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Amtliche Kreisbeschreibung 1972
Band II
Eschbach

Groß- bis mittelbäuerliche und Auspendlergemeinde, 12,7 (9,6) km östlich von Freiburg, im Schwarzwald;
Gemarkung 1442 ha, 389-866 m (Kirche 420 m). 119 Wohngebäude (1968); 814 Einwohner (1970), davon rd. 90 % kath. - Grund- und Hauptschule, kath. Pfarramt, Postbushaltestellen, Poststelle I. - 20 Wohnplätze:
Berlachen (Z), Domilishof-Berghäusle (Hf), Engelberg (Z), Fußhof-Berghäusle (Hs). Gabelsdobel (Hf). Geigerhäusle (Hs), Grundhof (Hf), Hilzihäusle (Hs), Hintereschbach (Z), Kappdobel (Hf), Langeck (Hf), Molzenhof (Hf), Obertal (Z), Reckenberg (Z), Salzberg (Hf), Scherlehäusle (Hf), Scherlenzendobel (Hs), Schönberg (Hf), Steurental (Z), Untertal (Z, Pf.).

Naturraum und Siedlungsbild

Naturraum und Landschaftsbild der Gemarkung. - Die relativ große Gemarkung Eschbach, naturräumlich im südlichen Bereich des Mittelschwarzwaldes gelegen, umfaßt einen großen Teil des von der Hochmulde von St. Peter in das Zartener Becken führenden, in Ober- und Untertal gegliederten Eschbachtals mit seinen bis zu 300 m über den Talboden ansteigenden Hängen sowie eine Reihe von Seitentälern, von denen das Hintereschbachtal und das Steurental die beiden größten sind (vgl. Kartenbeilage am Schluß von Bd. I).
Während das obere Eschbachtal nur eine recht schmale Talsohle besitzt, erweitert sich diese im unteren Eschbachtal vor der Einmündung des Hintereschbachtals in Nähe der Kirche auf fast 200 m, im untersten Talbereich unterhalb der Einmündung des Rechtenbachtals auf fast 300 m. Auf der Talsohle, die aus alluvialen, aus Gneisverwitterung hervorgegangenen, zu größerer Mächtigkeit zusammengeschwemmten steinig-grusig-lehmigen Sanden besteht, sind teilweise grundwasserführende Böden (Halbgleie und Gleie) entwickelt. Fast der gesamte Bereich der Talsohle wird von bewässerten Mähwiesen eingenommen (Grünland-Zahlen hier zwischen 40 und 57; Bd. I, S. 118 ff.). Der im schmaleren Obertal in der Talmitte, im breiteren Untertal bis zum Schwabenhof auf der linken Talseite verlaufende, im untersten Talbereich bis zur Gemarkungsgrenze (tiefster Punkt 389 m) das Tal querende Eschbach wird fast durchweg von Erlen, Weiden, Pappeln und anderen Laubbäumen dicht gesäumt und ist nur wenig (max. 2 m) in die Talsohle eingeschnitten. Während die größeren, ebenfalls sohlenartig ausgebildeten und von Wässerwiesen eingenommenen Seitentäler, wie das Steurental, das Hintereschbachtal mit dem Wolfsgrundbach und der Scherlenzendobel, fast gleichsohlig in das Haupttal übergehen, zeigen eine Reihe von kleineren kerbartig ausgebildeten Seitentälchen und Dobeln stufenartige Talmündungen mit Hangterrassen oder kleinen Schwemmkegeln, so die Tälchen beim Berlacherhof, Peterbauernhof und Maierhof im Untertal sowie beim Fußhof und Hugmichelhof im Obertal.
Die Hänge setzen meist mit einem scharfen Knick an den Talsohlen an. Hier liegen, besonders im Untertal, bevorzugt die Höfe (s. Siedlungsbild). Die unteren, meist flachen Hangteile werden - außer einigen Schwemmkegeln im Haupttal (Berlacherhof) - in Nähe der Höfe von Ackerland eingenommen, wo auf z. T. flachgründig verwitterten bzw. vergrusten Gneisen (überwiegend Paragneisen und Paragneismetatexiten; Bd. I, S. 5 ff.) Braunerdeböden (Bd. I, S. 114 f.) entwickelt sind. Die höheren Hangbereiche und Rücken werden zu großen Teilen von verkoppelten Weideflächen eingenommen. Nur in der unmittelbaren Nähe einiger hochgelegenen Höfe sind innerhalb des Weidelandes oder nahe dem Wald einige Hausäcker angelegt (so am Engelberg, beim Recklemartenhof, beim Salzberghof, beim Langeckhof, beim Schönberghof). Die Kulturlandschaftsgrenze zwischen Weide- bzw. Ackerland und Wald ist auf der gesamten Gemarkung äußerst zerlappt und wird sowohl durch die Steilheit der Hänge (steilere Hänge bevorzugen meist Wald) als auch durch die Besitzstruktur bestimmt, da die arrondierten Hoffluren oft streifenartig vom Talgrund über die Weide- und Waldhänge bis auf die höchsten Kämme reichen. Auf größeren Flächen an Hängen und auf Bergrücken zwischen den Tälern (so oberhalb Reckenberg, im hintersten Steurental am Waseck, am Engelberg-Eck, am Salzberg, am Hummelseckrücken zwischen Hintereschbachtal und Scherlenzendobel und auf der Winterberg-Seite des Obertals) dehnen sich, meist in Nähe der Grenze zum Hochwald, umfangreiche Besenginsterhalden aus oder sind Fichtenneuanpflanzungen angelegt worden. Es handelt sich hier teilweise um Gelände, auf dem sich in früherer Zeit Reutberge bzw. Reutfelder befanden (durch Brandrodung für eine jeweils kurzfristige ackerbauliche Nutzung umgewandelte Niederwaldstücke), die wegen der schlechten Bodenqualitäten (Acker-und Grünlandzahlen in diesem Bereich nur um 20) unter veränderten wirtschaftlichen Bedingungen wieder dem Wald oder dem Ödland überlassen wurden. In der Bewaldung der Hänge des Haupttales und der Seitentäler läßt sich eine höhenmäßige Gliederung feststellen: in den unteren Bereichen herrscht ein Buchen-Tannen-Mischwald vor, zum Teil mit einigen Eichen, Kiefern und Birken am untersten Waldrand (so z. B. im Steurental), in den höheren Lagen ist über große Bereiche im NW, N und SO der Gemarkung in stärkerem Maße ein Tannenwald verbreitet (z. B. im Conventwald), in den höchsten Gemarkungsteilen am Flaunser (866 m) und Brombeerkopf (864 m) und auf nord- bzw. schattenseitigen Hängen des oberen Haupttales und der oberen Nebentäler erlangen die Fichten-Bestände größere Bedeutung. Die überall vorhandene starke und tiefe Zertalung und Zerschneidung der Hänge und Auflösung in einzelne Riedel und Kämme („Verfirstung"), die auf die nahe, tiefgelegene Erosionsbasis der Rheinebene bzw. des Zartener Beckens zurückzuführen ist, äußert sich im Bereich der Gemarkung Eschbach besonders deutlich. Über diese größtenteils waldbedeckten Kämme, die das Einzugsgebiet des Eschbachs im SW, W, N und SO begrenzen, verläuft die Gemarkungsgrenze unregelmäßig, aber im groben kreisförmig,» vom untersten Eschbachtal nordwestlich über Schererseck (515 m) und Waseck (641 m) zum Flaunser (866 m), dem höchsten Punkt der Markung, danach nach 0 auf dem das Eschbachtal vom Glottertal trennenden Kamm über den Brombeerkopf (846 m) zum Langeck (848 m). Von dort fällt die Ostgrenze nach S zum Eschbach, quert diesen Bereich unterhalb des Kühhofes und steigt auf der gegenüberliegenden Seite zum Lindenberg auf rund 800 m an, um von hier nach SW auf der Höhe zwischen Eschbachtal und Unteribental bzw. Rechtenbachtal über den Grätlewald und das Reckeneck (488 m) wieder die Talsohle des Eschbachs zu erreichen. Nur an 2 Stellen, an der Nordgrenze der Gemarkung beim Langeck und an der Ostgrenze beim Lindenberg, sind in 840 bzw. 800 m Höhe noch kleinste Teile eines hochgelegenen, gegenüber der jungen randlichen Zerschneidung (s. oben) älteren, ehemals weiter ausgedehnten Flachreliefs erhalten, welches in der Nachbarschaft auf der Gemarkung St. Peter noch größere Flächen einnimmt.
