Policei
Ordnung des Gotteshauß S. Peter
auf dem Schwartzwaldt,
aufgerichtet und erstlich publiciert im Jar 1582
(Corpus
Juris II, 298-426,
im
GLA
Abt.
65/557)
Von Franz Kern
Vom Jahre 1456 an wurde in den St. Petrischen Herrschaftsgebie-
ten Eschbach, Ibental, Rohr, Lautterbach und Ort St. Peter der Dingk-
Rodel
1
vorgelesen und danach Recht gesprochen. Abt Johannes VI.
von Küssenberg
2
hatte die bisher in einzelnen Dorf- und Hoford-
nungen zerstreuten Bestimmungen zusammengefaßt und eines der
vollständigsten Bauernrechte geschaffen, die uns erhalten sind. Volle
125
Jahre tat der Dingk-Rodel seinen Dienst.
Zwar nahm schon
1569
Abt Daniel Wehinger
3
eine kleinere Kor-
rektur vor
4
.
Doch erst sein Nachfolger, der takräftige und fromme
i „Dingk-Rodel sive ut
in vetusto urbario hoc volurnen inscribitur: Dingk
— Recht zu Espach, Ywa, Rohr und Luterbach." Abt Philipp Jakob Steyrer
hat ihn in Corpus Juris II, 5-266 mit Kommentar wiedergegeben; er ist auch
enthalten in „Weisthümer", gesammelt von Jakob Grimm, Göttingen 1840, I,
346 ff. Dingk oder Thingk bedeutet Gerichtsitz, Rechtstag, so Steyrer in einer
Randnotiz in Corpus Juris II, 5. — Zu Abt Philipp Jakob Steyrer, dem zweit-
letzten Abt von St. Peter (1715-1795), vgl. FDA 3. F.,
Bd.
11.
Dieser Band ist
eine Monographie über den Abt und eine Darstellung der Geschichte der Abtei
im 18. Jahrhundert. Dort ist auch ab S. 142 ff. das juristische Sammelwerk
„Corpus Juris" beschrieben. — Es darf hier darauf verwiesen werden, daß
unser Nachbarland Württemberg mit der Herausgabe von Rechtsquellen schon
längst systematisch begonnen hat, siehe: „Württembergische Ländliche Rechts-
quellen". Herausgegeben von der Württembergischen Kommission für Landes-
geschichte. 1. Bd. Die östlichen schwäbischen Landesteile, Stuttgart 1910, be-
arbeitet von Friedrich Wintterlin. 2. Bd. Das Remstal, das Land am mittleren
Neckar und die Schwäbische Alb. Stuttgart 1922, bearbeitet von
Friedrich
Wintterlin. 3. Bd. Nördliches Oberschwaben. 1940, bearbeitet von Paul Gehring.
2
Regierte von 1453 bis 1469, stammte „aus ganz vornehmem Geschlecht", vgl.
Mayer, Geschichte der Benediktinerabtei St. Peter auf dem Schwarzwald.
Freiburg 1893, S. 5711.
3
Geboren in Hall am Inn, regierte segensreich von 1566 bis 1580; vgl. Mayer
80 ff.
4
„Artickel, so der Gemein allhie zu S. Peter vif St. Jörgen Tag werden
verkhund vnnd fürgehalten vif dem Hof 1569." Von Abt Steyrer in Corp. Ju-
ris II, 270-295 wiedergegeben.
13*
Policei
Ordnung
des
Gotteshauß
S.
Peter
auf
dem
Schwartzwaldt,
aufgerichtet
und
erstlich
publiciert
im
Jar
1582
(Corpus
Juris
II,
298—426,
im
GLA
Abt.
65/557)
Von
FranzKern
Vom
Jahre
1456
an
wurde
in
den
St.
Petrischen
Herrschaftsgebie-
ten
Eschbach,
Ibental,
Rohr,
Lautterbach
und
Ort
St.
Peter
der
Dingk-
Rodel!
vorgelesen
und
danach
Recht
gesprochen.
Abt
Johannes
VI.
von
Küssenberg®
hatte
die
bisher
in
einzelnen
Dorf-
und
Hoford-
nungen
zerstreuten
Bestimmungen
zusammengefaßt
und
eines
der
vollständigsten
Bauernrechte
geschaffen,
die
uns
erhalten
sind.
Volle
125
Jahre
tat
der
Dingk-Rodel
seinen
Dienst.
Zwar
nahm
schon
1569
Abt
Daniel
Wehinger?
eine
kleinere
Kor-
rektur
vor‘.
Doch
erst
sein
Nachfolger,
der
takräftige
und
fromme
ı
„Dingk-Rodel
sive
ut
in
vetusto
urbario
hoc
volumen
insceribitur:
Dingk
=
Recht
zu
Espach,
Ywa, Rohr
und
Luterbach.“
Abt
Philipp
Jakob
Steyrer
hat ihn
in
Corpus
Juris
II,
5—266
mit
Kommentar
wiedergegeben;
er
ist
auch
enthalten
in
„Weisthümer“,
gesammelt
von
Jakob
Grimm,
Göttingen
1840,
I,
346
ff,
Dingk
oder
Thingk
bedeutet
Gerichtsitz,
Rechtstag,
so
Steyrer
in
einer
Randnotiz
in
Corpus
Juris
II,
5.
Zu
Abt
Philipp
Jakob
Steyrer,
dem
zweit-
letzten
Abt
von
St.
Peter
(1715—1795),
vgl.
FDA
3.
F.,
Bd.
11.
Dieser
Band
ist
eine
Monographie
über
den Abt
und
eine
Darstellung
der
Geschichte
der Abtei
im
18.
Jahrhundert.
Dort
ist
auch ab
S.142ff.
das
juristische
Sammelwerk
„Corpus
Juris“
beschrieben.
Es
darf
hier
darauf
verwiesen
werden,
daß
unser
Nachbarland
Württemberg
mit
der
Herausgabe
von
Rechtsquellen
schon
längst
systematisch
begonnen
hat,
siehe:
„Württembergische
Ländliche
Rechts-
quellen“.
Herausgegeben
von
der
Württembergischen
Kommission
für
Landes-
geschichte.
1.
Bd.
Die
östlichen
schwäbischen
Landesteile,
Stuttgart
1910,
be-
arbeitet
von
Friedrich
Wintterlin.
2.
Bd.
Das
Remstal,
das
Land
am
mittleren
Neckar
und
die
Schwäbische
Alb.
Stuttgart
1922,
bearbeitet
von
Friedrich
Wintterlin.
3.
Bd.
Nördliches
Oberschwaben.
1940,
bearbeitet
von
Paul
Gehring.
2
Regierte
von
1453
bis
1469,
stammte
„aus
ganz
vornehmem
Geschlecht“,
vgl.
Mayer,
Geschichte
der
Benediktinerabtei
St.
Peter
auf
dem
Schwarzwald,
Freiburg
1893,
S.
57
fl.
3
Geboren
in
Hall
am
Inn,
regierte
segensreich
von
1566
bis
1580;
vgl.
Mayer
80
ff.
4
„Artickel,
so
der
Gemein
allhie
zu
S.
Peter
vff
St.
Jörgen
Tag
werden
verkhund
vnnd
fürgehalten
vff
dem
Hof
1569.“
Von
Abt
Steyrer
in
Corp.
Ju-
ris
II,
270—295
wiedergegeben.
13*
196 Kern
Abt Johannes Joachim Mynsinger von Frundeck
5
änderte in vielen
Punkten den Dingk-Rodel, erweiterte ihn zu einer „Policeiordnung"
und glich ihn den durch Bauernkriege und andere revolutionäre Strö-
mungen notwendig gewordenen Gegebenheiten an. Diese Polizei-
ordnung wurde zwar verschiedentlich in gütlichen Verhandlungen
oder nach langwierigen Prozessen abgeändert, blieb aber im all-
gemeinen bis zur Aufhebung des Klosters 1806 in Geltung.
In vielerlei Hinsicht bietet sie dem Leser einen vorzüglichen Ein-
blick in die herrschaftlichen und bäuerlichen Verhältnisse der Abtei
St. Peter.
Die Polizeiordnung vom Jahre
1582 ist
im folgenden in ihrem
ganzen Wortlaut genau wiedergegeben; auch die oft wechselnde
Schreibweise und die Interpunktion wurden beibehalten. Lediglich
sind des besseren Verständnisses wegen alle Hauptwörter groß ge-
halten; sie sind im Original fast ausnahmslos klein geschrieben.
„Anno
1582
hat Abt Johannes Joachim Münsinger von Frondeck unter
Mithilfe seines Sekretärs Christopherus Strobel eine neue Polizeiordnung
herausgegeben, größer als die alte, die bis auf den heutigen Tag anstelle
des Rotulus an den jährlichen Gerichtstagen verlesen wird ..." (So Abt
Steyrer in der lateinischen Einleitung.)
Policeiordnung des Gottshauß St. Peter auf dem Schwartzwald auf-
gerichtet und erstlidr publicieret im Jar 1582.
Wir Johann Joachim auß göttlicher Verhengknuß Abbte des Gotts(299)-
hauß St. Peter, auch Prior zue St. Ulrichen, beede auf dem Sdrwartzwaldt
und Administrator der Propstey Sölden. Embieten allen und jeden unseres
Gottshauß Ambtleuten, Vögten, Mairen, Burgern, Hindersaßen, Under-
thonen, Haußleuten und Ehrhalten, unseren Grueß und alles Guets Liebe
getrewen. Nachdeme der allmächtig ewig Gott, vermög der hailigen
Schrift
die Oberkait, dem Frommen zur gueten, aber zur Straf dem Bösen
"
dait
er
sich gleichfalls besseren und der Guet vor ime beschirmt und also die Ge-
rechtigkait erhalten werden möge, geordnet, welches, welcher zur gehor-
samen und underthänig zu sein, in vielen
Orten
der hailigen Schrift
gebot-
ten würdet. Dieweil dann beruert unser Gottshauß von Päpsten, römischen
Kaiseren und Königen, auch dem Hoddoblidren Hauß Österreich, nit weni-
ger alß (300) andrer Oberkaiten, mit Privilegien, ,Fraihaiten, Regalien, ober
und rüder, auch Herrlich und Gerechtigkaiten, gnädigst begabt, und diesel-
ben vor etlich hundert, auch ohnelangs verrukter Jaren confirmiert
und
bestätiget worden, darumben wir in Kraft derselben audi von Oberkait we-
gen, befuegt seien, zue gebieten und zu verbieten, und uns obliegt, das übel
gebührendermaßen zu bestrafen, auch derenhalb guete politische Statuten,
5
Führte den Abtstab von
1580
bis
1585;
vgl. Mayer
82
ff.

I.
Petr. 2. 14.
196
Kern
Abt
Johannes
Joachim
Mynsinger
von
Frundeck®
änderte
in
vielen
Punkten
den
Dingk-Rodel,
erweiterte
ihn
zu
einer
„Policeiordnung*
und
glich
ihn
den
durch
Bauernkriege
und
andere
revolutionäre
Strö-
mungen
notwendig
gewordenen
Gegebenheiten
an.
Diese
Polizei-
ordnung
wurde
zwar
verschiedentlich
in
gütlichen
Verhandlungen
oder
nach
langwierigen
Prozessen
abgeändert,
blieb
aber
ım
all-
gemeinen
bis
zur
Aufhebung
des
Klosters
1806
in
Geltung.
In
vielerlei
Hinsicht
bietet
sie
dem
Leser
einen
vorzüglichen
Ein-
blick
in
die
herrschaftlichen
und
bäuerlichen
Verhältnisse
der
Abtei
St.
Peter.
Die
Polizeiordnung
vom
Jahre
1582
ist
im
folgenden
in
ihrem
ganzen
Wortlaut
genau
wiedergegeben;
auch
die
oft
wechselnde
Schreibweise
und
die
Interpunktion
wurden
beibehalten.
Lediglich
sind
des
besseren
Verständnisses
wegen
alle
Hauptwörter
groß
ge-
halten;
sie
sind
im
Original
fast
ausnahmslos
klein
geschrieben.
„Anno
1582
hat
Abt
Johannes
Joachim
Münsinger
von
Frondeck
unter
Mithilfe
seines
Sekretärs
Christopherus
Strobel
eine
neue
Polizeiordnung
herausgegeben,
größer
als
die
alte,
die
bis
auf
den
heutigen
Tag
anstelle
des
Rotulus
an
den
jährlichen
Gerichtstagen
verlesen
wird...“
(So
Abt
Steyrer
in
der
lateinischen
Einleitung.)
Policeiordnung
des
Gottshauß
St.
Peter
auf
dem
Schwartzwald
auf-
gerichtet
und
erstlich
publicieret
im
Jar
1582.
Wir
Johann
Joachim
auß
göttlicher
Verhengknuß
Abbte
des
Gotts(299)-
hauß
St.
Peter,
auch
Prior
zue
St.
Ulrichen,
beede
auf
dem
Schwartzwaldt
und
Administrator
der
Propstey
Sölden.
Embieten
allen
und
jeden
unseres
Gottshauß
Ambtleuten,
Vögten,
Mairen,
Burgern,
Hindersaßen,
Under-
thonen,
Haußleuten
und
Ehrhalten,
unseren
Grueß
und
alles
Guets
Liebe
getrewen.
Nachdeme
der
allmächtig
ewig
Gott,
vermög
der
hailigen
Schrift
die Oberkait,
dem
Frommen
zur
gueten,
aber
zur
Straf
dem
Bösen
®
dait er
sich
gleichfalls
besseren
und
der
Guet
vor
ime
beschirmt
und
also
die
Ge-.
rechtigkait
erhalten
werden
möge,
geordnet,
welches,
welcher
zur
gehor-
samen
und
underthänig
zu
sein,
in
vielen
Orten
der
hailigen
Schrift
gebot-
ten
würdet.
Dieweil
dann
beruert
unser
Gottshauß
von
Päpsten,
römischen
Kaiseren
und
Königen,
auch
dem
Hochloblichen
Hauß
Österreich,
nit
weni-
ger
alß
(300)
andrer
Oberkaiten,
mit
Privilegien,
Fraihaiten,
Regalien,
ober
und
nider,
auch
Herrlich
und
Gerechtigkaiten,
gnädigst
begabt,
und
diesel-
ben
vor
etlich
hundert,
auch
ohnelangs
verrukter
Jaren
confirmiert
und
bestätiget
worden,
darumben
wir
in
Kraft
derselben
auch
von
Oberkait
we-
gen,
befuegt
seien,
zue
gebieten
und
zu
verbieten,
und
uns
obliegt,
das
Übel
gebührendermaßen
zu
bestrafen,
auch
derenhalb
guete
politische
Statuten,
5
Führte
den
Abtstab
von
1580
bis
1585;
vgl.
Mayer
82
ff.
52
I.
Petr.
2.
14.
Policei
Ordnung des Gottshauß S. Peter
197
Ordnung, Satzungen und Articul, denen unsere Underthanen underworfen
sein und würklich geloben sollen, fürzusdireiben. Wann wir dann gleich
zue Eingang der übergebnen Administration, darzue wir gleichwohl un-
wirdiglich berufft worden, befunden, und zwar je länger je mehr in Er-
farung bringen (301), daß bis dahero zum Thail an gueter Ordnung nit
geringer Mangel erschienen. Und dan den fürgeschribenen Statuten nit
nachgesetzt, auch die darauf statuierte Peenen und Strafen wenigem thails
exequieret und vollzogen werden, welchen füro also weiteres nachzusehen
unß gegen dem Allmächtigen nit verantwortlich sein, auch ohne daß die
Notturft und Beschaffenheit diser gefahrlichen Zeiten, an Reformation
und Anstellung ainer gueten Ordnung unumbgänglidi erforderen will. Also
haben
wir
zuvorderst Gott zue Lob und zue Befürderung der heilsamen In-
stitution und gemaines Nutzes, auch aus schuldiger Pflicht und dann mit Vor-
wüssen, Bewilligen und Guthaißen unseres würdigen Konvents, neben den
Ambtleuten, Vögten, Mairen und etlichen der ältesten unserer (302) Under-
thonen, anstatt einer gantzen Gemaindt, die sie dann repräsentieren und
verwesen, weiland unserer Vorfahren christsäliger Gedächtnuß, gemachte
Rodel, Register, Statuten, Ordnungen, Satzungen, und was wir sunsten
hierzu nutzlidi empfunden und dienlichst befunden, erläuteret, erneweret
und etlicher orten der Billichhait und erhaischenden Notturft nachgemehret,
auch zue ewiger Gedächtnus, in diß Buch schriftlich verfaßen lassen.
Hierauf so gebieten wir ernstlich und wöllen, daß fürohin solcher Ord-
nung von unseren Ambtleuten, Vögten, Mairen, Underthonen, Hinder-
saßen, Haußleuten und Ehrhalten, bey iren Pflichten und Aiden, so sie unß
und zum Gottshauß gethon, gehorsamblich (303) nachgesetzt und vom-
zogen werden
werden solle. Und behalten unß daneben ausdruklich bevor, diße Sta-
tuten zu minderen, zu mehren, zu enderen, zu erklären, desgleichen auch
andere Ordnung zu setzen, wie es dan die Notturft und Gelegenhait der
Zeit und Leutten erforderen, unß auch jederzeit für nuzlich und guet an-
stehen würdet. Jedoch das in allweg hierdurch diser irorderösterreichischen
Landen Stätt und Landrechten kain Minderung, Eintrag oder Abbruch ge-
schehe. Alß wie dann unß auch danneben anderer unßeres Gottshauß Recht
und Gereditigkaiten, so hierinn mit begriffen, kainswegs dadurch verzigen
noch begeben haben wöllen. Und damit unßer Flaiß und Arbeit desto beßer
und länger nach dem Willen Gottes Bestand haben (304) möge. So vermanen
wir zuvörderst all unsere Bürger, Inwohner, Hindersaßen und Undertho-
nen unseres Gotteshaußes, das sie mit iren Kindern, Ehrhalten, und Hauß-
gesand, am
n gottesfürchtig, erbar Leben und Wesen füren. Fürnemblichen
aber die Jugend in Andacht Gottsfurcht Zucht und Tugend aufpflanzen,
vom Gottslästeren, Leichtfertigkait, unordentlichen Zutrinken, auch ande-
ren Lasteren, nach ihrem höchsten Vermögen, abmanen, und ihr zeitlich
Guet, ehrlich, fromblich und wol anlegend, damit sie Gott dem Allmäch-
tigen gefällig und dem gemainen Nuzen geschieht und ersprießlich erfun-
den werden möge.
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
197
Ordnung,
Satzungen
und
Articul,
denen
unsere
Underthanen
underworfen
sein
und
würklich
geloben
sollen,
fürzuschreiben.
Wann
wir
dann
gleich
zue
Eingang
der
übergebnen
Administration,
darzue
wir
gleichwohl
un-
wirdiglich
berufft
worden,
befunden,
und
zwar
ie
länger
ie
mehr
in
Er-
farung
bringen
(301),
daß
bis
dahero
zum
Thail
an
gueter
Ordnung
nit
geringer
Mangel
erschienen.
Und
dan
den
fürgeschribenen
Statuten
nit
nachgesetzt,
auch
die
darauf
statuierte
Peenen
und
Strafen
wenigern
thails
exequieret
und
vollzogen
werden,
welchen
füro
also
weiteres
nachzusehen
unß
gegen
dem
Allmächtigen
nit
verantwortlich
sein,
auch
ohne
daß
die
Notturft
und
Beschaffenheit
diser
gefahrlichen
Zeiten,
an
Reformation
und
Anstellung
ainer
gueten
Ordnung
unumbgänglich
erforderen
will.
Also
haben
wir
zuvorderst
Gott
zue
Lob
und
zue
Befürderung
der
heilsamen
In-
stitution
und
gemaines
Nutzes,
auch
aus
schuldiger
Pflicht
und
dann
mit
Vor-
wüssen,
Bewilligen
und
Guthaißen
unseres
würdigen
Konvents,
neben
den
Ambtleuten,
Vögten,
Mairen
und
etlichen
der
ältesten
unserer
(302)
Under-
thonen,
anstatt
einer
ganizen
Gemaindt,
die
sie
dann
repräsentieren
und
verwesen,
weiland
unserer
Vorfahren
christsäliger
Gedächtnuß,
gemachte
Rodel,
Register,
Statuten,
Ordnungen,
Satzungen,
und
was
wir
sunsten
hierzu
nutzlich
empfunden
und
dienlichst
befunden,
erläuteret,
erneweret
und
etlicher
orten
der
Billichhait
und
erhaischenden
Notturft
nachgemehret,
auch
zue
ewiger
Gedächtnus,
in
diß
Buch
schriftlich
verfaßen
lassen.
Hierauf
so
gebieten
wir
ernstlich
und
wöllen,
daß
fürohin
solcher
Ord-
nung
von
unseren
Ambtleuten,
Vögten,
Mairen,
Underthonen,
Hinder-
saßen,
Haußleuten
und
Ehrhalten,
bey
iren
Pflichten
und
Aiden,
so
sie
unß
und
zum
Gottshauß
gethon,
gehorsamblich
(308)
nachgesetzt
und
voln-
zogen
werden
solle.
Und
behalten
unß
daneben
ausdruklich
bevor,
diße
Sta-
tuten
zu
minderen,
zu
mehren,
zu
enderen,
zu
erklären,
desgleichen
auch
andere
Ordnung
zu
setzen,
wie
es
dan
die
Notturft
und
Gelegenhait
der
Zeit
und
Leutten
erforderen,
unß
auch
jederzeit
für
nuzlich
und
guet
an-
stehen
würdet.
Jedoch
das
in
allweg
hierdurch
diser
Vorderösterreichischen
Landen
Stätt
und
Landrechten
kain
Minderung,
Eintrag
oder
Abbruch
ge-
schehe.
Alß
wie
dann
unß
auch
danneben
anderer
unßeres
Gottshauß
Recht
und
Gerechtigkaiten,
so
hierinn
mit
begriffen,
kainswegs
dadurch
verzigen
noch
begeben
haben
wöllen.
Und
damit
unßer
Flaiß
und
Arbeit
desto
beßer
und
länger
nach
dem
Willen
Gottes
Bestand
haben
(304)
möge.
So
vermanen
wir
zuvörderst
all
unsere
Bürger,
Inwohner,
Hindersaßen
und
Undertho-
nen
unseres
Gotteshaußes,
das
sie
mit
iren
Kindern,
Ehrhalten,
und
Hauß-
gesand,
ain
gottesfürchtig,
erbar
Leben
und
Wesen
füren.
Fürnemblichen
aber
die
Jugend
in
‚Andacht
Gottsfurcht
Zucht
und
Tugend
aufpflanzen,
vom
Gottslästeren,
Leichtfertigkait,
unordentlichen
Zutrinken,
auch
ande-
ren
Lasteren,
nach
ihrem
höchsten
Vermögen,
abmanen,
und
ihr
zeitlich
Guet,
ehrlich,
fromblich
und
wol
anlegend,
damit
sie
Gott
dem
Allmäch-
tigen
gefällig
und
dem
gemainen
Nuzen
geschieht
und
ersprießlich
erfun-
den
werden
möge.
\
198
Kern
§ 1
Vom Gottslästeren (305)
1.
Dieweil Gott der Allmächtig in seinen hailigen zehen Gebotten, und
zwar gleich im anderen derselben', dem Menschen auferlegt und gebuet,
das man den Namen Gottes fit äffiglich in Mund nemen, darneben auch
jeder Christenmensch zuvorderst betrachten und in stätem Gedencken ha-
ben soll, das er vermög der hailigen Schrift, um das geringst Wort vor dem
iüngsten Gericht Antwurt werde geben muessen
7
. Wie dann das Gotts-
lästeren und Schwören am
n sonderer Greuwel vor Gott ist, alßo, das Er,
wie die täglich Erfarnuß (306) mit sich bringt, vielfältiglich Mißgewächs,
Ungewitter, Theuer, Hunger, Krieg, Pestilentz und anderer mehr unzal-
bare Plagen, über Unnß sendet und verhenget, darumben jeder Oberkait
ires Berufs halber obligt, hierinn ernstlich Einsehen zu haben, und sollich
fluchen und Gottslästeren, dardurch dan der Zorn Gottes bewögt würdet,
durch guete Satzungen und sträfliche Mittel, so uil immer möglich abzu-
stellen.
So gebieten Wir hiemit ernstlich und wöllen, daß kainer 'bey dem Na-
men Gottes, seiner Allmacht, auch bey den hailigen Sacramenten, Unseres
Herrn Wunden, Kreitz, Leiden, Marter, noch
auch
bey
Gottes
Geschöpfen,
Elementen und lieben Hailigen schwören solle. Welcher es übertritt, der ist
von jedem Schwur am
n Guldin zur Straf verfallen (307).
2.
Deßgleichen auch, welcher die haillig Schrift, spöttlich schimpflich und
übel außlegt und daneben die Muter Gottes, die lieben Hailigen, auch der
hailigen allgemeinen christlichen Kirchen Ceremonien, Gebreuch und
Satzungen verachtet, der soll in gleicher Straf stehen.
3.
Wa aber insonderheit die Haubtschwuer in großer Anzal auch erst
angedeute Verachtung unerhörter Weiß geschehe und sollidie Gottslästerer
und Verachter auf besdiehenes Abmahnen nit nachlassen wollten, sollen
dieselbigen, neben hieroben vermelter Gelt-Peen, mit dem Thurm, offent-
licher Buß, oder nach Wichtigkait der Sachen, vermög der Kaißerlichen
Rechten und Halßgerichtsordnung gestraft werden (308).
4.
Wa dann auch ainich Gottslästeren bey Buben oder Maydtlin gehört
oder erfaren wurde, die sollen nach Gestalt irer Jugend, mit der Ruten
oder in
-
ander Weg gestraft werden, auch bey sollicher Straf, alle diejeni-
gen, so dergleichen Gottslästeren, Schwören und Verachten hören oder er-
faren, es geschehe gleich wa es wöll, die Thäter abzumanen und anzuzaigen,
auch umb deßwillen beym jargerichten zu riegen schuldig sein.
§ 2
VonVerriehtungdes Gottsdiensts
1. Wir wöllen auch hiemit, das alle Unsere und Unsers Gottshauß Un-
derthonen — wa sie nit auß unuermeidlichen Verhindernussen und Ur-
6
Exodus
20, 7.
7
Matth. 12, 36.
198
Kern
81
Vom
Gottslästeren
(305)
1.
Dieweil
Gott
der
Allmächtig
in
seinen
hailigen
zehen
Gebotten,
und
zwar
gleich
im
anderen
derselben®,
dem
Menschen
auferlegt
und
gebuet,
das
man
den
Namen
Gottes
nit
äffiglich
in
Mund
nemen,
darneben
auch
jeder
Christenmensch
zuvorderst
betrachten
und
in
stätem
Gedencken
ha-
ben
soll,
das
er
vermög
der
hailigen
Schrift,
um
das
geringst
Wort
vor
dem
jüngsten
Gericht
Antwurt
werde
geben
muessen?.
Wie
dann
das
Gotts-
lästeren
und
Schwören
ain
sonderer
Greuwel
vor
Gott
ist,
alßo,
das
Er,
wie
die
täglich
Erfarnuß
(306)
mit
sich
bringt,
vielfältiglich
Mißgewächs,
Ungewitter,
Theuer,
Hunger,
Krieg,
Pestilentz
und
anderer
mehr
unzal-
bare
Plagen,
über
Unnß
sendet
und
verhenget,
darumben
jeder
Oberkait
ires
Berufs
halber
obligt,
hierinn
ernstlich
Einsehen
zu
haben,
und
sollich
fluchen
und
Gottslästeren,
dardurch
dan
der
Zorn
Gottes
bewögt
würdet,
durch
guete
Satzungen
und
sträfliche
Mittel,
so
uil
immer
möglich
abzu-
stellen.
So
gebieten
Wir
hiemit
ernstlich
und
wöllen,
daß
kainer
bey
dem
Na-
men
Gottes,
seiner
Allmacht,
auch
bey
den
hailigen
Sacramenten,
Unseres
Herrn
Wunden,
Kreitz,
Leiden,
Marter,
noch auch
bey
Gottes
Geschöpfen,
Elementen
und
lieben
Hailigen
schwören
solle.
Welcher
es
übertritt,
der
ist
von
jedem
Schwur
ain
Guldin
zur
Straf
verfallen
(307).
2.
Deßgleichen
auch,
welcher
die
haillig
Schrift,
spöttlich
schimpflich
und
übel
außlegt
und
daneben
die
Muter
Gottes, die
lieben
Hailigen,
auch
der
hailigen
allgemeinen
christlichen
Kirchen
Ceremonien,
Gebreuch
und
Satzungen
verachtet,
der
soll
in
gleicher
Straf
stehen.
3.
Wa
aber
insonderheit
die
Haubtschwuer
in
großer
Anzal
auch
erst
angedeute
Verachtung
unerhörter
Weiß
geschehe
und
solliche
Gottslästerer
und
Verachter
auf
beschehenes
Abmahnen
nit
nachlassen
wollten,
sollen
dieselbigen,
neben
hieroben
vermelter
Gelt-Peen,
mit
dem
Thurm,
offent-
licher
Buß,
oder
nach
Wichtigkait
der
Sachen,
vermög
der
Kaißerlichen
Rechten
und
Halßgerichtsordnung
gestraft
werden
(308).
4.
Wa
dann
auch
ainich
Gottslästeren
bey
Buben
oder
Maydtlin
gehört
oder
erfaren
wurde,
die
sollen
nach
Gestalt
irer
Jugend, mit
der
Ruten
oder in
ander
Weg
gestraft
werden,
auch
bey
sollicher
Straf,
alle
diejeni-
gen,
so
dergleichen
Gottslästeren,
Schwören
und
Verachten
hören
oder
er-
faren,
es
geschehe
gleich
wa
es
wöll, die
Thäter
abzumanen
und
anzuzaigen,
auch
umb
deßwillen
beym
Jargerichten
zu
riegen
schuldig
sein.
$2
VonVerrichtungdes
Gottsdiensts
1.
Wir
wöllen
auch
hiemit,
das
alle
Unsere
und
Unsers
Gottshauß
Un-
derthonen
wa
sie
nit
auß
unuermeidlichen
Verhindernussen
und
Ur-
6
Exodus
20,
7.
