Die Villa des Baldenwegerhofs und Wilhelm Furtwängler
Aus der Korrespondenz
Freiburg, 28. September 1943
Ministerialrat Dr. von H u m m e l hat heute mit einem Begleiter dem
Herrn Oberbürgermeister Besuch gemacht. Der Herr Oberbürgermeister hat
seinen Vorschlag, den er unterm l8. d.Mts. an den Gauleiter richtete,
mit Herrn Ministerialrat Dr. von Hummel besprochen und ihm dabei die
Akten des Bezirksamts mit den Plänen der zum Baldenwegerhof gehörigen
Villa auf Gemarkung Wittental ausgehändigt. Hierauf ist im Auftrag des
Herrn Oberbürgermeisters Oberbaudirektor Dr.Schlippe mit den beiden
Herren nach dem Baldenwegerhof gefahren, um das Landhaus zu
besichtigen. Wie Herr Dr.Schlippe mitteilt, war Ministerialrat Dr. von
Hummel von dem Anwesen begeistert. Er wird demnächst in der
Angelegenheit wieder von sich hören lassen.
Beschluss.
W.v. in 14 Tagen. (Dann auch Rückfordern der bezirksamtlichen Akten.)
D.O.B.M.Abt.I
J.A. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
REICHSLEITER MARTIN BORMANN
Der persönliche Referent
München 33, den 21.10. 1943 Führerbau
An den Herrn Oberbürgermeister
der Stadt Freiburg;
Freiburg i. Breisgau.
Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister!
Die Pläne und Unterlagen betreffend das Haus bei Kirchzarten übersandte
ich Herrn Generalmusikdirektor Furtwängler mit der Bitte, das Anwesen
bei nächster Gelegenheit zu besichtigen. Nach Lage der Dinge rechne ich
persönlich sehr damit, daß Herr Generalmusikdirektor Furtwängler diesen
Vorschlag annimmt. Ich werde Sie unterrichten, sobald mir eine
endgültige Stellungnahme zugegangen ist.
Hitler Gruß !
Ihr sehr ergebener
(Unterschrift H. von Hummel) --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
REICHSLEITER MARTIN BORMANN
Der persönliche Referent
München 33, den 25.10. 1943 Führerbau
An den Herrn Oberbürgermeister
der Stadt Freiburg;
Freiburg i. Breisgau.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!
Ihr Schreiben vom 18. Oktober 1943 hat sich mit meinem Schreiber vom
21.10.1945 gekreuzt. Ich habe Herrn Generalmusikdirektor Furtwängler
gebeten, mir die Bauakten und Originalpläne zurückzuschicken, damit ich
sie Ihnen zuleiten kann.
Hitler - Gruß !
Ihr
(Unterschrift: H. von Hummel Freiburg, 29. Oktober 1943 Beschluss W.V. nach 6 Wochen. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Potsdam, 28.10.43
Viktoriastraße 36.
Sehr verehrter Herr Dr. von Hummel,
ich erhielt Ihren Brief und die Pläne bei meiner Anwesenheit in
München, als ich gerade aus der Schweiz zurückgekehrt war. Ich hatte
seitdem in Wien so viel zu tun, dass ich erst heute dazu komme, Ihnen
für Ihre liebenswürdigen Bemühungen zu danken. Es ist jetzt gerade die
Hochflut meiner Dirigierverpflichtungen und ich glaube, meine Zeit ist
so disponiert, dass jeder Tag – ja jede Stunde durch Proben, Konzerte,
Reisen usw. in Anspruch genommen ist.
Zu dieser Zeit ist es mir unmöglich, dem Projekt, das sehr schön
klingt, näherzutreten, da ich es mir unbedingt selber ansehen möchte,
bevor ich einen Entschluss fasse. Ich werde, sobald es meine Zeit
erlaubt, nach Beendigung der Saison - was freilich erst im Frühjahr
sein kann - nach Freiburg fahren, und werde mir erlauben, Sie
rechtzeitig vorher zu benachrichtigen.