Siedlungsbild. - Die im Einzelhofsiedlungsgebiet des mittleren Schwarzwaldes und mit ihrem Hauptteil im unteren Eschbachtal gelegene Gemeinde Eschbach setzt sich aus im Ober-, Unter- und Steurental in unregelmäßigem Abstand zueinander kettenartig zu „Zinken" aufgereihten Einzelhöfen, aus einem durch Neubauten um die Kirche verdichtetem Siedlungsteil sowie aus einer Reihe von isoliert in den kurzen Seitentälchen, an den Hängen und auf den Bergrücken gelegenen Einzelhöfen bzw. Berghäusle zusammen (vgl. Kartenbeilage am Schluß von Bd. I mit Erläuterungen S. 523).
Die alten Höfe des Eschbachtals sind mit zwischen 600 und 100 m wechselndem Abstand am seitlichen Rand der Talsohle gegen den Hang (s. oben) bzw. an der Ausmündung kleiner Seitentälchen (so Berlacherhof, Domilishof, Peterbaurenhof, Maierhof im Untertal) oder unmittelbar entlang des Haupttalbaches (so z. B. Scherpeterhof, Scherlenzenhof, Schwörerhof, Scherlehof, Oberbauernhof im Obertal) aufgereiht. Es sind auch heute noch fast ausschließlich geschlossene Hofgüter, d. h. zu den Höfen gehört ein mit unmittelbarem Hofanschluß versehener, ungeteilter Grundbesitz, der im Normalfall streifenartig vom Wald der einen Talseite (Winterberg) durch das Tal bis auf den Wald- oder Weidehang der anderen Talseite (Sommerberg) reicht. Diese Verhältnisse mit diesen Namensbezeichnungen bestehen heute noch im Untertal z. B. beim Schwabenhof, Engelwirtshof und Peterbaurenhof sowie bei fast allen Höfen des Obertales. Im Bereich zwischen einigen Höfen, d. h. unmittelbar an deren Besitzgrenzen, liegen einige kleine und kleinste Handwerker- und Tagelöhner„gütchen" ohne Stallungen, mit nur äußerst minimalem Grundbesitz unmittelbar um die Häuser, bei denen die Namen auf die einstigen Bewohner deuten: Schuhchristenhäusle und Wagnergütchen im Zinken Reckenberg im Untertal, Schreinergütchen im Steurental, Drehergütchen, Wagnergütchen und Webermühle im Obertal. Die großen alten Höfe mit ihrer meist noch gut sichtbaren Holzkonstruktion, bei denen alle Funktionen unter einem Dach vereinigt waren, gehören der Bauart nach zum „Heidenhaus"-Typ des Schwarzwaldhauses (Bd. I, S. 533 und 538 f.) und besitzen meist hohe, giebelseitige Dacheinfahrten. Größtenteils sind neben den alten Höfen zugehörige steinerne Wohnhäuser, zusätzliche Speicherbauten, Backhäuschen oder kleine Hofkapellen vorhanden, die erst später, meist im 18. oder 19. Jahrh. hinzugebaut wurden (so z. B. beim Mooshof die 1737 errichtete Kapelle, beim Schwabenhof das hohe, zweigeschossige steinerne Wohnhaus und die kleine Hofkapelle (s. Abb.), beim Hummelhof das hohe, zweigeschossige steinerne Wohnhaus sowie die Nebengebäude bei fast allen Höfen des Obertals, wo auch noch alte Hofmühlen zu sehen sind. Gleiches gilt auch für die Höfe in den Nebentälern, so z. B. auch für das Steurental. Dort sind - umgeben von einem größeren Obstgartengelände - Bammethof, Martinshof und Hinterbauernhof als alte Eindachhöfe heute alle mit Nebenbauten nahe beieinander gelegen. Noch zu Anfang des 15. Jahrh. lagen hier an diesem seit 1342 genannten Ort als Bestandteil des Klosterbesitzes St. Peter 7 Höfe, von denen schon zu Ende des 15. Jahrh. nur noch 4 erhalten waren. Das 1514 als großer Hof genannte Reckenberg, das eine eigene Gemarkung bildete, wurde wohl erst im 18. Jahrh. zerschlagen. 1827 wohnten 6 Familien auf diesem Gut, welches erst 1890 von der Gemeinde Stegen, d. h. von der Herrschaft Kageneck im Schloß Weiler zur Gemeinde Eschbach im Tausch kam (s. Gemeinde). Auch in Hintereschbach zeigen der Pfisterhof und der Heinehof noch die alte Schwarzwaldhaus-Form, ergänzt durch neuere Gebäudeteile bzw. Nebengebäude.
Um die Kirche (s. dort) und den angebauten Pfarrhof hat sich mit dem Rathaus im alten Schulgebäude, dem Postamt, dem Wirtshaus „zum Löwen" und 2 Ladengeschäften ein gewisser Gemeindemittelpunkt herausgebildet. In unmittelbarer Nachbarschaft von hier am Hang liegt auch das neue Schulgebäude. Westlich daran anschließend entstand in den letzten Jahren ein Neubaugebiet mit z. T. bungalowartiger Bebauung.
An den oberen Hängen und in den hinteren, steilen Seitentälern liegen nahe dem Wald zahlreiche Viehhütten und „B e r g h ä u s l e", die meist zu den tiefergelegenen Höfen gehören oder gehörten - wie die Lage in Fortsetzung der Hofflurstreifen der Talhöfe zeigt - und die zur Unterbringung des Weideviehs bzw. Weidepersonals dienten (so das Löwenwirts-Berghäusle, 1748 errichtet, das Hinterbauern-Berghäusle und das Bammeter-Berghäusle im Steurental, das Oberbauern-Berghäusle im Obertal, 1648 errichtet). Eine ganze Reihe dieser Berghäusle wurde jedoch später (meist im 19. Jahrh.) zu selbständigen kleinen Wirtschaftshöfen, wobei das um das Berghäusle gelegene Flurstück des Talhofes abgetrennt wurde (so beim Domilis-Berghäusle, beim Peterbauern-Berghäusle - jetzt Recklemartehof —, beim Martinsberghäusle im hintersten Steurental, beim Fußhof-Berghäusle). Von den früher noch zahlreicheren Berghäusle sind inzwischen eine Reihe aufgelassen worden.
Das auf der Gemarkung Eschbach bis nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten gebliebene traditionelle Siedlungsbild wird auch durch die bis dahin seit der Mitte des 19. Jahrh. kaum gestiegene Zahl der Wohngebäude charakterisiert, die erst durch die jüngste Wohnbautätigkeit im Untertal (s. oben) eine merkliche Aufwärtsentwicklung erfuhr (1864: 76; 1905: 79; 1925: 82; 1950: 86; 1961: 98; 1968: 119 Wohngebäude). Gab es im Jahre 1900 noch 51 geschlossene Hofgüter, so waren es 1964 noch 46. 1968 betrug der Anteil von landwirtschaftlich genutzten Wohngebäuden noch 40 %.