7
Matth.
12,
36.
Policei
Ordnung des Gottshauß S. Peter
199
sachen bey (309) Hauß
oder anderschwa, aufgehalten werden — den Gotts-
dienst mit Meß und Predig hören, am Sonn- und anderen von der hailigen
christlichen Kirchen aufgesetzten und gebottenen Feirtägen, andächtiglich
besuchen und demselben vom Anfang biß zum End außwarten, auch die
Hausvätter und Mueteren ire Ehrhalten Kinder und Haußgesind darzu
halten, insonderheit aber die Jugend in Iebung gaistlichen Dingen, alß im
hailen Vatter Unser, dem Englischen Grueß, den zwölf Articuln des christ-
lichen Glaubens und den zehen Gebotten, catholischer Weiß und wie inen
alle Sonntag auf der Canzel vorgesprochen würdet, nottürftig und wol
underweisen sollen'. Wa wir aber Sy die Kinder, da sie zue irem Verstand
kommen, diser Dingen unerfaren und (310) den Mangel oder Versaumung
bey den Eltern finden, wallen Wir sie gebührlichen darumb strafen.
2.
Welcher an einem Sonn- oder gebottenen Feyrtag under Verrichtung
der hailigen Ämbter, auß der Kirchen geht, oder vorhin außerhalb schwetzen
steht und nit gleich hinein geht, auch von den Verordneten daselbsten oder
im Würtshauß betretten würdet, der soll, da er nit wichtige und erhebliche
Ursachen hat, von inen den Verordneten gleich in die Katzen gefüeret und
daneben umb drey Schilling gestraft werden.
3.
Und soll der Würt zehen Schilling Straf geben, da er oder sein Gesind
— so er hiemit zuo warnen würdet wissen — jemands vor unnd Under-
(311) sollicher Verrichtung der hailigen Ambter an Feirtägen, Eßen und
Trincken aufstellen würden, es weren dann gar alte, auch schwache und
krancke Leut oder frebmde Personen, die nit verharren kündten und ir
Raiß gern vollbringen wöllten.
4. Es solle auch niemand an Sonn- und Feirtägen ainicherley Arbeit we-
der im Hauß noch auf dem Feld thun oder verrichten lassen, bey Straf je
nach Gelegenheit der Arbeit, Zeit und Person Uns vorbehalten.
§
3
Von Richtung der vier Opfer
1.
Welcher oder welche ir Opfer zue den vier hochzeitlichen
9
Festen nit
richtet, noch auch (312) durch ein anderes geben laßt, der oder die soll es
mit einem Pfund Wachs oder fünf Schilling Pfenning bueßen".
2.
Und seind sollich vier Opfer alle diejenigen zue richten schuldig, so
zum hochwürdigen Sacrament gangen und zur Verrichtung des Frondien-
stes taugenlich und für genugsam erkennt werden mögen, es seien gleich
Einwohner, Kinder, Knecht oder Mägt.
8
Wie eine Randnotiz von Abt Steyrer festhält, wurden 1754 noch vom Volk
im Gotteshaus im Anschluß an die Predigt sonntäglich das Vater Unser, der
Engel des Herrn, der Dekalog und das apostolische Symbolum rezitiert.
9
-
=--
-
hochfeierlichen.
10 Eine Randnotiz bemerkt, daß 1754 der Preis für das Wachs viel höher ge-
wesen ist.
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
199
sachen
bey
(309)
Hauß
oder
anderschwa,
aufgehalten
werden
den
Gotts-
dienst
mit
Meß
und
Predig
hören,
am
Sonn-
und
anderen
von
der
hailigen
christlichen
Kirchen
aufgesetzten
und
gebottenen
Feirtägen,
andächtiglich
besuchen
und
demselben
vom
Anfang
biß
zum
End
außwarten,
auch
die
Hausvätter
und
Mueteren
ire
Ehrhalten
Kinder
und
Haußgesind
darzu
halten,
insonderheit
aber
die
Jugend
in
Iebung
gaistlichen
Dingen,
alß
im
hailen
Vatter
Unser,
dem
Englischen
Grueß,
den
zwölf
Articuln
des
christ-
lichen
Glaubens
und
den
zehen
Gebotten,
catholischer
Weiß
und
wie
inen
alle
Sonntag
auf
der
Canzel
vorgesprochen
würdet,
nottürftig
und
wol
underweisen
sollen®.
Wa
wir
aber
Sy
die
Kinder,
da
sie
zue
irem
Verstand
kommen,
diser
Dingen
unerfaren
und
(310)
den
Mangel
oder
Versaumung
bey
den
Eltern
finden,
wöllen
Wir
sie
gebührlichen
darumb
strafen.
2.
Welcher
an
einem
Sonn-
oder
gebottenen
Feyrtag
under
Verrichtung
der
hailigen
Ämbter,
auß
der
Kirchen
geht,
oder
vorhin
außerhalb
schwetzen
steht
und
nit
gleich
hinein
geht,
auch
von
den
Verordneten
daselbsten
oder
im
Würtshauß
betretten
würdet,
der
soll,
da
er
nit
wichtige
und
erhebliche
Ursachen
hat,
von
inen
den
Verordneten
gleich
in
die
Katzen
gefüeret
und
daneben
umb
drey
Schilling
gestraft
werden.
3.
Und
soll
der
Würt
zehen
Schilling
Straf
geben,
da
er
oder
sein
Gesind
so er
hiemit
zuo
warnen
würdet
wissen
jemands
vor
unnd
Under-
(311)
sollicher
Verrichtung
der
hailigen
Ämbter
an
Feirtägen,
Eßen
und
Trincken
aufstellen
würden,
es
weren
dann
gar
alte,
auch
schwache
und
krancke
Leut
oder
frebmde
Personen,
die
nit
verharren
kündten
und
ir
Raiß
gern
vollbringen
wöllten.
4.
Es
solle
auch
niemand
an
Sonn-
und
Feirtägen
ainicherley
Arbeit
we-
der
im
Hauß
noch
auf
dem
Feld thun
oder
verrichten
lassen,
bey
Straf
ie
nach
Gelegenheit
der
Arbeit,
Zeit
und
Person
Uns
vorbehalten.
$3
Von
Richtung
der
vier
Opfer
1.
Welcher
oder
welche
ir
Opfer
zue
den
vier
hochzeitlichen®
Festen
nit
richtet,
noch auch
(312)
durch
ein
anderes
geben
laßt,
der
oder
die
soll
es
mit
einem
Pfund
Wachs
oder
fünf
Schilling
Pfenning
bueßen
!".
2.
Und
seind
sollich
vier
Opfer
alle
diejenigen
zue
richten
schuldig,
so
zum
hochwürdigen
Sacrament
gangen
und
zur
Verrichtung
des
Frondien-
stes
taugenlich
und
für
genugsam
erkennt
werden
mögen,
es
seien
gleich
Einwohner,
Kinder,
Knecht
oder
Mägt.
8
Wıe
eine
Randnotiz
von
Abt
Steyrer
festhält,
wurden
1754
noch
vom
Volk
im
Gotteshaus
im
Anschluß
an
die
Predigt
sonntäglich
das
Vater
Unser,
der
Engel
des
Herrn,
der
Dekalog
und
das
apostolische
Symbolum
rezitiert.
9
=
hochfeierlichen,
10
Eıne
Randnotız
bemerkt,
daß
1754
der
Preis
für
das
Wachs
viel
höher
ge-
wesen
ist.
200
Kern
§4
Von Creutzgängen unnd Proceßenn
Unnd wann man nach altem löblichem Brauch und Herkommen Proceß
und Creutzgang zu haltenp liegt, wöllen Wir, das auß jedem Hauß (313) am
richtbar Mensch mit gehn, oder der Haußvatter — da er zue Ror gesessen
am
n Schilling, aber zue Ywen und auf den Seelguetern jeder — drey Schil-
ling verfallen sein solle".
§ 5
Von Fasttägen
1.
Alle und jede Unnserer Underthonen — ausgenommen Kindtbetterin
und wem Wir es alters oder Leibssdiwachheit halber vergunnen — sollen
sich am Freitag und Sambstag, auch sunsten der gewenlichen Fastenzeit und
Tag, so in der heiligen christlichen Kirchen angenommen und aufgesetzt,
auch zue iedes Wüssenchaft öffentlich verkündet werden deß Fleischessens
und anderer verbottener Speisen gäntzlidi (314) enthalten, bey Straf drey
Pfund Rappen.
2.
Da auch die Würt iemands, es seien gleich Underthonen oder auslän-
dische, ob sie auch einer Relegion weren. die solliche verbottene Speisen
zueließen, in verbottener Zeit Fleisch auftragen laßen, auch einer dem an-
deren in der Fasten heimblich metzgen, oder Flaisch zue kaufen geben
würde, deren ieder soll hieuor gesetzte Straf unnachläßlidi zue bezalen
schuldig sein.
§ 6
Von Ehbruch und Unkeuschheit
1.
Welcher oder welche in öffentlichem Ehebruch befunden, überwisen
(315) oder es auf vorgehende Frag durch ihr selbs Bekantnuß beigebracht
würdet, die sollen nach Unserer Erkantnuß am Leib und Gut gestraft
werden.
2.
Deßeleichen, wa zwo ledige Personen, sie seien gleich Unseres Gotts-
hauß Underthonen oder desselben Zugehörigen oder allein mit Diensten
darunter verhafft, sich flaisdilidi mit einander vermischen, deren jedts soll
umb zehen Pfund gestraft werden.
3.
Wa dann jemands angeregte Personen zuesammen kupplen und inen
also zur Uneren helfen wurde, der soll alß die Täter selbs, gleichförmige
Straf mit inen leiden.
4.
Wir wallen auch daneben, wa zwo Personen, die nit nach (316) Ord-
nung der hailigen christlichen Kirchen zuesammen gegeben worden, oder
zue Kirchen gangen, unehlidi bey einander wohnen, und doch sich zusamen
ehlidi versprochen, das inen den Kirchgang zuhalten, dreymahl nachein-
ander gebotten, auch allweg die gesetzte hohe oder niclere Straf von inen
genommen und da sie nit gehorsamen wöllen, Unseres Gerichts verwisen
oder mit Gewalt gestraft und zue gehorsame gebracht werden sollen.
11 =
Prozessionen.
12
Zu den Prozessionszielen siehe
FDA, 3. F. 11, 216.
200
Kern
$4
Von
Creutzgängen
unnd
Proceßen'*
Unnd
wann
man
nach
altem
löblichem
Brauch
und
Herkommen
Proceß
und
Creutzgang
zu
haltenp
flegt,
wöllen
Wir,
das
auß
iedem
Hauß
(313)
ain
richtbar
Mensch
mit
gehn,
oder
der
Haußvatter
da
er
zue
Ror
gesessen
ain
Schilling,
aber
zue
Ywen
und
auf
den
Seelguetern
jeder
drey
Schil-
ling
verfallen
sein
solle
?.
$5
Von
Fasttägen
1.
Alle
und
iede
Unnserer
Underthonen
ausgenommen
Kindtbetterin
und
wem
Wir
es
alters
oder
Leibsschwachheit
halber
vergunnen
sollen
sich
am
Freitag
und
Sambstag,
auch
sunsten
der
gewenlichen
Fastenzeit
und
Tag,
so
in
der
heiligen
christlichen
Kirchen
angenommen
und
aufgesetzt,
auch
zue
iedes
Wüssenchaft
öffentlich
verkündet
werden
deß
Fleischessens
und
anderer
verbottener
Speisen
gäntzlich
(314)
enthalten,
bey
Straf
drey
Pfund
Rappen.
2.
Da
auch
die
Würt
iemands,
es
seien
gleich
Underthonen
oder
auslän-
dische,
ob
sie
auch
einer
Relegion
weren.
die
solliche
verbottene
Speisen
zueließen,
in
verbottener
Zeit
Fleisch
auftragen
laßen,
auch
einer
dem
an-
deren
in
der
Fasten
heimblich
metzgen,
oder
Flaisch
zue
kaufen
geben
würde,
deren
ieder
soll
hieuor
gesetzte
Straf
unnachläßlich
zue
bezalen
schuldig
sein.
$6
Von
Ehbruch
und
Unkeuschheit
1.
Welcher
oder
welche
in
öffentlichem
Ehebruch
befunden,
überwisen
(315)
oder
es
auf
vorgehende
Frag
durc
ihr
selbs
Bekantnuß
beigebracht
würdet,
die
sollen
nach
Unserer
Erkantnuß
am
Leib
und Gut
gestraft
werden.
2.
Deßgleichen,
wa
zwo
ledige
Personen,
sie
seien
gleich
Unseres
Gotts-
hauß
Underthonen
oder
desselben
Zugehörigen
oder
allein
mit
Diensten
darunter
verhafft,
sich
flaischlich
mit
einander
vermischen,
deren
jedts
soll
umb
zehen
Pfund
gestraft
werden.
3.
Wa
dann
jemands
angeregte
Personen
zuesammen
kupplen
und
inen
also
zur
Uneren
helffen
wurde,
der
soll
alß
die
Täter
selbs,
gleichförmige
Straf
mit
inen
leiden.
4.
Wir
wöllen
auch
daneben,
wa
zwo
Personen,
die
nit
nach
(316)
Ord-
nung
der
hailigen
christlichen
Kirchen
zuesammen
gegeben worden,
oder
zue
Kirchen gangen,
unehlich
bey
einander
wohnen,
und
doch
sich
zusamen
ehlich
versprochen,
das
inen
den
Kirchgang
zuhalten,
dreymahl
nachein-
ander
gebotten,
auch
allweg
die
gesetzte
hohe
oder
nidere
Straf
von
inen
genommen
und
da
sie
nit
gehorsamen
wöllen,
Unseres
Gerichts
verwisen
oder
mit
Gewalt
gestraft
und
zue
gehorsame
gebracht
werden
sollen.
11
=
Prozessionen.
12
Zu
den
Prozessionszielen
siehe
FDA,
3.
F.
11,
216,
Policei
Ordnung des
Gottshauß S.
Peter
201
5.
Welcher auch solche Personen
wüssentlich
Aufenthalt,
inen
auch
Un-
derschlauff
gibt und sobald er
ir
Thun und Laßen in
Erfarung
bringt,
nit
anzaigt,
der soll
drey
Pfund
Pfenning
zur Straf verfallen sein
(317).
7
Recht und Gerechtigkeit Unseres
Gottshauß
zu handhaben
1.
Und nachdem Unsere
Underthonen vermög irer
Pflicht und Aiden
schuldig
seindt,
Unsern und unseres
Gottshauß
Nutzen
zue
schaffen, Schaden
zu warnen und zu wenden, so
wöllen
Wir sie
als die es
bißher
wenig in
Betrachtung gehabt
eines sollichen
hiernit wiederumben
erinnert und
inen mit
sonderem
Ernst auferlegt haben.
Wa
einer Unserem
Gottshauß
zuegehöriger, er
seie glaich Leibaigen, Lehenmann, Burger, Hindersaß
oder allein ein
Haußmann
und mit Diensten
behafft,
in
Erfarung
bringen
(318)
würde, daß
Unß
und
Unßerem Gottshauß
an
deßen
Reputation, Hohen
und niederen
Ober
und Herrlich- auch Recht und
Gerechtigkait,
Wildbann
und
Waßer, auch demselben Unserem
Gottshauß
und den Allgemeinden,
in derselben
Wälden, Höltzern,
Feldern,
Wun, Waiden, Zuetrieb
und an-
deren
ehhafftinen
13
,
von den
Genadibeurten
oder auch den Unseren
aini-
cher
Eingriff, Abbruch, Gewalt und
Nachthail beschehen.
Und etwas der-
gleichen entzogen werden
wölle,
das
ir
jeder
sollidies
seinem äußersten Ver-
mögen nach, widersprechen, widerfechten,
verhinderen, wöhren
und ab-
stellen, auch das Unser beschirmen, retten und
souil ime
möglich,
handt-
haben, oder so er es
nit kan,
auch ohne das strafbar
(319)
ist, an Uns oder
Unsere
Ambtleut,
solliches Uns
wüßen anzuzaigen, unuerzogenlich
ge-
langen lassen solle,
bey
Straf
zehen
Pfund Rappen.
2.
Da aber
ainer
oder mehr über
diß Unnser Gebott, umb Nachbaurschaft,
auch Freundschaft und
Verwandtnus
willen, oder
ainichen Gewins, Schenck-
ingaben,
Verhaißenes
oder
sunsten
anderer Sachen halber,
zue
dergleichen
Eingriff, Abbruch, und Beschädigung
in.maßen hieuor
angezogen,
beilligen,
Ursach
geben, oder
selbs
hilf
thun
wurden, gegen denselben
wöllen
Wir der
Sachen
Richtigkait
nach, Unsere Strafen
hiemit
vorbehalten haben. Und
sollen doch nichtsdestoweniger Uns oder denjenigen, so Schaden
(320) zue-
gefuegt
worden,
gebürenden Abtrag zue thun
schuldig sein.
3.
Es sollen auch in gleicher Straf
diejenigen
stehen, die
Mardestein
umbgefallen
oder
versuncken,
und
Laachen —
so Unserer
Ober
und Herr-
lichkait
und Gebiet, auch der
Allgemainden Gueter,
Zwing und
Bän,
von
den
genadtbeurten sdiaiden —
abgangen,
hinweggefüert,
oder
verendert
sehen, und es
nit
gleich
Unß
oder
Unßeren Ambtleuten anzaigen
wurden.
Damit
newe Mardcen
und Laachen gesetzt und
gehawen,
auch
hiedurdi
künftige
Strittigkait
und daraus wachsender Schaden
verhuetet
werden
möge
(321).
=
dazugehörigen
Gütern.
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
201
5.
Welcher
auch
solche
Personen
wüssentlich
Aufenthalt,
inen
auch
Un-
derschlauff
gibt
und
sobald
er
ir
Thun
und
Laßen
in
Erfarung
bringt,
nit
anzaigt,
der
soll
drey
Pfund
Pfenning
zur
Straf
verfallen
sein
(317).
$7
Recht
und
Gerechtigkeit
Unseres
Gottshauß
zuhandhaben
1.
Und
nachdem
Unsere
Underthonen
vermög
irer
Pflicht
und
Aiden
schuldig
seindt,
Unsern
und
unseres
Gottshauß
Nutzen
zue
schaffen,
Schaden
zu
warnen
und
zu
wenden,
so
wöllen
Wir
sie
als
die
es
bißher
wenig
in
Betrachtung
gehabt
eines
sollichen
hiemit
wiederumben
erinnert
und
inen
mit
sonderem
Ernst
auferlegt
haben.
Wa
einer
Unserem
Gottshauß
zuegehöriger,
er
seie
glaich
Leibaigen,
Lehenmann,
Burger,
Hindersaß
oder
allein
ein
Haußmann
und
mit
Diensten
behafft,
in
Erfarung
bringen
(318)
würde,
daß
Unß
und
Unßerem
Gottshauß
an
deßen
Reputation,
Hohen
und
niederen
Ober
und
Herrlich-
auch
Recht
und
Gerechtigkait,
Wildbann
und
Waßer,
auch
demselben
Unserem
Gottshauß
und
den
Allgemeinden,
in
derselben
Wälden,
Höltzern,
Feldern,
Wun,
Waiden,
Zuetrieb
und
an-
deren
ehhafftinen!?,
von
den
Genachbeurten
oder
auch
den
Unseren
aini-
cher
Eingriff,
Abbruch,
Gewalt
und
Nachthail
beschehen.
Und
etwas
der-
gleichen
entzogen
werden
wölle,
das
ir
jeder
solliches
seinem
äußersten
Ver-
mögen
nach,
widersprechen,
widerfechten,
verhinderen,
wöhren
und
ab-
stellen,
auch
das
Unser
beschirmen,
retten
und
souil
ime
möglich,
handt-
haben,
oder
so
er
es
nit
kan,
auch
ohne
das
strafbar
(319)
ist,
an
Uns
oder
Unsere
Ambtleut,
solliches
Uns
wüßen
anzuzaigen,
unuerzogenlich
ge-
langen
lassen
solle,
bey
Straf
zehen
Pfund
Rappen.
2.
Da
aber
ainer
oder
mehr
über
diß
Unnser
Gebott,
umb
Nachbaurschaft,
auch
Freundschaft
und
Verwandtnus
willen,
oder
ainichen
Gewins,
Schenck-
ingaben,
Verhaißenes
oder
sunsten
anderer
Sachen
halber,
zue
dergleichen
Eingriff,
Abbruch,
und
Beschädigung
inmaßen
hieuor
angezogen,
beilligen,
Ursach
geben,
oder
selbs
hilf
thun
wurden,
gegen
denselben
wöllen
Wir
der
Sachen
Richtigkait
nach,
Unsere
Strafen
hiemit
vorbehalten
haben.
Und
sollen
doch
nichtsdestoweniger
Uns
oder
denjenigen,
so
Schaden
(320)
zue-
gefuegt
worden,
gebürenden
Abtrag
zue
thun
schuldig
sein.
3.
Es
sollen
auch
in
gleicher
Straf
diejenigen
stehen,
die
Marcstein
umbgefallen
oder
versuncken,
und
Laachen
so
Unserer
Ober
und
Herr-
lichkait
und
Gebiet,
auch
der
Allgemainden
Gueter,
Zwing
und
Bän,
von
.
den
genachbeurten
schaiden
abgangen,
hinweggefüert,
oder
verendert
sehen,
und
es
nit
gleich
Unß
oder
Unßeren
Ambtleuten
anzaigen
wurden.
Damit
newe
Marcken
und
Laachen
gesetzt
und
gehawen,
auch
hiedurch
künftige
Strittigkait
und
daraus
wachsender
Schaden
verhuetet
werden
möge
(321).
13
=
dazugehörigen
Gütern.
202
Kern
§
8
Der Ambtleuten und Vögten Gebott und Verbotten
zue gehorsam
1.
Was Unsere Ambtleut, Vögt Maier oder Unseres Gottshauß zuegehö-
rige in Unserem und desselben Namen gebieten und verbieten, demselben
wöllen und befehlen Wir dermaßen gehorsamblich nachgesetzt zue werden,
alß Wir es selbs gebotten hetten, bey Straf neun Pfund Pfenning, unnach-
läßlidi zue bezalen.
2.
Wurde auch sunsten sollichen Unsern Ambtleuten, Vögten, Beuelch-
haberen und Zuegehörigen, in anbefohlenen ire Verrichtungen oder (322)
was sie sunsten ambtshalber volbringen, von jemands mit trutzigen, spött-
liehen und hodimuetigen Worten begegnet, gegen denselben wöllen Wir
erstangeregte, oder nach Wichtigkeit der verloffnen Reden und Handlung,
am
n ernstliche Straf vorbehalten haben. (323)
3. Alsdann auch insonderhait am
n jeder, so an dieselbe Unnserer Ambt-
leut, Vögt und zugehörige, fräuenlich Hand anlegt, zwaintzig Pfund Pfen-
ning verfallen sein. Auch ein jeder, so darbey ist, diß siht und hört, aber
nit anzaigt und riegt, gleichfalls in des Thäters Straf stehn soll.
§
9
Von Unrecht und Fräfelenn
1.
Ain jeder, so am
n Unrecht (324) an dem Gericht oder außerhalb deßel-
ben verfellt, der bessert es mit drey Schilling Rappen.
2.
Item alle diejenigen, so in Unseres Gotteshaus Herrschaft, Oberkait
und Gebieten fräuenlich zucken, schlagen, stoßen, und dergleichen nit blut-
risige Fräuel begehn, die verfallen Unß zur Straf acht Schilling Pfenning.
3.
Es möchte aber der Fräuel dermaßen beschaffen sein, fürnemblichen
aber, da jemands ainen Währlosen unuersehen hinderrucks oder sunsten
unredlicher Weis, blutrisig, auch mit Waid und Brotmeßeren, Axen, Beichel,
Hämmeren oder dergleichen sdiödlichen Waffen, darauf leichtlich ein Todt-
schlag erfolgt, schlieg oder verwundte (325), der soll es mit drey Pfunden
Rappen buessen, oder nach Gestalt der Mißhandlung die Erhöhung der
Straf zue Unser Erkantnus gesetzt sein.
4.
Insonderhait aber, da einer einen trudmen Fräuel in den bewußten
vier Zaichen
14
begeht, der soll mit drey Pfund Pfenning und ainem Helb-
ling bießen.
14
„Die vier Zeichen sind dise: Erstlich das Capellen under dem Baumgarten
an der Steig. Das ander die alt Aich, so mitten vif halbem Weg zwischen dem
Closter und dem Schwaighof in der Straß stehet. 3. Ist vif der Höhe oder
Waßersaige ob dem Weeg gegen dem Schaafhof. 4. Ist unden an dem Scheuer-
waldelin, allda ein Capellen gestanden sein soll." So bezeichnete sie Abt Pla-
cidus Rösch (1659-1670). Beim ersten Zeichen handelt es sich vermutlich um
die sogenannte kleine Ursulakapelle, die von Abt Benedikt Wülberz wegen
Baufalhgkeit neu hergestellt wurde, später von Abt Steyrer an einen günsti-
geren Ort 1773 verlegt. Die anderen drei Zeichen existierten zur Zeit Steyrers
nicht mehr; vgl. Corp. Jur. II, 30, 75/76.
202
Kern
88
Der
Ambtleuten
und
Vögten
Gebott
und
Verbotten
zue
gehorsam
1.
Was
Unsere
Ambtleut,
Vogt
Maier
oder
Unseres
Gottshauß
zuegehö-
rige
in
Unserem
und
desselben
Namen
gebieten
und
verbieten,
demselben
wöllen
und
befehlen
Wir
dermaßen
gehorsamblich
nachgesetzt
zue
werden,
alß
Wir
es
selbs
gebotten
hetten,
bey
Straf
neun
Pfund
Pfenning,
unnach-
läßlich
zue
bezalen.
2.
Wurde
auch
sunsten
sollichen
Unsern
Ambtleuten,
Vögten,
Beuelch-
haberen
und
Zuegehörigen,
in
anbefohlenen
ire
Verrichtungen
oder
(322)
was
sie
sunsten
ambtshalber
volbringen,
von
jemands
mit
trutzigen,
spött-
lichen
und
hochmuetigen
Worten
begegnet,
gegen
denselben
wöllen
Wir
erstangeregte,
oder nach
Wichtigkeit
der
verloffnen
Reden
und
Handlung,
ain
ernstliche
Straf
vorbehalten
haben.
(323)
3.
Alsdann
auch
insonderhait
ain
jeder,
so
an
dieselbe
Unnserer
Ambt-
leut,
Vögt
und
zugehörige,
fräuenlich
Hand
anlegt,
zwaintzig
Pfund
Pfen-
ning
verfallen
sein.
Auch
ein
jeder,
so
darbey
ist,
diß
siht
und
hört,
aber
nit
anzaigt
und
riegt,
gleichfalls
in
des
Thäters
Straf
stehn
soll.
89
Von
Unrecht
und
Fräfelenn
1.
Ain
jeder,
so
ain
Unrecht
(324)
an
dem
Gericht
oder
außerhalb
deßel-
ben
verfellt,
der
bessert
es
mit
drey
Schilling
Rappen.
2.
Item
alle
diejenigen,
so
in
Unseres
Gotteshaus
Herrschaft,
Oberkait
und
Gebieten
fräuenlich
zucken,
schlagen,
stoßen,
und
dergleichen
nit
blut-
risige
Fräuel
begehn,
die
verfallen
Unß
zur
Straf
acht
Schilling
Pfenning.
3.
Es
möchte
aber
der Frauel
dermaßen
beschaffen
sein,
fürnemblichen
aber,
da
jemands
ainen
Währlosen
unuersehen
hinderrucks
oder
sunsten
unredlicher
Weis,
blutrisig,
auch
mit
Waid
und
Brotmeßeren,
Axen,
Beichel,
Hämmeren
oder
dergleichen
schödlichen
Waffen,
darauf
leichtlich
ein
Todt-
schlag
erfolgt,
schlieg
oder
verwundte
(325),
der
soll
es
mit
drey
Pfunden
Rappen
buessen,
oder
nach
Gestalt
der
Mißhandlung
die
Erhöhung
der
Straf
zue
Unser
Erkantnus
gesetzt
sein.
4.
Insonderhait
aber,
da
einer
einen trucknen
Fräuel
in
den
bewußten
vier
Zaichen
!*
begeht,
der
soll
mit drey
Pfund
Pfenning
und
ainem
Helb-
lıng
bießen.
14
„Die
vier
Zeichen
sind
dise:
Erstlich
das
Capellen
under
dem
Baumgarten
an
der
Steig.
Das
ander
die
alt
Aich,
so
mitten
vff
halbem
Weg
zwischen
dem
Closter
und
dem
Schwaighof
in
der
Straß
stehet.
3.
Ist
vff
der
Höhe
oder
Waßersaige
ob
dem
Weeg
gegen
dem
Schaafhof.
4.
Ist
unden
an
dem
Scheuer-
waldelın,
allda
ein
Capellen
gestanden
sein
soll.“
So
bezeichnete
sie
Abt
Pla-
cidus
Rösch
(1659—1670).
Beim
ersten
Zeichen
handelt
es
sich
vermutlich
um
dıe
sogenannte
kleine
Ursulakapelle,
dıe
von
Abt
Benedikt
Wülberz
wegen
Baufallıgkeit
neu
hergestellt
wurde,
später
von
Abt
Steyrer
an
einen
günsti-
geren
Ort
1773
verlegt.
Die
anderen
drei
Zeichen
existierten
zur
Zeit
Steyrers
nıcht
mehr;
vgl.
Corp.
Jur.
II,
30,
75/76.
Policei
Ordnung des Gottshauß S. Peter
203
5.
Wann aber jemands den andern in erstgemelten vier Zaidien mit der
Währ verwundt, oder mit Feusten, Stecken und anderen hieuon zum thail
angeregten Waffen dermaßen schlagen wurde, das es ainer Verwundung zu
uerglaichen. So soll er umb zehen Pfund Pfenning gestraft werden.
6.
Unnd wa ainer ainen Fräuel in Unserm Gottshauß begeht (326), der
ist Unns Laib und Guet verfallen.
7.
