Unterbirken

Die in diesem Ortsteil stehenden Häuser sind erst zu Ende des achtzehnten und zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts auf Grundherrlich von Kageneck’schem Boden erbaut worden. Die Hausbesitzer hatten für ihre Hausplätze mit den dazu gehörigen Gärten einen jährlichen Bodenzins an die Grundherrschaft zu zahlen. Diese Bodenzinslasten wurden in den Jahren 1851/52 mit der Zahlung einer Abfindung im 18 fachen Betrage des jährlichen Bodenzinses abgelöst. Die meisten Anwesen tragen keinen besonderen Hofnamen, sondern wechseln dieselben meistens mit den Eigentümern; nach deren Namen größtenteils auch die Häuser benannt werden. Demzufolge werden die Häuser hier nicht mit Namen, sondern der Reihenfolge nach mit ihren jetzigen Hausnummern aufgeführt.

Haus No. 24

Dieses Haus ist etwa um das Jahr 1790 auf grundherrlichem Boden erbaut worden. Der jährliche Bodenzins von 3 fl. 26 1/2 kr. wurde 1851/52 mit 61 fl. 57 kr. abgelöst. Christian Zähringer und seine Ehefrau Katharina Lickert waren zu Ende des achtzehnten Jahrhunderts Besitzer dieses Anwesens. Nach dem Tode des Erstgenannten heiratete die Witwe 1794 einen Johann Kapp von Eschbach. Auf diesen folgte ein Sohn erster Ehe Josef Zähringer; er starb 1841. Sein Sohn Christian Zähringer Schreiner übernahm das Gütchen 1842 für 1300 Gulden und verehelichte sich mit Magdalena geb. Zähringer. Er starb am 30. Oktober 1875; seine Ehefrau am 17. März 1881. Letztere überließ in der Teilungsverhandlung im Jahr 1876 der Tochter Rosina Zähringer geb. am 2. November 1850 das Gut für 4115 Mark. Dieselbe heiratete alsdann am 1. Mai 1877 den Schneider Romuald Geggis vom Reckenberg geb. am 16. Februar 1845 und starb am 24. August 1881, worauf der Witwer am 17. April 1882 eine Philippina Schweizer aus Burg geb. am 3. März 1861 heiratete. Romuald Geggis starb am 7. Januar 1885 infolge eines Sturzes von der sogenannten Hurt in die Tenne hinab. / Auch sein Vater Josef Geggis stürzte am 27. September 1881 bei diesem Hause von einem Baume und starb alsbald darauf / Philippina Schweizer heiratete alsdann am 2. August 1887 einen Ignaz Schweizer Schuhmacher von Eschbach geb. am 19. Januar 1861, welcher hier Polizeidiener war; dieser starb am 9. April 1892, worauf sich die Witwe in III. Ehe am 1. Oktober 1893 mit Max Winterhalter aus Oberried geb. am 5. Juni 1865 wieder verehelichte.

Haus No. 25

Das Doppelhaus No. 25 und das ehemalige Wohnhaus No. 26 ist etwa um das Jahr 1803 auf grundherrlichem Boden erbaut worden. Der Bodenzins betrug für jedes dieser beiden Häuser jährlich 4 Gulden und wurde 1851/52 mit je 72 fl. abgelöst. Als erster Besitzer ist Josef Begelspacher, Sailer urkundlich nachgewiesen. Im Jahr 1855 übernahm sein Sohn gleichen Namens das Gütchen für 650 Gulden und verehelichte sich mit Theresia Kunz. Diese verkauften das Haus im Jahr 1866 an Leonhard Klingele, geb. am 22. Oktober 1823 für 1150 Gulden. Derselbe verehelichte sich im gleichen Jahr mit Theresia Steinhart von Zarten geb. am 21. September 1833. Er starb am 22. April 1885, seine Ehefrau am 25. Januar 1906. Im Jahr 1872 erwarb Ignaz Schweizer Ratsschreiber hier geb. am 31. Dezember 1846 das Anwesen für 975 Gulden. Er verehelichte sich in erster Ehe mit Stefania Dilger von Rechtenbach am 30. Dezember 1874; sie starb am 5. März 1886, worauf er sich in zweiter Ehe am 2. Juni 1887 mit Johanna Steiert von Eschbach geb. am 22. Mai 1857, wieder verehelichte. Er starb am 14. Januar 1894. Nach seinem Tod ersteigerte Philipp Scherer Straßenwart hier geb. am 13. Juli 1852, das Anwesen am 26. Juni 1894 für 1700 Mark. Er verehelichte sich am 1. Mai 1882 mit der am 18. Mai 1839 geborenen Witwe Katharina geb. Tritschler; letztere starb am 31. Januar 1904. Am 23. Januar 1904 übernahm sein Sohn Leopold Scherer geb. am 24. März 1881 das Anwesen für 2000 Mark und verehelichte sich am 25. April 1904 mit Maria Anna Schuler von Neuhäuser geb. am 14. Juni 1867. Er starb infolge eines Unfalls im Erzbergwerk zu Kappel am 27. Januar 1919, nachdem er kurz zuvor aus französischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt war.

