Der Baldenwegerhof - unterer Hof |
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Zeichnung von Friedrich Haag 16.04.1854 (Privatbesitz) |
Zum
Hof gehörte die Martinskapelle mit ihrem „Martinskult“.
Die Wittentäler sollen in ihr ihre Kirche gesehen haben. Auch
„Auf
dem Baldenweg befindet sich ein großes von Stein aufgemauertes
zweistökig es und mit Ziegeln bedektes
(GLA
229/115 253).
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Freiburger Münsterblätter
HALBJAHRSSCHRIFT FÜR DIE GESCHICHTE UND KUNST DES FREIBURGER MÜNSTERS HERAUSGEGEBEN VOM MÜNSTERBAU-VEREIN
VIERTER JAHRGANG, FREIBURG IM BREISGAU, HERDERSCHE VERLAGSHANDLUNG, 1908
Urkunden und Regesten zur Geschichte des Freiburger Münsters. Von Archivrat Prof. Dr. Peter P. Albert Seite 28-37
Münsterarchiv. 126.
1344 November 11, Baldenweg (bei Wittental).
Ritter Wernher von Falkenstein stiftet mit Zustimmung seines Bruders
und nächsten Erben, des Edelknechts Kuno von Falkenstein, sowie der
Johanniter zu Freiburg (unter dem Komtur Bruder Hermann von Hachberg)
als Herrn der Leutkirche zu Kirchzarten für seinen verstorbenen Bruder,
den Ritter Kuno von Falkenstein, auf dem Altar in der genannten Kirche,
vor dem der Ritter begraben liegt, eine Meßpfründe für einen
Weltgeistlichen, setzt zu Lehnsherrn derselben ein je den nächsten
seiner Erben, «der unser wapfen denne mit erbes rehte füren soll“, und
in Ermanglung dessen die Johanniter, einen Bürgermeister zu Freiburg
»und einen Pfleger des münsters in derselben stat, die dasselbe denne
sint», und bestimmt die Ausfertigung je eines Stiftungsbriefes für den
Pfründstifter selbst, die Johanniter, den Bürgermeister «und des
münsters pfleger ze Friburg» sowie für den Kirchenpfleger zu
Kirchzarten.
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Lgb.-Nr.
68, Haus-Nr. 20 (1895), 28 (1902), 27 (1910), 25 (1942).
Der
Namen soll auf einen Alemannen Baldo zurückgehen.
Wann
der erste Bauernstamm diesen Hof
bewirtschaftete oder wer diesen erbaut hat ist nicht bekannt.
Zum
erstenmal hören wir in einer
Urkunde vom 08.04.1311 von einer Matten, „du da lit under Baldenweg,
der man sprichet
In
den vorigen Jahrhundert, wie auch beim „oberen Hof Falkenbühl“, hat der
Baldenwegerhof sehr oft den
Besitzer
Es
folgten im 14. Jahrhundert die Ritter Tegelin von Freiburg, die von Blumenecker.
Im 15.Jh. die Schnewlin
Georg
Fischer verkauft am 02.06.1815 seinen ½ Anteil am Baldenwegerhof mit Falkenbühl
an Lorenz Ruh und wurde somit alleiniger
Hug,
Johann verh. mit Magdalena
Dietlicher von Zarten, war Pächter des
Hofes Stroehlin/Stoesser. Seine
Eltern , Johann Hug und seine Ehefrau Maria geb. Raufer, stammten
vom Rotenhof im Attental. Sein Sohn Bartholomäus war ebenfalls Pächter
auf dem Baldenwegerhof und heiratete
Maria Anna geb. Bank vom Bankenhof in Wittental, der diesen bis zu seinem Tod
1884 bewirtschaftete. Ein Waldstück in Wittental (Stoesserwald)
erinnert noch an die
Erbengemeinschaft Flad, Haag, Stoesser, Vanotti.
Fritz
Schueler (später Schueler van Krieken) kauft den Hof für 260.000 M. -ohne
Inventar-, aufgelassen am 24.10.1910
Auf
seinem Grundstück Lg.-Nr. 11
baute er 1911 ein nobles, klasszistisches Herrenhaus (heute
Forstzoologisches Institut).
Ab
1932 bis 1945 wurde Julius Röhler
verh. mit Rosa geb. Haller Verwalter.
Vorher war er beschäftigt auf dem Brandenburgerhof in Kirchzarten. Er war
Leutnant der Reserve und Angestellter beim Bad. Bauerenverein in Freiburg . Ab
1940 Ortsbauernführer in Wittental. Sein Vater
war Kammermusiker in Freiburg i.Br. Flötist und Ausbilder des bekannten
Freiburger Flötisten
Prof. Gustav Scheck der 1946 die Freiburger Musikhochschule gegründet
hatte. Generalmusikdirektor Wilhelm Furtwängler wollte den Vater von Julius Röhler
nach Berlin verpflichten, der jedoch aus persönlichen Gründen ablehnte
(Mitteilung Frau Schlabach in Freiburg i.Br.). Intressanterweise wurde Wilhelm
Furtwängler 1943/44 die Villa des Baldenwegerhofes angeboten, „weil der Führer
dem Staatsrat Furtwängler zum Geschenk machen will“. Das Angebot kam jedoch
aus verschiedenen nicht zum Abschluß . Nach Röhler wurde bis 01.06.1949 Franz
Späth Verwalter, der infolge des Todes seines Vaters den eigenen elterlichen
Betrieb, mit 11 ha Betriebsfläche in Bräunlingen, übernehmen mußte. „Der
jetzt abgehende Verwalter- das bestätigt jeder Kenner der Verhältnisse,
besonders die Nachbarsgutbesitzer- hat mit größter Umsicht das Gut vorbildlich
Bewirtschaftet“ (Das Volk vom 09.04.1949, Nr.42). Es folgte ab 01.06.1949 der Diplomlandwirt Eugen Rudolph mit
seiner Familie die dann 1951 nach Breitenfeld/bei Tiengen verzogen sind.