Item welcher gegen dem anderen würft und fälet, der ist Uns zur
Straf zehen Pfund Rappen verfallen. Wan er aber trifft und nit blutrißig
macht, soll er es mit acht Schillingen oder so er blutrisig macht, mit dreien
Pfunden biesen. Da aber solcher Fräuel in den vier Zaiehen geschieht, soll
er ebenmäßig, wie andere hieoben vermelte Fräuel, die darin begangen, ge-
straft werden.
8.
Desgleichen alle und jede Fräuel, so in den Würtsheuseren der Vog-
teyen geschehen, die sollen allermaß und gestalt, als ob sie sich in den vier
Zaichen verloffen hetten, gebueßt werden (327), auch der Würt und manig-
lich, so darbey ist, zue riegen schuldig sein.
9.
Welcher dem anderen für sein Hauß laufft, daran stoßt, und den
Hausvatter oder jemands in seinem Hauß außfordert, beschieht es bey
Nacht, so soll er mit Gefengknuß am Leib unnd dann sunsten mit zwanzig
Pfund Rappen am Guet gestraft werden, unnd bey Tag zehen Pfund
Rappen.
10.
Item da jemands Mann oder Weibsperson, in irem Hauß am
n Tumult
und Unruh erweckt, also daß ein Mordgeschray darauß entsteht, der soll
nach Gestalt sainer Handlung gestraft werden.
11.
Were auch, das obgeschribner (328) Personen aine, hieuor gesetzte
Fräuel und Strafen zu bezalen nit in Vermögen, noch auch darumben bür-
gen zugeben, haben wurde, so soll sie es mit ihrer Handarbeit in Unsers
Gottshauß Geschafften abuerdienen, oder mit dem Thurm und also allweg
Tag und Nach fünf Schilling abbießen.
12.
Wa zwo Partheien mit Worten oder Straidien auch anderer obuermel-
ter Gestalt fräuentlidi gegen ainanderen handlen, und der am
n hinweg
laufft: soll doch nichtsdestoweniger der andere Thail sein Straf bezalen oder
Uns des Rechtens darumb sein.
13. Was auch also für Strafen und Fräuel vor Gericht erkennt werden,
dauon mag wider Uns (329) niemand appellieren, aber Uns, da Wir be-
schwert und den Parteyen, die solicher Fräuel halber Forderung gegen-
ainander haben, soll die Appellation da sie anderst begert würdet, zue-
gelassen werden. Und wöllen demnach, die Haußvätter und Maister hiemit
auch gewarnt haben, daß sie iren Knechten, da sie hieuorgeschribner oder
nachfolgender Fräuel ainen begehen oder in Straf fallen, würden, sie
seien gleich gelobt oder nit, von irem verdienten Lohn nichts geben, biß sie
die Straf bezalt haben und sunsten von männiglich aller Forderung frey
sind. Wurden sie aber inen etwas geben, sollen Sie in der Knecht Straf und
Statt stehn (330).
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
203
5.
Wann
aber
jemands
den
andern
in
erstgemelten
vier
Zaichen
mit
der
Währ
verwundt,
oder
mit
Feusten,
Stecken
und
anderen
hieuon
zum
thail
angeregten
Waffen
dermaßen
schlagen
wurde,
das
es
ainer
Verwundung
zu
uerglaichen.
So
soll
er
umb
zehen
Pfund
Pfenning
gestraft
werden.
6.
Unnd
wa
ainer
ainen
Fräuel
in
Unserm
Gottshauß
begeht
(826),
der
ist
Unns
Laib
und
Guet
verfallen.
7.
Item
welcher
gegen
dem
anderen
würft
und
fälet,
der
ist
Uns
zur
Straf
zehen
Pfund
Rappen
verfallen.
Wan
er
aber
trifft
und
nit
blutrißig
macht,
soll
er
es
mit
acht
Schillingen
oder
so
er
blutrisig
macht,
mit
dreien
Pfunden
biesen.
Da
aber
solcher
Fräuel
in
den
vier
Zaichen
geschieht,
soll
er
ebenmäßig,
wie
andere
hieoben
vermelte
Fräuel,
die
darin
begangen,
ge-
straft
werden.
8.
Desgleichen
alle
und
jede
Fräuel,
so
in
den
Würtsheuseren
der
Vog-
teyen
geschehen,
die
sollen
allermaß
und
gestalt,
als
ob
sie
sich
in
den
vier
Zaichen
verloffen
hetten,
gebueßt
werden
(327),
auch
der
Würt
und
manig-
lich,
so
darbey
ist,
zue
riegen
schuldig
sein.
9.
Welcher
dem
anderen
für
sein
Hauß
laufft,
daran
stoßt,
und
den
Hausvatter
oder
jemands
in
seinem
Hauß
außfordert,
beschieht
es
bey
Nacht,
so
soll
er
mit
Gefengknuß
am
Leib
unnd
dann
sunsten
mit
zwanzig
Pfund
Rappen
am
Guet
gestraft
werden,
unnd
bey
Tag
zehen
Pfund
Rappen.
10.
Item
da
jemands
Mann
oder
Weibsperson,
in
irem
Hauß
ain
Tumult
und
Unruh
erweckt,
also
daß
ein
Mordgeschray
darauß
entsteht,
der
soll
nach
Gestalt
sainer
Handlung
gestraft
werden.
11.
Were
auch,
das
obgeschribner
(328)
Personen
aine,
hieuor
gesetzte
Fräuel
und
Strafen
zu
bezalen
nit
in
Vermögen,
noch
auch
darumben
bür-
gen
zugeben,
haben
wurde,
so
soll
sie
es
mit
ihrer
Handarbeit
in
Unsers
Gottshauß
Geschafften
abuerdienen,
oder
mit
dem
Thurm
und
also
allweg
Tag
und
Nach
fünf
Schilling
abbießen.
12.
Wa
zwo
Partheien
mit
Worten
oder
Straichen
auch
anderer
obuermel-
ter
Gestalt
fräuentlich
gegen
ainanderen
handlen,
und
der
ain
hinweg
laufft:
soll
doch
nichtsdestoweniger
der
andere
Thail
sein
Straf
bezalen
oder
Uns
des
Rechtens
darumb
sein.
13.
Was
auch
also
für
Strafen
und
Fräuel
vor
Gericht
erkennt
werden,
dauon
mag
wider
Uns
(329)
niemand
appellieren,
aber
Uns,
da
Wir
be-
schwert
und
den
Parteyen,
die
solicher
Fräuel
halber
Forderung
gegen-
ainander
haben,
soll
die
Appellation
da
sie
anderst
begert
würdet,
zue-
gelassen
werden.
Und
wöllen
demnach,
die
Haußvätter
und
Maister
hiemit
auch
gewarnt
haben,
daß
sie
iren
Knechten,
da
sie
hieuorgeschribner
oder
nachfolgender
Fräuel
ainen
begehen
oder
in
Straf
fallen,
würden,
sie
seien
gleich
gelobt
oder
nit,
von
irem
verdienten
Lohn
nichts
geben,
biß
sie
die
Straf
bezalt
haben
und
sunsten
von
männiglich
aller
Forderung
frey
sind.
Wurden
sie
aber
inen
etwas
geben,
sollen
Sie
in
der
Knecht
Straf
und
Statt
stehn
(330).
204
Kern
§10
Von dem Todschlag
1.
So ainer den andern zue Tod schlecht, sollen alle diejenigen, so darbey
seind oder darzue kommen, bey iren Aiden, darmit sie Uns zuegethon, den
Thäter, so er anderst nach dem Todtschlag fit entwichen, beifangen und
ine sambt all seinem fahrenden Hab und Guet, welches dardurch verwürdcet,
in Unsern und Unsres Gottshaus sicheren Gewalt antwurten, von welchem
Wir, vermög der Rechten und alten Herkommen nach richten lassen sollen.
2.
Welcher auch Unsern Underthonen den Todschläger abtrunge, sie
verhinderte, und ob (331) er selbs kündte, ine nit handhabte, sonder ime zur
Flucht hilft und Beistand erzeigte, der soll in der Thäters Hafftung und
Schuld stehen.
§11
Von Schmachreden unnd Widerrueff
1.
Wa ainer den anderen an seinen Ehren schmählich antastet und solche
zuegelegte Injurien, wie sich zu Recht gebürt, auf ine nit erweißt, der soll
zur Straf zehen Pfund Pfenning verfallen, auch dem Geschmäditen amen
Widerruf oder Ler und Wandel nach Unseres Gerichts Erkantnus schuldig
sein.
2.
Der dann also geschmäht ist (332), so er sich in ainem Jar, Monat und
Tag, gebührlichen nit rainiget und der zuegelegten Schmach, nit entschüttet,
sonder stillschweigend hingehen laßt, der soll neben Entsetzung seiner
Ehren, in Unser schweren Straf stehen.
3.
Item wa zwo Personen auf dem Kirc.hweg ainanderen schelten, die
sollen mit des Gerichts Erkantnuß an Unser Straf gesprochen werden.
Straff derjenigen, so andern in ire Heuser lauffen.
4.
Welcher den anderen in seiner eigenen Behausung überlaufft, ine ge-
hörter Maßen schmäht, oder sunsten Gewalt zuefuegt, solliches auch bey
Tag geschieht (333), der verfellt Uns, da es Uns geklagt würdet, sechs
Pfund und am
n Pfenning.
5. Geschieht aber sollich überlauffen, Schmähen und Gewaltthätigen bey
Nacht, so ist Unß der Thäter Leib und Guet verfallen, soll auch niemand
dann Uns geklagt werden, oder sunsten gebührende Straf darauf folgen.
§ 12
Wie man Frid nemen unnd machen soll
1. Wa zwo oder mehr Personen, sie seien gleich Unsere Underthonen
oder auch ausländische, in Unseres Gottshauß Oberkait und (334) Gebieten,
mit Worten oder Wercken in Unfrid geraten, so sollen alle und jede Unse-
rere Gelobte und Geschworene, inen den Friden mit lauteren verständigen
Worten bieten, und so die Fräfler frembd weren und under ainer anderen
Oberkait gesellen, sie in gewöhnlich Glübt nemen, sich in vierzehn Tagen
204
Kern
810
Von
dem
Todschlag
1.
So
ainer
den
andern
zue
T'od
schlecht,
sollen
alle
diejenigen,
so
darbey
seind
oder
darzue
kommen,
bey
iren
Aiden,
darmit
sie
Uns
zuegethon,
den
Thäter,
so
er
anderst
nach
dem
Todtschlag
nit
entwichen,
beifangen
und
ine
sambt
all
seinem
fahrenden
Hab
und
Guet,
welches
dardurch
verwürcket,
in
Unsern
und
Unsres
Gottshaus
sicheren
Gewalt
antwurten,
von
welchem
Wir,
vermög
der
Rechten
und
alten
Herkommen
nach
richten
lassen
sollen.
3.
Welcher
auch
Unsern
Underthonen
den
Todschläger
abtrunge,
sie
verhinderte,
und
ob
(331)
er
selbs
kündte,
ine
nit
handhabte,
sonder
ime
zur
Flucht
hilft
und
Beistand
erzeigte,
der
soll
in
der
Thäters
Hafftung
und
Schuld
stehen.
$ıl
Von
Schmachreden
unnd
Widerrueff
1.
Wa
ainer
den
anderen
an
seinen
Ehren
schmählich
antastet
und
solche
zuegelegte
Injurien,
wie
sich
zu
Recht
gebürt,
auf
ine
nit
erweißt,
der
soll
zur
Straf
zehen
Pfund
Pfenning
verfallen,
auch
dem
Geschmächten
ainen
Widerruf
oder
Ler
und
Wandel
nach
Unseres
Gerichts
Erkantnus
schuldig
sein.
2.
Der
dann
also
geschmäht
ist
(332),
so
er
sich
in
ainem
Jar,
Monat
und
Tag,
gebührlichen
nit
rainiget
und
der
zuegelegten
Schmach,
nit entschüttet,
sonder
stillschweigend
hingehen
laßt,
der
soll
neben
Entsetzung
seiner
Ehren,
in
Unser
schweren
Straf
stehen.
3.
Item
wa
zwo
Personen
auf
dem
Kirchweg
ainanderen
schelten,
die
sollen
mit
des
Gerichts
Erkantnuß
an
Unser
Straf
gesprochen
werden.
Straff
derjenigen,
so
andern
in
ire
Heuser
lauffen.
4.
Welcher
den
anderen
in
seiner
eigenen
Behausung
überlaufft,
ine
ge-
hörter
Maßen
schmäht,
oder
sunsten
Gewalt
zuefuegt,
solliches
auch
bey
Tag
geschieht
(333),
der
verfellt
Uns,
da
es
Uns
geklagt
würdet,
sechs
Pfund
und
ain
Pfenning,
5.
Geschieht
aber
sollich
Überlauffen,
Schmähen
und
Gewaltthätigen
bey
Nacht,
so
ist
Unß
der
Thäter
Leib
und
Guet
verfallen,
soll
auch
niemand
dann
Uns
geklagt
werden,
oder
sunsten
gebührende
Straf
darauf
folgen.
812
Wie man
Frid
nemen
unnd
machen
soll
1.
Wa
zwo
oder
mehr
Personen,
sie
seien
gleich
Unsere
Underthonen
oder
auch
ausländische,
in
Unseres
Gottshauß
Oberkait
und
(334)
Gebieten,
mit
Worten
oder
Wercken
in
Unfrid
geraten,
so
sollen
alle
und
jede
Unse-
rere
Gelobte
und
Geschworene,
inen
den
Friden mit
lauteren
verständigen
Worten
bieten,
und
so die
Fräfler
frembd
weren
und
under
ainer
anderen
Oberkait
geseßen,
sie
in
gewöhnlich
Glübt
nemen,
sich
in
vierzehn
Tagen
Policei
Ordnung des
Gottshauß S.
Peter
205
wiederumb zue
stellen und des
Fräuels
halber zu
uertragen. Waner
es
aber Unbekannte,
Landstraiffer,
oder andere, so hin und wider ziehen und
kain hausliche Wonung
haben, die sollen gleich
hieher
für
Unß gefuert
werden, damit Wir die
Gebür
gegen denselben
fürzunemen wüßen.
2.
Ob sich aber jemand
gewaltiglich darwider
setzen und den
Friden nit
halten
wöllte,
so sollen Unsere
Underthonen,
so den
Friden gebotten
oder
sunst (335) bey
der Handlung waren, den
Fridbrecher
angreifen, und in
Gefängknuß fueren,
oder so es
bey
Nacht geschieht, in die
Eisin
schlagen
und
alßdann
morgens der
Oberkait
überlieferen, von deren er gestraft
werden solle, wie hernach folgt.
3.
So dann der
Haubtsächer
anderst
nit,
dann mit Gewalt und der
That
zum
Friden
gebracht werden möchte, so mögen und sollen alle
diejenigen,
die
bey
der Handlung
seind, zuo Fürkommung
größeren Übels und Gefahr,
auch zur Erhaltung
Fridens,
Hand anlegen. Doch das darunder
kain
Gefahr
auß
Neid, Mißgunst oder Feindschaft herfließend, von den
Fridmachern
gesucht und gebraucht werde
(336).
4.
Wurde auch
jeniands
darunder
verwundt
oder
beschedigt,
und man
doch
nit wißen möcht,
von wem es
beschehen,
so soll der
Fridbrecher derent-
halb
Abtrag
zu
thun
schuldig sein.
§ 13
Straff der
Fridbrecher
1.
Welcher den
gebottnen
Enden mit Worten bricht, der soll Uns fünf
Pfund Rappen zur Straf verfallen sein.
2.
Bricht aber
ainer
den
Friden
gegen den andern mit Werken, also das
er über ihn zuckt, mit
Feusten,
Stecken, oder in
ander
Weg
gleichwol
schlecht, aber doch
nit (337) blutriisig
macht, der
verfellt
zur Straf
zehen
Pfundt.
3.
Da aber
ainer
den andern
verwundte
oder über
gebottenen Friden
also
schliege, das man es
ainer Verwundung
verglaichen
möchte, oder
sunsten
mit gewaffneter Hand,
Brod-
und
Waidmessern
und anderen Waffen
ainen
schliege, der soll es mit
zwainzig
Pfund Pf.
bießen,
oder nach
Erwegung des
Verbrechens höher gestraft werden.
4.
Schlueg aber ainer
den anderen also über
gebottnen Friden zue
Tod
und das
kundlich dargethon
würdet, der soll mit dem rechten, auch
vermög
der
kayserlichen
Halsgerichts Ordnung gestraft werden.
5.
Item da jemands dem
Frid- (338) bredier Handtraichung thuet,
Under-
schleuf
gibt,
ime
hinweg hilft oder außer deren Händen, die in, wie oblaut,
angenommen
hetten, entwaltigte,
und damit der
Frid
fit gemacht wurde,
Ursadi
und
Verhindernuß
gebe, der soll in des
Fridbrediers
Fußstapfen
stehn.
Aber doch
ainem
jeden in
obgeschribenen Articuln
und
nhlen,
sein
Entschuldigung darzuthun vorbehalten sein.
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
205
wiederumb
zue
stellen
und
des
Fräuels
halber
zu
uertragen.
Waner
es
aber
Unbekannte,
Landstraiffer,
oder
andere,
so
hin
und
wider
ziehen
und
kain
hausliche
Wonung
haben,
die
sollen gleich
hieher
für
Unß
gefuert
werden,
damit
Wir
die
Gebür
gegen
denselben
fürzunemen
wüßen.
2.
Ob
sich
aber
jemand
gewaltiglich
darwider
setzen
und
den
Friden
nit
halten
wöllte,
so
sollen
Unsere
Underthonen,
so
den
Friden
gebotten
oder
sunst
(335)
bey
der
Handlung
waren,
den
Fridbrecher
angreiffen,
und
in
Gefängknuß
fueren,
oder
so
es
bey
Nacht
geschieht,
in
die
Eisin
schlagen
und
alßdann
morgens
der
Oberkait
überlieferen,
von
deren
er
gestraft
werden
solle,
wie
hernach
folgt.
3.
So
dann
der
Haubtsächer
anderst
nit,
dann
mit
Gewalt
und
der
That
zum
Friden
gebracht
werden
möchte,
so
mögen
und
sollen
alle
diejenigen,
die
bey
der
Handlung
seind,
zuo
Fürkommung
größeren
Übels
und
Gefahr,
auch
zur
Erhaltung
Fridens,
Hand
anlegen.
Doch
das
darunder
kain
Gefahr
auß
Neid,
Mißgunst
oder
Feindschaft
herfließend,
von
den
Fridmachern
gesucht
und
gebraucht
werde
(336).
4.
Wurde
auch
jemands
darunder
verwundt
oder
beschedigt,
und
man
doch
nit
wißen
möcht,
von
wem
es
beschehen,
so
soll
der
Fridbrecher
derent-
halb
Abtrag
zu
thun
schuldig
sein.
813
Straff
der
Fridbrecher
1.
Welcher
den
gebottnen
Friden
mit
Worten
bricht,
der
soll
Uns
fünf
Pfund
Rappen
zur
Straf
verfallen
sein.
2.
Bricht
aber
ainer
den
Friden
gegen
den andern
mit
Werken,
also
das
er
über
ihn
zuckt,
mit
Feusten,
Stecken,
oder
in
ander
Weg
gleichwol
schlecht,
aber
doch
nit
(337)
blutriisig
macht,
der
verfellt
zur
Straf
zehen
Pfundt.
3.
Da
aber
ainer
den
andern
verwundte
oder über
gebottenen
Friden
also
schliege,
das
man
es
ainer
Verwundung
verglaichen
möchte,
oder
sunsten
mit
gewaffneter
Hand,
Brod-
und Waidmessern
und
anderen
Waffen
ainen
schliege,
der
soll
es
mit
zwainzig
Pfund
Pf.
bießen,
oder
nach
Erwegung
des
Verbrechens
höher
gestraft
werden.
4.
Schlueg
aber
ainer
den
anderen
also
über
gebottnen
Friden
zue
Tod
und
das
kundlich
dargethon
würdet,
der
soll
mit
dem
rechten,
auch
vermög
der
kayserlichen
Halsgerichts
Ordnung
gestraft
werden.
5.
Item
da
jemands
dem
Frid-
(838)
brecher
Handtraichung
thuet,
Under-
schleuf
gibt,
ime
hinweg
hilft
oder
außer
deren
Händen,
die
in,
wie
oblaut,
angenommen
hetten,
entwaltigte,
und
damit
der
Frid
nit
gemacht
wurde,
Ursach
und
Verhindernuß
gebe,
der
soll
in
des
Fridbrechers
Fußstapfen
stehn.
Aber
doch
ainem
jeden
in
obgeschribenen
Articuln
und
Fählen,
sein
Entschuldigung
darzuthun
vorbehalten
sein.
206
Kern
§ 14
Straff derjenigen, so anndere übermarcken, über-
mähen, überagren, überschneiden, etc. unnd was der-
gleichen ist
1.
Ain jeder, der seinen Nauchbaurn unnd Anstößer in seinen Guetern
gefahrlicher oder fürsatzlicher Weiß übermarcket, überlachet, überagert,
überschneii
(339),
übermeht, auch überzeunt und dergleichen was begeht,
derselbig, zuedem er dem Beschädigten den Schaden abzuthun schuldig,
verfellt Uns zur Straf zehen Pfund Rappen.
2.
Es möcht aber dermaßen gefährlicher Weiß geschehen sein, wir wür-
den andere sträfliche Mittel gegen den Verwürckeren fürnemen.
Wie
dann
jederzeit, so oft sich dergleichen Fähl ainer oder mehr begibt, durch den
Vogt unnd zwaien des Gerichts, der Augenschein eingezogen, und wie sie
die Sachen befunden uns angezaigt werden solle, damit wir uns in allweg
desto beßer zuuerhalten wüßen.
3.
Da auch jemand Unserer Underthonen, ainen hieuor unbewüßten
Marckstain oder Laachen in Äckeren, Matten, Holtz und (340) Felderen
funde, der soll zween Unpartheyische zue sich nemen, denselben solliche
Marckstain oder Laachen fürzaigen, und Uns deßen inn vierzehn Tagen
nedistdarnach, mit diser zwaier Kundschaft, berichten, damit er entschul-
diget seie. Wurde er es aber verschweigen, soll er in hieuorgesetzter Straf
stehn und also bueßen, als wann er den Marckstain oder Lachen seinem
Nachbauern und Anstößer zue Nachthail selbs gesetzt oder gemacht hette.
4.
Und wauer
15
Unsserer Underthonen, irer Gueter, Marcken, Und
Lachen halber, gegen ainander Forderung und Ansprach haben, die sollen
es in Monats-Frist, nachdem sich der Spann erhebt, außtragen, bey Straf
fünf Schilling (341).
§ 15
Von unrechter Maß, Elen, Gewicht unnd Meß
1.
Welcher unrechte Maß, Elen, Gewicht und Meß betruglidi unnd ande-
ren zue Nachthail braucht, der soll zuer Straf zehenn Pfund Rappen ver-
fallen sein.
2.
Yedoch behalten Wir Unnß bevor, da Wir die Sach wichtig unnd
ge-
f
ährlich befunden, nach Unserem Gefallen zue strafen.
§ 16
Von Zehenden auch anderen des Gottshauß Zinsen
unnd Gefällen zurichten (342)
1. Welcher Unsrem Gottshauß den gewehnlichen unnd schuldigen Zehen-
den vorenthelt unnd underschledit, oder sunsten nit recht gebe, unnd be-
trüglicher Weiß damit handlete, der soll zur Straf zehenn Pfund Rappen
verfallen und nichts desto weniger den Zehenden zue geben schuldig sein.
=
wofern einer. Erscheint im folgenden oft.
206
Kern
814
Straff
derjenigen,
so
anndere
übermarcken,
über-
mähen,
überagren,
überschneiden,
etc.
unnd
was
der-
gleichen
ist
1.
Ain
jeder,
der
seinen
Nauchbaurn
unnd
Anstößer
in
seinen
Guetern
gefahrlicher
oder
fürsatzlicher
Weiß
übermarcket,
überlachet,
überagert,
überschneit
(339),
übermeht,
auch
überzeunt
und
dergleichen
was
begeht,
derselbig,
zuedem
er
dem
Beschädigten
den
Schaden
abzuthun
schuldig,
verfellt
Uns
zur
Straf
zehen
Pfund
Rappen.
2.
Es
möcht
aber
dermaßen
gefährlicher
Weiß
geschehen
sein,
wir
wür-
den
andere
sträfliche
Mittel
gegen
den
Verwürckeren
fürnemen.
Wie
dann
jederzeit,
so
oft
sich
dergleichen
Fähl
ainer
oder
mehr
begibt,
durch
den
Vogt
unnd
zwaien
des
Gerichts,
der
Augenschein
eingezogen,
und
wie
sie
die
Sachen
befunden
uns
angezaigt
werden
solle,
damit
wir
uns
in
allweg
desto
beßer
zuuerhalten
wüßen.
3.
Da
auch
jemand
Unserer
Underthonen,
ainen
hieuor
unbewüßten
Marckstain
oder
Laachen
in
Äckeren,
Matten, Holtz
und
(340)
Felderen
funde,
der
soll
zween
Unpartheyische
zue
sich
nemen,
denselben
solliche
Marckstain
oder
Laachen
fürzaigen,
und
Uns
deßen
inn
vierzehn
Tagen
nechstdarnach,
mit
diser
zwaier
Kundschaft,
berichten,
damit
er
entschul-
diget
seie.
Wurde
er
es
aber
verschweigen,
soll
er
in
hieuorgesetzter
Straf
stehn
und
also
bueßen,
als
wann
er
den
Marckstain
oder
Lachen
seinem
Nachbauern
und
Anstößer
zue
Nachthail
selbs
gesetzt
oder
gemacht
hette.
4.
Und
wauer!®
Unsserer
Underthonen,
irer
Gueter,
Marcken,
Und
Lachen
halber,
gegen
ainander
Forderung
und
Ansprach
haben,
die sollen
es in
Monats-Frist,
nachdem
sich
der
Spann
erhebt,
außtragen,
bey
Straf
fünf
Schilling
(341).
$15
Von
unrechter
Maß,
Elen,
Gewicht
unnd
Meß
l.
Welcher
unrechte
Maß,
Elen,
Gewicht
und
Meß
betruglich
unnd
ande-
ren zue
Nachthail
braucht,
der
soll
zuer
Straf
zehenn
Pfund
Rappen
ver-
fallen
sein.
2.
Yedoch
behalten
Wir
Unnß
bevor,
da
Wir
die
Sach
wichtig
unnd
ge-
fährlich
befunden,
nach
Unserem
Gefallen
zue
strafen.
$16
Von
Zehenden
auch
anderen
des
Gottshauß
Zinsen
unnd
Gefällen
zurichten
(342)
1.
Welcher
Unsrem
Gottshauß
den
gewehnlichen
unnd
schuldigen
Zehen-
den
vorenthelt
unnd
underschlecht,
oder
sunsten
nit
recht
gebe,
unnd
be-
trüglicher
Weiß
damit
handlete,
der
soll
zur
Straf
zehenn
Pfund
Rappen
verfallen
und
nichts
desto
weniger
den
Zehenden
zue
geben
schuldig
sein.
15
=
wofern
einer.
Erscheint
im
folgenden
oft.
Policei
Ordnung des Gottshauß S. Peter
207
2. Deßgleichen
auch, so jemands die Zinß unnd Gefäll Unsers Gotts-
hauß, auch die pfärrliche Gerechtigkeit auf Zeit und Tag wie er zuthun
schuldig und ime verkundt würdet, nit richtet, der soll es beim ersten Ge-
bott mit drey Schilling Pfenning bueßen, und dann zum andern, dritten Ge-
bott etc. drei Schilling zue vorgehender Straf geben (343).
§ 17
Von dem Spilen
1.
Dieweil das Spilen am
n sonder Sucht und Verderben des Menschen ist,
alß daß alle Gottslästerung, Leichtfertigkait, Todschläg, Unnd zue Zaiten
gar Verzweiflung darauß entspringt. So wöllen Wir es dergestalt abgethon
haben, das man es anderst nit, dan zur Kurtzweil brauchen möge. Welcher
aber auf einmahl theurer dann um vier Pfennig spilt, der soll umb fünf
Pfund Pfennig gestraft werden.
2.
Man soll auch nit auf Kreiden spilen, dann was also auf Borg gespilt
würdet, darumb soll man nichts erkennen (344).
3. Item welcher dem anderen Gelt leidiet und also wüßentlich zum Spilen
ferner Handtraichung thuet, und Ursach gibt, dem soll man umb das für-
gelihen Gelt etwas zurwiderlegen nit schuldig sein, und er nichts desto
weniger in vorgesetzter Unser Straf stehn.
4. Und nachdem Wir glaubwürdig befinden, daß disem Unseren Gebott,
ob es gleich hiebeuor auch mehrmalen publiciert und verlesen worden, nit
allain nachgesetzt, sonder auch sollich übertretten, bößlich verschweigen
würdet. So soll hiemit dem Würt und anderen Unsers Gottshaus Under-
thonen bey iren Pflichten und obgemelter Straf auferlegt sein, wa sie sehen
oder hörten, das theurer, dann wie oben angeregt gespilt wurde, dasselbig
Uns oder Unseren Ambtleuten anzubringen (345).
§ 18
Von Würtschafften"
1.
Welcher Unserer Underthonen mit Unserm Vorwüssen und Guet-
haißen sich der Würtschaft underwinden unnd Wein schencken will, der
soll es am
n gantz Jar treiben oder da er vorm Jar dauon abstehn würde,
Unß zehen Schilling Pfenning zur Straf verfallen sein.
2.
Er soll auch die zeitliche Vorberaitung thun, das er männigklich mit
Speiß und Trandc nach Notturft versehen künde. Wurde aber von jemands
und in sonderhait durch die Frembden bey Uns derenthalb Klag fürkom-
men, soll er gleichfalls umb zehen Schilling oder sunsten nach Gelegenhait
der Sachen (346) gestraft werden.
3. Kain Würt soll bey Straf zehen Schilling Pfenning ainichen Unserm
Underthonen über die neunte Stund Eßen und Trincken auftragen laßen,
16
Die bis ins einzelne gehenden Bestimmungen über Wirtshausbesuch, über-
nachten und Fremdenherbergen erwecken den Eindruck, als ob Mißtrauen
und Furcht vor den im 16. Jahrhundert so häufig geschlossenen geheimen
Bünden und Zusammenkünften diese veranlaßt hätten.
