Taglöhnerhaus „Dreierhof“ |
Foto um 1957 |
Das Taglöhnergut liegt an der Nordseite der ehemaligen Burg Falkenbühl und steht ca. 80 m hinter dem Gasthaus Falken.
Ursprünglich ist dieses Taglöhnergut mit der Geschichte des „ Oberen Hofs Falkenbühl“ verbunden. In den Urkunden gehörte der ganze Grund und Boden mit Gebäude zum Lehen „der obere Hof Falkenbühl“. Die letzten Grundherren waren die Freiherren von Sickingen in Ebnet.
Zur Baugeschichte:
Das Gebäude mit Blockscheuer, Schweinestall unter einem Dach wurde 1714 vermutlich neu instandgesetzt.
„Auf dem Falkenbühl befindet sich ein schlechtes von Holz aufgebautes mit Stroh und Schindeln gedecktes Haus“ (GLA 229/115 253). 1901 Wohnhaus mit Balkenkeller 2 stöckig, 1/5 Stein, 4/5 Holz, Stallung, ½ mit Stroh, ½ mit Schiefer und Schindeln, Schopf mit neuem Schweinestall und Scheuer. 1903 Abbruch eines kleinen Ökonomiegebäudes bei dem Haus.
Zum Hof gehörte auch ein größeres Bienenhaus das als Liebhaberei betrieben wurde.
„Dreierhof 38 Saum, Engelbert, Wohnteil eines Schwarzwaldhauses, 1714 Dat. Am Eingang
2-gesch. Ständerbohlenkonstruktion. Walmdach mit Biberschwanz und Eternitdeckung. Vorgezogener
Teil der Stirnseite verputzt, zurückliegender in alter Verbretterung des 19. Jhs. Galerie in alter Form erneuert.
Am Hauseingang Jz. 1714. Innen erneuert. Stallteil verändert.
Weitgehend ursprünglich erhaltener Bauteil“.
(Auszug aus Landkr. Brsg.-Hochschw., Liste der Kulturdenkmale Oktober 1974)
Das Taglöhnerhaus war ursprünglich u.a. ein Haus mit anderen Gebäuden das mit dem Falkenbühl , zuletzt im Eigentum der Grafen von Sickingen in Ebnet, verbunden war. Sie hatten es an verschiedene Beständern (Pächter) verpachtet.
Aus einem Bestandsbrief aus dem Jahr 1762-1774 (GLA 229/115 256) für den Baldenwegerhof, an Andreas Ruf aus dem Rothwasser/Schw. erfahren wir, dass dem bisherigen Beständer der Höfe Falkenbühl und Baldenwegerhof, Lorenz Mayer , die Wohnung auf dem Falkenbühl zu gestatten sei, weil dort „außer einem baufälligen Haus sonst keine Schüren vorhanden“ sind. Schon während seiner Bestandszeit, auf Lebenszeit von beiden Höfen, hatte er das ihm überlassene Haus mehrmals instand setzen lassen. Er konnte den Pachtvertrag aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr erfüllen. Zwei Kühe, das Futter und Stroh, was ihm zur Lebensunterhaltung gestattet wurde, war im Baldenwegerhof untergebracht. In diesem „Haus“ am Falkenbühl wohnte bereits Philipp Laule, geb. 1743, verheiratet mit Maria geb. Heitzler. Durch Beschluß des hohen Kreises Freiburg i.Br. 1810 wurde ihm, da er schon über 40 Jahre als Taglöhner in diesem Haus auf dem Falkenbühl wohnt, „auf seine künftige Lebenszeit der ohnentgeldliche Sitz jedoch nur für seine Person in dieser Wohnung vorbehalten“ (GLA 229/115 253). Vorher hatte er an den Beständer des Baldenwegerhofs und Falkenbühls Bestandszins, von 26 bis 30 Gulden, jährlich zu bezahlen. 1802 bittet er die Herrschaft , dass er das sogenannte „Schlosshäusel“ auf seine Kosten herstellen lassen will (GLA 229/115 256). Mann kann annehmen, dass das erwähnte baufällige Haus im weiteren Verlauf zum heutigen Dreierhof ausgebaut wurde. Lorenz Mayer wird nicht mehr erwähnt und ist vermutlich nach Littenweiler, wo er herkam, weggezogen.
