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Die Seelenmessen-Stiftung für Kaiser Friedrich Barbarossa
in Buchenbach, Amt Freiburg
Von Julius Mauer.
Freiburger Diöcesan-Archiv Band 30, 1902

Das Anniversarbuch der drei Stunden östlich von Freiburg am Eingang ins Wagensteigtal gelegenen Pfarrei Buchenbach enthält ohne jegliche nähere Erläuterung die kurze Angabe, daß pro Frederico I. Romano imperatore jährlich zehn hl. Messen zu persolvieren sind.

Die Pfarrei Buchenbach wurde erst im Jahre 1796 errichtet; ihre Dotation ward dem von Kaiser Joseph Il. aus dem Vermögen der 1781 aufgehobenen Klöster geschaffenen Religionsfonds entnommen, besonders den Einkünften einer bei dem Kollegiatstift Rheinfelden erledigten, der Universität Freiburg zur Besetzung zustehenden Kanonikatsstelle, gleichzeitig mit einer Anzahl zu persolvierender hl. Messen »aus früheren Klöstern".

Auf solche Weise erhielt Buchenbach viele hl. Messen, die jetzt noch, nachdem im Laufe der Zeit eine Reduktion stattgefunden hat, auf 114 sich belaufen, so aus dem Kloster St. Klara und der Schwesternsammlung »Zum grünen Wald« in Freiburg, aus der Karthause St. Johannes-Baptistenberg bei Freiburg, aus dem Chorherrenstift Waldsee (diese wurden später nach Hausen an der Aach übertragen), aus dem oberschwäbischen Kloster Langnau.

Woher nun die 30, nunmehr auf 10 reduzierten Messen für Kaiser Friedrich Barbarossa (gest. 10. Juni 1190) stammen, läßt sich urkundlich nicht mehr nachweisen.

Doch legt sich der Schluß nahe, daß sie unter den (ursprünglich 104) Messen, die von Kloster Langnau nach Buchenbach übertragen wurden, enthalten sind, da Barbarossa mit diesem Gotteshause in mehrfacher Beziehung stand.

Dieses Kloster wurde im Jahre 1122 durch Ritter Arnold von Hiltensweiler als Expositur der Abtei Allerheiligen in Schaffhausen zu Hiltensweiler gegründet und 1242 nach Langnau verlegt (im Jahre 1405 in ein Paulinerkloster umgewandelt).

Unterm 28. April 1154 schon bestätigte Kaiser Barbarossa die der ,,«Hiltinszelle« von seinen Vorgängern und den Päpsten verliehenen Vergünstigungen und nahm das Klösterlein in seinen besondern Schutz. Im Jahre 1179 überkam er aus der Hand Wolfs Vl. mit dessen altwelfischen Ländereien und Rechten auch die Vogtei über das Benediktiner-Priorat Hiltensweiler.

So ist es wahrscheinlich, daß in diesem Gotteshause nach dem Tode des großen Kaisers auch Stiftungen für den Vogt und Schirmherrn desselben gemacht wurden, und daß die 10 Barbarossa-Messen, die noch jetzt alljährlich in Buchenbach gehalten werden, aus dem Kloster Hiltensweiler-Langnau stammen.