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
207
2.
Deßgleichen
auch,
so
jemands
die
Zinß
unnd
Gefäll
Unsers
Gotts-
hauß,
auch
die
pfärrliche
Gerechtigkeit
auf
Zeit
und
Tag
wie
er
zuthun
schuldig
und
ime
verkundt
würdet,
nit
richtet,
der
soll
es
beim
ersten
Ge-
bott
mit
drey
Schilling
Pfenning
bueßen,
und
dann
zum
andern,
dritten
Ge-
bott
etc.
drei
Schilling
zue
vorgehender
Straf
geben
(343).
817
Von
dem
Spilen
1.
Dieweil
das
Spilen ain
sonder
Sucht
und
Verderben
des
Menschen
ist,
alß
daß
alle
Gottslästerung,
Leichtfertigkait,
Todschläg,
Unnd
zue
Zaiten
gar
Verzweiflung
darauß
entspringt.
So
wöllen
Wir
es
dergestalt
abgethon
haben,
das
man
es
anderst
nit,
dan
zur
Kurtzweil
brauchen
möge.
Welcher
aber
auf
einmahl
theurer
dann
um
vier
Pfennig
spilt,
der
soll
umb
fünf
Pfund
Pfennig
gestraft
werden.
2.
Man
soll
auch
nit
auf
Kreiden
spilen,
dann
was
also
auf
Borg
gespilt
würdet,
darumb
soll
man
nichts
erkennen
(344).
3.
Item
welcher
dem
anderen
Gelt
leichet
und
also
wüßentlich
zum
Spilen
ferner
Handtraichung
thuet,
und
Ursach
gibt,
dem
soll
man
umb
das
für-
gelihen
Gelt
etwas
zurwiderlegen
nit
schuldig
sein,
und
er
nichts
desto
weniger
in
vorgesetzter
Unser
Straf
stehn.
4.
Und
nachdem
Wir
glaubwürdig
befinden,
daß
disem
Unseren
Gebott,
ob
es
gleich
hiebeuor auch
mehrmalen
publiciert
und
verlesen
worden,
nit
allain
nachgesetzt,
sonder
auch
sollich
übertretten,
bößlich
verschweigen
würdet.
So
soll
hiemit
dem
Würt
und
anderen
Unsers
Gottshaus
Under-
thonen
bey
iren
Pflichten
und
obgemelter
Straf
auferlegt
sein,
wa
sie
sehen
oder
hörten,
das
theurer,
dann
wie
oben
angeregt
gespilt
wurde,
dasselbig
Uns
oder
Unseren
Ambtleuten
anzubringen
(345).
818
Von
Würtschatften"
1.
Welcher
Unserer
Underthonen
mit
Unserm
Vorwüssen
und
Guet-
haißen
sich
der
Würtschaft
underwinden
unnd
Wein
schencken
will,
der
soll
es
ain
gantz
Jar
treiben
oder
da
er
vorm
Jar
dauon
abstehn
würde,
Unß
zehen
Schilling
Pfenning
zur
Straf
verfallen
sein.
2.
Er
soll
auch
die
zeitliche
Vorberaitung
thun,
das
er
männigklich
mit
Speiß
und
Tranck
nach
Notturft
versehen
künde.
Wurde
aber
von
jemands
und
in
sonderhait
durch
die
Frembden
bey
Uns
derenthalb
Klag
fürkom-
men,
soll
er
gleichfalls
umb
zehen
Schilling
oder
sunsten
nach
Gelegenhait
der
Sachen
(346)
gestraft
werden.
3.
Kain
Würt
soll
bey
Straf
zehen
Schilling
Pfenning
ainichen
Unserm
Underthonen
über
die
neunte
Stund
Eßen
und
Trincken
auftragen
laßen,
16
Die
bis
ins
einzelne
gehenden
Bestimmungen
über
Wirtshausbesuch,
Über-
nachten
und
Fremdenherbergen
erwecken
den
Eindruck,
als
ob
Mißtrauen
und
Furcht
vor
den
im
16.
Jahrhundert
so
häufig
geschlossenen
geheimen
Bünden
und Zusammenküntten
diese
veranlaßt
hätten.
208
Kern
sonder den Gast dises Unsers Gebotts erinnern, und guetlich ermannen,
haimzuziehen. Will er aber nit weichen, so soll der Würt Uns oder Unsere
Vögt morgends dessen berichten, damit wir die Gebür gegen amen sollichen
fürzunemen wüssen.
4.
Und welche Unserer Underthonen also über die neunte Stund im
Würtshauß geduldet, inen auch Eßen und Trincken gegeben würdet, deren
jeder zusambt dem Würt verfellt Uns zur Straf zehen Schilling (347).
5.
Item welcher Unsers Gottshauß Underthonen im Würtshauß über
Nacht bleibt unnd mit erhebliche Entschuldigung hat, alß das er Ambts.
Alters, Kranckheit, Nacht, Föhre" des Wegs oder Ungewitters halben
aufgehalten wurde, der soll umb am
n Guldin gestraft werden.
6.
Es soll auch kainer den andern zue überflüßigen Trincken nötigen oder
zwingen, daneben auch ains Tags mehr nit dann am
n zimbliche beschaiden-
liehe Zech thon, bey Straf fünf Schilling.
7.
Welicher Würt den Wein unerlaubt oder theurer dann er erlaubt ist
außsdienckt, auch mit dem Umbgelt gefahrlich und betrüglich umbgeht,
also das derenthalb bey Unß Klag fürkomme, der soll zur Straf (348) zehen
Pfund Rappen verfallen sein.
8.
Item der Würt soll nit verbunden oder schuldig sein, jemands auf
Borg Essenn unnd Trincken zue geben, da er im auch auß guetem Willen
mehr dann amen Guldin aufschlagen lassen würde, soll er und der Gast,
da er Unsers Gottshauß Underthon ist, jeder zehen Schilling Pfenning
zur Straf verfallen sein.
9.
Da sich aber ainer Unserer Underthonen ohne Gelt: wie vielmals
beschieht: in das Würtshauß setzen und es dem Würt nit anzaigen, ine
auch, ob er ime borgen wölle, zuuor nit ersuchen würde, der soll umb zehen
Schilling gestraft werden (349).
10. Unnd soll der Würt ohne unser sonders Vergünstigen von niemand
anderen, dann von Unß Wein kauffen, bey Straf fünf Pfund Rappen.
§19
Vom Forst unnd Wildbann
1.
Wir gebieten auch ernstlich unnd wöllen, das kainer in Unsers Gotts-
hauß Wildbann, auch Zwing unnd Bännen, ainich Waidwerck mit jagen,
schießen, oder in anderer verbottne Weg treiben solle, bey Straf zehen
Pfund Pfenning.
2.
Wa aber ainer mehr dann einmal in Unserm Vorst (350) betretten
und in sollichem Unsrem Gebott strafbar erfunden wurde, gegen demselben
soll nach Wichtigkait des Verbrechens verfahren werden.
3. Und dieweil bishero zue nit geringem Nachthail Unsers Wildbanns
alle Unordnung mit Schießen in Wälden gehalten, dardurch dann das
Wildbrett vertreiben würdet, so wöllen Wir es hiemit abgeschafft und
ernstlich gebotten haben, das sich kainer des Schießens in Wälden, so weit
17 =
Weite des
Wegs
(Anm. Steyrer).
208
Kern
sonder
den
Gast
dises
Unsers
Gebotts
erinnern,
und
guetlich
ermannen,
haimzuziehen.
Will
er
aber
nit
weichen,
so
soll
der
Würt
Uns
oder
Unsere
Vögt
morgends
dessen
berichten,
damit
wir
die
Gebür
gegen
ainen
sollichen
fürzunemen
wüssen.
4.
Und
welche
Unserer
Underthonen
also
über
die
neunte
Stund
im
Würtshauß
geduldet,
inen
auch
Eßen
und
Trincken
gegeben
würdet,
deren
jeder
zusambt
dem
Würt
verfellt
Uns
zur
Straf
zehen
Schilling
(347).
5.
Item
welcher
Unsers
Gottshauß
Underthonen
im
Würtshauß
über
Nacht
bleibt
unnd
mit
erhebliche
Entschuldigung
hat,
alß
das
er
Ambts.
Alters,
Kranckheit,
Nacht,
Föhre!?
des
Wegs
oder
Ungewitters
halben
aufgehalten
wurde,
der
soll
umb
ain
Guldin
gestraft
werden.
6.
Es
soll
auch
kainer
den
andern
zue
überflüßigen
Trincken
nötigen
oder
zwingen,
daneben
auch
ains
Tags
mehr
nit
dann
ain
zimbliche
beschaiden-
liche
Zech
thon,
bey
Straf
fünf
Schilling.
7.
Welicher
Würt
den
Wein
unerlaubt
oder
theurer
dann
er
erlaubt
ist
außschenckt,
auch
mit
dem
Umbgelt
gefahrlich
und
betrüglich
umbgeht,
also
das
derenthalb
bey
Unß
Klag
fürkomme,
der
soll
zur
Straf
(848)
zehen
Pfund
Rappen
verfallen
sein.
8.
Item
der
Würt
soll
nit
verbunden
oder
schuldig
sein,
jemands
auf
Borg
Essenn
unnd
Trincken
zue
geben,
da
er
im
auch
auß
guetem
Willen
mehr
dann
ainen
Guldin
aufschlagen
lassen
würde,
soll
er
und
der
Gast,
da
er
Unsers
Gottshauß
Underthon
ist,
jeder
zehen
Scilling
Pfenning
zur
Straf
verfallen
sein.
9.
Da
sich
aber
ainer
Unserer
Underthonen
ohne
Gelt:
wie
vielmals
beschieht:
in
das
Würtshauß
setzen
und
es
dem
Würt
nit
anzaigen,
ine
auch,
ob
er
ime
borgen
wölle,
zuuor
nit
ersuchen
würde,
der
soll
umb
zehen
Schilling
gestraft
werden
(349).
10.
Unnd
soll
der
Würt
ohne
unser
sonders
Vergünstigen
von
niemand
anderen,
dann
von
Unß
Wein
kauffen,
bey
Straf
fünf
Pfund
Rappen.
$19
Vom
Forstunnd
Wildbann
1.
Wir
gebieten
auch
ernstlich
unnd
wöllen,
das
kainer
in
Unsers
Gotts-
hauß
Wildbann,
auch
Zwing
unnd
Bännen,
ainich
Waidwerck
mit
jagen,
schießen,
oder
in
anderer
verbottne
Weg
treiben
solle,
bey
Straf
zehen
Pfund
Pfenning.
2.
Wa
aber
ainer
mehr
dann
einmal
in
Unserm
Vorst
(350)
betretten
und
in
sollichem
Unsrem
Gebott
strafbar
erfunden
wurde,
gegen
demselben
soll
nach
Wichtigkait
des
Verbrechens
verfahren
werden.
3.
Und
dieweil
bishero
zue
nit
geringem
Nachthail
Unsers
Wildbanns
alle
Unordnung
mit
Schießen
in
Wälden
gehalten,
dardurch
dann
das
Wildbrett
vertreiben
würdet,
so
wöllen
Wir
es
hiemit
abgeschafft
und
ernstlich
gebotten
haben,
das
sich
kainer
des Schießens
in
Wälden,
so
weit
17
=
Weite
des
Wegs
(Anm.
Steyrer).
Policei
Ordnung des Gottshauß S. Peter
209
sich unser Wildbann erstreckt. ob Unns gleich das Wildbrett zuegebracht
würdet: gebrauchen solle, er sei dann insonderhait von Unß darauf bestellt,
bey Straf zehehn Pfunden, so oft das überfahren würdet.
4.
Gleicher Gestalt sollen die (351) Hund fürohin nit allein in die Wäld
nit gefüert oder gelaßen, sonder auch mit Benglen behendd werden. Wel-
cher aber seinen Hund also mit laufen oder unbehennkt laßt, so oft das be-
schiebt, verfehlt er Uns zur Straf fünf Schilling Pfenning. Wurde aber amn
Hund nit behendct in Forst funden, der Wildbret verjagte, soll es gebüßt
werden, als wan sunsten Waidwerck getriben worden were.
5.
Man soll auch die jungen Vögel nit außnemen noch fahen biß nach
Sanct Margarethen Tag, damit sie fürkommen mögen. Was dann also auß-
genommen und gefangen würdet, das soll Unß wie auch sunsten all ander
Wildbrett, in Unser Gottshauß gebracht unnd sunsten niemdert hin, wie
bißweilen
(352)
besdiieht, verkauft oder verschenkt werden, hey Straf
zehen Pfund Pfenning.
§ 20
Vom Vischen, Bächen unnd Wäßeren
1.
Welcher in Unnsers Gottshauß Bächen vischt, es geschehe gleich mit
dem Angel, Watten, Reinsen, Wartlauffen, oder in ander Weg, der beßert
es mit zehen Pfund Pfenning. Er möchte es aber so oft treiben, oder sunsten
schädliche Künsten, alß Kügelein und dergleichen darunder brauchen, Wir
wurden hertere Straf gegen ime fürnemen.
2.
Es soll auch niemands todte (353) Hund, Katzen, oder sunsten ander
abgangen Vieh, Würm oder ichzit Unrains in die Bäch werfen, sonnder
vergraben und tief genug, damit es von Hunden oder anderen Thieren nit
wiederumb heraußgezogen werden möge. Bey Straf ains Pfunds Pfenning.
3.
Item alle diejenigen, so Müllinen und Segen oder auch Wur haben,
sollen das Waßer also brauchen, das es über das Wur abschißen und die
Fisch steigen mögen und nachdem sie nit mehr malen oder segen, das Waßer
gantz wiederumb in Furt richten oder so offt das nit beschieht, für jedes Mal
fünf Schilling Pfenning zur Straf verfallen sein.
4.
Also soll es auch bey erst- (354) gesetzter Straf, mit Wäßerung der
Matten gehalten werden, damit der Furt nit trucken ligen mueße.
5.
Fürnemblichen aber soll Unnßerem Gottshauß sin Wäßerung im Kal-
tenbach, Mülenbach unnd anderen Orten, da es zue wäßern Macht hat, nit
genommen oder abgericht werden, wie bißehero beschehen, es werde dann
ainem insonderhait erlaubt, bey Straf Uns hiemit vorbehalten.
6.
Welcher am
n new Wur gemacht hatte,
das von
alter hero fit gewäßt,
oder sunsten zue machen nit zuegelaßen, der soll es gleich unuerzogenlich
widerumb abwerfen, Wir kündten dann erkundigen, daß selbig Wur, Unß
an der Vischentzen oder in ander Weg nit schädlich seie, Wurde auch je-
mands am
n new Wur unerlaubt machen laßen, der soll: Umb am
n Pfund
Pfenning gestraft werden
(355).
14 Freib. Dibz.-Archiv Bd. 80, 3. F., 12
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
209
sich
unser
Wildbann
erstreckt.
ob
Unns
gleich
das
Wildbrett
zuegebracht
würdet:
gebrauchen
solle,
er
sei
dann
insonderhait
von
Unß
darauf
bestellt,
bey
Straf
zehehn
Pfunden,
so
oft
das
überfahren
würdet.
4.
Gleicher
Gestalt
sollen
die
(351)
Hund
fürohin
nit
allein
in
die
Wäld
nit
gefüert
oder
gelaßen,
sonder
auch
mit
Benglen
behenckt
werden.
Wel-
cher
aber
seinen
Hund
also
mit
laufen
oder
unbehennkt
laßt,
so
oft
das
be-
schieht,
verfehlt
er
Uns
zur
Straf
fünf
Schilling
Pfenning.
Wurde
aber
ain
Hund
nit
behenckt
in
Forst
funden,
der
Wildbret
verjagte,
soll
es
gebüßt
werden,
als
wan
sunsten
Waidwerck
getriben
worden
were.
5.
Man
soll
auch
die
jungen
Vögel
nit
außnemen
noch
fahen
biß
nach
Sanct
Margarethen
Tag,
damit
sie
fürkommen
mögen.
Was
dann
also
auß-
genommen
und
gefangen
würdet,
das
soll
Unß
wie
auch
sunsten
all
ander
Wildbrett,
in
Unser
Gottshauß
gebracht
unnd
sunsten
niemdert
hin,
wie
bißweilen
(352)
beschieht,
verkauft
oder
verschenkt
werden,
bey
Straf
zehen
Pfund
Pfenning.
$20
Vom
Vischen,
Bächen
unnd
Wäßeren
1.
Welcher
in
Unnsers
Gottshauß
Bächen
vischt,
es
geschehe
gleich
mit
dem
Angel,
Watten,
Reinsen,
Wartlauffen,
oder
in
ander
Weg,
der
beßert
es
mit
zehen
Pfund
Pfenning.
Er
möchte
es
aber
so
oft
treiben,
oder
sunsten
schädliche
Künsten,
alß
Kügelein
und
dergleichen
darunder
brauchen,
Wir
wurden
hertere
Straf
gegen
ime
fürnemen.
2.
Es
soll
auch
niemands
todte
(353)
Hund,
Katzen,
oder
sunsten
ander
abgangen
Vieh,
Würm
oder
ichzit
Unrains
in
die
Bäch
werfen,
sonnder
vergraben
und
tief
genug,
damit
es
von
Hunden
oder
anderen
Thieren
nit
wiederumb
heraußgezogen
werden
möge.
Bey
Straf ains
Pfunds
Pfenning.
3.
Item
alle
diejenigen,
so
Müllinen
und
Segen
oder
auch
Wur
haben,
sollen
das
Waßer
also
brauchen,
das
es
über
das
Wur
abschißen
und
die
Fisch steigen
mögen
und
nachdem
sie
nit
mehr
malen
oder
segen,
das
Waßer
gantz
wiederumb
in
Furt
richten
oder
so
offt
das
nit
beschieht,
für
jedes
Mal
fünf
Schilling
Pfenning
zur
Straf
verfallen
sein.
4.
Also
soll
es
auch
bey
erst-
(854)
gesetzter
Straf,
mit
Wäßerung
der
Matten
gehalten
werden,
damit
der
Furt
nit
trucken
ligen
mueße.
5.
Fürnemblichen
aber
soll
Unnßerem
Gottshauß
sin
Wäßerung
im
Kal-
tenbach,
Mülenbach
unnd
anderen
Orten,
da
es
zue
wäßern
Macht
hat,
nit
genommen
oder
abgericht
werden,
wie
bißehero
beschehen,
es
werde
dann
ainem
insonderhait
erlaubt,
bey
Straf
Uns
hiemit
vorbehalten.
6.
Welcher
ain
new
Wur
gemacht
hatte,
das
von
alter
hero
nit
gewäßt,
oder
sunsten
zue
machen
nit
zuegelaßen,
der
soll
es
gleich
unuerzogenlich
widerumb
abwerffen,
Wir
kündten
dann
erkundigen,
daß
selbig
Wur,
Unß
an
der
Vischentzen
oder
in
ander
Weg
nit
schädlich
seie,
Wurde
auch
je-
mands
ain
new
Wur
unerlaubt
machen
laßen,
der
soll:
Umb
ain
Pfund
Pfenning
gestraft
werden
(355):
14
Freib.
Diöz.-Archiv
Bd.
80,3.
F., 12
210
Kern
§ 21
Von Lehen und anderen in Unsers Gottshaus Gebie-
tenn gelegenen Guetterenn
1.
Wir gebieten audi hiemit, ernstlich und wöllen, daß Unsere Under-
thonen Unseres Gottshauß aigne Gueter, Hauß, Hof, Scheuren, Müllinen,
Äcker, Matten, Holtz, Feld, auch andere derselben Zugehörungen, damit
sie dann von Unserm Gottshauß belehnet, oder sie sunsten in deßen Gebiet
ligen, ohne Unßer Vorwißen nit verkauffen, vertauschen, verleihen, ver-
setzen, beschweren, noch in anderweg verenderen sollen, bey Straf drey
Pfund Pf enning (356).
2.
Und soll nichts desto weniger sollidi verkaufen, verleihen und ver-
enderen unbindig und kraftlos sein.
3. Im Fahl dann jemands sollidi Unser Bewilligung außgebracht hätte,
und verkaufen wöllte, der soll es drey Mahl öffentlich fail bieten und auß-
ruefen laßen. Wöllen dann die nechsten Erben oder Verwandten kaufen,
so soll es inen oder Unß zuegelaßen sein, und so ein frembder kauft hette,
die außlosung beuor stehn, doch das dem Verkäufer so vil erlegt werde,
souil der Fremd darum zue geben versprochen hat (357).
§ 22
Vonn Erschatz
1. Alle Gueter auf dem Seelguet, zue Espach, zue Ybwen, Ror, Lauter-
bach, im Reichenbach und das Lehen am Schandbletz, seind alle erschätzig.
Dergestalt, so oft sich deren ains verendert, es seie durch Absterben, Ver-
kaufen, vertauschen, Verleihen oder in ander Weg, wie sich das begibt, und
es in frembde Hennd kombt, ist der Keuffer und Verkeuffer: wie gleichsam
im Absterben und Vertauschen oder Verleihen: jeder souil zue Erschatz, alß
uil iärlich darauß verzinßt würdet, Unserm Gottshauß verfallen (358).
§ 23
Wie und wann Erbgueter dem Gottshaus
heimfallen mögen
1. Wa jemands umb sein Erbguet vor Unsres Gottshauß Gerichten in
drey Jaren und sechs Wochen nit klagt unnd doch bey Land ist, der hat
sein Recht daran verloren und ist sollich Erbguet Unserm Gottshaus haim-
gefallen. Es were dann sollicher am
n wüßentlicher Erb und nit bey Land,
der mag zue seiner Ankunft umb das Gut wol klagen.
§ 24
Was Gestalt vorberuerte Gueter wider eingelihen
werden sollen
1. Wa ainer under Unserm Gottshauß abstürbt und (359) Gueter hinter-
laßt, so sollen alsbald seine Erben den Ersdiatz vorgesetzter Maßen erlegen
und in den nechsten acht Tagen nach seinem Absterben das Guet von newem
wiederumb empfahn, .da sie anderst im Land sind, oder in den nedisten
210
Kern
821
Von
Lehen
undanderenin
Unsers
Gottshaus
Gebie-
tenn
gelegenen
Guetterenn
1.
Wir
gebieten
auch
hiemit,
ernstlich
und
wöllen,
daß
Unsere
Under-
thonen
Unseres
Gottshauß
aigne
Gueter,
Hauß,
Hof,
Scheuren,
Müllinen,
Äcker,
Matten,
Holtz,
Feld,
auch
andere
derselben
Zugehörungen,
damit
sie
dann von
Unserm
Gottshauß
belehnet,
oder
sie
sunsten
in
deßen
Gebiet
ligen,
ohne
Unßer
Vorwißen
nit
verkauffen,
vertauschen,
verleihen,
ver-
setzen,
beschweren,
noch
in
anderweg
verenderen
sollen,
bey
Straf
drey
Pfund
Pfenning
(856).
2.
Und
soll
nichts
desto
weniger
sollich
verkaufen,
verleihen
und
ver-
enderen
unbindig
und
kraftlos
sein.
3.
Im
Fahl
dann
jemands
sollich
Unser
Bewilligung
außgebracht
hätte,
und
verkaufen
wöllte,
der
soll
es
drey Mahl
öffentlich
fail
bieten
und
auß-
ruefen
laßen.
Wöllen
dann
die
nechsten
Erben
oder
Verwandten
kaufen,
so
soll
es
inen
oder
Unß
zuegelaßen
sein,
und
so
ein
frembder
kauft
hette,
die
außlosung
beuor
stehn,
doch
das
dem
Verkäufer
so
vil
erlegt
werde,
souil
der
Fremd
darum
zue
geben
versprochen
hat
(357).
$22
Vonn
Erschatz
1.
Alle
Gueter
auf
dem
Seelguet,
zue
Espach,
zue
Ybwen,
Ror,
Lauter-
bach,
im
Reichenbach
und
das
Lehen
am
Schandbletz,
seind
alle
erschätzig.
Dergestalt,
so
oft
sich
deren
ains
verendert,
es
seie
durch
Absterben,
Ver-
kaufen,
vertauschen,
Verleihen
oder
in
ander
Weg,
wie
sich
das
begibt,
und
es
in
frembde
Hennd
kombt,
ist
der
Keuffer
und
Verkeuffer:
wie
gleichsam
im
Absterben
und
Vertauschen
oder
Verleihen:
jeder
souil
zue
Erschatz,
alß
uil
iärlich
darauß
verzinßt
würdet,
Unserm
Gottshauß
verfallen
(358).
823
Wie
und
wann
Erbgueter
dem
Gottshaus
heimfallen
mögen
1.
Wa
jemands
umb
sein
Erbguet
vor
Unsres
Gottshauß
Gerichten
in
drey
Jaren
und
sechs
Wochen
nit
klagt
unnd
doch
bey
Land
ist,
der hat
sein
Recht
daran
verloren
und
ist
sollich
Erbguet
Unserm
Gottshaus
haim-
gefallen.
Es were
dann
sollicher
ain
wüßentlicher
Erb
und
nit
bey
Land,
der
mag
zue
seiner
Ankunft
umb
das
Gut
wol
klagen.
$24
Was
Gestalt
vorberuerte
Gueter
wider
eingelihen
werdensollen
1.
Wa
ainer
under
Unserm
Gottshauß
abstürbt
und
(359)
Gueter
hinter-
laßt,
so
sollen
alsbald
seine
Erben
den
Erschatz
vorgesetzter
Maßen
erlegen
und
in
den
nechsten
acht
Tagen
nach
seinem
Absterben
das
Guet
von
newem
wiederumb
empfahn,
‘da
sie
anderst
im
Land
sind,
oder
in
den
nechsten
Policei
Ordnung des Gottshauß S. Peter
211
acht Tagen nach irer Ankunft. Beschieht es in sollichen acht Tagen nit,
sollen die Gueter vierzehn Tag lang in Unsers Gottshauß Gewalt enthalten
und den Erben, da sie es begehren, wiederumb geliehen werden, welche
dann zue Beßerung umb deßwillen, das sie dieselben in gebührender Zeit
der obbestimbten acht Tagen nit empfangen, drey Schilling Pfenning geben
sollen. Würden sie aber in diesen vierzehn Tagen auch nit kommen, so
sollen und mögen Wir oder Unser Ambtmann auß Unserm Beuelch (360)
solliche Gueter wohin und wem Wir wöllen Unnsers Gefallen wol ver-
leihen, von den Erben unnd sunsten meniglich in allweg unuerhindert und
ungesaumt.
2.
Wa auch Unsers Gottshauß Pfleger oder Ambtleut ohne Unnseren
Beuelch, ainich Guet anderst dann von alter Herkommen, verleihen wur-
den, soll sollich Hinleihen kain Kraft haben, sonnder aufgehebt und caßiert
werden.
3.
Item wa Unnserer Underthonen ainer fürgeb und sich beruembte, das
er auf seinem Guet, mit sonderem Geding, Rechten, Fraihaiten und Brauch
saße, der sollen disen Praetext mit solchen Briefen, so mit Unserer (361)
Vorfahren, aines Abbts und Conuents Sigillen bekräftiget und denen sunst
zue glauben seie, oder mit erbaren Leuten, die bey disem Geding gewesen
weren, beweisen. Und da er weder Brief noch lebige Kundschaft, aber doch
bey Lebzeiten solliche Leut offentli
,
-he Kundtsame gehabt und nach irem
Absterben, järlich einmal vor der Baursame oder offnen Gericht Urkhund
genommen hat, das er fürgegebner Maßen mit sontlerem Recht auf Unsers
Gotteshauß Guet geseßen, soll er deßen genießen. Wa aber ime oder seinen
Erben an sollicher Beweisung manglen und also weder Brief, Leut, noch
Urkund haben wurden. So sollen sie aller Maß und Gestalt wie andere auf
Unsers Gottshauß Gueteren geseßne Underthonen gehalten werden (362).
§ 25'
Von öden Gueteren und unbewohnten Heusern
1.
Diewol der Baw oder Erdwudier zue jedes selbs Nutz Wolfart und
Underhaltung geraidit, so bringen wir doch in glaubliche Erfarung, das
hin und wider in Unsers Gottshauses Gebieten und Gerichten die Gueter
umgebawen und öd gelegt werden, dardurdi Unserm Gottshauß der ge-
wenlich und schuldig Zehenden entzogen würdet. Solchem aber zue be-
gegnen, gebieten Wir ernstlich und wöllen, das Unsere Ambtleut, Vögt und
Majer bey iren Pflichten darmit sie Unnserm Gottshauß zuegethan fleißigen
Bericht, wa und wieuil Gueter öd liegen, einziehen (363) unnd alsdann in
Kraft des bewüßten Dingkrodels, den Innhaberen sollicher Gueter bey Straf
drey Pfund Pfenning gebieten, dieselben in dreien Monaten nedist darauf
folgende, nach Notturft wiederumb zu bawen. Wurde aber jemands diß
Gebott verächtlich und ungehorsam überfaren, der soll, so oft es beschieht,
erst angedeute Straf der drey Pfunden-unnachläßig bezahlen.
2.
Ebenmäßig auch soll denjenigen, so Heuser haben unnd doch nit be-
wohen, gebotten werden, dieselben im Monatsfrist, zue besitzen. Weither

Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
2ıl
acht
Tagen
nach
irer
Ankunft.
Beschieht
es
in
sollichen
acht
Tagen
nit,
sollen
die
Gueter
vierzehn
Tag
lang
in
Unsers
Gottshauß
Gewalt
enthalten
und
den
Erben,
da
sie
es
begehren,
wiederumb
geliehen
werden,
welche
dann
zue
Beßerung
umb
deßwillen,
das
sie
dieselben
in
gebührender
Zeit
der
obbestimbten
acht
Tagen
nit
empfangen,
drey
Schilling
Pfenning
geben
sollen.
Würden
sie
aber
in
diesen
vierzehn
Tagen
auch
nit
kommen,
so
sollen
und
mögen
Wir
oder
Unser
Ambtmann
auß
Unserm
Beuelc
(360)
solliche
Gueter
wohin
und
wem
Wir
wöllen
Unnsers
Gefallen
wol
ver-
leihen,
von
den
Erben
unnd
sunsten
meniglich
in
allweg
unuerhindert
und
ungesaumt.