Haus No. 26

Das frühere Wohnhaus dieses Anwesens ist mit dem Haus No. 25 etwa um das Jahr 1803 als Doppelhaus auf grundherrlichem Boden erbaut worden. Der Bodenzins von jährlich 4 fl. wurde 1851/52 mit 72 fl. abgelöst. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts war Schreiner Georg Zähringer Eigentümer dieses Anwesens. Auf ihn folgte Simon Eiche, derselbe verehelichte sich 1837 mit Maria Zähringer, diese starb am 27. April 1871. Nach deren Tod verkaufte Eiche das Anwesen 1872 an Jakob Schweizer hier für 1325 Gulden. Von diesem übernahm im Jahr 1878 sein Sohn Daniel Schweizer geb. am 20. Juli 1852 das Anwesen für 1600 Mark und verehelichte sich am 19. August 1878 mit Theresia Heizler hier geb. am 5. Dezember 1851. Derselbe erbaute in den Jahren 1887 und 1894 das jetzige Wohnhaus und richtete sein bisheriges Wohnhaus ganz zur Scheuer und Stallungen ein.

Haus No. 27

Andreas Andris Weber und seine Ehefrau Maria Dilger erbauten dieses Haus etwa um das Jahr 1790 auf grundherrlich von Kageneck’schem Boden. Der Bodenzins von jährlich 3 fl. 20 kr. wurde 1851/52 mit 60 fl. abgelöst. Andris starb 1815, worauf das Anwesen längere Zeit in unabgeteilter Erbengemeinschaft verblieben ist. Am 9. Oktober übergaben die Witwe und ihre Kinder dem Miterben Andrea Andris das Anwesen für 615 Gulden. Er verehelichte sich mit Magdalena Vogt und starb am 18. November 1869, während ihm seine Frau am 1. Oktober des gleichen Jahres im Tode vorausgeeilt war. Hierauf übernahm der Sohn Josef Andris das Anwesen am 16. Dezember 1869 mit Theresia Laule, hier. Dieser Eigentümer kaufte im Jahr 1871 ein Morgen Acker von Graf von Kageneck für 500 Gulden. Er starb am 13. Januar 1900, seine Ehefrau am 15. März 1903. Auf dieses folgte ihre Tochter Karolina Andris geb. am 26. Oktober 1881, sie übernahm das Gut am 9. Januar 1901 für 4500 Mark und verehelichte sich am 29. Januar 1901 mit Lorenz Ketterer hier, geb. 7. Juli 1867.

