Die Bau-/Objektgeschichte der Birkenhofscheuer in Burg-Birkenhof
Aus der Datenbank Bauforschung / Restaurierung der Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg
Kurzbeschreibung der Bau-/Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:
Die Birkenhofscheuer präsentierte sich vor den Sanierungsarbeiten 2007,
von kleinen, untergeordneten Veränderungen abgesehen, noch immer nahezu
im Erbauungszustand. Sie ist ein reines Wirtschaftsgebäude und verfügt
zwar über Gesindekammern, aber keinerlei beheizbare Wohnräume. Diese
Tatsache dürfte mit dem Baualter um 1800 zusammenhängen. Damals wurden
die Fuerschutzverordnungen revidiert und reine Holzbauten nur noch für
Nebengebäude zugelassen. Dennoch folgt der Bau in vielen Details
vergleichbaren Bauten mit Wohnteil - z.B. Anbringungsort der Inschrift
an der Stelle, an welcher sich normalerweise die Haustüre befinden
würde. Eine mit der singulären Größe zusammenhängende Sondernutzung ist
unwahrscheinlich, zumal die vorgeschlagene als Vorspannstation für den
Schwarzwaldaufstieg mit den räumlichen Gegebenheiten kaum zu
vereinbaren ist.
1. Bauphase: (1797) 1797 (i) wird die
Birkenhofscheuer errichtet. Bauwerkstyp: Ländl./ landwirtschaftl.
Bauten/ städtische Nebengeb. Scheune
2. Bauphase: (2006 - 2007) Sanierung der
Scheune und Umnutzung zu Wohnungen. Bauwerkstyp: Wohnbauten - Wohnhaus
Umgebung, Lage: Die Birkenhofscheuer liegt heute in
einem Neubaugebiet, direkt neben dem neugeschaffenen Ortszentrum. Für
historische Zeiten ist eine Einzellage anzunehmen, vermutlich als
Ensemble mit dem gegenüber liegenden Gasthaus.
Baukörper/Objektform (Kurzbeschreibung): Es handelt
sich um einen langgestreckten zweigeschossigen Bau mit ebenfalls
zweistöckigem Dach. Dieses ist auf der Westseite als Vollwalm, auf der
Ostseite dagegen nur als Halbwalm ausgebildet.
Innerer Aufbau/Grundriss / Zonierung: Auf rechteckiger Grundfläche von
16m auf 35,2m errichtet, gegliedert in neun Quer- und vier Längszonen.
Im EG befinden sich in den sechs östlichen Zonen die Stallungen, dann
folgt die über beide Geschosse reichende Tenne und dann ein als Schopf
angesprochener Raum ungeklärter Funktion. Das OG wird im Wesentlichen
vom Heulager eingenommen. An der Südseite befinden sich jedoch noch
fünf Gesindekammern, die über einen Laubengang zugänglich sind, sowie
an der Westseite des Gebäudes ein großer Raum, der als Trockenraum
angesprochen wird.
Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand): Das
Gebäude ist modern umgenutzt. Trotz des vergleichsweise jungen Alters
ist es ein hervorragendes Beispiel für die schwarzwälder Zimmerkunst.
Seine Größe macht es auch in dieser Hinsicht einzigartig.
Konstruktionsdetail: Dachform, Satteldach mit einseitigem Vollwalm,
Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm, Satteldach mit
heruntergezogenem Walm, Schleppgaube(n), Dachgerüst Grundsystem,
Balkendach mit Rofen und liegendem Stuhl
Konstruktion/Material: Holzständerbau in der
Tradition der Schwarzwaldhöfe ohne, mit Ausnahme des Daches und der
Ostgiebelverschalung, Verschleißschicht an den Außenwandflächen. Das
unterschiedlich weit vorkragende Dach sitzt aussermittig auf dem
Unterbau. Es ist in einer Kombination aus liegendem und stehendem Stuhl
errichtet. In den inneren Querachsen wurde dagegen ein Hochgerüst
gezimmert, bei dem die Ständer in einem Stück von der Schwelle des
Unterbaus bis zu den Kehlbalken reichen.