Nach
dem Wunsch der Stiftungsverwaltung entsprechend kauft der Bad. Landesfiskus ,
Domänenärar den Baldenwegerhof am 15.09.1950 für 210.000.-DM. Für das lebende und tote
Inventar einschließlich Vorräte nochmals 23.413,34 DM.
Josef
Rose mit seiner Familie löste dann ab 1951 den bisherigen Verwalter
Rudolph ab. Während seiner Verwaltertätigkeit
wurde auf dem Hof ab 1951 eine Versuchs-
und Beratungsstelle für die Mechanisierung bäuerlicher Betriebe eingerichtet.
Leiter dieser Einrichtung wurde von
1951 bis 1970 Ob.Reg.Landw.Rat Paul Mertznich. Sein Nachfolger wurde ORLR
Burkhard Piepenbrock der bis zu seiner Pensionierung und Schließung 1994 die
Stelle geführt und geleitet hat. Rose hat sich am 11.11.1956 mit seiner Familie
nach Klingelbach/Bayern abgemeldet.
Franz,
Otto verh. mit Liesbeth Uhl war
bereits ab Nov. 1952 neuer
Verwalter des Hofes der diese Stelle bis Oktober 1977 inne hatte. Am 25.10.1967
übernahm das Anwesen käuflich das
Land Baden-Württemberg bis zum Verkauf 1999 an Bernd Hug in Zarten (Rösslehof).
Wie schon erwähnt, waren seine Vorfahren ehemals Pächter auf diesem Hof .
Valentin Fiedler hat vom 01.11.1977 vom Land Baden-Württemberg (Reg.-Präsidium
Freiburg-Abt.Landwirtschaft-) bis 31.Oktober 1999 den Hof in Pacht.
Bernd
Hug mit seiner Familie, nach
Neu-und Umbau auf dem Baldenwegerhof, zog im
August 2000 von Zarten nach Wittental.
Ein
Hofladen, Straußenwirtschaft, Kinderspielplatz und vieles mehr,
Pensionspferdeställe, Scheunenerweiterung mit Kälberstall, Futterstation,
Kleintier-und Bullenställe wurden vom neuen Eigentümer neu gebaut und
eingerichtet. Für den Verkauf von Produkten gibt es eine eigene Hofzeitung mit
Veranstaltungshinweisen.
Bei
einer Erntedankfeier, in der Scheune des Baldenwegerhofs , würdigte Erzbischof Dr. Oskar Saier von
Freiburg i.Br. die bäuerliche Arbeit. Im Zusammenhang mit der Veranstaltung
des BLHV und des SWR wurde diese Feier am 07.10.2001 im Sendegebiet
ausgestrahlt.
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Ergänzung zur Villa des Baldenwegerhofs
Fritz Schueler van Krieke kauft den Baldenwegerhof am 24.10.1910 von Landwirt Franz Karl Wild aus Freiburg.
Schüler wurde geboren am 10.10.1895 in Berlin und war Major bzw.
Rittmeister beim Reserve-Dragoner-Regiment 8 das der 28.
Reserve-Division unterstand, die im ersten Weltkrieg von 1914-1918
durchgehend im Westen zum Einsatz kam (Auskunft der WAST-Berlin).
1936 12.05. Fritz Schüler (van Krieken) in Freiburg gestorben
Auf einem Teil des Grundstücks (Lg.-Nr. 11) baute er 1911 ein nobles, klasszistisches Herrenhaus.
Das Heiliggeistspital erwarb den Hof dann am 30.09.1926 von Fritz Schueler van Krieken
1927 bis 1933 Betrieb eines Tuberkulösenheims in der Villa des Baldenwegerhofs.
1935 Stadtisches Müttererholungsheim Baldenwegerhof
1943/44 wurde die Villa des Baldenwegerhofes dem Dirigenten Wilhelm
Furtwängler angeboten, „weil der Führer sie dem Staatsrat Furtwängler
zum Geschenk machen will“. Das Angebot kam jedoch aus verschiedenen
nicht zum Abschluß.
1941-1944 Kinderlandverschickung in den Baldenwegerhof
1945 Flüchtlingsheim für Ausgebombte
1950 Ankauf durch den Staat Baden.16 ha Wald bleiben
Stiftungswald. Landwirtschaftliche Pflanzenzucht (Mais, SojaBohnen);
Bau des Jonenhauses und Gewächshäuser.
1950
Anf. Prof. Lossnitzer (Konstanz), Meteorologie, baut
und bezieht das obere Gebäude
1952 "Forstschutzstelle Südwest".
Landwirtschaftsministerium BW - Forstliche Versuchsanstalt ( Abt. Waldschutz),
1987 Kultusministerium BW - Universität Freiburg Übernahme des Anwesens in Stegen-Wittental