Haus No. 28

Dieses Haus ist im Jahr 1752 auf grundherrlichem Boden erbaut worden. Alte Leute erzählten oft, daß dieses Haus früher am Feldberg gestanden sei. Offenbar lies es der Erbauer dort abbrechen und hier wieder aufbauen. Das Holz, welches sich an diesem Haus befindet, spricht für die Richtigkeit der genannten Tradition. Der Bodenzins von jährlich 4 fl. 34 kr. wurde 1851/52 mit 82 fl. 12 kr. abgelöst. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts war das Anwesen im Besitz des Josef Zähringer Bürger und Straßenwart hier daher auch der frühere Hofname "Wegmachers". Nach dessen Tod übernahm im Jahr 1858 der Sohn Andreas Zähringer lediger Tagelöhner hier das Gut für 2000 Gulden. Derselbe verkaufte das Anwesen im Jahr 1869 an seinen Neffen (Schwesters Sohn) Friedolin Zähringer für 4000 Gulden. Dieser verehelichte sich am 19ten August 1872 mit Maria Hättich von St. Märgen; diese Ehe ist im Jahr 1896 durch rechtskräftiges Urteil aufgelöst worden. Fridolin Zähringer war ein arbeitsscheuer Mensch, der sich hauptsächlich aufs Jagen verlegte, bis er im Jahr 1889 sein Anwesen wegen zu starker Überschuldung verkaufen mußte. Hierauf erstand Johann Rombach Dienstknecht in Zarten das Gut im Jahr 1889 für 6700 Mark. Er war geb. am 3. Juli 1834, verehelichte sich am 22. Oktober 1890 mit Karolina Andris geb. am 21. April 1851, und starb am 4. Februar 1905, seine Ehefrau am 12. Mai 1917. Nach dem Tode des Ehemanns ging das Anwesen zunächst auf die Witwe über. Diese verkaufte dasselbe am 18. März 1908 an Rosa Tritschler von Wagensteig geb. am 9. Januar 1883 für 6700 Mark. Diese verehelichte sich am 1. April 1908 mit Stefan Schuler von Eschbach geb. am 22. Dezember 1875.

Haus No. 29

Dieses Haus ist im Jahr 1772 auf herrschaftlichem Boden erbaut worden. Der Bodenzins von jährlich 7 fl. 4 1/2 kr. ist 1851/52 mit 126 fl. 45 kr. abgelöst worden. Josef Begelspacher war zu Anfang des vorigen Jahrhunderts Besitzer dieses Anwesens. Nach dessen Tod verkaufte die Witwe das Gut im Jahr 1856 an die ledige Theresia Walter von hier für 1000 fl. Diese verehelichte sich alsdann mit dem Gerichtsvollzieher Josef Zähringer hier, daher auch der frühere Hofname "Gerichtsvollziehers". Dieser kaufte im Jahr 1860 bei der Zerstückelung des Hirschenhofes 3 Morgen Acker für 1650 Gulden und im Jahr 1871 von Graf von Kageneck 270 Ruthen Acker beim Haus für 346 Gulden. Er starb am 3. Dezember 1879, worauf die Witwe das Anwesen an Max Vogt hier im Jahr 1884 für 6000 M. verkaufte aber in demselben Jahr um den gleichen Preis wieder zurückerwarb. Max Vogt geb. am 10. Oktober 1849 kaufte im Jahr 1886 das Anwesen wiederum für 9000 Mark und verehelichte sich am 28. Mai 1890 mit Maria Maier von Kappel geb. am 8. Dezember 1855.

Haus No. 30

Dieses Haus ist etwa um das Jahr 1773 auf grundherrlichem Boden erbaut worden. Der Bodenzins von jährlich 10 Gulden 18 kr. wurde in den Jahren 1851/52 mit 183 fl. 18 kr. abgelöst. Das Brandversicherungskataster von 1821 nennt als Eigentümer zu jener Zeit: Andreas Tritschler. Auf diesen folgte Franziska Tritschler, welche dieses Gut im Jahr 1837 an Josef Bank in Wittental für 1450 Gulden verkaufte. Im Jahr 1852 übernahm seine Tochter Rosa Bank das Anwesen für 1075 Gulden und betrieb es viele Jahre hindurch als ledige Landwirtin, bis sie es im Jahr 1890 an Valentin Molz in Unteribental für 5800 Mark verkaufte. Dieser trat das Anwesen im gleichen Jahr und um denselben Preis an Josef Schlegel von Unteribental, geb. am 9. November 1856, ab. Derselbe verehelichte sich am 26. März 1890 mit Leopoldina Rebmann geb. am 15. November 1867.