Allerlei Notizen
Die Zerstörung der Burg Wiesneck dürfte nach Mitteilungen verschiedener Historiker in die Zeit des Bauernkrieges (1525) fallen.
Der Altar auf dem Lindenberg ist im Jahr 1612 von Anna und Helena von Sickingen geb. Schnewelin gestiftet worden. Ein zu Ende des sechzehnten Jahrhunderts abgeschlossener Vertrag verpflichtete den Baumeister, den Mörtel zum Verputz der Lindenberg-Kapelle mit gesottenem Tannenzapfenwasser anzumachen.
Als Talvogt fungierten im Talvogteibezirk Kirchzarten folgende Männer:
| Johannes Stiedinger, Miller in Kirchzarten | 1625 | 
| Johann Leonhard Fabri, Freiburger Talvogt in Kirchzarten | 1646 | 
| Franz Anton Gehr, Talvogt in Kirchzarten | 1735 | 
| Scharz, Talvogt in Kirchzarten | 1789 | 
Im Jahr 1762 hatte die Pfarrei Kirchzarten 182 Taufen, 28 Trauungen und 108 Sterbefälle.
Am 18. Juli 1796 ist ein französischer Überfall in den Ort Stegen eingerückt; ein paar Stunden lang war kein Bürger seines Eigentums mehr sicher, sie plünderten, raubten und lebten nach Wohllust und so mußte die Gemeinde diese Scharen von Unmenschen 9 Tage im Quartier haben.
Der Einquartierung von 1813 mußte man viel Wein und Brandwein abgeben. Die Maß Brandwein kostete damals 1 fl. 4 kr. und die Maß Wein 13 kr. Zur Bestreitung der Kosten bei Durchmärschen von Truppen mußte die Gemeinde 743 Gulden Kapital bei 5 % Zins aufnehmen. Stabhalter Vogt gab am 13. April 1813 den Quartiermachern von Fürst von Schwarzenberg Gullmann, Tischportion für 1 fl. 12 kr., damit sie die Einquartierung nach Rechtenbach und am 19. April 1813 ein Schoppen, daß sie dieselbe nach Eschbach verbrachte.
Die Gemeinde Stegen zahlte 1817/18 36 Gulden Deserteurkosten wegen Deserteur Heinrich Müller, Einsteher des Andreas Mäder.
Im Jahr 1810 wurde das grundherrliche Stegen dem Landamt St. Peter und im Jahr 1819/20 dem Landamt Freiburg zugeteilt.
Das obere Rechtenbach war ehemals eine Stabhalterei.
Die 16 Jauchert Nadelwäldele wurden in den Jahren 1819/22 abgeholzt und zu Acker ausgestockt. Im Anfang des neunzehnten Jahrhunderts wurde in diesem Walde in der Nähe des jetzigen Hauses No. 31 Frau Maria Zähringer von Lorenz Pfister ermordet. Als Erinnerungszeichen wurde bei diesem Haus ein Wegzeichen errichtet.
Wenn die Steuern und andere Lasten nicht rechtzeitig bezahlt wurden, dann wurde dem Vogt der Hadschir d.h. der allgemeine Talbote geschickt und so lange in der Gemeinde auf Kosten derselben belassen bis alles bezahlt war.
Im Jahr 1830 wurden 4 Land- und Talvögte zur Huldigung bei Großherzog Leopold nach Karlsruhe entsandt.
Am 3. November 1831 waren alle Pfarrherren und Vögte wegen Cholerakrankheit in Freiburg versammelt.
Die Einwohner von Stegen hatten schon in frühester Zeit landesherrliche Steuer zu zahlen, welche von Roggen, Hafer, Pferde, Vieh, Schmalvieh und dem Haus berechnet wurden. Hiervon gingen ab die Beschwerden an die Grundherrschaft; wie Bodenzins, Wert für Hühner und Eierlieferungen etc. So war beispielsweise der Hirschenhof eingeschätzt:
| Roggen | 1 fl. 4 kr. | |
| Hafer | 1 fl. 48 kr. | |
| 1 Pferd | 1 fl. 30 kr. | |
| 2 Ochsen | 3 fl. 00 kr. | |
| 2 Kühe | 3 fl. 00 kr. | |
| 2 Stück Schmalvieh | 2 fl. 00 kr. | |
| 1 Wirtshaus | 7 fl. 00 kr. | |
| 19 fl. 22. kr | 
| Hiervon gingen ab: | ||
| Bodenzins an Herrschaft | 2 fl. 35 kr. | |
| 2 alte Hühner | 0 fl. 20 kr. | |
| 2 junge Hühner | 0 fl. 12 kr. | |
| 10 Stück Eier | 0 fl. 03 kr. | 3 fl. 10 kr. | 
| Hiernach blieben zur Belegung | 16 fl. 12.kr | 
Davon war 1/4 mit 4 fl. 3 kr. als Steuer zu bezahlen.
