Der Bankenhof im Wittental |
Foto um 1958 | Freiburger Zeitung von 1875 |
Im südöstlichen Gemarkungsteil
und am Ende eines kleinen Seitentals eingekesselt liegt der Hof. Die
landwirtschaftlich genutzte Fläche zieht
sich über die starken Steigungen der Hänge, Sommer.- und Winterhalde, zu
beiden Seiten des Tales. Der Hof hat seinen Namen
von den Bauern „von
Bank“ die durch Heirat 1669 auf den Hof kamen. Ursprünglich stammte das
Geschlecht aus dem ungarischen. Christian von Bank, der aus Ausserbraz dem
Voralberg kam, gründete das Bauerngeschlecht im Breisgau. Ein Sohn gleichen
Vornamens wurde sesshaft in Zarten und verbreiterte das Bauerngeschlecht im
Dreisamtal. Dieser kaufte im Jahre 1640 das Gasthaus „Rössle“ in Zarten.
Von diesem Stammhaus gingen auch welche nach Wittental (Bankenhof) und nach
Attental (Bank`scher Hof). In landschaftlich geschützter, sichtbarer Lage liegt
der Hof mit seinen Nebengebäuden. Verbunden mit einem Fahrweg und etwas abseits
von der Wittentäler Straße, in
einer seitlichen Talmulde. Oberhalb des Wirtschaftsgebäudes befindet sich ein
kleines Vorkommen von echtem äolischem Löß (Dr. Klaus Münzing, Freiburg in:
Geologisches Jahresheft 1973 Seite 161- 185). Die eigenen Felder sind größtenteils
an einem Stück um den Hof. Die zum Bankenhof gehörenden Waldungen liegen
oberhalb des Hofes mit Viehweide an der Gemarkungsgrenze
Stegen-Eschbach-Steurental. Zur weiteren landwirtschaftlichen Bewirtschaftung,
um mehr Ackerland zu gewinnen, wurde ein Anteil der Viehweide oberhalb des Bachmättles
in früherer Zeit in Ackerland umgebrochen. Davon ist heute ein Teil wieder
aufgeforstet. Ein Blick in die vergangene Zeit zeigt, dass das Schwergewicht für
die Ernährung in erster Linie der Ackerbau war. Angebaut wurden Roggen,
Winterweizen, Gerste, Hafer, Hanf, Klee, Kartoffeln und Futterrüben. In der
Neuzeit nahm der Getreideanbau ab und wird jetzt vorwiegend durch Anbau von Körnermais
ersetzt. Der Holzhandel spielte eine geringe Rolle. In den früheren Jahren sind
noch am Sommerberg ca. 30 Ar Rebflächen ausgewiesen. Die Schweinehaltung wurde
aufgegeben. Die Haupteinnahmequelle und wichtigste Stütze ist die Viehzucht und
Milchwirtschaft. Auf den weiteren landwirtschaftlichen Flächen stehen in
Streulage Apfel.- Birn.-Kirsch., Zwetschgen.- und Nußbäume. Ein uraltes
Hausbrennrecht besteht ebenfalls noch. Für die Feldbearbeitung standen früher
Pferde und Jochochsen zur Verfügung. Ende der 1950er Jahre waren sie nur noch
tierische Auslaufmodelle. Danach vollzog sich die Technisierung auf dem Hof.