2.
Wa
auch
Unsers
Gottshauß
Pfleger
oder
Ambtleut
ohne
Unnseren
Beuelch,
ainich
Guet
anderst
dann von
alter
Herkommen,
verleihen
wur-
den,
soll
sollich
Hinleihen
kain
Kraft
haben,
sonnder
aufgehebt
und
caßiert
werden.
3.
Item
wa
Unnserer
Underthonen
ainer
fürgeb
und
sich
beruembte,
das
er
auf
seinem
Guet,
mit
sonderem
Geding,
Rechten,
Fraihaiten
und
Brauch
saße,
der
sollen
disen
Praetext
mit
solchen
Briefen,
so
mit
Unserer
(361)
Vorfahren,
aines
Abbts
und
Conuents
Sigillen
bekräftiget
und
denen
sunst
zue
glauben
seie,
oder
mit
erbaren
Leuten,
die
bey
disem
Geding
gewesen
weren,
beweisen.
Und
da
er
weder
Brief
noch
lebige
Kundschaft,
aber
doch
bey
Lebzeiten
solliche
Leut
offentlhe
Kundtsame
gehabt
und
nach
irem
Absterben,
järlich
einmal
vor
der
Baursame
oder
offnen
Gericht
Urkhund
genommen
hat,
das
er
fürgegebner
Maßen
mit
sonllerem
Recht
auf
Unsers
Gotteshauß
Guet
geseßen,
soll
er
deßen
genießen.
Wa
aber
ime
oder
seinen
Erben
an
sollicher
Beweisung
manglen
und
also
weder
Brief,
Leut,
noch
Urkund
haben
wurden.
So
sollen
sie
aller
Maß
und
Gestalt
wie
andere
auf
Unsers
Gottshauß
Gueteren
geseßne
Underthonen
gehalten
werden
(862).
825
Von
öden
Gueteren
und
unbewohnten
Heusern
1.
Diewol
der
Baw
oder
Erdwucher
zue
jedes
selbs
Nutz
Wolfart
und
Underhaltung
geraicht,
so
bringen
wir doch
in
glaubliche
Erfarung,
das
hin
und
wider
in
Unsers
Gottshauses
Gebieten
und
Gerichten
die
Gueter
umgebawen
und
öd
gelegt
werden,
dardurch
Unserm
Gottshauß
der
ge-
wenlich
und
schuldig
Zehenden
entzogen
würdet.
Solchem
aber
zue
be-
gegnen,
gebieten
Wir
ernstlich
und
wöllen,
das
Unsere
Ambtleut,
Vögt
und
Majer
bey
iren
Pflichten
darmit
sie
Unnserm
Gottshauß
zuegethan
fleißigen
Bericht,
wa
und
wieuil
Gueter
öd
liegen,
einziehen
(363)
unnd
alsdann
in
Kraft
des
bewüßten
Dingkrodels,
den
Innhaberen
sollicher
Gueter
bey
Straf
drey
Pfund
Pfenning
gebieten,
dieselben
in
dreien
Monaten
nechst
darauf
folgende,
nach
Notturft
wiederumb
zu
bawen.
Wurde
aber
jemands
diß
Gebott
verächtlich
und
ungehorsam
überfaren,
der
soll,
so
oft
es
beschieht,
erst
angedeute
Straf
der
drey
Pfunden-unnachläßig
bezahlen.
2.
Ebenmäßig
auch
soll
denjenigen,
so
Heuser
haben
unnd
doch
nit
be-
wohen,
gebotten
werden,
dieselben
im
Monatsfrist,
zue
besitzen.
Welcher
14*
212
Kern
es aber übertritt, der verfellt Unnß zur Straf am
n Pfund Pfenning, so oft
es beschieht.
3. Unnd waser hieuorerzelte Gueter steurbar, die sollen so wohl geraicht
werden, alß wann die (364) gebawen und bewohnt wurden.
§ 26
Von Briefen, wa" die aufgerichtet, geschriben unnd
verfertigt werden sollen
1.
Wann obgeschribner Maßen und mit Unnserem Bewilligen ainidier
Kauf under Unnserem Gottshauß beschieht, wöllen Wir, damit es desto
mehr Kraft und Würckung habe, auch allerhand Unric.htigkait, Spänn und
Irrungen verhuetet werden, das jederzeit der Ambtmann und zween oder
drey erbar Personen dabey sein und der Kauf mit allen seinen notwendigen
Umbständen auf copiert und ordentlich beschriben werden solle.
2.
Unnd sollen sunst alle Kauf- (365) brief, Schuldbrief, Zinsbrief, Ur-
thailbrief, Ehabredungen, Verträg, Mannrecht 10, Abschid unnd was der-
gleichen, daran etwas gelegen ist, in Unnserm Gottshauß geschriben, auf-
gerichtet und
mit
Unserm Abbtey Insigel bekräftiget werden.
3.
Da auch zwischen Unnsern Underthonen vor Gericht, Urtheil und
Außspruch ergehn oder sie sunsten irer Spänn halber guetlich verglichen
und doch umb minder Unkostens willen, darüber kaine Brief aufrichten
lassen wöllten. Sollen sie es doch aufs wenigst in Unsers Gottshauß Be-
schaidbuch, so Wir darzue verordnen wöllen, im Beisein deren, so bey der
Handlung gewesen, einschreiben lassen, damit wann fernere (366) Spänn
und Irrung selbiger Sachen halber fürf allen wöllten, das sie darauß Bericht
und entscheiden werden mögen.
4.
Da dann Sachen für Gericht kommen, dauon man appelliren möchte,
sollen die Partheien inen selbs zue Guetem, auch den Richtern der andern
Instantzen zur mehrer Underrichtung, das auch durch Vergessenhait kain
Partey verkürzt und die Gerechtigkait desto mehr gefürdert werde, die
Gerichts Acta fleißig beschreiben lassen.
5. Item welcher Unnserer Underthonen außerhalber Unnserer Gerichten,
anderschwo Brief, daran was gelegen, aufrichten laßt, der soll nichts desto
weniger demjenigen, so die (367) Schreiberey Unnsers Gottshauses beuol-
chen ist, den gebuerenden Lohn zuegeben schuldig sein.
§ 27
Von Wälden und Feldrügungen"
1. Alle diejenigen, so bey iren Aidspflichten über Unnsers Gottshauß
aigrxe auch die Allgemaind Wäld zue Bannwarten bestellt sind, die sollen
von ainem Dinggeridd zum andern, wie fit weniger auch an jedem Jar-
18 =
wo.
19
Geburtsbrief (Anm. Steyrer).
20
Rügung est denunciatio, accusatio. Hine rügen = denunciare, accusare
(Anm. Steyrer).
212
Kern
es
aber
übertritt,
der
verfellt
Unnß
zur
Straf
ain
Pfund
Pfenning,
so
oft
es
beschieht.
3.
Unnd
waser
hieuorerzelte
Gueter
steurbar,
die
sollen
so
wohl
geraicht
werden,
alß
wann
die
(364)
gebawen
und
bewohnt
wurden.
826
Von
Briefen,
wa'%®
die
aufgerichtet,
geschriben
unnd
verfertigt
werdensollen
1.
Wann
obgeschribner
Maßen
und
mit
Unnserem
Bewilligen
ainicher
Kauf
under
Unnserem
Gottshauß
beschieht,
wöllen
Wir,
damit
es
desto
mehr
Kraft
und
Würckung
habe,
auch
allerhand
Unrichtigkait,
Spänn
und
Irrungen
verhuetet
werden,
das
jederzeit
der
Ambtmann
und
zween
oder
drey
erbar
Personen
dabey
sein
und
der
Kauf
mit
allen
seinen
notwendigen
Umbständen
aufcopiert
und
ordentlich
beschriben
werden
solle.
2.
Unnd
sollen
sunst
alle
Kauf-
(865)
brief,
Schuldbrief,
Zinsbrief,
Ur-
thailbrief,
Ehabredungen,
Verträg,
Mannrecht!?,
Abschid
unnd
was
der-
gleichen,
daran
etwas
gelegen
ist,
in
Unnserm
Gottshauß
geschriben,
auf-
gerichtet
und
mit
Unserm
Abbtey
Insigel
bekräftiget
werden.
3.
Da
auch zwischen
Unnsern
Underthonen
vor
Gericht,
Urtheil
und
Außspruch
ergehn
oder
sie
sunsten
irer
Spänn
halber
guetlich
verglichen
und
doch
umb
minder
Unkostens
willen,
darüber
kaine
Brief
aufrichten
lassen
wöllten.
Sollen
sie
es
doch
aufs
wenigst
in
Unsers
Gottshauß
Be-
schaidbuch,
so
Wir
darzue
verordnen
wöllen,
im
Beisein
deren,
so
bey
der
Handlung
gewesen,
einschreiben
lassen,
damit
wann
fernere
(366)
Spänn
und
Irrung
selbiger
Sachen
halber
fürfallen
wöllten,
das
sie
darauß
Bericht
und
entscheiden
werden
mögen.
4.
Da
dann
Sachen
für
Gericht
kommen,
dauon
man
appelliren
möchte,
sollen
die
Partheien
inen
selbs
zue
Guetem,
auch
den
Richtern
der
andern
Instantzen
zur
mehrer
Underrichtung,
das
auch
durch
Vergessenhait
kain
Partey
verkürzt
und
die
Gerechtigkait
desto
mehr
gefürdert
werde,
die
Gerichts
Acta
fleißig
beschreiben
lassen.
5.
Item
welcher
Unnserer
Underthonen
außerhalber
Unnserer
Gerichten,
anderschwo
Brief,
daran
was
gelegen,
aufrichten
laßt,
der
soll
nichts
desto
weniger
demjenigen,
so die
(367)
Schreiberey
Unnsers
Gottshauses
beuol-
chen
ist,
den
gebuerenden
Lohn
zuegeben
schuldig
sein.
827
Von
Wälden
und
Feldrügungen®
1.
Alle
diejenigen,
so
bey
iren
Aidspflichten
über
Unnsers
Gottshauß
aigne
auch
die
Allgemaind
Wäld
zue
Bannwarten
bestellt
sind,
die
sollen
von
ainem
Dinggericht
zum
andern,
wie
nit
weniger
auch
an
jedem
Jar-
18
=
wo,
19
=
Geburtsbrief
(Anm.
Steyrer).
20
Rügung
est
denunciatio,
accusatio.
Hince
rügen
=
denunciare,
accusare
(Anm.
Steyrer).
Policei
Ordnung des Gottshauß S. Peter
213
gericht,
vermittelst irer geschworener Aiden anzaigen, was sie strafbar in
Wälden funden, wieuil Holtz von jedem Underthonen gehawen (368) oder
nit gehawen worden souil inen immer müglidi zue erkundigen. Welches
umb souil besser in Erfarung zubringen, dieweil ohne ohne ir der Bannwar-
ten und zuuorderst Unnser Vorwüßen, niemands bewilliget würdet, ainich
Holtz zu feilen, deßwegen sie ir Ehr und Aid hierinn wol betrachten und
nichts verschweigen sollen, bey Straf des Mainaids und zehen Pfund Pfen-
ning.
2.
Welche itzemelte geschworene Bannwarten in Verrichtung irer Sachen
zu hindern sich understehn, oder frauenlich Hand an sie legen wurden, die
sollen in gleicher Straf stehen, inmaßen oben von Unsern Ambtleuten und
Dineren gesetzt ist (369).
3.
Item kainer soll Unsers Gottshauß Wäld, Wunn und Waid nutzen
ohne vorgehendes Bewilligen und Erlauben bey Straf zehen Pfund Pfen-
ning.
4.
Welcher aber ainen Bom, so mit Unsers Gottshauß Zeichen bezaichnet
ist, unerlaubt hinwegfuert, oder das Zaidien weghawt, der soll Unns zur
Straf zwaintzig Schilling verfallen sein.
5.
Da auch jemands Unnserer Underthonen in Unnsers Gottshauß Wäl-
den, wie bishero vielfältig beschehen, spönet
21
, der soll nach Unnser Er-
kantnuß und also gestraft werden, als wann er den Born umbgehawen
hette (370).
6.
Welcher auch in der Gemaind Wälden, Buchen umhawt, der verfellt
Uns von jedem Stumpen
22
zur Straf zehen Schilling, aber von ainem Stum-
pen Tänni Holtz am
n Pfund Rappen.
7.
Wan aber solche Waldschädiger außländische oder frembde weren,
gegen denselben soll mit ernstlicherer Straf und nach Unserem Gefallen
verfahren werden.
8.
Item welcher mit Unser Erlaubnuß in Wälden Holtz hawt und es nit
aifmacht, sonder den Dolden in Wegen, Risen
23
,
oder Bächen ligen laßt,
also das das Waßer seinen Gang nit haben mag, der verfellt zur Straf drey
Schilling, so oft es beschieht (371).
9.
Unnd wiewol der Gebaursame zue Ybwen, Ror unnd Eschpach, in den
Allgemaind Wälden, Holtz zu hawen anderer Gestalt nit zuegelassen, dan
was sie zum Brennen und nothwendigen Gebeuwen brauchen, und es jeder-
zait mit aines Abbts Vorwißen beschehen, auch erstemelte von Ror, Esch-
bach, und Ybwen, in Wälden, fereneren Gewalt und Gerechtsame nit haben
sollen. So ist doch unwidersprechlich, das wir nit allein darunder nit ersucht,
21
„Spänen (oder spönen) heißet eigentlich einen Baum bis auf das Mark
hineinhauen, damit er verdärbe. Dises pflegen bisweilen zu thun
die
Schind-
lenmacher, um zu probieren, ob das Holtz gerne spalte und zu Schindlen
taug-
lich
seye." (Aus einer Anm. Steyrers auf S. 290).
22 =
Stamm.
23
= eine Rinne, in der das gefallte Holz von den Bergen ins Tal gelassen
wird.
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
213
gericht,
vermittelst
irer
geschworener
Aiden
anzaigen,
was
sie
strafbar
in
Wälden
funden,
wieuil
Holtz
von
jedem
Underthonen
gehawen
(868)
oder
nit
gehawen
worden
souil
inen
immer
müglich
zue
erkundigen.
Welches
umb
souil
besser
in
Erfarung
zubringen,
dieweil
ohne
ohne
ir
der
Bannwar-
ten
und
zuuorderst
Unnser
Vorwüßen,
niemands
bewilliget
würdet,
ainich
Holtz
zu
fellen,
deßwegen
sie
ir
Ehr
und
Aid
hierinn
wol
betrachten
und
nichts
verschweigen
sollen,
bey
Straf
des
Mainaids
und
zehen
Pfund
Pfen-
ning.
2.
Welche
itzemelte
geschworene
Bannwarten
in
Verrichtung
irer
Sachen
zu
hindern
sich
understehn,
oder
frauenlich
Hand
an
sie
legen
wurden,
die
sollen
in
gleicher
Straf
stehen,
inmaßen
oben
von
Unsern
Ambtleuten
und
Dineren
gesetzt
ist
(369).
3.
Item
kainer
soll
Unsers
Gottshauß
Wäld,
Wunn
und
Waid
nutzen
ohne
vorgehendes
Bewilligen
und
Erlauben
bey
Straf
zehen
Pfund
Pfen-
ning.
4.
Welcher
aber
ainen
Bom,
so
mit
Unsers
Gottshauß
Zeichen
bezaichnet
ist,
unerlaubt
hinwegfuert,
oder
das
Zaichen
weghawt,
der
soll
Unns
zur
Straf
zwaintzig
Schilling
verfallen
sein.
5.
Da
auch
jemands
Unnserer
Underthonen
in
Unnsers
Gottshauß
Wäl-
den,
wie
bishero
vielfältig
beschehen,
spönet?!,
der
soll
nach
Unnser
Er-
kantnuß
und
also
gestraft
werden,
als
wann
er
den
Bom
umbgehawen
hette
(370).
6.
Welcher
auch
in
der
Gemaind
Wälden,
Buchen
umhawt,
der
verfellt
Uns
von
jedem
Stumpen
*?
zur
Straf
zehen
Schilling,
aber
von
ainem
Stum-
pen
Tänni
Holtz
ain
Pfund
Rappen.
7.
Wan
aber
solche
Waldschädiger
außländische
oder
frembde
weren,
gegen
denselben
soll
mit
ernstlicherer
Straf
und
nach
Unserem
Gefallen
verfahren
werden.
8.
Item
welcher
mit
Unser
Erlaubnuß
in
Wälden
Holtz
hawt
und
es
nit
aifmacht,
sonder
den
Dolden
in
Wegen,
Risen?®,
oder
Bächen
ligen
laßt,
also
das
das
Waßer
seinen
Gang
nit
haben
mag,
der
verfellt
zur
Straf
drey
Schilling,
so
oft
es
beschieht
(371).
9.
Unnd
wiewol
der
Gebaursame
zue
Ybwen,
Ror
unnd
Eschpadh,
in
den
Allgemaind
Wälden,
Holtz
zu
hawen
anderer
Gestalt
nit
zuegelassen,
dan
was
sie
zum
Brennen
und
nothwendigen
Gebeuwen
brauchen,
und
es
jeder-
zait
mit
aines
Abbts
Vorwißen
beschehen,
auch
erstemelte
von
Ror,
Esch-
bach,
und
Ybwen,
in
Wälden,
fereneren
Gewalt
und
Gerechtsame
nit
haben
sollen.
So
ist
doch
unwidersprechlich,
das
wir
nit
allein
darunder
nit
ersucht,
21
„Spanen
(oder
spönen)
heißet
eigentlich
einen
Baum
bis
auf das
Mark
hineinhauen,
damit
er
verdärbe.
Dises
pflegen
bisweilen
zu
thun
die
Schind-
lenmacher,
um
zu
probieren,
ob
das
Holtz
gerne
spalte
und
zu
Schindlen
taug-
lich
seye.*
(Aus
einer
Anm.
Steyrers
auf
S.
290).
22
=
Stamm.
23
=
eine
Rinne,
in
der
das
gefallte
Holz
von den Bergen
ins
Tal
gelassen
wird.
214 Kern
sonder das Holtz überflüssig in großer Anzal gehawen, gen Freiburg ge-
füert und daselbst ohne ainichen Unsers Gottshauß Genieß verkauft würdet.
So wollen Wir solliches hiemit gäntzlich abgeschafft haben. Dann welcher
ohne Unser Bewilligen ainich Beem (372) oder Bauholtz feilt, der solls
hieoben angeregter Maßen bießen.
10.
Würde aber jemands sollich Brennholtz, Rebstedcen, oder ichzit an-
ders ohne Erlaubnuß geruerten Allgemaind Wälden verkaufen, der soll
höher, benanntlich, da es Buchen, am
n Pfund da es aber thännig, umb zway
Pfund Pfenning gestraft werden.
11.
Unnd nachdem Wir nit weniger, als bemelte Unser Underthonen und
Gebaursame, in vorgedachten iren Allgemaind Wälden, die Nutzung des
Brenn und Bawholtzes und sunsten alles ferner Waldrecht haben. So wöllen
Wir, wann Wir inen Brenn und Bawholtz, auch Rebsteken, oder anders
zuuerkaufen (373) bewilligen, das Unserm Gottshauß sein gebürender Thail
Gelts überantwurtet werden solle, laut der newen in anno 1562 ernewerter
und bestätigter Holtzordnung
24
.
24
Diese
Waldordnung wurde
1562
aufgestellt und
1575
erneuert. Sie galt
aber nicht mehr, bemerkt
Steyrer,
sondern jene, die Abt
Johann
Jakob Pfeif-
fer (1601-1609)
im Jahre
1602
neu verfaßte. Sie ist ganz wiedergegeben In
Steyrers
Corpus
Juris II, 436-466. —
Abt
Steyrer
klagt jedoch über die gestie-
genen Preise und Löhne und über die XInhaltbarkeit früherer Holzpreise,
S. 466.
Früher sei der Taglöhner mit einem Obolus, einem Pfennig, zufrieden
gewesen. Damit konnte er sich und seine Familie redlich ernähren. Jetzt rei-
chen kaum
60
Pfennig oder
20
Kreuzer. Der Leser möge selber den Schaden
einschätzen, so meint der Abt, den die Klöster seit der Entdeckung Amerikas
erleiden, und alle jene, denen nach altem Recht jährliche Pfennigzinse, „Bo-
denzinspfennig", geschuldet werden. Diese dürfe man nicht erhöhen, obwohl
ihr Wert gesunken sei und nur etwa noch den
60.
Teil von früher betrage.
Dasselbe gelte von anderen Münzen wie
z. B. solidus
Schilling oder über
=
Pfund, die als Zins oder Erschatz entrichtet werden. Auch die Seelsorger
hätten Grund zum Klagen, weil verschiedene
Stolgebühren
wie Taufpfennig,
Opferpennig, Beicht-
oder Zehntpfennig, die an Stelle des Zehnt entrichtet
werden, im Wert stark gesunken sind. Deswegen habe er
1752
die Holzpreise
neu festgesetzt. Sie würden jedoch unter denen der Stadt Freiburg
(S. 467 f.)
und denen des Klosters St.
Trudpert (469172)
liegen. St.
Petrische
Holzpreise
vom Jahre
1752:
Ein Sparren
Holtz 25
bis
40
Schuh lang
6
Batzen
Ein solches von
35
bis
40 Schue
9
Batzen
Ein
Rigei
Holtz
von
40
biß
50
Schuh
10
Batzen,
8
Pf.
Ein
Balcken
oder
Throm-Holtz
von
55
bis
60
Schuh
1 Gulden (fl.)
Ein
Schindlen
oder
Stec.kenbaum
von denen geringeren um
1 fl., 6 B., 6
Pf.
So aber dick und groß uni
2 fl., 68.
Ein Spähnbuchen so
sackdick
samt dem
Abholtz
15.
Ein Felgen Büchlein
9 B.
Ein dicke und große
Schnefel-Buchen
nachdem sie an einem
nahen und bequemen
Orth
2, 3, 4
bis
50.
Ein
Teuchelstangen,
so
2 Teuchel
gibt
6 B.
Gantze
Sägbaum solle dem
Banwarth
ohne
Vorwißen
und sonderbare Erlaub-
nuß
der Herrschaft zu verkaufen fit erlaubt
seyn,
sondern die Bäum mögen
von den, so solche
benöthiget,
und zu kaufen gedenken, mit sein des
Ban-
214
Kern
sonder
das
Holtz
überflüssig
in
großer
Anzal
gehawen,
gen
Freiburg
ge-
füert
und
daselbst
ohne
ainichen
Unsers
Gottshauß
Genieß
verkauft
würdet.
So
wollen
Wir
solliches
hiemit
gäntzlich
abgeschafft
haben.
Dann
welcher
ohne
Unser
Bewilligen
ainich
Beem
(872)
oder
Bauholtz
fellt,
der
solls
hieoben
angeregter
Maßen
bießen.
10.
Würde
aber
jemands
sollich
Brennholtz,
Rebstecken,
oder
ichzit
an-
ders
ohne
Erlaubnuß
geruerten
Allgemaind
Wälden
verkaufen,
der
soll
höher,
benanntlich,
da
es
Buchen,
ain
Pfund
da
es
aber
thännig,
umb
zway
Pfund
Pfenning
gestraft
werden.
11.
Unnd
nachdem
Wir
nit
weniger,
als
bemelte
Unser
Underthonen
und
Gebaursame,
in
vorgedachten
iren
Allgemaind
Wälden,
die
Nutzung
des
Brenn
und
Bawholtzes
und
sunsten
alles
ferner
Waldrecht
haben.
So
wöllen
Wir,
wann
Wir
inen
Brenn
und
Bawholtz,
auch
Rebsteken,
oder
anders
zuuerkaufen
(373)
bewilligen,
das
Unserm
Gottshauß
sein
gebürender
Thail
Gelts
überantwurtet
werden
solle,
laut
der
newen
in
anno
1562
ernewerter
und
bestätigter
Holtzordnung
**.
24
Diese
Waldordnung
wurde
1562
aufgestellt
und
1575
erneuert.
Sie
galt
aber
nicht
mehr,
bemerkt
Steyrer,
sondern
jene,
die
Abt Johann
Jakob
Pfeif-
fer
(1601—1609)
im
Jahre
1602
neu
verfaßte,
Sie
ist
ganz
wiedergegeben
in
Steyrers
Corpus
Juris
II,
436—466.
Abt
Steyrer
klagt
jedoch
über
die
gestie-
genen
Preise
und
Löhne
und
über
die
Unhaltbarkeit
früherer
Holzpreise,
S.
466.
Früher
sei
der
Taglöhner
mit
einem
Obolus,
einem
Pfennig,
zufrieden
gewesen.
Damit
konnte
er
sich
und
seine
Familie
redlich
ernähren.
Jetzt
rei-
chen
kaum
60
Pfennig
oder
20
Kreuzer.
Der
Leser
möge
selber
den
Schaden
einschätzen,
so
meint
der
Abt,
den
die
Klöster
seit
der
Entdeckung
Amerikas
erleiden,
und
alle
jene,
denen
nach
altem Recht
jährliche
Pfennigzinse,
„Bo-
denzinspfennig",
geschuldet
werden.
Diese
dürfe
man
nicht
erhöhen,
obwohl
ihr
Wert
gesunken
sei
und
nur
etwa
noch
den
60.
Teil
von
früher
betrage.
Dasselbe
gelte
von
anderen
Münzen
wie
z.
B,
solidus
=
Schilling
oder
liber
=
Pfund,
die
als
Zins
oder
Erschatz
entrichtet
werden.
Auch
die
Seelsorger
hätten
Grund
zum
Klagen,
weil
verschiedene
Stolgebühren
wie
Taufpfennig,
Opferpennig,
Beicht-
oder
Zehntpfennig,
die
an
Stelle
des
Zehnt
entrichtet
werden,
im
Wert
stark
gesunken
sind.
Deswegen
habe
er
1752
die
Holzpreise
neu
festgesetzt.
Sie
würden
jedoch
unter
denen
der
Stadt
Freiburg
(S.
467
f.)
und
denen
des
Klosters
St.
Trudpert
(469/72)
liegen.
St.
Petrische
Holzpreise
vom
Jahre
1752:
Ein
Sparren
Holtz
25
bis
40
Schuh
lang
6
Batzen
Ein
solches
von
35
bis
40
Schue
9
Batzen
Ein
Rigel
Holtz
von
40
biß
50
Schuh
10
Batzen,
8Pf.
Ein
Balcken
oder
Throm-Holtz
von
55
bis
60
Schuh
1
Gulden
(fl.)
Ein
Schindlen
oder
Steckenbaum
von
denen
geringeren
um
1fl,6B.,6Pf.
So
aber
dick
und
groß
um
2fl,6B.
Ein
Spähnbuchen
so
sackdick
samt
dem
Abholtz
1fJl.
Ein
Felgen
Büchlein
9B.
Ein
dicke
und
große
Schnefel-Buchen
nachdem
sie
an
einem
nahen
und
bequemen
Orth
2,3,
4
bis5fl.
Ein
Teuchelstangen,
so
2
Teuchel
gibt
6B.
Gantze
Sägbaum
solle
dem
Banwarth
ohne
Vorwißen
und
sonderbare
Erlaub-
nuß
der
Herrschaft
zu
verkaufen
nit
erlaubt
seyn,
sondern
die
Bäum
mögen
von
den,
so
solche
benöthiget,
und
zu
kaufen
gedenken,
mit
sein
des
Ban-
Policei
Ordnung des Gottshauß S. Peter
215
§28
Von Reitböden
25
1.
Wann Wir auch augenscheinlich befinden, das gar unordentlich in
Unsers Gottshauß Gerichten außgestockt oder gerrit würdet, welches, zu-
dem alberrit nit geringer Mangel an Holtz erscheint, Unserm Wildbann
zu Nachthail geraicht, solliches zufürkommen gebieten Wir, das ein für
an- (374) weder in Unsers Gottshauß aignen, noch dem Allgemaind oder
andern Wälden, ohne Unser Bewilligen Reitböden gemacht werden sollen,
bey hieoben angesetzten Strafen und Verlierung der Frucht, so darauf er-
bawen würdet.
2.
Insonderhait aber soll solliches den Innhaberen der Seelgueter gäntz-
lich abgestreckt sein. Dann sie sich selbs wol zuerinneren das sie weiter
Recht nit haben dann allain auf iren Ackeren und Wisen, benanntlich was
sie mit dem Pflug umbgehn oder umbrechen und dann wäßeren können.
Da wir es inen aber vergunnen werden, sollen sie sich des Bezirks, wie Wir
außzaichnen laßen, behelfen (375), unnd weiters fit schreiten, bey Straf der
obgemeldten zehen Pfund Pfenning.
3.
Es soll auch kainer Unnserer Underthonen ainem anderen, so hinder
Unnserm Gottshauß nit geseßen, Reitböden verkaufen oder verleihen ohne
Unser Bewilligen und Vorwißen, bey Straf fünf Schilling Pfenningen.
4.
Unnd sollen die die Reitböden allain umb den Zehenden und nit umb
am
n genannts verleihen, dieweil von allem dem, so erbawen würdet, Unn-
serm Gottshauß der Zehenden gehört, alß Gottsdieb umb zehen Pfund ge-
straft werden (376).
warths
Willen, gefällt, und die Klötz abgesägt werden, alßdan erst hat der
Banwarth solche in folgendem Preiß zu erlaßen:
Einen gantz frischen Säg-Klotz 24 Schuh lang, und worauß
11 biß 12 Stuck zöllige Bretter gesägt werden können um
12 B.
Einen solchen, so 13 bis 14 Bretter gibt
1 fl., 6 B.
Einen der gleichen, so 15 biß 20 StUck gibt
1 fl., auch
1 fl., 6 B., 6 PL
Das Abholtz von Säg-Schindlen und Rebstecken-Bäumen, wie auch von Sehne-
felbuchen soll besonder aufgemacht, und nach dem Klafter verkaufft werden.
Das Klaffter Frisch-Buchen-Holtz ist anzuschlagen um
4 B., 5 Pf.
Das Klaffter frische Dännene Holtz
3 B., 6 Pf.
Zu derley Brennholtz sollen die abgängige Bäum, wie auch Winds-Würf, so
noch frisch angewisen,
gezeichnet,
und abgegeben, auch von Ihme, Banwarth
dahin gesehen worden, das die Dölden, und Näst alle ordentlich aufgemacht
werden, und nicht im Wald ligen bleiben.
