seiner Dienstwohnung, bleibt er indes trotzdem wohnen: und dies zu einem Quadratmeterpreis von 3,50 Mark. Wenn Hakes fŸr die Wohnung eine ortsŸbliche Miete bezahlen mŸ§te, ãwŸrde er die Dienstwohnung sicherlich aufgeben und sich eine andere Wohnung suchenÒ, befŸrchtet Generalvikar Otto Bechtold. Und au§erdem ãhŠtte die Kirchengemeinde nichts davonÒ.


DafŸr aber der Staat: Schlie§lich ist das Pfarrhaus, Teil der ehemaligen Klosteranlage, vor einigen Jahren mit weltlichen Mitteln fŸr einen sechsstelligen Betrag renoviert worden. Alles, was Hakes zusŠtzlich an Miete bezahlen wŸrde, wŸrde an den Staat zurŸckflie§en.


Die ãemotional aufgeladenen Mi§verstŠndnisse in der GemeindeÒ, wie LŠufer es ausdrŸckt, haben jedoch auch noch eine andere Ursache: So hat Hakes neun Jahre lang den Wasserzins, der im Pfarrhaus anfiel, nicht bezahlt. Seine BegrŸndung: Er habe dafŸr die Auslagen fŸr die Seelsorge nicht in Rechnung gestellt. Dies sei mit LŠufer abgesprochen gewesen - eine Absprache, an die dieser sich allerdings nicht erinnern kann. Daher will Hakes nun den Wasserzins nachzahlen und dafŸr die Auslagen in Rechnung stellen. Zwar gibt er zu, da§ das ganze ãkeine gute. AbspracheÒ gewesen sei, doch ansonsten sieht er keinen Grund zur Aufregung.


Zumindest ein Teil der Steuerzahler geht indes auf die Barrikaden. Von ãzum Himmel schreiendem Unrecht in der Pfarrei EschbachÒ ist da beispielsweise die Rede. Und so trŠgt es denn auch nicht zur BesŠnftigung bei, wenn das Erzbischšfliche Ordinariat entgegen einer vorherigen Zusage zur Fortsetzung des GesprŠchs mit erzŸrnten BŸrgern - beispielsweise dem Kirchenchor - nicht bereit ist. Statt dessen wurde den verdutzten BŸrgern beschieden, sie mšchten sich an den Vatikan in Rom wenden. Und das, obwohl Domkapitular Robert Zollitsch klar erkannt hat, da§ man nur da vermitteln kann, ãwo GesprŠchsbereitschaft gezeigt wirdÒ.


Und nun? Die Gemeinde ist sauer, und Bechtold wŸnscht sich, da§ ãdas wieder in den Vordergrund rŸckt, worum es uns allen gehen sollte: die Weitergabe der Frohen Botschaft unseres GlaubensÒ.


STEIN DES ANSTOSSES: das Pfarrhaus in Eschbach.

Bild: Brigitte Sasse