Schlepper mit Bodenbearbeitungsgeräten, Erntegeräte bis hin zum
Stallmiststreuer kamen zum Einsatz. Mit dem Maschineneinsatz verbesserte sich
auch die Leistung und Arbeitsqualität. Viele Dienstleute, Tagelöhner, Knechte,
Mägde und Hirtenbuben haben in den früheren Jahren auf dem Hof, bescheiden, pünktlich,
die ihnen übertragenen Arbeiten, im Haus, Hof
und auf dem Feld, erledigt. Während der Kriegszeit von 1939-1945 waren
auf dem Hof sogenannte polnische Ostarbeiter/in zur Mithilfe in der
Landwirtschaft eingesetzt. In all diesen Jahren musste sich der Hofbauer auf die
ständig neuen Entwicklungen einstellen. Nicht nur wegen der Ernährung seiner
Familie, sondern auch die zum Wohle der Allgemeinheit. Das Wohnhaus mit
Waschhaus wurde 1830 vom Bauer
Martin Bank aus Stein gebaut. Zur gleichen Zeit baute er die Scheune mit
Schweinestall, ein Holz.- Wagen.- und Geschirrschopf mit Waschhaus. Mit dem
Neubau ist die ursprüngliche Einfahrt (Ifahrt), die in die Scheune führt, von
der westlichen auf die nördliche Seite verlegt worden. Rund 80 Jahre später
ist wieder ein Neubau der Scheune und Stallung
überliefert. Ursache könnte ein Brandunglück gewesen sein. Auch eine
Back.-und Waschküche kam um 1913 mit einem neuen Schopfanbau dazu. Am
Sommerberg hatte der Hofbauer einmal 18,22Ar und 11,10 Ar Reben, die nach 1901
wieder zu Ackerland wurden. Auf der Hofgemarkung befanden sich zwei Wochenendhütten.
Die eine hatte den Namen „Bankenhofhütte“ an der Gemarkungsgrenze Wittental/Steurental
( Grenzstein16). Am Winterberg stand eine zweite mit dem Namen “La Citat“
nach einem französischen Urlaubsort der Hütteninhaber. Auf dem selben Berg hat
heute die Flugschule „Dreyeckland“ seit ca. 1979 ein Übungsgelände für
Drachen.-und Gleitschirmfliegen. Vom Hof wird auch eine Sage erzählt „Der
Schatz beim Bankenbrunnen“. (Schwarzwaldsagen, Gesammelt und herausgegeben von
Dr. Johannes Künzig 1930). Möglicherweise ist dies der „Bankenbrunnen“ der
unterhalb der Backküche beim Bankenhof steht. Nach der Sage war dort Erzstaub
am Quellenausgang.
Nachfolgend ergänzend zur
weiteren Hofgeschichte und deren
Inhaber.
Nach Aufzeichnungen im St. Märgener
Berain 1502 sind frühste Erwähnungen folgender Lehensinhaber verzeichnet:
Michael Schütherer (Schyeterer) war Vogt (Dorfvogt)
im Wittental und war verheiratet mit
Agnesa geb. Behin. Nach dem Tod ihres Ehemannes heiratete sie Hans Rauch
(Ruh). Zuvor war er Meyer auf dem „oberen Hof Falkenbühl“.
Adam Rauch, Sohn aus zweiter Ehe, kaufte den Hof von der Mutter für 1950
R.. Nach Adam Rauch (Ruh) folgte Hans Lang der nicht Lehensträger war, sondern,
seine Ehefrau Magdalena geb. Knöbel. Sie übergibt den Hof für 1900 R. an
ihren Sohn Mathiß Lang, der sich mit Susanna
geb. Rombach am 16.03.1665 verheiratet. Nach dessen Tod heiratet seine Witwe am
03.11.1669 den Andreas von Bank,
der „auf sein Unterh. Bitten“ laut sickingischen Protokoll vom 17.10.1669 (GLA
66/9837), auf den Hof eingesetzt wurde. Nach dem Tod seiner Frau
heiratet er 1695 die Tochter des Lorenz Langenbacher von Burg-Höfen. Andreas
von Bank starb 1713. Jakob, der Sohn aus zweiter Ehe verheiratet sich mit Maria Walter, Tochter des Michael Walter
und wurde Michelebauer in Stegen. Mathias, ein weiterer Sohn des verstorbenen
Andreas von Bank, geb. 1700, ebenfalls aus
zweiter Ehe, heiratete am 05.01.1723 Eva Ruh, die Tochter des Georg Ruh
und seiner Ehefrau Agatha geb. Zipfel, Pächter auf dem Baldenwegerhof (zuvor
Rainwirt in Burg) und übernimmt den Bankenhof
für 1500 R.