Es solle der Banwarth auch Sorge tragen, daß nach der Kayserl. Forst- und
Wald-Ordnung de Ao. 1667 kein Baum höher als ein Schuh vom Boden ab-
gehauen werde unter Straf 12 B. Das gar schlecht und von der Fäule mercklich
angestickte Holtz kan gleichwol zu Säuberung des Walds das Klafter erlasen
werden um 1 B., 8 Pf.
(So in Corp. Jur. II, 472-477)
25
Reitböden sind solche Grundstücke, die mit Sträuchern und Bäumen be-
standen waren, die man aber ausgerissen, ausgestockt und verbrannt hat, um
Ackerland oder Wiese daraus zu gewinnen.
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
215
828
VonReitböden”?
1.
Wann
Wir
auch
augenscheinlich
befinden,
das
gar
unordentlich
in
Unsers
Gottshauß
Gerichten
außgestockt
oder
gerrit
würdet,
welches,
zu-
dem
alberrit
nit
geringer
Mangel
an
Holtz
erscheint,
Unserm
Wildbann
zu
Nachthail
geraicht,
solliches
zufürkommen
gebieten
Wir,
das
ein
für
an-
(374)
weder
in
Unsers
Gottshauß
aignen,
noch
dem
Allgemaind
oder
andern
Wälden,
ohne
Unser
Bewilligen
Reitböden
gemacht
werden
sollen,
bey
hieoben
angesetzten
Strafen
und
Verlierung
der
Frucht,
so
darauf
er-
bawen
würdet.
2.
Insonderhait
aber
soll
solliches
den
Innhaberen
der
Seelgueter
gäntz-
lich
abgestreckt
sein.
Dann
sie
sich
selbs
wol
zuerinneren
das
sie
weiter
Recht
nit
haben
dann
allain
auf
iren
Äckeren
und
Wisen,
benanntlich
was
sie
mit
dem
Pflug
umbgehn
oder
umbrechen
und
dann
wäßeren
können.
Da
wir
es
inen
aber
vergunnen
werden,
sollen
sie
sich
des
Bezirks,
wie
Wir
außzaichnen
laßen,
behelfen
(375),
unnd
weiters
nit
schreiten,
bey
Straf
der
obgemeldten
zehen
Pfund
Pfenning.
3.
Es
soll
auch
kainer
Unnserer
Underthonen
ainem
anderen,
so
hinder
Unnserm
Gottshauß
nit
geseßen,
Reitböden
verkaufen
oder
verleihen
ohne
Unser
Bewilligen
und
Vorwißen,
bey
Straf
fünf
Schilling
Pfenningen.
4.
Unnd
sollen
die
die
Reitböden
allain
umb
den
Zehenden
und
nit
umb
ain
genannts
verleihen,
dieweil
von
allem
dem,
so
erbawen
würdet,
Unn-
serm
Gottshauß
der
Zehenden
gehört,
alß
Gottsdieb
umb
zehen
Pfund
ge-
straft
werden
(376).
warths
Wißen,
gefällt,
und
die
Klötz
abgesägt
werden,
alßdan
erst
hat
der
Banwarth
solche
in
folgendem
Preiß
zu
erlaßen:
Einen
gantz
frischen
Säg-Klotz
24
Schuh
lang,
und
worauß
11
biß
12
Stuck
zöllige
Bretter
gesägt
werden
können
um
12
B.
Einen
solchen,
so
13
bis
14
Bretter
gibt
1f.,6B.
Einen
der
gleichen,
so
15
biß
20
Stuck
gibt
ı1fl.,
auch
1fl.,6B.,6
Pf.
Das
Abholtz
von
Säg-Schindlen
und
Rebstecken-Bäumen,
wie
auch
von
Schne-
felbuchen
soll
besonder
aufgemacht,
und
nach
dem
Klafter
verkaufft
werden.
Das
Klaffter
Frisch-Buchen-Holtz
ist
anzuschlagen
um
4B.,5
Pf.
Das
Klaffter
frische
Dännene
Holtz
3B.,6Pf.
Zu
derley
Brennholtz
sollen
die
abgängige
Bäum,
wie
auch
Winds-Würt,
so
noch
frisch
angewisen,
gezeichnet,
und
abgegeben,
auch
von
Ihme,
Banwarth
dahin
gesehen
worden,
das
die
Dölden,
und
Näst
alle
ordentlich
aufgemacht
werden,
und
nicht
im Wald
ligen
bleiben.
Es
solle
der
Banwarth
auch
Sorge
tragen,
daß
nach
der
Kayserl.
Forst-
und
Wald-Ordnung
de
Ao.
1667
kein
Baum
höher
als
ein
Schuh
vom
Boden
ab-
gehauen
werde
unter
Straf
12
B.
Das
gar
schlecht
und
von
der
Fäule
mercklich
angestickte
Holtz
kan
gleichwol
zu
Säuberung
des
Walds
das
Klafter
erlasen
werden
um
1B.,8Pf.
(So
in
Corp.
Jur.
IL,
472477)
25
Reitböden
sind
solche
Grundstücke,
die
mit
Sträuchern
und
Bäumen
be-
standen
waren,
die
man
aber
ausgerissen,
ausgestockt
und
verbrannt
hat,
um
Ackerland
oder
Wiese
daraus
zu
gewinnen.
216
Kern
§ 29
Vom .Äckerig
26
1. Welches Jars Äckerig würdet, so mögen die von Ybwen sechzig unnd
die von Ror dreißig Schwein in ire Allgemaind Wäld von Außleuten an-
nemen und dasselb Äckerig Gelt in iren selbs Nuzen wenden. Da sie aber
über solliche Zal annemen wurden, sollen sie Uns von jedem Schwein vier
Pfenning zugeben und daneben verbunden sein, schriftliche Urkund, daß
solche Schwein sauber unnd unmangelhaftig seien, aufzulegen, bey Straf
fünf Pfund Rappen (377).
§30
Von Waid und anderem Vieh
1.
Wa jemands under unsern Underthonen Vieh auf die Waid anzu-
nemen begert, der soll sich zuuorderst bey Uns Beschaids erholen, ob Wir
ine nit mit Unnsers Gottshauß Vieh selber beschlagen wöllen oder nit.
Wurden Wir ime aber kains geben, künden oder wöllen, so mag er wol
mit Unserm Vorwüßen andersdiwahär zway Haubt und mehr nit annemen,
doch das er sollich Vieh auf sainer aignen Waid, ohne seines Nadibaurn
oder Unnsers Gottshauß Schaden erhalten möge, bey Straf zwaintzig Schil-
ling Pf enning (378).
2.
Welcher auch Waiduich annimbt an Orten, da das Vieh anbrüchig ist,
der soll nach Unnser Erkantnuß gestraft werden.
3.
Und damit sollidies desto beßer und sicherer verhuetet werde, so ge-
bieten Wür hiemit und wöllen, wann jemands auf Unnser Guethaißen
Waiduich annemen würdet, das er von der Oberkait, darunder das Vich
steht, am
n schriftlichen Schain das am selbigen Ort kain anbrüchig Vich seie,
aufbringen und Uns auflegen solle, bey Straf fünf Pfund Rappen.
4.
Wann auch die Paursame zue Ror, Uybwen und Eschbach ire All-
gemaind Gueter und Wäld, wie hieoben angezaigt worden, an derer Ge-
stalt nit (379) dann zum Brenn und Bauholtz hawen, zuegebrauchen Macht
haben. Sie aber dem zuwider bishero Vieh auf die Waiden angenommen.
So wöllen Wir es hiemit der Meinung abgethan haben. Wauer sie fürohin
mit Unnserem Guethaißen Waiduich annemen, das sie Unß Unnsern ge-
bürenden Thail des Waidgelts zuegeben schuldig sein sollen.
5. Wa auch von denen auf den Seelgueteren Waiduich angenommen und
auf Unsers Gottshauß Waiden, wie beschieht, erhalten würdet, so soll Unß
von wegen der Aigenthumbs-Gerechtigkait und beuorab, weil die Seel-
gueter
27
in Unsers Gottshauß Wälden
kain
Recht haben,
fürohin
alles
Waidgelt
folgen, unnd
den
Majeren
mehr fit
(380) dan
der
Hürten
Lohn,
sambt
der
Stallmuetin
verbleiben.
26
Aekelig bezeichnet die Eichelweide für die Schweine in den Wäldern,
auch Bucheckern = pastus glandinum, so in Corp. Jur. II, 53.
27 Das ganze Seelgut ist ein Eigentum des Klosters, so Steyrer in einer
Randnotiz S. 379. Die Seelgüter haben auch keine eigenen Weiden.
216
Kern
829
Vom
Äckerig®*
1.
Welches
Jars
Ackerig
würdet,
so
mögen
die
von
Ybwen
sechzig
unnd
die
von Ror
dreißig
Schwein
in
ire
Allgemaind
Wäld
von
Außleuten
an-
nemen
und
dasselb
Ackerig
Gelt
in
iren
selbs
Nuzen
wenden.
Da
sie
aber
über
solliche
Zal
annemen
wurden,
sollen
sie
Uns
von
jedem
Schwein
vier
Pfenning
zugeben
und
daneben
verbunden
sein,
schriftliche
Urkund,
daß
solche
Schwein
sauber
unnd
unmangelhaftig
seien,
aufzulegen,
bey
Straf
fünt
Pfund
Rappen
(377).
$30
Von
Waidundanderem
Vieh
1.
Wa
jemands
under
unsern
Underthonen
Vieh
auf
die
Waid
anzu-
nemen
begert,
der
soll
sich
zuuorderst
bey
Uns
Beschaids
erholen,
ob
Wir
ine
nit
mit
Unnsers
Gottshauß
Vieh
selber
beschlagen
wöllen
oder
nit.
Wurden
Wir
ime
aber
kains
geben,
künden
oder
wöllen,
so
mag
er
wol
mit
Unserm
Vorwüßen
anderschwahär
zway
Haubt
und
mehr
nit
annemen,
doch
das
er
sollich
Vieh
auf
sainer
aignen
Waid,
ohne
seines
Nachbaurn
oder
Unnsers
Gottshauß
Schaden
erhalten
möge,
bey
Straf
zwaintzig
Schil-
ling
Pfenning
(378).
2.
Welcher
auch
Waiduich
annimbt an
Orten,
da
das
Vieh
anbrüchig
ist,
der
soll
nach
Unnser
Erkantnuß
gestraft
werden.
3.
Und
damit
solliches
desto
beßer
und
sicherer
verhuetet
werde,
so
ge-
bieten
Wür
hiemit
und
wöllen,
wann
jemands
auf
Unnser
Guethaißen
Waiduich
annemen
würdet,
das
er
von
der
Oberkait,
darunder
das
Vich
steht,
ain
schriftlichen
Schain
das
am
selbigen
Ort
kain
anbrüchig
Vich
seie,
aufbringen
und
Uns
auflegen
solle,
bey
Straf
fünf
Pfund
Rappen.
4.
Wann
auch
die
Paursame
zue
Ror,
Uybwen
und
Eschbach
ire
All-
gemaind
Gueter
und
Wäld,
wie
hieoben
angezaigt
worden,
an
derer
Ge-
stalt
nit
(379)
dann
zum
Brenn
und
Bauholtz
hawen,
zuegebrauchen
Macht
haben.
Sie
aber
dem
zuwider
bishero
Vich
auf
die
Waiden
angenommen.
So
wöllen
Wir
es
hiemit
der
Meinung
abgethan
haben.
Wauer
sie
fürohin
mit
Unnserem
Guethaißen
Waiduich
annemen,
das
sie
Unß
Unnsern
ge-
bürenden
Thail
des
Waidgelts
zuegeben
schuldig
sein
sollen.
5.
Wa
auch
von
denen
auf
den
Seelgueteren
Waiduich
angenommen
und
auf
Unsers
Gottshauß
Waiden,
wie
beschieht,
erhalten
würdet,
so
soll
Unß
von
wegen
der
Aigenthumbs-Gerechtigkait
und
beuorab,
weil
die
Seel-
gueter
?’
in
Unsers Gottshauß
Wälden
kain
Recht
haben,
fürohin
alles
Waidgelt
folgen,
unnd
den
Majeren
mehr
nit
(380)
dan
der
Hürten
Lohn,
sambt
der
Stallmuetin
verbleiben.
26
Äckerıg
bezeichnet
die
Eichelweide
für
die
Schweine
in
den
Wäldern,
auch
Bucheckern
=
pastus
glandinum,
so
in
Corp.
Jur.
II,
53,
27
Das
ganze
Seelgut
ist
ein
Eigentum
des
Klosters,
so
Steyrer
in
einer
Randnotiz
S.
379.
Die
Seelgüter
haben
auch
keine
eigenen
Weiden.
Policei
Ordnung des Gottshauß S. Peter
217
6
Item welcher Unnserm Gottshauß oder sunst einem andern Nach-
baurn, so am
n Wucherrind haltet, am
n rotsdiädige rindrige Ku zubringen
würdet, der soll neben Behaltung des Wucherrinds nach Unnser Erkantnuß
gestraft werden.
7.
Item, welcher Schmaluich, alß Gaißen, Schaf, Gens, Enten und der-
gleichen haben will, der soll es ohne Nachthail seines Nachbauern halten
und allain auf dem seinigen erhalten und hueten. Dann wa es zu Schaden
lauffen wurde, soll es in den Schir oder Dingkhof getriben, und derjenig,
dem es gehort, umb zehen Schilling gestraft auch dem (381) Beschädigten
gebührenden Abtrag zue thun schuldig sein.
8.
Deßgleichen auch, da jemands Vieh, so zumetzgen, verkaufen will, der
soll Unß daßelbig, wa Wir begern, in dem Wert, wie es den Metzgeren
anerbotten, folgen laßen Wurde aber ainer betrüglich darunder funden,
also das er den Kauf theurer oder höher, dann er mit den Metzgeren be-
schehen, furschlagen und anzaigen wurde, der soll nach Ungnaden gestraft
werden. Insonderhait aber sollen die Kälber hierinn gemaint sein, alßo das
kainer ainichs verkaufen soll, er habe es dann dem Würt zuuor fail an-
erbotten, die weil er daß Gottshauß allweg mit Kalbflaisch versehen muß
(382).
§ 31
Wie man den Kindern unnd Witwen
Vogtleut setzen solle
1.
Sobald den Kinderen Vatter und Mueter absterben, auch die Weiber
durch tödlich ableiben irer Hauswürt in Wittwestand kommen, sollen Inen
mit Unser Erkantnuß zween erbar Männer auß Unsern Underthonen zue
Vogtleuthen gesetzt, auch der abgestorbnen Verlaßensdiaft, es seie ligends
oder farends ordenlich besdiriben und inen zuegestellt werden.
2.
Dieselben Vogtleut sollen irer Aid und Verhaißung wol eingedenk
und in kraft der (383) selben schuldig sein, alles dasjenig, was inen under-
geben worden, treulich und bestes Fleiß zuuerwalten, jederzeit zum nutz-
lichsten anlegen und nichts in iren aignen Nutzen verwenden, bey höchster
Straf, Uns hiermit vorbehalten.
3.
Unnd sollen sollich Guet solang zuuerwalten verbunden sein, weil die
Kinder minderjärig oder biß sie sich verheuraten oder ir völlig Alter er-
raichen.
4.
Insonderhait aber gebieten Wir, das sie alle Jar vor Unnß oder den
Unnseren darzue verordneten Ambtleuten umb alles Einnemen und Aus-
geben, nach der Form, die wir inen bey Übergebung der Verlassenschaft
stellen und antwurten lassen wöllen, aufrechte, erbare (384) und richtige
Rechnung thun, auch kainen Betrug darunder brauchen sollen. Dann so
solliches beschehen, und sie in sonderhait nit Bericht geben wurden, sollen
sie nit allain dasselbig von dem irigen erstatten, sonder auch nach Be-
schaffenhait der Sachen, hoch oder nach gestraft werden.
=
welche den rothen Schaden oder das Blutharnen hat (Randnotiz).
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
217
6
Item
welcher
Unnserm
Gottshauß
oder
sunst
einem
andern
Nach-
baurn,
so
ain
Wucherrind
haltet,
ain
rotschädige
®,
rindrige
Ku
zubringen
würdet,
der
soll
neben
Behaltung
des
Wucherrinds
nach
Unnser
Erkantnuß
gestraft
werden.
7.
Item,
welcher
Schmaluich,
alß
Gaißen,
Schaf,
Gens,
Enten
und
der-
gleichen
haben
will,
der
soll
es
ohne
Nachthail
seines
Nachbauern
halten
und
allain
auf
dem
seinigen
erhalten
und
hueten.
Dann
wa
es
zu
Schaden
lauffen
wurde,
soll
es
in
den
Schir
oder
Dingkhof
getriben,
und
derjenig,
dem
es
gehort,
umb
zehen
Schilling
gestraft
auch
dem
(381)
Beschädigten
gebührenden
Abtrag
zue
thun
schuldig
sein.
8.
Deßgleichen
auch,
da
jemands
Vich,
so
zumetzgen,
verkaufen
will,
der
soll
Unß
daßelbig,
wa
Wir
begern,
in
dem
Wert,
wie
es
den
Metzgeren
anerbotten,
folgen
laßen
Wurde
aber
ainer
betrüglich
darunder
funden,
also
das
er
den
Kauf
theurer
oder
höher,
dann
er
mit
den
Metzgeren
be-
schehen,
furschlagen
und
anzaigen
wurde,
der
soll
nach
Ungnaden
gestraft
werden.
Insonderhait
aber
sollen
die
Kälber
hierinn
gemaint
sein,
alßo das
kainer
ainichs
verkaufen
soll,
er
habe
es
dann
dem
Würt
zuuor
fail
an-
erbotten,
die weil
er
daß
Gottshauß
allweg
mit
Kalbflaisch
verschen
muß
(382).
831
Wie
man
den
Kindern
unnd
Witwen
Vogtleut
setzen
solle
1.
Sobald
den
Kinderen
Vatter
und
Mueter
absterben,
auch
die
Weiber
durch
tödlich
ableiben
irer
Hauswürt
in
Wittwestand
kommen,
sollen
Inen
mit
Unser
Erkantnuß
zween
erbar
Männer
auß
Unsern
Underthonen
zue
Vogtleuthen
gesetzt,
auch
der
abgestorbnen
Verlaßenschaft,
es seie
ligends
oder
farends
ordenlich
beschriben
und
inen
zuegestellt
werden.
2.
Dieselben
Vogtleut
sollen
irer
Aid
und
Verhaißung
wol
eingedenk
und
in
kraft
der
(883)
selben
schuldig
sein,
alles
dasjenig,
was
inen
under-
geben
worden,
treulich
und
bestes
Fleiß
zuuerwalten,
jederzeit
zum
nutz-
lichsten
anlegen
und
nichts in
iren
aignen
Nutzen
verwenden,
bey
höchster
Strat,
Uns
hiermit
vorbehalten.
3.
Unnd
sollen
sollich
Guet
solang
zuuerwalten
verbunden
sein,
weil
die
Kinder
minderjärig
oder
biß
sie
sich
verheuraten
oder
ir
völlig
Alter
er-
raichen.
4.
Insonderhait
aber
gebieten
Wir,
das
sie
alle
Jar
vor
Unnß
oder
den
Unnseren
darzue
verordneten
Ambtleuten
umb
alles
Einnemen
und
Aus-
geben,
nach
der
Form,
die
wir
inen
bey
Übergebung
der
Verlassenschaft
stellen
und
antwurten
lassen
wöllen,
aufrechte,
erbare
(384)
und
richtige
Rechnung
thun,
auch
kainen
Betrug
darunder
brauchen
sollen.
Dann
so
solliches
beschehen,
und
sie
in
sonderhait
nit
Bericht
geben
wurden,
sollen
sie
nit
allain
dasselbig
von
dem
irigen
erstatten,
sonder
auch nach
Be-
schaffenhait
der
Sachen,
hoch oder
nach
gestraft
werden.
28
=
welche
den
rothen
Schaden
oder
das
Blutharnen
hat
(Randnotiz),
218
Kern
5.
Welche auch auf den Tag, da inen verkündt mit iren Jarrechnungen
nit verfaßt erscheinen, die sollen fünf Schilling zur Straf geben.
6.
Und nachdem Wir in beschehenem Jarrechnungen under anderen
Mänglen auch befinden, das zue großem Nachthail der armen Wittwen und
Waisen, gar überflüssiger und unnötiger Kosten mit Zerung (385) auf-
lauffen will, so soll es hiemit gäntzlich abgestellt sein, dergestalt, wauer
Wir fürohin ainichen Überfluß auch mit Zerung oder in anderweg unnötig
aufgeloffnen Unkosten bey den Rechnungen befinden, werden Wir den-
selben nit passieren, sonder die Vogtleut selbs bezalen laßen. Darnach wüß
sich am
n jeder zurichten.
7. Es sollen auch ftirohin die Pflegerechnungen doppelt geschriben und
die am
n in Unserm Gottshauß, die ander aber in der Vogtleut Laden, darzue
ir jeder ainen sonderen Schlüssel haben solle, verwarlich behalten werden.
8 Item von disen beeden Rechnungen soll von jedem Guldin des Ein-
trags am
n Kreuzer zue schreiben geben werden (386).
9.
Die Vogtleut sollen auch ohne Unnser Bewilligen und Guethaißen
auß ir Pfleg kain Gelt zu uerzinsen aufnemen, bey Straf zehen Schilling.
10.
Deßgleichen sollen sie sunsten kains außleihen, sie seien dann mit ge-
nugsamer Einsatzung darumben versichert, bey jetzgemelter Straf der zehen
Schilling
11. Und wöllen sie beschließlich ermant haben, in Einziehung der Zinsen
und anderer Gefäll irer Vogt Kinder, fleißiger dann bishero beschehen, zu
sein, damit sie es irer Versäumnus halber von dem irigen nit erstatten
mueßen (387).
§ 32
Was gestalt Underthonen, auch sunsten Hausleut an-
genommen, und wie es mit dem Abzug gehalten werden
solle
1.
Wa jemands auß einer frembden Herrschaft under Unsers Gottshauß
Gericht ziehen will, der soll sein Manrecht oder Geburtsbrief
29
,
auch glaub-
lichen Schein seines Verhaltens und Abschaidens und, wa müglich, das er
sambt seinem Weib und Kinderen, kainern Herrn mit Leibaigenschaft zue-
gethan, von der Oberkait, darunder er zuuor geseßen, außbringen und Unß
auflegen, oder da er es nit kan, von Unß nit angenommen werden.
2.
Yedoch laß en Wir es der Leibaigenschaft halber beim alten (388)
Brauch und Herkommen verbleiben, benantlich, das Unsere Leibaigne,Leut
von selbiger Oberkait ohne Entgeltung angenommen werden, das angemelte
Leibaigenschaft bey Unß kain Verhindernuß bringen soll.
3. So ainer dann angenommen worden, soll er im nechsten Dingk oder
Jargericht, nach seinem Aufziehen, Unß und Unsrem Gottshauß die ge-
wohnliche Huldigung thun und wie breuchlidi schwören.
29
Manrecht und Geburtsbrief sind dasselbe (Randnotiz).
918
Kern
5.
Welche
auch
auf
den
Tag,
da
inen
verkündt
mit
iren
Jarrechnungen
nit
verfaßt
erscheinen,
die
sollen
fünf
Schilling
zur
Straf
geben.
6.
Und
nachdem
Wir
in
beschehenem
Jarrechnungen
under
anderen
Mänglen
auch
befinden,
das
zue
großem
Nachthail
der
armen
Wittwen
und
Waisen,
gar
überflüssiger
und
unnötiger
Kosten
mit
Zerung
(385)
auf-
lauffen
will,
so
soll
es
hiemit
gäntzlich
abgestellt
sein,
dergestalt,
wauer
Wir
fürohin
ainichen
Überfluß
auch
mit
Zerung
oder
in
anderweg
unnötig
aufgeloffnen
Unkosten
bey
den
Rechnungen
befinden,
werden
Wir
den-
selben
nit
passieren,
sonder
die
Vogtleut
selbs
bezalen
laßen.
Darnach
wüß
sich
ain
jeder
zurichten.
7.
Es
sollen
auch
fürohin
die
Pflegerechnungen
doppelt
geschriben
und
die
ain
in
Unserm
Gottshauß,
die
ander
aber
in
der
Vogtleut
Laden,
darzue
ir
jeder ainen
sonderen
Schlüssel
haben
solle,
verwarlich
behalten
werden.
8
Item
von
disen
beeden
Rechnungen
soll
von
jedem
Guldin
des
Ein-
trags
ain
Kreuzer
zue
schreiben
geben
werden
(386).
9.
Die
Vogtleut
sollen
auch
ohne
Unnser
Bewilligen
und
Guethaißen
auß
ir
Pfleg
kain Gelt
zu
uerzinsen
aufnemen,
bey
Straf
zehen
Schilling.
10.
Deßgleichen
sollen
sie
sunsten kains
außleihen,
sie
seien
dann
mit
ge-
nugsamer
Einsatzung
darumben
versichert,
bey
jetzgemelter
Straf
der
zehen
Schilling
11.
Und
wöllen
sie
beschließlich
ermant
haben,
in
Einziehung
der
Zinsen
und
anderer
Gefäll
irer
Vogt
Kinder,
fleißiger
dann
bishero
beschehen,
zu
sein,
damit
sie
es irer
Versäumnus
halber
von
dem
irigen
nit
erstatten
mueßen
(387).
832
Was
gestalt
Underthonen,
auch
sunsten
Hausleut
an-
genommen,
undwieesmitdemAbzuggehaltenwerden
solle
1.
Wa
jemands
auß
einer
frembden
Herrschaft
under
Unsers
Gottshauß
Gericht
ziehen
will,
der
soll
sein
Manrecht
oder
Geburtsbrief
®,
auch
glaub-
lichen
Schein
seines
Verhaltens
und
Abschaidens
und,
wa
müglich,
das
er
sambt
seinem
Weib
und
Kinderen,
kainem
Herrn
mit
Leibaigenschaft
zue-
gethan,
von
der
Oberkait,
darunder
er
zuuor
geseßen,
außbringen
und
Unß
auflegen,
oder
da
er
es
nit
kan,
von
Unß
nit
angenommen
werden.
2.
Yedoch
laßen
Wir
es
der
Leibaigenschaft
halber
beim
alten
(388)
Brauch
und
Herkommen
verbleiben,
benantlich,
das
Unsere
Leibaigne
Leut
von
selbiger
Oberkait
ohne
Entgeltung
angenommen
werden,
das
angemelte
Leibaigenschaft
bey
Unß
kain
Verhindernuß
bringen
soll.
3.
So
ainer
dann
angenommen
worden,
soll
er
im
nechsten
Dingk
oder
Jargericht,
nach
seinem
Aufziehen,
Unß
und
Unsrem
Gottshauß
die
ge-
wohnliche
Huldigung
thun
und
wie
breuchlich
schwören.
29
Manrecht
und
Geburtsbrief
sind
dasselbe
(Randnotiz),
Policei
Ordnung des Gottshauß S. Peter
219
4.
Item welcher ohne Unser oder Unnserer Ambtleut Vorwüßen ainich
Volck zue ime ziehen laßt, der soll umb am
n Pfund gestraft werden und
nichts desto weniger zue Unnserem Gefallen stehn, dieselben in Unnsers
Gottshauß Gerichten zue gedulden oder nit (389).
5.
Und wa ainer also bey Unnserer Underthonen ainem zue Hauß ist
unnd nit aigen Vieh hat, der soll Unß järlich von wegen der Castenvogtey
amen Schilling, oder so er aigen Vieh hat, amen Heuwer am
n Tag geben.
6. Es soll auch Unnsers Gottshauß Underthonen kainer ainichen Bettler,
Landwecken °‚ gartende Knecht
31, Ziginer oder Haiden und dergleichen
verlauffne Leut, so aller Orten im Hail. Röm. Reichs verbotten, länger dann
am
n Nacht beherbergen, bey Straf drey Schilling, so oft es beschieht (390).
§ 33
Vom Abzug
1.
Alle diejenigen, so von unserm Gottshauß under andern Herrn und
Oberkait ziehen, die sollen zuuorderst, und ehe sie ir Guet verrucken, ver-
kundtlich darthun, wie es mit dem Abzug an dem Ort dahin sie ziehen,
gehalten werde, wie Wir es dann beschaffen zu sein befinden, also sollen
die Unnseren auch gehalten werden.
2.
Dieselben sollen vor Verenderung ires Leibs und Gueter, Unnß in
Namen Unsers Gottshauß Umb Erschatz, Zinß und ander Schulden, vol-
gends Unnserer Underthonen, denen (391) sey zu thun, bey iren Aiden
befridigen, er möge dann von Unß oder denselben weitere Zil erlangen.
3.
Wurde auch ein sollidier auß unserem Gericht, darunder er geseßen,
ainic.hen Blumen verkaufen

der soll nach Unnserrn Gefallen gestraft
werden.
4.
Item, welche alßo von Unserm Gottshauß ziehen wöllen, die sollen ir
Glübt an Aidsstatt geben, daß sie um die Sachen, so sich die Zeit sie sich
under Unß gehalten, zuegetragen, am
n Jahr lang von der Zeit seines Abzug
zue errechnen, under Unnsers Gottshauß Stab recht geben und nemen wöl-
len und sollen (392).
5.
Und soll auch ohne Unser Vorwüßen kainem ainich Unrecht oder Ab-
schid erkennt und mitgethailt werden, bey Straf aines Guldins, so oft es
beschieht.
6.
Was aber die ausländischen, so under Unserm Gottshauß etwas er-
erben, erheuraten, oder sunsten in ander Weg, wie daß immer sein möchte,
bekommen und hinauß nemen, belangt, soll es mit denselben gleicher Ge-
stalt, alß mit den hinweg ziehenden deß Abzugs halber gehalten werden
(393).
 
Landfahrer.
 
Landsknecht.
 
Frucht, Samen,
frumentum
(Randnotiz).
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
219
4.
Item
welcher
ohne
Unser
oder
Unnserer
Ambtleut
Vorwüßen
ainich
Volc
zue
ime
ziehen
laßt,
der
soll
umb
ain
Pfund
gestraft
werden
und
nichts
desto
weniger
zue
Unnserem
Gefallen
stehn,
dieselben
in
Unnsers
Gottshauß
Gerichten
zue
gedulden
oder
nit
(389).
