Genealogie im Dreisamtal - Personenblatt
Genealogie im Dreisamtal - Personenblatt
NameClara (Clary) TRUËB
Birth Datum7 Jan 1882
Birth OrtBasel
Death Datum24 Nov 1969 Alter: 87
Death OrtGeisenbrunn bei München
OccupationKeramikerin
Partner
Birth Datum12 Nov 1882
Birth OrtSt.Petersburg / Rußland
Death Datum27 Jul 1941 Alter: 58
Death Ortvor den Liparischen Inseln
Marr Datum1911
KinderRuth (1920-)
Notizen für Clara (Clary) TRUËB
15 Kinder
1911 heiratete sie den Bildhauer Walter von Ruckteschell (1882–1941). Ruckteschell, der zunächst an der Münchner Akademie studiert hatte, war später zur Debschitz-Schule gewechselt und hatte dort seine spätere Frau kennengelernt. 1913 ging das Paar für mehrere Jahre nach Ostafrika, wo Walter von Ruckteschell Denkmäler und Skulpturen für öffentliche Plätze und Einrichtungen schuf. Über Claras Tätigkeit in dieser Zeit ist leider wenig bekannt. Hin und wieder findet sich in der Literatur der Hinweis, sie sei als erste Frau 1914 bei einer Expedition zur Besteigung des Kilimandscharo dabei gewesen. 1919 kehrte sie nach Europa zurück und wohnte zunächst wieder in Basel. Ab 1922 war sie jedoch als freie Künstlerin in Herrsching tätig. Mit der Überzeugung, in der Keramik den für sie richtigen Werkstoff gefunden zu haben, wagte sie 1928 schließlich einen völligen Neuanfang und gründete in Dachau eine eigene Werkstatt.

Studium an der Debschitzschule in München. Längerer Aufenthalt in Deutsch-Ostafrika, dann Niederlassung in Dachau. Ausstellungsbeteiligung u.a. in Leipzig und München.
W.: Keramiken (Porträts in Ton, Gartenvasen, Becher, Schalen u. dgl. m.) und Stickereien. Kolossal-Bronzebüsten (Afrikaforscher Leo Frobenius und Reichsstatth. Ritter v. Epp)
Notizen für Walter Alexander Moritz (Partner 1)
Walter von Ruckteschell (* 12. November 1882 in Sankt Petersburg; † 27. Juli 1941 im Mittelmeer) war ein deutscher Illustrator, Bildhauer und Autor.
Walter von Ruckteschell wurde 1882 in Sankt Petersburg als Sohn des Pastors Nicolai von Ruckteschell und der Baronin Catherina Helene von Engelhardt geboren. Sein Bruder war der Marine-Offizier Hellmuth von Ruckteschell. Ruckteschell schrieb sich mit 26 Jahren am 4. November 1908 in die Akademie der Bildenden Künste München bei Angelo Jank für Zeichnen ein, wechselte dann aber auf die Debschitz-Schule. Verheiratet war er seit 1911 mit der Keramikerin Clara Truëb (1882–1969)
1913 ging das Paar in die deutsche Kolonie Deutsch-Ostafrika, wo Ruckteschell Denkmäler und Skulpturen für öffentliche Plätze und Einrichtungen entwarf. Er meldete sich im Ersten Weltkrieg freiwillig zur „Schutztruppe“ und wurde Adjutant von Paul von Lettow-Vorbeck. Ruckteschell verfasste als Ghostwriter einen Großteil von Lettow-Vorbecks erfolgreichem Buch Heia Safari! Deutschlands Kampf in Ostafrika, zu dem er offiziell nur die Illustrationen lieferte. Neben den vielen Illustrationen in der deutschen Kolonialliteratur, wendete sich Ruckteschell nach dem Ersten Weltkrieg vornehmlich der Gestaltung von Kriegsdenkmälern zu.
