Genealogie im Dreisamtal - Personenblatt
Genealogie im Dreisamtal - Personenblatt
NameJoseph THOMA
Birth Datum1938 Alter: 85
Birth OrtZarten
VaterPirmin THOMA (1904-1943)
MutterTheresia ALBRECHT (1908-)
Notizen für Joseph THOMA
Josef Thoma (geb. 1938)
Herr Josef Thoma erlebte die Kriegsjahre mit seiner Mutter und seinen beiden Schwestern Maria (geb. 1940) und Hildegard (geb. 1942)  in Zarten. Der Vater Pirmin  (geb. 1904),  von Beruf Maurer, hatte in Rußland als Soldat im Kaukasus 1942 einen Arm verloren. Er wurde nach seiner Entlassung aus dem Lazarett umgeschult für den Dienst bei der Post und erlitt nur wenige Wochen in Zarten nach Beginn mit seiner neuen Tätigkeit im Postdienst den Tod durch einen Blitzschlag im Jahr 1943, als er im Obergeschoß des Wohnhauses in Zarten während eines Gewitters die Fenster schließen wollte.
Familie Thoma wohnte zur Miete in Zarten Haus Nr. 35 bei Familie Pfändler die eine kleine Landwirtschaft betrieb. Die Mutter Theresia (geb. 1908) stammte aus  Zastler. Sie hatte nach dem Tod des Vaters große Mühe bei einer nur sehr geringen Rente ihre drei Kinder zu versorgen. Auch ein Bruder des Vaters Wilhelm Thoma ist im Krieg umgekommen. Ort des Todes und der Zeitpunkt sind nicht mehr bekannt.
 Zu einem unvergeßlichen Erlebnis kurz vor dem Kriegsende wurde die fluchtartige Evakuierung der Familie Thoma, als die Sprengung der Dreisambrücke  in nächster Nähe des Familiensitzes beschlossen war. Gegen Protest vieler Bewohner, auch seitens der Gemeinde, bestand eine stationierte Pioniereinheit auf die längst vorbereitete Sprengung der Brücke in Zarten.
 Das genaue Datum ist nicht mehr in Erinnerung, aber die geplante Sprengung veranlaßte die Mutter mit ihren drei Kindern, in Zastler im Haus ihrer Eltern bei ihrer Mutter Theresia Albrecht Zuflucht zu suchen. Es dürfte wohl der 21. April 1945 gewesen sein. Der Großvater war seinerzeit Ratschreiber in Zastler und auch für die Verrechnung der  Holzlieferungen zuständig.
Von der Vermieterfamilie Pfändler wurde für diese Flucht ein vierräderiger Bennenwagen und eine Kuh als Zugtier überlassen. Aufgeladen wurde das Bettzeug  und einiger Hausrat. Vermutlich waren auch wichtige Dokumente  im Gepäck. Derlei Evakuierungs-vorbereitungen waren in der Kriegszeit allgemein angeordnet und auch sinnvoll und durchaus üblich.
Der Weg ins Zastlertal mit dem Kuhgespann der Mutter mit den drei Kindern ging auf der noch ungeteerten Straße von Zarten über Kirchzarten und Oberried in die großelterliche Behausung „Fabrik“ genannt. Die Dauer des Aufenthalts im Zastler ist nicht mehr erinnerlich. Inzwischen war in Zarten die Brücke gesprengt worden und nach kampflosem Abzug der deutschen Wehrmacht waren am Montag 23. April 1945 französische Truppen unter Panzerschutz im Dreisamtal vorgerückt und hatten auch Zarten und Kirchzarten und Stegen kampflos besetzt.
Im Zastler hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt noch keine französischen Soldaten blicken lassen, als Familie Thoma  mit ihrem Fluchtfahrzeug wieder nach Zarten zurückkehrte. Da die Dreisambrücke zerstört war, mußte der Weg über den südlichen Uferabhang durch die Dreisam in der Nähe des heutigen Steges gewählt werden. Erst bei der Rückkehr nach Zarten begegnete Josef Thoma erstmals den fremden Soldaten in ihren braunen Uniformen und fremdartigen Stahlhelmen. Herrenloses Kriegsgerät war vielerorts zu finden. Für Buben war es eine aufregende Zeit, danach zu suchen. Josef Thoma erinnert sich, daß z.B. auch in Stegen im Schloßpark mit fast undurchdringlichem Gestrüpp eine große Menge herumlag. Viele Eltern hatten oft keine Ahnung von derlei Fundorten und deren Gefahren.
In eindrucksvoller Erinnerung geblieben ist die im Lauf des Krieges immer stärker spürbare Bedrohung durch Flugzeuge. Vor allem im Anschluß an die erfolgte Invasion im Juni 1944 waren feindliche Flugzeuge immer zahlreicher am Himmel zu sehen. Vor allem die täglich auftauchenden meist paarweise erscheinenden und tief fliegenden kleineren einmotorigen Aufklärungsflugzeuge, „Max und Moriz“ genannt, gehörten ab dem Herbst 1944 zum täglichen Anblick bei klarem Wetter. In den Jahren zuvor hatten in zunehmend immer größerer Zahl in großer Höhe große viermotorige Bomberverbände das Dreisamtal nach Osten überflogen ohne hier Schaden anzurichten und dabei oft am blauen Himmel in dichtes Netz von Kondensstreifen hinterlassen.
Zuletzt geändert 12 Sep 2022Erstellt 20 Apr 2023 using Reunion for Macintosh
erstellt im Januar 2022
Kein Anspruch auf Richtigkeit bzw Vollständigkeit