Frühere Herrschafts- und Besitzverhältnisse
In den königlichen Besitzbestätigungen für das Kloster Einsiedeln seit dem Jahre 969 wird unter den Örtlichkeiten mit Klostergütern auch Zarten aufgeführt. Bei Zarten kann es sich nicht um den späteren Ort, sondern nur um Güter in der Mark Zarten bzw. Kirchzarten gehandelt haben, deren Umfang dem Kirchspiel entsprach, das im Mittelalter das gesamte Talgebiet mit Ausnahme von Kappel umfaßte. Erst aus dem Einsiedler Urbar von Anfang des 13. Jahrh. erfahren wir Näheres über die in der alten Mark Zarten gelegenen Güter des Klosters: Es sind die Dinghöfe von Ebnet und Eschbach. An letzterem Ort bestand außerdem ein zweiter Dinghof, der dem Kloster St. Peter gehörte, der spätere und noch heutige Maierhof. Der Einsiedler Dinghof (Gitzenhof) stand zunächst unter üsenbergischer, in deren Nachfolge unter hohengeroldseckischer Vogtei. 1428 wurde Hans Adam von Falkenstein zu Dachswangen durch Walter von Hohengeroldseck mit dem Tal zu Eschbach, d. h. mit der Vogtei des Einsiedler Meierhofs und zugehöriger 7 Höfe belehnt. Seit 1444 besaß die Straßburger Familie Bock das Lehen. Gangolf von Hohengeroldseck verkaufte 1504 das sog. Finsterwalder Gericht zu Eschbach, also den wesentlichen Inhalt der Vogtei, an David von Landeck, Herrn der Herrschaft Ebnet. Der Dinghof kam, nachdem er im 15. Jahrh. von Einsiedeln an das Kloster Ettenheimmünster übergegangen war, i. J. 1505 durch Weiterverkauf gleichfalls in den Besitz Davids von Landeck und um 1600 zusammen mit dem übrigen Landecker Erbe im Kirchzartener Talgebiet an die Herren von Sickingen-Hohenburg. Die Grundherrschaft Sickingen wurde 1808 an den badischen Staat verkauft.
Der andere, größere Teil von Eschbach gehörte zur Gründungsausstattung des Klosters S t. P e t e r im 12. Jahrh. Im Rotulus Sanpetrinus wird zu dieser Zeit der Ortsname (Asschebach) erstmals genannt. Sonst herrscht gegenüber der frühen Überlieferung zuweilen Unsicherheit, ob Eschbach (Kr. Müllheim) oder Eschbach (Ldkr. Freiburg) gemeint ist. Die Herren von Eschbach sind jedenfalls nach dem ersteren Ort genannt. -St. Peter besaß, wie erwähnt, ebenfalls einen Dinghof (Schürhof) und ein Dinggericht, bei dem entweder der Meier allein oder mit dem Abt zusammen den Vorsitz führte. Der Dinghof genoß besondere Rechte. In dem Eschbacher Hof recht aus dem 15. Jahrh. heißt es, er sei gefreit von Königen und Kaisern, und wer dort Frevel verübte, zahle 100 Mark Goldes, zur Hälfte dem Abt und zur Hälfte dem Kaiser.
Die Vogtei über die sanktpeterschen Meiertümer oder Vogteien Ibental, Rohr und Eschbach besaßen als Nachfolger der Zähringer die Grafen von Freiburg. Im 14. Jahrh. benutzten sie dieselben als Verpfändungsobjekt. Noch 1395 erhielt Hans von Blumeneck die drei Vogteien für eine Pfandsumme von 600 Goldgulden. Seit Mitte des 15. Jahrh. besaßen die Markgrafen von Baden zugleich mit der Kastvogtei über das Kloster auch die Vogtei Eschbach. Von den Markgrafen erkaufte Erzherzog Ferdinand von Österreich i. J. 1526 Kastvogtei und Teilvogteien, darunter Eschbach, um 1000 Gulden an sein Haus. Bereits in der Zeit der markgräflichen Kastvogtei aber hatte sich die österreichische Landeshoheit wie über St. Peter so in Eschbach durchgesetzt.
Zu dem Eschbacher Dinggericht gehörten auch vier Höfe in Neuhäuser (jetzt Gemeinde Kirdizarten). Die sanktpeterischen Rechte über diese wurden 1566 an das Kloster Günterstal verkauft. 1718, als das Dinggericht längst keine Bedeutung mehr hatte, waren Bestrebungen im Gange, den Meierhof in mehrere Teile zu zerschlagen. Dies scheint auch geschehen zu sein, denn der Dinghof wurde in seinem offenbar verminderten Umfang 1720 als Erblehenhof eingerichtet.
Von den grundherrlichen Lasten wurde in Eschbach vor allem die Drittelspflicht oder Dritteiligkeit von den Bauern als drückend empfunden. Sie wurde erst nach 1820 durch den Staat abgelöst. Die Fronpflicht gegen das Kloster dagegen konnten die Bauern bereits 1788 ablösen.