Matthias verstarb im jungen Alter
von 44 Jahren. Seine Witwe heiratete zum
zweitenmal den Johann Gremmelspacher vom Baldenwegerhof, Sohn des Johann
Gremmelspacher und Ehefrau Maria geb. Sumser. Als Eva Gremmelspacher, verwitwete
von Bank, geb. Ruh, 1779 verstarb,
beschwerten sich die Erben wegen der Erbteile und des Drittelabzugs bei der
sickingischen Herrschaft. Diese Ungereimtheiten zogen sich von 1779-1784 hin. Es
folgte 1779 sein Sohn Martin, geb. 1738, aus erster Ehe des Mathias Bank, der
sich am 26.04.1769 mit Magdalena geb. Beha, geb. 1749, Tochter des Christian
Beha, aus Eschbach und seiner Ehefrau Maria geb. Kaltenbach, verheiratet. Am
29.04.1797 verstarb ihr Ehemann und sie heiratete am 24.07.1797 zum zweitenmal
den Andreas Ruh, geb. 1755, von Zarten. Die Stieftochter, Maria Anna, geb. 1778,
aus erster Ehe, heiratet 1801 den Hanissenbauer Josef Andris in Witttental. Am
10.02.1806 heiratet sein Sohn gleichen Namens, geb. 1771, Maria geb. Pfister,
Tochter des Josef Pfister und Ehefrau Maria geb. Maier und übernahm den
Bankenhof. Seine erste Ehefrau verstarb am 12.04.1817. Der Witwer heiratet am
22.08.1818 zum zweitenmal Agatha Burkert, Tochter der Anna Burkert, geb. 1783,
von Stegen. Seine Tochter aus erster Ehe, Maria Anna, geb. 1814, heiratet am
15.04.1844 den Sohn des Gastwirtes
vom Bank`schen Hof im Attental.
Johann Bank, geb. am 29.08.1818, Sohn des Bauers und Gastwirts Johann Bank und
seiner Ehefrau geb. Begelspacher vom Bank`schenhof im Attental, heiratet am
15.04.1844 die Tochter Maria, Anna aus erster Ehe des Martin Bank, vom Bankenhof
in Wittental. Maria, Anna übernahm den väterlichen Hof für 14.000 Gulden am
22.11.1844.
Als Hoferbin folgte die jüngste
Tochter Maria, Anna, geb. am 14.02.1854. Sie heiratete am 04.08.1875 den aus dem
Attental, vom Hugenhof (heute Familie Josef Sumser) stammenden Bartholomäus Hug,
geb. am 26.08.1845. Sein
Vater Johann Hug, geb. am 27.06.1809, war Pächter auf dem Baldenwegerhof und
war verheiratet mit Magdalena geb. Dietlicher von Zarten. Als Bartholomäus
am 04.05.1884 verstarb, heiratet seine Witwe nochmals am 12.02.1885 den
Josef Andris, Sohn des Johann Andris (Hanissenbauer in Wittental) und seiner
Ehefrau Magdalena geb. Fehr. Ein Bruder von Barthlomäus, Josef Hug, war
verheiratet mit der Stephanie geb. Bank vom Attental, Tochter des Land-und
Gastwirts Georg Bank vom Bank`schen Hof. Er war Ratschreiber in Wittental und
hatte den Baldenwegerhof von dem Eigentümer, Friedrich Ströhlin, Textil-
Fabrikant in Fleury sur Andelle/Frankreich gepachtet ( von der Mutter des Eigentümer
stammt auch die Geschichte „Adlerhauser Geist“).
