Innere Einrichtungen; Wirtschafts- und Vermögensverhältnisse
a) Verkehrsverhältnisse
Dem allgemeinen Verkehr der Gemeinde dienen:
Die Landstraße von Zarten nach Waldau und die Kreisstraße von Kirchzarten nach Stegen, ferner der Kreisweg von Ebnet nach Stegen und von da weiterführend nach Burg, sowie der Kreisweg von Zarten nach Rechtenbach. "Die Kreisstraße von Kirchzarten nach Stegen ist im Jahr 1907 auf Veranlassung der Gemeinde Stegen an Stelle des früheren zwar romantischen, aber ebenso primitiven wie gefährlichen Ortsverbindungsweges mit einem Kostenbeitrag seitens der hiesigen Gemeinde in Höhe von 6194 M. 16 Pf., wovon die Gräfl. v. Kagenecksche Verwaltung 1000 M. als besonderen Beitrag übernommen hat, erbaut worden."
Als Eisenbahnstation wird der eine halbe Stunde entfernt liegende Bahnhof Kirchzarten benützt.
In postalischer Hinsicht ist der hiesige Ort dem Postamt Kirchzarten zugeteilt. Bis Ende 1919 hatte die Gemeinde im Gasthaus zum Hirschen eine Posthilfsstelle, welche in neuerer Zeit aufgehoben wurde. Eine öffentliche Fernsprechstelle in demselben Gasthaus vermittelt den Telephon- und Telegraphenverkehr. Von Anfang der 1880er Jahre bis Ende Juli 1920 verkehrte ein Postwagen mit Haltestation im Hirschen zuerst von Zarten nach St. Peter und nach Eröffnung der Höllentalbahn 1886 von Kirchzarten nach St. Märgen.
b) Wasserverhältnisse
Der Hauptort Stegen ist an eine im Jahr 1893 von der Gräfl. v. Kageneckschen Grundherrschaft erstellten Privatwasserleitung, welche von Eschbach nach Stegen führt, angeschlossen. Die Wasserabnehmer zahlen an die Grundherrschaft Wasserzins von jährlich 8 bis 25 Mark.
Der Nebenort Oberbirken hat eine eigene Wasserleitung, welche im Jahr 1899 mit einem Kostenaufwand von 2000 Mark in Eisenröhren umgebaut worden ist. Die Quellen befinden sich in der Dobelmatte des Hansmüllerhofes.
Der Nebenort Unterbirken erstellte im Jahr 1854 ebenfalls eine eigene Brunnenleitung. Dieselbe hat ihren Ursprung in einer Wiese zu Rechtenbach.
Die Hofgüter in Rechtenbach sind mit eigenen Hofbrunnen versehen.
c) Beleuchtungsverhältnisse
Die meisten Häuser der hiesigen Gemeinde wurden im Jahr 1916 an das Elektrizitätswerk der Stadt Freiburg angeschlossen. Die Hochspannungsleitung sowie das Ortsnetz wurde von der Stadt Freiburg auf deren Kosten erstellt, wogegen sich die Gemeinde verpflichtete, 5 bzw. 10 Jahre für jährlich 3500 M Strom abzunehmen.
Im Falle der Inanspruchnahme der Gemeinde auf Grund der eingegangenen Verpflichtung haben Graf von Bismarck und die Gräfl. v. Kagenecksche Verwaltung für den Betrag von über 800 m bis 2600 M der Gemeinde gegenüber die Rückdeckung übernommen in der Weise, daß wenn nicht für mindestens 800 M Strom verbraucht wird, die Gemeinde bis zu diesem Betrag allein aufzukommen hat. Erreicht der Stromabnehmerpreis nicht den Betrag von 2600 M, so daß die Gemeinde in Anspruch genommen wird, so haben die Genannten den Fehlbetrag bis zur Höhe von 2600 M der Gemeinde zu ersetzen. Eine etwaige höhere Inanspruchnahme fällt der Gemeinde zur Last. Neben der Lichtanlage sind 6 Elektromotoren zum Kraftbetrieb an das Leitungsnetz angeschlossen.
Die Anlage führt Drehstrom mit 6000 Volt Hochspannung, 380 Volt in der Ortsnetzleitung und 220 Volt für Lichtanlagen. Der Strompreis betrug ursprünglich 40 und für Kraftbetrieb 25 Pf pro Kilowattstunde. Infolge der allgemeinen Teuerung haben sich auch diese Preise wie alles andere ganz bedeutend erhöht.
d) Wirtschaftsverhältnisse
Die hiesigen Einwohner betreiben in der Hauptsache Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Die Haupterzeugnisse unseres Ackerbaues sind: Roggen, Weizen, Hafer, Kartoffeln und Klee, welche Erzeugnisse die Haupternährungsmittel bilden.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren etwa 94 ar Gelände mit Reben bepflanzt, welche seinerzeit einen recht bekömmlichen Trunk lieferten. Dieselben werden wegen eingetretener Ertragslosigkeit entfernt und das Gelände wird nunmehr als Ackerland, Wiese und Waidland genutzt.
Die von der hiesigen Einwohnerschaft nicht selbst konsumierten Erzeugnisse, darunter täglich über 300 Liter Milch, werden größtenteils nach der Stadt Freiburg verkauft.
Etwa 660 Apfelbäume, 282 Birnbäume, 286 Kirschbäume, 202 Pflaumenbäume, 339 Zwetschgenbäume, 7 Pfirsichbäume, 121 Nußbäume, somit zusammen 1897 Obstbäume, versorgen die Bewohner mit Obst und Haustrunk.