Öffentliches und kulturelles Leben
Gemeinde und öffentliche Einrichtungen. - Schon im 15. Jahrh. gab es zwischen der Gemeinde Eschbach und der Klosterherrschaft St. Peter Streitigkeiten wegen der Pflug- und Jagdfronen, wegen des Heuzehnten, Abzugsgeldes, Holzbezugs und freien Viehverkaufs. Wie anderwärts wurde endlich die vorder-österreichische Regierung eingeschaltet, die 1628 eine vermittelnde Entscheidung traf. Auch die Frage der Leibeigenschaft, über deren „Einführung" die Untertanen sich beklagten (1694), spielte zu dieser Zeit eine Rolle.
Die Gemeinde des sanktpeterschen Anteils verfügte über "waldbesitz, wie der Verkauf einer Strecke Wald an das Kloster im Jahre 1588 zeigt. Im 18. Jahrh. besaßen fast alle Bauern in Eschbach eigene sog. Lehenwaldungen im Gesamtumfang von über 500 Jauchert. Daneben bestand eine herrschaftliche Allmendwaldung von rund 160 Jauchert, nach deren Aufteilung die Bauern heftig drängten. Zwischen dem Abt und l/Hofbesitzern kam 1797 ein Aufteilungsvertrag zustande, der dem Kloster 40 Jauchert zu freiem Eigentum überließ, während das übrige den einzelnen Erblehenhöfen zugeteilt wurde. Nachdem die Regierung die Bestätigung des Vertrags zunächst verweigert hatte, wurde i. J. 1800 die erforderliche Genehmigung erteilt. Jeder Ortsbürger bekam einen Anteil von 9 Jauchert.
Auch die sickingischen Höfe besaßen eine Allmende. Sie lag in der Gegend des Scherlenzendobels und Langecks und wurde nach dem Übergang an Baden (1806) ebenfalls aufgeteilt. Jeder Berechtigte erhielt hier 1,5 Morgen.
Die frühere Klostervogtei Eschbach, nunmehr dem Stabsamt St. Peter zugehörig, wurde 1811 mit der früher sickingischen Vogtei zu einer Gemeinde vereinigt, die dem Landamt Freiburg unterstellt wurde. Damals kamen Jedoch die ehemals sickingischen Güter Schwabenhof und Berlacherhof nicht zur Gemeinde Eschbach, sondern verblieben bei der Gemeinde Wiesneck. 1827 begannen Verhandlungen wegen Aufhebung und Aufteilung der Gemeinde Wiesneck und Einverleibung der an Eschbach anstoßenden Höfe. Die Hofgrenzen von Eschbach, Rechtenbach, Stegen und Wiesneck lagen hier in starker Verzahnung. 1837 wurde die Eingemeindung dreier Wiesnecker Höfe, darunter des Schwabenhofs und des Berlacherhofs, nach Eschbach verfügt und die Einsprache dieser Gemeinde dagegen abgewiesen. Mit dem Austausch von Rechtenbach gegen Reckenberg (1890) wurde der gegenwärtige Gebietsstand im wesentlichen hergestellt. Kleinere Korrekturen gegen Stegen erfolgten noch bis in die 1940er Jahre.
Um die Mitte des 19. Jahrh. bestand die Gemeindeverwaltung aus dem Bürgermeister, 3 Gemeinderäten und 4 Ausschußmitgliedern, wozu 8 Gemeindebedienstete kamen.
Gegenwärtig (1969) sind in der Gemeindeverwaltung ein nebenamtlicher Bürgermeister, ein Ratschreiber, der zugleich Grundbuchhilfsbeamter ist, sowie ein Gemeinderechner tätig. Außerdem werden 2 weitere Gemeindebedienstete beschäftigt. Der Gemeinderat besteht aus 8 Mitgliedern. Der Haushaltsplan hatte 1970 im ordentlichen Haushalt ein Volumen von 331 000 DM und im außerordentlichen Haushalt von 102 680 DM. Die Steuereinnahmen der Gemeinde sind sehr gering und betrugen im gleichen Jahr insgesamt 60 638 DM oder 71,51 DM je Einwohner (womit Eschbach an drittletzter Stelle im Landkreis steht). Die Inlandschulden erreichten am 31. 12. 1969 558 000 DM oder 657,24 DM je Einwohner (17. Stelle im Landkreis). Der heutige Gemeindebesitz (insgesamt 32,52 ha) umfaßt außer Gebäuden (dem Rathaus, dem 1966 erbauten neuen Schulhaus, dem Feuerwehrgerätehaus u. a.) 2,5 ha Wiesen sowie 26 ha Wald.