In den 1920er Jahren lebte von Ruckteschell in Dachau; er war mit dem Ethnologen Leo Frobenius befreundet, der 1924 auf einer Feier im Hause von Ruckteschell seinen späteren Assistenten Hans Rhotert kennenlernte.

Einer der Ersten, der die Erinnerung an Lettow-Vorbecks »Heldenkampf« in Deutsch-Ostafrika hochhielt, war Walter von Ruckteschell, der als Abteilungsführer und im Stabe Lettow-Vorbecks als Adjutant gedient hatte. Er betonte das »blanke Ehrenschild unseres Führers, des Generalmajors Dr. v. Lettow-Vorbeck«, dessen »Wille ... maßgebend für die Führung und Durchführung dieses Krieges, der einzig dasteht in der Geschichte der Kolonien«, gewesen sei.”* In einer weiteren Veröffentlichung, die eine einzige Lobeshymne auf Lettow-Vorbeck darstellt, wurde Ruckteschell noch deutlicher: Lettow-Vorbeck »brachte alte deutsche Mannestreue unbeschmutzt seinem Volk und seiner Heimat wieder«, denn: »Für Lettow gab es nur eins. Das war Pflichterfüllung und Siegeswille.« Ruckteschells Fazit lautete: »Unbesiegt ist er heimgekehrt. Seinen Willen hat er durchgesetzt und aufgezwungen, nicht nur dem Feinde, vor allem seiner Truppe«, wodurch »seine Tat ... zum Symbol ... für unsere Tage und alle Zeit« geworden sei.”
aus: Kolonialheld für Kaiser und Führer: General Lettow-Vorbeck - Mythos und Wirklichkeit
von Uwe Schulte-Varendorff Seite 74


„Pikanterweise stammt gerade Lettow-Vorbecks auflagenstärkstes Buch Heia Safari! nicht von ihm selbst, sondern zu einem Großteil aus der Feder des Malers Walter von Ruckteschell, einem ehemaligen Offizier der »Schutztruppe«, der offiziell nur die Illustrationen für dieses Buch lieferte. Das geht aus dem Vertrag hervor, den der Verlag K. E. Kochler mit Ruckteschell geschlossen hatte. Paragraph 1 besagte, dass »im Einverständnis mit Herrn General von Lettow-Vorbeck ... Herr Hauptmann von Ruckteschell die Ausarbeitung einer Jugendausgabe der Erlebnisse von Lettow-Vorbeck und seiner Truppe während des Weltkriegs in Ostafrika« übernehmen sollte. Präzisiert wurde dies in Paragraph 6: »Herr von Ruckteschell verpflichtet sich, das druckfertige Manuskript des Jugendbuches bis spätestens 20. September 1919 der Firma K. E Kochler abzuliefern, die es dem Herrn General von Lettow-Vorbeck zur Durchsicht und zum Einfügen ihm noch geeignet erscheinender Zusätze übermitteln wird. Als Verfasser des Buches wird Herr General von Lettow-Vorbeck genannt werden, doch wird die Mitwirkung des Herrn von Ruckteschell erwähnt werden, ebenso wird die Autorschaft des Herrn von Ruckteschell an den Bildern genannt werden.«°° Dieser Sachverhalt wirft nachträglich ein bezeichnendes Licht auf den Charakter Lettow-Vorbecks, der es zuließ, dass ein ihm über alle Maßen ergebener Mann nicht zumindest als gleichberechtigter Autor genannt wurde. Man kann davon ausgehen, dass das Geschriebene der Meinung und Einstellung Lettow-Vorbecks entspricht, denn Ruckteschell kannte ihn lange genug, um zu wissen, was dieser lesen wollte. Zudem ließ sich Lettow-Vorbeck das Manuskript zur Redigierung vorlegen.“
aus: Kolonialheld für Kaiser und Führer: General Lettow-Vorbeck - Mythos und Wirklichkeit
von Uwe Schulte-Varendorff seite 104

Walter Alexander Moritz von Ruckteschell (1882-1941) war ein deutscher Offizier der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, Illustrator, Bildhauer und Schriftsteller.