5.
Und
wa
ainer
also
bey
Unnserer
Underthonen
ainem
zue
Hauß
ist
unnd
nit
aigen
Vich
hat,
der
soll
Unß
järlich
von
wegen
der
Castenvogtey
ainen
Schilling,
oder
so
er
aigen
Vich
hat,
ainen
Heuwer
ain
Tag
geben.
6.
Es
soll
auch
Unnsers
Gottshauß
Underthonen
kainer
ainichen
Bettler,
Landwecken®,
gartende
Knecht,
Ziginer
oder
Haiden
und
dergleichen
verlauffne
Leut,
so
aller
Orten
im
Hail.
Röm.
Reichs
verbotten,
länger
dann
ain
Nacht
beherbergen,
bey
Straf
drey
Schilling,
so
oft
es
beschieht
(390).
833
Vom
Abzug
1.
Alle
diejenigen,
so
von
unserm
Gottshauß
under
andern
Herrn
und
Oberkait
ziehen,
die
sollen
zuuorderst,
und
ehe
sie
ir
Guet
verrucken,
ver-
kundtlich
darthun,
wie
es
mit
dem
Abzug
an
dem
Ort
dahin
sie
ziehen,
gehalten
werde,
wie
Wir
es
dann
beschaffen
zu
sein
befinden,
also sollen
die
Unnseren
auch
gehalten
werden.
2.
Dieselben
sollen
vor
Verenderung
ires
Leibs
und
Gueter,
Unnß
in
Namen
Unsers
Gottshauß
Umb
Erschatz,
Zinß
und
ander
Schulden,
vol-
gends
Unnserer
Underthonen,
denen
(391)
sey
zu
thun,
hey
iren
Aiden
befridigen,
er
möge
dann
von
Unß
oder
denselben
weitere
Zil
erlangen.
3.
Wurde
auc
ein
sollicher
auß
unserem
Gericht,
darunder
er
geseßen,
ainichen
Blumen
verkaufen®®,
der
soll
nach
Unnserm
Gefallen
gestraft
werden.
4.
Item,
welche
alßo
von
Unserm
Gottshauß
ziehen
wöllen,
die
sollen
ir
Glübt
an
Aidsstatt
geben,
daß
sie
um
die
Sachen,
so
sich
die
Zeit
sie sich
under
Unß
gehalten,
zuegetragen,
ain
Jahr
lang
von
der
Zeit
seines
Abzug
zue
errechnen,
under
Unnsers
Gottshauß
Stab
recht
geben
und
nemen
wöl-
len
und
sollen
(392).
.
5.
Und
soll
auch
ohne
Unser
Vorwüßen
kainem
ainich
Unrecht
oder
Ab-
schıd
erkennt
und
mitgethailt
werden,
bey
Straf
aines
Guldins,
so
oft
es
beschieht.
6.
Was
aber
die
ausländischen,
so
under
Unserm
Gottshauß
etwas
er-
erben,
erheuraten,
oder
sunsten
in
ander
Weg,
wie
daß
immer
sein
möchte,
bekommen
und
hinauß
nemen,
belangt,
soll
es
mit
denselben
gleicher
Ge-
stalt,
alß
mit
den
hinweg
ziehenden
deß
Abzugs
halber
gehalten
werden
(393).
30
=
Landfahrer.
31
=
Landsknecht,
32
=
Frucht,
Samen,
frumentum
(Randnotiz).
220
Kern
§34
Von Schuldnern
1.
Wir wöllen auch, das hinfüro umb bekanntliche Schulden nit gerech-
tet, sonder dem Schuldner, so er anderst der Schuld geständig, bey ainer
Geltstraf, benanntlich zum ersten an ainem Pfund Rappen gebotten werde,
den Gläubiger in vierzehn Tagen zue bezalen. Beschieht es nit in sollicher
Zeit, soll es ime auf gleichen Termin an zway Pfund gebotten werden. Da
er dann abermals das Gebott übertritt, so mag der Gläubiger den Schuldner
auf seinen Kosten in Gel angknus legen und (394) nit darauß oder pfenden
lassen, biß er aintweders bezalt oder mit gnugsamen Pfanden, die souiel
wert, alß die Schuldforderung seie, welches dann zuc gerichtlicher Erkant-
nuß stehn soll, versichert ist.
2.
Da abcr der Gläubiger von dem Schuldner kaine Pfand bekommen
möchte, also das in sein Schuldners Vermögen nit sein wurde, ine den
GleuSiger zue bezalen, so soll er drey Wochen lang in Gefängknuß gelegt
und mit Wasser und Brot gespeist, auch Unsers Gottshauß Herrschaft ver-
wisen werden, zuuor aber ainen Aid leiblich zue Gott und den Hailigen
schwören, das er nit souil habe, den Gleubiger
(395)
zue bezalen, waß er
aber künftige Zeit bekommen, daß er ime dem Gleubiger biß zue Ent-
richtung der ganzen Schuld bezalen wölle, und so die Schuld bezalt, soll er
auf sein Wolhalten, wiederumb eingenommen werden.
Eß solle auch diser Articul sowol auf diejenigen, so under Unnserm
Gottshauß gleichwol nit geseßen, aber doch in dessen Gerichten betretten
und Schulden halber verarrestiert gemaint sein.
Aber doch die Vögt in sonderer Achtung haben, da jemands Frembder
ainiche Person, umb peinlicher oder bürgerlicher Sachen willen, verarre-
stieren laßt, das derselbig Arrestant gleichfalls gehandhabt und so lang
nit erlaßen werden, biß sie genuegsamer Caution zum Rechten und anderen
(396) Unkosten erstattet haben.
3. Wurde auch ainer Unnserer Underthonen in Schuldenlast gerhaten,
umb deßwillen, daß er nit durchauß bezalen kündte, und nach Unnsers Ge-
richts Brauch vergantet werden, er were gleich bey Hauß oder außgetretten,
oder sein Hof sunsten verkauft, so sollen zuuorderst Wir in Namen Unnsers
Gottshauß " volgends die Hailigen-Pfleger und dann die Waißen, so ohne
älteren und beuogtet seind, darnach die Wittwen, auf dieselben andere
Unnsere Underthonen unnd letstlidi die Außländischen bezalt werden
(397).
§ 35
Straf derjenigen, so vor Gericht nicht erscheinen
1. Wann ainem ordentlicher Weiß und wie breuchlidi umb ainicherley
Sachen willen für Gericht gebotten oder sunsten für Unß genant würdet,
und nit erscheint, der soll es jedes Mal mit dreyen Sthillingen bießen. Er
33
Dieser Brauch, daß das Kloster allen andern Gläubigern vorangehe, sei
schon lange erloschen, meint Steyrer in einer Randnotiz.
220
Kern
834
VonSchuldnern
1.
Wir
wöllen
auch,
das
hinfüro
umb
bekanntliche
Schulden
nit
gerech-
tet,
sonder
dem
Schuldner,
so
er
anderst
der Schuld
geständig,
bey
ainer
Geltstraf,
benanntlich
zum
ersten
an
ainem
Pfund
Rappen
gebotten
werde,
den
Gläubiger
in
vierzehn
Tagen
zue
bezalen.
Beschieht
es
nit
in
sollicher
Zeit,
soll
es
ime
auf
gleichen
Termin
an
zway
Pfund
gebotten
werden.
Da
er
dann
abermals
das
Gebott
übertritt,
so
mag
der
Gläubiger
den
Schuldner
auf
seinen
Kosten
in
Gelangknus
legen
und
(394) nit
darauß
oder
pfenden
lassen,
biß
er
aintweders
bezalt
oder
mit
gnugsamen
Pfanden,
die
souiel
wert,
alß
die
Schuldforderung
seie,
welches
dann
zue
gerichtlicher
Erkant-
nuß
stehn
soll,
versichert
ist.
2.
Da
aber
der
Gläubiger
von
dem
Schuldner
kaine
Pfand
bekommen
möchte,
also
das
in sein
Schuldners
Vermögen
nit
sein
wurde,
ine
den
Gleubiger
zue
bezalen,
so
soll
er
drey
Wochen
lang
in
Gefängknuß
gelegt
und
mit
Wasser
und
Brot
gespeist,
auch
Unsers
Gottshauß
Herrschaft
ver-
wisen
werden,
zuuor
aber
ainen
Aid
leiblich
zue
Gott
und
den
Hailigen
schwören,
das
er
nit
souil
habe,
den
Gleubiger
(395)
zue
bezalen,
waß
er
aber
künftige
Zeit
bekommen,
daß
er
ime
dem
Gleubiger
biß
zue
Ent-
richtung
der
ganzen
Schuld
bezalen
wolle,
und
so
die
Schuld
bezalt,
soll
er
auf
sein
Wolhalten,
wiederumb
eingenommen
werden.
solle
auch
diser
Articul
sowol
auf
diejenigen,
so
under
Unnserm
Gottshauß
gleichwol
nit
geseßen,
aber
doch
in
dessen
Gerichten
betretten
und
Schulden
halber
verarrestiert
gemaint
sein.
Aber
doch
die
Vögt
in
sonderer
Achtung
haben,
da
jemands
Frembder
ainiche
Person,
umb
peinlicher
oder
bürgerlicher
Sachen
willen,
verarre-
stieren
laßt,
das
derselbig
Arrestant
gleichfalls
gehandhabt
und
so
lang
nit
erlaßen
werden,
biß
sie
genuegsamer
Caution
zum
Rechten
und
anderen
(396)
Unkosten
erstattet
haben.
3.
Wurde
auch
ainer
Unnserer
Underthonen
in
Schuldenlast
gerhaten,
umb
deßwillen,
daß
er
nit
durchauß
bezalen
kündte,
und
nach
Unnsers
Ge-
richts
Brauch
vergantet
werden,
er
were
gleich
bey
Hauß
oder
außgetretten,
oder
sein
Hof
sunsten
verkauft,
so
sollen
zuuorderst
Wir
in
Namen
Unnsers
Gottshauß
3%
volgends
die
Hailigen-Pfleger
und
dann
die
Waißen,
so
ohne
älteren
und
beuogtet
seind,
darnach
die
Wittwen,
auf
dieselben
andere
Unnsere
Underthonen
unnd
letstlich
die
Außländischen
bezalt
werden
(397).
835
Straf
derjenigen,
so
vor
Gericht
nicht
erscheinen
1.
Wann
ainem
ordentlicher
Weiß
und
wie
breuchlich
umb
ainicherley
Sachen
willen
für
Gericht
gebotten
oder
sunsten
für
Unß
genant
würdet,
und
nit erscheint,
der
soll
es
jedes
Mal
mit
dreyen
Schillingen
bießen.
Er
33
Dieser
Brauch,
daß
das
Kloster
allen
andern
Gläubigern
vorangehe,
sei
schon
lange
erloschen,
meint
Steyrer
ın
eıner
Randnotiz.
Policei
Ordnung des Gottshauß S. Peter
221
blibe dan
so gefahrlich und ungehorsamb auß, Wir wurden ine höher zu-
strafen nit umbgehen.
2. Und diejenigen, so gleichwol erscheinen, aber unerlaubt von dem Ge-
richt oder von Unß haimgehen, die sollen in gleicher Straf stehn, und der
gehorsamen (398) Parthey den Kosten, da ainicher aufgeloffen were, zur-
widerlegen schuldig sein.
§ 36
Von denen, so haimblich Verstäntnus machen
1. Wir ordnen, setzen und wöllen auch hiemit, das kainer der Unseren
mit dem anderen wider Unnß, Unnser Gottshauß, oder sunsten jemands
ander, ainiche Verstäntnuß oder Packt, so zue Aufrur des gemainen Mans
dienen möchte, machen solle. Welcher das gewar wurde, der ist bey seinem
Aid schuldig, solliches stracks Uns alß der Oberkait selbs anzubringen, thut
er das nit, so soll er und der recht Thäter (399), inen zur Straf und anderen
zum Abscheuhen, mit dem strängklich gestraft werden.
§ 37
Von den Leibaignen Leuten, auch irem Verheuraten,
Hinwegziehen, Leibfählen, und wie sie sich
verbinden sollen
1.
Welcher oder welche Unserm Gottshauß mit Leibaigenschaft zue-
gethon, der oder die solle sich ohne Unnser Vorwißen außerhalb Unnseres
Gottshauß Herrschaft fit verheuraten, oder da sie Ehleut und hinder Uns
geseßen, nit hinaußziehen, bey Straf fünf Pfund Rappen.
2.
Da inen dann von Unnserm (400) Gottshauß zueziehen bewilliget
würdet, sollen sie, wie auch andere, die sich anderschwa mit Hauß ein-
laßen, dauon hieoben Meldung geschieht, am
n Urkund von der Oberkait,
darunder sie ziehen, außbringen, wie es mit dem Abzug gehalten werde.
3. Daneben sollen sie ainen schriftlichen Revers under aines Unpartheu-
schen oder der Oberkait, darunder sie also ziehen, Sigill verfertiget, Un-
serm Gottshauß hinderlassen und sich darinn zue hernach gesetzten Punk-
ten und Articuln mit gewohnlichen Glübten an leiblichen Aids statt ver-
binden.
4.
Erstlich, daß sie ire Kinder (401) unnd Kinds Kinder ires Vatters oder
Vatter Aigenschaft nach, /: inmaßen dann Unnsern habenden Freihaiten
nach, die Leibaigensdiaft dem mannlichen Stammen nachfolgt :/ Unnsers
Gottshauß Leibaigen bleiben, ire Leib fit enteußern, noch sich ainichen
andern Herrn, ehe sie sich von Uns erkauft haben, mit Leibaigenschaft er-
geben sollgn noch wöllen
34
.
5.
Zum andern, daß sie zue Beweisung sollicher Leibaigenschaft, so lang
sie sich außerhalb Unnsers Gottshauß Gebieten enthalten, järlich ainn
iLeibhennen hieher in Unnser Gottshauß überantwurten auch bey Auf-
4
Alle Kinder werden wie der Vater Leibeigene, auch wenn die Mutter
frei war.
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
221
blibe
dan
so
gefahrlich
und
ungehorsamb
auß,
Wir
wurden
ine
höher
zu-
strafen
nit
umbgehen.
2.
Und
diejenigen,
so
gleichwol
erscheinen,
aber
unerlaubt
von
dem
Ge-
richt
oder
von
Unß
haimgehen,
die
sollen
in
gleicher
Straf
stehn,
und
der
gehorsamen
(398)
Parthey
den
Kosten,
da
ainicher
aufgeloffen
were,
zur-
widerlegen
schuldig
sein.
$36
Von
denen,
so
haimblich
Verstäntnus
machen
1.
Wir
ordnen,
setzen
und
wöllen
auch
hiemit,
das
kainer
der
Unseren
mit
dem
anderen
wider
Unnß,
Unnser
Gottshauß,
oder
sunsten
jemands
ander,
ainiche
Verstäntnuß
oder
Packt,
so
zue
Aufrur
des
gemainen
Mans
dienen
möchte,
machen
solle.
Welcher
das
gewar
wurde,
der
ist
bey
seinem
Aid
schuldig,
solliches
stracks
Uns
alß
der
Oberkait
selbs
anzubringen,
thut
er
das
nit,
so
soll
er
und
der
recht
Thäter
(399),
inen
zur
Straf
und
anderen
zum
Abscheuhen,
mit
dem
strängklich
gestraft
werden.
887
Von
den
Leibaignen
Leuten,
auch
irem
Verheuraten,
Hinwegziehen,
Leibfählen,
und
wie
sie
sich
verbinden
sollen
1.
Welcher
oder
welche
Unserm
Gottshauß
mit
Leibaigenschaft
zue-
gethon,
der
oder
die
solle
sich
ohne
Unnser
Vorwißen
außerhalb
Unnseres
Gottshauß
Herrschaft
nit
verheuraten,
oder
da
sie
Ehleut
und
hinder
Uns
geseßen,
nit
hinaußziehen,
bey
Straf
fünf
Pfund
Rappen.
2.
Da
inen
dann
von
Unnserm
(400)
Gottshauß
zueziehen
bewilliget
würdet,
sollen
sie,
wie
auch
andere,
die
sich
anderschwa
mit
Hauß
ein-
laßen,
dauon
hieoben
Meldung
geschieht,
ain
Urkund
von
der
Oberkait,
darunder
sie
ziehen,
außbringen,
wie
es
mit
dem
Abzug
gehalten
werde.
3.
Daneben
sollen
sie
ainen
schriftlichen
Revers
under
aines
Unpartheu-
schen
oder
der
Oberkait,
darunder
sie
also
ziehen,
Sigill
verfertiget,
Un-
serm
Gottshauß
hinderlassen
und
sich
darinn
zue
hernach
gesetzten
Punk-
ten
und
Articuln
mit
gewohnlichen
Glübten
an
leiblichen
Aids
statt
ver-
binden.
4.
Erstlich,
daß
sie ire
Kinder
(401)
unnd
Kinds
Kinder
ires
Vatters
oder
Vatter
Aigenschaft
nach,
/:
inmaßen
dann
Unnsern
habenden
Freihaiten
nach,
die
Leibaigenschaft
dem
mannlichen
Stammen
nacfolgt
:/
Unnsers
.
Gottshauß
Leibaigen
bleiben,
ire
Leib
nit
enteußern,
noch
sich
ainichen
andern
Herrn,
ehe
sie
sich
von
Uns
erkauft
haben,
mit
Leibaigenschaft
er-
geben
sollen
noch
wöllen
®4,
5.
Zum
andern,
daß
sie
zue
Beweisung
sollicher
Leibaigenschaft,
so
lang
sie
sich
außerhalb
Unnsers
Gottshauß
Gebieten
enthalten,
järlich
ainn
Leibhennen
hieher
in
Unnser
Gottshauß
überantwurten
auch
bey
Auf-
3
Alle
Kınder
werden
wıe
der
Vater
Leibeigene,
auch
wenn
die
Mutter
frei
war.
222 Kern
richtung
des Revers
habhafte
Bürgen
(402) Underm Gottshauß geseßen,
hierumben
geben
sollne,
damit wann sie weit
geseßen, nit
mehr Kosten
darauf
lauffe,
dann es ertragen möge.
6.
Wie sie sich dann zum dritten in
geruertem Reuers
verschreiben sol-
len, daß
Unß
und
Unnsern
Nachkommen, nach
irem, irer
Kinder und
Kindskinder
Absterben, der Gerecht und
Billigkait
nach, von
inen
allen der
Fahl
Unnsers Gottshauß Freihaiten
und hergebrachtem Brauch nach,
ent-
ridit
und geben werden solle.
7.
Wa
sie dann mehr
Unnsers Gottshauß Laibaigne Leut
wüßten, das sie
dieselben
nit
weniger
alß ire
Kinder, aufschreiben
zulaßen, anzaigen
sol-
len
(403).
§ 38
Von den
Leibaignen
Leuten, so
underm Gottshauß
geseßen
1.
Alle
diejenigen,
so
Unß
mit Laib gehörig und hinder
Unnserm
Gotts-
hauß geseßen,
es seien
Manß
oder Weibspersonen, sollen von wegen solcher
ir Leibaigenschaft järlich
am
n
Faßnacht oder Leibhennen
35
,
und dann so
wol
von inen
alß
denen so außerhalb wohnen
Unnserm Gottshauß
am
n
Fahl
werden, wie hernach folgt.
§ 39
Leibfahl
1.
Ain
jede Unnsers Gottshauß (404) aigne
Person, so es am
n Mann
ist,
die gibt
ainen
Leibfahl,
benantlich
das best lebendig
Haubt Vich,
das er
verlassen hat, es
seie
Roß, Rinder, Ochsen, Stier,
Kuen
oder
ander
Vieh.
Ob er aber
nit
lebendig
Vich
verlassen hatte, so soll dem
Gottshauß
das
best Gewandt, so
zue
seinem Leib gehörig, oder sein Schwert, da es besser
were,
werden.
2.
Wann aber am
n Fraw
stirbt und hat
ainen
Man, so
wirt
dem Gotts-
hauß
am
n
Fahl,
nemblidi
das best Gewand, so
zue irem
Leib
gehort
hat.
3.
So sie aber
kainen
Man hat, sonder im
Wittwestand,
oder am
n
Jung-
frau gewesen
were,
soll dem
Gottshauß
das best Haupt Vieh, da sie
anderst
verlaßen
(405)
hatte,
zue
Fahl werden, sie
seie
gleich auf des
Gottshauß
Gueteren geseßen
oder
nit.
4.
Wa
auch am
n
Kind
aigen Guet
hat, und stirbt, so
würdt
dem
Gottshauß
am
n
Fahl, wie
obgeschriben steht, da es annderst
Leibaigen
ist.
§ 40
Wie die freien Personen
leibaigen
werden
1. Wan
am
n Freifrau
oder
Jungfraw
sich mit
ainem
Man, so
Unnserm
Gottshauß
mit Leib gehörig,
verheuratet,
und Künder
bey
im
bekombt,
so
werden derselben Kinder gleichfalls
leibaigen,
mit allen des
Gottshauß
Rechten, wie
vorgeschriben
steht
(406).
35
Diese Verpflichtung ist
1739
in einem Vertrag des Abtes Ulrich
Bilrgi
mit
den Untertanen erloschen.
vgi.
Wiedergabe
in
Corp. Jur.
II, 157-179.
232
Kern
richtung
des
Revers
habhafte
Bürgen
(402)
Underm
Gottshauß
geseßen,
hierumben
geben
sollne,
damit
wann
sie
weit
geseßen,
nit
mehr
Kosten
darauf
lauffe,
dann
es
ertragen
möge.
6.
Wie
sie
sih
dann
zum
dritten in
geruertem
Reuers
verschreiben
sol-
len,
daß
Unß
und
Unnsern
Nachkommen,
nach
irem,
irer
Kinder
und
Kindskinder
Absterben,
der
Gerecht
und
Billigkait
nach,
von
inen
allen
der
Fahl
Unnsers
Gottshauß
Freihaiten
und
hergebrachtem
Brauch
nach,
ent-
richt
und
geben
werden
solle.
7.
Wa
sie
dann
mehr
Unnsers
Gottshauß
Laibaigne
Leut
wüßten,
das
sie
dieselben
nit
weniger
alß
ire
Kinder,
aufschreiben
zulaßen,
anzaigen
sol-
len
(403).
$ 38
Von
den
Leibaignen
Leuten,
so
underm
Gottshauß
geseßen
1.
Alle
diejenigen,
so
Unß
mit
Laib
gehörig
und
hinder
Unnserm
Gotts-
hauß
geseßen,
es
seien
Manß
oder
Weibspersonen,
sollen
von
wegen
solcher
ir
Leibaigenschaft
järlich
ain
Faßnacht
oder
Leibhennen
®,
und
dann
so
wol
von
inen
alß
denen
so
außerhalb
wohnen
Unnserm
Gottshauß
ain
Fahl
werden,
wie
hernach
folgt.
$39
Leibfahl
1.
Ain
jede
Unnsers
Gottshauß
(404)
aigne
Person,
so
es
ain
Mann
ist,
die
gibt
ainen
Leibfahl,
benantlich
das
best
lebendig
Haubt
Vich,
das
er
verlassen
hat, es
seie
Roß,
Rinder,
Ochsen,
Stier,
Kuen
oder
ander
Vic.
Ob
er
aber
nit
lebendig
Vich
verlassen
hatte,
so
soll
dem
Gottshauß
das
best
Gewandt,
so
zue
seinem
Leib
gehörig,
oder
sein
Schwert,
da
es
besser
were,
werden.
2.
Wann
aber
ain
Fraw
stirbt
und
hat
ainen
Man,
so
wirt
dem
Gotts-
hauß
ain
Fahl,
nemblich
das
best
Gewand,
so
zue
irem Leib
gehort
hat.
3.
So
sie
aber
kainen
Man
hat,
sonder
im
Wittwestand,
oder
ain
Jung-
frau
gewesen
were,
soll
dem
Gottshauß
das
best
Haupt
Vich,
da
sie
anderst
verlaßen
(405)
hatte,
zue
Fahl
werden,
sie
seie
gleich
auf
des
Gottshauß
Gueteren
geseßen
oder
nit.
4.
Wa
auch
ain
Kind
aigen
Guet
hat,
und
stirbt,
so
würdt
dem
Gottshauß
ain
Fahl,
wie
obgeschriben
steht,
da
es
annderst
Leibaigen
ist.
$40
Wie
die
freien
Personen
leibaigen
werden
1.
Wan
ain
Freifrau
oder
Jungfraw
sich
mit
ainem
Man,
so
Unnserm
Gottshauß
mit
Leib
gehörig,
verheuratet,
und
Künder
bey
im
bekombt,
so
werden
derselben
Kinder
gleichfalls
leibaigen,
mit
allen
des
Gottshauß
Rechten,
wie
vorgeschriben
steht
(406).
35
Diese
Verpflichtung
ist
1739
in
einem
Vertrag
des
Abtes
Ulrich
Bürgi
mit
den
Untertanen
erloschen.
Vgl.
Wiedergabe
in
Corp.
Jur.
II,
157—179.
Policei
Ordnung des Gottshauß S Peter
223
2.
Item wa am
n freyer Man oder am
n freye Fraw hinder Unsres Gottshauß
Gerichten gesessen, Tods verschaiden, so hat das Gottshauß die Recht, sie
obgesetzter Maßen, wie mit den Leibaignen gehalten würdet, zu fahlen".
3.
Da auch am
n frembde Person, es seie gleich am
n Man oder Weib, auf
Unnsers Gottshauß Gueteren oder in Unsern Gerichten stirbt, gehört dem
Gottshauß am
n Fahl. Namblich das Best, das dieselbig Person auf dem Guet
hat. Wauer sie aber amen nachfolgenden Herren hette, gehört demselben
der Leibfahl, benantlidi das best Haubt und darnach Unnserm Gottshauß
der ander best Fahl vom Guet (407).
§ 41
Den Leibaignen Leuten, so sie kranck werden,
gebürt nit ires Gefallens zuverkauffen
1. Wa jemands under Unserm Gottshauß, so Vich hat, in Krankhait fal-
len oder ime sunsten an seinem Guet abgehen wurde, also das er zeitlicher
Narung halber, sein Guet verzeren, auch umb deßwillen sein Vidi angreifen
mueßt. Damit dann Unserm Gottshauß der beste Fahl, so ime nach seinem
Absterben werden möchte, mit beflißner Gefahr und Arglist nit entzogen
werde. Soll er allweg zum ersten das geringst Vich, so am wenigsten gel-
(408) ten mag, verkauffen und verzeren und das Best zu einem Fahl stehen
lassen. So er dann nit mehr dann das best Haubt auch sunsten zue seiner
Notturft nichts mehr zue verkauffen hette, so mag er es alsdann erst ver-
kauffen.
§ 42
Wie man die Fähl einforderen soll
1. Sobald Unnserm Gottshauß am
n Fahl würt oder gefellt, soll Unnser
Pfleger, Ambtman, Diener, oder wem Wir es beuelhen werden, denselben
nach des Gottshauß Recht forderen und empfahn. Yedoch die (409) Forde-
rumg umb amen beßeren Fahl da er vorhanden und erfaren wurde, dem
Gottshauß vorbehalten, wurde dan am
n beßerer funden, so mögen Wir den-
selben auch nemen laßen, yedoch sollen wir den ersten widerumb hinauß-
zugeben kaineswegs schuldig, Uns auch solche Forderung so lang zu thun
erlaubt sein, biß der beste Fahl erlegt würdet.
§43
Wann und wie die Leibaigenschaft aufgeschriben
werden soll
1. Alle und jede Kinder mannlichen Geschlechts, so. von Geburt hero
Unserm Gottshauß mit (410) Leibaigensdiaft verwandt und das vierzehend
Jar ires Alters erraicht, wie sie alsdann amen ziemblichen Verstand haben
mögen, sollen durch ire Vätter zum Jargericht gefuert und ire auch irer
Geschwister geten der Maydtlin Namen /: die der Vatter anzeigen soll :/
36
Zu Steyrers Zeiten war ein Freier einen einfachen Todesfall schuldig, ein
Leibeigener einen doppelten.
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S
Peter
223
2.
Item
wa
ain
freyer
Man
oder
ain
freye
Fraw
hinder
Unsres
Gottshauß
Gerichten
gesessen,
Tods
verschaiden,
so
hat
das
Gottshauß
die
Recht,
sie
obgesetzter
Maßen,
wie
mit
den
Leibaignen
gehalten
würdet,
zu
fahlen
®#.
3.
Da
auch
ain
frembde
Person,
es
seie
gleich
ain
Man
oder
Weib,
auf
Unnsers
Gottshauß
Gueteren
oder
in
Unsern
Gerichten
stirbt,
gehört
dem
Gottshauß
ain
Fahl.
Namblich
das
Best,
das
dieselbig
Person
auf
dem
Guet
hat.
Wauer
sie
aber
ainen
nachfolgenden
Herren
hette,
gehört
demselben
der
Leibfahl,
benantlich
das
best
Haubt
und
darnach
Unnserm
Gottshauß
der
ander
best
Fahl
vom
Guet
(407).
$41
Den
Leibaignen
Leuten,
so
sie
kranck
werden,
gebürt
nit
ires
Gefallens
zuverkauffen
1.
Wa
jemands
under
Unserm
Gottshauß,
so
Vich
hat,
in
Krankhait
fal-
len
oder
ime
sunsten
an
seinem
Guet
abgehen
wurde,
also
das
er
zeitlicher
Narung
halber,
sein
Guet
verzeren,
auch
umb
deßwillen
sein
Vich
angreiffen
mueßt.
Damit
dann
Unserm
Gottshauß
der
beste
Fahl,
so
ime
nach
seinem
Absterben
werden
möchte,
mit
beflißner
Gefahr
und
Arglist
nit
entzogen
werde.
Soll
er
allweg
zum
ersten
das
geringst
Vich,
so
am
wenigsten
gel-
(408)
ten
mag,
verkauffen
und
verzeren
und
das
Best
zu
einem
Fahl
stehen
lassen.
So
er
dann
nit
mehr
dann
das
best
Haubt
auch
sunsten
zue
seiner
Notturft
nichts
mehr
zue
verkauffen
hette,
so
mag
er
es
alsdann
erst
ver-
kauffen.