Das Gemeindewappen (1962) symbolisiert den Ortsnamen: in Silber auf grünem Dreiberg eine grüne Esche mit schwarzem Stamm, dahinter ein blauer "Wellenbalken.
Die Elektrizitätsversorgung (220/380V) erfolgt durch die Stadtwerke Freiburg, denen auch das örtliche Leitungsnetz gehört. 1964/65 wurde eine Gemeindewasserversorgung eingerichtet. Eine zentrale Kanalisation ist geplant. - Die 1945 gegründete Freiwillige Feuerwehr umfaßt rund 20 aktive Mitglieder (1969). -In Eschbach befindet sich eine katholische Schwesternstation, die von der Gemeinde mit getragen wird. Außerdem ist eine Hebamme ansässig; die nächsten Ärzte haben in Kirchzarten und St. Peter, der nächste Tierarzt in Burg ihre Praxis. - Der zuständige Landespolizeiposten befindet sich in St. Peter, das Notariat in Kirchzarten und das Amtsgericht in Freiburg.
Für größere Gemeinschaftsveranstaltungen dient der Bürgersaal im Rathaus. Die in der Schule untergebrachte Jugendbücherei hatte Ende 1970 einen Bestand von rd. 6 IC Bänden. Im Ort besteht ein Musikverein.
Kirche. - Die St. Jacobskapelle in Eschbach wurde 1590 durch den Konstanzer Weihbischof Balthasar eingeweiht. Sie besaß Reliquien des Apostels, des Märtyrers Pelagius und der elftausend Jungfrauen. Ein Widumhof zu Eschbach ging vom Kloster St. Peter zu Lehen. Die St. Jakobskapelle war zwar Filiale von Kirchzarten, doch besorgte das Kloster St. Peter die gesamte Seelsorge am Ort. Aus Meßstiftungen besaß die Kapelle einiges Vermögen. Sie wurde 1758 abgerissen und an ihrer Stelle eine neue errichtet, die erst 1775 die Konsekration erhielt. Im Sinne des josephinischen Pfarreinrichtungswerkes wurde 1787 durch das Kloster St. Peter eine Pfarrkirche und ein geräumiger Pfarrhof erbaut. Zur Gewinnung der Materialien für den Kirchenbau wurde die Lindenberger Kapelle abgebrochen. Der Abt von St. Peter setzte als ersten Pfarrer seinen Neffen Franz Steyrer ein. Nach Errichtung der Pfarrei Eschbach, zu welcher auch Stegen eingepfarrt wurde, baten diese Gemeinden um Versetzung ihrer Familienkreuze von dem Friedhof in Kirchzarten nach dem bei der Kirche der neuen Pfarrei.
So wenig wie beim Pfarrhaus sparte St. Peter bei der Ausstattung der Pfarrkirche. Die Fresken malte Simon Göser (1790), die Heiligenstatuen stammen aus der Werkstätte Fallers. Die Altäre, auch von Faller angefertigt, wurden ebenso wie die Kanzel vom Lindenberg übertragen.
Die Pfarrkirche, deren Baupflicht mit der Klosteraufhebung (1806) an den Staat gefallen war, wurde i. J. 1921 renoviert. Eine großzügige Erneuerung des prächtigen Innenraumes, dazu Ergänzung des Inventars, erfuhr der Bau 1967/68. Es wurde dadurch wieder deutlich, daß Eschbach eine der schönsten Barockkirchen in der Umgebung Freiburgs besitzt.
Bis 1968 gehörte die Pfarrei Eschbach zum Dekanat Breisach, seither zum neugebildeten Dekanat Kirchzarten. - Die evangelischen Einwohner (1970 rund 65) gehören zum Pfarrbezirk Kirchzarten.
Schule. - In dem 1966 neuerbauten Schulgebäude wurden (1970) in 5 Räumen von 5 Lehrern 100 Schüler der Klassen 1-6 der Grund- und Hauptschule unterrichtet, die Schüler des 7.-9. Schuljahrs besuchen die Hauptschule in Stegen.
In früherer Zeit diente die Schule in Eschbach sowohl der sanktpeterschen wie der sickingischen Gemeinde. Eine Übereinkunft mit beiden wegen der Besoldung des Lehrers wurde 1784 getroffen. Ein Kapitular von St. Peter bzw. der Pfarrer hielt für die ledigen Personen unter 20 Jahren Sonntagsschule, gegen welche die Gemeinde sich wehrte (1794). Der Bau eines Schul- und Rathauses wurde 1822/25 unternommen, ein neues Schulhaus entstand 1906. Noch 1836 unterrichtete ein einziger Lehrer rund 80 Kinder. Der Lehrer versah zugleich den Meßner- und Organistendienst in der Kirche. Ein zweiter Lehrer wurde 1838 angestellt.

