Der Andresenhof im Wittental |
(Auszug aus Landkr. Brsg.-Hochschw., Liste der Kulturdenkmale Oktober 1974) |
Wann das landschaftsprägende Hofgut erbaut wurde kann nicht nachgewiesen werden. Vermutlich bestand es schon vor dem 1500 Jahrhundert da der erste Bauer schon in dieser Zeit genannt wird .In den nachfolgenden Jahren wurde sehr oft der Besitzer gewechselt. Der Stamm der „Laules“ war von 1656 bis 1900 auf dem Hof. Danach kamen die Heizmann die jetzt den Hof in der 4. Generation bewirtschaften. Im Dingrodel von Wittental 1459 und 1461 (Rechtsaufzeichnung einer Dorfgemeinschaft) begegnen wir schon Hans Seger als Lehensinhaber des Andresenhofs. Von Haus und Hof, Grund und Boden hat er jährlich 10 Schilling an St. Martinstag zu bezahlen. Der Namensgeber dieses Hofes folgte erst ca. 200 Jahre später mit dem Namen Andreß Laule. In welchem Zeitlauf das Lehensgut zum Namensträger "Andresenhof“ wurde, ist in keiner Urkunde bisher feststellbar. Es findet sich jedoch kein anderer Besitzer mit dem Namen "Andreß“, sodass dieser Name schon früh zum Hofnamen wurde. Zeitweise sprach man auch vom "Laulischen Hof“. Der Hof ist drittteilig der bei Käufen von gewissen Gütern auch der Talvogtei in Kirchzarten, die in 10 ½ Jauchert Matten und 4 ½ Jauchert , pflichtig ist. Nach den Aufzeichnungen im St. Märgener Berain sind ab 1502 folgende Inhaber verzeichnet: Jörg Karrer hat 4 zweitel Matten und 5 Jauchert Matten. Davon gibt er jährlich 30 Schilling und 4 Sester Haber Zins. Vor diesem Zeitpunkt soll die Abgabe in 32 Schilling und 4 Sester Haber bestanden haben. Gallin, von Neuershausen gebürtig, hat den Hof von Jörg Karrer "umb Hundert Gulden“ gekauft. Conradt Bettenhofer, zuvor in Kappel wohnhaft, verkauft Blese Steürenthaler ca. 1542 das bäuerliche Gut. Beim Verkauf im Jahre 1549 sind von 2 Ochsen für 26 Gulden, für 2 wertige Stier um 14 Gulden, 3 Stier um 18 Gulden, für 4 Stier um 7 Gulden, Kühe um 36 Gulden und 2 Kälber um 4 Gulden an die landeckische Herrschaft abzuliefern. Sein Knecht, "Blasi Eggmann“ stammte aus Eschbach, jetzt Gemeinde Stegen. Zusammen ergeben diese Posten 105 Gulden. Cristen Oberlin, (ca. 1566 erworben), Cristen Geich, Michel Gremmelspacher (Vogt im Wittental) verstarb 1618. An "Fählgebühren“ wurden der gnädigen Obrigkeit 93 R. entrichtet. Urban Jeüch hat den Hof ca.1618 von Michel Gremmelspacher für 1525 R. erworben. Auch die Talvogtei in Kirchzarten bezieht den 4. "Fahl“ der in einem Stier oder in Geld abgelöst werden konnte. Der Administration (Protokollführer Schreiber) wurden ebenfalls mit 20 R. ausgelöst. Görg Fux, Mathias Tritschler, Görg Laule, Simon Laule, Jakob Laule. Görg (Georg) Laule (Sickingischer Unterthan) war zuerst mit Anna geb. Zimmermann und in der 2. Ehe mit Maria geb. Koch verheiratet. Den Hof hat er ca. 1656 erworben. Nach einer Aufstellung aus dem Jahr 1656 soll Georg Laule dem Johanniterhaus den zustehenden Heuzehnten (jeder 10. Heuhaufen),1 Gulden und 1 Batzen entrichten. Ob dieser in Natura oder in Geldleistung erfolgte ist nicht ersichtlich (GLA 229/53 242). Laut Protokoll vom 8. März 1669 verkauft Georg Laule seinem Knecht und Stieftochtermann Martin Fehr, verheiratet mit seiner Tochter und in 2. Ehe verh. mit Maria Tritschlerin, ein Stück Matten und wildes Feld zur Erbauung eines Häuslein (der spätere Recklehof in Wittental). 