Zur Besitzergeschichte:
Nachdem die Grundherrlich Sickingische Verwaltung am 02.09.1809 aufgehoben worden ist, sind die Güter auf dem Baldenwegerhof und Falkenbühl dem Großherzogtum Baden überlassen worden.
Das Taglöhnerhäuschen (auch der Baldenwegerhof) wurde von Georg Fischer (Hirschwirt) von Ebnet und Lorenz Ruh, Bauer in Zarten, durch Versteigerung vom Oberamt in Freiburg i.Br., erworben. Diese verkauften das Häuschen mit den zugehörigen Gütern am 04.11.1814 für 2400 fl. an den Dreher Lorenz Janz, gebürtig in Stegen. Er verheiratete sich am 23.09.1811 mit Ottilia Laule, Tochter des oben genannten Philipp Laule, die in diesem Haus wohnen. Seine Ehefrau Ottilia brachte ein uneheliches Kind mit in die Ehe, Magdalena, geb. am 01.05.1809, die sich mit Josef Schmidt in Ebnet verheiratet. Sein Sohn Johann, Georg, von Beruf Zimmermann, Dreher und Bürgermeister ,wurde Hofnachfolger. Um 1852 vergrößerte er die Scheune. Johann Georg verheiratete sich am 25.04.1850 mit Aloisia geb. Thoma, Tochter des Joseph Thoma von Burg. In zweiter Ehe, am 01.10.1868, mit Veronika geb. Tritschler von Unteribental. Ein Sohn gleichen Namens, geb. 1854,wanderte nach Amerika aus. Die Tochter Stefanie aus 2. Ehe, verheiratete sich mit Josef Rebmann in Stegen. Nach einer Steigerungsankündigung des Großherzoglichen Notar Straub in Freiburg i.Br. am 13.06.1888 wurden auf Antrag der Erben am Montag, dem 02. Juli 1888, im Gasthaus Bären in Zarten, folgende Liegenschaften öffentlich versteigert: Gemarkung Wittental: „1. Ein geschlossenes Taglöhnergut, umfassend: ein einstöckiges Wohnhaus mit Scheuer und Stallung, 3 Morgen 127 Ruthen Ackerfeld; 2 Morgen 223 Ruthen Mattfeld; 233 Ruthen Rebbergacker; 1 Morgen 357 Ruthen Weidfeld, zusammen am Falkenbühl, taxiert 6300 M. 2. 2 ½ Morgen Wald im Frauenwald, taxiert auf 1000 M Gemarkung Zarten: 3. 2 Morgen Acker am Wittentäler Weg, taxiert 1850 M. Das Ausgebot erfolgt vorerst in obigen 3 Abteilungen, nachher im Ganzen“ (Freiburger Zeitung vom 13.06.1888). Das Taglöhnergut erwarb Maximilian Fehr vom Recklehof in Wittental für 12.000 Mark. Maximilian Fehr verheiratete sich mit Rosina Andris vom „Martinshäusle“ im hinteren Wittental. Sein Sohn Wilhelm, Ratschreiber der Gemeinde Wittental, geb. 1897, übernahm das Taglöhnergut und verehelichte sich 1924 mit Sophie geb.
Sumser, vom Hugenhof im Attental. Aus der Ehe gingen 12 Kindern hervor. Die jüngste Tochter, hat sich mit Engelbert Saum von St. Peter verheiratet. Sie übernahm das Anwesen von ihrem Vater und ist heute noch in ihrem Besitz.
Stegen, 08. September 2008
Oskar Steinhart