Bevölkerungsentwicklung und Sozialstruktur
Im sanktpeterschen Teil von Eschbach (einschließlich Rechtenbach, jetzt Gem. Stegen, dagegen ohne Reckenberg, damals Vogtei Stegen, das aber die Einwohnerzahl von Rechtenbach nicht ganz erreichte), wohnten 1789 in 49 Häusern 457 Einwohner, im sickingischen Anteil in 14 Häusern 109 Einwohner, zusammen also 566, in berichtigtem Ansatz rund 550. Dazu müßte ein Teil von Wiesneck (damals selbständige Vogtei) mit schätzungsweise 40 Einwohnern gerechnet werden, um den heutigen Gebietsstand zugrunde zu legen; das ergäbe insgesamt rund 590 Einwohner. Um diese Zahl herum hat sich der Bevölkerungsstand auch das ganze 19. Jahrh. hindurch bewegt. Für 1809 lassen sich auf heutigen Gebietsstand rund 600 Personen berechnen, 1852 werden 627 gezählt. Man zählte im ehemals sanktpeterschen Eschbach i. J. 1784 27 Bauernhöfe, 8 Kleinbauern und 35 Taglöhner, in badischer Zeit (1827) unterschied man zwischen Bauern (34), Viertelsbauern (7), Taglöhnern in eigenen Häusern (13) und Hintersassen in Berghäusern (16); das ergab zusammen 70 Familien.
Von den früher in Eschbach vorkommenden Familiennamen scheint sich nur Gremmelspacher (1597) bis in die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg am Ort zurückverfolgen zu lassen. Nach der Mitte des 17. Jahrh. sind Hug, Müller und Zipfel vertreten, im 18. Jahrh. u. a. Hummel, Rombach und Ruf.
Die Bevölkerungsentwicklung in der 2. Halte des 19. Jahrh. war auch in Eschbach in gewissen Zeiten durch Auswanderung rückläufig. Gab es 1852 noch 627 und 1855 noch 607 Einwohner, so waren es 1875 nur noch 589. Nach einem kleinen Anstiege bis 1885 auf 605 Bewohner wurde 1905 - nach einer Aus- und Abwanderungsperiode vor der Jahrhundertwende (Bd. I, S. 436 ff.) -ein Tiefstand der Bevölkerungszahl mit 560 erreicht. Der vor und nach dem Ersten Weltkrieg zu verzeichnenden langsamen Aufwärtsentwicklung folgte ein abermaliges Absinken der Einwohnerzahl bis 1939 (587 Einwohner):

Jahr  1825  1852  1875  1905  1925  1939  1950  1961  1970 
Einw. 548  581  389  560  589  587  627  644  814