Bernd Hug, ein Urenkel des damaligen Pächters Johann Hug, ist heute
Eigentümer des Baldenwegerhofes. Auf den verstorbenen Bartholomäus Hug
(Bankenhof Bauer) folgte sein Sohn Wilhelm, geb. am 15.10.1875. Der
verheiratete sich am 18.10.1899 Johanna Gremmelspacher, Tochter des Roman
Gremmelspacher, vom Martinshof in Eschbach-Steuerntal und seiner Ehefrau Maria
geb. Schweizer. Mit Kaufvertrag vom 20.12.1901 hat er den Hof
für 37.000 Mark von seinem Vater übernommen. Mit bereits 19 Jahren
meldete er sich als Freiwilliger beim 1. Badischen Feld-Artillerie-Regiment. Er
war Teilnehmer am 1. Weltkrieg und wurde am 22.September 1915 zum Unteroffizier
befördert. Für mitgemachte Gefechte und Stellungskampf
im Oberelsass und Schlacht bei Verdun, erhielt er das „ Eiserne Kreuz
II. Klasse“. Vom Heeresdienst wurde er am 17. April 1917 befreit wegen der
Weiterführung seines eigenen, landwirtschaftlichen, Betriebes. Am 21.03.1920 wählten
ihn die Bürger von Wittental zum Bürgermeister der Gemeinde. Seine Wiederwahl
erfolgte am 17.03.1929. Wegen erreichen der Altersgrenze schied er am 15.10.1940
aus dem Amt. Sein Sohn Pius Hug, verheiratete sich mit Berta geb. Kapp, Tochter
des Heinrich Kapp und Ehefrau Theresia geb. Nopper, von Oberwinden und war
ebenfalls Bürgermeister der Gemeinde Wittental von 1946 bis 1969. Pius übernahm
den Hof 1956. Für außergewöhnliche Verdienste, für die Gemeinde und seiner
Vereinsarbeit sowie Vorstand im Musikverein Wittental (1939-1951) wurde Altbürgermeister
Pius Hug, anlässlich des 60jährigen Vereinsjubiläum des Musikvereins
Wittental am 21.06.-24.06.1985 mit
dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Die Auszeichnung nahm
Regierungsdirektor Glaeser vom Landratsamt Breisgau Hochschwarzwald vor. Sein älterer
Bruder, Maximilian Hug, verheiratete sich 1927 mit
der Gast-und Landwirtschaftstocher Rosa geb.Dietlicher vom Gasthaus „Rössle“
in Zarten. Den Fußstapfen seiner Ahnen folgend übernahm 1971 sein ältester
Sohn Wilhelm (genannt „Willi“) den Bankenhof. Wilhelm Hug hat sich mit Maria
geb. Hauser, vom Benzenhof in Zarten, verheiratet. Seinen Hofbetrieb erhielt er
in gut wirtschaftlicher Weise nach den neuzeitlichen Erfordernissen. Wie auch
sein Vater war er aktives Mitglied (Vize-Dirigent) und Vorstand im Musikverein
Witttental. Den Wittentäler Fußballkameraden überlies er zeitweise seine
Wiese (Krotzinger) zum Training, die wie er aktiv und erfolgreich in
Kirchzarten, beim dortigen Fußballverein, spielten. Auch die
ersten Punktespiele 1963/64 des
DJK-Sportverein (heute FSV) Stegen
wurden ebenfalls dort ausgetragen. Im Jahr 1985 wurde auch dort die Festwiese
zum 60jährigen Vereinsjubiläum des Musikvereins
Wittental eingerichtet. Seine Ehefrau Maria und Mutter des jetzigen
Hofbauern, Klaus Hug, züchtet seit 1973 erfolgreich Berner Sennhunde und ist
Mitglied im „Schweizer Sennenhundverein“ (Internet:www.bankenhof.eu/). Sein
ältester Sohn Klaus Hug, verheiratetete sich mit Gudrun geb. Saum, vom
Dreierhof in Wittental und übernahm den väterlichen Hof 1997. Für seinen
wichtigsten Zweig der Rindviehhaltung und Milchgewinnung, sowie der Aufzucht von
Jungtieren, modernisierte er den
Hof. In der Folgezeit wurde auf der
nördlichen Seite, an der Einmündung zur Scheunenauffahrt, 1995 eine
Maschinenhalle gebaut für die
Wartung und Pflege der unterschiedlichsten, landwirtschaftlichen Geräte und
Maschinen. Das bisherige Stallgebäude ist im Jahr 2000
zum Laufstall mit Melkstand
umgebaut worden. Heute stehen 45 Kühe und 50 Jungrinder im Stall.
Dieser Fortschritt lasst erkennen, dass
der eingeschlagene Weg mit der bisher geübten Behutsamkeit und Umsicht
zum Wohle aller, richtig ist. Aus der geschichtlichen Vergangenheit und den
heutigen Rahmenbedingungen ist der Bankenhof heute ein moderner und neuzeitlich
eingerichteter Bauernhof.
Als Hobby, wie Klaus sagt, spielt er und seine Söhne
erfolgreich im Musikverein Wittental Trompete.
Stegen, 17. 02. 2009
Oskar Steinhart