Im Verlaufe des vorigen Jahrhunderts wurden 20 Gebäude der hiesigen Gemeinde durch Brand zerstört. 3 Personen schieden durch Ermordung, 3 Männer infolge Selbstmord durch Erhängen, 4 Kinder durch Ertrinken in den hiesigen Bächen und 6 Personen infolge Unfall mit Todesfolge auf nicht natürliche Weise aus dem Leben.
Der unglückliche Ausgang des Krieges 1914/18 hat dem deutschen Volke unsägliche Leiden auferlegt.
Es herrscht in unseren Tagen große wirtschaftliche Not, Ordnungs- und Zuchtlosigkeit, Lebensmittelteuerung und Geldentwertung. Silber- und Goldmünzen sind nicht mehr im Verkehr; man zahlt nur mit Papiergeld. Die Teuerung ist groß und anhaltend. Die Nahrungsmittel, Getränke und Kleidungsstücke sind spärlich und die Preise dafür grenzenlos hoch.
| Man bezahlt zur Zeit gegen 1914: | |||||
| für ein Laib Brot (3Pfund) | statt 0,45 M. | 4.-- M. | |||
| für ein Pfund Fleisch | statt 0,90 M. | 14.-- M. | |||
| für ein Pfund Butter | statt 1.--M | 20.--M | |||
| für 1 Liter Milch | statt 0.15 M. | 1,50 - 2,-- M. | |||
| für 1 Pfund Mehl | statt 0.22 M | 4,-- - 6,-- M. | |||
| für ein Ei | statt 0.08 M. | 1,50 - 2,-- M. | |||
| für ein Pfund Kaffee | statt 1.40 M. | 32,-- M. | |||
| für ein Pfund Schweineschmalz | statt 1.-- M. | 20,-- M. | |||
| für ein Pfund Erbsen | statt 0.25 M. | 4,50 M. | |||
| für ein Pfund Kirschen | statt 0.15 M. | 2,50 M. | |||
| für ein Zentner Steinkohle | statt 2.-- M. | 24.-- M. | |||
| für ein Klafter Brennholz | statt 40.- M. | 300 - 450.- M. | |||
| für ein Zentner Weizen | statt 12.- | M. 82.-- M. | |||
| und im freien Handel bis | zu 500.-- M | ||||
| für ein Ohm Wein | statt 60 bis 70.-- M. | 2000 - 3000.-- M. | |||
| für ein Liter Kirschenwasser | statt 3.--M. | bis zu 75.-- M. | |||
| für ein Zentner Kartoffel | statt 2.50 M. | 25.-- M. | |||
| für ein Zentner Obst | statt 5 bis 10.-- M. | 50.-- - 100.-- M. | |||
| für einen Anzug | statt 40 bis 60.--M. | 800 bis 1500.-M. | |||
| für einen Hut | statt 4 bis 8.-- M. | 100 bis 150.-- M. | |||
| für ein Paar Schuhe | statt 8 bis 12.- M. | 200 bis 300.-- M. | |||
| für ein Zugpferd | statt 1000.-- M, | 18000 bis 20000.-- M. | |||
| für einen Zugochsen | statt 400.-- M. | 5000 bis 6000.-- M. | |||
| für eine Milchkuh | statt 400 bis 500.-M | 9000 bis 13000.-- M. | |||
| für eine Ziege | statt 50.-- M. | 900 bis 1000.-- M. | |||
| für ein Mastschwein | statt 100.-- M. | 3000 bis 4000.-- M. | |||
| für ein Paar Ferkel | statt 20 bis 40.--M. | 600 bis 800.--M. | |||
| an Taglöhnen für Arbeiter und Handwerker | statt 3 bis 6.-- M. | 20 bis 60.-- M. | |||
| Zu Kriegsdienstleistungen 1914/18 waren im ganzen aus der hiesigen Gemeinde eingezogen: | 87 Mann | ||||
| davon waren ein- oder mehrmals verwundet | 18 Mann | ||||
| Gefallen bzw. an Verwundung und sonstigen Folgen des Krieges sind gestorben: | |||||
| a) bei Kriegsausbruch hier wohnhaft gewesene Krieger | 14 | ||||
| b) sonstige zur Gemeinde zählende Krieger | 9 | 23 Mann | |||
| Vermißt, aller Wahrscheinlichkeit nach gefallen: | |||||
| a) bei Kriegsausbruch hier wohnhaft gewesene Krieger | 1 | ||||
| b) sonstige zur Gemeinde zählende Krieger | 1 | 2 Mann | |||
| in Gefangenschaft waren im ganzen | 8 Mann | ||||