Zwar stieg nach dem Zweiten Weltkrieg, besonders durch Zuzug von Heimatvertriebenen (Anteil 1950: 49), die Bevölkerungszahl bis 1950 auf 627 Einwohner und bis 1961 auf 644 etwas an, jedoch erst die zunehmende Wohnbautätigkeit in Untereschbach in den letzten Jahren (s. Siedlungsbild) brachte eine deutliche Zunahme der Wohnbevölkerung. Am 27. 5. 1970 hatte Eschbach 814 Einwohner, davon 404 männliche und 410 weibliche.
Waren um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in Eschbach nur Katholiken ansässig, so wurden 1880 erstmals 4 Bewohner evangelischer Konfessionszugehörigkeit verzeichnet. Auch 1905 und 1925 gab es neben den katholischen Bewohnern nur jeweils 4 Evangelische. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg stieg - durch Heimatvertriebene und Flüchtlinge - die Zahl der Evangelischen, so bis 1950 auf 52 (8 %), betrug 1961 jedoch nur noch 35 (5 %). Der Anteil der katholischen Bevölkerung liegt heute (1670) bei rd. 90 %.
Die Berufs- und Sozialstruktur der erwerbstätigen Einwohner wies 1950 56 % und 1961 54 % der Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft auf; 1970 gab es noch 29 %. Dem entsprach 1961 der relativ hohe Anteil von 52 % Selbständigen und mithelfenden Familienangehörigen. Der Anteil der Erwerbstätigen im produzierenden Gewerbe stieg von 1961 (25 %) bis 1970 auf 32 %, in Handel und Verkehr von 11 % (1961) auf 17 % (1970) und im Dienstleistungsbereich von 10 % sogar auf 22 %. Die Zahl der berufstätigen "Auspendler stieg stetig von 41 (1950) auf 115 = 35% der Erwerbstätigen (1961) und 161 (1966) sowie 195 (1968). Von ihnen sind rund 70 % in Freiburg und rund 25 % in Kirchzarten beschäftigt. Die Zahl der Einpendler war stets gering (1961: 13, 1966: 2, 1968: 3).
Wirtschaft und Verkehr
Land- und Forstwirtschaft. - Seit dem Mittelalter sind Ackerfrüchte des hochgelegenen Talgebiets Hafer und Roggen. Im 19. Jahrh. beginnt die Obstkultur eine gewisse Rolle zu spielen, ja sogar Reben werden am Ausgang des Tals erwähnt (noch 1880 4 ha!). Als Nahrungsquelle der Bauern wird neben Ackerbau und Viehzucht der Holzverkauf erwähnt, der im 18. Jahrh. vornehmlich nach Freiburg und in die markgräflichen Gebiete ging.
Über die Hälfte der Gemarkung nahmen die Weidfelder ein, wo neben der Rinderzucht auch die Pferdezucht und die Schafzucht auch im 19. Jahrh. eine Rolle spielte. Das Fischereirecht in Eschbach war abschnittsweise unter die Herrschaften Sickingen und St. Peter geteilt, an einem Teilstück war auch die Herrschaft Weiler beteiligt.
Seit Ende des 19. Jahrh. bis heute nahm die Fläche des Ackerlandes ständig ab zugunsten des Dauergrünlandes (besonders der Weiden), da den topographischen und klimatischen Bedingungen nach eine Grünland- bzw. Futterbau-Wirtschaft am besten als Landnutzung geeignet ist. So war schon 1960 innerhalb der zu dieser Zeit 725 ha umfassenden landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN) das Dauergrünland mit 518 ha (205 ha "Wiesen und 313 ha Weideflächen) mehr als zweieinhalb mal so groß wie das Ackerland (205 ha). Im letzten Jahrzehnt wurde bis 1968 besonders durch Aufforstungen höhergelegener Geländeteile die LN um rund 100 ha auf 625 ha verkleinert, dabei besonders das Ackerland auf nur noch 97 ha, während die Fläche des Dauergrünlandes auf 529 ha (222 ha überwiegend mehrschürige Wiesen und 307 ha Weidefläche) erweitert wurde. Auf etwa 3/^ des Ackerlandes wird (1968) Getreidebau (73 ha) betrieben, wobei noch Winterroggen (25 ha) und Hafer (21 ha) die Hauptfeldfrüchte sind, daneben werden auf 19 ha Kartoffeln angebaut. Außerdem gibt es noch Ackerwiesen (Wechselwiesen), Zeugen einer alten Feld-Gras-Wirtschaft.
Der Obstbaumbestand (1965) ist mit insgesamt rund 2100 (1660 ertragfähigen und 412 noch nicht ertragfähigen) Obstbäumen auf der Gemarkung nur unbedeutend und setzt sich zu 52 % aus Apfel-, zu 21 % aus Pflaumen- und Zwetschgen- und zu 17% aus Birnbäumen zusammen.
Die Entwicklung des Viehbestandes zeigt eine deutliche Zunahme des Rinder- und Schweinebestandes während der beiden letzten Jahrzehnte;

Jahr  Pferde  Rinder  Schweine  Ziegen  Schafe
1855  67  596  364  109  194 
1880  73  490  346  72  278 
1913  73  472  534  103  199 
1930  57  416  502  48  145 
1950  44  400  319 - -
1960  40  442  466  17  27 
1968  26  511  529  23


Die 511 Rinder (1968) -rund die Hälfte davon sind Milchkühe - werden von 52 Landwirten gehalten (d.h. durchschnittlich 10 Rinder pro Betrieb); im Ort befindet sich eine Milchsammelstelle. Die 529 Schweine verteilen sich auf 55 Schweinehalter (d. h. durchschnittlich 9-10 Schweine pro Betrieb). Eschbach gehört zum Zuchtgebiet der Schwarzwälder Pferderasse; die 1968 noch verbliebenen 26 Pferde gehören 18 verschiedenen Besitzern, vorwiegend den Betrieben über 20 ha LN. Ziegen -vorwiegend von den Taglöhnern und Häuslern gehalten -sind kaum mehr vorhanden, dagegen noch einige Schafe auf 7 Höfen.
Innerhalb der landwirtschaftlichen Betriebsstruktur nach der bewirtschafteten LN ist in den letzten Jahren auch hier eine Tendenz zur Betriebsvergrößerung erkennbar:

Betriebe mit einer

Zahl der Betriebe

zus. ha LN
landw. Nutzfläche (LN) 1930  1949  1960  1966  1971  1960  1966
bis unter 2 ha 23  10  13 
von 2 bis unter 5 ha 19  12  10  12  11  36  41
von 5 bis unter 10 ha 13  } 20  64  49 
von 10 bis unter 20 ha 17  15  18  19  241  286 
über 20 ha 17  12  12  317  313
Betriebe bzw. ha insges. 74  58  56  55  55  671  696