1675/76 verkauft er an ihn weitere Grundstücke. Von 1517 waren die Landecker Grundherren in Wittental. Am 16. Mai 1568 heiratete die Erbtochter Anna von Schnewelin von Landeck Friedrich von Sickingen. Sie war auch die Stifterin der St. Anna-Kapelle am Ebneter Ortsausgang nach Osten. Nach deren Tod (1604) kam der Gesamte Besitz von Wittental an die von sickingisch Ebneter Linie die erst 1809 endet. Es folgte sein Sohn Bartholomäus Laule mit Ehefrau. Wegen des Kaufdrittels zwischen der Herrschaft Sickingen und der Stadt Freiburg gab es vor einigen Jahren von 1713 einige "Spähn und Irrungen“wegen des Todfahls und der Kaufdrittel ab dem "Laulischen Hof“. Die Beteiligten Parteien einigten sich und trafen einen Vergleich. Der gnädigen Herrschaft von Sickingen als "des ohrts Oberigkeit von solchen Barthle Laul`schen Hof die ersten dreij todtsfähl und der Thalvogtei Freyburg der 4. Fahl nach thalsbrauch“. Vom Kaufdrittel der sickingischen Herrschaft zwei drittel und der Stadt Freiburg (Talvogtei) ein drittel zustehen. Eine seiner Töchter "Lisbeth“ (Elisabeth) vertreten durch den Freiburger Anwalt Dr. Traschak (Staatsschreiber, Regierungs-und Hofgerichtsadvokat) verklagte den Georg Sauter von Dettingen wegen Vaterschaft und Unterhalt eines unehelichen Kindes. Möglicherweise war er vorher Knecht auf dem Breitehof, weil in dieser Zeit dort eine Familie mit diesem Namen gewohnt hatte. Das Urteil wurde vom K.K. Oberamt Rottenburg der "Grafschaft Ober- und Niederhohenburg“ am 15.Mai 1800 verkündet, dass der Vater für die "eingeklagten Kindbetts- und Unterhaltskosten“ von 134 fl. aufzukommen hat. Das Oberamt hat ein Schätzungsgesuch des Dr. Tratschak, wegen des Teileigentums von einem Haus des Beklagten, abgelehnt. Hierfür erhielt der Anwalt Dr. Traschak wegen wiederholter Mißachtung der Gerichtsordnung und Anordnungen des Appelationsgerichts einen scharfen Verweis (HSTA Stuttgart B28/Bü 240). Danach ca. 1713 folgte dessen Sohn Andreß (Namensgeber des Andresenhofes). Bodenzins hat er jährlich 2 R. 8 Batzen und 4 Kreuzer , Zins Haber 4 ½ Sester und Hühner 6 Stück zu zahlen und abzuliefern. Eine Fron mit dem Pflug oder "Dillen führen aus der Falkensteig“, auf absterben des Lehensbesitzers 3 lebendige Fähl, bei käufen von den liegendem Boden den Kaufdrittel und bei Wegzügen den Abzugsdrittel. Anno 1662 – 1664 wurden die 4 ½ Sester Haber dem H. von Pfirdt geliefert jedoch später von der sickingischen Administration erhoben. Sein Sohn Simon stellt am 11.Nov. 1775 über die sickingische Verwaltung den Antrag, dass er sein Hof ohne " Mauer Werck und Ziegeln aufbauen zu dürfen“. Der Hof ist durch sein Altertum in die "Baufälligkeit“ geraten schreibt er und die derzeitigen Bauvorschriften "der hohen Verordnung Stockhöhe mit Mauern