Walter von Ruckteschell wurde am 12.11.1882 als Sohn des baltendeutschen Pastors Nicolai von Ruckteschell und der Baronin Catherina Helene von Engelhardt in Sankt Petersburg geboren und wuchs, nach der Ausweisung der Eltern aus Rußland, in Hamburg auf. Er hatte dreizehn Geschwister, darunter der bekannte Marineoffizier Hellmuth von Ruckteschell und die Kaiserswerther Diakonisse Karin von Ruckteschell. Nach seinem infantristischen Militärdienst, den er als Leutnant der Reserve beendete, schrieb sich Walter von Ruckteschell  am 04.11.1908 an der Akademie der Bildenden Künste in München ein, um dann auf die dortige Debschitz-Schule zu wechseln. 1911 heiratete er die schweizer Keramikerin Clary Truëb (1882–1969). Ein Auftrag zur Ausgestaltung eines Dampfers der Afrika-Linie führte ihn 1913 gemeinsam mit seiner Frau nach Deutsch-Ostafrika. Dort unternahm Walter von Ruckteschell im Februar 1914, zusammen mit dem Kunstmaler Carl von Salis und seiner Frau, die vierte offizielle Gipfelbesteigung des Kilimandscharos, bei dem Clary von Ruckteschell-Truëb den Kraterrand des Kibos erreichte und als erste Bergsteigerin auf dem Kilimanjaro gilt. Die in Ostafrika gewonnenen Eindrücke inspirierten ihn stark und führten zu einer langen Schaffensperiode in der Bildhauerei, die vom afrikanischen Element, durch Einfachheit der Linienführung und strenge Konzentration auf das Wesentlichste bestimmt blieb und ein bestimmendes Merkmal seiner Kunst werden sollte. 1914 vom Ausbruch des Krieges in der ehemaligen deutschen Kolonie überrascht, meldete sich Walter von Ruckteschell freiwillig zur dort stationierten Schutztruppe und avancierte im Rang eines Hauptmanns zum Adjutanten ihres Kommandeurs, Paul von Lettow-Vorbeck, dessen Lebenserinnungen er in den 1920er Jahren in dem populären Buch "Heia Safari! Deutschlands Kampf in Ostafrika" schreiben und illustrieren sollte. Walter von Ruckteschell machte den gesamten Ostafrika-Feldzug mit und kehrte 1919 aus englischer Gefangenschaft nach Deutschland zurück. Das Ehepaar ließ sich 1920 in Dachau nieder und wohnte zunächst in der Holzgartenstraße, der heutigen Ludwig-Dill-Straße. Bald darauf erwarben sie ein Haus an der Münchner Straße, das sie nach Um- und Anbauarbeiten um ein Maler- und Bildhaueratelier, eine Werkstatt für Holzarbeiten und eine weitere für die keramischen Arbeiten für Clary von Ruckteschell-Truëb erweiterten und 1923 bezogen. Walter von Ruckteschell entwickelte sich zu einem moderen, vielseitigen Künstler, der zahlreiche Altäre, Glasfenster und Fresken für Kirchen, Plastiken, Brückenfiguren und gestalterische Elemente für öffentliche Gebäude und Privathäuser, Grabmaler, graphische Arbeiten, aber auch kunstvoll geschnitzte Möbel schuf. Viele Denkmäler zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges entstanden in seiner Werkstatt, darunter, als vermutlich bekanntestes, das Schutztruppenehrenmal als 1938 geschaffene Ausstattung der damaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in Hamburg. Zahlreiche zeitgenössische Bücher mit kolonialgeschichtlichen Themen, Reiseberichten und Memoiren wurden mit seinen Illustrationen versehen. Auch die heute sehr seltene Lettow-Mappe mit zehn großen Steinzeichnungen von Ostafrikanern aus dem damaligen Lebensumfeld des Bildhauers, ist ein Beleg für sein künsterlisches Schaffen, das der Nähe des Expressionismus, in seiner graphischen Kunst dem Jugendstil verwandt empfunden werden kann. Dennoch war Walter von Ruckteschell ein eigenständiger Künstler, der vielfältigste Einflüsse aufgreifen und verbinden konnte. Das Ehepaar von Ruckteschell und ihr Anwesen wurden bald der Mittelpunkt der Dauchauer Künstlerkolonie und waren mit dem Ethnologen Leo Frobenius befreundet. 