Als Teil des Hofsiedlungsgebietes des mittleren Schwarzwaldes mit weitgehend arrondiertem Besitz der Höfe ist die Besitzzersplitterung in der Flur gering. Die nur 124 getrennt voneinander liegenden Teilstücke der LN auf der Gemarkung (1960) bedeuten bei insgesamt 60 Betrieben nur rund 2 Teilstücke pro Betrieb. Einmärker aus Stegen bewirtschaften rund 13 ha Land auf Gemarkung Eschbach.
Der 1965 fast die Hälfte (45 % = 649 ha) der Gemarkungsfläche einnehmende, auch früher schon fast ausschließlich als Hochwald bewirtschaftete "Wald ist in starkem Maße (in den Tal- und Hangzonen) ein Tannen-Buchenmischwald mit Douglasien-Beimengung (Untere Bergwaldstufe, Bd. I, S. 131, 593), z. T. erstreckt er sich, bis auf 800 m hinaufreichend, in die Obere Bergwaldstufe mit stärkerem natürlichen Fichtenanteil (Bd. I, .S 135).
Die heutige Baumartenzusammensetzung (1965) weist bei 78 % Nadelholz und 22 % Laubholz im einzelnen den starken Anteil von 53 % Tanne auf, gefolgt von Fichte/Douglasie mit 25 % sowie 17 % Buche und 5 % sonstigen Laubbäumen. Besitz-rechtlich sind 26 % (16ha) Staatswald (vor allem der große Conventwald), 7% (43 ha) Gemeinde- und Körperschaftswald (am Langeck) und 67 % (440 ha) Kleinprivatwald, d. h. Bauernwald. An letzterem sind 51 Besitzer mit 91 Parzellen beteiligt. Auch die 1965 vorhandenen 16 ha Niederwald sind Bauernwald. Waldbesitz und Parzellengrößen liegen insgesamt wesentlich über dem Kreisdurchschnitt. - Sämtliche Waldungen auf der Gemarkung Eschbach werden vom Forstamt Freiburg I betreut. Es bestehen 2 gemeinschaftliche Jagdbezirke, die durch die Straße nach St. Peter getrennt werden; der eine Bezirk ist an Einheimische verpachtet, der andere langfristig an Pächter aus verschiedenen Orten, ebenso das Fischwasser.
Gewerbe, Handel und Verkehr. -In Eschbach gibt es keine Industrie und nur wenige Handwerksbetriebe. Neben 2 Baugeschäften, 1 Zimmerei, 1 Wagnerei und 1 Metallbildhauerei bestehen 2 Fuhrunternehmen, 1 Holzhandlung und 2 Lebensmittelgeschäfte. Zwei Gasthöfe („Engel" und „Löwen"), eine Pension und verschiedene Privatunterkünfte verfügen zusammen über rund 40 Betten, jedoch ist der Fremdenverkehr trotz landschaftlich schöner Lage des Ortes bisher noch gering. In früherer Zeit gab es in Eschbach eine sanktpetersche Bannmühle. Graf Konrad von Freiburg erließ 1342 als Kastvogt ein verschärftes Verbot für die Untertanen des Klosters, in einer anderen Mühle mahlen zu lassen. 1608 wurde die Errichtung einer Mahlmühle auf dem Schwörerhof im Obertal genehmigt. Der Mahlzwang fiel erst nach Aufhebung des Klosters (1806). Bis zur Mitte des 19. Jahrh. entstand eine größere Zahl von Hofmühlen in Eschbach. Auf dem Hummelhof befand sich eine bereits um 1500 erwähnte Säge, ebenso eine Schmiede, die vor 1700 vom Hofe getrennt wurde. Die auch in früherer Zeit wenig zahlreichen Handwerker - wie z. B. die Weber - waren in der Kirchzartener Lade verzunftet. - Das Wirtshaus „zum Löwen" wurde 1748 erbaut. Die Konzession mußte für jedes Jahr neu erteilt werden. Die Wirtschaft des sickingischen Gemeindeteils war der „Engel".
Die durch das Eschbachtal verlaufende Landesstraße 127, die vom Zartener Becken über Stegen nach St. Peter und weiter nach St. Margen führt, wurde in den letzten Jahren wesentlich ausgebaut. Auf ihr verkehrt täglich 5mal in beiden Richtungen die Postbuslinie Freiburg - St. Peter - St. Margen. In Eschbach besteht eine Poststelle I. Die örtlichen Fernsprechanschlüsse gehören zum Ortsnetz Kirchzarten.
Die Straße durch das Eschbachtal hatte schon früher vor allem wegen der Verbindung von Freiburg nach St. Peter und weiter über den Schwarzwald einige Bedeutung. Nach der Schlach bei Freiburg (August 1644) nahm die Armee General Mercys diesen Weg, um nicht durch die Franzosen vom Glottertal her bei St. Peter abgeschnitten zu werden. Vor allem durch französische Durchzüge hatte das Tal im späteren 17. Jahrh. zu leiden. Eine Verbesserung und Verbreiterung der Straße wurde nach 1844 vorgenommen.
Strukturbild der Gegenwart. - Die Schwarzwaldgemeinde Eschbach - mit ihren verschiedenen Ortsteilen und Einzelhöfen im Eschbachtal und seinen Nebentälern zwischen St. Peter und dem Zartener Becken gelegen - hat trotz immer noch dominierender Land- und Forstwirtschaft in den letzten Jahren (auf Grund neuer Wohnbautätigkeit) auch als Wohn- und Auspendlergemeinde für auswärts (vor allem in Freiburg und Kirchzarten) Beschäftigte an Bedeutung gewonnen. Dennoch blieb die Zahl der mittleren und größeren landwirtschaftlichen Betriebe konstant bzw. vergrößerte sich sogar, was auf die relativ günstige Betriebsstruktur bei den Hofgütern mit überwiegender Grünlandwirtschaft zurückzuführen ist. Eine größere Zahl von Handwerksbetrieben fehlt jedoch, ebenso Industrie. So sind auch die Steuereinnahmen der Gemeinde so gering, daß Eschbach darin an drittletzter Stelle im Landkreis steht; dennoch konnte die Verschuldung der Gemeinde in Grenzen gehalten werden. Ansätze zu einer Struktur-Verbesserung liegen im bisher noch bescheidenen sommerlichen Fremdenverkehr.
Literatur: Chronik der Eschbacher Höfe, in: Breisgauer Nachrichten (Bad. Zeitung), Juli - Sept. 1954; Grimm, ].: Espadi, in: Weistümer l. Bd., 1840.

Quelle: Freiburg im Breisgau - Stadtkreis und Landkreis, Amtliche Kreisbeschreibung, Band II, Erster Halbband, Die Gemeinden des Landkreises A - K, Staatliche Archiverwaltung Baden-Württemberg, Rombach-Verlag Freiburg, 1972, Seite 275-286