Mit besten Empfehlungen und Hitler - Gruß !
Ihr sehr ergebener
gez. Dr. Wilhelm Furtwängler
(ohne Unterschrift) --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
REICHSLEITER MARTIN BORMANN
Der persönliche Referent
München 33, den 4.11. 1943 Führerbau
An den Herrn Oberbürgermeister
der Stadt Freiburg;
Freiburg i.Breisgau.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!
Im Nachgang zu meinem Schreiben vom 25.l0.1943 darf ich Ihnen in der
Anlage Abschrift eines Schreibens des Herrn Generalmusikdirektors
Furtwängler mit der Bitte um Kenntnisnahme übersenden. Ich glaube
bestimmt, daß das von Ihnen angebotene Anwesen Herrn
Generalmusikdirektor Furtwängler zusagen wird und hoffe, es wird
möglich sein, das Anwesen zu einem früheren Zeitpunkt zu besichtigen.
Hitler - Gruß !
Ihr sehr ergebener
(Unterschrift: H. v. Hummel) --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Abschrift
Potsdam, 6.11.43
Sehr verehrter Herr Dr. von Hummel,
Ihr Schreiben vom 25.0kt. hat sich mit einem Brief Dr. Furtwänglers an
Sie gekreuzt. Die Pläne, die Sie für das Landratsamt Freiburg
benötigen, befinden sich leider in Achleiten b.
Linz, wohin Frau Furtwängler (Dr. Furtwängler selber ist bis
Weihnachten fortgesetzt unterwegs) erst Mitte November zurückkehrt. Sie
wird Ihnen dann die Pläne sofort zurücksenden. Während ihrer
Abwesenheit dürfte es schwer sein, die Pläne herauszufinden. Dr.
Furtwängler bedauert sehr, wenn dadurch Ungelegenheiten entstehen und
sendet Ihnen seine besten Empfehlungen
Ihre sehr ergebene
gez. Frau von Rechenberg
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REICHSLEITER MARTIN BORMANN
Der persönliche Referent
München 33, den 24.11. 1943 Führerbau
An den Herrn Oberbürgermeister
der Stadt Freiburg;
Freiburg i.Breisgau.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!
In der Anlage übersende ich Ihnen Abschrift eines Schreibens der
Sekretärin des Herrn Generalmusikdirektors Furtwängler, Frau von
Rechenberg, dem ich zu entnehmen bitte, daß die von Ihnen erbetenen
Originalpläne und Originalunterlagen bei nächster Gelegenheit
zurückgesandt werden.
Hitler - Gruß !
Ihr
(Unterschrift: H. v. Hummel) --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
REICHSLEITER MARTIN BORMANN
Der persönliche Referent
München 33, den 30.11. 1943 Führerbau
An den Herrn Oberbürgermeister
der Stadt Freiburg;
Freiburg i.Breisgau.
Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister!
Im Nachgange zu meinem Schreiben vom 24.11.1945 übersende ich Ihnen in
der Anlage die nunmehr eingegangenen Originalunterlagen, die mir Herr
Generalmusikdirektor Furtwängler heute zustellt
Hitler -Gruß !
Ihr sehr ergebener
(Unterschrift: H. v. Hummel)
Beschluss
l. - R.v. - an das Städt. Polizeiamt zur Rückgabe der Akten und des Planes an den Landrat Freiburg.
2. Beleg und W.V. nach Woche.
Städt. Hochbauamt
Freiburg i.Br., den 22. Juni 1944
Einbau von 2 Wohnungen auf dem Baldenweger Hof, Gemeinde Wittental.