1927 gelang es ihm, die ortsansässigen Maler und Bildhauer zu der Bildung der heute noch bestehenden Künstlervereinigung Dachau (KVD) zu bewegen, deren Vorsitzender er bis 1934 war. Walter von Ruckteschell kam bei einer uns nicht näher bekannten militärischen Mission, die ihn zum Afrika-Korps nach Nordafrika führen sollte, am 27.07.1941 ums Leben, als das Schiff, mit dem er zu seinem Ziel unterwegs war, im Mittelmeer unterging. Auf dem Familiengrab der von Ruckteschells auf dem Ohlsdorfer Friedhof erinnert eine Inschrift auf einem Findling an den außergewöhlichen Künstler. Das gemeinsame Haus, das seine Witwe 1959 verkaufen mußte, wurde 1989 unter Denkmalschutz gestellt. Nach wechselnden Besitzern erwarb es 1994 die Stadt Dachau zu Vermietungszwecken. Als für das ausgefallene villenartige Gebäude 2005 eine umfassende Sanierung unumgänglich erschien, investierte die Stadt unter dem Projekt Lebendige Künstlervilla 1,2 Millionen Euro in den Erhalt und die Ausgestaltung als Museum und Atelier mit angeschlossenen Künstlerwohnungen. Erhalten wurden auch die Möbel und Inneneinrichtungen Clary und Walter von Ruckteschells. Zu einem Festakt im Jahr 2011 wurde Ruth von Bennigsen, die damals 91-jährige Tochter des Künstlerehepaars Clary und Walter von Ruckteschell eingeladen.

Erlernung der Graphischen Techniken in einer Hamburger Druckerei 1900-02. Besuch der Debschitzschule in München, dann Studium an der Akademie der bildenden Künste in München bei Angelo Jank. Während des 1. Weltkrieges Kolonlalkriegsdienst in Deutsch-Ostafrika. Anfangs als Maler tätg dann, beeindruckt von der Negerkunst, Übergang zur Bildhauerei. Seit 1920 in Dachau ansässig. Anerkennung in ganz Deutschland. Ausstellungsbeteiligungen in Hamburg, München (Glaspalast). Berlin und Magdeburg‚ Sonderausstellung 1940 in München.

W.: In der Malerei: Landschafts- und Figurenbilder in Öl und Mischtechnik. Mappenwerke.
Feldzug in Ostafrika; Heia Satarı (1919); Lettow-Vorbecks Kampf in Ostafrika (1921). In der Bildhauerei: Figurenplastiken, Grab- und Denkmäler, Porträtbüsten und Reliefs — be-
einflußt von der primitiven afrikanischen Plastik und vom Expressionismus — meist in Holz,
sonst in Stein, Marmor und Bronze. Im öffentlichen Raum u.a.: Kurbrunnen Hl. Franziskus in
Basel-Aheinfelden, Altar u. 6 m hohes Heilandkreuz in der Kirche in Wohltorf, Kriegerdenk:
mäler in Soest i. W., Lippstadt und Bielefeld (Alstädter Kirche), Christophorus an der
Brücke in Dachau, Vertreten in der Hambuger Kunsthalle (Gemälde „Binnenaister", Holzplastik „Torso eines Negers“), in der Städt. Galerie München und in der Natonal-Galerie Berlin/DDR (Ölgemälde „Mawensi 1")
Zuletzt geändert 25 Feb 2020Erstellt 20 Apr 2023 using Reunion for Macintosh
erstellt im Januar 2022
Kein Anspruch auf Richtigkeit bzw Vollständigkeit