GLOCKEN-KLANG: Das "Geblämbel" auf St. Jakobus in Eschbach |
Monika Rombach - Badische Zeitung Freitag, 4. Dezember 2009 |
![]() Blick in das Geläut von St. Jakobus Foto: Monika Rombach |
STEGEN. Was bei 77,30 Zentimeter
Durchmesser eindrucksvolle 285 Kilogramm wiegt, macht Eschbachern jeden
Sonn- und Feiertag Beine. Im eingestrichenen "h" ruft die größte des
vierstimmigen Geläutes im St. Jakobus-Kirchturm, die
Christkönigsglocke, die Katholiken eine halbe Stunde vor Beginn zur
Heiligen Messe. Die heutige St. Jakobuskirche Eschbach entstand anlässlich der Säkularisation aus dem von der ersten Lindenbergkapelle abgetragenen Baumaterial. 1790 läuteten im vollendeten Bauwerk die beiden kleinen Glocken vom Lindenberg. Laut Chronik des Pfarrers Gustenhofer wurden zwei weitere aus Spendengeldern dazu angeschafft. Nach Aussage des damaligen Pfarrers Franz Steyrer sei man "für jetzt mit dem "Geblämbel" zufrieden" gewesen. Erst Pfarrer Othmar Brogli erreichte mit weiteren Eingaben über die Regierung in Freiburg, "dass eine Glocke .. die größere aus dem Turm über dem Chor der Klosterkirche zu St. Peter " nach Eschbach kam. Eine weitere neue ließ Brogli 1855 in der Freiburger Glockengießerei Gebrüder Bayer gießen. Am 24. November 1861 entstanden in der Freiburg bei den Gebrüdern Koch zwei neue, einfachere Glocken. Sie hingen bis 1942 mit der größten als Dreiklang im Eschbacher Glockenturm und kamen 1949 dorthin zurück. "Christus dem König bin ich geweiht, ich mahne die Menschen der flüchtigen Zeit dient treulich dem König der Ewigkeit" steht auf der größten zu lesen. Zehn Minuten vor Messebeginn ertönt das fünfminütige Geläut mit der kleinsten der Vier; die Christkönig-Glocke stimmt als letzte in den Vierklang ein und hört als erste wieder auf, zu schlagen. Sie verkündet die Wandlung während der Messe und sie läutet jeden Samstagabend den Sonntag ein. Ertönt die Große viermal hintereinander allein, die Pausen dazwischen so lang wie Mesnerin Elisabeth Siegel ein "Vater-Unser" betet, vernimmt sie das Dorf als "Scheid-Zeichen", ein Todesfall ist eingetreten. Die Beerdigung begleitet sie – wenn der Musikverein Eschbach nicht spielt - bis Sarg und Pfarrer das Grab auf dem Friedhof erreichen. Nach dem letzten Ton der Christkönigglocke an Gründonnerstag verstummen alle Glocken - bis sie als erste in der Osternacht jubelnd die Auferstehung verkündet. |