I. An den Herrn Landrat des Landkreises I u. II, Freiburg i.Br.
Im Speicher des zweigeschossigen Wohn- und Verwaltungsgebäudes auf dem
der Allgemeinen Stiftungsverwaltung gehörigen Baldenweger Hof in der
Gemeinde Wittental sollen für umzusiedelnde verheiratete Deutsch-Russen
2 Wohnungen mit je Küche und 2 Zimmern eingebaut werden. Dieser
Speicherraum ist für den beabsichtigten Wohnungseinbau besonders gut
geeignet, weil die Gaubenfenster schon vorhanden sind und somit ein
Aufreißen der Dachfläche zur Aufstellung neuer Gauben nicht nötig ist.
Hierdurch wird auch außer einer Materialersparnis eine
Kostenverbilligung erreicht. Die Bausumme beträgt für beide Wohnungen
3360.- RM, somit für eine Wohnung lt. Beiliegenden Kostenüberschlag
1680.- RM.
In der Anlage legen wir den Antrag auf Ausnahme vom Bauverbot nebst den
nötigen Unterlagen vor, mit der Bitte um baupolizeiliche Genehmigung
und Zuweisung der in dem Antrag auf Ausnahme vom Bauverbot aufgeführten
erforderlichen Baumaterialien und zwar
a) Baueisen 130 kg
c) NE-Metalle
1. Alu 9 kg;
6. Walz Zink 4 kg
d) Bauholz (Schnittholz) 2,00 cbm
f) Holzfaserplatten 160.- qm
n) Glas 2,00 qm
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IMMOBILIENBÜRO Lambert Wehrle
FREIBURG IM BREISGAU
ADOLF HITLER STRASSE 240
TELEFON 7029
25. Juli 44
Herrn Oberbürgermeister
Dr. Franz K e r b e r
Freiburg i/Brsg.
Schönererstr. 26
Betrifft: Baldenwegerhof
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister !
Im Nachgang zu meınem Schreiben v. 14. Ds. erlaube ich mir ergänzend
bekanntzugeben, dass der bereits genannte Herr Haselbach als
ernsthafter und raschentschlossener Kaufinteressent für den
Baldenwegerhof, bereits in Freiburg i. Br. Maria Theresienstr. 12
seinen Wohnsitz hat.
Herr Haselbach hat mich gebeten der Hofeigentümerin als evtl. Verkäuferin nachstehendes bekanntzugeben.
Herr Haselbach ist 1892 geboren, derzeitiger Pächter des 128 ha grossen
Gutshofes der Stadt Freiburg in Schlesien. Das Pachtverhältnis muss
aufgegeben werden, da die Stadt den grössten Teil des Geländes für
Behelfsheime zur Verfügung stellen muss. Der dortige Oberbürgermeister
(Träger des goldenen Ehrenzeichens der NSDAP) gibt Ihnen gerne über
Herrn Haselbach jede gewünschte Auskunft.
Der Bewerber hat nebenbei in Schlesien Süssmost aus Aepfel und Kirschen
hergestellt, und beabsichtigt im zusagenden Falle auf dem
Baldenwegerhof in grösserem Umfange Schattenmorellen anzupflanzen, um
Kirschsüssmost herzustellen. Natürlich kommt nur eine
Selbstbewirtschaftung in Frage. Bezügl. Lieferung würde Herr H. sich
verpflichten seine Erzeugnisse auch weiter hin bei den städtischen
Einrichtungen ( Altersheim ) abzusetzen.
Nach Mitteilung des Herrn Haselbach ist auch die dortige Gauwaltung der
DAF stark daran interessiert, dass H. H. die Möglichkeıt zum Erwerb
eines Hofgutes hat. Der Bewerber würde den gewünschten Kaufpreis in bar
leisten.
Beim Zustandekommen hat sich Herr H. zur Einführung bereit erklärt,
der Stadt Freiburg als grosser Kunstfreund für den Theaterfond RM
100.000.-- zur Verfügung zu stellen.
In Erwartung einer geschätzten Rückäusserung, bzw. Einbestellung, zeichne ich mit
Hitler - Gruß !
Wehrle