aufbauen und mit Ziegeln decken“ könne er nicht erfüllen. Die anderen Höfe wären ja eine viertel Stunde weit entfernt und können bei einem Unglücksfall (Brand) nicht gefährdet werden. Hier hat er leicht übertrieben, denn der Hanissenhof ist in nur 3 Minuten erreichbar. Außerdem könne er die hierfür erforderlichen Baumaterialien, mit seinem geringen Hornvieh (Ochsen), über die Berge nicht bis zu seinem Bauplatz bringen. Das Bauvorhaben unterstützt auch die sickingische Verwaltung. Die dann am 12.Dezember 1775 an die vorderösterreichische Regierung und Kammer, mit der Bitte um Genehmigung, schreibt. Diese teilte dann am 19. Dezember 1775 dem Amtmann Geiger bei der sickingischen Verwaltung mit, dass Simon Laule gestattet wird sein Haus ohne Mauerwerk und Ziegeln "aufbauen zu dürfen“ und dieser sei davon zu unterrichten (GLA 229/115 245). Bei einer illegalen Holzausführung 1784 seines Nachbarn Johann Andris (Hanissenhof) wurde Simon Laule , der auch für den Transport in das Markgräfliche "seine Pferde hergegeben habe“ , als Zeuge gehört (GLA 229/115 247. Am 21.09.1790 verkauft er ein Jauchert Mattfeld im "Harsch“ gelegen -Attentaler Gemarkung- an Lorenz Ruh, Taglöhner und Bannwart, in Zarten um 650 fl. Mathäus Laule , der 1770 geboren wurde, übernahm den Hof mit seiner Ehefrau Margaretha geb. Bank. Den Hof übergab er seinem Sohn Lorenz, "weil er in seiner großen Schuldenlast nicht mehr fort kommen könne so traten die Konditoren zusammen und hielten Rath und finden mit dem Orts Gericht, das in Vorschlag zu bringen, das man das Bauern Gut dem ältesten Sohn Lorenz übergeben wolle“. Lorenz war 1813 Soldat in Karlsruhe und übernahm den Hof im Juni 1815 (GLA 229/115 249). Für die Summe von 550 rheinischen Gulden trat Georg Weber, von Waldstadt bei Bamberg, den Dienst als Soldat für Lorenz Laule in Karlsruhe an. Dieser Vorgang wurde auch im Grundbuch in Wittental protokolliert (GAST B-IV, Heft 1). Beim Umbau des Wohnteils wurde 1998 eine Plakette der "Großherzoglichen Polizeibehörde“ in Karlsruhe gefunden die zwischen einem Holzbalken lag. Mathäus und sein Sohn Lorenz wurden nach Karlsruhe bei der dortigen Behörde am 31. Mai 1813 einbestellt. Der Grund weshalb sie dort vorsprechen mussten ist nicht mehr auf der Plakette leserlich. Es kann jedoch angenommen werden, dass es sich nur um die Befreiung seines Militärdienstes handeln konnte (Plakette beim Verfasser). Lorenz Laule verheiratete sich 1815 mit Franziska geb. Lorenz von Hofsgrund. Seine 2. Ehefrau, Agatha geb. Steinhart war gebürtig in Höfen. Es folgte seine 3. Ehefrau Maria geb. Schlegel von Unteribenthal, die Kinderlos blieb. Er heiratete zum 4. mal Maria geb. Ketterer von Stegen. Nach Lorenz Laule erhielt sein Sohn Ignatz für 13.000fl, mit seiner Ehefrau Regina geb. Rombach, den Hof . Er baute den Mühlweiher auf Lgb.