$42
Wie
man
die
Fähleinforderen
soll
1.
Sobald
Unnserm
Gottshauß
ain
Fahl
würt
oder
gefellt,
soll
Unnser
Pfleger,
Ambtman,
Diener,
oder
wem
Wir
es
beuelhen
werden,
denselben
nach
des
Gottshauß
Recht
forderen
und
empfahn.
Yedoch
die
(409)
Forde-
rumg
umb
ainen
beßeren
Fahl
da
er
vorhanden
und
erfaren
wurde,
dem
Gottshauß
vorbehalten,
wurde
dan
ain
beßerer
funden,
so
mögen
Wir
den-
selben
auch
nemen
laßen,
yedoch
sollen
wir
den
ersten
widerumb
hinauß-
zugeben
kaineswegs
schuldig,
Uns
auch
solche
Forderung
so
lang
zu
thun
erlaubt
sein,
biß
der
beste
Fahl
erlegt
würdet.
$43
Wann
und
wie
die
Leibaigenschaft
aufgeschriben
werden
soll
1.
Alle
und
jede
Kinder
mannlichen
Geschlechts,
so.von
Geburt
hero
Unserm
Gottshauß
mit
(410)
Leibaigenschaft
verwandt
und
das
vierzehend
Jar
ires
Alters
erraicht,
wie
sie
alsdann
ainen
ziemblichen
Verstand
haben
mögen,
sollen
durch
ire
Vätter
zum
Jargericht
gefuert
und
ire
aud
irer
Geschwister
geten
der
Maydtlin
Namen
/:
die
der
Vatter
anzeigen
soll
:/
3
Zu
Steyrers
Zeiten
war
ein
Freier
einen
einfachen
Todesfall
schuldig,
ein
Leibeigener
einen
doppelten.
224 Kern
durch ainen darzue Verordneten mit Fleiß aufgeschriben, sie auch insonder-
hait die Erbhuldigung erstatten und sollicher Leibaigenschaft, auch wessen
sie in Kraft derselben Tag ires Lebens verhalten mueßen, nach Notturft
und verständigklich erinneret werden.
2. Daneben gebieten Wir (411) ernstlich und wöllen, das jeder, wann
und so oft er erfordert würdet, bey seinem geschworenen Aid anzaigen
solle, waß für Personen er wüße, so inn und außerhalb Unnsers Gottshauß
gesessen und Uns mit Leibaigenschaft verbunden seien, mit sonderem Ver-
melden, wa und under welcher Herrschaft die wohnen, auch wie sie haißen,
inmaßen sie dann hierumben notdurftiglich erfragt werden.
§ 44
Von Jargericht zuehalten
1. Wann Wir Jargericht zue halten die Zeit, Tag, Malstatt und Stund,
Unnser Gelegenhait nach, ernennt haben (412), sollen alle Unnsere Under-
thonen, Hindersäßen, Hausleeut und Dienstknecht /: den hierzue ordenlich
und jedem in sonderhait beim Aid verkündet werden solle:/ erscheinen
unnd welcher dann ohne erhebliche Ursachen außbleibt, der soll am
n Pfund
Rappen zur Straf verfallen sein.
§ 45
Welche beim Jargericht schwören sollen
1 Alle diejenigen, so erst in daß Gericht kommen, auch zue Underthonen
und Hindersäßen aufgenommen werden, die sollen Unß oder demjenigen,
so in Unnserm und Unsers Gottshauß Namen daß Jargericht besitzen wür-
det (413), nachfolgender maßen schwören, inen auch also der Aid für-
gehalten werden.
§ 46
Richter Aid
1. Ir werden schwören mit auf gehebten Fingern ainen leiblichen Aid zue
Gott und den Hailigen, das ir richten wöllen nach ewer besten Verstäntnuß,
dem Reichen wie dem Armen, niemand zue Lieb noch zue Laid, weder von
Freundschaft noch Feindschaft wegen, noch auch sunsten umb ainicherlay
Schenke, Gaben, Genieß, oder anderer Sachen willen, wie Jr dann am
jüngsten Tag darumb Antwurt zuegeben getrawen, treulich und on ge-
fährde (414).
47
Underthonen Aid
1. Jr werden schwören ainen leiblichen Aid mit aufgeredden Fingern zu
Gott und den Hailigen, das ir dem erwürdigen, edlen und geistlichen
Herrn, Herrn Johann Joachim Abbte des Gottshauß S. Peter allhie auf dem
Schwartzwald, Unnserem gnedigen Herrn, treu, gehorsam, und gewärtig
sein, irer Gnaden und derselben Gottshauß Nutzen schaffen, Schaden war-
nen und wenden, da ir auch was sehen, hören oder erfaren wurden, das
seiner Gnaden, derselben würdigen Conuent, Ambtleuten, Dieneren, Un-
224
Kern
durch
ainen
darzue
Verordneten
mit
Fleiß
aufgeschriben,
sie
auch
insonder-
hait
die
Erbhuldigung
erstatten
und
sollicher
Leibaigenschaft,
auch
wessen
sie
in
Kraft
derselben
Tag
ires
Lebens
verhalten
mucßen,
nach
Notturft
und
verständigklich
erinneret
werden.
2.
Daneben
gebieten
Wir
(411)
ernstlich
und
wöllen,
das
jeder,
wann
und
so
oft
er
erfordert
würdet,
bey
seinem
geschworenen
Aid
anzaigen
solle,
waß
für
Personen
er
wüße,
so
inn
und
außerhalb
Unnsers
Gottshauß
gesessen
und
Uns
mit
Leibaigenschaft
verbunden
seien,
mit
sonderem
Ver-
melden,
wa
und
under
welcher
Herrschaft
die
wohnen,
auch
wie
sie
haißen,
inmaßen
sie
dann
hierumben
notdurftiglich
erfragt
werden.
$44
Von
Jargericht
zuehalten
1.
Wann
Wir
Jargericht
zue
halten
die
Zeit,
Tag,
Malstatt
und
Stund,
Unnser
Gelegenhait
nach,
ernennt
haben
(412),
sollen
alle
Unnsere
Under-
thonen,
Hindersäßen, Hausleeut
und
Dienstknecht
/:
den
hierzue
ordenlich
und
jedem
in
sonderhait
beim
Aid
verkündet
werden
solle:/
erscheinen
unnd
welcher
dann
ohne
erhebliche
Ursachen
außbleibt,
der
soll
ain
Pfund
Rappen
zur
Straf
verfallen
sein.
$45
Welche
beim Jargericht
schwören
sollen
1
Alle
diejenigen,
so
erst
in
daß
Gericht
kommen,
auch
zue
Underthonen
und
Hindersäßen
aufgenommen
werden,
die
sollen
Unß
oder
demjenigen,
so
in
Unnserm
und
Unsers Gottshauß
Namen
daß
Jargericht
besitzen
wür-
det
(413),
nachfolgender
maßen
schwören,
inen
auch
also
der
Aid
für-
gehalten
werden.
846
Richter
Aid
1.
Ir
werden
schwören
mit
aufgehebten
Fingern
ainen
leiblichen
Aid
zue
Gott
und
den
Hailigen,
das
ir
richten
wöllen
nach
ewer
besten
Verstäntnuß,
dem
Reichen
wie
dem
Armen,
niemand
zue
Lieb
noch
zue Laid,
weder
von
Freundschaft
noch
Feindschaft
wegen,
noch
auch
sunsten
umb
ainicherlay
Schenke,
Gaben,
Genieß,
oder
anderer
Sachen
willen,
wie
Ir
dann
am
jüngsten
Tag
darumb
Antwurt
zuegeben
getrawen,
treulich
und
on
ge-
fährde
(414).
847
Underthonen
Aid
1.
Ir
werden
schwören
ainen
leiblichen
Aid
mit
aufgereckten
Fingern
zu
Gott
und
den
Hailigen,
das
ir
dem
erwürdigen,
edlen
und
geistlichen
Herrn,
Herrn
Johann
Joachim
Abbte
des
Gottshauß
S.
Peter
allhie
auf
dem
Schwartzwald,
Unnserem
gnedigen
Herrn,
treu,
gehorsam,
und
gewärtig
sein,
irer
Gnaden
und
derselben
Gottshauß
Nutzen
schaffen,
Schaden
war-
nen
und
wenden,
da
ir
auch
was
sehen,
hören
oder
erfaren
wurden,
das
seiner
Gnaden,
derselben
würdigen
Conuent,
Ambtleuten,
Dieneren,
Un-
Policei
Ordnung des Gottshauß S. Peter
225
derthonen
und Zuegehörigen, zue Nadithail (415) raichen möchte, solliches
abwenden, verhinderen und verfechten und ir künden es gleich oder nit,
nichts destoweniger anzaigen und kainswegs verschweigen. Fürnemblidien
aber diser jetz uorgelesenen Ordnung, durchauß geloben und in gemain
alles dasjenig thun wöllen, was jeden getrewen Underthonen gegen seiner
Oberkait zuthun gebürt und er seines Aids halber schuldig ist, treulich
unnd ohne gefährde.
§ 48
Forma des Aids
1.
Als mir fürgehalten ist und ich mit Worten beschaiden bin, solliches
alles auch wol verstan- (416) den hab, dem will ich treulich nachkommen,
also schwör ich, daß mir Gott also helfe unnd alle Hailigen.
2.
Wann aber Unnserer Underthonen ainer, ainen frembden Knecht, so
zum hochwürdigen Sacrament gangen, in Dienst aufnimbt, den soll er in
den nechsten vierzehn Tagen darnach, für Unnsern Ambtmann oder Majer
fueren, unnd ist genug, das er ime an Aidsstatt anglobe Gehorsame zue
laisten. Wurde ainer den Knecht in sollicher Zeit zu dem Vogt nit fueren,
soll er drei Schilling verfallen.
3.
Bey disem Jargericht oder da es die Notturft erforderen würdet, da-
zwischen auch bey Dingkgerichten soll dise Unnser (417) Pollicey Ordnung
der gantzen Gemain vorgelesen werden. Auch die Rügungen aller Maß
und Gestalt beschehen, wie beym Dingkgericht hernach folget.
§ 49
Vom Dingkgericht
37
Wann
unnd
wie es gehalten werden solle
1.
Die Dingkgeridit sollen des Jars drei Mahl, benantlich das erst mitten
im Hornung, das ander im mittel Majen, und daß letzt umb Martini, auch
die Ordnung gehalten werden. Welches Tags es im Espach, so das erst ist,
gehalten würdet, soll man es den andern zue Ybwen, den dritten zue Ror
(418), und den vierten im Lauterbach haben. Yedoch stellen Wir es der
Gebaursame zue irer Gelegenheit und Wolgefallen, das sie solliche Gericht
auf iren Dingkhöfen, oder allhie zue St. Peter halten mögen.
2.
Unnd mögen Wir es selbs besitzen oder aber ainen anndern an Unser
Statt verordnen.
3. Item die Dingkgericht sollen vierzehen Tag, zuuor und ehe sie ge-
halten, vorm Thor zue S. Peter auf dem Blatz offentlidi außgerueft werden,
welcher, so in das Geding gehörig, nit erscheint und kaine erhebliche Ur-
sachen hat, der verfellt Unß, wie auch jedem Pauren, zur Straf drey Schil-
ling Rappen (419).
37
Das Dingkgericht ist also vom Jahrgericht wohl zu unterscheiden. Wäh-
rend das letztere von allen Untertanen besucht werden mußte, bezog sieh
ersteres nur auf Untertanen einer bestimmten Gemeinde, wie z. B. Eschbach,
Ibental oder Rohr, wo es Höfe gab, die eigens zum Dingkgericht verpflichtet
waren, sogenannte Dingkhöfe (Randnotiz).
15
Freib. Diöz.-Archiv Bd. 80, 3. F., 12
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
225
derthonen
und
Zuegehörigen,
zue
Nachthail
(415)
raichen
möchte,
solliches
abwenden,
verhinderen
und
verfechten
und
ir
künden
es
gleich
oder
nit,
nichts
destoweniger
anzaigen
und
kainswegs
verschweigen.
Fürnemblichen
aber
diser
jetz
uorgelesenen
Ordnung,
durchauß
geloben
und
in
gemain
alles
dasjenig
thun
wöllen,
was
jeden
getrewen
Underthonen
gegen
seiner
Oberkait
zuthun
gebürt
und
er
seines
Aids
halber
schuldig
ist,
treulich
unnd
ohne
gefährde.
848
Forma
des
Aids
1.
Als
mir
fürgehalten
ist
und
ich
mit
Worten
beschaiden
bin,
solliches
alles
auch
wol
verstan-
(416)
den
hab,
dem
will
ich
treulich
nachkommen,
also
schwör
ich,
daß
mir
Gott
also
helffe
unnd
alle
Hailigen.
3.
Wann
aber
Unnserer
Underthonen
ainer,
ainen
frembden
Knecht,
so
zum
hochwürdigen
Sacrament
gangen,
in
Dienst
aufnimbt,
den
soll
er
in
den
nechsten
vierzehn
Tagen
darnach,
für
Unnsern
Ambtmann
oder
Majer
fueren,
unnd
ist
genug,
das
er
ime
an
Aidsstatt
anglobe
Gehorsame
zue
laisten.
Wurde
ainer
den
Knecht
in
sollicher
Zeit
zu
dem
Vogt
nit
fueren,
soll
er
drei
Schilling
verfallen.
83.
Bey
disem
Jargericht
oder
da
es
die
Notturft
erforderen
würdet,
da-
zwischen
auch
bey
Dingkgerichten
soll
dise
Unnser
(417)
Pollicey
Ordnung
der
gantzen
Gemain
vorgelesen
werden.
Auch
die
Rügungen
aller
Maß
und
Gestalt
beschehen,
wie
beym
Dingkgericht
hernach
folget.
849
Vom
Dingkgericht””
Wann
unnd
wie
es
gehalten
werden
solle
1.
Die
Dingkgericht
sollen
des
Jars
drei
Mahl,
benantlich
das
erst
mitten
im
Hornung,
das
ander
im
mittel
Majen,
und
daß
letzt
umb
Martini,
auch
die
Ordnung
gehalten
werden.
Welches
Tags
es
im
Espach,
so
das
erst
ist,
gehalten
würdet,
soll
man
es
den
andern
zue
Ybwen,
den
dritten
zue
Ror
(418),
und
den
vierten
im
Lauterbach
haben.
Yedoch
stellen
Wir
es
der
Gebaursame
zue
irer
Gelegenheit
und
Wolgefallen,
das
sie
solliche
Gericht
auf
iren
Dingkhöfen,
oder
allhie
zue
St.
Peter
halten
mögen.
2.
Unnd
mögen
Wir
es
selbs
besitzen
oder aber
ainen
anndern an
Unser
Statt
verordnen.
3.
Item
die
Dingkgericht
sollen
vierzehen
Tag,
zuuor
und
ehe
sie
ge-
halten,
vorm
Thor
zue
S.
Peter
auf
dem
Blatz
offentlich
außgerueft
werden,
welcher,
so in
das
Geding
gehörig,
nit
erscheint
und
kaine
erhebliche
Ur-
sachen
hat,
der
verfellt
Unfß,
wie
auch
jedem
Pauren,
zur
Straf
drey
Schil-
ling
Rappen
(419).
37
Das
Dingkgericht
ist
also
vom
Jahrgericht
wohl
zu
unterscheiden.
Wäh-
rend
das
letztere
von
allen
Untertanen
besucht
werden
mußte,
bezog
sich
ersteres
nur
auf
Untertanen
einer
bestimmten
Gemeinde,
wie
z.
B.
Eschbach,
Ibental
oder
Rohr,
wo
es
Höfe
gab,
die
eigens
zum
Dingkgericht
verpflichtet
waren,
sogenannte
Dingkhöfe
(Randnotiz),
15
Freib.
Diöz.-Archiv
Bd.
80,
3.
F.,
12
226
Kern
§50
Wie man riegen soll
1.
Wir haben auch bein Dingkgerichten disen Mißbrauch befunden. Wan
daß Gericht nach altem Gebrauch und Herkommen verbannen und die, so
zum Dingkgeridit gehören, bey iren Aiden befragt werden, alles dasjenig
zue riegen, was sie strafbar zue sein bedunkt, das sie sich mit am
n ander
ainer Sag underreden und vergleichen, dieselbig auch durch ainen allein
fürtragen laßen, welches nit allein jedes Aid und also der Seelen Hail
etwas gefahrlich, sonder auch den gemainen Rechten und allen gueten Ge-
wohnhaiten gäntzlidi zuewider. So soll diser Miß- (420) brauch hiemit gar
aufgehebt sein. Derhalben ernstlich gebietende, das fürohin, sowol in Jar,
alß Dingkgerichten, jede Person insonderhait beim Aid befragt werden
und Underredt mit den anderen, was sie strafbar waißt, riegen. Daneben
auch gar kain Ort, solliche rugbare Handlungen haben sich gleich in Würts
und anderen Heuseren, auch auf den Seelgueteren, oder in Wälden, Fel-
deren, Waßer oder anderen Orten, in Unnsers Gottshauß aignen, auch der
Allgemainden und sunsten der Unnderthonen Gueteren verloffen, auß-
genommen oder gefreyt sein, und in disem allem nichts verschwigen wer-
den, bey Straf der zehen Pfund Rappen (421).
2.
Item so man ernennte Gericht haltet, sollen allweg vier Lehen fünf
Pfenning Rappen Dingkgelt geben. Unnd welche es
.
nit richtet ehe Wir
oder Unnser Stabhalter
38
aufsteht, der bessert es mit drey Schilling Pfen-
ning.
§ 51
Gemaine Articul. Saltz und Eisen Kauff
1.
Es mögen Unnsere Underthonen in der Vogtey
39
geseßen, Saltz unnd
Eisen kaufen, und verkauffen, aber doch jederzeit mit Unnserm Vorwüßen
und Guethaißen, bey Verlierung des Saltzes unnd Eisins (422).
2.
Aber den Taglöhneren, Hausleuten unnd Ehehalten soll es gantz unnd
gar verbotten sein. Dann welcher derselben Eisen oder Saltz kauffen und
verkauffen und nit zuuor von Uns Erlaubnus haben wurde, der soll fit
allain die Wahr verfallen sein, sondern auch nach Unserm Gefallen gestraft
werden.
3. Es soll auch kainer Unnserer Underthonen Heu, Stro, Holtz, Rais,
unnd was dergleichen ist, ohne Unnser Wüßen unnd Willen, auß seinem
Guet verkauffen, bey Straf fünf Schilling Pfenning.
38
„Ist in
jeglichem Gericht der Vogt, welcher einen Stab mit zum Gericht
bringet, wan aber solches anfangt, denselben neben den Abbt legt. Beym Ge-
loben haltet gedachter Vogt den Stab, welchen die Gelobende mit denen drei
Schwörfingern berüehren" (Randnotiz).
39
Mit Vogtey werden verstanden die drei Gemeinden Eschbach, Ibental
und
Rohr.
226
Kern
850
Wiemanriegensoll
1.
Wir
haben
auch bein
Dingkgerichten
disen
Mißbrauch
befunden.
Wan
daß
Gericht
nach
altem
Gebrauch
und
Herkommen
verbannen
und
die,
so
zum
Dingkgericht
gehören,
bey
iren
Aiden
befragt
werden,
alles
dasjenig
zue
riegen,
was
sie
strafbar
zue
sein
bedunkt,
das
sie
sich
mit
ain
ander
ainer
Sag
underreden
und
vergleichen, dieselbig
auch
durch
ainen
allein
fürtragen
laßen,
welches
nit
allein
jedes
Aid und
also
der
Seelen
Hail
etwas
gefahrlich,
sonder
auch
den
gemainen
Rechten
und
allen
gueten
Ge-
wohnhaiten
gäntzlich
zuewider.
So
soll
diser
Miß-
(420)
brauch
hiemit
gar
aufgehebt
sein.
Derhalben
ernstlich
gebietende,
das
fürohin,
sowol
in
Jar,
alß
Dingkgerichten,
jede
Person
insonderhait
beim
Aid
befragt
werden
und
Underredt
mit
den
anderen,
was
sie
strafbar
waißt,
riegen.
Daneben
auch
gar
kain
Ort,
solliche
rugbare
Handlungen
haben
sich
gleich
in
Würts
und
anderen
Heuseren,
auch
auf
den
Seelgueteren,
oder
in
Wälden,
Fel-
deren,
Waßer
oder
anderen
Orten,
in
Unnsers
Gottshauß
aignen,
auch
der
Allgemainden
und
sunsten
der
Unnderthonen
Gueteren
verloffen,
auß-
genommen
oder
gefreyt
sein,
und
in
disem
allem
nichts
verschwigen
wer-
den,
bey
Straf
der
zehen
Pfund
Rappen
(421).
2.
Item
so
man
ernennte
Gericht
haltet,
sollen
allweg
vier
Lehen
fünf
Pfenning
Rappen
Dingkgelt
geben.
Unnd
welche
es
nit
richtet
ehe
Wir
oder
Unnser
Stabhalter
aufsteht,
der
bessert
es
mit
drey
Schilling
Pfen-
ning.
$51
Gemaine
Ärticul.
Saltz
und
Eisen
Kauff
1.
Es
mögen
Unnsere
Underthonen
in
der
Vogtey
®
geseßen,
Saltz
unnd
Eisen
kaufen,
und
verkauffen,
aber
doch
jederzeit
mit
Unnserm
Vorwüßen
und
Guethaißen,
bey
Verlierung
des
Saltzes
unnd
Eisins
(422).
2.
Aber
den
Taglöhneren,
Hausleuten
unnd
Ehehalten
soll
es
gantz
unnd
gar
verbotten
sein.
Dann
welcher
derselben
Eisen
oder
Saltz
kauffen
und
verkauffen
und
nit
zuuor
von
Uns
Erlaubnus
haben
wurde,
der
soll
nit
allain
die
Wahr
verfallen
sein,
sondern
auch
nach
Unserm
Gefallen
gestraft
werden.
3.
Es
soll
auch
kainer
Unnserer
Underthonen
Heu,
Stro,
Holtz,
Rais,
unnd
was
dergleichen
ist,
ohne
Unnser
Wüßen
unnd
Willen,
auß
seinem
Guet
verkauffen,
bey
Straf
fünf
Schilling
Pfenning.
38
„Ist
in
Jeglichem
Gericht
der
Vogt,
welcher
eınen
Stab
mit
zum
Gericht
bringet,
wan
aber
solches
anfangt,
denselben
neben
den
Abbt
legt.
Beym
Ge-
loben
haltet
gedachter
Vogt
den
Stab,
welchen
dıe
Gelobende
mit
denen
drei
Schwörfingern
berüehren“
(Randnotiz).
3
Mıt
Vogtey
werden
verstanden
die
drei
Gemeinden
Eschbach,
Ibental
und
Rohr.
Policei
Ordnung des Gottshauß S. Peter
227
§ 52
Taugner4°
und Hausleut, von wegen der Schatzung (423)
Die Taugner unnd Hausleut sollen gleich sowol als die Lehenleut unnd
Vogteyer, nach billicher Anlag, die Schatzung zue geben schuldig sein oder
under Unserm Gottshauß mit nichten geduldet werden.
§ 53
Vom Frondienst
1. Wiewol von alters hero am
n jeder vom Gottshauß Belehnter, dem
Innhaber der Castenvogtey järlich amen Tag unnd am
n Nacht zue dienen
verbunden gewesen, auch diesdbig Castenvogtey kundtlidier maßen an Un-
ser Gottshauß erkauft worden. wie (424) Wir dann deren in ruewigem Inn-
haben seien, so ist doch sollidier Dienst bishero nit verrichtet worden.
Derenthalb gebieten Wir hiemit, das hinfüro Unnsers Gottshauß Belehnte
wann sie genannt werden, järlich auf Zeit, inmaßen inen verkündet würdt,
neben den anderen Diensten, Unnß von wegen vorangeregter Castenvogtey
den Tag und Nachtdienst verrichten sollen, bey Straf fünf Schilling.
§ 54
Das jeder dem andern Hilff laisten soll
1. Da ainer seinen Nachbaurn in Feuers, Wassers oder annderen Nöten
sehe (425), und demselben nit zuespring, Hilf laistete unnd rette, unnd es
ohne Verlierung seines Lebens oder Verletzung des Lebens beschehen
möchte, der soll nach Gestalt der Sachen gestraft werden.
§ 55
Was ob diser Ordnung fleissig gehalten werden solle
1. Und dieweil alles Gebott, Verbott und Satzung urnbsunst und kain
Würckung hat, da nit geburliche Execution unnd Volnziehung darauf er-
folgt, so wöllen Wir Unsere Ambtleut, Vögt und Maier insonderheit er-
mant (426) haben, ernstlich gebietends, das sie zuuorderst daran seien,
damit dise Unnser Ordnung von dene Underthonen gehorsamblich nach-
gesetzt werde. Dann sollte irnthalb Mangel erscheinen, oder durch sie was
verschwigen werden, wöllen Wir dieselben höher dann andere strafen,
daranach sie sich zuerichten wüßen".
40 =
Taglöhner.
41
Steyrer fügt zum Schluß hinzu: Recht und klug wird in diesem letzten
Kapitel die sorgfältige und immerwährende Beobachtung dieser Polizeiord-
nung eingeschärft. Doch was nützt es, wenn in irgend einem Staat es die
besten Gesetze gibt, dafür aber die übelsten Sitten regieren. Was nützt eine
geschriebene Polizeiordnung, wenn sie überhaupt nicht oder
nur
kürze Zeit
beachtet wird, um dann vernachlässigt zu werden. Wenn doch alle Gesetz-
geber in diesem einen Punkt den Pontius Pilatus nachahmen würden und
sagten: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. (So lateinise.) Dann
fügt er einen Vers aus einer Predigt des Abraham a Santa Clara hinzu aus
Jud. Prod. I, 68 über die Polizeiordnungen: „Hier
liegt
begraben eine Frau,
gefressen von Schaben, die papierne Policey, der Weiber Pein und Reyerey.
Schneider, Kaufleuth und Kramer darzue, wünschen ihr ein ewige Ruhe."
15*
Policei
Ordnung
des
Gottshauß
S.
Peter
227
$52
Taugner“
und
Hausleut,
von
wegen
der
Schatzung
(423)
Die
Taugner
unnd
Hausleut
sollen
gleich
sowol
als
die
Lehenleut
unnd
Vogteyer,
nach
billicher
Anlag,
die
Schatzung
zue
geben
schuldig
sein
oder
under
Unserm
Gottshauß
mit
nichten
geduldet
werden.
853
VomFrondienst
,
1.
Wiewol
von
alters
hero
ain
jeder
vom
Gottshauß
Belehnter,
dem
Innhaber
der
Castenvogtey
järlich
ainen
Tag
unnd
ain
Nacht
zue
dienen
verbunden
gewesen,
auch
dieselbig
Castenvogtey
kundtlicher
maßen
an
Un-
ser
Gottshauß
erkauft
worden.
wie
(424)
Wir
dann
deren
in
ruewigem
Inn-
haben
seien,
so
ist
doch
sollicher
Dienst
bishero
nit
verrichtet
worden.
Derenthalb
gebieten
Wir
hiemit,
das
hinfüro
Unnsers
Gottshauß
Belehnte
wann
sie
genannt
werden,
järlich
auf
Zeit,
inmaßen
inen
verkündet
würdt,
neben
den
anderen
Diensten,
Unnß
von
wegen
vorangeregter
Castenvogtey
den
Tag
und
Nachtdienst
verrichten
sollen,
bey
Straf
fünf
Schilling.
854
Das
jeder
dem
andern
Hilff
laisten
soll
1.
Da
ainer
seinen
Nachbaurn
in
Feuers,
Wassers
oder
annderen
Nöten
sehe
(425),
und
demselben
nit
zuespring,
Hilff
laistete
unnd
rette,
unnd
es
ohne
Verlierung
seines
Lebens
oder
Verletzung
des
Lebens
beschehen
möchte,
der
soll
nach
Gestalt
der
Sachen
gestraft
werden.
855
Wasobdiser
Ordnung
fleissig
gehalten
werden
solle
1.
Und
dieweil
alles
Gebott,
Verbott
und
Satzung
umbsunst
und
kain
Würckung
hat,
da
nit
geburliche
Execution
unnd
Volnziehung
darauf
er-
folgt,
so
wöllen
Wir
Unsere
Ambtleut,
Vögt
und
Maier
insonderheit
er-
mant
(426)
haben,
ernstlich
gebietends,
das
sie
zuuorderst
daran
seien,
damit
dise
Unnser
Ordnung
von
dene
Underthonen
gehorsamblich
nach-
gesetzt
werde.
Dann
sollte
irnthalb
Mangel
erscheinen,
oder
durch
sie
was
verschwigen
werden,
wöllen
Wir
dieselben
höher
dann
andere
strafen,
daranach
sie
sich
zuerichten
wüßen
#.
40
=
Taglöhner.
41
Steyrer
fügt
zum
Schluß
hınzu:
Recht
und
klug
wird
in
diesem
letzten
Kapitel
die
sorgfältige
und
immerwährende
Beobachtung
dieser
Polizeiord-
nung
eingeschärft.
Doch
was
nützt
es,
wenn
in
irgend
einem
Staat
es
die
besten
Gesetze
gibt,
dafür
aber
die
übelsten
Sitten
regieren.
Was
nützt
eine
geschriebene
Polizeiordnung,
wenn
sie
überhaupt
nicht
oder
nur
kurze
Zeit
beachtet
wird,
um
dann
vernachlässigt
zu
werden.
Wenn
doch
alle
Gesetz-
geber
in
diesem
eınen
Punkt
den
Pontius
Pilatus
nachahmen
würden
und
sagten:
Was
ich
geschrieben
habe,
habe
ich
geschrieben.
(So
lateinisch.)
Dann
fügt
er
einen
Vers
aus
einer
Predigt
des
Abraham
a
Santa
Clara
hinzu
aus
Jud.
Prod.
I,
68
über
die
Polizeiordnungen:
„Hier
liegt
begraben
eine
Frau,
gefressen
von
Schaben,
die
papierne
Policey,
der
Weiber
Pein
und
Reyerey.
Schneider,
Kaufleuth
und
Kramer
darzue,
wünschen
ihr
ein
ewige
Ruhe.“
15*