Dem Ackerbau, der Viehzucht und der Milchwirtschaft dienen 32 Pferde, 294 Stück Rindvieh, 241 Schweine, 25 Ziegen, 49 Schafe und 707 Stück Geflügel. 88 Bienenstöcke spenden bei günstiger Witterung und guten Trachtverhältnissen einen sehr wohlschmeckenden Tannenhonig, und schließlich bewachen 26 Hunde unser Eigentum.
Einige Handwerker, wie Maurer, Zimmerleute und Schreiner verwenden ihre Kraft zur Instandhaltung der Gebäude, und eine Mühle sorgt für das Vermahlen von Getreide zur Ernährung der hiesigen Bewohner.
Das hier ansäßige, arbeitsfreudige Bauernvolk lebt sehr einfach und bescheiden.
e) Vermögensverhältnisse
Das Vermögen der hiesigen Bewohner besteht hauptsächlich in eigenem Grund- und Häuserbesitz, und zwar in 25 geschlossenen und 22 ungebundenen, kleineren, eigentümlichen Gütern. Die Besitzer dieser Güter gelangten im Laufe der Zeit durch Fleiß und Sparsamkeit größtenteils in gute geordnete Vermögensverhältnisse.
Die Gräflich von Kageneckschen Stammgutsgrundstücke sind an die Bauern von hier und Umgebung verpachtet. Die Pachtzinse betragen zur Zeit je nach ihrer Ertagsfähigkeit: für 1 Morgen = 36 ar Acker 30 bis 48 Mark, für 1 Morgen Wiesen 35 bis 100 Mark.
Die gesamten Grundstücke und Gebäude der Gemeinde haben einen Steuerwert von 1.342.600 Mark, der Steuerwert des Betriebsvermögens beträgt 161.200 Mark, das Kapitalvermögen 1.355.600 Mark und die Einkommensteueranschläge 917.600 Mark.
Sämtliche Gebäude der Gemeinde sind mit einem Versicherungsanschlag von 1.054.000 Mark zur Feuerversicherung eingeschätzt.
Außer den Schulgütern, bestehend aus einem Schul- und Rathaus, in einem Brandversicherungsanschlag von 12.400 Mark, 36 ar 28 qm Acker mit einem Steueranschlag von 1088 Mark, 1 ar 01 qm Hausgarten im Steuerwert von 68 Mark, 16 ar 34 qm Schulwiese mit einem Steuerwert von 588 Mark und 2 ar 87 qm Turnplatz sowie der nötigen Fahrnisse, darunter 3 Gemeindefarren im Gesamtwertanschlag von 4700 Mark hat die Gemeinde selbst als solche kein eigenes Vermögen. An Schulden waren auf Schluß des Jahres 1919 vorhanden 14.094 Mark, denen 7.658 Mark Kapital gegenüberstehen. Der Gemeindeaufwand ist größtenteils aus Umlagen zu bestreiten, da die Gemeinde bereits keine Einnahmen hat. Die beste Einnahme, der Jagdpachtzins mit jährlich 600 Mark, wird unter die Grundeigentümer nach Verhältnis ihres Grundbesitzes verteilt.
Die erste Gemeinderechnung beginnt am 29. Juni 1812, sie besteht in äußerst einfachen Aufzeichnungen. Die Steuern bzw. Gemeindeumlagen betrugen:
| im Jahr 1815 im Ganzen | 43 fl. 46 kr. | 
| in den Jahren 1817-1830 jährlich | 2 1/2 bis zu 12 kr. von 100 fl. | 
| in den Jahren 1831-1844 jährlich 4 | bis zu 32 Kr. von 100 fl. | 
| Im Jahr 1844 wurde das Rechnungsjahr auf das Kalenderjahr verlegt. | |
| in den Jahren 1845-1850 jährl. | 18 1/2 bis zu 40 1/2 Kr. von 100 fl. | 
| in den Jahren 1851-1860 jährl. | 15 bis zu 30 Kr. von 100 fl. | 
| in den Jahren 1861-1870 jährl. | 13 bis zu 33 Kr. von 100 fl. | 
| in den Jahren 1871-1874 jährl. | 19 bis zu 32 Kr. von 100 fl. | 
| im Jahr 1875 | 72 Pfennige von je 100 Gulden Steuerkapital | 
| im Jahr 1876 | 95 Pfennige von je 100 Gulden Steuerkapital | 
| in den Jahren 1877-1880 jährl. | 42 bis zu 67 Pf. von 100 Mark | 
| in den Jahren 1881-1890 jährl. | 37 bis zu 50 Pf. von 100 Mark | 
| in den Jahren 1891-1900 jährl. | 28 bis zu 47 Pf. von 100 Mark | 
| in den Jahren 1901-1910 jährl. | 37 bis zu 54 Pf. von 100 Mark | 
| in den Jahren 1911-1920 jährl. | 37 bis zu 55 Pf. von 100 Mark | 
Die hiesige Gemeinde ist im Jahr 1913 mit noch 19 anderen Gemeinden dem Bezirkssparkassenverband Kirchzarten beigetreten. Für den Eintritt hatten die Gemeinden ein Eintrittsgeld nach Verhältnis ihrer Seelenzahlen in Höhe von 15 Mark auf den Kopf der Bevölkerung zu entrichten; hiernach entfielen auf Stegen mit 385 Einwohner 5775 Mark, wovon 5000 Mark durch Kapitalaufnahme gedeckt worden sind mit der Bestimmung, daß das aufgenommene Kapital aus den Sparkassenüberschüssen zu verzinsen und abzutragen ist.
Der Hauptort Stegen ist nach Eschbach und die Nebenorte Unterbirken, Oberbirken und Rechtenbach sind nach Kirchzarten eingepfarrt, auf Grund dessen die hiesige Gemeinde Kirchspielumlagen nach Verhältnis der Seelenzahl an die beiden Kirchspielkassen Eschbach und Kirchzarten zu zahlen hat.