-Nr. 1 zur Erbauung einer Mahlmühle nebst Zuleitungskanal , auf seinen Hof. Mühlgebäude und Zirkularsägeanbau wurden am 21.Juni 1879 genehmigt. Mit seinem Nachbar Johann Andris hatte dieser sich wegen einem Wässerungsrecht einer Wiese und Entfernung eines Weihers auseinander zu setzen. Andreas Fehr und Laule liesen sich durch einen Advokaten vertreten. Das Kreis- und Hofgericht in Freiburg ordnete eine Tagfahrt mit richterlichem Augenschein an. Hierzu wurden am 30.April 1868 14 Zeugen geladen. Die Zeugen wurden vom katholischen Pfarramt in Kirchzarten vorgeladen und über die Bedeutung des religiösen Eides belehrt und denselben darüber eine Bescheinigung ausgestellt. Die Sache wurde durch einen Vergleich erledigt (StAF A 15/1,512) . Die Tochter Febronia Laule erhielt den Hof von ihrem Vater Lorenz und heiratete 1894 den Hermann Heizmann ( in der Geburtsurkunde der Pfarrei Kappel wird der Name noch mit "tz“ geschrieben) vom Langenhof in Neuhäuser- Fischbach jetzt Gemeinde Kirchzarten. Dieser baute 1922 einen neuen Schweinestall an. Sein Sohn Karl , war Soldat im 1. Weltkrieg (1914-1918) in Mazedonien, verheiratete sich 1930 mit Agnes geb. Maier, gebürtig in Dietenbach, jetzt Kirchzarten. Zur gleichen Zeit hat er den väterlichen den Hof übernommen. Aus der Ehe wurden 8 Kinder geboren. Dem Hans Krummer, Fotograf in Freiburg, hat er gestattet, dass er auf seinem Grundstück eine Hütte erstellen kann. Diese wurde jedoch vom Bad. Bezirksamt in Freiburg untersagt mit der Begründung, dass diese inmitten eines Kiefernwaldes und Tannenjungwuchs (Flurname Brunnrütte) steht und deshalb besonders feuergefährdet ist. Die Hütte war bereits von der Familie Krummer, mit Frau und Kind, die am Grenzstein 33 der Gemarkungsgrenze Wittental-Eschbach erstellt wurde, bewohnt. Am 27. Mai 1932 wurde von der Gemeinde Wittental an das Bad. Bezirksamt in Freiburg Vollzug gemeldet, dass die Hütte nicht mehr bewohnt wird. Herr Krummer bittet den Bürgermeister in Wittental die leere Hütte bis zum Abbau und Verlegung noch stehen zu lassen. In der Folge kam dann sein zweitältester Sohn gleichen Namens, Jahrgang 1938, mit seiner Ehefrau Anna geb. Zink von Zastler der das Bauerngut übernommen hat. Dieser wurde am Sonntag, dem 31.August 1969, in einem zweiten Wahlgang, zum Bürgermeister der Gemeinde Wittental gewählt. Seit dem 06.12.1969 trat er seinen Dienst als nebenberuflicher Bürgermeister der Gemeinde Wittental an. Durch die freiwillige Eingemeindung der Gemeinde Wittental nach Stegen ist er seit dem 01.07.1974 Ortsvorsteher bis zum heutigen Tage. Nachfolger auf dem Hof wurde am 14.12.1998 sein Sohn Wolfgang in der 4. Generation. Mit Baugenehmigung vom 09.09.1998 wurde das Hofgebäude (Wohnteil) von ihm umgebaut und den heutigen Bedürfnissen angepasst. Wie sein Vater, der die Tierhaltung von der Milchviehhaltung auf Mutterkuhhaltung umgestellt hat, wird auf dem Hof ausschließlich Bio-Rindfleisch erzeugt. Diese Spezialisierung zeigt überzeugend, dass auch andere Landwirte diesem Trend gefolgt sind. Hier wurden die Zeichen der Zeit erkannt, so dass nach dem Zweiten Weltkrieg ein zweckmäßiger, moderner Betrieb entstanden ist. Auch wurden landwirtschaftliche Nutzflächen dazu gekauft oder gepachtet. |
Stegen, 25.07.2006
Oskar Steinhart, Stegen